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Im Kloster Arras de Mott

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 6. Rondra 1017 BF

Heute sind wir endlich im Kloster angekommen. Doch der Empfang war alles andere als herzlich. Mit Travias Geboten nimmt man es nicht so genau. Wir wurden schief beäugt, als wir in die befestigte Anlage einritten. Die Novizen Efferdin und Larissa führten uns in kärgliche Quartiere. Bruder Tobur, ein junger Mönch, wies uns mit knappen Worten in das klösterliche Leben ein. Er setzte uns über die Regeln und Gebote in Kenntnis, die wir während unseres Aufenthaltes zu befolgen haben. An oberster Stelle steht natürlich die absolute Wahrheit. Und dann folgt selbstverständlich ein absolutes Verbot an Magie. Aridhel wurde ganz blass, als er das hörte. Er wollte schon etwas erwidern, bekam aber rechtzeitig von Joela einen Knuff mit dem Ellenbogen.

Weiters ist es für uns untersagt, die Krypta, die Bibliothek und die persönlichen Gemächer des Hohen Lehrmeisters zu betreten. Das Leben im Kloster ist nur auf das Notwendigste beschränkt, also ist es auch verboten sich körperlichen Freuden hinzugeben. Sogar Lesen und jegliche Form von Musik ist untersagt! Nun ich sehe schon, es wird nicht leicht sein, alle diese Dinge zu befolgen, aber wir werden es versuchen, so weit es geht.

Das Kloster selber befindet sich in einem Tal auf einem kleinen Hügel. Unten befand sich einmal ein Dorf, das aber im Zuge des Orkensturms verwüstet wurde. Jetzt befindet sich dort ein Zeltlager für die Arbeiter und Arbeiterinnen. Die Renovierungen für das Kloster sind aber noch nicht sehr weit vorangeschritten, so weit ich das beurteilen kann. Die Mauern sind zum Teil arg zerstört, die Gebäude sind noch nicht vollständig wieder aufgebaut. An der Krypta befindet sich ein großes Gerüst, dort ist die Hauptbaustelle.

Ich muss schließen, denn wir werden zum Abendessen gerufen. Danach wünscht uns der Hohe Lehrmeister Nicola de Mott persönlich in seinem Turmzimmer im Bergfried zu sehen. Ich bin gespannt, was er für ein Mensch ist. Wollen wir hoffen, dass die Mönche noch nicht so viel Schlechtes über uns berichtet haben…

Eintrag vom 6. Rondra 1017 BF

Das Abendessen war karg, aber alle wurden satt. Nun, fast alle. Denn Aridhel war alles andere als begeistert. Es gab Brot, Käse und Bier. Unser Elf hätte sich Obst gewünscht, aber das bekam er nicht. So hat er schon beschlossen, sich sein Essen in Zukunft selbst zu jagen. Das Mahl verlief schweigend, nur zu Beginn wurde ein gemeinsames Gebet gesprochen.

Danach wies uns die Novizin Serkia in den Tagesablauf im Kloster ein. Der Weckruf erfolgt schon kurz vor Ende der Boronsstunde. Danach gibt es eine Morgenandacht, der wir und die HandwerkerInnen beiwohnen müssen. Im Folgenden wird gefrühstückt und in der Mitte der siebten Stunde ist Arbeitsbeginn. Vor Mittag gibt es wieder eine Andacht, die jedoch nicht verpflichtend ist. Pünktlich zur Praiosstunde gibt es das Praiosmahl, dann geht es erneut an die Arbeit bis zur Tsastunde. Zur Überraschung aller gibt es dann eine Andacht, danach Abendessen und in der Mitte der zehnten Stunde ist Nachtruhe. Nur den Wächtern ist es gestattet aufzubleiben.

Weiters teilte uns die Novizin mit, dass wir regelmäßige Berichte an den Hohen Lehrmeister erstatten müssen. Zum Schluss drückte sie uns allen noch ein Gebetsbüchlein und ein Buch mit den gesamten Ordensregeln in die Hand. Ich habe sie erst überflogen, mir wurde bei den ganzen Verboten schon ganz anders. Wenn wir uns nicht bemühen, fliegen wir schneller aus dem Kloster raus, als wir Arras de Mott sagen können.

Das Gespräch mit dem Hohen Lehrmeister verlief immerhin besser als gedacht. Nicola de Mott ist ein gestrenger Herr, er hat ein hageres Gesicht und durchdringende Augen. Weiters waren anwesend Hüter Quanion, der Bibliothekar, Hüter Bormund und der Baumeister Jandrim. Hüter Quanion hielt sich eher im Hintergrund, während Hüter Bormund uns seine Verachtung für uns nur allzu sehr spüren ließ. Ihm wären eindeutig die Bannstrahler lieber als so eine Gruppe Dahergelaufener.

Der Hohe Lehrmeister blieb uns gegenüber aber recht neutral eingestellt. Er berichtete von seltsamen Vorkommnissen auf der Baustelle. Am vierten Rondra war zum Beispiel der Dachdeckermeister vom Gerüst gestürzt. Die Arbeiter Gismond und Kagrim berichteten, dass der Unglückselige merkwürdig erschrocken dreingesehen hätte. Als ob er einen Geist oder etwas anderes Furchtbares gesehen hätte. Der Dachdecker ist der erste und einzige Tote, der auf der Baustelle zu beklagen war. Jemand versucht mit allen Mitteln den Aufbau zu sabotieren. Gerüste stürzen unerklärlicherweise zusammen, Leitern werden angesägt und am fünften Rondra wurden fast alle Thonnysvorräte gestohlen. Letzteres bringt mich zu der Vermutung, dass hier eine magisch begabte Person am Werke ist.

Unsere Aufgabe ist es nun, den oder die Schuldigen zu finden und den Aufbau des Klosters zu überwachen, damit es nicht weiterhin zu solch schlimmen Ereignissen kommt.

Heute Nacht werden wir bereits über das Kloster wachen, am Tag werden wir uns mit dem Schlafen abwechseln. Es wird nicht leicht werden, alles im Auge zu behalten, zumal die Baustelle sehr groß ist und das Kloster durch die kaputten Mauern genügend Möglichkeiten gibt sich einzuschleichen und zu verstecken.

