Formatvorlagen      Chronik      Charaktere      Tagebücher      Gespielte Abenteuer     

Auf dem Weg nach Kurkum

Aus Avesfeuer
Wechseln zu: Navigation, Suche
Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Heute saßen wir in einem Gasthaus und da hörten wir ein interessantes Gespräch mit an. Zwei Männer sprachen über einen Auftrag, der für Herrn Stoerrebrandt, dem Besitzer des großen Handelsimperiums persönlich, erledigt werden sollte. Dabei fielen die Worte Yppolita, Amazonenpalast und Kurkum! Wir alle wurden hellhörig, vor allem als wir erfuhren, dass dabei fünfzig Dukaten heraussprangen! Einer der beiden Männer wollte den Auftrag nicht annehmen, da beim letzten Mal scheinbar einiges schief gegangen war. Aber uns schreckte das nicht ab. Ein Blick zu Joela genügte um festzustellen, dass sie das gleiche dachte wie ich.

Auch Jaloscha, Woltan und Zafirah wollten uns unbedingt begleiten. Ganz recht ist mir das ja nicht, ich kenne die drei noch nicht wirklich. Zafirah ist mir etwas suspekt, sie will mir dauern um viel Geld meine Zukunft voraussagen. Sie ist eine Scharlatanin, ich halte nicht viel auf ihre Zauberkünste. Jaloscha hingegen… nun, sie ist sehr laut und stur, aber was Joela erzählt, dürfte eine gute Gefährtin sein. Woltan ist wohl ein guter Leibwächter, er ist sicher ein hervorragender Kämpfer, etwas einfältig, aber freundlich und sehr, sehr stark.

A propos Woltan, er kann nicht einmal zählen!!! Als die Männer von der Belohnung sprachen, fragte er allen Ernstes: „Wie viel ist fünfzig?“. Vor lauter Erstaunen brachte ich im ersten Moment kein Wort heraus. Ich sagte dann nur noch so etwas wie „Das ist viel, Woltan“. Joela hingegen nahm zwei Dukaten aus ihrer Tasche, legte sie lautstark auf den Tisch und meinte triumphierend: „Das, und noch viel mehr!“. Das schien Woltan zu genügen.

Wir wollen heute noch Herrn Stoerrebrandt im noblen Hotel „Captain Huck“ aufsuchen. Ich hoffe, es ist uns niemand zuvorgekommen, und wir bekommen den Auftrag!

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Wir haben den Auftrag! Bald werden wir die Königin der Amazonen, Yppolita, persönlich treffen! Und den geheimen Palast Kurkum sehen! Leudalia wird platzen vor Neid, wenn sie das erfährt! Oh, wie wird sie das ärgern, dass sie das verpasst hat!

Der Auftrag scheint nicht so schwierig zu sein. Wir sollen nur eine rondrageweihte Statue als Geschenk an die Königin persönlich liefern. Herr Stoerrebrandt handelt mit den Amazonen mit Safran. Seit sechs Monaten sei jedoch von ihnen keine Lieferung mehr gekommen. Wie ich auch schon gehört habe, soll Königin Yppolita ja sehr stur und schnell beleidigt sein. Wegen einer schlechten Lieferung hat Herr Stoerrebrandt nur die Hälfte bezahlt, und so vermutet er, dass Yppolita deshalb die Handelsbeziehungen abgebrochen hat.

Die Statue ist ein Geschenk zur Wiedergutmachung. Sie ist wunderschön, etwa 50 cm hoch, vergoldet und stellt ein Abbild Rondras dar. Wir sollen sie zuerst mit einer Kutsche nach Beilunk bringen, von dort müssen wir dann weiter zu Fuß nach Shamaham. Ein gewisser Herr Ulfried Erber wird uns dann den weiteren Weg beschreiben, er ist einer der wenigen, der weiß, wo der geheime Palast ist.

Für diesen Auftrag bekommen wir dreißig Dukaten pro Person! Ist das nicht großzügig? Zafirah war das anscheinend noch nicht genug, denn sie wollte allen Ernstes Herrn Stoerrebrandt dazu bewegen sich für weiter 10 Dukaten die Zukunft vorhersagen zu lassen! War mir das peinlich! Ich dachte schon, Herr Stoerrebrandt wirft uns noch aus seinem Zimmer… so viel zu verlangen! Sie hat nicht einmal irgendwelche Qualifikationen vorzuweisen!

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Wir waren noch einkaufen, ich brauchte noch einiges an Schreibutensilien. Außerdem habe ich mir endlich einen ordentlichen Schlafsack zugelegt! Wer weiß, wo wir wieder übernachten müssen. Ich will endlich mal bequemer schlafen!

Woltan hat mich nach den Verhandlungen mit Herrn Stoerrebrandt gefragt, ob dreißig jetzt mehr als fünfzig ist… ich versuchte ihm beizubringen, dass die fünfzig Dukaten für die ganze Gruppe waren und die dreißig pro Person sind. Und dass das dann mehr ist. Aber er hat das nicht verstanden. Jetzt glaubt er, dass dreißig mehr als fünfzig ist. Ich gab irgendwann auf. Vielleicht kann ich ihm ja während unserer Reise etwas Mathematik beibringen.

