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Der große Viehtrieb

Aus Avesfeuer
Version vom 5. Februar 2009, 11:39 Uhr von Ginaya (Diskussion | Beiträge) (verlinkt)
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 29. Phex 1007 BF

Wir ziehen mit einer Herde von etwa dreihundert Karenen durch das nivesische Hochland. Es ist eine wunderschöne idyllische Gegend. Die sanften Hügelkuppen sind fast völlig von Schnee bedeckt. Trotzdem müssen wir die Tiere nicht extra füttern, sie finden hier genug zu fressen. Leider sind uns bereits acht Karene davongelaufen. Noch kommen wir einfach mit ihnen noch nicht so gut klar. Wir haben alle Paavi-Ponys zum Reiten bekommen. Ich wollte immer schon einmal auf so einem Pferd reiten, einige von ihnen werden ja zu Magierpferden ausgebildet. Es heißt, sie suchen die Nähe zu magisch begabten Personen.

Außer Nirka reisen noch fünf Nivesen mit uns. Oblong, der so um die vierzig sein dürfte, ist für die Verpflegung zuständig. Dann ist da noch Het'ahm, einer der wenigen Überlebenden der älteren Generation. Er zählt 61 Götterläufe, ist aber noch äußerst resolut und stark, kein Wunder, dass er die Krankheit überstanden hat! Die beiden jüngsten sind Phanta, eine hübsche junge Frau, und Hern'sen, ein Krieger. Zum Schluss ist noch Tse Kal zu nennen. Er selbst ist stark, doch seine ganze Familie starb durch die Epidemie. Tse Kal ist gerade mal dreißig, aber jetzt schon schweigsam und verbittert. Armer Kerl.

Aber wir haben noch eine Begleitung. Wenn ich nicht völlig verrückt geworden bin, so scheint mir, dass uns ein großer Wolf begleitet. Ich sah heute zwei Mal einen Wolf, da bin ich mir sicher. Ob es aber beide Male der gleiche war, kann ich nicht sagen.

Eintrag vom 30. Phex 1007 BF

Ich hatte doch Recht, ein Wolf begleitet uns! Heute in der Nacht hielt uns sein Geheul wach. Es ist Blauauge, wie mir die Nivesen erzählten. Joela ist mit den Nerven schon völlig am Ende, sie fürchtet sich unheimlich vor dem Tier. Crottet hingegen fühlt sich hier wohl, es ist ja auch seine Heimat. Er erzählt uns viel über die Gegend hier.

Hier im Norden liegt immer noch ordentlich Schnee, sodass man die Karene mit ihrem grauen Fell nicht immer gut sieht. Heute Abend sollten wir in Gerasim ankommen. Da gibt es eine Akademie, die Schule des direkten Weges, da würde ich gern vorbeischauen.

Eintrag vom 3. Peraine 1007 BF

Leider hatte ich in Gerasim keine Zeit um bei der Akademie vorstellig zu werden. Jetzt sind wir weiter unterwegs, es passiert nicht allzu viel. Hin und wieder müssen wir ein paar entlaufene Karene wieder einfangen. Gestern sind leider ein paar der Tiere im Sturm ums Leben gekommen. Joela und Grim konnten aber die verschwundenen Überlebenden alle wieder einfangen.

Heute kamen wir nach Oblotin, einem kleinen Ort, wo wir Nahrungsmittel tauschten. Die Nivesen wurden wegen ihrer Narben nicht hineingelassen. Dummköpfe, die mit den Narben, sind doch schon wieder gesund! Immerhin haben wir wieder genug Proviant.

Eintrag vom 5. Peraine 1007 BF

Na ich möchte ja nicht wissen, was für Tiere hier im hohen Norden so leben! Heute haben wir Blutspuren gefunden. Laut den Nivesen ist das eine Raubkatze, Ynu behauptet, sie wäre drei Schritt groß! Zum Glück konnten wir aber alle Karene heute wieder finden. Hoffentlich werden wir von der Raubkatze nicht angegriffen!

Seit gestern sehen wir die Berge der Gelben Sichel vor uns. Die Gegend ist rau, aber trotzdem schön. Allerdings hätte ich derzeit nichts gegen wärmere Gefilde. Diese ganze Kälte hängt mir langsam beim Hals raus.

Eintrag vom 8. Peraine 1007 BF

Heute ist mein 25. Geburtstag. Aber das unfreundliche Wetter lädt nicht gerade zum Feiern ein. Seit ein paar Tagen macht uns ein schwerer Sturm das Leben schwer. Einige Karene sind dabei umgekommen. Zu meinem Geburtstag wird es also Schnaps statt Wein geben. Immerhin wärmt der einen von innen.

Eintrag vom 10. Peraine 1007 BF

Wir sind am Fuße des Gebirges angelangt. Gestern Nacht hörten wir Blauauge anders heulen als sonst. Nirka hat daraufhin das Lager sofort verlassen. Heute in der Früh kam sie wieder zurück. Sie sagt, dass es am Pass nach Gefahr riecht. Leudalia und Crottet ritten vor um die Gegend zu erkunden. Sie fanden Wolf- und Wildschweinspuren. Blauauge wird Unglückswolf genannt, da er immer dann auffällig wird, wenn Unheil über einen hereinbricht.

