Die Verwandtschaft in Havena
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Eintrag vom Rondra 1005 BF
Havena ist eine geschäftige Stadt! Überall HändlerInnen, Marktstände, Geschrei, Waren werden feilgeboten!! Ich komme mir etwas beobachtet vor, ich kann schließlich nicht verbergen, dass ich Magierin bin. Die Lockerung des Magieverbotes ist wohl noch nicht von den Menschen so angenommen worden. Manche Menschen begegnen einem mit argem Misstrauen. Manche Kinder laufen sogar vor mir davon und zeigen mit dem Finger auf mich. Schrecklich. Kein Benehmen, dass die Eltern da nicht dafür sorgen können. Was haben die für eine Panik vor Magie. Wie unwissend diese Leute sind. Ich fühle mich unwohl. Was auch auffällt, hier sind viel weniger MagierInnen unterwegs als ich es von Greifenfurt oder Lowangen gewohnt bin. Ich habe heute meine Großeltern getroffen. Bei ihnen werde ich die nächsten Tage wohnen. Wie lange ich bleibe, habe ich noch nicht festgelegt. Sie haben mich sehr freundlich empfangen, aber ich spüre mir gegenüber doch eine gewisse Distanz. Außerdem haben sie sich fast geschämt, als sie mit mir durch die Straßen gegangen sind. Ich sehe schon, das könnten schwierige Tage werden! |
Eintrag vom Rondra 1005 BF
Heute habe ich mir mit meinen Großeltern die Stadt angesehen. Ich habe darauf bestanden den Hesindetempel zu sehen. Dort begegnete man mir nicht so unfreundlich wie in so manchen Geschäften. Ich hätte mir gewünscht, dass ich ein großes Geschäft mit alchimistischen Zutaten finde, aber das ist in dieser magiefeindlichen Stadt wohl nicht möglich.
Zu Mittag waren wir bei Tante Ludilla und ihrem Mann Alrik zum Essen eingeladen. Ich habe endlich meinen Cousin Harad wieder getroffen. Er ist gleich alt wie mein Bruder, aber viel herzlicher. Er war wohl auch etwas reserviert, doch immerhin interessiert an dem, was ich in Lowangen gelernt habe. Zum Leidwesen meiner Tante Ludilla. Auch Tante Yolanda war zugegen. Sie ist immer noch so fröhlich, wie ich sie in Erinnerung habe. Und noch immer nicht verheiratet. Sie ist so anders als mein Vater. Manchmal glaube ich, sie würde gerne ausbrechen aus dem ganzen engen Gefüge hier, aber sie traut sich wohl nicht so recht. |
Eintrag vom Efferd 1005 BF
Ich bin nun schon drei Tage hier. Meine Großeltern bemühen sich zwar freundlich zu sein, aber mein Vater hat ihnen wohl schon sein Leid geklagt, dass ich nicht im elterlichen Geschäft arbeiten will. Denn sie versuchen mich andauernd dazu zu bewegen, die Magie doch aufzugeben („Damit wird man doch nichts Angesehenes“) und wie mein Bruder in der Schneiderei zu arbeiten. Nur Tante Yolanda hat sich dazu nicht geäußert. Tante Ludilla hat in meiner Gegenwart sogar erklärt, wie sehr sie es missbilligt, dass das Gesetz für Magieverbot gelockert wurde. Sie tun alle so, als ob sie etwas Besseres als ich wären, sie sind eigentlich auch nur einfache Leute, die zwei ihrer Kinder gut verheiratet haben. Und jetzt sehen sie sich als Bürger der Oberschicht an, die über andere urteilen dürfen.
Ich werde wohl in ein oder zwei Tagen wieder abreisen. Es hat mich gefreut, sie alle wieder zu sehen, doch ich sehe, ich muss weiter. Ich habe nicht viel Geld, so werde ich doch eine zeitlang zu Fuß reisen. Vielleicht kann mich Onkel Alrik mit nach Honingen mitnehmen. Er ist ja Uhrmacher und will in Honingen ein gutes Geschäft abschließen. Von dort will ich über den Greifenpass, ich hoffe, es geht zu dieser Jahreszeit noch, das sollte kürzer und billiger sein, als mit dem Schiff. |
Eintrag vom Efferd 1005 BF
Ich kann wirklich mit Onkel Alrik nach Honingen fahren. Er reist mit einer Kutsche. Endlich wieder frei. Aber wie soll es weiter gehen? Ich werde wohl wieder heimfahren und weitersehen, vielleicht ist es das Beste ich suche mir in Eslamsroden eine Arbeit. Vielleicht kann ich bei einem Medicus oder einer Medica arbeiten. Dort könnte ich noch viel lernen. Das würde mich interessieren. Und es hätte nicht so viel mit Magie zu tun. Das würde Vater auch gutheißen, wenn ich es auch schade finde, dass ich meine magischen Begabungen hinten anstellen muss. |