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Ein kalter Frühling

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 19. Tsa 1020 BF

Schatten liegen über diesem Land und nur unsere Stimmung ist noch düsterer als der Nebel, der jeden Tag aufzieht. Unser Herzog ist gebrochen, seine Trauer über den Tod seiner Frau ist groß und ich kann sie ihm nachfühlen. Einzig die Nachricht, dass sein Sohn Jarlak wohlauf ist, konnte für einen Herzschlag den Hauch der Erleichterung auf sein Gesicht zaubern. Wir ziehen nach Norden in die kleine Stadt Ebelried. Barone eilen uns zu Hilfe, doch zu spät, Ysilia ist nicht mehr in der Hand der Gerechten. Und uns wird klar, dass hier mit gewöhnlichen Schlachten nichts auszurichten ist, es braucht neue Ideen, den dieser Krieg ist anders als jeder, der zuvor geführt worden ist.

In einem kurzen Anflug von Narrheit kam mir in den Sinn, dass die von uns aus Ysilias Magierakademie gerettete Al‘Hani-Kappe das fünfte Zeichen sein könnte. Doch zu meiner großen Enttäuschung enthüllte die magische Visitation rein gar nichts, die Kappe ist bloß aus Stoff, keine astralen Fäden haften an ihr. Ich befragte Herzog Bernfried und Kanzler Delo nach ihr, doch schien sie beide dies herzhaft wenig zu interessieren.

Eintrag vom 20. Tsa 1020 BF

In Ebelried erwarteten uns einige Neuigkeiten. Die Stabsbesprechung mit Reichsbehüter Brin ergab, dass wir einer tödlichen List zum Opfer gefallen sind. Das vermeintlich große Heer von zwei Regimentern, das das unsrige von der Hauptstadt Tobriens weglockte, waren in Wahrheit zwei lächerliche Banner. Welch Irrtum sind wir aufgesessen, der uns so viel schmerzlichen Verlust gekostet hat! Verflucht sei der Bethanier, verflucht sei der Verräter Haffax, der geniale Stratege, der uns hinters Licht führte! Verständlicherweise hegt Herzog Bernfried tiefen Groll gegenüber Seiner Kaiserlichen Majestät und auch gegenüber Ayla von Schattengrund, gibt er doch ihnen die Schuld an dem Verlust der Stadt und seiner Gemahlin, sein Verhalten war jedoch auch unter Berücksichtigung dieser Umstände sehr ungebührlich.

Nach der Stabsbesprechung bat uns Ihre Erhabenheit Ayla von Schattengrund zu einem persönlichen Zwiegespräch. Sie hatte einige Anliegen an uns, zuallererst, dass wir ein Auge auf den gebrochenen Herzog werfen. Ich denke, sie befürchtet, dass er nicht mehr regierungsfähig sein könnte. Das Schwert der Schwerter wird das verbliebene Heer nach Perainefurten führen, die Stadt befestigen und von dort aus den Widerstand organisieren. Weiters soll dort am 20. Phex der Kronrat abgehalten werden, an dem unsere Anwesenheit gewünscht wird. Zudem findet im Anschluss das Zwölfgöttliche Konzil statt. Danach sollten wir uns bald auf den Weg nach Punin machen, finden doch dort der Allaventurische Konvent und die Zwölfgöttliche Konklave statt. Ich hatte den Konvent in all der Aufregung fast schon vergessen. Er wird bedeutend, treffen hier fürwahr alle Gilden zusammen und auch Vertreter und Vertreterinnen anderer magischen Gemeinschaften. Können wir nur hoffen, dass sie ihre Zwiste beiseitelegen und in Eintracht gegen den Bethanier ziehen.

Zuletzt teilte uns Ihre Erhabenheit mit, dass am 15. Rondra 1021 BF die Zwölfgöttertjoste stattfinden wird. Dieses Großereignis wird entscheiden, wer zukünftig den Platz von Hauka Wölfintochter als Heermeisterin des Bundes einnehmen wird. Wir sind jetzt bereits eingeladen, daran teilzuhaben.