Da wir nichts Besonderes entdeckt haben, werden wir einfach weiterreisen. Ich weiß, dass oben am Pass die Ruine eines Boron-Klosters steht. Es ist ein altes Heiligtum. Das werden wir uns sicher ansehen. Schade, dass Vater Corvus nicht da ist, er hätte uns sicher viel darüber erzählen können. Ich hoffe, es geht ihm gut und er ist wieder vollständig genesen!

Eintrag vom 11. Peraine 1007 BF

Nirka hatte Recht! Uns wurde eine Falle gelegt! Als wir weiter Richtung Pass zogen, löste jemand eine Gerölllawine aus! Ohm Follker wurde darunter begraben, wir konnten ihn aber noch lebend bergen. Doch leider mussten wir feststellen, dass einige Karene von Felsen erschlagen wurden und alle anderen Karene weg waren! Die Herde trennte sich, etwas mehr als die Hälfte rannte weiter den Berg hinauf, der Rest wieder nach unten. Der Trupp um Phileasson folgte den Spuren der Tiere den Berg hinauf einen Flusslauf entlang, die Nivesen fingen den anderen Teil der Herde ein. So erreichten wir bald ein kleines Tal. In zwei Stunden hatten wir einige der Tiere schon wieder zusammen. Aber es war klar, dass es noch viel zu wenige waren. Wo war also der Rest?

Plötzlich entdeckten wir hinter einem Wasserfall eine Höhle. Crottet, Joela, Leudalia und Raluf untersuchten sie näher. Bald stellte sich heraus, dass Wildschweinspuren zu sehen waren. Joela schoss auf einmal, dass dies vermutlich die Reittiere von Goblins waren! Und tatsächlich, diese verfluchten Rotpelze hatten tatsächlich einen Teil unserer Tiere geraubt! Ihr Dorf lag gut versteckt in diesem Tal. Leider legten wir uns mit den Wachen an, die am anderen Ausgang der Höhle standen. Raluf konnte einen niederstrecken, wurde dann aber schwer verwundet. Leudalia sprang ein, konnte aber auch nicht alle töten, einer entwischte uns. So beschlossen auch wir das Weite zu suchen, bevor alle Goblins hinter uns her waren. Im Dorf lebten zwar nicht viele Krieger, aber doch an die hundert Kinder und noch mal so viele Erwachsene.

Ein Problem hatten wir noch, Raluf drehte völlig durch, als er gegen den Goblin kämpfte. Grim nannte dieses Verhalten „Walwut“, kommt unter Thorwalern wohl öfter vor. Wir banden ihn also an einem Baum an und warteten einfach eine Minute, bis er sich ausgetobt hatte.

Nachdem wir mit den anderen wieder zusammengetroffen waren und uns ausgetauscht hatten, zogen wir weiter. Wir erkundeten noch einmal das Tal. Da waren so etwa 350 Karene, die sicher alle gestohlen sind. Wir wollen das in der nächsten Stadt melden, vielleicht bekommen wir mit der Hilfe von Gardisten einige unserer Tiere wieder zurück.

Eintrag vom 12. Peraine 1007 BF

Wir haben die Passhöhe erreicht und somit auch die Ruine des Boron-Klosters. Neugierig, wie wir sind, haben wir es uns etwas angesehen, aber es war nicht sonderlich interessant. Die Reste der Mauern sind alle bereits von Efeu und anderen Pflanzen überwuchert. Leudalia behauptete allerdings, dass hier alles dämonisch verseucht wäre. Wie sie darauf kam, weiß ich nicht, es veranlasste sie allerdings dazu, einen Segen über die Ruine zu sprechen. Wir sind dann schnell wieder weitergereist, vielleicht hatte sie ja doch Recht.

Eintrag vom 15. Peraine 1007 BF

Der Wolf heulte heute wieder besonders laut. Da waren wir schon gewarnt. Und tatsächlich, eine schreckliche Gefahr bedrohte uns! Wir wurden von einem wahrhaftigen Horndrachen angegriffen! Grim bemerkte ihn als erster. Plötzlich hörten wir ober uns ein Rauschen, dann einen Schrei. Der Drache riss zwei Karene und flog dann mit ihnen wieder weg. Welch furchtbare Kreatur! Seine Flügel hatten sicher eine Spannweite von etwa fünfzehn Metern, auf der Schnauze prangte ein Horn. Die Zähne dieses Biestes waren so lang wie Dolche! Zum Glück hatte es der Drache nur auf die Herde abgesehen!

Aber damit war die Aufregung noch nicht genug! Bei der Suche nach einem geeigneten Ort für unser Nachtlager stießen wir auf einige grasbedeckte Hütten, aus denen uns Verwesungsgeruch entgegenschlug. Es waren Goblins, die meisten von ihnen starben durch Pfeile, die aber wieder entfernt worden waren. Joela konnte noch zwei finden, sie waren elfischer Abstammung. Elfen und Goblins sind wohl wirklich nicht gut aufeinander zu sprechen!

Eintrag vom 16. Peraine 1007 BF

Schon wieder griff uns der Horndrache an! Wieder einige Karene weniger. Später kam ein Dutzend Reiter auf uns zu. Es waren Steppenelfen, lauter gut gerüstete Krieger. Ich habe mit ihnen verhandelt, damit sie uns ziehen lassen. Sie fragten uns, ob wir Goblins gesehen hätten, sie würden sich zu schnell vermehren, dem wollten sie Einhalt gebieten. Ich verneinte. Auch wenn ich die Rotpelze nicht sonderlich mag, sie sollten nicht einfach so getötet werden. Die Steppenelfen waren es also, die diese ganze Goblinsitte ausgerottet haben. Aridhel erzählte, dass die Steppenelfen besonders misstrauisch anderen gegenüber sind. Sie gelten als nicht gerade angenehme Zeitgenossen. Ich verstehe jetzt, was er meint… immerhin erlaubten sie uns weiterzuziehen, da ich sie davon überzeugen konnte, dass wir nur auf der Durchreise sind und keine unlauteren Absichten hegen.

