Formatvorlagen      Chronik      Charaktere      Tagebücher      Gespielte Abenteuer     

Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa

Aus Avesfeuer
Version vom 4. Februar 2009, 22:24 Uhr von Ginaya (Diskussion | Beiträge) (Eintrag vom 27. Tsa 1017 BF: typo)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 27. Tsa 1017 BF

Wir sind wohlbehalten in Donfanger eingetroffen. Ein Trupp Orks hat uns kurz aufgehalten, aber die sind nun nicht mehr, soll sich Boron ihrer unglückseligen Seelen annehmen. Sonst verlief die Reise sehr friedlich. Hier in Donfanger bei Torbens Familie herrscht unglaublicher Trubel. Torbens zehn Kinder laufen herum und machen ordentlich Lärm. Aber es ist schön zu sehen, dass es einen so friedlichen Ort voller Leben hier gibt, wo wir sonst immer mit so viel Unheil konfrontiert sind.

Aridhel ist noch nicht hier, aber ich denke, er wird bald eintreffen. Yako beobachtet unsere Gespräche mit Torben skeptisch. Ich denke, sie glaubt, dass wir ihr ihren Mann wieder wegnehmen werden. Das mag stimmen, aber es muss sein, ich hoffe, sie versteht das. Yako ist sehr temperamentvoll und hat ihren Haufen Kinder gut im Griff. Sie hat sie wahrhaft gut erzogen.

Torben hat einige Neuigkeiten für uns. In Ysilia tut sich einiges, die Stadt ist fast wieder ganz aufgebaut. Bald kann sie als Hauptstadt von Tobrien wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen. Im Haus von Jandrim und Kuwim fand Torben einige Briefe. Darin sind Baupläne für Maschinen enthalten, die noch vor der Katastrophe in Dragenfeld datiert sind. Diese Briefe stammen von Liscom von Fasar. Er hat wohl schon alles auf die Rückkehr seines Meisters vorbereitet. Weiters ist Rayo Brabaker erwähnt. Er soll der Kopf des ganzen Unternehmens sein.
Sonst taucht noch der Name Udenberg auf, der mir aber nichts sagt.
Die nächste Person aus den Briefen kennen wir wieder. Es ist Urdo von Gisholm. Er dürfte eine Art Bote sein. Damals als wir mit Phileasson unterwegs waren, war er es, der die da Merinals in die Falle in die Gor lockte. Und noch ein bekannter Name taucht auf, es ist Azaril Scharlachkraut. Jene Elfe, die einst die Verbündete von Rohezal vom Amboss war und nun zu den Borbaradianern übergelaufen ist. Sie leitet einen Zirkel, der jedoch ziemlich unorganisiert sein dürfte.
Jandrim prahlt in den Briefen, dass er die borbaradianischen Zauber Hartes Schmelze und Weiches Erstarre für seine Baukunst genutzt hat. Dieser Frevler! Er hatte im Herbst 1016 BF Visionen, daraufhin ging er nach Arras de Mott. Jandrim bestätigt in den Briefen, dass Ballasch mit all dem nichts zu tun hatte. Es wurde sogar überlegt, ob man ihn aus dem Weg räumen sollte. Aber vor Brudermord schreckte der Borbaradianer wohl dann doch zurück.

Über Liscom konnte Torben auch einiges aus den Briefen herauslesen. Er besitzt eine Villa in – oh Überraschung – Selem. Der sollten wir einen Besuch abstatten. Zu dumm, dass wir gerade keine Zeit dazu haben. Bei Hesinde, was sich wohl noch in der Villa an geheimem Wissen verbirgt! Zu gern würde ich einen Blick dort hinein werfen. Aber da werde ich mich wohl noch gedulden müssen…

In der Magierakademie in Ysilia gab es wie erwartet keine neuen Erkenntnisse. Die Hochschule muss erst wieder aufgebaut werden. Aber die Leiterin, Jalna Ingrimmsdottir, war Torben sehr sympathisch und das nicht nur, weil sie Thorwalerin ist. Sie war sehr freundlich, mal eine nette Abwechslung zu den Leuten, an die ich immer in den Akademien gerate…

In Beilunk hat Torben nichts herausgefunden, bei Foslarin war er wohlweislich nicht. Wir warten noch auf Aridhel um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Eintrag vom 28. Tsa 1017 BF

Heute habe ich mir Torbens Kinder einmal genauer angesehen. Ich dachte mir, bei so einem Haufen wäre es schon möglich, dass der ein oder die andere mit Madas Kraft gesegnet ist. Und ich hatte Recht. Die sechsjährige Anhe weist eine magische Aura auf. Ich habe Torben zur Seite genommen und ihm die freudige Botschaft verkündet. Er war etwas überfordert mit dieser Nachricht. Wir haben Yako dazugeholt. Sie sind sich unsicher, was sie machen sollen. Ich habe ihnen gesagt, sie müssen sie in eine Akademie geben, denn magische Kräfte die unkontrolliert hervorbrechen, können großen Schaden anrichten. Außerdem kann Anhe dadurch in Schwierigkeiten kommen. Yako will aber ihre Tochter nicht hergeben. Das kann ich verstehen, aber es wäre das beste für das Kind.

