Formatvorlagen      Chronik      Charaktere      Tagebücher      Gespielte Abenteuer     

In der grünen Hölle Maraskans

Aus Avesfeuer
Version vom 16. Juni 2011, 10:20 Uhr von Ginaya (Diskussion | Beiträge) (Eintrag vom 10. Praios 1019 BF)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 6. Praios 1019 BF

Die Reise auf der „Perlbeißer“ ist bis jetzt ganz angenehm, auch wenn ich gestern etwas seekrank wurde. Die Zeiten mit Phileasson liegen doch schon etwas zurück. Unser Dreimaster ist wirklich ein beeindruckendes Exemplar. Ich habe mir gestern einiges von der Mechanik erklären lassen, wirklich interessant. Das Schiff ist außerdem mit vier laut Leudalia sehr modernen Rotzen ausgestattet. Der Kapitän scheint recht gemütlich zu sein, er heißt Haimamud ibn Mhukkadin. Laut Joela ist er auch ein recht wichtiger Händler.

Gestern Abend haben Aridhel und ich gemeinsam im Unitatio die Waffen magisch gemacht. Aridhel hat zuvor die Zaubermelodie gespielt, damit es uns leichter fällt unsere astralen Kräfte fließen zu lassen.

Ich werde mich jetzt wieder schlafen legen, ich bin noch etwas müde von der gestrigen Nacht. Sonderlich gut habe ich nicht geruht.

Eintrag vom 6. Praios 1019 BF

Die Schwierigkeiten kamen früher, als wir erhofft haben. Ein Ruf vom Ausguck riss mich aus meinem erholsamen Schlaf. In der Ferne wurde ein mittelreichisches Schiff ausgemacht. Wir versuchten mit vereinten Kräften davon zu rudern. Doch das fremde Schiff beschoss uns, es gab einige Verletzte. Erst als Grim den Mast zerschoss und Aridhel die Sehne der Rotze, die auf uns feuerte, konnten wir entkommen. Ich habe noch schnell die Verletzten versorgt, werde mich aber jetzt wieder zur Ruhe begeben.

Immerhin, der Blockadering liegt nun hinter uns. Heute Nacht sollten wir in Tuzak ankommen. Hoffentlich werden wir nicht weiter verfolgt…

Eintrag vom 7. Praios 1019 BF

Diese Reise steht unter keinem guten Stern. Gestern Nacht brach der Kauca über uns herein. Dieser überaus gefährliche Tropensturm zerstörte unser Schiff. Niemand, der oder die ohne Verletzungen davonkam. Es war wie ein Inferno. Der Kapitän stellte sich selbst ans Ruder, wir anderen wurden von einer Seite des Schiffes auf die andere geworfen. Noch nie haben wir so einen Sturm auf hoher See erlebt! Alles an Deck zerschellte, mit Mühe konnte ich unsere Ausrüstung in Sicherheit bringen. Der Mast brach plötzlich, irgendwo an Deck brach Feuer aus, das eine umgefallene Öllampe entfacht hatte. Eine Rotze hatte sich aus der Verankerung gelöst und eine Seitenwand zerschlagen. Ich dachte schon, Golgari würde uns alle holen.

Irgendwann wurde es plötzlich unheimlich ruhig – wir befanden uns im Auge des Sturms. Schnell bargen wir die Verletzten, versorgten sie notdürftig, während andere lose Trümmer an Deck wieder festzurrten. Doch nicht lange und der Sturm packte uns wieder. Das Schiff war nicht mehr manövrierfähig. Aridhel heilte mich, ich war doch schon sehr arg mitgenommen. Wir verloren alle unsere Segel. Endlich erblickten wir im Nordosten einen Steilküste – Maraskan! Alle, auch ich, warfen sich in die Ruder. Plötzlich liefen wir auf ein Riff auf, vor uns ein großer Felsen, den bedrohlich näher kam. Doch mit Phexens Hilfe verfehlten wir ihn und das Schiff hielt in einer Bucht.

Endlich waren wir auf Maraskan - und wir lebten. Doch diese verfluchte Insel bereitete uns einen Empfang, der wohl nur ein Vorgeschmack dessen ist, was uns noch erwartet. Denn als wir heute Früh erwachten, bemerkten wir, dass ein Schwarm von Tausenden und Abertausenden von fingerlangen Ameisen versuchte, uns davonzutragen!

Nun sind wir hier gestrandet, ohne Nahrung und Wasser. Ein Teil der Mannschaft sucht im Dschungel nach Brauchbarem. Wir anderen haben hier in der Bucht ein Lager eingerichtet. Ich versorge mit Aridhel zusammen die Verletzten. Einundzwanzig der Achtundzwanzig Besatzungsmitglieder sind hier, neun davon jedoch schwer verletzt. Ich habe zwei magisch zumindest stabilisieren können.

Die Sonne brennt auf unsere Haut, fast alle haben einen Praiosbrand davongetragen. Dauernd stechen einen irgendwelche Insekten, aus Büschen blicken einen funkelnde Augen an, Schlangen zischeln unheilvoll. Wir alle beten schon zu den Zwölfen, dass wir bald wieder von hier weg können. Doch das Schiff zu reparieren wird etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen. Der Kapitän meinte, wir sollten besser zu Fuß weitergehen. Ich befürchte, es wird uns nichts anderes übrigbleiben. Auch wenn es mir nicht behagt, auf dieser tödlichen Insel unterwegs zu sein.

So, ich habe nun Wache. Wer weiß, was es alles auf uns abgesehen hat…

Eintrag vom 8. Praios 1019 BF

Wir haben jetzt schon die Bekanntschaft mit einer der vielen Rebellengruppen Maraskans gemacht. Noch im Morgengrauen schlichen sich Mitglieder der „Wipfeltiger“ unter der Führung von einer gewissen Enjisab in unser Lager. Wir hatten keine Chance uns zu wehren. Kapitän Haimamud zeigte Enjisab Armbrüste, die er aus unserem kaputten Schiff holte. Ich war doch etwas verwundert, denn eigentlich hieß es, dass wir Rashduler Olivenöl an Bord hätten... Wie auch immer, nachdem einige Armbrüsten ihren Besitzer gewechselt haben, führten die Rebellen uns zu ihrem Kolonel. Unsere Waffen wurden uns abgenommen, meinen Stab durfte ich aber behalten. Leudalia und Torben weigerten sich natürlich sich von ihren geliebten Klingen zu trennen. Als dann noch jemand meinte, Rondra sei ja nur eine Dienerin von Rur und Gror, verlor unsere Geweihte die Beherrschung, worauf die Rebellen beschlossen, dass es besser wäre, sie zu fesseln. Erst durch Aridhels Zureden wurden die Fesseln wieder gelöst. Die Rebellen sind alle überraschend freundlich zu uns, doch wenn Leudalia sich weiterhin so benimmt, wird sich das noch ändern! Sie sollte sich wirklich zusammenreißen!!!