Eintrag vom 7. Rondra 1017 BF

Der erste Morgen im Kloster ist schon sehr ereignisreich. Es begann schon in der Nacht, als Grim und ich Wache hielten. Mein Mann sah etwas und schlug sofort Alarm. Leider konnten wir nichts finden, aber Grim war sicher, dass er etwas gesehen hatte. Wenigstens nahm uns den Zwischenfall niemand übel, alle waren froh, dass wir gewissenhaft über das Kloster wachen.

Ich konnte es mir nicht verkneifen im Kloster nach Kraftlinien zu suchen. Doch ohne Erfolg. Aber mir scheint, es ist auch nicht leicht, hier Magie zu wirken. Ich hatte den Eindruck auf einen gewissen Widerstand der Umgebung zu treffen. Wundern würde es mich nicht, schließlich ist dies ein Praios-Heiligtum.

Heute Nacht hatte ich einen verstörenden Albtraum. Zerstörte Siedlungen und Städte zogen vor meinem geistigen Auge vorbei. Ich selbst saß auf einer Art pulsierenden vielfärbigen Thron. Ein Gefühl der Macht durchströmte mich. Zu meinen Füßen sah ich Legionen wimmelnder Kreaturen, die meine Befehle erwarteten. Dann überkam mich großer Hunger, es war wie eine Gier. Irgendwann merkte ich, dass es mich nach einem winzigen Objekt zu meinen Füßen verlangte. Ich hob es hoch, es war die Miniatur eines Gebäudes, das in Fels gehauen war. Winzige Wesen flüchteten, während ich über diese Narren lachte. In meiner unendlichen Macht zerdrückte ich sie, blutiger Fontänen spritzten, ein Strom des roten Lebenssaftes floss herab. Dann kam nur noch der befriedigende Gedanke: „Bald werde ich trinken“ und ich erwachte.
Wenn ich nur wüsste, was das zu bedeuten hat. Ob es sich bei dem Gebäude um das Kloster handelt? Sind es die Gedanken des Bethaners, die ich im Traume empfange? Er hat irgendetwas vor, einen Plan, aber was? Ich getraue mich kaum, den anderen davon zu erzählen. Denn ich kenne ihre Blicken, wenn ich ihnen erzähle, dass ich vom Bethaner geträumt habe. Diese Blicke voller Furcht und Misstrauen mir gegenüber. Ich kann die Angst in ihren Augen sehen. Die Angst davor, dass ich eine Verbindung zum Bethaner habe. Die Angst, dass ich ihnen eines Tages gefährlich werden könnte, sie verraten könnte.

Heute bei der Morgenandacht leistete sich mein werter Gemahl wieder ein großes Stück. Um Eindruck zu schinden behauptete er gegenüber dem Hohen Lehrmeister, dass er die Gebete für Praios auswendig könne. Und heute in der Andacht wurde er gebeten eine Lobpreisung zu spreche! Natürlich hat Grim keine Ahnung davon. Als uns die ersten wütenden Blicke der Mönche trafen, begann ich das „Praios unser“ zu sprechen. Zu meiner Erleichterung stimmte Joela gleich mit ein und wir kamen so immerhin noch glimpflich davon. So etwas dürfen wir uns einfach nicht leisten – wir müssen uns zusammenreißen. Allein wer wir sind erzeugt schon genug Misstrauen und Ärger. Beim Frühstück bot ich mich an das Tischgebet zu sprechen um unseren Fauxpas wieder gutzumachen.

Ich werde nun die Baustelle begutachten. Hauptsächlich wird am Tempel und der Krypta gearbeitet. Meiner Meinung nach sollte man vielleicht eher darauf bedacht sein, die Löcher in den Mauern zu schließen, aber ich maße mir nicht an den Baumeister zu kritisieren.

Eintrag vom 7. Rondra 1017 BF

Emmeran ließ uns rufen. Jemand hat die Hühner im Stall vergiftet. Torben stellte sofort fest, dass es sich um Rattengift handelte. Tatsächlich fehlten im Hospital jene Fläschchen. Ich unterhielt mich mit dem Novizen Sindar, denn er war gestern bei den Tieren. Doch auch er konnte mir nicht weiterhelfen. Efferdin und Larissa waren auch noch zuständig für die Versorgung der Hühner, aber das war auch schon alles, was er mir sagen konnte.

Aridhel und Joela haben sich den Orkgrabhügel im Tal angesehen, denn im Kloster munkelt man von umherwandernden Geistern. Doch die beiden konnten nichts Auffälliges entdecken.

Unser schlechtes Benehmen hier reißt leider nicht ab. Diesmal fiel Aridhel unangenehm auf. Er wollte die Beute, die er, während wir bei der Morgenandacht waren, erlegt hatte, beim Mittagsmahl essen. Dass der Elf sich nicht mit dem zufrieden gab, was er bekam, erregte ziemlichen Unmut unter den Geweihten und Mönchen. Wir rieten unserem Gefährten, sich lieber außerhalb des Klosters zu versorgen.

Am Nachmittag ließ Mönch Jolmir mich und Joela holen. Er ist für die Wache an der Pforte zuständig. Ein besitzerloses Pferd stand unweit vom Kloster. Aridhel und Joela holten es. Die Novizin Larissa erkannte das Tier. Es gehört laut ihr einem Heilmagier aus Donnerbach. Einem gewissen Emmerich von Falkenstein. Auf seinen Reisen übernachtete er hier, er war auf dem Weg nach Lowangen zwecks Nachforschungen.
Wir durchsuchten die Packtaschen und fanden zwei Folianten: die „Enzyclopaedia Magica“ und „Wunderbare Heilung ohne Wunder“. Weiters befand sich unter den Habseligkeiten eine silberne Alchimistenschale, ein Mut-Elixier und eine kleine gläserne Schatulle mit einem merkwürdigen Metall darin. Ich nahm es an mich. Wer weiß, was die Mönche damit anstellen würden. Es beunruhigt mich, dass das Pferd seinen Herren verloren hat. Aridhel hat erzählt, dass er den Magier sogar kennt. Er hat ihn in Donnerbach kennengelernt. Von ihm bekamen wir damals auch Hilfe in Form von Elixieren. Wenn wir bloß Zeit hätten ihn zu suchen. Aridhel und Joela haben sich auf den Weg gemacht, auch wenn die Mönche das nicht gerne gesehen haben, sind wir doch für die Sicherheit des Klosters zuständig und nicht für „irgendwelche dahergelaufenen Magier“, wie ich Tobur murren hörte.