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Wir sind in Beilunk angekommen. Aber was wir dort vorfanden, war unerhört!!! Wir fanden den Handelssitz von Herrn Stoerrebrandt, doch alle Gebäude waren so etwas von schlecht beinander! Überall lag Gerümpel herum, zerbrochene Karrenräder, halbverfaultes Stroh, alte Kleidung – und das mitten im Hof! Als wir diesen betraten, wehte uns ein Gestank entgegen, ich möchte nicht einmal niederschreiben, nach was es hier alles roch.

Und in der Mitte des Hofes wurde ich Zeugin eines Saufgelages. Mägde und Knechte tranken zusammen mit den Vorstehern. Wir waren so perplex, das war wirklich nicht das, was wir erwartet hatten! Wie kann man sich nur so gehen lassen! Herr Stoerrebrandt muss umgehend darüber informiert werden!

Als wir versuchten mit dem Verantwortlichen zu sprechen, wurde dieser sogar ausfällig. Dann kamen ein paar von diesen Besoffenen auf uns zu getorkelt und wollten allen Ernstes eine Schlägerei mit uns anfangen! Natürlich waren wir weitaus überlegen. So war das bald entschieden. Den, der hier der Vorsteher war, steckten wir zuerst in eine Regentonne und dann in sein Bett. Immerhin bekamen wir von ihm noch die Erlaubnis, alles mitnehmen zu dürfen, was wir benötigen würden auf unserer Reise.

Jaloscha und Zafirah übernachteten in der Handelsniederlassung, Joela, Woltan und ich hingegen suchten eine Herberge. Ich verstehe die beiden anderen nicht - wie kann man nur dort schlafen wollen, da fängt man sich sicher einige Krankheiten ein, so wie das dort aussieht!
Der Wirt unserer Schenke erzählte uns, dass Herr Stoerrebrandt schon lange nicht mehr da war, deshalb sei auch alles so heruntergekommen. Außerdem gingen die Gerüchte um, dass Amazonen angeblich Leute überfallen haben sollen. Wie lächerlich, dass kann ich mir nicht vorstellen.

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Heute auf unserer Reise ist nichts allzu Erwähnenswertes passiert. Als wir die Beilunk verließen, sprachen uns zwei zerlumpte Gestalten an. Sie wüssten, dass wir den Palast suchen, für einen Silbertaler würden sie uns verraten, wo er liegt. Woltan ging darauf ein, worauf wir eine Beschreibung erhielten, die uns genau in die Gegenrichtung führen würde.

Als ich einen der beiden mit einem Sensibar analysierte, fiel mir auf, dass er unsicher und nervös wirkte. Es war sowieso kein Thema jetzt schon zum Palast zu gehen, da wir ein Empfehlungsschreiben von Herrn Erber brauchten, also gingen wir weiter Richtung Shamaham.

Sonst begegnete uns noch ein Trupp Amazonen, die uns ansprachen. Sie waren eigentlich recht freundlich, ich versuchte ein Gespräch mit ihnen anzufangen. Doch Woltan begrüßte sie so respektlos, das sie gleich wieder beleidigt davonritten. Wie peinlich er doch sein kann!

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Woltan hat einen guten Schlafplatz für uns gefunden. In der Nähe rastet auch eine Gruppe von Söldnern und Söldnerinnen. Mit ihnen ist eine Amazone, die sie gefangen genommen haben. Sie soll nach Beilunk zu einem Verhör gebracht werden. Sie und ein paar andere Amazonen verübten einen Raubüberfall! Der Angriff erfolgte noch dazu aus einem Hinterhalt! Dann sind die Gerüchte, die wir in Beilunk gehört haben doch wahr!

Das ist wirklich eigenartig, rondragefällige Amazonen und Überfälle??? Und noch dazu aus dem Hinterhalt??? Das passt doch nicht zusammen! Ich verstehe das nicht… vielleicht liegt ja ein Irrtum vor. Der Sache muss auf jeden Fall nachgegangen werden. Wir werden in Shamaham einmal nachfragen, ob dort jemand weiß, was passiert ist.

Woltan löchert uns nun dauernd mit der Frage, ob Amazonen wirklich nur eine Brust haben. Wie kann man nur so Unsinn glauben? Er wollte das doch tatsächlich an der Gefangenen überprüfen. Doch die meinte sofort „Wagt es ja nicht“.
Ich übernehme nun die erste Wache mit Joela. Dabei bin ich schon ziemlich müde von der ganzen Marschiererei.

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Gestern in der Nacht wurden wir durch Lärm geweckt. Die gefangene Amazone hat sich befreien können und ist geflohen. Sie hat dazu eines der Pferde gestohlen. Jaloscha hat sich das alles gleich angesehen und behauptet, dass ein riesiger Kampf stattgefunden hat. Ich sah verwundert auf den Boden und konnte gerade einmal ein paar Fußspuren entdecken. Joela war auch der Meinung, dass die Gefangene sich einfach befreit hat, aber Jaloscha sprach von einer großen Schlacht wo mindestens zehn Personen beteiligt waren. Also ganz geheuer ist mir diese Zwergin nicht, sie hat gestern Abend wohl zu viel getrunken.