Das Lager der Wipfeltiger liegt hoch in den Bäumen, das man nur durch Strickleitern erreicht. Es war merkwürdig, die einzelnen Hütten waren durch Hängebrücken verbunden. Schwummrig wurde mir schon, als ich darüber gehen musste, doch ich wollte mir keine Blöße geben.
Leudalia blamierte sich hier gleich einmal, da sie es nicht schaffte auf die Bäume zu klettern. Damit nahm sie hier niemand mehr ernst.

Zu unserer Überraschung ist der Anführer der Wipfeltiger ein Mittelreicher. Orsijin vom Hira war zuerst nicht sonderlich angetan von uns und meinte, wir sollten gute Gründe vorbringen, damit er uns wieder freilässt. Aridhel erzählte vom Bethaner, worauf er nach Beweisen verlangte. Da schaltete Grim sich ein. Und es machte sich bezahlt, dass er damals die Rollen der Beni Rurech gefunden hat. Denn Orsijin vom Hira schenkte ihm Glauben. Schließlich erklärte er sich sogar dazu bereit uns ein Stück weit zum Haranydad zu bringen. Das ist die Rebellengruppe, mit der Grim damals zusammengearbeitet hat. Laut dem Kolonel wissen die am besten Bescheid, was auf der Insel vor sich geht. Außerdem warnte er uns noch vor der Gruppierung „Diskus von Boran“. Im Dorf Alrurdan können wir uns bei Hauptmann Helmdengler anmelden, er würde uns gewiss weiterhelfen, sowohl mit Informationen als auch mit Vorräten. Außerdem gab man uns Armbinden mit dem Zeichen der

Heute Nachmittag hat extremer Regen eingesetzt. Das sei ungewöhnlich, normalerweise fällt er erst ab Mitte Rondra so stark. Wir können hier in den Hütten übernachten, da fühle ich mich definitiv sicherer als unten im Dschungel, wo all dieses fremde giftige Getier herumfleucht.

Eintrag vom 9. Praios 1019 BF

Ja, diese Insel ist verflucht. Ich bin mir sicher. Was es hier alles an gefährlichen Dingen gibt – keinen Schritt darf man unbedacht setzen.

Die Orientierung ist so schon schwer genug. Aber dieser Dschungel hat regelrechte Fallen aufgebaut. Nichts darf man angreifen, geschweige denn essen oder trinken. Wir trinken alle Zwölfblatttee, der sollte uns vor Krankheiten bewahren. Furchtbares Zeug, muss man es doch so heiß wie möglich trinken. Von Enjisab wurden wir kurz geführt, aber nur bis an die Grenze des Territoriums der Wipfeltiger. Jetzt sind wir uns selbst überlassen. Wir bekamen alle noch eine Armbinde mit dem Symbol der Wipfeltiger, dem umgedrehten Reichszeichen, darauf. Auch wenn mir das etwas sauer aufstößt, es zeichnet uns doch als Freunde dieser Rebellen aus. Die Beschreibung für den weiteren Weg lässt aber etwas zu wünschen übrig. „Folgt dem schmalen Pfad durch den Sumpf Rhahar bis ihr zu den Grünen Wurzeln von Sanzerak gelangt. Dort wendet euch nach Osten und zieht bis zu den Böden von Zul’mir, von hier könnt ihr die Straße nicht mehr verfehlen, immer in östlicher Richtung auf den großen Pfad zu. Dieser führt dann in südlicher Richtung nach Alrurdan.“ Wie, bei Aves, sollen wir bloß die Grünen Wurzeln erkennen??? Hier ist alles grün!!! Und die Böden von Zul’mir – was soll das bloß wieder heißen? Die Erklärung von Enjisab war nicht gerade befriedigend. Den Sumpf erkennen wir daran, dass Wurzeln darin sind, die Wurzeln sind deshalb markant, weil sie in einem Sumpf sind. Und die Böden sind unter Wurzeln mit Sumpflöchern!!! HESINDE HILF! Was sind das nur für noionitische Aussagen – das ist doch alles das gleiche!!!

Wir hielten uns an den Strandwald, doch es war hoffnungslos. Die Beschreibung war völlig sinnlos, schon bald verloren wir jegliche Orientierung. Auf dieser Insel muss es tausende verschiedenster Insekten geben. Und so wie ich mich fühle, habe ich schon mit allen Bekanntschaft geschlossen. Aber als ob das nicht schon genug wäre, fielen uns Sumpfratten an und Affen bewarfen uns mit so etwas Ähnlichem wie Kokosnüssen.

Gerade als wir darüber grübelten, wo wir hingehen müssen, stürzte mein geliebter Grim, der uns anführte, vor mir in ein Loch. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, doch Augenblicke später streckte eine merkwürdige Pflanze ihre mit Giftnesseln bedeckten Blätter und Ranken nach ihm aus. Joela und ich zogen ihn geistesgegenwärtig mit einem Seil geschwind wieder heraus. Wie ich nach kurzem Nachdenken feststellte, handelte es sich um eine Trichterwurz. Und dann als ich Grim mit einem Klarum Purum entgiften wollte, entglitt mir meine Kraft und bereitete mir mehr als nur einfaches Kopfweh! So mussten wir meinem Mann ein Antidot geben, was in unserer Ausrüstung für Maraskan enthalten ist. Dank eines Analys und einem „Eigenschaften wiederherstellen“ konnte ich Grim immerhin sein vermutlich von mir verursachtes Kopfweh nehmen.

Wir ruhen uns gerade kurz im Haus der Dschunkara Garasab ay Borech aus. Dschunkara ist der maraskanische Ausdruck für Junkerin. Sie erklärt uns, wie wir in das Dorf kommen, wo wir hinwollen (wir sind wie befürchtet vom Weg abgekommen) und wir konnten unsere Wasservorräte auffüllen. Wir müssen jetzt Richtung Süden zu den Wurzeln von Sanzerak, aber leider konnte uns auch die Dschunkara keine gute Beschreibung von ihnen geben.