Wir haben uns auch mit Anhe unterhalten. Sie hat, glaub ich, nicht ganz verstanden, was wir ihr sagen wollten. Aber ich habe die Erlaubnis bekommen, Anhe über ihre Kräfte aufzuklären und mit ihr etwas zu üben. Ich werde wohl mit einfachen Übungen anfangen, die ihr bewusst werden lassen, was astrale Kraft überhaupt ist und wie sie sie aktivieren kann.

Eintrag vom 30. Tsa 1017 BF

Anhe erweist sich als gelehrige Schülerin. Sie hat es durch einen Ausbruch ihrer astralen Kraft geschafft, einige Mindergeister entstehen zu lassen. Das ist schon einmal ein guter Anfang, sie kann ihre Kraft nun fühlen, auch wenn sie sie noch nicht kontrollieren kann. Anhe war auch ganz begeistert, vor allem von dem Windling, der sich gleich in ihren Haaren eingenistet hat. Sie war so aufgeregt, dass sie gleich zu ihrer Mutter rannte um ihr den Mindergeist zu zeigen. Doch Yako war alles andere als erfreut darüber. Sie hielt mir einen Vortrag darüber, dass man die Geister von Toten besser in Ruhe lassen sollte und ich Anhe nicht solche unheiligen Dinge zeigen soll. Als ich nach einer zehn Minuten lang dauernden Predigt endlich wieder zu Wort kam, erklärte ich ihr, was es mit Mindergeistern auf sich hat. Sie beruhigte sich, aber ich glaube, ganz geheuer war ihr das alles nicht.

Eintrag vom 1. Phex 1017 BF

Aridhel ist eingetroffen. Er hatte einiges zu berichten. Und er brachte einen weiteren Auftrag mit. Diesmal sollen wir König Arombolosch helfen. Einladungen zur Hochkönigswahl müssen überbracht werden. Zwei der sechs hat Aridhel schon abgeliefert, vier fehlen noch. Doch die bisherigen Anwärter auf das Amt sind nicht gerade viel versprechend. Denn König Fargol von Isnatosch lebt viel mehr in der Vergangenheit denn in der Zukunft. Und Tschubax von Xorlosch ist ein ganz eigener Fall. Zuerst einmal ist er bartlos, was mich schon sehr erstaunte. Und weiters ist er der Ansicht, dass er der einzige wahre Anwärter für den Hochkönig sei. Er war so erzürnt, dass es überhaupt eine Wahl gibt, dass er die Stadt zehn Tage lang sperren ließ. Aridhel saß fest. Die Wahl soll übrigens im Ingerimm 1018 BF stattfinden. Wir müssen uns beeilen, wenn wir die Einladungen noch alle rechtzeitig überbringen wollen.

Aridhel erzählte außerdem von seinen Besuchen in den verschiedensten Städten Aventuriens. In Kuslik war er bei der Hesinde-Kirche, sie sind, wie nun auch das Hohe Ehepaar in Rommilys, vor der drohenden Gefahr gewarnt. Die Travia-Kirche ist nun dabei, Vorräte für schlechte Zeiten anzulegen. Endlich einmal Menschen, die auf uns hören!

Die Elfen, die er in Punin traf, bereiten sich vor, die Welt zu verlassen und ins Licht zu gehen. Sie werden uns nicht helfen. Wie kann ein Volk nur so etwas sagen? Lange weilten sie auf Dere und nun, wo es Probleme gibt, gehen sie einfach? Ich verstehe dieses Volk manchmal in ihrer Ignoranz anderen gegenüber einfach nicht. Und in Aridhels traurigen Augen sah ich, dass es ihm ähnlich ergeht.

Aridhels Sippe hingegen spart Vorräte für schlechte Zeiten, doch sind sie keine Krieger, die uns unterstützen könnten.

Aus Greifenfurt lässt die Gräfin Irmenella nur ausrichten, dass die Bevölkerung mit dem Aufbau der Stadt beschäftigt sind. Daher würden sie wohl im Kampf gegen den Bethaner keine große Hilfe sein.

Aridhel hat übrigens von Hilberian auch eine Prophezeiung empfangen.
„In Elenvina scheint die Sonne am hellsten, genau dann wenn in Harben ein Tempel gesegnet wird.“
Und auch dessen Halbbruder Jast Gorsam vom Großen Fluss, der Herzog von Nordmarken, hatte eine Vision.
„Über Gareth scheint die Sonne am hellsten, genau dann wenn in Drôl ein Tempel gesegnet wird, auch wird dann weder in Beilunk noch in Khunchom ein Ketzer verurteilt.“
Außerdem sah der Herzog in seiner Vision einen Greif, der verkündete, dass in Greyfensteyn und Balträa weitere Zeichen zu finden seien.

