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Die Verfolgungsjagd

Aus Avesfeuer
Version vom 4. Februar 2009, 19:17 Uhr von Ginaya (Diskussion | Beiträge) (links)
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom Travia 1006 BF

Ich fühle mich wie neugeboren, das warme Essen hat mir gut getan. Meine Glieder waren von der Kälte richtig eingefroren. Auch mein Gewand ist mittlerweile wieder trocken.

Wo war ich stehen geblieben… ach ja, wir nahmen die Verfolgung auf. Es war kurz nach Mittag, als wir aufbrachen. Nach etwa einer Stunde kamen wir zum Gasthaus „Zum Schwarzen Keiler“. Die Wirtin erzählte uns etwas sehr Wichtiges. In der Nacht sei sie angegriffen und ausgeraubt worden. Es waren drei Personen, zwei große, eine kleine. Vier Pferde wurden gestohlen. Wir sind uns sicher, dass das die Entführer sind. Die Beschreibung passt auf die Besitzer des Bestiarums. Schon von Anfang an haben wir vermutet, dass die entlaufenen Tiere nur eine Ablenkung von der Entführung waren! Die drei Personen sind ein großer Thorwaler, ein Zwerg und eine Frau. Sie stahlen vier Pferde. Eines wohl noch für Meister Balthusius.

Hier in diesem Wirtshaus trafen wir auch Leomar wieder! Ich freute mich sehr, war aber erschrocken, als ich ihn erblickte. Er sah etwas abgemagert aus, die Farbe seines Gesichts verriet, dass er nicht viel geschlafen hatte. Irgendwas ist los mit ihm. Was hat er bloß das letzte Jahr über gemacht? Es war sicher nichts Gutes, denn er wich der Frage immer wieder aus. Er stank sogar etwas nach Alkohol. Wie auch immer, er zog weiter mit uns. Oh, hätten wir ihn nur bei seinen Saufkumpanen gelassen!

Ich erzählte Aridhel von Leomar, leider erwähnte ich auch seine schlechten Zauberkünste. Leomar bekam das wohl mit, denn kurz darauf verlangte er mein Besteck. Ich fragte mich, was er damit wohl machen wollte. Doch er bestand darauf. Nichts Böses ahnend gab ich es ihm. Daraufhin sprach er einen Eisenrost und Patina darauf! Was bildet sich dieser Druide ein?!? Dass er schlecht zaubert, ist doch nicht meine Schuld! Pah! Seither haben wir kein Wort miteinander gewechselt. Aridhel war so nett und hat mir sein Holzbesteck geschenkt, was er vorhin von einer Geschirrhändlerin erstanden hatte.

Als wir weiterzogen wurden wir dann auch noch von einer Orkbande überfallen! Dieses Gesindel! Wir konnten sie aber in die Flucht schlagen. Leomar wäre dabei aber fast draufgegangen. Ich hoffe, wir müssen nicht mit noch mehr Überfällen rechnen, dieser hier hat mir gereicht.

Morgen wollen wir zu Frau Domaris, sie wohnt in einem Turm auf einer Insel. Schlimme Gerüchte gibt es über sie! Manche behaupten, sie sei eine Schwarzmagierin und bete den Dreizehnten an, andere sagen, sie hätte eine klumpfüßige Frau als Dienerin, die von allen „Dämonenkind“ genannt wird. Wie schrecklich! Der Turm, in dem sie wohnt, sei schon die Wohnstätte von vielen finsteren Magiern und Magierinnen gewesen, vielleicht schon von Algorton selber. Was wird uns morgen erwarten, wenn wir zu ihr gehen? Ich ahne, dass es nichts Gutes sein wird.

Der Fährmann bei der Koschwacht hat uns erzählt, dass ein Zwerg, ein Thorwaler, eine vernarbte Frau und ein alter kranker Mann hier bei Sonnenaufgang vorbeigekommen seien. Das waren sicher Balthusius und seine EntführerInnen! Ein junges Mädchen sei auch noch dabei gewesen. Wer könnte das sein? Ich habe schon eine wage Vermutung. Vielleicht ist Sintelfink magiebegabt, denn ich habe von einem Zauber gehört (er ist einer der klassischen Zauber der Töchter Satuarias), mit dem man sich in eine harmlos wirkende Gestalt, wie einem Kind oder einer gebrechlichen Person, verwandeln kann. Denn wer sollte diese angebliche Enkelin Balthusius’ sonst sein?

Ich hoffe, diese Frau Domaris kann uns morgen weiterhelfen. Diese ganzen Gerüchte verheißen nichts Gutes. Aber wenn Meister Balthusius mit ihr zusammengearbeitet hat, dann wird sie uns sicher helfen!

Eintrag vom Travia 1006 BF

Die Verfolgung geht weiter, doch Sintelfink und ihre Schergen haben etwa einen Tag Vorsprung. Wo wollen sie bloß hin? Wir müssen schnell hinter ihnen her sein, sonst verlieren wir noch ihre Spur! Frau Domaris konnte uns zum Glück weiterhelfen. Wir sind nun unterwegs nach Dunkelhain zu einer Freundin zu ihr. Aber der Reihe nach.