Eintrag vom 18. Peraine 1007 BF

Heute sind wir in Ask angekommen. Vogt Astanius Graf von Born am Quell ritt uns schon entgegen. Leudalia unterhielt sich gleich prächtig mit ihm. Der gute Vogt betrachtet sich als von den Zwölfen auserwählt über das niedere Volk zu herrschen und zu bestimmen. Hier im Bornland sind sie sehr auf dieses Standesdenken bedacht. Wir haben nicht viel dazu gesagt, um niemanden zu beleidigen. Vogt Astanius schickte einen Reiter vor, der uns in Ask anmeldete. Als wir ihn übrigens nach den Steppenelfen fragten, wich er sehr schnell aus. Die sind wohl nicht gut aufeinander zu sprechen.

Gegen Abend erreichten wir den Born. Eine Brücke führt über den Fluss nach Ask. Der Weiler ist ein beliebtes Dorf für den Viehtrieb, da Norburg zu klein für Herden ist. An der Brücke versperrten uns zwei Männer der Asker Landwehr den Weg. Korporal Ernbrecht Radevogt und sein Gehilfe Mokosch Batinevko verlangten von uns Brückenzoll. Als der bezahlt war, konnten wir in das Dorf gehen. Die Vögtin wurde gleich über unsere Ankunft verständigt. Sie hat schon von uns gehört, seit wir die Letzte Gabe gefunden haben, sind wir hier wohl bekannt. Soll uns recht sein, so wird uns die Vögtin einen Pass für freies Geleit durch die Grafschaften des Bornlandes ausstellen. Wir werden jetzt einige Tage hier bleiben. Dadurch, dass die ganze Ebene hier mit Schnee bedeckt ist, fanden die Tiere doch nicht genug zu fressen. So werden wir hier etwas Heu für sie kaufen.

Eintrag vom 19. Peraine 1007 BF

Heute am Vormittag ist Raskild mit Vater Corvus eingetroffen! Unserem Geweihten geht es wieder gut. Aridhel konnten ihm sogar die Narben im Gesicht mit einem Balsam wegzaubern! Wir haben jetzt das versprochene Dokument der Vögtin erhalten. Norburg liegt nur ein paar Meilen östlich von Ask. Wir haben heute die Stadt besucht. Phanta und Hern'sen begleiteten uns. Die junge Nivesin bestand darauf mitzukommen. Am Tor waren jedoch Zelte aufgestellt und einige Wachen postiert. Korporalin Celissa Mauerbrech, wurde gleich ernst, als sie uns sah. Wir alle mussten uns einer Untersuchung durch Rondraiane Plötzenbogen unterziehen, einer noch ganz jungen Mediaca, damit wir nicht die Nivesenseuche, wie sie die Zorganpocken nannte, einschleppen. Vater Corvus, Phanta und Hern'sen durften daher nicht in die Stadt. In der Stadt selber ist die Stimmung schlecht, da die Angst vor der Seuche grassiert. In Norburg haben wir die Hundeschlitten verkauft und noch ordentlich Geld dafür bekommen. Jetzt haben wir endlich meinen Geburtstag gebührend feiern können. Nun bin ich aber müde und werde mich schlafen legen.

Eines noch, uns fiel auf, dass Phanta sehr traurig war heute Abend. Joela hat mir ihr gesprochen, aber die Nivesin sagte nicht, was sie bedrückt. Ich habe Hern'sen gefragt. Es ist wegen ihrer Narben im Gesicht, dabei ist sie trotzdem immer noch so hübsch. Hern'sen meinte auch, er mag sie trotzdem noch sehr gern. Als ich etwas nachbohrte, hörte ich heraus, dass er ziemlich verliebt in Phanta ist. Ich riet ihm, ihr zu sagen, dass sie trotz der Narben hübsch ist. Und dass er sie mag. Vielleicht muntert sie das ja noch auf.

Eintrag vom 20. Peraine 1007 BF

Oje, wir haben Probleme. Heute in der Früh fiel uns gleich auf, dass Phanta nicht mehr da ist. Hern'sen meinte, sie wollte unbedingt nach Norburg rein, um im „Großen Haus der Schamanen“ – damit meinte sie wohl die Magierakademie – um ein Wunder zu bitten. Nirka war gleich sehr besorgt. Bald mussten wir erfahren, dass man Phanta aufgegriffen und in den Schuldturm gesteckt hatte. Sie hat gegen das Seuchenedikt verstoßen, das besagt, dass Nivesen die Stadt nicht betreten dürfen. Und wir verstoßen dagegen, wenn wir mit Nivesen gesehen werden. Na toll.

Bei der Stadtwache haben wir erfahren, dass morgen die Verhandlung am Marktplatz stattfinden wird. Phanta drohen eine Geldstrafe, Peitschenhiebe oder noch Schlimmeres! Jetzt diskutieren wir, was wir machen könnten. Die Nivesen wollen sofort mit den Wachen sprechen. Aber wir müssen vorsichtig sein, denn sonst bringt man uns in Verbindung mit ihnen und dann müssen wir Strafe zahlen wegen dieses Ediktes.