Die weiteren Gespräche mit den Arbeitern und Handwerkerinnen hat nichts Neues ergeben. Die Stimmung zwischen den Leuten hier ist ganz gut, aber es machen sich alle Sorgen um die Sicherheit. Mit Jandrim konnte ich überhaupt nicht reden, er war sehr unfreundlich und wimmelte mich gleich wieder ab.

Heute Nacht werden wird Grim die Wache ausfallen lassen, er hat gestern schlecht geschlafen und ist ziemlich erschöpft. Joela und Aridhel sind von ihrer Suche nach dem Magister immer noch nicht zurück. Die Wache ohne sie würde schwierig werden, da nur mehr Torben und ich aufpassen können.

Eintrag vom 8. Rondra 1017 BF

Die Vorfälle reißen nicht ab. Heute Nacht hat es im Lager der Arbeiterinnen und Handwerker gebrannt. Es war ziemlich genau zur Praiosstunde, als ich bei meinen nächtlichen Rundgängen das Feuer entdeckte. Doch bis ich Alarm geschlagen hatte und wir im Dorf unten waren, war das Feuer schon wieder fast gelöscht. Zwei Hütten haben gebrannt. Ich untersuchte die Umgebung nach Spuren und wurde auch fündig. Orks, was sonst. Ich überprüfte auch alles mit meiner magischen Wahrnehmung, immer darauf bedacht, dass die Mönche und Hüter nichts davon mitbekommen, doch ich konnte nichts Auffälliges entdecken. Torben holte Grim um die Spuren zu verfolgen, doch leider verloren sie sich bald und die Suche musste abgebrochen werden.

Doch was noch viel schlimmer ist, als wir heute in der Früh zur Morgenandacht gehen wollten, kam uns Bruder Baldram, der Bademeister, entgegengelaufen. Hüter Wismund, der Sterndeuter, wurde tot im Badehaus aufgefunden! Wir bekamen die Erlaubnis, der Andacht fernzubleiben und Untersuchungen anzustellen. So begaben sich Torben und ich umgehend dorthin. Welch grausamer Anblick erwartete uns dort! Der Hüter lag mit weit aufgerissenen Augen in einem Badebottich, Blut ronn von seinem linken Arm herab. Die Pulsadern waren aufgeschnitten worden. Auf den ersten Blick sah alles wie ein Selbstmord aus. Doch wie wir bald feststellen mussten, war dies nur vorgetäuscht. Denn der Tote hatte auch eine Platzwunde am Kopf! Im Keller fanden wir auch die Waffe – einen Holzscheitel. Mir fiel auf, dass Hüter Wismund schon einige Stunden tot sein musste, als Zeitpunkt des Todes würde ich etwa auf die Mitte der Nacht tippen. Die Vermutung liegt nun nahe, dass das Feuer im Lager eine Ablenkung war um den Hüter zu ermorden. Aber warum? Wer hatte dieses Verbrechen begangen? Und warum hat diese Person das Tatwerkzeug nicht entsorgt? Hüter Wismund hatte einen Zettel eingesteckt. Darauf befanden sich nur folgende Buchstaben und Zahlen: M-S4-17. Noch wissen wir nicht, was das bedeuten könnte. Vielleicht ein Kürzel für ein Buch aus der Bibliothek. So etwas kenn ich von den Magierakademien.

Als wir bei Nicola de Mott Bericht erstatteten, trafen wir Joela und Aridhel wieder. Sie waren leider bei ihrer Suche erfolglos gewesen. Der Hohe Lehrmeister war sehr abweisend, als wir um Erlaubnis baten, Hüter Quanion um Rat zu fragen wegen den Kürzeln. Wie soll man da Nachforschungen anstellen, wenn einem alles verboten wird? Wir werden den Bibliothekaren einfach selber fragen. Vielleicht haben wir ja Glück.
Im Zimmer des Toten fanden wir nichts, was uns weiterhelfen würde. Das einzige, was wir feststellen konnten, war, dass die Schrift auf dem ominösen Zettel wirklich seine eigene war. Die einzige Spur die wir haben, werden wir weiterverfolgen.

In dieser Nacht hatte ich wieder den gleichen Albtraum wie die Nacht zuvor. So weit ich das beurteilen kann, war es sogar exakt der gleiche. Ich wünschte, ich könnte meine Träume besser deuten. Aber sie geben mir nur Rätsel auf. Heute plagt mich übrigens schweres Kopfweh. Es ist merkwürdig, es fühlt sich an, als hätte ich mehr von Madas Geschenk in mir, als sonst. Und ich fühle, dass mein astrales Gefäß nicht ausreicht um es zu halten, mein Kopf fühlt sich an, als würde er bald platzen. Merkwürdig.

Eintrag vom 8. Rondra 1017 BF

Schon wieder ist etwas passiert. Gerade als wir auf dem Weg zum Praiosmahl waren, erblickten wir am Himmel einige Sturmkrähen. Plötzlich stürzten sie sich auf die Arbeiter, die noch oben an den Gerüsten tätig waren! Sofort versuchten wir nach raufzuklettern um Hilfe zu leisten. Mir selbst gelang es nicht, doch zum Glück, wie man sagen muss, denn kurze Zeit später stürzte Grasam, der Steinmetz, in die Tiefe. Während Torben, Aridhel und Joela am Gerüst gegen die Vögel kämpften, versuchte ich den Zwerg zu retten, denn er war schon fast in Borons Hallen. Ich probierte einen Reversalis Fulminictus, doch er misslang. Als ich es noch mal probierte, schaffte ich es nicht einmal den Reversalis zu sprechen! Ich rief nach Grim, der mir zu Hilfe eilte. Wir flößten ihm einen Trank ein, doch der Zwerg war zu schwach. Als wir nicht mehr weiterwussten, nahm ich den Trank, den ich selbst gebraut hatte. Dies holte ihn wieder zurück auf Dere.

Aridhel half uns inzwischen, indem er die Krähen verscheuchte, die uns anzugreifen versuchten, doch gegen die Aggressivität dieser Tiere kam er nicht an, er trug einige Verletzungen davon. Irgendwann gelang es Torben und Joela die Krähen zu töten.