Eintrag vom 23. Tsa 1020 BF

Der Marsch nach Perainefurten hat heute Morgen begonnen, das Wetter meint es gut mit uns, die ersten zarten Boten des Frühlings wagen sich an die Oberfläche. Doch kann ich kaum denken, dass ihnen gefällt, was sie in diesem weiten Land der Tobrier sehen. Selbst hier, wo die dämonischen Horden noch nicht das Land verseucht haben, scheint es, als wolle der kalte Winter ewig bleiben. Der Winter ist in die Herzen der Menschen hier eingezogen und dort wird er wohl noch eine lange Zeit verweilen. Aridhel bemüht sich redlich, die Samen der Hoffnung in die Seelen der Menschen zu streuen, doch fallen sie auf wenig fruchtbaren Boden.

Auch ich benötige ein wenig Ablenkung von den Schrecken der letzten Wochen und ich mache das, was mich immer schon meine Umgebung vergessen ließ - das Studium der Magie. Ich habe mit Erlaubnis des Herzogs ein Abschrift des seltenen Invercano mit auf die Reise genommen und werde mir die kommenden Tage die komplizierten Matrixmuster des Cantus aneignen.

Eintrag vom 25. Tsa 1020 BF

Wir kommen recht gut voran, auch wenn das frühlingshafte Wetter so schnell wieder gegangen ist, wie es gekommen war. Herzog Bernfried reitet trotz unseres Einwandes meist allein fern ab des Weges und jeden Abend warten wir bang, ob er wieder zu uns stößt. An seiner statt führt Kanzler Delo von Gernotsborn den Zug an und hat das Kommando, er ist ein tapferer Mann, dessen Herzen Tobrien gehört.

Eintrag vom 28. Tsa 1020 BF

Ich weiß nicht warum, aber ich hatte mir Perainefurten etwas größer vorgestellt, schließlich wird es vorübergehend der neue Sitz des Herzogs werden. Doch wie überrascht war ich, als wir in einem Weiler vermeintlich Pause machten, ich Kanzler Delo fragte, ob wir denn heute noch Perainefurten erreichen würden und er mir eröffnete, dass wir das Ziel unseres Marsches soeben erreicht hatten. Ein Peraine-Kloster gibt es hier, ja, doch dann nur noch etwa ein Dutzend Bauernhöfe und Katen. So wenig Gebäude hier auch stehen, so viele Menschen sind jedoch hier, zahlreiche Flüchtlinge haben ihr Lager aufgeschlagen. Der Gutshof neben dem Kloster wurde von Kanzler Delo zum Herzogssitz erkoren, die restlichen Häuser reichen jedoch jetzt schon nicht aus, die Menschen zu beherbergen, geschweige denn all jene Flüchtlinge, die wir in den nächsten Tagen und Wochen erwarten.

Grim hat sich angeboten, den Bau von Unterkünften, Barracken und Palisaden zu organisieren, Torben und Leudalia werden helfen, die Bauern im Kampfe auszubilden. Aridhel möchte unterdes nach Süden reisen, möchte aber nicht so recht ausgeben, warum. Ich habe es dem törichten Elfen versucht auszureden, doch weiß ich, dass dies verlorene Liebesmüh ist. Wenn er schon abreist, so möchte ich, dass er zwei Briefe überbringt, einen an Spektabilität Savertin, in dem ich ihn nach dem aktuellen Stand in der Schwarzen Gilde fragen möchte, und einen an Tarlisin von Borbra, denn ich will wissen, was in der Gor genau passiert ist. Hoffen wir, dass der Brief überhaupt zustellbar ist, seit seiner Expedition, die ja verschollen ist, haben wir nichts mehr von ihm gehört. Aber ich vertraue darauf, dass er inzwischen wieder zurück gekehrt ist.

Eintrag vom 29. Tsa 1020 BF

Übermorgen wird Aridhel sich auf seine Reise begeben, doch zuvor habe ich ihn gebeten, sein Zeichen analysieren zu dürfen. Erst jetzt wurde uns bewusst, dass wir das länger nicht mehr gemacht haben. Es war eine unausgesprochene Übereinkunft zwischen uns - zuerst war es am Träger oder der Trägerin herauszufinden, was die Fähigkeiten sind, die das Zeichen mit sich bringt. Nun, wo wir alle ein Zeit lang damit gelebt haben, sind die anderen bereit, sich einer intensiven Visitation zu öffnen.