Eintrag vom 21. Peraine 1007 BF

Jetzt sind wir wirklich endgültig in Schwierigkeiten. Der liebeskranke Hern'sen hat sich gestern Nacht davongeschlichen und versucht, Phanta alleine zu befreien. Dabei hat er zwei Büttel verletzt. Jetzt sitzt auch er im Schuldturm. Das wird die Verhandlungen mit den Stadtobersten schwieriger gestalten. Vater Corvus hat um Fürsprache gebeten. Dem armen Hern'sen steht die Todesstrafe bevor!

Leudalia hat inzwischen einen Brief an die Stadtobersten geschickt und von den Goblins erzählt. Wir haben als Entschädigung zweihundert Dukaten für die fehlenden vierzig Karene erhalten. Wenigstens eine gute Nachricht.

Eintrag vom 21. Peraine 1007 BF

Die Gerichtsverhandlung heute war nicht öffentlich. Heute Nachmittag wurde die Entscheidung bekanntgegeben. Asleif wollte zum Gericht gehen, um zu erfragen, wie es weitergeht, wurde dann aber wegen Verstoß gegen das Seuchengesetz – Kontakt mit Nivesen - zu zwei Dukaten Strafe verurteilt und aus der Stadt geschmissen! Er ist unglaublich wütend deswegen.

Phanta und Hern'sen wurden zu zwanzig Peitschenhieben verurteilt und ihnen sollten drei Finger der linken und rechten Hand abgeschlagen werden! Wie grausam! In drei Tagen soll das Urteil vollstreckt werden! Nirka tobte und schrie, als sie davon erfuhr. Ich habe mit Aridhel gesprochen. Wir können so etwas nicht zulassen. Wir wollen sie befreien. Unser Plan ist es, als Vögel in ihr Verlies zu fliegen, dann verwandle ich die beiden Nivesen in kleine Tiere und wir fliegen mit ihnen wieder hinaus. Vater Corvus wird hierbleiben um sich um die beiden zu kümmern. Aridhel und ich werden hier bleiben unter dem Vorwand ihn begleiten zu wollen. Vater Corvus und Leudalia sollten nichts von unserem Plan wissen, sie wären bestimmt dagegen.

Eintrag vom 24. Peraine 1007 BF

Der Plan hat ohne Zwischenfälle funktioniert. Die beiden sind frei. Wir haben sie zu ihren Pferden gebracht, jetzt können sie zu ihrem Dorf zurückreiten. Ich habe sie aber nicht ziehen lassen, ohne ihnen eine ordentliche Strafpredigt zu halten, weil sie uns so in Schwierigkeiten gebracht haben. Als wir heute am Morgen „erfahren“ haben, dass die beiden Nivesen geflohen sind, sah Vater Corvus Aridhel und mich schon mit fragendem Blick an. Als wir dann zusammen zu den anderen ritten, konnte ich nicht anders. Ich musste ihm unsere Tat beichten. Zu meiner Erleichterung war er nicht allzu böse. Auch er fand, dass die Strafe ungerecht war. Aber er verlangte Buße von uns und wir müssen es Leudalia beichten. Oje, sie wird sicher nicht so verständnisvoll sein, wie Vater Corvus.

Eintrag vom 25. Peraine 1007 BF

Wir haben die anderen wieder eingeholt. Graf Lumin von Schossko hat uns aufgesucht, aber nachdem wir ihm das Schreiben der Vögtin zeigten, durften wir ohne Probleme weiterreisen. Am Abend gesellten sich zwei eigenartige Gesellen zu uns. Sie sind auf Bärenjagd. Der eine ist der Thorwaler Sven Gabelbart und sein Gefährte ist der rothaarige Elf Falnokul. Ersterer hat seinen lustigen Nachnamen auf Grund seines Bartes. Der besteht aus zwei gefärbten Zöpfen.

Aridhel und ich haben unsere Aktion zur Befreiung der Gefangenen Leudalia gebeichtet. Sie war unglaublich wütend auf ihn. Ich habe ihr als Buße angeboten, nicht mehr zu zaubern, bis wir in Festum sind. Aridhel allerdings wollte diese Buße nicht annehmen. Darüber hinaus provozierte der dumme Elf Leudalia auch noch und zauberte vor ihrer Nase. Er respektiert unsere Gottheiten überhaupt nicht! Kein Wunder, dass da Leudalia halb durchdrehte! Fast hätten sie sich mit Waffen bekämpft! Die Lage war furchtbar angespannt. Wenigstens konnten wir sie von Handgreiflichkeiten abbringen! Aridhel musste dann noch eines drauflegen und ihr einen Pfeil knapp am Ohr vorbeischießen. Die Stimmung ist nun mehr als schlecht hier.

Eintrag vom 26. Peraine 1007 BF

Alle hier sind mehr oder weniger schlecht gelaunt. Gestern Nacht sind uns die Karene durchgegangen. Fast alle konnten wir wieder einfangen, als uns auffiel, dass Nirka weg war. Zuerst dachten wir, sie wäre bei Blauauge. Aber dann sahen wir auf einer Lichtung Nirka und Sven. Überall waren Kampf- und Blutspuren. Sie behaupteten, gegen einen Bären gekämpft zu haben. Aber wir glauben das nicht. Als wir Nirka darauf ansprachen, schwieg sie. Heute ist sie noch schweigsamer als sonst. Ich möchte wissen, was hier los ist.