Gleich in der Früh sind wir zu dem Turm, wo Domaris wohnt. Als wir dort ankamen, hörten wir schon Donnergrollen, ein violetter Blitz schlug in den Turm ein, grünes Leuchten erhellte den Himmel und wir hörten einen markdurchdringenden Schrei. Für mich war klar, hier ist irgendein starker Zauber ordentlich daneben gegangen. Wir stürmten in den Turm und fanden uns in einem halbrunden Raum wieder, von dem aus eine Treppe in den nächsten Stock führte. Am Boden lag eine verletzte Frau, neben ihr ein Foliant. Sie war Domaris’ Gehilfin, die, die Dämonenkind genannt wird. Wir wollten uns um sie kümmern, als wir plötzlich von einem Folianten und einer der herumstehenden Rüstungen angegriffen wurden! Aridhel verteidigte uns, wirklich geholfen hat uns aber, ich muss es leider zugeben, Leomar. Ein Eisenrost und Patina diesmal sinnvoll eingesetzt, und die Rüstung zerfiel zu Staub.

Wir brachten Malina, so heißt die Gehilfin wirklich, aus dem Turm. Sie erzählte uns, dass so etwas noch nie passiert sei. Ich blieb bei ihr, während die anderen nach oben liefen. Malina erzählte mir, dass Frau Domaris eine sehr nette Person sei, schließlich war sie die einzige, die ihr eine Chance gegeben hatte. Auch von Balthusius erzählte sie mir, er war öfters zu Besuch.

Die anderen stürmten inzwischen den Turm nach oben. Wie ich später erfuhr, begegneten sie dort einem Dämon, der Frau Domaris töten wollte! Aridhel holte mich zwar, aber als ich oben ankam, war der Kampf schon vorbei. Sie wollte eigentlich „nur“ einen Difar für einen Botengang beschwören, doch irgendetwas lief ordentlich schief, und es erschien ein anderer Dämon. Selbst Schuld, wenn man Dämonen beschwört! Vater Corvus und Leudalia waren außer sich vor Zorn. Doch Frau Domaris schien das nicht zu stören. Vieles von ihrem schlechten Ruf sei nur erfunden, erzählte sie, sie setzt die Gerüchte selbst in die Welt, damit sie ungestört forschen kann.

Wenigstens hatte sie auch eine gute Nachricht für uns. Frau Sintelfink, die übrigens eine Hexe ist, ist vorbeigekommen. Angeblich um sich ein Buch für Herrn Balthusius auszuborgen. Es war ein 200 Jahre altes Buch, die historische Koschchronik. Doch sie gab ihr das Buch nicht. Da hat sie sie wohl verflucht, deshalb dürfte der Zauber auch so daneben gegangen sein. Nun sollen wir Frau Domaris’ Freundin Jahna aufsuchen, sie ist auch eine Hexe und lebt in Dunkelhain. Sie weiß viel über ihresgleichen, vielleicht weiß sie auch etwas über diese Sintelfink. So ziehen wir weiter, in der Hoffnung, dass Jahna uns weiterhelfen kann.

Eintrag vom Travia 1006 BF

Wir sind inzwischen in Dunkelhain angekommen. Doch wieder sind wir zu spät, was ich damit meine, werde ich nun erzählen.

Als wir uns auf den Weg hierher machten, war unser Weg wieder von Leid gepflastert. Plötzlich fanden wir im Schnee einen fast nackten Mann liegen, neben ihm sein Karren. Es war ein Thorwaler, daneben viele Orkspuren. So war es wohl ein Raubüberfall. Wir suchten noch Steine, um ihn provisorisch begraben zu können. Vater Corvus sprach eine Liturgie. Aridhel wollte doch wirklich die Leiche einfach irgendwo in den Wald werfen! Ich habe Vater Corvus noch nie so zornig gesehen! Ich muss mit Aridhel einmal über unsere Bestattungsriten aufklären. So kann das ja nicht weitergehen!

Am späteren Nachmittag fanden wir links neben der Straße einen hölzernen Schrein. Darin lag eine Holzfigur des Heiligen Kupperus. Er ist ein Lokalheiliger. Die Figur sah irgendwie aus wie ein Magier. Eigenartig. Es war auch ein Schild mit einem Vers darauf: „Heiliger Kupperus träume sanft, schütze unsere Nachtruhe vor allem Ungemach. Gebiete, dass der Alp uns nicht heimsucht, bewahre uns vor Mordgesindel in der Nacht und schütze unsere schlafenden Kinder, auf dass der garstige Kobold sie nicht raube.“

Gegen Abend kamen wir endlich in das Dorf. Und dort mussten wir bald feststellen, dass es nicht klug war, einfach so nach Jahna zu fragen. Sie gehörte nicht gerade zu den beliebtesten Leuten im Dorf. Wir kehrten in der Herberge „Zum Raben“ ein. Die Wirtin wurde aber sofort unfreundlich, als wir uns nach der Hexe erkundigten. Ich war darauf hin mit Leomar unterwegs um etwas über sie herauszufinden. Leomar, der nichts aus der Begebenheit mit der Wirtin gelernt hatte, fragte in einem Krämerladen einfach nach Jahna, mit dem Effekt, dass wir rausgeworfen wurden. Immer noch nicht klüger, rannte er zur nächstbesten Dorfbewohnerin und fragte weiter. Dann reichte es mir endgültig, und ich ging zurück zur Herberge ein Bier trinken. Ich hielt diesen Druiden einfach nicht mehr aus!