In Aridhels Katze erkannte ich elfische, aber auch satuarische Muster. Immer noch sind eindeutig Zeichen der Magica communicatia, als auch der pertina und adjectiva zu erkenne. An Canti fand ich wieder die Variante des „Seelentier erkennen“, aber auch einen Attributo, der die Ausstrahlung mehrt, einen Vocolimbo (das was Aridhel wohl als Stimme des Waldes bezeichnet), aber auch Canti, die ich in dieser Form noch nie gesehen habe. Einer dieser Xenophoni wirkt wie das, was die Druiden und Hexen benutzen, um wilde Tiere zu beruhigen, doch wirkt dieser Cantus eindeutig auf Menschen auch. Eine Aura umgibt unsere Elfen, die an die Elfenlieder erinnert, der starken Harmonie der Fäden zu urteilen, erscheint es mir wie eine Art des Friedensliedes. Doch nicht alles, das ich sehe, kann ich analysieren, es gibt noch Verstecktes, dass ich nicht ans Tageslicht zu fördern vermag. Seit ich das letzte Mal eine magische Visitation an Aridhel durchgeführt habe, hat sich etwas verändert, den Friedensbund, den er auf Wesen wirken kann, ist stärker geworden, die Fäden sind dicker, länger und leuchten heller als noch vor einiger Zeit, sie greifen richtig nach den Lebewesen um Aridhel herum. Eines Tages vielleicht, wird er alle aufrechten Wesen Deres einen, um gemeinsam gegen den Bethanier anzutreten, so hoffe ich es zumindest.

Eintrag vom 30. Tsa 1020 BF

Heute wurden Herzoginnenmutter Faduhenne und Herzogin Efferdane beigesetzt, es war eine bewegende Zeremonie, eigentlich sollte Herzog Bernfried eine Rede halten, doch versagten ihm nach den ersten paar Sätze die Worte. So standen wir da und sahen, wie dem Herzog Tränen stumm über die Wangen liefen, den kleinen Jarlak fest im Arm. Der Säugling selbst gab keinen Laut von sich, sondern blickte seinen Vater nur fragend an. Schließlich schluchzte der Herzog laut auf, drückte sein Gesicht an seinen Sohn, den einzigen Halt, den er noch hat und drückte dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn. Grabesstill war es und ich konnte erkennen, dass selbst den härtesten Recken und tapfersten Kämpferinnen an diesem Tage die Tränen in die Augen stiegen und ein ganzes Volk trauerte mit seinem Herzog. Doch dann setzte Kanzler Delo von Gernotsborn die Ansprache fort und hielt eine ergreifende Rede, die von Hoffnung, Einigkeit und einem neuen Morgen kündete.

Eintrag vom 2. Phex 1020 BF

Der Winter bleibt, die ersten zarten Triebe des Frühlings sind durch den harten Frost der letzten zwei Tage wieder vergangen. Herzog Bernfried zeigt sich weiterhin kaum in der Öffentlichkeit, sondern zieht sich mit seinem kleinen Sohn zurück. Leudalia kümmert sich um ihn, spricht ihm Mut zu, doch meist kommt sie nur mit einem traurigen Kopfschütteln von ihren Treffen zurück. Der kleine Jarlak ist ein fröhliches Kind, der einzige, der es in dieser Zeit schafft, den Menschen ab und an ein herzliches Lachen zu entlocken. Möge ihm das bei seinem Vater auch bald wieder gelingen.

Kanzler Delo verfolgt gewissenhaft seine Pflicht und ist hier nun zum wichtigsten Mann des Widerstandes geworden. Zahlreiche Boten hat er ausgesandt, die versprengten Überlebenden und Rebellen zu finden, zu einen und herzuführen. Täglich treffen mehr und mehr Flüchtlinge hier ein und sollte nicht bald der Frühling kommen, wird Nahrung knapp. Torben reitet mit Leudalia regelmäßig die Umgebung ab und ficht Scharmützel mit kleineren Truppen aus, die mal wir, mal der Feind für sich entscheiden kann. Am 1. Phex ist ein Trupp der Draconiter in Richtung der Drachensteine aufgebrochen. Angeführt wurde er von Erzabt Eno Kariolinnen zusammen mit dem tobrischen Prinzen Pelmen Grimmwulf und dem Magus Rhayad al Hashinnah. Angeblich sind sie unterwegs in das Tal der Türme, was sie dort aber genau wollen, ist mir nicht bekannt.