Ich bin mir sicher, dass diese Krähen jemand gerufen hat. Diese Vögel greifen nicht Leute einfach so wahllos an. Jemand hat sie geschickt. Fast hätten wir wieder Tote zu beklagen gehabt. Ich bin froh, dass wir das Schlimmste verhindern konnten. Die Mönche sind da aber geteilter Meinung. Hüter Quanion, Bruder Jolmir, Bruder Ucurius und Bruder Orlan sind uns dankbar, doch Hüter Emmeran, Hüter Bormund und Bruder Tobur waren ziemlich ungehalten. Natürlich haben sie mitbekommen, dass ich dem Zwerg Grasam einen Trank eingeflößt habe. Sie beschuldigen mich nun der Zauberei. Aber wie hätten wir ihn sonst retten sollen? Hätte ich ihn sterben lassen sollen? Bruder Tobur beschuldigt mich, dass ich Priaos’ Unwille über uns alle bringen würde! Hüter Bormund beschimpfte uns sogar als verdammte Frevler! Ich musste mich schon sehr beherrschen um mich nicht selbst zu vergessen!

Wir haben im Zuge der Nachforschungen betreffend den Mord an Hüter Wismund Hüter Quanion um Rat gefragt. Er wollte uns in Anbetracht der Umstände sogar das Buch beschaffen, denn das Kürzel auf dem Zettel des toten Hüters bezeichnet wirklich ein Buch. Doch Hüter Bormund hat das leider mitbekommen und es strengstens untersagt. Es entbrannte ein Streit zwischen den beiden, in dem sich der Bibliothekar zu unserem Leidwesen nicht durchsetzen konnte.

Torben wurde übrigens heute von Serkia angesprochen. Sie sagt, gehört zu haben, wie Hüter Wismund tief im Gebet versunken „ich muss sie warnen“ gesagt hat. Wusste der Geistliche etwa wer der Saboteur war? Vielleicht sogar jemand aus dem Kloster selbst? Wurde er deshalb ermordet? Es sieht fast so aus.

Eintrag vom 8. Rondra 1017 BF

Ich habe mir heute Gedanken über die Magie gemacht. Es beschäftigt mich sehr, dass meine Zauber um den Zwerg zu retten nicht funktioniert haben. Wieder hatte ich das Gefühl, dass ich hier schwerer Magie wirken könnte. Auch Aridhel hat Ähnliches bemerkt. Ob dies ein Zeichen Praios’ ist, dass ich auf die Magie im Kloster verzichten soll? Aber es war doch ein Notfall – der Zwerg wäre sonst gestorben!

Aridhel ergeht es nicht anders – auch er spürt einen Widerstand beim Zaubern. Heute kam er am Vormittag angelaufen, den verängstigten Bosper im Schlepptau. Der Elf berichtete uns, dass er bei ihm kein Seelentier entdecken konnte! Wir verhörten den armen Steinmetz, doch er beteuerte kein Anhänger des Bethaners zu sein. Schließlich versuchte Aridhel Torbens Seelentier auszumachen. Doch auch bei ihm sah er nichts! Erschrocken starrten wir auf Torben. Ein schlimmer Gedanke schoss uns allen für den Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf, den wir aber sofort beiseite schoben. Etwas behindert seine Magie genauso wie meine. Ich werde mich auf jeden Fall im Zaubern nur aufs Notwendigste beschränken. Aridhel fällt das schwer, er fühlt sich natürlich überhaupt nicht wohl hier.

Eintrag vom 8. Rondra 1017 BF

Ein merkwürdiger Besucher ist eingetroffen. Es ist ein hagerer großer Mann mit langem Bart. Ich sah ihn am Eingang mit Bruder Jolmir sprechen. Danach begab er sich zu Hüter Ucurius. Er soll laut Torben Orbrand von Havena heißen, Heiler sein und von Jolmir geholt worden sein. Hüter Ucurius schien nicht sonderlich begeistert davon zu sein.

Kurz darauf brach zwischen Toram und Ingrom ein Streit aus. Es ging nur um den lächerlichen Aberglauben, dass man nicht über unfertige Mauern springen darf. Ein paar Worte später befand ich mich auch schon mitten in einer handfesten Schlägerei, in deren Folge der frisch aufgezogene Mauerabschnitt wieder zu Bruch ging. Ich weiß nicht, was in diese Arbeiter gefahren ist. Aber langsam glaube ich nicht mehr, dass irgendetwas, was hier passiert, Zufall ist. Jandrim unternahm übrigens nichts, er ermahnte Toram und Ingrom nicht einmal.

Misstrauisch geworden sah ich mir diesen Orbrand genauer an. Und obwohl ich mir vorgenommen hatte, so wenig Magie wie möglich zu wirken, sprach ich einen Odem. Und machte dabei eine sehr interessante Entdeckung – dieser Mann ist gewiss nicht nur Heiler, er ist außerdem ein voll ausgebildeter Zauberwirker! Irgendetwas stört mich an diesem Mann. Da er einen weit geschnittenen Umhang mit Kapuze trägt, konnte ich ihn mir noch nicht so genau ansehen, aber irgendetwas ist mit ihm. Gefühle des Misstrauens werden in mir wach, aber ich erinnere mich nicht ihn zu kennen. Ich werde ihn auf jeden Fall im Auge behalten. Hüter Ucurius, der meine Blessuren von der Rauferei behandelte, kennt ihn übrigens auch nicht.

Heute Nacht will Joela sich in die Bibliothek schleichen. Wir müssen wissen, was es mit diesem Buch auf sich hat. Ich hoffe, es geht alles gut. Wenn sie erwischt wird, wer weiß, was uns dann droht!

Eintrag vom 9. Rondra 1017 BF

Irgendjemand hat es offensichtlich sehr darauf abgesehen, alles hier zu sabotieren. Schon wieder wurde jemand ermordet. Diesmal einer der Arbeiter. Es handelt sich um Kagrim, den Steinmetz. Gleich in der Früh wurden wir zum Dorf gerufen um den Vorfall zu untersuchen. Gefunden wurde der Tote von Roglum. Sein Bettgenosse Thoram ist sichtlich nervös. Aber ich denke nicht, dass er etwas damit zu tun hat.