Die Arbeiter hier auf dem Gut sind alles Gefangene von den Garethern, sie sind also nicht freiwillig hier. Sie leben hier in kleinen Hütten und bestellen hauptsächlich Reisfelder. Die Menschen sehen etwas heruntergekommen aus, wirklich gut dürfte es ihnen hier nicht gehen.

Eintrag vom 9. Praios 1019 BF

Langsam halte ich es nicht mehr aus!!! Torben schimpft in einem fort über die Boron-Kirche!!! Mir reicht es bald! Dauernd versucht er mit abstrusen Konspirationstheorien uns davon zu überzeugen, dass die Boronis Borbarad helfen uns umzubringen! Seine dämlichen Argumente entbehren jeglichen Einflusses Hesindes! Leudalia ist auch kurz vor dem ausrasten. Sie redet auf Torben ein, erzählt ihm von den guten Taten Vater Corvus', doch umsonst. Er ist so von sich überzeugt! Und dass unser Auftrag von den Puninern und den Alanfanern gleichermaßen stammt, trägt nicht gerade zum Frieden in der Gruppe bei! Wie kann er dem Totengott nur so freveln?? Er beleidigt ihn auf Schritt und Tritt. Langsam glaube ich schon, er ist vom Glauben komplett abgefallen… ich misstraue ihm – er bringt nur Unruhe in die Gruppe. Ich werde ihn im Auge behalten.

Eintrag vom 10. Praios 1019 BF

Bei Hesinde, was ist gestern nur geschehen? Schon wieder endete ein Klarum Purum im Chaos. Ich erinnere mich nicht einmal, was passiert ist. Joela hat mir erzählt, ich sei ängstlich auf einen Baum geklettert, hätte nur noch gesungen und wäre nicht mehr ansprechbar gewesen. Ich kann mich nur noch an unglaubliche Angstgefühle erinnern. In der Nacht banden sie mich auf einem Ast am Baum fest. Dazu muss man sagen, dass wir nur auf Bäumen mehr schlafen, da es sicherer ist, als am Boden. Aridhel belegte mich mit einem „Ruhe Körper“, in diesem Schlaf konnte sich mein Geist erholen. Ich fühle mich immer noch nicht gut, aber das wird hoffentlich noch werden.

Gestern, vor meinem verunglückten Zauber, kamen wir an einem Hochstand vorbei. In etwa zehn Schritt Höhe sahen wir einen Mann, wahrscheinlich einem mittelreichischen Soldaten, schlafen. Als er uns bemerkte, lachte er irr und wollte zu uns runterklettern. Doch er verfing sich irgendwie in der Leiter und krachte vor uns auf den Boden. Er war auf der Stelle tot, sein Genick war gebrochen. Wir vermuten, dass oben eine giftige Pflanze war, die ihm den Verstand geraubt hat. Wir begruben den Unglückseligen. Es schien, als wäre er lange Zeit dort oben auf dem Hochstand gesessen.

Etwas von uns entfernt hörten wir Geräusche aus einem Fort kommen. Als wir näher kamen, sahen wir, dass alles, inklusive der Besatzer, völlig verwildert war. Die Menschen schienen komplett verrückt geworden zu sein. Wir haben in der Nähe übernachtet, heute werden wir das Fort umgehen. Ich glaube nicht, dass wir hier helfen können, diese Leute scheinen ein Fall für die Noioniten zu sein.

Ich bin wirklich froh, dass wir diese Ausrüstung für Maraskan haben. Denn ohne die ist man hier verloren. Mit unserer speziellen Kleidung sind wir vor Insekten nicht so schlecht geschützt. Ich finde es zwar etwas umständlich immer mit diesem Lederpanzer herumzurennen, aber es bleibt mir nichts anderes übrig. Sonst tragen wir ein Halstuch gegen Moskitos, wasserdichte Stiefel, eine Wachsjacke, einen Hut – ich komme mir fast dicker eingepackt vor als damals mit Phileasson im hohen Norden.

Grim hat heute ein Stinkfrettchen aufgeschreckt. Dieses hat ihm gleich eine Ladung seines speziellen „Duftes verpasst. Bei Grim fällt das aber gar nicht so auf, denn er hat sich heute schon mit Stinkmirbel eingerieben, das hilft gegen Insekten. Ekliges Zeug. Grim stinkt, das ist fast nicht mehr zum aushalten. Diese Insel ist definitiv nicht beziehungsfördernd.

Eintrag vom 10. Praios 1019 BF

Wir sind in Alrurdan angekommen, wie wir es geplant haben. Es ist eine alte Siedlung, etwa tausend Menschen wohnen in diesem Dorf. Richtig viel Leben ist hier – die Leute sind bunt gekleidet, Händlerinnen versuchen einen lauthals irgendeinen Tand anzudrehen, Kinder laufen auf uns zu und löchern uns mit Fragen nach unserer Herkunft. Alles in allem fühle ich mich hier gar nicht so unwohl.

Als wir heute um das Fort schlichen, hörten wir auf einmal eine flehende Stimme hinter uns „Nehmt mich mit!“ rufen. Es war Korporal Gerrich Achsenbrecher vom Koscher Regiment. Vor vier Monaten wurde er zum Korporal befördert. Doch jemand hat etwas verwechselt und er wurde hier her in das Fort Retoglück versetzt. Und nun lässt ihn der verrückte Hauptmann nicht mehr gehen. Er will nach Tuzak und wir haben uns bereit erklärt, ihn ein Stück mitzunehmen.

In der Nähe des Forts fand Leudalia ein Stück Pergament, es war ein Steckbrief. Nur die Haaransätze von den gesuchten Personen waren zu sehen. Und sie kamen uns merkwürdig bekannt vor. Wenn mich nicht alles täuscht, könnten das wir sein. Aber warum werden wir auf einmal alle auf Maraskan gesucht?