Eintrag vom 2. Phex 1017 BF

Wir haben beschlossen in den Finsterkamm zu ziehen, von dort nach Greyfensteyn, dann zu den Koschzwergen und schließlich über Kuslik nach Balträa. So wie es aussieht, werden wir wohl nicht mit Joela ziehen, Aridhel weiß auch nichts von ihr.

Eintrag vom 4. Phex 1017 BF

Ich brüte schon die ganzen Tage über den Prophezeiungen. Aridhel und Grim stehen meist daneben und sehen hilflos auf das Stück Papier, wo wir sie aufnotiert haben. Doch sie werden auch nicht schlau daraus. Nach zwei Stunden Grübelei hat Grim mit den Worten „Mach du das doch Ginaya, du bist hier die Klügste von uns“ aufgegeben. Torben ist mir auch nicht gerade eine große Hilfe, auch wenn er noch etwas mehr Motivation zeigt, als die anderen.

Die Reise ist anstrengend. Noch ist es kalt und regnerisch. Ich spüre meinen Rücken. Diese ständige Feuchtigkeit ist nicht gerade gut für ihn. Ja, das Reisen fiel mir früher viel leichter, als ich noch jung war, auch wenn das noch gar nicht so lange her ist. Selbst Torben höre ich hin und wieder über ein Zipperlein klagen, doch nur, wenn er glaubt, es hört in niemand. Er würde es nie zugeben, dass auch sein Körper alt ist, wenn auch nicht ganz so alt wie meiner. Dieser verfluchte Zeitfrevel, ich wünschte, ich könnte ihn rückgängig machen! Aber egal wie oft ich auch das Liber Zhammoricam studiere, ich finde keinen Gegenzauber, der diese Entwicklung wieder umkehren könnte.

Eintrag vom 9. Phex 1017 BF

Wir sind wieder in Arras de Mott. Diesmal wurden wir von Bormund de Mott freundlich empfangen. Die Aufbauarbeiten gehen hier nur mühsam voran. Einige neue Mönche sind hier, die die verstorbenen Hüter ersetzen.

Die Reise hierher hat sich gelohnt. Der Hohe Lehrmeister hatte tatsächlich einen Traum, in dem ihm Ucuri erschien. Er sprach:
„Wenn heute in Greifenfurt die Sonne am hellsten scheint, dann soll Hilberian Bote des Lichts sein.“

Später unterhielten wir uns noch über den Kirchenzwist. Bormund de Mott steht eindeutig auf der Seite von Jariel Praiotin. Er schimpft Hilberian einen Ketzer. Früher hätte ich das auch gesagt, doch das, was Aridhel mir von ihm berichtet hat, lässt alles in einem anderen Licht erscheinen. Vielleicht ist er wirklich der wahre Bote des Lichts. Doch diesen Gedanken habe ich in der Gegenwart des Hohen Lehrmeisters nicht auszusprechen gewagt.

Wir werden heute noch hier übernachten und morgen weiterziehen. Ich sitze nun hier in meiner Kammer und denke über den neuen Orakelspruch nach. Der Spruch der Bibliothekarin verheißt, dass beide gemeinsam Boten des Lichts sein sollen. Der neue Spruch sagt, dass Hilberian es sein soll. Was stimmt nun? Woher sollen wir das nur wissen? Es kommen Orte vor, an denen die Sonne am hellsten scheint, Tempel, die gesegnet werden und Ketzer, die verurteilt werden. Doch dies scheinen alles nur Metaphern zu sein. Denn in keinem dieser Orte soll wirklich ein Tempel gesegnet werden. Eigenartig.

Eintrag vom 13. Phex 1017 BF

Heute ist Joelas Geburtstag. Ich frage mich, wo sie ist und was sie macht. Möge Phex sie auf ihren Wegen begleiten und sie bald wieder zu uns führen!

Eintrag vom 16. Phex 1017 BF

Wir sind bei den Zwergen im Finsterkamm angelangt. Hier herrscht König Garbalon Sohn des Gerambalosch. Doch uns wurde gleich mitgeteilt, dass von ihrem Volk kein Kandidat gestellt wird. Denn zu groß ist noch die Bedrohung durch die Orks. Aber eigentlich bin ich nicht so unglücklich darüber, denn dieser kurzsichtige Zwerg meinte nur gelassen, dass Borbarad auch nicht schlimmer sein kann als die Schwarzpelze! Wie kann man nur so von Hesinde verlassen sein??? Nicht viel schlimmer als die Schwarzpelze??? Die sind nichts, im Gegensatz dazu, was uns noch droht! Aridhel war auch fassungslos ob der Worte. Er versuchte noch, ihm die Gefahr begreiflich zu machen. Doch diese Zwerge sind nun mal Sturköpfe, die sich von niemandem etwas sagen lassen. Schwachköpfe alle miteinander!!!