Kagrim ist eindeutig mit einer schmalen Schnur oder etwas Ähnlichem erdrosselt worden. Die einzigen Hinweise, die wir fanden, waren graue Barthaare in seiner rechten Hand und ein Zettel mit den Mondphasen drauf, die auf das Madamal zeigen. Vor dort gehen Striche mit den sechs Elementen weg. Magisch ist der Zettel nicht.

Auf der einen Seite die Sabotageakte, auf der anderen die zwei Morde. Irgendwie passt das nicht zusammen. Warum sollte jemand diesen Arbeiter töten? Hat er etwas gesehen, was nicht für seine Augen bestimmt war? Oder war es wegen diesem merkwürdigen Zettel, den wir fanden?

Letzte Nacht haben wir übrigens interessante Entdeckungen gemacht. Zum einen ertappten Joela und ich in unserer Wache Bruder Tobur und Andra beim Liebesspiel! Da sieh an, sind die werten Hüter doch nicht so moralisch, wie sie immer tun. Bruder Tobur war das furchtbar peinlich und flehte uns an nichts zu sagen. Wir taten ihm den Gefallen, vielleicht kann er uns ja einmal dafür helfen.

Joela war bei ihrem Einbruch in die Bibliothek erfolgreich. Sie hat das Buch gefunden, das wir gesucht haben. Es heißt „Sagen und Legenden des Finsterkamms“. Eine Geschichte fiel besonders ins Auge. Es geht um einen Bauer, der hier in der Gegend gelebt haben soll. Als sein Heim bei einem Unwetter vernichtet wurde, zog er los. Bei einer goldenen Bergkuppe stieß er dabei auf das wundersame Tal der Elemente. Er traf auf die sechs Elementarherren, die Rat hielten. Der Bauer beteuerte, nichts Böses im Sinne zu haben und so ließen sie ihn gehen. Bei dieser Geschichte fand Joela auch einen Zettel mit Anmerkungen zu einem Horoskop, geschrieben von Hüter Wismund. Immer wieder kommt in der Deutung ein Verräter vor, von verborgenen Feinden ist die Rede. Heißt das etwa, dass es in diesen Klostermauern einen Verräter gibt? Weiters gibt es einen Hinweis auf ein Geheimnis.

Wenn das alles stimmt, dann wundert es mich nicht mehr, wie diese Morde uns Sabotagen unter unseren wachsamen Augen geschehen konnten. Von nun an werden wir alle hier genauestens beobachten. Wir dürfen niemandem trauen, da sind wir uns einig. Jemand hat außerdem den Schreibtisch von Hüter Wismund durchsucht. Auch das deutet darauf hin, dass es jemand war, der Zutritt zu der Bibliothek hat. Wir müssen vorsichtig sein, mit dem was wir anderen erzählen. Sonst werden wir noch selbst Opfer des Mörders…

Joela hat außerdem ein wertvolles Dokument gefunden. Es sind Übersetzungen der Orakelsprüche von Fasar! Die ersten fünf Sprüche finden sich dort! Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Übersetzung nicht immer ganz gut ist. Aber mit der Hilfe dieses Pergaments könnten wir es schaffen, die Plättchen, die wir haben, zumindest den Sprüchen zuzuordnen.

Eintrag vom 9. Rondra 1017 BF

Das Abendessen ist vorbei und wir kommen kaum zur Ruhe. Wir sind fieberhaft mit den Nachforschungen beschäftigt, doch tun sich immer nur noch mehr Rätsel auf.

Wir haben den Hohen Lehrmeister zu dem Überfall auf ihn befragt. Viel Neues erfuhren wir nicht. Er war der einzige Überlebende, gefunden wurde er bewusstlos von Jandrim und Kuwim. Irgendwie eigenartig, dass er als einziger überlebt hat, aber vielleicht hielt Praios seine schützende Hand über seinen Diener.

Ich und Aridhel verließen das Kloster, ich wollte mich vergewissern, ob hier nicht doch Kraftlinien vorhanden sind. Denn auch mein Gefährte hat Kopfweh, meines ist heute noch stärker als gestern. Wir sind mittlerweile sicher, dass wir von starker astraler Macht umgeben sind, aber wir wissen nicht warum. Ein Oculus hat leider wieder keinen Aufschluss gegeben. Vielleicht gibt es hier aber auch nur temporäre Kraftlinien, denn ich konnte nichts ausmachen. Der Elf und ich gingen in den Wald, Aridhel spielte für mich die Zaubermelodie, wie er sie nannte. Sie soll unser Gespür für die Magie erhöhen. Dann erfüllte er Torbens Schwert mit Magie. Wir müssen zaubern um die astrale Macht zu dezimieren, vielleicht hört dann ja dieses Kopfweh endlich auf.

Heute Nachmittag erkrankten übrigens alle drei Maurer an Blutigem Rotz! Sie befinden sich nun auf der Krankenstation, Grim hilft Bruder Ucurius beim Pflegen. Gismund war übrigens zusammen mit Kagrim Zeugen des Unfalls des Dachdeckers und nun ist er tot. Ob das was zu bedeuten hat? Hoffentlich ist Gismund nicht auch noch in Gefahr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Krankheit auch nur ein Zufall ist. Meiner Meinung nach wurde der Blutige Rotz magisch hervorgerufen. Ob dieser komische Heiler was damit zu tun hat? Er ist schon abgereist, aber er geht mir nicht aus dem Kopf.
Als wir Hüter Regardion, den Botanicus, um Zwölfblatt fragen wollten, erzählte dieser uns, dass die Pflanzen seit gestern unnatürlich viel gewachsen sind. Will jemand hier wieder Pflanzen stehlen? Das alles ist so merkwürdig. Ich verstehe nicht, was hier vorgeht!

Torben hat über Kagrim Erkundigungen eingeholt. Mit Erfolg, gestern fragte der Zwerg nach Pergament, denn er hatte im Keller etwas gefunden. Uns wurde auch bald klar was. Auf einem der Mauersteine ist die Zeichnung abgebildet, die auch auf dem Zettel in Kagrims Tasche war! Doch dieser Stein ist etwa 400 Jahre alt! Joela sagt aber, dass dieses Kloster erst vor etwa 150 Jahren erbaut worden ist! War hier etwa vor dem Kloster ein anderes Gebäude? Vor 400 Jahren – das würde in die Zeit von Borbarad passen. Aber was war hier früher? Welches altes Geheimnis birgt dieses Kloster? Mich lässt das Gefühl nicht los, dass dies etwas mit den jetzigen Geschehnissen zu tun hat.