Eintrag vom 3. Phex 1020 BF

Ich halte gerade die neue Ausgabe des Aventurischen Botens druckfrisch in meinen Händen. Die Herausgeber haben mir exklusiv ein Exemplar zukommen lassen. Es hat Vorteile, bekannt zu sein.

Eine erleichternde Nachricht gleich vorweg - Tarlisin von Borbra ist Anfang Hesinde plötzlich aus der Dämonenbrache aufgetaucht! Schimpfte der Bote noch in der Hesinde-Ausgabe darüber, dass der ODL tatenlos zusehe und der Großmeister nicht zu sprechen sei, so erschien in dieser Ausgabe ein Artikel über dessen Rückkehr. Doch wie es klingt, war sie alles andere als gut verlaufen, der Magier sei in einem schlechten Zustand gewesen. Ich frage mich nur, wie er von der Gor in die Dämonenbrache gekommen ist! Aridhel hat den Brief an ihn hoffentlich abgeschickt und wir erhalten vielleicht bald schon eine Antwort. Dafür gilt jemand anders als verschollen - Raidri Conchobair! Er hat eine Säule in der Ruhmeshalle zu Arivor erhalten, dürfte aber zur feierlichen Enthüllung selbiger nicht erschienen sein. Sehr beunruhigend.

Ein langer Bericht von der Heerschau zu Praske ist im Boten zu finden und einer von der Verlesung der Bannbulle „De turpitudinibus Tharsoni“ und der Verkündigung des Termins der Zwölfgöttertjoste. Noch eine Nachricht von der Rondra-Kirche gibt es - der Leichnam des Wallmir von Styringen wurde auf dem Schlachtfeld vor Eslamsbrück von Geweihten der donnernden Göttin geborgen. Über die Eroberung weiterer tobrischer Gebiete und borbaradianischer Intrigen ist zu lesen, wie auch von dem Fund der Schatulle Xeraans mit den Pergamenten auf einem Floß. Im darpatischen Heer in Altzoll grassiert die Blaue Keuche, vermutlich von Hektabeli gesandt, und der Winter tut sein übriges, um dem Heer zuzusetzen.

So schlecht die Nachricht von unseren Heeren in Tobrien ist, so gut ist die nächste. Neben dem „Zug der Edlen“, von dem der Bote berichtet, dass er Almada tatsächlich passiert hat, gibt es einen Schwertzug gegen Borbarad unter der Führung Rondrasil Löwenbrands, der im ganzen Reiche seit dem Monat Rondra Elitekämpfer und Ordenskriegerinnen für sein Vorhaben gesammelt hat. Mitte Hesinde passierte der auf Bannerstärke angewachsene Trupp die Trollpforte. Welch heldenhaftes Unterfangen, die Göttin Rondra mit ihnen! Blamiert hingegen hat sich Nostria mit einem angeblichen Trupp, der Tobrien zu Hilfe eilen wollte, sich dann hingegen aber lieber doch in Andergast geprügelt und dann wieder zurückgezogen hat. Diese beiden Königreiche kann man einfach nicht ernst nehmen mit ihrem lächerlichen Geplänkel!

Die Verhandlungen des Neuen mit dem Alten Reich dürften leider ins Stocken geraten sein. Dafür gibt es einen Bericht über die Besetzung der Burg von Rakolus von Schrotenstein, jenes Magiers, der Herzog Bernfried bei der Heerschau in Praske entführt hatte, durch die Loyalistisch Almadanische Wehr. Mir scheint, die Almadaner wollen Krieg spielen, dann sollen sie in den Osten kommen, die Anhänger und Anhängerinnen Borbarads wie jenen Magier werden sie wohl eher dort finden.

So, die Pflicht ruft, ich habe mich bereit erklärt, einige Collegae in der Magica combattiva zu unterrichten.

Eintrag vom 4. Phex 1020 BF

Aus dem Ausland ist auch wieder einiges zu lesen, nur sind diese Informationen leider schon veraltet. So wird zwar berichtet, dass Uriel von Notmark sich weigert den Kelch von Notmark zurück zu geben, aber nicht, dass die Warzensau sich Borbarad angeschlossen hat. Auch über den Ausgang des Kampfes um Bjaldorn ist noch nichts zu lesen, nur über die Rückkehr von Brin von Rhodenstein, Ayla von Schattengrund wollte Details der schrecklichen Vorgänge im Norden wohl zurück halten.