Aridhel lässt sich auch nicht blicken. Er ist noch immer wütend auf Leudalia und sie auch auf ihn. Hoffentlich beruhigen die beiden sich wieder.

Eintrag vom 27. Peraine 1007 BF

Die Stimmung in der Gruppe hat sich immer noch nicht gebessert. Aridhel ist heute mit einem Elfen wieder zu uns gestoßen. Er heißt Dimion Schattenbringer und ist auf der Suche nach einem alten Wald der Elfen. Das ist der Wald, den auch die Nivesen kennen. Er wird Silvanden Fae'den Karen genannt – der Wald der fetten Karene. Die Nivesen haben uns erzählt, dass sie jedes Jahr die Karene in den Wald treiben. Am nächsten Tag kommen sie immer wohlgenährt und fett wieder zurück. In dem Wald würde immer die Sonne scheinen, selbst im Winter. Für Menschen ist der Wald verboten. Die Nivesen werden von ihm angezogen, auch wenn sie ihn nicht betreten. Man sagt, eine Fee würde den Schatz eines vergessenen Reiches dort bewachen. Ohm Follker kennt auch ein Lied über diesen geheimnisvollen Ort. Es erzählt die Geschichte eines Dieners der Leuin, Rondrakling. Zur Zeit der Priesterkaiser ritt er in den Wald. Dort traf er die Fee, eine Harfnerin, in der er sich prompt verliebte. Er blieb eine Zeit lang bei ihr, als er sie aber wieder verließ, war er kaum gealtert.

Ich frage mich, was daran wohl wahr ist. Dimion sagt, er möchte den Wald finden, weil eine Alte seines Volkes dort leben soll. Gegen Abend werden wir beim Wald sein. Ich bin gespannt, was wir dort finden werden.

Eintrag vom Peraine 1007 BF, 1. Tag im Wald

Da ich nicht genau weiß, wie die Zeit vergeht, schreibe ich gar kein Datum. Wir sind nämlich tatsächlich im Zauberwald! Also, wir erreichten am frühen Abend diesen Ort. Die Karene zogen wie selbstverständlich hinein. Da wir alle neugierig waren, wollten wir ihnen folgen. Doch was passiert? Immer wenn jemand von uns den Wald betritt, konnte die Person gerade einmal ein paar Schritte tun und dann war man schon wieder aus dem Wald heraußen! Grim konnte im Wald die Karene sehen, aber wir konnten sie nicht erreichen! Irgendwann machten wir uns einen Spaß daraus, in lustigen Körperhaltungen in den Wald zu springen um dann kurz darauf am gleichen Ort wieder hinauszukommen. Dieser Wald stimmte uns auf einmal fröhlich, der Groll in der Gruppe war verflogen. Drinnen im Wald war es tatsächlich wärmer und auch die Sonne schien, als ob es Mittag wäre.

Nach ein paar Versuchen in den Wald zu gelangen, entdeckte Joela auf einmal einen moosbewachsenen Stein mit einer Inschrift:
„Traue deinem Gefährten und du wirst deinen Weg finden“
Da kam uns die Idee uns von unseren Pferden hineinführen zu lassen. Außer unserer Gruppe, Aridhel, Joela, Grim, Vater Corvus, Leudalia und mir, wollte das niemand ausprobieren. Denen war der Wald nicht geheuer. Wir sechs saßen also auf, hießen die Pferde an, in Richtung Wald zu traben und warteten ab. Und tatsächlich! Diesmal blieben wir im Wald. So ritten wir einige Stunden, eigentlich hätten wir schon längst aus dem Wald wieder heraußen sein müssen, denn er ist von außen gesehen nicht groß. Aber hier gelten nicht die normalen Gesetzmäßigkeiten, wie wir sie von unserer Welt kennen. Der Silvanden Fae'den Karen stimmte alle von uns friedlich, Aridhel versöhnte sich sogar mit Leudalia und Vater Corvus! Jetzt haben wir unser Nachtlager aufgeschlagen, wir sind zum Umfallen müde. Zur Sicherheit werden wir aber auch Wachen aufstellen. Wer weiß, was uns hier alles erwartet!

Eintrag vom Peraine 1007 BF, 2. Tag im Wald

Vater Corvus hat bei seiner Wache Feenwesen entdeckt. Sie scheinen aber freundlich zu sein, zumindest haben sie uns nichts getan. Wir sind einfach weitergeritten, auch wenn wir nicht wissen wohin. Die Pferde tragen uns einfach. Bei unserem Ritt haben wir heute einen Wichtel mit roter Zipfelmütze entdeckt. Aber er hat sich uns nicht genähert. Jetzt haben wir wieder unser Lager aufgeschlagen. Mal sehen, was der nächste Tag bringt! Obwohl, Tag kann man schwer sagen, denn hier wird es nie finster.

Eintrag vom Peraine 1007 BF, 3. Tag im Wald

Hier ruht man herrlich! Der Wald ist so wunderschön, und obwohl wir am Boden schlafen, fühlt man sich herrlich erfrischt, wenn man wieder erwacht. Überall gibt es süße Früchte und ausreichend Wasser. Natürlich fragen wir uns, wie wir hier wieder hinauskommen. Aber zumindest scheint uns der Wald freundlich gesinnt zu sein.