Woltan ist auch lästig. Er will die ganze Zeit darüber diskutieren, ob Amazonen nun eine oder zwei Brüste haben. Und wie enttäuscht er ist, dass er nicht nachsehen konnte, wo doch die eine Amazone grad gefangen war.

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Heute war ein mühsamer Tag. Wir mussten einen ziemlichen Umweg gehen. Eigentlich führte uns der Weg durch eine Schlucht einer flachen Hügelkette. Als wir uns ihr näherten, entdeckten wir in der Ferne zwei Reiter, die sofort umkehrten, als sie uns sahen. Uns kam das doch etwas komisch vor, und so schlug ich Joela vor, dass ich als Eule das Gelände erkunden könnte.

Das Problem an der Sache ist nur, dass Woltan aus irgendeinem Grund Angst vor Magie hat. Warum habe ich noch nicht erfahren, aber es hat angeblich etwas mit einer Ogerin und einem Zauberer zu tun.
Wie dem auch sei, ich konnte mich nicht so einfach in eine Eule verwandeln, da Woltan sonst wohl was weiß ich getan hätte. Also machten wir eine Rast, und ich verschwand unter dem Vorwand Kräuter sammeln zu gehen.

Ich flog die Gegend und die Schlucht ab. Als ich oben das Plateau erreichte, sah ich, dass auf einer Seite vier Gestalten lagen. Es waren wohl Wegelagerer! Sofort sagte ich den anderen Bescheid. Woltan wunderte sich zwar, dass ich die so einfach beim Kräuter Sammeln entdeckt habe, aber weil er nicht der Hellste ist, dachte er nicht weiters darüber nach.

Der Plan war eigentlich die Gruppe aus dem Hinterhalt zu überraschen. Ich versteckte mich bei einem Baum, auf den Joela die Kiste mit der Statue hievte. Falls wer die Kiste stehlen wollte, könnte ich die Person schnell paralysieren. Doch nach kurzer Zeit, waren die anderen schon wieder hier. Auf der anderen Seite der Schlucht waren noch vier andere Gestalten mit Bögen. Der Kampf hätte böse ausgehen können.

Der Umweg kostete uns fünf Stunden und viele Nerven, da sich Jaloscha in einem fort darüber beschwerte, dass wir nicht gekämpft hatten. Sie soll froh sein, dass sie nicht von Pfeilen durchlöchert ist!

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Merkwürdige Dinge gehen hier vor!!! Und ich habe das erste Mal in meinem Leben ein Schwarzes Auge gesehen! Ich bin noch immer ganz aufgeregt deswegen!

Der Tag fing eigentlich ganz harmlos an. Wir trafen noch einen alten Mann, der Geschirr und Kräuter verkaufte. Ich kaufte ihm einen großen Topf ab, zum Kochen für unterwegs. Wir warnten den Händler noch vor den Überfällen der Amazonen.

Etwas später sahen wir eine Frau in Lumpen gehüllt am Straßenrand sitzen. Das Merkwürdige an ihr war, dass sie nicht wie eine Bettlerin wirkte. Plötzlich sah sie auf, ihre Augen verengten sich und sie sprach: „Ich spüre die Nähe Rondras!“ Sofort zuckte ich zusammen, wie konnte sie nur von der Statue wissen? Dann offenbarte sie ihre wahre Identität. Sie war die Hohepriesterin des Rondra-Tempels, doch hier kann man sich nicht mehr ohne Gefahr zur Göttin bekennen. Die abtrünnigen Amazonen werfen ihren Schatten auf den Rondra-Glauben. Außerdem sagte sie uns voraus, dass es uns zu verdanken sein wird, dass alles wieder gut wird.

Sie deutete uns ihr zu folgen, und wir taten, wie uns geheißen. Die Priesterin führte uns zu einem winzigen Tempel. Sie erzählte uns, dass die Amazonen selber den Tempel in Shamaham zerstört und sie von dort vertrieben hätten. Dann öffnete sie eine geheime Lade und zog einen runden Gegenstand hervor – ein Schwarzes Auge!!! Darin konnten wir den Rondra-Tempel in Kurkum erkennen, er war leer, dunkel, und eine unheimliche Atmosphäre ging von ihm aus. Auf einem Podest fehlte eine Statue, die bis vor kurzem noch dort gestanden haben musste. Plötzlich öffnete sich eine Tür und herein trat ein Krüppel, er blickte finster drein, und ein Schaudern lief mir über den Rücken. Bei diesem Anblick hörten wir die Priesterin nur noch erschreckt „Oh Rondra, was ist das für eine Kreatur? Ich verstehe das nicht!“ rufen, bevor sie bewusstlos zu Boden sank.

In diesem Moment erlosch auch das Bild in der Kugel. Verwirrt sahen wir uns an. Die Priesterin kam wieder zu sich und gab Woltan ein Amulett in Form einer Löwin. Wir sollten es verdeckt tragen und nur Menschen zeigen, denen wir wirklich vertrauten. Dann war nicht mehr ansprechbar, sie wirkte richtig entrückt. So ließen wir sie zurück und gingen weiter nach Shamaham.