Schließlich beschloss ich im Wald etwas spazieren zu gehen. Plötzlich hörte ich eine Stimme. Ich war nicht wenig erstaunt, als ich hörte, dass es eine Schleiereule war! Sie sagte zu mir: „Folgt mir“ Mir war klar, dass das wohl ein ziemlich machtvoller Vertrauter einer nicht weniger machtvollen Hexe sein musste. Ich vermutete schon, dass sie mich zu Jahna bringen würde, also folgte ich ihr. Auf einem Plateau…

Eintrag vom Travia 1006 BF

Ich konnte den Satz vorhin nicht beenden, wir wurden angegriffen!!! Die Person war vielleicht von Frau Sintelfink geschickt. Fragen können wir nicht mehr, denn sie ist tot. Es ist die vernarbte Frau, die mit dem Thorwaler und dem Zwerg unterwegs war. Inzwischen haben wir die Verfolgung von Frau Sintelfink weiter aufgenommen. Ich hoffe, wir kommen rechtzeitig!

Wie auch immer, die Eule führte mich auf ein Plateau mit einer ziemlich windschiefen Holzhütte. Ich hörte von drinnen jemanden, es war Jahna. Sie wurde verflucht von einer Hexe. Es war mir sofort klar, dass diese Sintelfink dahinter steckte. Jahna drohte der Tod, wenn wir ihr nicht helfen würden. Ich fand auch einen aufgeschlagenen Folianten, ich las etwas über „Die Mär vom Zauberstein“. Es hieß, dass sich an drei Stellen im Koschgebirge Zaubersteine befänden, mit deren Hilfe man in das Feenreich gelangen könnte. Dazu müsse man jedoch rechtschaffende Absichten haben. Dort fände man dann den sagenumwobenen Feenquell, mit dessen Hilfe man unter anderem Flüche heilen könne. Dies war die einzige Rettung für Jahna. Um jedoch das Tor öffnen zu können, brauche man verschiedene Dinge:
„Es bedarf des herzhaften Lachens eines rechtschaffenen Menschenkindes.
Des Blütenkranzes einer frischverliebten Braut.
Sieben Tropfen Morgentaus
Und eines in das silberne Licht des Madamals getauchten Bergkristalls“''

Der Morgentau war kein Problem, einen Bergkristall fand ich in der Hütte. Und ich weiß nicht, ob es Zufall war, oder ob die Götter und Göttinnen uns halfen, aber in diesem Moment bereiteten die DorfbewohnerInnen eine Hochzeit vor. Wir mussten nur noch die Braut überreden, dass sie uns ihren Kranz überließ. Das übernahm Leudalia mit Aridhel. Wie er uns später erzählte, blamierte sich Leudalia etwas, als sie mit dem Bräutigam tanzen wollte. Ist die wohlerzogene Dame doch nicht so bewandert in gesellschaftlichen Belangen. Schlussendlich bekam sie den Kranz, jedoch mussten wir ihn wieder zurückbringen, denn er muss nach der Tradition verbrannt werden, damit ein Kobold nicht die Kinder stiehlt. Was für ein Aberglaube!

Schließlich fanden wir auch im Wald den Obelisken. Es waren rundherum Abbildungen von Nymphen, Pflanzen, Feen und einem Einhorn. Wir gelangten tatsächlich in die Feenwelt. Was für ein Erlebnis. Man fühlt sich wie entrückt, es war alles hell, fliegende Lichtbälle tanzten um unsere Köpfe und sprachen piepsend mit uns. Wir sahen dann auch einen silbernen Wasserfall, das war also der Feenquell! Doch dann entdeckten wir etwas, was nicht hierher zu passen schien. Etwa zwei Dutzend Kröten. Wir hätten sie beachten sollen. Sie versuchten uns abzuhalten zu dem Quell zu gehen. Ein Einhorn erschien schließlich. Als Aridhel schließlich Wasser holen wollte, berührte das Einhorn ihn mit seinem Horn, und daraufhin verwandelte sich unser Elf in eine Kröte!

Wir versuchten alles Mögliche, als Aridhel mir Wasser bringen wollte, verwandelte ich mich auch in eine Kröte. Mir wurde schwindlig, alles verschwamm, und plötzlich war ich auch eines dieser hüpfenden Tiere. Durch Quaken versuchten wir uns mit den anderen zu verständigen. Es war nicht leicht. Leudalia versuchte die Frau auf dem Bild nachzumachen, doch auch das half nichts. Das Einhorn kam auch zu ihr, als sie Wasser holen wollte. Da ergriff sie die Flucht. Als auch noch Corvus eines dieser Tiere wurde, probierte es Leomar. Er nahm Wasser in den Mund, das war erlaubt. Er ließ alle Kröten in seine Taschen hupfen und verließ mit uns so die Feenwelt.

Alle verwandelten sich zurück in Menschen. Wie war ich froh und glücklich wieder in meiner gewohnten Gestalt zu sein! Die Menschen waren ganz verstört, wir brachten sie schnell ins Dorf und baten den örtlichen Travia-Geweihten Thorben Fürchtengott sich um sie zu kümmern. Aridhel überließ ihm auch noch einen Teil seines Geldes.

Ich werde morgen weiterschreiben. Es wird dunkel und ich sollte schlafen gehen. Heute Nacht muss ich noch Wache halten.

Eintrag vom Travia 1005 BF

Die Verfolgung ist mühsam. Wir wissen nicht einmal, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Der Schneefall lässt nur selten nach. Wir sind müde und erschöpft. Doch wir müssen weiter, wer weiß, was diese Sintelfink mit Meister Balthusius und der Kristallkugel vorhat!