Als wir heute wieder unser Nachtlager richteten, hörten wir ein Knarren von einer seltsamen Eibe. Plötzlich stand da eine Frau vor uns, sie war klein, hatte lange Haare, in die Blütenknospen eingeflochten waren und eine silbrig-grüne Haut. Es war eine Dryade! Noch nie hatte ich eines dieser Wesen zuvor gesehen! Sie stellte sich uns al Anydeá vor und sagte, sie sei ein Wesen des Baumes. Wir fragten sie natürlich nach dieser Fee im Wald. Da meinte die Dryade, sie hätte sie lang nicht mehr gesehen. Sie ist meist beim See zu finden, doch der sei unerreichbar. Verwundert sahen wir uns an, dieser Wald birgt wirklich einige Überraschungen. Anydeá gestattet uns, hier beim Baum zu übernachten. Welche Wesen wir wohl noch treffen werden?

Eintrag vom Peraine 1007 BF, 5. Tag im Wald

Also was gestern genau passiert ist, weiß ich nicht mehr. Nur Grim weiß es noch. Es war ganz seltsam, ich weiß noch, wir haben seltsamen harmonische Töne von einer Flöte gehört. Wir gingen hin, ich glaube, zu einer Lichtung. Dann weiß ich nur mehr, dass wir einen wahrhaftigen Faun, oder Satyr, wie man ihn auch nennt, getroffen haben. Er hat einen Menschenoberkörper und Bocksbeine, der ganze Körper ist stark behaart. Ich habe noch den Duft von Moschus in der Nase, den er ausströmte. Zwei kleine Hörner wuchsen ihm aus dem Kopf. Er spielte auf dieser Flöte, diese Melodie, die er ihr entlockte, machte Lust darauf mitzutanzen. Mehr weiß ich nicht mehr. Grim hat uns erzählt, wir hätten alle zu tanzen begonnen, einige Stunden ging das so. Dann wären wir eine nach dem anderen umgefallen und eingeschlafen. Am Schluss stand nur noch er. Schließlich weckte Grim uns wieder und wir setzten unseren Weg fort.

Als wir wieder einen Platz zum Ruhen suchten, wurden wir auf einmal von einer knorrigen Stimme überrascht. Ein Baumschrat sprach uns an. Er war etwas missmutig, aber wurde dann freundlich. Wir fragten ihn, wie wir zu diesem See gelangen könnten, bei dem die Fee lebt. Da antwortete der Baumschrat, er selbst würde etwa einhundert Jahre dazu benötigen. Baumschrate bewegen sich sicher nicht so schnell fort. Na ich hoffe, wir sind da etwas schneller!

Eintrag vom Peraine 1007 BF, 6. Tag im Wald

Wie herrlich ist es hier. Alles so voller Leben und Magie! Alle fühlen Frieden in sich und sind immer gut ausgeruht. Mir kommt vor, wir schlafen jede Nacht noch besser, als die zuvor.

Langsam ändert sich die Stimmung im Wald. Es wird etwas dunkler, es scheint so, als wären wir im Spätsommer. Bunte Blätter tanzen in der Luft, Bodennebel kriecht über die Erde und umhüllt uns. Man könnte fast etwas melancholisch werden. Als wir so weiterritten, sahen wir plötzlich einen Trupp Reiter, die Rösser sahen ähnlich aus, wie Shadifs. Am Himmel leuchtete bereits das Madamal auf sie herab. Als wir es betrachteten, schien es uns, als könnten wir die zwei toten Welpen sehen, von denen die Nivesen sagen, man würde sie im Madamal entdecken. Aber obwohl es nicht möglich sein sollte, strahlte neben den Sternen auch noch die Praiosscheibe vom Himmel. Wir widmeten uns wieder den Reitern. Ihre Rösser trugen kein Zaumzeug, die Elfen, die auf ihnen ritten, trugen sorgfältig gewebte Decken. Das Haar der Reiter war zum Teil weißblond und zum Teil blauschwarz. Die Gestalten waren durchscheinend, sie wirkten viel schöner und erhabener, als andere ihres Volkes. Am ehesten waren sie mit den Visionen aus dem Himmelsturm zu vergleichen.

Der Trupp bewegte sich auf einen Hügel zu, auf dem fünf steinerne Stelen zu sehen waren. Plötzlich änderte sich der Hügel, er wurde durchsichtig. Da sahen wir darunter eine Halle mit Marmorsäulen, in die die Elfen hineinritten. Dann wurde der Hügel wieder undurchsichtig. Wir hörten Musik von dort erklingen. Neugierig bestiegen wir den Hügel, doch es passierte nichts. Joela, die sich etwas höher hinauf wagte, sah in alle Richtungen nur den ewigen Wald.

Aridhel hat heute Abend noch das Lied der Lieder für uns gespielt. Hier ist man so fern von der Welt, was ist das nur für ein Ort? Nichts wünsche ich mir mehr, als diesen Wald magisch zu untersuchen. Doch ich leiste immer noch Buße, so unterlasse ich es schweren Herzens.

Eintrag vom 28. Peraine 1007 BF

Wir haben den Silvanden Fae'den Karen wieder verlassen. Am siebten Tage unseres Aufenthaltes gelangten wir zu einer Düne. Eine leichte Brise wehte uns um die Nase, es roch herrlich nach frischem Grün. Das Rauschen von Wellen führte uns zu einem kristallklaren See. Das gegenüberliegende Ufer lag im Nebel.