Ich schreibe heute Abend weiter, wir besuchen jetzt Meister Hellborn, einen Magier. Ich bin gespannt, ob er uns einlässt, denn wir hatten schon eine eher unangenehme Begegnung mit ihm. Hoffentlich kann er uns weiter helfen!

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Es ist schon spät, aber ich muss die neuesten Erkenntnisse noch niederschreiben. Ich habe heute Abend noch einmal ein Schwarzes Auge gesehen! Zuerst warte ich jahrelang darauf, und dann sehe ich gleich zwei an einem Tag!

Nach der Begegnung mit der Priesterin kamen wir bald nach Shamaham. Es ist wirklich nur ein kleines Dorf mit vielleicht 200 Einwohnern und Einwohnerinnen. Am Eingang saß ein Bursche, er mochte wohl zwölf Götterläufe alt sein, der plötzlich verschwand und dann wieder auftauchte. Sofort fragte ich ihn, ob er denn eine Akademie besuchte, er hatte offensichtlich einen Visibili gesprochen. Er sagte, er sei in der Ausbildung bei Meister Hellborn. Ich nahm mir vor, diesem Kollegen einen Besuch abzustatten.
Die weitaus unangenehmere Nachricht von dem Jungen war, dass Herr Erber, den wir gedachten aufzusuchen, vor etwa drei Monaten ermordet wurde!!! Die Witwe fand den Kopf in einer Kiste vor ihrer Tür. Wie grauenvoll!!!

Wir suchten sofort Frau Erber auf. Als sie uns nach längerem Warten endlich einließ, bot sich uns ein trauriges Bild. Die Witwe sah uns mit traurigen Augen an, sie wirkte ausgemergelt und erschöpft. Hinter ihr erschien der Kopf eines kleinen Mädchens, ihrer Tochter. Sie war spindeldürr, wie auch ihre Mutter, die Familie hatte wohl seit einiger Zeit nichts mehr zu essen. Frau Erber ließ uns herein, und wir boten ihr an mit uns zu speisen. Proviant hatten wir ja reichlich mit. Das Mädchen stürzte sich sofort mit Begeisterung darauf.

Die Witwe erzählte uns, dass der Palast der Amazonen irgendwo im Süden am Rand der Beilunker Berge liegt. Doch reiste ihr Mann nie am direkten Weg, das sei Selbstmord. Wir verließen das Haus und besprachen die Lage. Fast alle (außer der Zwergin) waren sich einig, dass man diesen armen Leuten helfen musste. So beschlossen wir, die Witwe zu bitten, uns über Nacht eine Unterkunft zu gewähren. Dafür würden wir ihr insgesamt 15 Dukaten zahlen. Frau Erber wollte zuerst das Geld fast nicht annehmen, aber wir sagten ihr, dass wir es von Stoerrebrandt hatten und der eigentlich dafür sorgen sollte, dass es ihr und ihrer Tochter nicht so schlecht ging.

Mir fallen die Augen zu, ich werde morgen erst weiterschreiben, wir haben wieder einen ordentlichen Marsch vor uns.

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Oh was für ein Tag! Was für Untiere warten noch auf uns in diesem Wald! Aber der Reihe nach.

Gestern wollte ich mit Joela noch Meister Hellborn besuchen. Er empfing uns aber nicht. Ich dachte mir schon „was für ein unfreundlicher Kauz!“. Doch ich sollte mich irren. Inzwischen traf Woltan nämlich auf Helika, auch eine ehemalige Priesterin der Rondra. Sie suchte in den Ruinen des Rondra-Tempels nach irgendwelchen Dingen. Zuerst war sie misstrauisch, doch Woltan war (ausnahmsweise) so klug und zeigte ihr das Amulett. Daraufhin schlug sie für gestern Abend ein Treffen bei Meister Hellborn vor.

Wir folgten der Einladung und diesmal wurden wir auch höflich empfangen. Dafür machte ich mir ein bisschen Sorgen um Joela, ich glaube, es ging ihr nicht sonderlich gut. Ich vermutete schon, dass sie vielleicht Angst vor Meister Hellborn hatte, vielleicht weil er ein mächtiger Magier ist, aber mir gegenüber war sie noch nie ängstlich. Irgendetwas hat sie erschreckt, ich weiß aber immer noch nicht, was.
Wie auch immer, die Villa des Meisters gleicht eher einer Festung als einem Domizil. Wir plauderten über dies und das – er hat übrigens in Beilunk studiert – und erst als Helika zu uns stieß, schwang das Gespräch plötzlich um. Der Palast läge zwei Tagesreisen südlich von hier. Der direkte Weg führe aber durch den Ogerbusch, der westliche durch sumpfiges Gebiet, der östliche durch den Wald.