Wir gingen nach unserem Besuch in der Feenwelt sofort zurück zu Jahna, es war noch nicht zu spät! So flößten wir ihr das heilende Wasser ein, worauf sie in einen tiefen Schlaf fiel. Wir blieben bei ihr, sie war unsere einzige Hilfe gegen diese Sintelfink. Und dann mitten in der Nacht wurden wir angegriffen. Wie ich schon schrieb, war es eine der Komplizinnen der bösen Hexe. Leomar wäre fast zu Tode gekommen. Doch wir konnten sie töten. Wenn sie das doch bloß überlebt hätte, dann hätten wir sie über die Sintelfink und ihre Pläne ausfragen können! Vielleicht hätte sie uns auch das Versteck verraten können! Doch so müssen wir auf gut Glück weitersuchen.

Schließlich erwachte Jahna und bestätigte, dass es Yala Sintelfink war, die sie verflucht hatte. Etwa vor einer Woche hatte sie deren Versteck südwestlich von der Ortschaft Paßweiser gefunden, eine Festung auf einem unzugänglichen Berg. Yala entdeckte sie und versuchte, sie zu stellen. Jahna konnte fliehen, aber Yala verfolgte und verfluchte sie wohl. Die böse Hexe wurde aus der Hexengemeinschaft ausgeschlossen, da sie sich einem verrufenen Zirkel namens „Zirkel der Schwarzen Kröte“ anschloss. Sie will wohl die Herrschaft über den Kosch erlangen! Und Meister Balthusius und die Kugel Algortons sollen ihr offensichtlich dabei helfen!

So, unsere Rast ist vorüber. Leudalia treibt uns weiter an. Sie hat Recht, wir müssen uns beeilen!

Eintrag vom Travia 1006 BF

Es ist Abend und wir übernachten irgendwo im Gebirge. Geführt werden wir übrigens von Jahnas Eule Rohal. Sie hat ihr befohlen uns zum Versteck der Sintelfink zu führen. Nun wissen wir wenigstens, wo sie sich verstecken will. Ohne Jahna hätten wir dieses Versteck nie gefunden. Mittlerweile sind wir vom Pfad abgewichen und wandern mitten durch den unwegsamen Kosch.

Rohal ist ein wirklich außergewöhnliches Tier. Höchst intelligent. Wenn ich nur wüsste, was es für eine Schwesternschaft ist, der Yala angehört. Was mich allerdings zur Weißglut treibt, ist, dass Leudalia mit Rohal redet, als wäre sie ein dummes Tier. Sie spricht in abgehackten Sätzen, grammatikalisch völlig falsch. Diese Eule kann sprechen, also wird sie es wohl auch schaffen uns zu verstehen. Ich kann mich mit ihr problemlos verständigen. Und dazu muss ich nicht reden, als wäre ich dem Garethi nicht mächtig!
Mit ihrer Rondrina redet Leudalia auch ganz normal. Und dieses Pferd ist im Vergleich zu Rohal saudumm!

Ich muss dauernd daran denken, wie es wohl Meister Balthusius gehen mag. Wenn wir nur wüssten, wie wir diese Sintelfink aufhalten können! Wo führt uns das noch hin? Welche dunklen Geheimnisse lauern noch in diesem Gebirge. Hier ist weit uns breit nichts. Kein Wunder, dass sich Algorton irgendwo hier verschanzt hat. Hier jemanden zu finden, ist wirklich schwierig.

Eintrag vom Travia 1006 BF

Wir haben das Versteck dieser Sintelfink gefunden. Es ist ein Felsen der mitten aus einem Tal ragt. Oben ist eine Burg, doch ein Aufgang ist nicht zu sehen. Leider sind wir nicht alleine. Etwa 150 Schritt von uns entfernt im Tal befindet sich ein Zeltlager. Wir zählen etwas mehr als zwei Dutzend Orks und zu unserem großen Schrecken auch einen Oger. Ein grauenvoller Anblick. Ein Käfig steht auch mitten im Lager. Mittlerweile wissen wir, dass ein Kobold darin gefangen ist!

Aridhel hat sich in einen Falken verwandelt und erkundet die Gegend. Ich hoffe, er findet einen Aufgang zur Burg. Vielleicht weiß der Kobold etwas. Wieso wurde er gefangen? Und warum kann er sich nicht einfach selbst befreien? Fragen können wir ihn schwer. Wie sollen wir an den Orks vorbei?

Eintrag vom Travia 1006 BF

Leudalia tobt gerade, Aridhel hat als Falke seine Exkremente auf sie fallen gelassen. Ich konnte mir ein Lachen nicht mehr verkneifen.

Eintrag vom Travia 1006 BF

Aridhel konnte uns weiterhelfen. Die Festung ist ein altes Gebäude mit einem Turm. Auf dem Dach steht ein Katapult. Einen Eingang konnte er nicht entdecken, aber dafür gibt es einen Korb mit einem Seil. Wir diskutieren nun, wie wir an diesen Orks vorbei in die Burg kommen könnten. Doch uns fällt nichts ein. Selbst wenn Aridhel und ich hinauffliegen – was ist, wenn uns jemand entdeckt? Außerdem sind wir dann ohne Ausrüstung dort oben. Und alle mit diesem Korb hinauf zu befördern wird sehr schwierig ohne entdeckt zu werden.

Vater Corvus konnte uns auch etwas Interessantes berichten. Er hatte einen Traum. Darin sah er einen Kobold in einem Käfig mit schwach leuchtendem Gitter. Daneben war eine lachende Frau. Der Kobold hatte der Frau seinen Namen verraten und nun muss er ihr dienen. Hierbei handelt es sich wohl um den „Wahren Namen“. Ob das dieser Kobold ist? Hatte Vater Corvus einen prophetischen Traum? Wir sollten den Kobold befragen. Die Orks schleppen Karren mit Fässern an. Sie lallen etwas in ihrer grauenvollen Sprache. Ich verstehe nur ein paar Brocken. Aber offensichtlich wollen sie feiern und sich betrinken. Vielleicht ist das eine Chance für uns mit dem Kobold zu sprechen!