Immerhin erhalten wir eine Passage für Greyfensteyn. Ich weiß nicht einmal, wen wir dort aufsuchen sollen. Wir werden zur Wehrburg gehen. Hoffen wir, dass Praios uns leitet.

Eintrag vom 24. Phex 1017 BF

Bis auf eine Orkbande, die meinte, uns zu nahe zu kommen müssen, und einigen wilden Tieren, die uns wohl als leckere Beute sahen, ist die Reise gut verlaufen. Wir sind nun auf der Wehrburg. Sie wurde von den Andergaster Kriegern und Kriegerinnen erhalten. Wir sollen die Greifenklamm im Thaschgebirge aufsuchen. Es ist eine mehrtägige Reise dorthin. Was wir dort tun sollen, ist nicht klar, doch wir werden uns einfach auf den Weg machen.

Eintrag vom 27. Phex 1017 BF

Es ist eine unheimliche Gegend hier. Die Wege sind vereist und daher gefährlich rutschig. Einmal wäre ich fast abgestürzt, hätte mich Grim nicht im letzten Moment an meiner Robe zurückgezogen. Es ist ein beschwerlicher Marsch und einmal mehr verfluche ich meinen alten Körper. Manchmal scheint mir, ich höre Flügelschläge über uns. Und einmal dachte ich, ich würde eine Harpyie hoch über uns kreisen sehen. Mir gefällt das nicht. In mir kommt das Gefühl hoch, dass wir verfolgt werden. Wir übernachten heute in einer kleinen Höhle. Doch wir wachen aufmerksam in der Nacht, denn wer weiß, was hier noch alles für Kreaturen lauern.

Eintrag vom 1. Peraine 1017 BF

Der Greif Aurartan ist uns erschienen. Es war ein unglaubliches Erlebnis! Ich hatte Recht, einige Harpyien verfolgten uns. Es waren dieselben, die uns schon früher begegnet sind. Es kam zu einem Kampf. Wegen des unwegsamen Geländes sah es nicht gut aus, immer wieder flatterten sie um unsere Köpfe um uns aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch dann plötzlich hielten sie inne und flogen eilig davon. Eine unheimliche Stille folgte. Dann über uns ein Rauschen, fünf Greifen erschienen, packten uns mit ihren gewaltigen Krallen und setzten uns auf einem sonnenverbrannten Felsen oberhalb der Greifenklamm wieder ab. Sie selbst schwebten über unseren Köpfen und wir vernahmen eine Stimme. Der prächtigste Greif sprach zu uns in unserer jeweiligen Sprache direkt zu unserem Geist. Er stellte sich uns als Aurartan vor. Wer wir seien, wollte er wissen. Aridhel stellte uns vor und erzählte von unserem Auftrag. Der Greif nickte wohlwollend und sagte, er habe einen Hinweis für uns:

„Wenn in Al’Anfa Ketzer verurteilt werden, werden weder in Kuslik noch in Drôl Tempel gesegnet.“
Doch dies war nicht alles, was er sprach. Wir sollen beachten, dass Praios nicht nur der Gott der Herrschaft und der Gerechtigkeit ist, sondern auch der Herr der Gesetze. Und welche Gesetze sind strenger als die Regeln der Logik? Nur mit Gerechtigkeit darf auch die Herrschaft sein. Wenn wir den Spuren Praios’ folgen, werden wir die Hinweise finden. Bis Efferd haben wir nur Zeit, dann sollen wir uns wieder in Elenvina einfinden.

Dann brachten uns die Greifen auf unseren Wunsch hin zurück zu den Pferden. Zugegeben, der Flug war nicht gerade bequem, doch schon kurze Zeit später waren wir wieder bei der Wehrburg. Wir dankten den Greifen für alles, die daraufhin ihre mächtigen golden leuchtenden Schwingen ausbreiteten und sich mit einem unvergleichlichen Schrei in die Lüfte erhoben.

Ergriffen von der Macht und Schönheit dieser Wesen blieben wir noch Minuten lang stehen und blickten ihnen nach, bis sie im Abendlicht verschwanden. Selbst Aridhel schwieg ehrfürchtig. Erst die Worte „Ihr seid schon wieder da?“ rissen uns aus unserer Starre. Eine Kriegerin stand mit verwundertem Ausdruck hinter uns. „Was ist da? Seht ihr etwas?“ fragte sie und blickte in den Himmel. „Nein, nein…“ stammelte ich. „Geht es Euch wirklich gut?“ fragte die Kriegerin misstrauisch. Ich antwortete mit einem Lächeln: „Wir haben gefunden, was wir gesucht haben. Es geht uns wirklich gut.“ Und wir stiegen auf unsere Pferde und ließen die verwunderte Frau zurück.