Eintrag vom 10. Rondra 1017 BF

Die gestrige Nacht wäre fast mein Ende gewesen. Nur dem beherzten Eingriff Aridhels verdanke ich, dass ich nicht in Borons Hallen eingegangen bin.

In der Nacht weckten mich Joela und Aridhel, da sie eine interessante Entdeckung gemacht hatten. Sie beobachteten, wie Efferdin mit roter Farbe an die Kapellenwand hinter dem Altar „Die Götter zürnen ob eurer Frevel! Flieht, bevor der Tod euch ereilt!“ malte. Da sie schon vermuteten, dass Magie im Spiel war, holten sie mich zu Rate. Als wir Efferdin ansprachen, konnte er kaum glauben, dass er es war, der diese Worte an die Wand malte. Aridhel überredete ihn, sich kurz umzudrehen, sodass ich ihn analysieren konnte. Ein Odem verriet mir, dass unsere Vermutung richtig war. Jemand hatte ihn unter einen Bann gestellt. Wir schickten den Novizen wieder schlafen. Damit es keinen Ärger für ihn gibt, begannen Joela und ich die Farbe wegzuwaschen. Aridhel patrouillierte inzwischen.

Einige Zeit später schlug Aridhel Alarm – Orks waren in das Kloster eingedrungen. Ich schleuderte dem Erstbesten einen Fulminictus entgegen, der gerade so gelang. Doch mein Gegner war stark, er streckte mich bald nieder. Wäre Aridhel mir nicht so schnell zu Hilfe gekommen, ich hätte es wohl nicht geschafft. Mein linker Arm und mein linkes Bein sind ziemlich lädiert. Aridhel bestand darauf mich zu pflegen. Erst als ich versprach in meinem Zimmer liegen zu bleiben, konnte ich ihn überreden wieder weiterzukämpfen.

Einige Zeit später traf ich auch meine Gefährten wieder. Auch Torben war arg zugerichtet. Bruder Jolmir wurde von den Orks entführt. Torben verfolgte sie in eine Höhle. Grim, Joela und Aridhel fanden ihn dort bewusstlos mit dem Mönch. Torben hatte noch tapfer gekämpft, doch er war schon zu verletzt gewesen. Bruder Jolmir konnte dann noch den Anführer bewusstlos schlagen und Torben retten. Ich habe nur noch gehört, dass sie dort auch einen verwirrten Hüter gefunden haben. Genaueres weiß ich noch nicht. Es ist schon Vormittag, die Morgenandacht und das Frühstück habe ich verschlafen. Ich werde nun die anderen suchen und fragen, was gestern noch in dieser Höhle passiert ist.

Ich fühlte mich noch nicht sehr gut, aber immerhin ist das Kopfweh nur noch sehr schwach. Aridhel hat mich gut versorgt. Mein linker Arm schmerzt noch ziemlich, aber ich hoffe, das heilt bald ab.

Eintrag vom 10. Rondra 1017 BF

Ich weiß endlich, wer dieser angebliche Heiler wirklich war – Archon Megalon! Es ist schon viele Jahre her, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Und nun nach so langer Zeit kreuzen sich unsere Wege wieder. Der Anführer der Orks sagt aus, dass Megalon es war, der ihn und seinen Trupp gezwungen hatte, das Kloster zu überfallen! Er steckt sicher auch hinter den anderen Sabotageakten!

Joela erzählte, dass sie in der Höhle einen verwirrten alten Hüter gefunden haben. Er bewachte neben einem Zepter vier Bücher, wobei mir bei zwei von ihnen die Luft wegblieb: das „Traktat zu Lehre und Wirken des Hochheiligen Arras de Mott“, „Hinterlassenschaften des Hüters“, „Die 13 Lobpreisungen des Namenlosen“ und „Borbarads Testament“!!! Ich kann es kaum glauben, was machen diese Bücher in der Hand eines Praios-Geweihten? Langsam entsteht die Vermutung, dass die Hüter hier deswegen ihren Titel tragen, weil sie hier etwas bewachen. Und zwar gefährliche Dinge, die besser unter Verschluss bleiben sollten. Wir einigten uns darauf, die zwei gefährlichen Bücher zu vernichten, denn sie dürfen nicht in falsche Hände geraten. Zum Glück konnte ich Grim und Joela davon abbringen in Borbarads Testament zu lesen. Ja, vielleicht hätte es uns einige Hinweise auf den Bethaner geben können, aber die Gefahr ist zu groß, dass wir unsere Seele dabei verlieren. So haben wir diese schändlichen Werke verbrannt.

In den beiden verbliebenen Büchern konnten wir etwas über den heiligen Arras de Mott Näheres erfahren. In „Hinterlassenschaften des Hüters“ stand, dass der Ordensgründer seinen eigenen Tod vorausgesagt hat. Ein Jahr davor ließ er dieses Zepter anfertigen, was der Hüter in der Höhle dabei hatte. Es heißt, es werde den Gerechten den Weg weisen, wenn die Tochter der Schlange im Frevel steht. Im „Traktat zu Lehre und Wirken des Hochheiligen Arras de Mott“ gibt es einen Absatz über den Namen des Heiligen. In mehreren Sprachen findet man verwandte Wörter. Meist bedeuten sie übersetzt „Hüter“, „Geheimnis“, „Wächter“ oder „Tod“. Sehr passend, wenn man bedenkt, was auch das Horoskop von Hüter Wismund besagt. Es gibt hier ein Geheimnis, die Mönche hier bewachen sicher etwas. Wir müssen nur noch herausfinden was es ist.

Leider haben wir derzeit noch ein anderes Problem. Der Hohe Lehrmeister wollte uns sprechen. Mit ihm im Raum waren Hüter Bormund, Hüter Quanion und drei Menschen, die uns nicht bekannt waren. Es handelt sich dabei um Duridana, Aroskos und Hesindigar, die ins Kloster gekommen waren um zu beten. Doch ein Mann kam zu ihnen und bat sie uns einen Beutel von ihm zu übergeben. In diesem befanden sich dreizehn Dukaten – der Lohn der Verräter. Nun wurden wir allen Ernstes von Hüter Bormund beschuldigt mit all den Vorgängen im Kloster etwas zu tun zu haben! Uns allen war klar, dass wir Opfer einer Intrige Archon Megalons geworden waren. Wir verteidigten uns und beteuerten unsere Unschuld. Der Hohe Lehrmeister glaubte uns schlussendlich, doch warf er uns böse Blicke zu. Von dem Druiden hat er jedoch noch nie etwas gehört.