Dann holte Meister Hellborn sein Schwarzes Auge, ich staunte nicht schlecht! Doch wieder erfuhr ich nicht, woher er es hatte. Diesmal sahen wir in der Kugel eine schöne Frau, doch ihr Haar war zerzaust, und sie war schmutzig. Ihr Kopf lehnte an einer Steinmauer. Es war Yppolita, die Königin! Dann erschien eine andere Szene. Ein großer Saal auf dessen Boden Amazonen knieten. Sie schienen etwas anzubeten. Und dieser jemand war eine schwarze Frau, die über dem Podest mit der fehlenden Statue schwebte. Daraufhin erloschen die Bilder.

Irgendetwas Dämonisches war hier am Werk, da war ich mir sicher! Diese schwarze Frau, unheimlich sah sie aus! Und Yppolita? Sie schien etwas verzweifelt, doch in ihren Augen sah man die Stärke, die sie noch besaß. Ich glaube, sie ist gefangen. Aber wo? Im Palast selber? Oder in einem anderen Verließ?

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Ich war gestern zu erschöpft zum Weiterschreiben. Gerade machen wir Rast in einem der Gehöfte der Gegend. Sie gehören zu den Krokus-Feldern, die aber allesamt brach liegen. Sie wurden wohl schon einige Zeit lang nicht mehr bewirtschaftet.

Wir wählten den östlichen Weg, der Ogerbusch verhieß nichts Gutes und Sümpfe waren auch nicht gerade das ungefährlichste Gebiet. Der Wald schien uns noch am Angenehmsten. Doch war dies ein Trugschluss.

Zuerst wurden wir von Trollen aufgehalten. Was für dumme Geschöpfe! Sie verlangten Wegzoll von uns. Da wir es nicht gerade mit zwei von ihnen aufnehmen konnten, blieb uns nichts anderes übrig als zu zahlen. Ich konnte sie davon überzeugen, dass Kohlestifte und Papier sehr praktisch sind, und so gaben sie sich damit zufrieden. Woltan gab ihnen einen Dukaten, das reichte auch. Jaloscha schenkte ein schönes Silberamulett her, wieso verstehe ich nicht ganz, schließlich war das sicher mehr wert, als ein Dukat!
Zafirah hingegen versuchte es mit einem Heller, aber ganz so dumm waren die Trolle nun auch wieder nicht. Sie schlugen ihn ihr aus der Hand, der Schlag war heftig und ich befürchtete schon, ihr Arm sei gebrochen. Daraufhin musste sie ganze zwei Dukaten zahlen. Schlimm für sie, wo sie doch so fixiert auf Geld ist!
Joela stieg am Besten aus, sie war die einzige, die es schaffte, sich rechtzeitig zu verstecken und unentdeckt zu bleiben. Wie geschickt sie doch ist. Irgendwann muss ich sie bitten, mir zu zeigen, wie man das macht!

In der nächsten Stunde wurden wir gleich von zwei Schrötern angegriffen. Wir kämpften gegen diese Biester. Ich versuchte einen „Blitz dich find“ zu zaubern, aber bei der wenigen Intelligenz, die Schröter haben, zeigte er keine Wirkung. Irgendwann flüchteten die beiden auch, aber einer wurde während der Flucht mit einem letzten Hieb getötet. Ich fand das etwas unnötig, aber bitte.

Nach einer weiteren Stunde kamen fünf Amazonen auf uns zugeritten. Mir pochte das Herz, waren sie auch einige von den Abtrünnigen? Zuerst war ich erleichtert, waren es doch dieselben, die wir vor ein paar Tagen getroffen hatten. Doch dann griffen sie uns an! Sie schlugen nur kurz auf uns ein, wobei Jaloscha zu Boden ging, dann ritten sie zu unserem Glück weg. Was sollte das?
Doch wir machten uns nicht zu viele Gedanken darüber und versuchten so schnell wie möglich weg zu kommen. Joela flößte Jaloscha noch den Trank ein, den sie von dem Geschirrhändler bekommen hatte, als Dankeschön für die Warnungen.

Man möchte meinen, das sei genug für einen Tag. Doch weit gefehlt. Ein Schwarm äußerst aggressiver Insekten ging auch noch auf uns los. Ich schrie nur noch „alle zu mir“ und ließ ein paar Sekunden später eine Welle der Reinigung von mir ausgehen. Das tötete die meisten der Biester. Doch wir alle hatten ein paar Stiche abbekommen. Ich nahm eines der toten Insekten mit, denn ich möchte unbedingt herausfinden, was das für eine Art ist. Noch nie vorher hab ich so welche gesehen. Uns alle plagte Kopfweh und mir fiel es schwer mich zu konzentrieren und mich an Dinge zu erinnern. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

Erschöpft suchten wir uns einen Schlafplatz. Wir hielten zu zweit Wache, doch wenigstens in der Nacht schienen die Biester in diesem Wald Ruhe zu geben.

Heute fanden wir einen Trampelpfad, der Richtung Westen abbog. Es war viel Pferdegetrampel zu sehen. Vielleicht habe ich wirklich Recht mit meiner Theorie über diese Mücken, denn Jaloscha phantasierte wirklich Unsinn zusammen. Laut ihr waren dort lauter Orkspuren zu sehen. Doch es waren nur die Abdrücke von Hufeisen zu sehen, das hätte auch eine Blinde erkannt!
Wenigstens waren wir uns einig, dass wir diesem Weg folgen sollten. Jaloscha rüstete sich schon voller Vorfreudes für einen Kampf mit Orks.