Bald kamen wir zu einem Dorf, wo wir mit Frantanjin dem Schmied sprachen. Er hätte gern gehabt, dass wir länger bleiben, wir scheinen eine willkommene Abwechslung in seinem Alltag zu sein. Eine Frau mit verbundenen Augen brachte uns Essen und Tee. Sie hieß Perjida, und wie wir erfuhren, wurden ihr beim Tuzak-Aufstand beide Augen ausgestochen. Die Frau erzählte uns viel über Rur und Gror (Leudalia schnaufte einige Male laut, verkniff sich aber ungute Kommentare), die maraskanische Kunst und den Glauben an die Wiedergeburt.

Nach diesem Besuch war ich etwas beschämt. Denn ich sehe, was mein Volk diesen Menschen hier angetan hat. Viele sind in den Kämpfen gestorben, man hat die Leute hier gefangen genommen und sie zu Sklaven und Sklavinnen gemacht. Das Mittelreich tritt offen gegen die Sklaverei auf, aber auf Maraskan, wo sie scheinbar meinen, dass niemand sie sieht, benehmen sich die Mittelreicher nicht besser als die Al’Anfaner.

Auch Korporal Achsenbrecher war die Begegnung hier unangenehm. Ich habe mich mit ihm etwas über unsere Heimat unterhalten. Es tut gut, wieder einen Landsmann zu treffen, hier so weit weg von unserem Land.

Ach ja, als wir hier in Alrurdan ankamen fanden wir einen kompletten Steckbrief. Und zu unserem Schrecken sind unsere Gesichter darauf sehr gut getroffen! Wir werden tatsächlich von Fürst Herdin gesucht! Bis zu hundert Dukaten sind auf uns ausgesetzt! Der Grund dafür seien „unlautere Ziele in zweifelhaften Auftrag, Spionieren, Mord- und Totschlag“. Was soll das denn heißen?? Der sogenannte „Kladj“ – so nennt man Gerede und Gerüchte auf Maraskani - ist noch schneller als sein Ruf. Warum sucht Fürst Herdin uns? Was weiß er über unsere Ziele? Woher weiß er überhaupt, dass wir hier sind? Wir sind ja im Auftrag der zwölfgöttlichen Kirche unterwegs! Ich verstehe das alles nicht. Wir werden uns jetzt hier im Dorf etwas umsehen. Unsere Kleidung und Rüstungen müssen dringend repariert werden.

Zu Hauptmann Helmdengler werden wir nicht gehen. Es ist uns zu unsicher. Wer weiß, ob die uns dort nicht gleich gefangen nehmen. Korporal Achsenbrecher hat sich verabschiedet, er wird sich hier den Mittelreichern anschließen.

Eintrag vom 10. Praios 1019 BF

In der Schenke spürt man, dass man sich hier gegen die Mittelreicher verschwört. Die Leute tuscheln viel und sehen sich um. Als sie uns erblickten, verstummten die meisten Gespräche abrupt. Doch niemand war unfreundlich, im Gegenteil, alle sind lustig, es wird gesungen und getanzt.

Aridhel und Joela haben uns einen Schneider organisiert, denn unsere Kleidung wird von der feuchten Luft und dem Wandern ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Torben hat sich mit dem Söldner Brin Altacker unterhalten, aber brauchbare Informationen dürfte er nicht bekommen haben.

Grim und ich sind in der Zwischenzeit zum Rur-und-Gror–Tempel gegangen. Eine Novizin sprach uns auf der Straße an und lief voran zu der Stufenpyramide, dem auffälligsten Gebäude der Stadt. Drinnen wurden wir zu den Hochgeschwistern Daruziber und Galideran vorgelassen. Die Wipfeltiger sendeten schon Nachricht über unser Eintreffen und unsere Mission (dieser Kladj hat eine Verbreitungsgeschwindigkeit, so schnell ist ja nicht einmal ein Karunga!). Leider wissen sie nicht viel über Borbarad. Viele Überfälle, die sich in letzter Zeit auf der Insel ereignen, gehen laut ihnen nicht auf das Konto der Rebellen. Also vielleicht hat doch der Bethaner hier seine Finger im Spiel? Die Hochgeschwister haben übrigens eine merkwürdige Art zu sprechen. Der eine fing einen Satz an, die andere beendete ihn und umgekehrt. Sie schienen wirklich unzertrennbar, als ob die eine ohne den anderen nicht leben könnte. Sie sind bereit uns einen Führer an die Seite zu stellen, der uns zum Haranydad bringt.

Wir fragten auch nach den Kindern Shilas, doch wir bekamen nur zur Antwort, dass noch einiges geprüft werden müsse und die Zeit noch nicht gekommen ist, darüber zu reden. Schließlich wurde uns noch ein Schreiben überreicht, das uns als Freunde Maraskans ausweist.

Alles in allem war der Besuch sehr erfolgreich. Und man kann sagen was man will über Rur und Gror - ihre Priester und Priesterinnen sind weise und hilfsbereit. Aber das lasse ich Leudalia lieber nicht wissen. Seit wir hier sind, schimpft sie ohne Unterlass über diesen Glauben. Ich hoffe, die Reise mit dem Wanderpriester, der uns ab morgen führen wird, wird nicht zu anstrengend in dieser Hinsicht. Ich habe immer noch Kopfschmerzen von dem gestrigen verpatzten Zauber. Wann geht das nur endlich weg? Ich kann mich nur schwer auf etwas konzentrieren…

Eintrag vom 11. Praios 1019 BF

Heute Morgen stand ein junger Mann in unserer Taverne. Er stellte sich als Marech vor und hieß uns an schnell zu gehen, denn die Garnison sei schon auf dem Weg hier her. So brachen wir recht flott auf. Und jetzt laufen wir durch den richtigen Dschungel. Das davor schien nur ein leichter Einstieg gewesen zu sein. Hier kann man sich überhaupt nicht mehr orientieren und von Trampelpfaden ist auch nicht mehr wirklich die Rede. Zu unserer Verwunderung orientiert sich Marech auf seine ganz spezielle Art. Er holt einfach einen hölzernen Diskus hervor, wirft ihn und liest dann in einer Schriftrolle nach. Diese Scheibe soll uns so zeigen, wo wir hin müssen. Die Zeichen auf dem Diskus sind die Schrift Rurs. Sie sollen dafür Sorge tragen, dass die Scheibe sein Ziel erreicht. Wir sind alle skeptisch, doch Marech ist sich seiner Sache sicher und uns bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen.