Wir ziehen nun weiter in Richtung Balträa. Dort sollen wir ja einen weiteren Hinweis finden. Dieses Erlebnis heute war wirklich aufwühlend. Selten verspürte ich die Macht Praios’ so stark.

Eintrag vom 5. Peraine 1017 BF

Die Worte des Greifen hallen in meinem Kopf seit jenem Tage nach. Was wollte Aurartan uns mit diesem Hinweis über die Logik sagen? Es ist wohl ein Rätsel, doch wie löst man es?

Wir sollten in etwa einer Woche in Greifenfurt sein. Ich nehme an, der Tross des Heliodan wird schon weitergezogen sein. Es wäre nicht schlecht zu wissen, ob der Heliodan weitere Prophezeiungen empfangen hat. Außerdem dachten wir uns, er könnte uns sagen, wo der ist, den sie den „Greif“ nennen. Er soll immer unterwegs sein im Auftrag seines Herrn Praios. Doch wo er ist, weiß vielleicht nur der Heliodan selbst. Ihn aufzuspüren ist schwer. Auch wollen wir Amando Laconda da Vanya fragen, ich denke, auch er könnte eine Prophezeiung empfangen haben.

Eintrag vom 8. Peraine 1017 BF

Heute ist mein Geburtstag und Hesinde hat mir ein wundervolles Geschenk überbracht. Gestern Nacht noch saß ich brütend über den Prophezeiungen und rätselte, was sie zu bedeuten haben. Und heute, als ich aufwachte und Grim mir zu meinem Tsatag gratulierte, kam mir eine Eingebung. Ich sprang auf, ließ den verdutzten Grim zurück, der mir mit einem kleinen Päckchen in der Hand „Was ist denn jetzt los?“ nachrief und rannte zu meinem Rucksack um die Orakelsprüche hervorzukramen.

Ich glaube, ich weiß nun, was es damit auf sich hat. Es gibt verschiedene Tage. Und an jedem Tag wird wohl ein Tempel gesegnet, die Sonne scheint in einer Stadt am hellsten und ein Ketzer wird verurteilt. Und an jedem Tag wird bestimmt, was weiter mit der Kirche geschehen soll. Das einzige, wo ich mir noch nicht sicher bin, ist, welcher Tag der ist, an den wir uns halten müssen. Doch ich bin mir sicher, dass dies einfach ein Logikrätsel ist. Und ich vermute, dass es nur möglich ist, mit allen Hinweisen es komplett zu lösen.

Ich habe meine Vermutung gleich den anderen berichtet und auch sie glauben, dass das stimmt. Torben hatte noch die Idee, dass an einem Tag vielleicht Praios uns ein Zeichen sendet. Dann können wir im gelösten Rätsel nachsehen und es wird dann bestimmt, wer das Oberhaupt der Kirche sein soll.

Ich danke Hesinde für diese Eingebung, dies ist einer meiner schönsten Tsatage, die ich erlebt habe. Grim hat mir außerdem eine wunderschön geschnitzte Schlangenstatue geschenkt, die ich immer bei mir trage. Sie erinnert mich daran, dass ich nur auf meine Göttin vertrauen muss, dann werde ich alle Rätsel lösen können.

Eintrag vom 13. Peraine 1017 BF

Joela ist heute in Greifenfurt wieder zu uns gestoßen. Aridhel war überglücklich sie gesund wiederzusehen. Sie war auch bei Arombolosch und erhielt einen Sack mit Dukaten. Joela entschuldigte sich für ihre plötzliche Abreise. Sie sagte uns nicht, wohin sie gegangen war, aber ich glaube, sie hatte schon ihre Gründe dafür. Joela ist einfach ihrem Gotte Phex treu und ich glaube, sie steht auch in seinen Diensten. Und so habe ich nicht nachgefragt, wo sie war, denn ich weiß, sie würde es mir doch nicht sagen.

Joela hat uns drei Orakelsprüche von Fasar mitgebracht. Sie hat sie von der Phex-Geweihten Lynkea von Winhall in Trallop erhalten.
„Wenn der Ruf des falschen Goldes lockt und der Reif der Niederhöllen das Land erdrückt, wird die Kalte Kuppel bersten unter der Last“
„Wenn das Rund des Frevlers in der Runde der Frommen ruht, wird er den Größten gehören“
„Wenn die falsche Schlange den Kopf verliert, wird das funkelnde Verderbnis erneut funkelndes Verderben verbreiten,“
Der zweite Vers gehört zum dritten Spruch und bezieht sich wohl auf Arras de Mott. Sonst fällt mir nicht viel dazu ein.

Wir werden nun weiter nach Gareth ziehen. Wenn es möglich ist, würden wir gerne bei Reichsbehüter Brin vorsprechen. Die Inrah-Karten wiesen uns den Weg dorthin.