Und nun sitzen wir hier in einem der verlassenen Gutshöfe. Was hier wohl vorgefallen sein mag? Wer war dieser Mann, den wir im schwarzen Auge gesehen hatten? Sein Gesichtsausdruck verheißt nichts Gutes. Und wer ist diese schwarze Frau, die die Amazonen anbeten? Bestimmt nicht Rondra. Ich glaube ja, es ist ein Dämon. Wir werden es hoffentlich bald wissen…

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Ich warte gerade auf meine Gefährtinnen. Woltan sitzt neben mir und übt sich im Zählen. Während dem Wandern habe ich ihm versucht das beizubringen. Zuerst habe ich ihm versucht einfache Additionen und Subtraktionen der Zahlen von eins bis zehn beizubringen. Doch bald erkannte ich, dass Zahlen für ihn etwas völlig Unbekanntes waren! So habe ich ganz von vorne angefangen. Mittlerweile schafft er es schon bis fünf fehlerfrei. Dafür verwechselt er ständig sechs und acht. Ich hoffe, er lernt es noch.

Wir sind mittlerweile bei einem kleinen Häuschen angelangt. Alleine hätten wir es wohl nicht gefunden. Der Palast der Amazonen lag schon vor uns. Da stellt sich uns plötzlich ein Salamander in den Weg! Sehr ungewöhnlich für ein so scheues Tier. Beim genaueren Hinsehen erkannten wir eine rote Flammenschrift auf seinem Körper. „Kommt“ stand da geschrieben. Sofort lenkten wir Woltan ab, er hätte sicher Angst bekommen. Wir überzeugten ihn, dass wir erst die Gegend erkunden sollten, bevor wir uns der Burg näherten. Er solle das Schlusslicht bilden, so würde er nicht das Tier sehen.

Der Salamander führte uns zu diesem Haus, es war vollkommen mit Moos und anderen Pflanzen bewachsen. Wir betraten die Hütte und da sahen wir Ogenin. Meister Hellborn hatte uns schon von ihm erzählt, er sei ein alter und verwirrter Magier. Doch er schien uns klar bei Verstand, soweit man das sagen konnte, denn er lag im Sterben. Es war, als hätte er sein Leben noch so lange verlängert, um auf uns zu warten und uns wichtige Dinge zu sagen.

Er befahl uns nur zuzuhören und keine Fragen zu stellen. Dann erzählte er von Kurkum und dass wir es retten müssten. Yppolita sei dort gefangen, nur sie und die Statue, die wir mit uns führen, könnten den Bann nehmen, der auf den Amazonen liegt. Wir sollten Xeraan nicht zu früh herausfordern, denn wir hätten keine Chance. Er riet uns, uns versteckt zu halten, bis der richtige Moment gekommen sei. Es gäbe ein unterirdisches Gangsystem, durch das wir unbemerkt in den Palast kommen könnten. Ein Gang davon würde uns direkt in einen Brunnenschacht führen, durch den wir in den Hof gelängen.

Dann war nur noch ein letztes Stöhnen zu hören und Meister Ogenin starb. Wir dachten kurz nach über das, was wir gehört hatten. Xeraan, das musste wohl dieser verkrüppelte Mann sein. Er ist wohl sehr mächtig, so wie Ogenin uns gewarnt hatte vor ihm. Vielleicht ist er sogar ein Magier! Wir einigten uns darauf, dass Woltan und ich uns um den Leichnam kümmern sollten und die anderen nach diesem Tunnelsystem suchen sollten. Außerdem fanden wir noch zehn Tränke, die ich analysieren wollte.

Nun sitzen wir hier und warten auf Joela und die anderen. Über die Tränke habe ich nur so viel herausgefunden, dass einer davon ein schwacher Heiltrank ist. Wenn jedoch alle zusammengeschüttet werden, ergibt es einen neuen Trank. Aber mir ist entfallen welcher. Wir haben auch eine Zeichnung am Boden gefunden, ich glaube, sie zeigt den Eingang zum Tunnelsystem. Ich hoffe, die anderen kommen bald wieder zurück! Am besten ist es wohl bei Dämmerung aufzubrechen.

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Oh dieser Woltan! Gerade fragte er nach den Zahlen, die auf der Zeichnung stehen, die ich gefunden habe. Da war eine achtzig zu sehen. Ich erklärte ihm, dass das mehr als fünfzig ist. Ob das denn auch mehr als dreißig ist, wollte er wissen. Etwas genervt bejahte ich die Frage, und sagte ihm, dass das auch so sein musste, da fünfzig mehr als dreißig ist. Da erinnerte er sich an die Verhandlungen mit Stoerrebrandt und jetzt ist er der fixen Meinung, dass wir schlecht ausgestiegen sind, weil wir zuerst ja fünfzig Dukaten bekommen hätten und jetzt nur dreißig. Wie kann man nur so dumm sein!!!