Ich habe mich mit dem Priester über seinen Glauben unterhalten. Die Maraskani sind der Meinung, dass Rur den Weltendiskus zu Gror geworfen hat. Achttausend Jahre soll er noch brauchen um sein Ziel zu erreichen. Die Zwölfe wurde auf dieser Reise mitgeschickt um über den Diskus und das Leben darauf zu wachen. Eine interessante Vorstellung. Leudalia protestierte dagegen erwartungsgemäß. Sie versuchte den Priester zu überzeugen, dass er einem Irrglauben anhängt, doch ohne Erfolg. Eines muss man Marech lassen, er blieb immer freundlich zu Leudalia.

Wir machen gerade eine Pause, Blutkäfer greifen uns an. Diese kleinen Biester legen ihre Eier unter die Haut. Marech versucht nun mit einem Dolch die Eier zu entfernen, es ist schmerzhaft, aber leider notwendig. Ich hätte ja gerne eine Welle der Reinigung gesprochen, doch mein Kopfweh ist zu stark, ich kann die Konzentration nicht aufrecht erhalten. Auf unsere Beschwerden hin, dass es auf Maraskan nur gefährliche Pflanzen und Tiere gäbe, meinte er nur gelassen, dass alles, so wie es ist, richtig sei. Und schön, immer wieder sagte er: „Preiset die Schönheit Maraskans!“ Wir jedoch quittierten diese Aussagen nur mit verwundertem Kopfschütteln.

Der Marsch heute ist kräftezehrend. Die Luft ist feucht, das Atmen fällt einem schwer. Die Rüstung scheuert und drückt, die Kleidung reißt auf und bietet nur mehr geringen Schutz gegen Insekten. Vor uns liegen die Vorboten der Maraskankette, die jedoch von dichtem Nebel verhängt sind.

Eintrag vom 11. Praios 1019 BF

So gefährlich auch die Insel ist, so freundlich sind ihre Einheimischen. In diesem Moment sitze ich zwischen lauter fremden Maraskani und feiere mit ihnen die Geburt eines Kindes. Als wir in dieses Dorf kamen, von dem ich nicht einmal weiß, wie es heißt, wurden wir von einem Mann namens Ornibijian empfangen, als ob wir alte Freunde und Freundinnen wären. Es ist so Brauch, dass auch Fremde bei so einem freudigen Anlass eingeladen sind mitzufeiern. Leudalia konnte es nicht lassen und wollte einen Geburtssegen sprechen! Ich dachte schon, die Menschen wären beleidigt und würden uns fortjagen, doch niemand stieß sich daran. Marech redete es ihr schließlich aus.

Rund um mich höre ich die Klänge der Marumbas und Marandolinen und das Lachen der Maraskani. Es lässt einen fast die Gefahren des Dschungels für eine Weile vergessen, genau wie den Auftrag, wegen dem wir hier sind.

Heute Nachmittag hatten wir nur noch eine unangenehme Begegnung mit einer kaiserlichen Patrouille. Joela, Aridhel und Torben konnten sich noch rechtzeitig verstecken, als Marech rief: „Da kommt wer!“ Wir anderen drei jedoch waren nicht so schnell von Begriff. Gleich darauf wurden wir ausgefragt, wer wir sind und was wir hier wollen. Wir sagten ihnen nur so viel, dass wir im Auftrag der Boron-Kirche hier seien. Der Hauptmann sah uns misstrauisch an und befahl einer Soldatin, die Steckbriefe herzuzeigen um nachzuprüfen, ob wir darunter wären. Mir wurde schon etwas bange, doch Phex war uns hold - die Soldatin hatte die ganzen Steckbriefe im Fort vergessen. Der Hauptmann bekam einen Wutanfall, ließ uns jedoch zu unserer Erleichterung ziehen.

Doch das war nicht das einzige, was uns aufhielt. Wir kamen gerade an ein paar auffälligen Blumen vorbei, als Grim plötzlich darauf zu steuerte und an den Blüten roch. Wie vom Blitz getroffen fiel er um und schlief. Schon rankten sich Lianen um ihn, im letzten Moment konnten wir ihn rausziehen. Es war diesmal eine Boronsschlinge, die mir meinen Angetrauten nehmen wollte, ein paar Stunden später und es wäre aus mit ihm gewesen.

Heute Nachmittag sahen wir in einigen Bäumen Pfeile mit bunten Bändern stecken. Sie gehörten zu zwei verschiedenen Rebellengruppen. Die einen waren vom „Diskus von Boran“, vor dem uns die Wipfeltiger gewarnt haben, die anderen von den „Dajinim“. Vor kurzem musste hier ein Kampf stattgefunden haben. Ich hoffe, wir geraten nicht auch noch in einen. Die einen Pfeile waren übrigens gelb-purpur gestreift, die anderen Pfeile waren rot. Aber Marech erklärte uns, dass es auch eine Gruppe gäbe, deren Zeichen purpur-gelb gestreift sei. Diese würden sich „Rurijidas Schwert“ nennen. Wer soll sich da bitte noch auskennen?? Was ist der Unterschied zwischen gelb-purpur und purpur-gelb gestreift??? Diese Maraskani machen es einem wirklich nicht leicht!!!

Eintrag vom 11. Praios 1019 BF

Gerade kam ein knappes Dutzend Gardisten ins Dorf gestürmt und durchsuchte sämtliche Hütten. Es kam zu einem kurzen Gefecht, bis sie einige gesuchte Personen aus einem Gebäude zerrten. Aridhel schritt dann endlich ein, als Waffen gezogen wurden. Seine Worte verbreiteten Harmonie, die Mittelreicher zogen ab, ohne jemanden mitzunehmen. So etwas käme schon manchmal vor, meist wenn ein paar übermütige Jungspunde Dummheiten machen würden, erklärte man uns.

Wenigstens ging das Fest danach noch fröhlich, wenn auch nicht mehr ganz so ausgelassen, weiter. Wir ließen uns in einem Ritual sogar die Haare färben! Es gibt einen Laufkäfer, der Regenbogenanbeter genannt wird. Sein Sekret färbt die Haare in allen möglichen Farben. Man kann allerdings nie sagen in welche, es wechselt ständig. Torben hat jetzt einen weißen Bart mit violetten Strähnen, Grim seiner ist grün, während sein Haupthaar in einem feurigem Rot erstrahlt (ich muss zugeben er hat etwas von einem Kobold), Leudalia, die sich zuerst wehrte, hat nun blaue Haare, ihre rechte Augenbraue ist blond, während die rechte in einem strahlenden Purpur leuchtet. Ich sehe auch etwas befremdlich aus, denn meine Haare sind nun türkis. Nur Aridhel und Joela blieben standhaft und verweigerten das Färben ihrer Haartracht. Ich verstehe nicht ganz warum, gerade Joela ist doch eigentlich bei jedem Spaß dabei.