Eintrag vom Travia 1006 BF

Wir wissen nun, wie wir in die Burg gelangen können! Ich habe Aridhel mit einem Visibili belegt, er hat sich ins Lager geschlichen und mit dem Kobold geredet! Er hat im Prinzip das bestätigt, was Vater Corvus geträumt hat. Außerdem kennt er einen geheimen Eingang. Er ist in dem Geröllfeld versteckt, das am Fuße des Berges bei einem Erdrutsch entstanden ist. Laut dem Kobold kennt die Sintelfink diesen Eingang nicht. In dem Berg ist eine Mine, durch die wir nach oben gelangen können. Wir werden uns also auf den Weg machen, wenigstens weiß diese Hexe nicht, dass wir ihr auf den Fersen sind!

Eintrag vom Travia 1006 BF

An was für einen verfluchten Ort sind wir da bloß geraten! Ich mag mir gar nicht ausmalen, was uns hier noch alles begegnet!

Es fing schon an, als wir die Höhle betraten. Wir wurden gleich einmal von einem Schwarm Fledermäuse angegriffen. Insgesamt sahen wir sechs Wege. Wohin also gehen. Als wir uns näher umsahen, entdeckten wir im hinteren Teil dieser Höhle drei menschliche Skelette. Sie saßen um eine Feuerstelle herum, auffallend waren die silbernen Armreifen, die sie trugen. In der Feuerstelle konnten wir zersägte Tierknochen finden. Als wir uns weiter in den Gängen umsahen, gelangten wir meist in andere Höhlen, in denen auch Knochen verstreut lagen. So weit ich das sagen kann, könnten das Knochen von Ponys gewesen sein. Aber wieso haben die Leute hier ihre Pferde gegessen? Auch fanden wir weitere Skelette und altes vermodertes Werkzeug. Wir versuchten, die Skelette so gut es ging zu begraben.

Ein Raum aber war interessanter, der Zugang war mit Brettern verbarrikadiert. Von ihm ging ein beklemmendes Gefühl aus. Wir kamen zu einer Plattform mit einer schwarzen Basaltsäule, die mit seltsamen Glyphen übersät war. Auch waren sieben Steine aus Onyx eingefügt. Ein zwei Schritt breiter Spalt ging durch die Plattform und genau aus diesem Spalt kam dieses ungute Gefühl. Irgendetwas Grauenhaftes muss in der Tiefe dort lauern. Ich wage es gar nicht daran zu denken, was es sein könnte.

Als wir weiter einen Gang entlang gingen, sahen wir merkwürdiges grünes Licht an den Wänden. Es muss irgendein Pilz sein. Vater Corvus benutzte es um unseren Weg zu kennzeichnen. Schließlich kamen wir in eine Art Gefängnis, an einer der Wände entdeckte ich sogar eine Zeichnung. Es war eine Hand mit einer Lichtkugel darüber zu sehen. Eine Art Flim Flam vermute ich. Das zweite Bild könnte eine Wegbeschreibung sein, ein Gang der zu etwas führt. Das dritte und letzte Bild waren zwei Augen, von denen das rechte durchgestrichen war. Was hat das zu bedeuten? Ein Geheimgang?

Eintrag vom Travia 1006 BF

Wir machen eine Rast, schreckliche Dinge sind passiert, wir hätten um eine Haar Vater Corvus verloren.

Als wir in einen anderen Raum kamen - es war der erste, in dem wir Tropfsteine sahen - fanden wir eine mumifizierte Leiche. Sie saß an einem Tisch, daneben eine Schreibfeder und ein abgebrannter Kerzenstumpf. Die Mumie war mit einer Art Überguss bedeckt, ich weiß aber nicht, was das sein könnte, vielleicht Kalk. Dadurch blieb alles erhalten. Vor ihr am Tisch lag ein aufgeschlagenes Buch. Eine Seite konnten wir entziffern. Ich habe sie mitgenommen. Daraus geht hervor, dass es ein gewaltiges Beben gab. Nur wenige überlebten. Doch was wir lasen, beruhigte uns nicht, denn wir befinden uns in der Mine des berüchtigten Schwarzmagiers Algorton! Und die Menschen hier waren Sklaven und Aufseher. Und nur Algorton selber kannte den geheimen Zugang zu der Mine. Wie sollen wir dann je herausfinden? Dieses Beben war zu der Zeit der Magierkriege, denn Alver Perrin, das ist der Tote, schreibt, dass er vermutet, dass die Gildenmagier den Schwarzmagier gefunden haben.
Den Menschen hier gingen die Lebensmittel aus, deshalb dürften sie ihre Pferde gegessen haben. Und so wie er schreibt, zogen sie es in Erwägung auch die Toten zu essen.
Wie konnte das nur all die Jahre erhalten bleiben? Vielleicht war eine unserer Gottheiten gnädig, denn Herr Perrin war wohl ein sehr gläubiger Mensch gewesen.