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Wir sitzen nun hier im Stollensystem und warten auf den nächsten Morgen. Yppolita haben wir gefunden. Doch nun steht der Kampf mit Xeraan bevor. Und er wird nicht leicht werden. Denn er ist ein mächtiger Magier…

Wir fanden bald den Eingang zum Tunnelsystem, das war noch nicht schwierig. Als Eule überflog ich den Palast um einen ersten Überblick zu gewinnen und die Wachen auszukundschaften. Die unterirdischen Gänge erwiesen sich als ein kleineres Labyrinth. Doch dank Joela und Jaloscha behielten wir die Orientierung.
Wir suchten wirklich lange. Bald kamen wir zu einem Raum in dem sich einen große Holzschraube wand und die auch in einen Raum darunter führte. Von dort hörten wir Trollgeräusche. Auch ein Penetrizzel brachte nicht viel, außer dass ich feststellte, dass sich direkt im Raum darunter keine Trolle befanden und dass Woltan ganz begeistert von meinen „guten Augen“ war.

Die anderen Gänge führten zu einem Wachraum, zu den Hühnerställen, zu den Gemächern der Königin und dem Thronsaal. Eine tote Amazone fanden wir, sie war wohl im Kampf gestorben vor etwa vier Monaten. Joela entdeckte auch ein prächtiges Schwert. Leider kamen wir auf die Idee, es könnte Yppolitas sein und dachten, es wäre eine gute Idee, es ihr mitzubringen, wenn wir sie befreiten. Doch dieses Ding war magisch, und als Joela es in die Hand nahm, verspürte sie den Zwang uns anzugreifen. Zum Glück konnte Jaloscha sie rechtzeitig entwaffnen, damit war der Bann gebrochen.

Im Badezimmer der Königin fanden wir den Knecht Jargan, der verbotenerweise dort ein Bad nahm. Für einen Moment dachte ich schon, wir wären aufgeflogen. Doch wir schworen alle einen Eid auf Praios, dass wir ihn nicht verraten würden, wenn er es auch nicht tun würde.

Joela hatte Pech, als wir in den Raum mit der Holzspindel zurückkehrten. Denn nebenan befanden sich Gruftasseln, die sie ziemlich böse erwischten. Es waren viel zu viele, also blieb nur die Flucht. Wir entfernten die Planken, durch die die große Schraube führte und Woltan kundschaftete die Räum darunter aus. Der Raum unten war leer, wie wir wussten, doch daneben war eine Halle. Darin eine Schatzkammer und ein Käfig mit drei Säbelzahntigern, die von zwei Trollen gequält wurden. Im Käfig sah Woltan noch eine Holzkiste. Wir hätten sie wohl nicht beachtet, doch Jaloscha bestand darauf, nachzusehen, was sich darin befand. Da wir alles abgesucht hatten und wir nichts Besseres zu tun wussten, gingen wir darauf ein.

Ich kann die Augen kaum noch offen halten, ich werde mich jetzt schlafen legen, morgen entscheidet sich alles…

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Der Schrecken ist vorüber, doch Xeraan ist entkommen. Und ich befürchte, es ist nicht das letzte Mal, dass wir von ihm hören werden. Doch wenigstens konnten wir in vertreiben und die Amazonen wieder zur Vernunft bringen.

Um an diese Kiste im Käfig zu gelangen, entwarfen wir übrigens einen ziemlich gewitzten Plan. Ich muss zugeben, wir können stolz darauf sein. Die Idee war, das verzauberte Schwert zu holen und es den Trollen zukommen zu lassen. Dann würden sie gegeneinander kämpfen müssen. Nun würde Zafirah Jaloscha mit einem Visibili belegen, die dann die Tiger freiließe. Unseren Vermutungen nach würden sich die Tiger sofort auf ihre Peiniger stürzen. Wenn wir Glück hätten, würden sie sich gegenseitig erledigen.

Zu unserer Freude funktionierte das auch alles ganz gut. Bis auf dass Zafirah den Visibili nicht zustande brachte. Dabei ist er doch wirklich recht einfach. Aber man merkt eben, dass sie nur eine unzureichende Ausbildung hinter sich hat. Da kann man wohl nichts Besseres erwarten. So musste ich aushelfen. Die Trolle kämpften leider nicht lange, doch waren sie immerhin abgelenkt und verletzt, so dass Jaloscha die Tiger unbemerkt freilassen konnte. Diese schafften es tatsächlich die Trolle zu töten. Eines der Tiere überlebte sogar, doch war es damit beschäftigt sich an seiner Beute zu laben, sodass wir in den Käfig gelangen konnten.

Der Riecher von Jaloscha erwies sich als goldrichtig. Unter der Kiste befand sich ein Gang! Und dieser führte uns direkt zum Verlies Yppolitas. Sie wusste nichts von dem geheimen Gang, sonst wäre sie schließlich selber schon geflohen. Seit etwa drei Monaten saß sie hier schon fest. Xeraan schlich sich als Händler getarnt in den Palast ein. Dann beschwor er diese schwarze Frau herauf, die „schwarze Göttin“ wie er sie nannte. Sie stieß die Statue im Tempel weg, worauf die Amazonen glaubten, dass sie mächtiger als Rondra sei.