Ich werde zu Bett gehen, die anderen feiern noch, doch ich fühle mich etwas komisch. Vielleicht bekommt mir eines dieser merkwürdigen Getränke nicht, die es hier gibt. Torben hat Flinken Difar bekommen, vielleicht hat es mich auch erwischt.

Eintrag vom 12. Praios 1019 BF

Ich bin krank. Grim sagt, ich hätte Brabaker Schweiß. Ich weiß es nicht, ich bin kaum in der Lage, diese Feder zu halten. Immer wieder habe ich Visionen und Träume, ich weiß schon nicht mehr, was wahr ist und was nicht. Um mich herum verschwimmt alles……. Die anderen tragen mich, Leudalia singt mit mir, Aridhel gibt mir die Hand. Der Heilige Hlûthar ist hier irgendwo, ich muss……

Eintrag vom 13. Praios 1019 BF

Als ich dies gestern geschrieben habe, ereilte mich ein Fieberschub. Mir geht es schlecht, doch langsam habe ich das Gefühl, es wird besser. Ich befinde mich hier im Lager des Haranydads, der Rebellengruppe, mit der Grim zusammen das Endurium gestohlen hat. Die anderen sind weg, sie müssen eine Spinne töten, die hier haust, dann würden die Rebellen uns im Austausch zu dem Saurologen Hilbert von Puspereiken und zur Endurium-Mine bringen.

Was gestern geschehen ist, weiß ich nur bruchstückhaft. Immer wieder legten mich Fieberschübe lahm. Ich sei in Panik auf einen Baum geklettert und hätte angefangen Käfer und Ameisen zu essen. Peraine sei Dank, dass ich noch lebe! Ich weiß auch, warum ich gestern vom Heiligen Hlûthar geschrieben habe. Um mich zu beruhigen und abzulenken, sprach Leudalia einen Harmoniesegen auf mich und brachte mir dann ein Lied über den Heiligen bei. Mir wurde außerdem Donf verabreicht, so ist die Krankheit schon wieder am Abklingen.

Als wir gestern lagerten, hatte ich einen meiner wenigen halbwegs klaren Momente. Ich bekam mit, dass uns jemand angriff. Armbrustbolzen sirrten durch die Luft, die Gefahr muss meinen Geist wach gehalten haben. Ich weiß noch, dass ich trotz meiner Kopfschmerzen und meinem Fieber zwei ziemlich gute Fulminicti abschoss. Allerdings war ich dumm genug, der angreifenden Meute hinterherzulaufen, als sie floh. Das Haranydad war uns zu Hilfe gekommen.

Ach ja, Marech hat uns gestern nicht mehr bis hier her geführt. Nach den Zwischenfällen mit den Mittelreichern ist er zurück nach Alrurdan um den Tempel zu benachrichtigen.
Ich muss eine Pause machen, ich merke, wie durch die Anstrengung das Fieber wieder steigt.

Eintrag vom 13. Praios 1019 BF

Es ist Abend, die anderen sind zurück. Mein Fieber ist schon recht weit gesunken, doch noch nicht ganz weg. Ich hoffe, spätestens übermorgen wieder gesund zu werden. Diese verfluchte Krankheit verstärkt meine Albträume. In der letzten Nacht konnte ich kaum schlafen. Auch tagsüber sehe ich oft im Fieberwahn schrecklichen dämonischen Kreaturen, die uns früher schon einmal begegnet sind. Als ob die Albträume in der Nacht nicht schlimm genug wären.

Gestern, als wir ins Lager des Haranydad kamen, wurde ich Zeugin eines merkwürdigen Rituals. Eine Leiche war aufgebahrt, sie war mit weißen Blüten bedeckt. Daneben stand ein Mann, der die Leiche anbrüllte. Dies sei so üblich, erklärte man uns. Man erteilt dem oder der Toten „16 gute Ratschläge und 16 Forderungen“. Eigenartiger Brauch.

Dieses Mal war es nicht Leudalia, die unsere guten Beziehungen zu den Rebellen fast zunichte gemacht hätte. Nein, es ist Torben, der uns fast ins Unglück gestürzt hat!
Die Hütten hier sind nur Tarnung, das wahre Lager liegt unterirdisch. Als wir das Gängesystem betreten sollten, weigerte sich Torben mit uns zu gehen. Es wurden ihm Wachen zur Seite gestellt, schließlich hatten wir noch nicht das Vertrauen der Rebellen gewonnen. Da fing Torben plötzlich an zu randalieren und zog seine Waffen! Er verletzte die Wachen, der Wahnsinnige! Aber damit noch nicht genug – als Aridhel einschritt, hackte er dem Elfen fast den linken Arm ab! Es reicht mir langsam mit ihm! Ich traue ihm nicht!! Wenn er in Wirklichkeit ein Anhänger des Bethaners ist, wundert es mich nicht! Aridhel versuchte ihn noch zu verteidigen, aber ich weiß, was ich gesehen habe. Er hat seine Waffen gegen uns gerichtet. Und ich werde meine gegen ihn richten, wenn es sein muss!

Wie auch immer, wir wurden zum Haran, dem obersten der Rebellen, vorgelassen. Er ist der Meinung, dass der Überfall auf die Mine eher nicht von einer der hiesigen Gruppierungen verübt worden ist. Denn wäre es eine gewesen, hätten diese damit sicher geprahlt. Das Endurium ist auf jeden Fall verschwunden. Außerdem erzählte er uns etwas, das sehr seltsam ist. Der Haran sprach von einem „verderbten Tal“. Die Flora und Fauna im Zentrum der Gebirgskette sei auf einmal merkwürdig. Ich befürchte schon ähnliche Vorgänge wie in Dragenfeld!

Weiters erzählte er uns etwas über den Überfall auf Sinoda. Es war seltsam, denn von Wiedbrück kannte aus unerfindlichen Gründen sämtliche Rückzugswege der Rebellen. Ob die Mittelreicher die Rebellengruppen unterwandert haben?