Aus dem Horasreich hört man nicht viel. Den Bericht über ein Theaterstück über das Erntefestmassaker zähle ich nicht, dann gibt es neben irgendwelchen nicht näher spezifizierten Neuigkeiten über die Herrschaft über die Zyklopeninseln noch einen, in dem berichtet wird, dass Zwerge des Bergkönigreiches Angoramtosch zum Ärger der Xorloscher das Horasreich mit neuartigen Armbrüsten ausstatten. Nun, solange das Horasreich nun auf unserer Seite kämpft, soll mir das recht sein.

Ein Artikel greift die mysteriösen Todesfälle an der Tuzaker Verwandlungsakademie auf, die eindeutig keine Zufälle sind, die Drahtzieher der Anschläge bleiben jedoch unbekannt. Helme Haffax will nun durchgreifen und Boran stürmen. Hier im Boten ist dies als gute Nachricht angepriesen - es hat sich wohl noch nicht herum gesprochen, dass der verfluchte Paktierer die Seiten gewechselt hat. Vielleicht haben deshalb die Geweihten die Insel verlassen - wäre möglich, dass sie gewusst haben, dass Maraskan mehr oder minder in der Hand Borbarads ist.

Der Herrschaftsstreit im Kalifat ist immer noch nicht geklärt, merkwürdig ist jedoch, dass dieser angebliche rechtmäßige Erbe nie wirklich in Erscheinung zu treten scheint. In Al’Anfa soll er gelebt haben, was in meinen Augen schon merkwürdig ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieser Al’Rik, wie er sich jetzt nennt, tatsächlich seinen Anspruch durchsetzen kann.

Aus Zorgan gibt es wieder Neuigkeiten, wie ich es mir schon gedacht habe, wird sich Aranien wohl vom Mittelreich lossagen, gefestigt soll dies mit der Krönung von Arkos zum König von Aranien werden. Ich hoffe der junge König wird sich dann den Vorgängen in seinem Land rund um die Gor widmen, schwere Stürme vom Tafelberg haben das Land weiter geknechtet, von der Expedition der Golgariten wird angenommen, dass die Menschen alle zu Tode gekommen sind. Die letzte Nachricht ist aus Khunchom, dass die Erzwissensbewahrerin der Tulamidenlande abgesetzt worden ist. Sie hat sich wohl mit den Magierakademien überworfen und so sah sich Magisterin Haldana von Ilmenstein genötigt, Taika von Eichenstätten zu ersetzen, auch wenn ihre Nachfolge noch nicht fest steht.

Eintrag vom 5. Phex 1020 BF

Dem Boten ist zu meiner Freude wieder eine Ausgabe des Salamanders beigelegt. Darin befinden sich interessante Erkenntnisse über die Absichten Borbarads. Der Artikel schreibt über die vielen Nodices in Tobrien, die ich selbst auch schon ausgemacht habe, und schließt von den bisher erfolgten Angriffen auf neue Ziele des Bethaniers. Drei der dort genannten Orte sind bereits gefallen - Bjaldorn, Ysilia und Maraskan. Durchaus spannend finde ich die Theorie, dass der Dämonenmeister nicht nur die Zwölfgöttlichkeit sondern auch die Elemente erschüttern will. Die Ausführungen erscheinen mir durchaus plausibel und wir sollten diese in unsere Überlegungen miteinbeziehen. Der Salamander mutmaßt, dass in der Gor eine weitere Basis Borbarads eingerichtet wird, durchaus denkbar in meinen Augen.

Collega Rhenava da Corraldo schreibt eine äußerst zutreffende Analyse der aktuellen Lage, von der nicht vorhandene Einigkeit im Kampf wider dem Dämonenmeister, von den unwichtigen Zankereien in den Gilden und von der Untätigkeit, die uns alle mit Scham erfüllen sollte.

Immerhin hat man begonnen, eine große Zahl an Bannschwertern zu weihen. Weitere Berichte beschäftigen sich mit der Ehrung der Drachenei-Akademie um ihre großen Verdienste und den alljährlichen Hesinde-Disputen in Thorwal, bei dem das Allaventurische Konvent angekündigt wurde, wenn auch nicht mit genauem Datum, jedoch steht die Puniner Akademie als Veranstaltungsort mehr oder minder fest. Über Karjunon Silberbraue wird auch geschrieben, er warnt noch mal ausdrücklich vor der Verwendung der borbaradianischen Formeln. Mittlerweile dürfte es ihm gelungen sein, die Canti von der gefährlichen Herrschafts-Komponente zu befreien, am Konvent sollen die neuen Versionen der Sprüche bereits vorgestellt werden.