Als wir daraufhin in eine große Halle kamen, wurden wir wieder angegriffen. Die Fledermäuse waren harmlos im Gegensatz dazu mit dem wir uns jetzt konfrontiert sahen. Ein schleimiges Etwas, das wir als Riesenamöbe identifizierten, kam auf uns zugekrochen. Mit seinen Tentakeln griff es uns an, wir sollten wohl seine nächste Beute werden. Fast wäre ihr das auch gelungen, Vater Corvus war schon in ihren Fängen. Doch wir schafften es gerade noch diese Monster zu erledigen. Daraufhin blieben außer schleimiger Masse noch ein rostiger Nagel, ein Wurfdolch und ein Ring zurück. Wir flößten Vater Corvus noch einen Trank ein, den wir von Frau Domaris bekommen hatten, denn er sah wirklich schon schlimm aus.

Nun sitzen wir hier und erholen uns etwas. Durch den Kampf mit der Amöbe sind wir ziemlich geschwächt. Inzwischen haben wir entdeckt, dass auf dem Ring ein Flim Flam liegt, er kann durch Drehen ausgelöst werden. Es erinnert mich an die Zeichnung im Verlies. Wir sollten diesen Raum finden, der dort abgebildet ist. Vielleicht führt er uns zu einem Ausgang!

Eintrag vom Travia 1006 BF

Wir haben den geheimen Gang gefunden, aber die anderen weigern sich ihn zu benutzen. Ich bin davon überzeugt, dass das der einzige Ausgang ist. Aber unsere Geweihten sind sich einig, dass Gegenstände, die einst Schwarzmagiern gehörten, nicht benutzt werden. Ich sehe schon, wir werden noch so enden, wie die armen Sklaven hier! Jetzt sitze ich hier und schreibe weiter, während Leomar mit den Geweihten streitet.

Wir wollten weiter, aber bemerkten bald, dass wir uns in den vielen Gängen verirren würden. Wir fanden dann jedoch einen Raum mit einem Schacht. Dort konnten wir rauf oder runter klettern. Aridhel probierte es, doch er stürzte ab! Für einen Bruchteil einer Sekunde dachte ich schon, wir würden ihn verlieren, doch er wurde von etwas aufgefangen. Einem Netz. Was im ersten Moment so positiv erschien, stellte sich auf den zweiten Blick als Spinnenetz heraus. Und deren Besitzerin näherte sich unaufhaltsam unserem Elfen! Schließlich mussten er und Vater Corvus die Spinne bekämpfen, Aridhel wurde sogar gebissen, aber ich glaube, es ist nicht gefährlich.

Schließlich banden wir uns alle an ein Seil, damit niemand mehr abstürzen konnte. Mit einigen Problemen kamen wir dann aber doch noch hinauf in die nächste Ebene der Mine. Es war wohl die Ebene für die Aufseher, denn die Skelette, die wir hier fanden, trugen keine Armreifen mehr. Als wir uns umsahen, bemerkten wir sofort, dass das der Raum von der Wandzeichnung war! Wir suchten den Gang, der dort gekennzeichnet war. Ihn zu finden, war kein Problem. Es war jedoch ein altes Eisengitter davor mit einem Schloss. Leudalia versuchte, das Schloss mit dem Ring zu öffnen, dabei hätte sie um ein Haar den Ring zerstört! Diese törichte Frau! Aridhel zerstörte schließlich das Schloss mit einem Stein.

Als wir den Gang entlang gingen, stießen wir auf eine Wand. Eine Sackgasse. Wir benutzten den Ring, und tatsächlich, es erschienen zwei flammende Augen. Ich meine, dass es keinen anderen Ausgang gibt, aber da bin ich fast allein mit meiner Meinung. Wie kann ich die anderen nur überzeugen, dass wir nur so weiterkommen. Alles andere ist hoffnungslos, denn diese Mine ist ein Labyrinth aus lauter Gängen, da finden wir nie hinaus, wenn es überhaupt einen anderen Ausgang gibt. Was ich bezweifle, denn schließlich konnte von hier sonst auch niemand fliehen. Ich lasse die anderen diskutieren, mir ist das schon zu bunt geworden! Wenn sie nicht auf mich hören wollen, sind sie selber schuld!

Eintrag vom Travia 1006 BF

Die Hexe Yala Sintelfink wurde vernichtet, die Burg steht lichterloh in Flammen. Wir sind auf dem Weg zurück nach Gratenfels. Zusammen mit Meister Balthusius. Wie bin ich froh, dass das alles vorbei ist! Wir sind noch immer nicht zurück auf der Passstraße. Die Orientierung ist nicht leicht hier. Aber Aridhel führt uns gut.

So viel ist passiert. Wir können es noch gar nicht fassen. Alle wandern ganz schweigsam, jede und jeder von uns muss die Ereignisse der letzten Stunden erst verarbeiten. Auch jetzt wo wir rasten, spricht kaum jemand ein Wort. Am Gesprächigsten ist noch Meister Balthusius. Trotz seiner Gefangenschaft hat er sich gut erholt.

Doch nun zu den Ereignissen. Wir einigten uns doch noch darauf, dieses geheime Portal zu nutzen. Und tatsächlich, es öffnete sich eine Türe, wenn man das rechte Auge berührte. Wir kamen in einen Raum, der mit Lehmwänden ausgekleidet war. Und kamen zwei Gestalten langsam auf uns zu. Es waren zwei Skelette!!! Sie wurden wohl damals von Algorton als Wachen aufgestellt. Wir merkten bald, dass wir keinen Schaden mit unseren Waffen anrichten konnten, nur Vater Corvus’ Rabenschnabel zeigte Wirkung. Er brachte sie borongefällig zur Strecke. Wir kamen zu eine langen Treppe, die nach oben führte. Schließlich standen wir vor einer Tür. Als wir durchgingen, fanden wir uns in einer Folterkammer wieder. Wir betraten den Raum durch eines der Folterwerkzeuge, einem Sarkophag gespickt mit Stacheln. Dieser Raum dürfte vor kurzem benutzt worden sein. Uns schwante Schreckliches!