So, ich lege mich wieder hin. Besser ich schlafe mich aus, morgen soll es weiter gehen.

Eintrag vom 14. Praios 1019 BF

Eigentlich hätten wir heute weiterziehen sollen. Mir geht es ja schon etwas besser, doch jetzt sind auch noch Leudalia und Joela an Blutigem Rotz erkrankt. Damit werden wir erst morgen aufbrechen. So habe ich heute noch genug Zeit mich auszukurieren.

Die anderen haben mir erzählt, was gestern genau passiert ist. Sie hatten die Aufgabe, eine Schwarze Brazurga zu töten. Das ist eine riesige Spinne, die seit einiger Zeit die Gegend unsicher macht. Zwei Schritt hoch und drei Schritt lang sei sie gewesen. Eine gewisse Laraanya Schwarzklinge, die eine Tochter Satuarias sein dürfte, tauchte vor etwas über einem Jahr auf und verlangte von den Menschen hier, das Gebiet zu verlassen. Als diese sich weigerten, ließ sie wohl die Spinne, vermutlich ihr Vertrautentier, hier um sie gewaltsam zu vertreiben.

Gestern machten sich also alle auf zu der Höhle des Untiers. Mit einem Köder wurde die Spinne aus ihrem Bau gelockt, danach wurde sie mit Pfeilen, deren Spitzen mit dem Kukris, welches wir von der Boron-Kirche erhalten haben, versehen waren, beschossen. Die Spinne brach daraufhin tot zusammen. Als sie die Höhle durchsuchten, fanden meine Gefährten und Gefährtinnen ein Spinnennetz an die hintere Höhlenwand gemalt. Jeder Faden wurde von einer kleineren Spinne „gehalten“. Zwischen dem Netz waren rituelle Zeichen mit Kohle angebracht. In der Mitte war eine Frau gezeichnet, von der alle Fäden ausgingen. Ihre rechte Gesichtshälfte ist von einer Spinne überdeckt. Laut dem Haran ist dies die Hexe Laraanya Schwarzklinge. Dieser sollten wir nicht mehr über den Weg laufen, ich befürchte, sie ist nicht gerade gut auf uns zu sprechen, wenn sie erfährt, was mit ihrem Vertrautentier geschehen ist…

Für die weitere Reise bekamen wir vom Haranydad übrigens 19 Portionen Zwölftee, sieben Samenkörner für Zwölfblatt, ein Dutzend Horuschenkerne, Yagankerne und zwei maraskanischen Hartholzharnische. Letztere sind schreiend bunt in grün und gelb bemalt. Es hält Ungeziefer gut ab. Torben und Grim werden ihre Rüstungen gegen diese Harnische eintauschen. Ein seltsamer Anblick, die beiden in maraskanischer „Tracht“…

Eintrag vom 15. Praios 1019 BF

Heute haben wir alle wieder Zwölfblatttee getrunken, wir kommen nie voran, wenn dauernd jemand erkrankt! Zusätzlich haben wir die Horuschenkerne gegessen. Dies sollte uns für heute stärken.

Alwijida und zwei andere vom Haranydad führt uns jetzt durch den Dschungel. Sie ist von großem Wuchs und hat klare blaue Augen. Mir scheint, sie könnte durchaus mittelreichisches Blut in ihren Adern haben.

Der Weg durch den Dschungel ist mühsam, doch wir kommen ganz gut voran. Leudalia belagert die ganze Zeit Torben. Sie will ihn davon überzeugen, seinen Hass gegen Boron endlich sein zu lassen, doch der Thorwaler bleibt stur.

Nun geht es weiter, wenn alles klappt, treffen wir heute noch auf Hilbert von Puspereiken. Ich freue mich schon einen Kollega zu treffen. Endlich wieder jemand, mit dem ich anregende Gespräche über arkane Themen führen kann. So weit ich weiß, ist er auch ein guter Freund von Rakorium Muntagonus. Wie dieser stammt er aus dem Bornland. Hilbert von Puspereiken ist auch Graf von Puspereiken. Doch aufgrund seiner Forschungen dürfte er nicht oft in seiner Heimat weilen.

Eintrag vom 15. Praios 1019 BF

Jetzt reicht es mir mit Torben!!! Ich habe die Nase gestrichen voll von diesem Thorwaler! Er konnte es einfach nicht lassen, dauernd schimpfte er gegen Boron, irgendwann schrie ich zurück. Als er in einer Marschpause nicht Ruhe gab, sprach ich in meinem Zorn einen Paralys auf ihn. Dieses götterlästerliche Geschwätz muss ich mir wirklich nicht anhören! Als wir weitergehen wollten, löste ich seine Erstarrung und da fängt dieser Verräter wieder an auf Aridhel einzuschlagen! Da versteinerte ich ihn natürlich wieder! Aridhel trug eine schwere Wunde auf der Brust davon. Aber der Elf war immer noch nicht wütend auf Torben. Er sprach davon, dass wir ihn verstehen müssten und Torben nicht er selbst sei.

PAH! Nicht er selbst – er sollte lernen sich zu beherrschen, wenn er weiter mit unserer Gruppe herumziehen will! Wäre Aridhel nicht, würde ich ihn am liebsten hier zurücklassen!

Als ich abermals die Erstarrung löste, begann Aridhel mit ihm zu sprechen. Ich und meine beiden Freundinnen konnten unseren Ärger und unsere Wut kaum zügeln. So zogen Joela, Leudalia und ich uns zum Gebet zurück. Danach fühlten wir uns besser, was sicher aber auch mit der friedlichen Aura unseres zweiten Gezeichneten zusammenhing. Aridhel hat mich gebeten nie wieder eine oder einen aus unserer Gruppe zu paralysieren. Er selbst fühlte sich wie in einem Gefängnis. Das mag ja schlimm für ihn sein, aber ich kann doch wohl schwer zulassen, dass Torben so ausrastet! Er ist in diesem Rausch ja nicht mehr zu stoppen!

Nun sind wir endlich im Lager von Hilbert von Puspereiken. Auf einer Lichtung sind einige Zelte errichtet worden. Trümmer einer alten Stadt sind zu erkennen. Waldmenschen arbeiten für den Saurologen, der zwar blass ist, aber dafür eine sonnengebräunte Glatze hat. Laut von Puspereiken sind dies hier die Ruinen einer alten Echsenstadt. Er erzählte uns auch von Horatio di Bravaldi einem bekannten Archäologen. Doch sei ziemlich rücksichtslos, was seine Arbeit betrifft. Hilbert von Puspereiken beschimpfte ihn sogar als Grabräuber.