Eintrag vom 21. Peraine 1017 BF

Wir haben keine Audienz im Kaiserhaus erhalten. So haben wir dem Reichsbehüter eine Nachricht zukommen lassen, dass, so er von Praios eine Vision empfangen hat, uns benachrichtigen solle.

Der Tross des Heliodan ist bereits vor Punin. Wir haben nicht mehr lange Zeit. Unsere Hoffnung ruht auf Balträa, wohin wir uns nun begeben werden.

Eintrag vom 29. Peraine 1017 BF

Wir haben uns in Gareth über die neuesten Nachrichten informiert. Vieles ist vorgefallen, was mir zu denken gibt. Zum einen hat ein seltsamer Überfall auf eine Seidenkarawane verübt worden. Eine horasische Gräfin zog, scheinbar auf Anraten eines ominösen Magiers hin, mit einem Trupp Bewaffneter gen Al'Anfa. Dort überfielen sie die Karawane, deren Anführer ein Cousin der Gräfin persönlich war. Doch der Tross war auffallend gut bewacht, und so war eine Niederlage der horasischen Truppe nicht zu vermeiden. Die Gräfin wurde von ihrem Cousin getötet, wie fast alle, die mit ihr gereist waren. Der Magier jedoch war in dem Kampf plötzlich nicht mehr zu sehen, obwohl er tatkräftige Unterstützung versprochen hatte. Das scheint mir sehr seltsam zu sein. Man munkelt von einer Intrige der Horas, doch ich weiß nicht – ich möchte wissen, wer dieser Magier gewesen ist. Aranex soll sein Name gewesen sein. Wir sollten diesen Zwischenfall im Auge behalten. Mein Gefühl sagt mir, etwas stimmt hier nicht.

Weiters gibt es einen Bericht im Boten über die neue Adelsmarschallwahl im Bornland. Wieder tritt Gräfin Thesia von Ilmenstein an. Es ist ein Bericht über sie abgedruckt und darin steht, dass sie vor einer großen drohenden Gefahr spricht. Sie wisse, dass dunkle Zeiten auf uns zukommen werden. Ich bin mir sicher, dass sie von der Bedrohung durch den Dämonenmeister spricht. Aber woher weiß sie das? Mich würde ein Gespräch mit ihr interessieren. Auf jeden Fall wünsche ich mir, sie würde gewählt. Denn ich halte sie für eine vernünftige Person, die weitsichtig, klug und obendrein noch eine großartige Kämpferin ist.

Ein Artikel im Boten brachte uns zum Schmunzeln. Im Zusammenhang mit den verschwundenen Menschen in Weiden ist von einer „Gruppe von Glücksrittern und Hasardeuren“ die Rede, die im Auftrag des Herzogs diese Vorfälle aufgeklärt haben. Man vermutet nun, wir wären eine Gruppe der KGIA gewesen! Wenn die wüssten…

In einem tobrischen Adelshaus gibt es einige Reichsverräter, so munkelt man. Nur vage Andeutungen werden gemacht, was wirklich geschehen ist, weiß man nicht. Ein KGIA-Beauftragter ist nun in Tobrien um die Vorfälle zu untersuchen. Ich hoffe, das hat nichts mit dem Bethaner und seinen Intrigen zu tun. Ihm würde ich es zutrauen, dass er einiges plant um das Mittelreich zu destabilisieren. Wir müssen vorsichtig sein, er könnte überall seine Finger im Spiel haben.

Ein weiterer Artikel beunruhigt mich. Die Geliebte der Göttin Yasinthe von Tuzak legt ihr Amt nieder. Sie ist verschwunden ohne Angabe von Gründen. Merkwürdig. Man weiß nicht einmal, wo sie derzeit weilt. Was ist nur geschehen? Ich hoffe, nicht noch eine Kirche wird in Unruhen gestürzt!

Und noch eine Nachricht, die uns zu denken gibt, ist erschienen. Die Kronprinzessin Thesia Gilia von Kurkum, Tochter von Yppolita von Kurkum, hat mit einem Elfen namens Lindion Dunkelhaar die Burg verlassen und verzichtet auf den Thron. Über den merkwürdigen Geliebten der Tochter weiß man eigentlich nicht viel, nur dass einige ihn als Furcht einflößend bezeichnen. Merkwürdig, was bewegt die Prinzessin nur, einfach alles aufzugeben. Da steckt sicher mehr dahinter. Ich wünschte, wir hätten die Zeit Königin Yppolita zu besuchen. Ob dies auch eine Verschwörung des Bethaners ist? Wundern würde es mich nicht. Im Tsa 1016 BF erhielt die Amazonenkönigin doch eine Prophezeiung. Damals hieß es, es sei eine schlechte Nachricht gewesen. Erahnte sie, dass ihre Tochter gehen würde?