Wir müssen aufpassen, denn Megalon versucht uns offensichtlich auszuschalten und in Misskredit zu bringen. Beinahe wäre ihm das auch gelungen. Wir müssen ihn so schnell wie möglich stellen.

Torben will unbedingt, dass wir das Zepter und die Bücher den Hütern überlassen. Doch ich traue hier niemandem. Torben meint, wir hätten schon große Schuld auf uns geladen, als wir Walmir von Riebeshoff nicht getötet haben, als wir die Gelegenheit hatten.

Joela, Grim und Aridhel sind gerade unterwegs, im Westen sind Rauchschwaden in den Bergen aufgestiegen. Ich hoffe, es passiert ihnen nichts. Wer weiß, was hier vorgeht…

Eintrag vom 10. Rondra 1017 BF

Das Feuer wurde von einer Gruppe Goblins entfacht. Aber wir wissen nicht warum. Sie sind geflohen, als sie entdeckt wurden.

Wir haben uns nach langer Diskussion darauf geeinigt, die Bücher zurückzugeben und das Zepter zu behalten. Wir haben es unter den Dielen in einem der Zimmer versteckt. Joela hat dafür Sorge getragen, dass die Bücher zu Bruder Rochus - so heißt der Hüter, der in der Höhle gelebt hat – gelangen. Er war wohl im Orkkrieg mit diesen Büchern und dem Zepter geflohen und hat sich dann in der Höhle versteckt.

Auf dem Weg zur Abendandacht begegneten uns die vier Harpyien, die wir schon auf dem Weg nach Dragenfeld gesehen haben! Sie spotteten „Ihr läuft von hier nach da und erreicht nix“ und „Ihr wisst nicht, wie es weitergeht“. Als ich versuchte ihnen Informationen zu entlocken, lachten sie nur „Ach, ist sie nicht niedlich“. Verfluchte Biester. Wer schickt sie nur immer? Joela wollte sie mit ihrer Fledermaus fangen, doch es ging leider daneben. Dann flogen sie mit den Worten „Wir werden uns wieder sehen“ weg. Ich habe das Gefühl, die vier wissen genau was hier vorgeht. Und es gefällt ihnen uns das vorzuhalten. Wenn ich die nur einmal in die Finger bekommen würde!

Ich habe heute Abend von Torben einen Heiltrank bekommen. Wer weiß, was in der Nacht noch passiert. Wir müssen für alles gewappnet sein. Außerdem will Joela heute in der Nacht in die Krypta einsteigen. Es hat sicher einen Grund, warum sie für uns verboten ist. Wir müssen wissen, was sich dort unten verbirgt.

Eintrag vom 11. Rondra 1017 BF

Ich kann es nicht glauben, Hüter Quanion wurde auch ermordet. Und zwar wegen uns. Denn er wollte uns heute sprechen. Er hat irgendetwas herausgefunden. Gestern wurde Joela ein Zettel zugesteckt, allerdings wussten wir nicht von wem. Heute haben wir seine Handschrift überprüft, der Zettel war von ihm. Wir sind alle sehr betroffen, denn Hüter Quanion war derjenige, der am freundlichsten zu uns war und uns helfen wollte.

Mich beschlich schon ein schlimmes Gefühl, als er heute Morgen nicht bei der Morgenandacht anwesend war. Schließlich wurde er mit aufgeschlitzter Kehle in seinem Zimmer gefunden. Seine Habseligkeiten waren durchwühlt, da hat wohl jemand etwas gesucht… Hüter Bormund hat natürlich wieder Einspruch gegen unsere Untersuchungen eingelegt, er meint, wir wären nicht kompetent genug. Doch der Hohe Lehrmeister ließ uns zum Glück gewähren. Im Zimmer waren kaum Spuren zu finden, alles war sorgfältig entfernt worden. Gerade als wir am Durchsuchen waren, hustete Grim plötzlich Blut. Wir erschraken fürchterlich, denn mein Liebster wird nie krank. Doch es kann sein, dass auch ihm dieser Blutige Rotz angehext wurde. Das war sicher Megalon. Anders kann ich mir das nicht erklären. Wir haben ihn sofort zur Krankenstation gebracht. Nicht dass wir uns auch noch anstecken.

Wir hatten eine Unterredung mit Nicola de Mott, wir erzählten ihm von Efferdin und dass er beherrscht wurde. Dabei musste ich natürlich auch gestehen, dass ich eine magische Analyse durchgeführt hatte. Der Hohe Lehrmeister wurde ziemlich böse und meinte nur, an solch „magischen Geschwätz“ sei er nicht interessiert. Er ist uns also auch keine Hilfe. Ich ging noch zu Hüter Regardion, die Pflanzen wachsen weiterhin zu schnell. Ich bin mir sicher, das wird durch Magie hervorgerufen. Aber ich getraue mich nicht, noch eine Analyse durchzuführen. Wir haben derzeit einen sehr schlechten Stand hier.
Wir müssen sehr vorsichtig sein, denn wir haben gestern Nacht die Schlafsäle ganz besonders im Auge behalten – wir hätten es gesehen, wenn jemand ein- oder ausgegangen wäre. Der Verdacht erhärtet sich, dass jemand im Kloster selbst der Mörder ist.