Eintrag vom 7. Phex 1020 BF

Meine Arbeit besteht hauptsächlich im Studium des Invercano, ich werde diesen verfluchten Borbaradianern und Dämonenmägden ihre verderbten Sprüche zurück um die Ohren schleudern, dass ihnen Hören und Sehen vergehen wird. Von einem begabten Handwerker ließ ich ein Amulett in Form eines Rondra-Kamms anfertigen, auf dass es Grim schützen möge. Heute hat es die oberste Peraine-Geweihte des Klosters gesegnet, am Abend habe ich es Grim überreicht.

Mein Geliebter hat das Amulett dankbar angenommen, mit dem Versprechen es nie wieder abzunehmen. Auf ewig verbunden, das sind wir schon im Geiste und im Herzen. Mein Bollwerk gegen das Verderben, das meine Seele vor Verzweiflung und Entmutigung schützt. Was täte ich nur ohne Grim? Was wenn er mir genau so plötzlich entrissen wird, wie dem Herzog seine geliebte Gattin? Auch ich würde keine Fröhlichkeit mehr spüren, immerhin hat Herzog Bernfried seinen Sohn, in dem seine Gefährtin weiterlebt, doch was bliebe mir? Kinder werden wir keine mehr haben, damit habe ich mich langsam abgefunden und vielleicht ist es besser, in Zeiten wie diesen kein neues Leben in solch eine grausame Welt zu setzen. Zumindest rede ich mir das ein, um nicht in der Trauer über den Verlust der Möglichkeit eine Familie zu gründen aufzugehen. Geht Grim, so bin ich allein im Dunkeln, nichts bleibt mehr von ihm als meine Erinnerung. Ja, seine Taten bleiben der Welt, doch kann ich mich an ihnen erfreuen? Wärmen sie mich in der Nacht, kämpfen sie Seite an Seite mit mir für das Licht? Mir bliebe nur, ihn zu ehren, in dem ich seine Aufgabe hier auf Dere zu Ende führe, und zu hoffen, einst mit ihm in einem der alveranischen Paradiese wieder vereint zu sein.

Eintrag vom 9. Phex 1020 BF

Heute habe ich Torben für eine Visitation zu mir gerufen, eine richtige Untersuchung seines Zeichens habe ich eigentlich noch nie durchgeführt. Schwer fiel mir die Analyse, so fremdartig ist die echsische Magie, die auf Torben liegt. Archaisch, chaotisch, schwer für mich zu verstehen. Immerhin, klare Anzeichen der Magica attributa und der Magica mutanda sind zu erkennen, als Cantus eine Variante des Attributo zur Stärkung des Geistes. Interessanterweise hat Torben die Fähigkeit, Magie zu erkennen, wie unter einem Odem Arcanum. Sein Geist hat sich gegenüber der Beeinflussung durch Magie gestärkt, ich erkenne eine ähnliche Wirkung wie die eines Psychostabilis an ihm. Torbens Verwandlung - er hat wieder ein paar Schuppen mehr am Körper seit der letzten Schlacht - rührt von einem Art Adlerschwinge her, der jedoch eine gänzlich längere Zauberdauer hat und dem die Komponenten für die Rückverwandlung komplett fehlen. Seine Unerschütterlichkeit und seine gigantischen Kraftleistungen im Kampf kommen von einem Berserkerzauber, ich kenne diese Art von Magie nicht, aber ich vermute eine echsische Variante eines Cantus combattivus. Wie schon bei den anderen bleibt auch bei Torben einiges im Verborgenen, wer weiß, welche weiteren Fähigkeiten in uns noch schlummern, die wir erst mit der Zeit kennen lernen werden?

Eintrag vom 13. Phex 1020 BF

Die letzten Tage waren recht ereignislos, die Bauarbeiten kommen gut voran und wieder wagt sich der Frühling ins Land. Grim hat tatkräftig mitgeholfen und mittlerweile munkelt man nun schön langsam, dass er der vierte Gezeichnete sei.