Ich bin sehr nachdenklich ob so vieler beunruhigender Nachrichten. Die anderen meinen, ich solle nicht gleich hinter jedem Vorfall den Bethaner vermuten. Doch er ist klug und seine Waffen sind nicht nur die Dämonen und die verderbte Magie, sondern auch List und Intrige. Wir müssen vorsichtig sein. Ich hebe wichtige Artikel des Boten auf, wenn wir sie nur genau lesen, erkennen wir sicher Spuren des Bethaners.

Eintrag vom 12. Ingerimm 1017 BF

Wir sind mit Joelas Hilfe gut über die Grenzen ins Horasreich gelangt. Ein Bekannter von ihr half uns die verschärften Kontrollen zu umgehen. Meine Gefährtin hat hier einiges zu erledigen. Wir werden nun weiter nach Kuslik reisen und uns dann nach Baltrea einschiffen. Wenn wir zurück sind, können wir uns hoffentlich am 5. Rahja mit Leudalia treffen. Ich freue mich schon so sie wiederzusehen!

Eintrag vom 17. Ingerimm 1017 BF

Wir haben eine Schiffspassage nach Baltrea. Hoffen wir, dass wir hier wirklich weitere Orakelsprüche erhalten. Ich habe mich in Kuslik in einer Bibliothek etwas über das Orakel informiert. Horas selbst soll dort Zwiesprache gehalten haben. Aber auch Illumnestra und Nostria Thamos sollen dieses Orakel aufgesucht haben. So heißt es, immer wieder soll ein Zyklop aus dem Schlot eines Vulkanes gestiegen sein und Weissagungen getätigt haben. „Nicht alle, die hier waren, finden Antworten, doch sie alle finden Wahrheit“ las ich in einem Buch über den heiligen Ort des Götterfürsten. Wie alt die Bauten sind ist ungewiss. Sie waren bereits da, als die Schiffe Belen-Horas die Ufer der Insel erreichten.

Eintrag vom 25. Ingerimm 1017 BF

Wir haben die Insel Baltrea mit dem Schiff erreicht. Von einer Bucht im Südwesten sind wir in einem kräftezehrenden Fußmarsch zu einem Praios-Tempel am Fuße des großen Vulkans gelangt. Die Hitze und Insekten haben die Anreise sehr erschwert und ich bin froh, endlich angekommen zu sein.

Es gibt hier auch eine alte Tempelruine des ursprünglichen Tempels. So weit ich das einschätzen kann, war er im güldenländischen Stil erbaut worden. Doch ein Vulkanausbruch hat ihn leider vernichtet. Es muss ein prachtvoller Bau gewesen sein. Der neue Tempel steht dem alten nicht viel nach. Das Eingangsportal selbst ist schon beeindruckend. Was ich gehört habe, ist es aus geweihtem rötlichem Bosparanienholz erbaut. Zudem wurde es mit Blattgold verziert. Scheint die Sonne darauf, meint man, man stehe vor dem Tor Alverans. Über dem Tor steht ein Spruch, der ob seinem Inhalt auch von Hesinde stammen könnte: „Herr Praios, gib uns die Kraft, zu verändern, was zu verändern ist, die Geduld, zu ertragen, was zu ertragen ist, und die Weisheit, beide voneinander zu unterscheiden.

Aber auch das Innere des Tempels ist prachtvoller, als ich es je woanders gesehen hätte. Hunderte von Statuen gibt es hier, die meist von Herrschern, Königinnen und Boten des Lichts gespendet wurden, die alle in göttlichem Glanz erstrahlen. Außerdem ist es recht üblich, wenn man eine Prophezeiung empfangen hat, eine Votivtafel anfertigen zu lassen, auf der der Orakelspruch und der Name des Empfängers oder der Empfängerin geschrieben stehen. Diese wird dann auf einer der Säulen aus Bosparanienholz angebracht.

Überrascht war ich, als ich die Statue von Naclador, dem Hohen Drachen der Wahrheit, auf einem Altar auf der Ampore sah. In der Praios-Kirche wird er unter dem Namen Varsinor verehrt. Auf dem Hauptaltar sah ich auch das Ewige Licht von Neu-Gareth. Eine göttliche Aura geht von ihm aus, es wärmt einen, wenn man näher kommt. Es ist eines der höchsten Artefakte der Praios-Kirche, ich hatte ganz vergessen, dass es sich in diesem Tempel befindet.

Die Geweihten hier sind sehr freundlich, auch Aridhel und mir gegenüber. Ich habe gelesen, sie verlassen das Orakel nur noch um die vom Orakel bestimmten NachfolgerInnen herzuholen. Mit uns sind noch einige Menschen angekommen. Es wurde uns gesagt, dass wir in die Katakomben absteigen müssen, wo wir uns einer rituellen Reinigung unterziehen. Wie lange wir dort verweilen werden, ist unbestimmt. Der Hochgeweihte erwählt einen vielleicht irgendwann. Dann ist es einem gestattet den Aufstieg zum Orakel zu machen. Manche werden vielleicht nie erwählt und pro Tag gibt es höchstens einen Erwählten oder eine Erwählte. Nicht gerade eine erbauende Mitteilung. Joela und ich wollen auf jeden Fall in die Katakomben begeben. Aridhel hat nach langem Zögern beschlossen auch mitzugehen. Die beiden Thorwaler halten sich selbst nicht für würdig genug und warten hier im Tempel auf uns. Hoffen wir, dass wir nicht allzu lange warten müssen. Hoffen wir, dass wir überhaupt erwählt werden!