Doch Yppolita konnte gegen den Zauber ankämpfen, sie wollte dem dämonischen Treiben ein Ende bereiten. Da entbrannte ein Kampf, den sie verlor. Daraufhin wurde sie hier eingemauert. Um den Magier zu besiegen mussten wir die Statue auf den Sockel stellen, das sollte den Zauber lösen. Dann würde Yppolita ihre Amazonen wieder zur Vernunft bringen können.

Wir warteten bis zum Morgengrauen. Dann sollten wir Xeraan ablenken, während er darauf konzentriert ist, die schwarze Frau (ich weigere mich, sie Göttin zu nennen!) erscheinen zu lassen. Yppolita würde die Statue auf das Podest stellen und zu ihren Amazonen sprechen.

Doch leider wurden wir überrascht. Denn Xeraan beschwor als Schutz einen Dämon, der die Gestalt einer Wildkatze hatte. Wir konnten an ihm nicht vorbei. Immerhin traf ich den Magier mit einem ziemlich starken Fulminictus. Doch dann verschwand er einfach. Ich nehme an in den Limbus. Der Kampf gegen den Dämon war hart. Doch blieben wir siegreich.

Der Bann war gebrochen, Yppolita hatte wieder die Herrschaft zurück. Wir alle waren angeschlagen und ruhten uns zuerst einmal aus. Ein paar Tage werden wir hier noch zu Gast sein, dann werden wir zurückreisen.

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Als Dank haben sich die Amazonen bereit erklärt uns zu unterrichten. Ich habe mich für den Schwertkampf entschieden. Der Unterricht hat mir viel Spaß bereitet. Wenn ich das nur Leudalia erzählen könnte… sie würde grün vor Neid werden!

Eigentlich darf ich ja kein Schwert führen, aber es war ja nur zum Ausprobieren. Vielleicht lerne ich irgendwann ja einmal das Stabritual des Flammenschwertes, dann kann ich das noch brauchen!

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

In zwei Stunden reisen wir ab. Wir treffen noch die letzten Vorbereitungen. Als Geschenk haben wir uns alle eine Waffe aussuchen dürfen, die hier geschmiedet wurden. Es sind wunderschön gearbeitete Stücke! Ich nahm mir ein Kurzschwert. Ich hänge zwar an meinem Alten, doch Satinav und die Abenteuer der letzten zwei Jahre haben Spuren hinterlassen. Heute am Morgen wurde im Rondra-Tempel noch ein Gottesdienst gefeiert. Dort opferte ich mein altes Kurzschwert, das mir so gut gedient hatte. Und ich gedachte an Norigea und fragte mich, ob sie noch immer im Wald lebt und weiter ihre Waffen schmiedet.

Für Stoerrebrandt haben wir zwei Säckchen Safran mitbekommen als Geschenk. Ich habe Zafirah beäugt, sie hat sich wohl ausgemalt, wie viel Geld sie dafür bekommen würde. Aber so dumm ist sie hoffentlich nicht mit dem Gedanken zu spielen, damit abzuhauen.

Weiters hat Yppolita vorgeschlagen, dass die Witwe Erber die Geschäfte ihres Mannes weiterführen sollte. Wir haben uns sehr darüber gefreut, denn so würden sie und ihre Tochter wieder gut leben können.

Eintrag vom Ingerimm 1006 BF

Diesmal waren wir im Wald vorsichtiger, wir haben es geschafft, uns an den Trollen vorbei zu schleichen. Wenigstens etwas. Auch wurden wir von keinerlei Getier angegriffen.

So sind wir wohlbehalten in Shamaham angekommen. Dort haben wir schon die Hohepriesterin angetroffen. Der Tempel wird bereits wieder aufgebaut. Yppolita hatte nach ihrer Befreiung gleich Boten losgeschickt um die Vorfälle der letzten Monate zu erklären.
Gleich zuerst besuchten wir die Witwe Erber. Sie war sofort bereit, die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes zu übernehmen.

Auch Meister Hellborn statteten wir einen Besuch ab. Ich zeigte ihm meine Zeichnungen von dem Dämon. Er konnte mir sagen, dass es sich wohl um einen Zant gehandelt hatte. Auch die Insekten, die uns angegriffen hatten, kannte er. Es sind Borbaradmoskitos! Es heißt, diese Biester saugen tatsächlich Erinnerungen aus seinen Opfern! Was für Ausgeburten der Niederhöllen, mich würde es nicht wundern, wenn sie Dämonoiden sind!

Eintrag vom Praios 1007 BF

Wir haben alles erledigt und haben von Herrn Stoerrebrandt unser restliches Geld bekommen. Er war sehr froh, die Handelsbeziehungen mit den Amazonen wieder aufnehmen zu können. Außerdem wird er jemanden nach Beilunk schicken um dort nach dem Rechten zu sehen. Wir werden mit einer Kutsche weiter nach Warunk fahren. Sie wird uns von Herrn Storrebrandt zur Verfügung gestellt. Wie großzügig von ihm!