Gestern Abend habe ich mir Grims Hand vorgenommen, ich habe sie mir als letztes aufgehoben, denn ich wusste, sie wird die größte Herausforderung bei der Analyse der Zeichen. Bei Joela wehrte sie sich vehement, ganz ein Artefakt unter dem Stern des Gottes Phex. Und tatsächlich, ich vermochte nicht einmal die Repräsentation der Magie auf dem silbernen Handschuh zu erkennen. An Joela selbst konnte ich entfernt ähnliche Magie entdecken, sie ist ja eine Magiedilletantin. Genaue Canti sind schwer zu erkennen, wieder ein Attributo, in Grims Fall zur Verbesserung des Handwerks, eine alte Variante des Xenographus und des Motoricus. Aber die restlichen Fäden konnte ich auch nach längerer Analyse nicht entwirren. Spuren der Magica moventia, Magica attributa, Magica phantasmagorica und der Magica clarobservantia sind zu sehen. Die Illusionsmagie bewirkt vermutlich, dass die Hand es meisterlich versteht ihren Träger oder ihre Trägerin zu verstecken, auch wenn ich den dazugehörigen Zauber nicht entdeckt habe. Die Hand hat viel Potential in mehrere Richtungen, handwerkliches Geschick, aber auch die phexischen Gaben stehen im Vordergrund. Die Magie selbst ist viel weniger zielgerichtet als bei den anderen Zeichen. Offene Kraftfäden weisen darauf hin, dass dieser Handschuh einst Teil einer größeren Rüstung war.

Eintrag vom 14. Phex 1020 BF

Aridhel ist zurück, welch Glück! Mein Gefährte wirkt erleichtert, er hat sein Ziel erreicht und Athavar Friedenslied getroffen. In Weiden begegnete er ihm, als er auf einem Hippogreif reitend Aridhel suchte. Er spielt das Lied, das Aridhel seit einiger Zeit hört, als Aufforderung an Borbarad, mit seinen finsteren Machenschaften aufzuhören. Lobenswert ist seine Absicht, doch ich glaube nicht, dass der Bethanier sich davon beeindrucken lassen wird. Athavar ist selbst von Zweifeln geplagt, er glaubt, er hätte als „Hüter der Harmonie“ versagt. So hat er Aridhel gebeten, im Falle des Scheiterns seine Mission fortzusetzen.

Die Tage ziehen ins Land, es werden eifrig Vorbereitungen für den Kronrat getroffen, aber auch für die Hochzeit Delo von Gernotsborns mit Idane von Gorbingen. Vielleicht bringt gerade Letzteres den Menschen wieder heitere Abwechslung in den tristen Alltag des mühsamen Aufbaus und der Scharmützel.

Eintrag vom 17. Phex 1020 BF

Wir trauern um einen der Alten im Elfenvolk - Athavars Licht ist auf dieser Welt erloschen und mit ihm sein Lied. Gerade erst hatte Aridhel ihn kennen gelernt, gerade erst hat dieser ihn gebeten, im Falle seines Ablebens seine Aufgabe fortzusetzen. Ahnte der alte Elf vielleicht etwas von seinem bevorstehenden Ende?

In der Nacht schreckte Aridhel mit einem Schrei aus dem Schlaf, als wir im Nachtgewand und gezogenen Waffen in seinem Schlafgemach eintrafen, fanden wir den Elfen weinend mit angezogenen Knien auf seiner Schlafstätte sitzen. Mein Gefährte sah den Tod seines Freundes im Schlaf, Borbarad persönlich ließ ihn töten, er wurde regelrecht zerrissen, aber von wem, bleibt ein Geheimnis. Im Morgengrauen spazierten wir alle mit unserem Gefährten durch die Nebel, die über das Land zogen. Irgendwann blieb Aridhel stehen, blickte in die Ferne, Tränen formten sich in seinen Augen und er flüsterte: „Kann mich wer umarmen?“ Fest hielt ich ihn, stumm verbrachten wir so eine ganze Stunde und beobachteten gemeinsam den Sonnenaufgang. Jetzt obliegt es Aridhel, des alten Elfen letzten Wunsch zu erfüllen und sein Vermächtnis anzutreten. Eine schwere Bürde, bei der wir ihn mit ganzem Herzen unterstützen werden.