Wir kamen zu einem Gang. Jegliche Versuche uns anzuschleichen scheiterten schon an Leudalias Rüstung. Als wir sie vorwurfsvoll ansahen, meinte sie trocken: „Eine Rüstung macht halt schrumpel schrumpel!“ Soll das etwa eine Rechtfertigung sein? Ich befürchtete schon, dass Sintelfink selber uns schon erwarten würde, aber niemand ließ sich zu unserer Erleichterung blicken. In einem der Räume hörten wir schreckliche Geräusche, es war eine kahle Halle, nichts war zu sehen. Um besser sehen zu können, schoss Aridhel einen brennenden Pfeil in das Zimmer. Dieser Thor! Eine der Wände fing zu brennen an! Etwas musste sich doch in dem Raum befunden haben. Schnell rannten wir weiter, wir mussten flott handeln, irgendwann würde uns das Feuer sonst den Rückweg versperren, sollte es sich weiter ausbreiten.

Ein Raum war verschlossen, man konnte jedoch durch ein Gitterfenster sehen. Lauter Kästchen, Schatullen und andere merkwürdige Dinge sah ich. Ich wusste, ich musste hier hinein! Mit aller Kraft warf ich mich gegen die Tür, die auch aufsprang. Einige Artefakte lagen herum, die ich für Forschungszwecke mitnahm. Wer weiß, was diese Sintelfink sonst noch alles damit getan hätte. Ich habe nun einen Ring, eine Kerze, einen silbernen Stirnreif und einen Tiegel mit einer Paste drin.

Inzwischen befreiten die anderen Meister Balthusius, der in einem der Räume gefangen war. Er war von dieser Hexe gefoltert worden. Mit Hilfe von Algortons Kugel wollte sie Wesen erschaffen um das Koschgebirge zu unterwerfen. Diese Nacht sollte das Ritual vollzogen werden. Uns blieb kaum noch Zeit. Wir sagten Balthusius, er solle hier auf uns warten, wir würden uns um die Hexe kümmern.

Ich höre gerade, dass wir wieder aufbrechen. Es sind noch ein paar Tage bis nach Gratenfels. Von den Orks werden wir zum Glück nicht verfolgt, wir konnten ihnen entkommen.

Eintrag vom Travia 1006 BF

Ein ganzer Tag fast ohne Pause sind wir unterwegs. Ich bin schon ganz erschöpft. Mittlerweile ist die Stimmung in der Gruppe wieder etwas besser. Nur Leudalia ist völlig verändert.

Wir rannten also weiter, irgendwann sahen wir den Thorwaler in einem Raum sitzen. Leudalia stürzte sich auf ihn. Er war wirklich ein starker Gegner! Selbst für Leudalia. Weil es so eng war, konnten wir ihr kaum helfen. Nur Aridhel schoss einige Pfeile. Leudalia wurde so wütend, dass sie den Elfen nur noch anbrüllte, er solle es ja unterlassen, weiter Pfeile zu schießen. Doch Aridhel verstand das nicht. Er wusste nicht, dass er einen ehrenhaften Zweikampf störte. Aber selbst wenn wir es ihm erklärt hätten, hätte es für ihn keinen Sinn ergeben. Er wollte nur seine Gruppe beschützen. Der Thorwaler war dann bald besiegt, und Leudalia schimpfte vor sich hin. Hatte doch ein Pfeil Aridhels den Gegner zu Boden gehen lassen.

Endlich erreichten wir den Turm. Wir fanden in den Räumen Tatzelwurmeier und eine Anleitung zum Bau eines Chimärologischen Sphärenbrüters. Und dann – Aridhel konnte ich noch abhalten, die Pergamente zu vernichten, doch Vater Corvus war außer sich. Er zündete sie einfach an. Bei Hesinde! Was für Wissen wurde da vernichtet. In den richtigen Händen hätte man so viel Nutzen davon gehabt! Doch Zeit zum Schimpfen blieb mir nicht. Denn bald würde alles hier brennen. Durch diesen Tumult erwartete uns am Dach dann auch schon der Zwerg, als wir durch die Luke stiegen.

Nun begann ein erbitternder Kampf. Wir mussten uns gegen den Zwerg zur Wehr setzen. Außerdem sahen wir eine merkwürdige Apparatur, das musste wohl der Chimärologische Sphärenbrüter sein. Er bündelte das Madalicht und bestrahlte damit ein großes Ei. Es hatte schon Risse, etwas schien daraus schlüpfen zu wollen. Das verhieß nichts Gutes, und so versuchten Leomar und ich das Ei zu zerstören. Die Maschine konnten wir so stoppen, doch die Hexe Sintelfink zauberte bereits, und bald sollten wir auch merken was. Zuerst hetzte sie ihren Besen auf uns und dann griff uns ein Schwarm von Krähen an. Es sah nicht gut für uns aus. Irgendwann ging Leudalia zu Boden. Kurz darauf konnten wir die Hexe besiegen.