Unter einer Linde saß eine Elfe mit langem blondem Haar und spielte fremdartige Melodien auf einer Harfe. Als sie uns erblickte, ließ sie ihr Lied ausklingen und begrüßte uns zuerst auf Isdira, dann auf Garethi, so dass alle ihr folgen konnten. Ihr Name war Niamh Goldhaar. Sie hatte uns bereits erwartet. Die Elfe bezeichnete uns als Besucher aus einer Welt jenseits dieses Ortes. Wir sollten ihr folgen zum rechten Ort. Da schritt sie zu unserer Verwunderung über das Wasser des Sees. Wir dachten, wir könnten es ihr vielleicht gleich tun, doch sanken wir alle ein. Niamh war kurz irritiert, dann entschuldigte sie sich bei uns. Sie hatte ganz vergessen, dass wir das nicht können. Ihre letzten Besucher waren schon vor einer Ewigkeit abgereist.

Niamh begann zu singen, worauf mehr Nebel aufzog, die Elfe schien zu meditieren. Plötzlich hörten wir Paddel die Wasseroberfläche durchbrechen. Und siehe da, ein Boot erschien, das von selbst ruderte und vor uns stehenblieb. Wir stiegen verwundert ein, auch Niamh, worauf sich das Gefährt wieder in Bewegung setzte.

Nebel hatte sich über den ganzen See gelegt, so dass man das Wasser kaum sehen konnte. Nur hin und wieder konnten wir einen kurzen Blick in die Tiefen des Wassers erhaschen. Uns schien, als würden wir weit unten eine Stadt aus Marmor und Alabaster sehen. unser Boot steuerte eine Insel an, auf dem ein halbtrasparentes Gebäude aus Eis – oder war es Glas? – stand. Gläserne Türme ragten in den Himmel, über ihnen leuchtete ein Regenbogen. Unser Boot fuhr in eine Grotte mit Tropfsteinen, die von leuchtenden Steinen erhellt wurde. Wir gelangten danach in einen Raum aus Glas, in dem Stühle, auch aus demselben Material, aufgestellt waren.

Sofort fragten wir sie, was mit den alten Elfen im Himmelsturm geschehen ist. Sie erzählte uns, dass Ometheon immer noch dort gefangen ist, weil er gefrevelt hat, als er sich zum Gott erhob. Pardona hatte sich zuerst mit ihm verbündet. Er ist es, den Pardona wohl ermordet hat. Die Kinder der Pardona sind die Dunkelelfen, das waren die unheimlichen Elfen, die wir im Himmelsturm gesehen haben.

Es gibt im Turm eine Pforte, die das Schicksal der Pardona war. Durch sie wurde sie in die Niederhöllen geschleudert. Scheinbar war sie aber von dort wieder zurückgekehrt, wie hat sie das nur geschafft?? Pardona selbst war von Pyr’Dakon, also vermutlich Pyrdacor, erschaffen worden. Der Drache war es auch, der sie zum Himmelsturm sandte, als Ometheon sich zum Gott erheben lassen wollte. Pyrdacor hatte jedoch nie Macht über das Eis, daher entzog sich der Turm seinem Einfluss.

Die Elfen sind damals vor Pardona vom Himmelsturm geflohen. Vielleicht nach Tie'Shianna, das ist eine sagenumwobene Stadt der Elfen. Laut Niamh liegt sie im Süden. Dort sollen wir im Tempel für die Elfen bitten, wenn wir hinkommen. Die Stadt, die wir im See erblicken konnte, ist ein Schatten von Tie'Shianna.

Den Wald hier hat Niamh als Zuflucht erschaffen. Er ist den Wäldern der alten Zeit nachempfunden. Sie gab uns allen einen Becher mit Kräutern. Joela, Vater Corvus und Grim schliefen sofort ein, Leudalia und ich erst etwas später. Doch erwachten wir scheinbar gleich wieder. Als wir uns umsahen, bemerkten wir, dass wir uns am Ausgang des Waldes befanden, aus dem gerade die Karene trabten. Nur eine Nacht war vergangen! Die Nivesen glauben uns nicht, dass wir mehrere Tage nach unserer Zeitrechnung weg waren und witzeln jetzt über uns.

Jetzt weiß ich auch, warum die Karene immer so fett aus dem Wald kommen – auch sie sind ja eigentlich sieben Tage fort. Nur Phileasson schenkte uns Glauben, man merkt, er hat bereits viele wundersame Dinge gesehen, daher ist er nicht so schnell überrascht. Dimion Schattenbringer wird hier bleiben, er möchte auch in den Wald gehen. Wir anderen sind weitergezogen. Heute heulte Blauauge wieder besonders laut. Unsere Späher konnten aber nichts entdecken. Nirka ist weggeritten, ich weiß aber nicht wohin. Wir werden sicherheitshalber mehr Wachen als sonst aufstellen.

Eintrag vom 29. Peraine 1007 BF

Phexverflucht! Gestern in der Nacht wurden wir von Kopfgeldjägern überfallen! Grim und Joela hielten zusammen Wache, als wir anderen plötzlich von Pfeilschüssen und Kampfeslärm wachgerüttelt wurden. Als ich schlaftrunken versuchte, mich zu orientieren, hatte ich auch schon einen Pfeil im Rücken. Vier Leute hatten uns umstellt, doch waren wir in der Überzahl und so gaben die Schurken bald auf. Es wurde ein Kopfgeld auf die Nivese ausgesetzt, weil sie angeklagt sind, Phanta und Hern'Sen befreit zu haben. Hinter dem waren die vier her.