Eintrag vom 1. Rahja 1017 BF

Praios persönlich hat uns eine Prophezeiung geschickt! Welch Erfahrung! Ich kann dieses Erlebnis gar nicht in Worte fassen, denn Worte sind zu schwach um es angemessen zu beschreiben. Doch will ich versuchen wiederzugeben, was geschehen ist.

Aridhel, Joela und ich stiegen hinab in die Katakomben, wo schon andere Menschen darauf warteten erwählt zu werden. Wir führten dort rituelle Waschungen durch, fasteten, beteten und führten mit dem anwesenden Geweihten einige erbauliche Gespräche. Was mich wunderte, Aridhel und ich wurden behandelt wie alle anderen hier. Der Geweihte hat nicht einmal nach meinem Auge gefragt, obwohl ich meine Augenklappe nie trug.

Am heutigen Tage am Morgen fühlte mein Geist sich so leicht an, wie schon lange nicht mehr. Und als Joela und ich im morgendlichen Gebet versunken dasaßen, berührte uns der Hochgeweihte an der Schulter und sagte: „Ihr dürft gehen. Alle drei.“ Und so wurden wir von ihm hinaus begleitet. Meine Augen schmerzten vom Praioslicht, lange hatten sie es nicht mehr gesehen. Der Geweihte wies uns an den Vulkan zu besteigen, dann ging er wieder zurück in die Katakomben zu den anderen wartenden Gläubigen. Hungrig, ausgemergelt und schwach schleppten wir uns schweigend in der sengenden Hitze den Berg hinauf. Manchmal erleichterten uns in Stein gehauene Treppen den Aufstieg.

So war es wohl nach über einer Stunde, als die Praiosscheibe am höchsten stand, als wir die Hochebene erreichten. Vor uns sahen wir helle Sandsteinblöcke und zwölf Gongs aus Gold, die einen Durchmesser von etwa zwei Schritt hatten. Der Wind spielte mit ihnen und entlockte ihnen überderische Klänge, die in unseren Köpfen widerhallten. Vor uns erhob sich ein mächtiges Tor, umgeben von Strahlen und güldenem Glanz. Ich konnte nicht erfassen, wohin dieses Tor führte, denn ein gigantisches Leuchten, das den gesamten Torbogen ausfüllte, machte es unmöglich festzustellen, was dahinter war. Mir schien, als würde dies ein Weg direkt nach Alveran sein. Ich fragte mich gerade, was nun zu tun sei. Sollten wir Fragen stellen? Das Tor durchschreiten? Oder einfach nur abwarten? Da wurde plötzlich das Licht heller, die Umgebung wärmer, eine Energiewelle durchströmte meinen Körper, als ich in Ohnmacht fiel. Doch kurz davor hörte ich ein Flüstern in meinem Kopf. Es sagte:
„Genau dann, wenn in Vinsalt die Sonne am hellsten scheint, wird in Havena ein Tempel gesegnet. Dies jedoch nicht am Rohalstag, wo in Khunchom ein Ketzer verurteilt wird. Auch wird, wenn in Vinsalt die Sonne am hellsten scheint, nicht Jariel Bote des Lichts. Aber auch für Hilberian wird das Orakel sich nicht entscheiden.“

Als ich wieder erwachte, befand ich mich mit den anderen beiden im Tempel, Grim und Torben an unseren Betten wachend. „Das Orakel hat zu dir gesprochen, nicht wahr?“ fragte mein Angetrauter mich. Er lächelte und fuhr fort: „Ich kann es in deinen Augen sehen, sie haben einen wunderschönen Glanz.“ Ich umarmte ihn innig. Als ich ihn losließ sah ich auch in seinen Augen einen ungewohnten Glanz. Er lächelte wieder und sagte: „Auch ich empfing eine Prophezeiung. Torben und ich spazierten gerade über die Hügel der Insel, als wir eine Ziegenhirtin trafen, die gerade beim Orakel gebetet hatte. Sie kam auf uns zu und sprach ‚In Al’Anfa werden Ketzer nur Windtags und Erdtags verurteilt’“ Grim erzählte mir, dass die Hirtin danach verwirrt war und nicht mehr wusste, was sie eben noch gesprochen hatte.

Zwei neue Sprüche – das macht nun insgesamt acht. Wir werden gleich morgen mit dem Schiff zurück ans Festland fahren. Dann werden wir zu Leudalia nach Arivor reisen. Wie ich mich auf das Wiedersehen freue!