Sofort stürzte ich zu Leudalia, sie lag im Sterben. Vater Corvus und ich versuchten sie mit unseren letzten Kräften zu stabilisieren, doch nichts gelang. Ich hatte auch nicht mehr genug astrale Kraft um ihr zu helfen, gleich wie der Elf. Tränen rannen mir schon über mein Gesicht, ich probierte alles in meiner Macht stehende um Leudalia zu retten, doch sie schien mir durch meine Finger zu gleiten, hinüber ins Reich Borons. Vater Corvus betete zu Boron, es schien ein letztes Stoßgebet zu sein. Und dann – plötzlich, ein schwarzer Schatten schien über das Dach zu huschen, mir schien, ich hörte in der Ferne einen Raben krähen, auch schien ich irgendwo einen Blitz zu sehen und ein leises Donnergrollen war zu hören. Es wurde uns kalt und warm zugleich, ich hielt inne und sah mich um. Und als ich wieder auf Leudalias Gesicht blickte, schlug sie die Augen auf! Ich stieß nur noch „sie lebt!!!“ hervor, umarmte sie und weinte. Alle starrten auf uns. Wir sahen uns an und wir alle wussten, dass wir wohl Zeuge göttlichen Eingreifens geworden waren. Sogar Aridhel, der Elf, blickte ehrfürchtig auf Leudalia. Keiner von uns sagte mehr was.

Eintrag vom Travia 1006 BF

Wir sind wieder bei der Koschwacht. Hier hat man uns einige Fragen gestellt, was wir erlebt hätten. Wir fassten uns nur kurz und erzählten nur, dass wir Balthusius aus den Fängen seiner Entführer und der Hexe befreit hatten. Von ihrem Versteck sagten wir nichts. Wer weiß, was die Leute machen, wenn sie von der geheimen Mine erfahren würden.

Wir stützten also Leudalia und Leomar, der auch ziemlich schwer verwundet war, und liefen den Turm hinab zu Balthusius. Der Turm brannte schon ziemlich stark, wir mussten am laufenden Band husten. In der Burg kam uns schon Balthusius entgegen gelaufen, unten hatte sich das Feuer schneller ausgebreitet als erwartet. So verließen wir die Festung über den Seilzug mit dem Korb. Zum Glück war es schon so spät, dass die Orks sich wieder betranken und uns deshalb nicht bemerkten. Wir schlichen in den Wald, wo Leudalia ihre Rondrina zurückgelassen hatte. Sie war wohlauf und freute sich, ihre Herrin wieder zu sehen.

Sofort machten wir uns auf den Weg, wir hatten Angst, dass die Orks irgendwann doch noch auf die Festung aufmerksam würden, sobald das Feuer das Dach erreicht hätte, wären sie alarmiert gewesen. Wir liefen die ganze Nacht aus Angst überfallen zu werden. Erst in den frühen Morgenstunden gönnten wir uns eine Pause. Aridhel, Vater Corvus und ich hielten die ganze Zeit Wache, damit die anderen sich erholen konnten.

Zum Glück passierte uns auf der Reise bis hier her nicht mehr viel. Von einem vorbeifahrenden Händler konnten wir noch ein paar Heilkräuter kaufen, so konnten wir wenigsten die Wunden der Verletzten versorgen. Zu unserem Glück hat sich niemand mit Wundfieber angesteckt.
Ich unterhalte mich mittlerweile sehr gut mit Meister Balthusius. Er weiß wirklich viel von Kristallomantie. Viel könnte ich von ihm lernen.

Leudalia ist noch immer schweigsam. Ich habe sie vorsichtig gefragt, wie sie das göttliche Eingreifen empfunden hat, aber sie spricht nicht darüber. Mit niemandem. Auch nicht mit Vater Corvus. Ich habe ihr zu einem Gespräch mit ihm geraten, denn er hat so eine beruhigende Art, die einem hilft, wenn man etwas Schlimmes verarbeiten will. Seit wir zusammen reisen, habe ich das schon beobachtet. Oft geht er auf Menschen einfach zu, er scheint zu fühlen, wenn sie etwas bedrückt. Oft kommen die Menschen aber auch zu ihm, auch sie scheinen zu bemerken, dass er ihnen helfen kann. Nach einem Gespräch mit ihm sieht man ihnen ihre Erleichterung an. Es ist eine große Gabe, die er hat. Ich bin froh, dass ich ihn zu meinem Gefährten zählen kann.

Eintrag vom Travia 1006 BF

Wir sind wieder in Gratenfels und unser Erfolg ist uns schon vorausgeeilt. Denn wir wurden schon in der Stadt bei den Toren empfangen. Scheinbar haben einige Reiter, die unterwegs waren und die wir in der Koschwacht getroffen hatten, schon in Gratenfels Bescheid gesagt. Lena lief ihrem Vater zur Begrüßung entgegen. Ihr Verlobter Arto kam auch mit. Das Wiedersehen war eine große Freude! Noch am selben Abend wurden wir von Arto zum Gardistenstammtisch eingeladen. Am nächsten Abend wurde dann auch noch ein großes Fest im Hause Balthusius gegeben. Wir waren natürlich Ehrengäste.

Vater Corvus hat sofort mit dem örtlichen Boron-Geweihten gesprochen, damit die Toten in der Mine begraben werden können. Ich glaube, Leudalia hat gemeldet, dass Frau Domaris einen Dämon beschworen hat. Aber ich bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich hat das keine Auswirkungen, denn bis jetzt hat auch noch niemand was gegen sie unternommen.

Wir wurden auch ganz gut entlohnt, dreißig Dukaten zahlte uns die Stadt Gratenfels, und Meister Balthusius ließ es sich nicht nehmen, noch fünfzehn Dukaten draufzulegen. Er lud uns auch ein noch eine zeitlang hier zu bleiben. Ich freue mich sehr darüber, schließlich kann ich von ihm noch so viel lernen!