Phileasson hielt uns an, sie zu durchsuchen. Da wehrte das Pack sich, und bald war klar warum. Wir fanden einen Brief bei ihnen. Er war von einem hohen Diener des Namenlosen verfasst worden! Adressat ist ein gewisser Aeoneus, vermutlich ein Kopfgeldjäger. Von einem Zeugen namens Lystramon ist in dem Schriftstück die Rede, der noch lebt. Aeoneus hatte die Aufgabe ihn und noch sechs andere zu töten. Dann steht etwas von zwei Kindern, die Aeoneus scheinbar nicht umbringen wollte, deshalb ist der Verfasser des Briefes erbost. Weiters befiehlt Aeoneus, zwei weitere Menschen zu töten. Der eine ist Dimion Schattenbringer, die andere Gräfin Thesia von Ilmenstein! Beide sind dem Namenlosen gefährlich, deshalb sollen sie umgebracht werden. Dimion Schattenbringer ist hoffentlich im Wald sicher. Die Gräfin jedoch müssen wir umgehend warnen!

Leudalia und Aridhel sind mit Dhawyn vorgeritten, wer weiß, wann der Anschlag auf Thesia von Ilmenstein verübt werden soll! Wir anderen werden am Nachmittag nachkommen.

Eintrag vom 29. Peraine 1007 BF

Die Gräfin ist gerettet! Leudalia und Aridhel waren keine Sekunde zu früh dort. Thesia von Ilmenstein war gerade auf einem Ausritt, als sie in einer Schlucht angegriffen wurde. Dank Aridhel und Leudalia wurde ein Trupp losgeschickt, um sie zu suchen. So konnte sie gerettet werden.

In Torsin findet heute Abend ein Gauklerfest statt. Wir werden die Ehrengäste sein, ist das nicht großartig? Gräfin von Ilmenstein hat uns ein Empfehlungsschreiben ausgestellt, so sollten wir überhaupt keine Probleme bei der Weiterreise haben. Ich freue mich schon so, die Gräfin heute Abend persönlich kennenzulernen. Sie gilt als hervorragende Kämpferin. Leudalia schwärmt richtig von ihr. Außerdem ist sie die Cousine der Magistra der Magistra!

Eintrag vom 30. Peraine 1007 BF

Was für ein schönes Fest war das gestern nur! Eine Sharisad hat getanzt, es war eine fabelhafte Vorstellung. Zu schade, dass wir schon wieder weg müssen. Die Gräfin hätte es uns gestattet, noch eine Weile auf Burg Ilmenstein zu bleiben. Aber wir sind auf einer Wettfahrt, da müssen wir schauen, dass wir schnell vorankommen.

Eintrag vom 5. Ingerimm 1007 BF

Die letzten Tage waren mehr oder weniger ereignislos. Mittlerweile ist das Einfangen der Karene zur Routine geworden. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich einmal durch die nördlichen Lande ziehe und Vieh treibe! Vermutlich haben das auch noch nicht viele Magier oder Magierinnen vor mir gemacht. So viel gibt es zu lernen, das nicht in Büchern steht. Früher dachte ich, Folianten würden mich alles lehren. Aber um Völker zu verstehen, muss man mit ihnen Kontakt aufnehmen. Wenn man vom Glauben der Nivesen liest, über ihre Himmelswölfe, die sie verehren, denkt man sich, dass das alles Unsinn sei. Aber seit ich mit den Rauhwölfen unterwegs bin, muss ich erkennen, dass tatsächlich eine besondere Verbindung zwischen Nivesen und Wölfen existiert.

Eintrag vom 8. Ingerimm 1007 BF

Mittlerweile sind wir in eine recht sumpfige Gegend geraten. Das Suchen der Tiere ist daher wieder zu einer Herausforderung geworden. Aber wir haben nur wenige nicht wieder gefunden.

Was uns auffällt ist, dass Nirka abends immer wieder das Lager verlässt. Wir alle fragen uns, was sie da treibt. Sie hüllt sich diesbezüglich in Schweigen. Vielleicht trifft sie sich ja mit dem Wolf, das ist das einzige, was mir dazu einfällt.

Eintrag vom 10. Ingerimm 1007 BF

Wir sind in Festum! Das heißt ich darf wieder zaubern! Meine Buße ist vorüber! Wie freue ich mich!

Joela, Leudalia und ich haben uns um den Verkauf der Karene gekümmert. Wir gingen direkt zu Stover Stoerrebrandt, denn dort konnten Joela und ich unsere Beziehungen spielen lassen. So haben wir wirklich viel Geld für die Tiere bekommen. Nirka war hocherfreut, so viel hatte sie nicht erwartet. Sie bestand darauf, unserer Gruppe 191 Dukaten zu geben als Dankeschön. Die Nivesen werden in zwei Tagen wieder heimwärts ziehen.

Endlich hat Nirka ihr Geheimnis um ihre nächtlichen Ausflüge preisgegeben. Sie hat sich immer mit Sven Gabelbart getroffen! Die beiden verbindet wohl eine Art Hassliebe, jedes Mal, wenn sie sich sehen, prügeln sie sich! Das war wohl Liebe auf den ersten Kampf. Die beiden wollen jetzt eine Verbindung eingehen. Was für ein seltsames Paar!

Das Überleben des Stammes der Rauhwölfe ist gesichert, unsere Aufgabe ist jetzt wohl beendet. Na dann, auf zur nächsten!