Der Echsenforscher ist bereits seit zwei Jahren auf der Insel. Er hat einige Probleme bei seinen Ausgrabungen, denn Fürst Herdin mischt sich immer wieder ein. Wir fragten ihn nach diesem Borotin Almachios, den von Wiedbrück in seinem Brief erwähnte. Hilbert von Puspereiken hat beide getroffen, sie waren auf der Suche nach Artefakten. Almachios kannte sich ziemlich gut mit Echsen aus. Sie blieben eine Woche in diesem Lager, zogen dann aber weiter. Auch von Puspereiken fiel auf, dass an den Händen dieses mysteriösen Mannes etwas nicht stimmte.

Weiters erfuhren wir etwas über die Echsenstadt Akrabaal. Sie ist geheim und angeblich gibt es elf Siegel, die einem den Zugang zur Stadt verschaffen. Das echsische Heiligtum Ssel’Althach auf Maraskan soll eines dieser Siegel sein. Und nun kommt etwas Interessantes, das mich stutzig werden ließ. Vor einem halben Jahr im Phex 1018 BF stand von Puspereiken kurz vor der Entdeckung des Heiligtums, er hat dort nämlich seine Ausgrabungen gestartet. Doch dann schickte von Wiedbrück plötzlich Praiotin von Rallerau und die Drachengarde zu ihm, die ihn von dort verjagten. Das angebliche Motiv war, dass das Militär zum Schutz hier wäre. Doch es waren nicht nur Soldaten hier, sonder auch zwei Schmuggler. Und das waren Rayo Brabaker und ein gewisser Korim ben Hamid. Außerdem sei ein schwarzer Echsenmann dabei gewesen.

Von Rallerau ist mit Brabaker, dem vermutlich anderem Borbaradianer und der Echse in das Heiligtum eingedrungen. Aber dadurch wurde der sogenannte Siegelwächter geweckt, der daraufhin das Lager verwüstet hat. Es gab einige Tote bei diesem Massaker. Von Puspereiken holte eine Statue hervor, die dem Echsenwächter ähnlich sieht. Torben kannte dieses Wesen, es war ein Leviatan. Diese Echsen seien angeblich ausgestorben, doch Torben erzählte, dass damals Abu Terfas einige dieser Wesen beschworen hatte. Er selbst hatte sie gesehen.

Diese Nachrichten sind beunruhigend. Vor allem bin ich mir nicht sicher, ob wir Delian von Wiedbrück noch trauen können. Warum schickte er Praiotin von Rallerau zu diesem Heiligtum? Sicher nicht nur zum Schutz. Und dann auch noch in Begleitung von einem Borbaradianer und einer merkwürdigen Echse!

Rakorium Muntagonus war auf Maraskan und hat in einem Tal geforscht. Angeblich hat er den Ring des Satinav dort gefunden. Eine Schlangenechse soll an diesem Ort leben, die eventuell auch geweckt wurde. Doch leider wusste Hilbert von Puspereiken nicht, wo dieses Tal liegen soll.

Über die Endurium-Mine wusste der Forscher noch zu berichten, dass er verdächtig lange von dort nichts mehr gehört hat. Wir sollten wirklich Nachforschungen anstellen, ich befürchte schon, dass in der Mine etwas vorgefallen sein könnte.

Eintrag vom 16. Praios 1019 BF

Wir haben heute die Gruppierung „Rurijidas Schwert“ getroffen. Sie nennen sich nach Prinzessin Rurijida, die etwa ein Jahr alt ist und die Hoffnung der Rebellen sein soll. Derzeit lebt sie im Exil in Al'Anfa.

Die Anführerin warnte uns wie schon die Wipfeltiger vor der Gruppierung „Diskus von Boran“. Wir müssten aufpassen, wenn wir weitergehen. Dies haben wir auch getan, gegen Nachmittag fiel uns auf, dass wir langsam aber sicher von ihnen eingekreist werden. Wir tarnten uns und schlichen uns davon. Nur knapp kamen wir an ihnen vorbei.

Eintrag vom 17. Praios 1019 BF

Heute Nacht hatten wir noch einmal Glück mit dem Leben davongekommen zu sein. Ich wurde plötzlich geweckt, alle riefen, dass wir sofort weg müssten. Und dann merkte ich auch schon, was der Grund dafür war. Keine Rebellengruppe, nein, es waren Würmer. Sie kriechen durch deine Kleidung, lähmen dich und fressen dich dann bei lebendigem Leibe auf! Dies sind eine tödlichsten Tiere auf ganz Maraskan! Man nennt sie „Maraskanfedern“. Wir entkamen denen nur, weil Aridhel und ich eine Welle des Schmerzes wirkten, da fielen sie tot von uns herunter. Ich hoffe, wir haben nie wieder mit diesen Tieren zu tun!!!

Heute zogen wir weiter bis wir gegen Abend zu einem verlassenen Fort der Mittelreicher gelangten. Ich denke besser gar nicht daran, was mit den Soldaten und Soldatinnen geschehen ist, die einst hier waren. Mir graut es immer noch, wenn ich mich daran erinnere, wie wir die ganzen verrückten Männer und Frauen in Fort Retoglück sahen, die allesamt nicht mehr zu retten waren.

Meine Kleidung und meine Rüstung müssen dringend repariert werden. Ich selbst kann das nicht. Einer der Rebellen hat mir ein paar nützliche Tipps gegeben, doch ich bin zu ungeschickt. Gestern haben zwar Arbeiter aus dem Lager von Hilbert von Puspereiken unsere Sachen etwas geflickt, doch viel geholfen hat es nicht. Grim ist leider zu sehr mit seinen eigenem Gewand und seinem Hartholzharnisch beschäftigt, da hat er kaum Zeit sich um meine Sachen auch noch zu kümmern. Zwölftee haben wir heute auch wieder getrunken. Ich hoffe, er wirkt gegen alle Krankheiten, die man sich auf dieser verfluchten Insel einfangen kann!

Wir werden uns hier in den Häusern verteilen und immer einige Wachen aufstellen. Aber jetzt freue ich mich auf eine warme Mahlzeit!