Die Erforschung der Krypta gestern Nacht war übrigens sehr aufschlussreich. Joela und Aridhel stiegen in die Krypta ein. Kurze Zeit später holte mich der Elf, denn sie hatten Hinweise auf die Gezeichneten gefunden. Grim bewachte alles, während ich mit dem Zepter Aridhel folgte. Nachdem wir über eine Wendeltreppe abwärts gegangen waren, kamen wir in einen Raum voller Reliquien von Arras de Mott. Auch die Sarkophage der verstorbenen Hüter befanden sich dort. Im nächsten Stockwerk weiter unten befand sich schließlich der Sarkophag von Arras de Mott persönlich. Auf dem Sargdeckel steht:

„Hier ruht
Arras de Mott.
Sein Name sei des Rechtschaffenden Erbauung
Des Unwissenden Ermahnung
Und der Gezeichneten strahlender Fingerzeig
Wenn dereinst
Das Licht der Finsternis weicht.“

An der Wand befand sich ein Greifenkopf mit einer Vertiefung. Das Zepter passte exakt hinein. Plötzlich leuchtete an der gegenüberliegenden Wand eine Schrift auf. Sie besagte „Des Pförtners Ruf so lang verhallt, bis heil’ges Blut im Schreine wallt“. Im oberen Raum gibt es einen Kelch mit dem Blut Arras de Motts. Doch er ist in einem versiegelten Glasbehälter. Wir überlegten weiter, wie man das Blut zum Wallen bringen könnte, doch uns fiel nichts ein. Ich glaube ja, dass das von selbst einmal passiert, in irgendeinem wichtigen Moment. Wir sollten das im Auge behalten. Nun fühle ich mich immerhin bestätigt darin, dass wir das Zepter behalten haben. Es war offensichtlich für uns gedacht. Arras de Mott musste Visionen von den jetzigen Geschehnissen gehabt haben und er hat scheinbar Vorsorge getroffen.

Zurück in meinem Zimmer wirkte ich einen Oculus – und siehe da, ich konnte zwar keine Kraftlinien ausmachen, aber alles war von magischem Fluidum durchdrungen. Ich hatte also mit meiner Vermutung recht, hier ist überall eine starke astrale Energie vorhanden. Dies hier ist ein starker magischer Ort. Irgendetwas bewacht das Kloster und mich würde es nicht wundern, wenn es etwas mit Magie zu tun hat!

Eintrag vom 11. Rondra 1017 BF

So, es ist endgültig aus. Wir werden in Gewahrsam genommen. Aber das lasse ich nicht mit mir machen. Wir werden fliehen. Und zwar heute Nacht, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Aber der Reihe nach.

Aridhel, Torben und ich durchsuchten die Zimmer der Hüter. Auch das des hohen Lehrmeisters. Und dort machten Torben und ich einen schrecklichen Fund. Hinter einem Kasten befand sich eine Nische in der Wand und dort stand etwas, was wir schon einmal in ähnlicher Form gesehen haben und zwar in der Abtei der Borbaradianer. Eine dämonische Glasfigur. Torben und ich wussten nicht, was wir tun sollten, also stellten wir alles wieder so hin, wie es zuvor war.

Kurze Zeit später richtete uns der Novize Sindar aus, dass drei Jäger eingetroffen sind. Ihr Gefährte, ein Elf, ist verschwunden, nur sein Bogen wurde ein Stück entfernt vom Lagerplatz noch gefunden. Aridhel wollte ihn natürlich suchen gehen. Gerade er und Joela sich auf den Weg machen wollten, brach ein schlimmer Orkan los. Gewitterwolken zogen plötzlich auf und wir dachten schon, das wäre das Ende. Doch dann hörten wir einen monotonen Singsang. Die Hüter Emmeran, Regardion und Bormund standen Hand in Hand da und sangen wie in Trance einen Choral. Das Lied übertönte sogar den Sturm und langsam begannen die Wolken aufzubrechen und erste Lichtstrahlen drangen wieder durch. Schließlich ging das Unwetter vorüber. Es war überwältigend. Ich habe Praois’ Anwesenheit noch nie so gespürt wie in diesem Moment.
Dadurch, dass diese drei Hüter dieses Wunder bewirkt haben, wussten wir, dass wir ihnen vertrauen konnten. Wir nutzten den Moment und brachten sie in Nicola de Motts Zimmer. Doch egal was wir sagten, ganz glaubten sie uns nicht, was wir ihnen über diese Statue sagten. Sie waren richtig entrückt. Und dann schlug Torben auch noch die Statue kaputt! Dieser Verrückte, wer weiß, was das nun auslösen wird!!! Die Hüter hörten sich alles an und gingen dann beten. Da wir nicht wussten, was wir tun sollten, kümmerten wir uns um die Verletzten. Das Unwetter hat am Kloster große Schäden hervorgerufen, es hat die Aufbauarbeiten um Tage zurückgeworfen. Aber das ist nun eh egal.

Kurze Zeit darauf wollten uns die drei Hüter sehen. Der Hohe Lehrmeister war zu unserer Verwunderung nicht anwesend. Ich bin sicher, dadurch, dass Torben so dumm war und die Statue zerstört hat, wurde er gewarnt und nun ist er geflohen. Hüter Bormund beschuldigte uns nun der Zerstörung von Besitz, dem unerlaubten Betreten der Gemächer und dem Entführen oder Töten von Nicola de Mott. Aridhel versuchte zu beschwichtigen, doch es war zwecklos. Die Inquisition ist vor Tagen schon gerufen worden, bis dorthin stehen wir unter Arrest. Uns ist es strengstens untersagt, das Kloster zu verlassen. Auch Ucurian Jago wird kommen, und wir wissen, was das bedeutet. Der wollte uns schon früher nach den Geschehnissen in Dragenfeld am liebsten auf dem Scheiterhaufen sehen.

Bei der heutigen Abendandacht war der Hohe Lehrmeister immer noch abwesend. Ich hoffe, wir können ihn aufspüren und ihn zur Rechenschaft ziehen. Wie konnten wir uns von ihm nur so an der Nase herumführen lassen? Er selbst hat einen grauen Bart, ich bin mir sicher, er hat Kagrim ermordet wie auch die anderen.

Heute Nacht werden wir das Kloster verlassen. Ich spüre, dass wir hier weg müssen. Auch Aridhel geht es so. Wir werden versuchen den verschwundenen Elfen wiederzufinden. Vielleicht kommen wir auch zu diesem seltsamen Tal, von dem in dem einen Buch, auf das Hüter Wismund verwies, die Rede ist.
Leider ist meine astrale Macht vollkommen verschwunden, denn diese verfluchten Praioten haben Aridhel und mir Bannstaub verabreicht. Ich weiß nicht, wie schnell ich sie wieder zurückerlange. In mir ist so viel Wut, Wut auf die blinden Mönche hier, Wut auf Torben, der so unbeherrscht handelte, und Wut auf die Borbaradianer. Hoffen wir, dass letztere noch ihre gerechte Strafe erhalten werden und wir Borbarad aufhalten können, egal, was er hier mit dem Kloster plant!