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Morde am Konvent

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 9. Ingerimm 1020 BF

Wir brechen schon nach Punin auf, wir sollten uns sputen, beginnt das Konvent doch bereits am 15. Ingerimm. Mein Gesundheitszustand hat sich nicht gebessert, ich hatte gehofft, mit dem Frieden von Weidleth würde sich auch mein Gemüt beruhigen und ich mich etwas entspannen. Aber heute Morgen konnte ich immer noch nicht mein Essen bei mir behalten. Ob es sich um eine heimtückische dämonische Krankheit handelt? Wer weiß, vielleicht versucht Borbarad uns so in die Knie zu zwingen!

Erzabt Eno Kariolinnen ist übrigens auch mit einer Gesandtschaft in das Drachenstein-Gebirge aufgebrochen, jedoch weiß ich nicht, was der genaue Zweck dieser Expedition ist. Man munkelt sie seien in das Tal der Türme unterwegs.

In Punin wird sicher viel los sein, findet doch von 17. bis 20. Ingerimm das Große Turnier von Punin statt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ein Wagen- und Reitturnier gesehen habe. Leider wird uns dafür wohl keine Zeit bleiben. Am 21. Ingerimm ist auch noch der Tag der Waffenschmiede und von 1. bis 7. Rahja hält dann das Fest der Freuden Einzug. Mir graut jetzt schon vor dem Menschenauflauf in der Stadt. Ich werde mich so gut wie möglich von diesem Trubel fern halten.

Eintrag vom 11. Ingerimm 1020 BF

Obwohl es Sommer ist, werden wir von einem zermürbenden Nieselregen begleitet. Es ist apperent – die Elemente sind im Aufruhr, der Rhythmus der Natur und der Zeit ist aus dem Gleichgewicht. Ich habe eine Collega aus Perricum getroffen, sie ist auch auf dem Weg nach Punin. Sie hat mir erzählt, dass es einen weiteren Zwischenfall in der Flotte Perricums gegeben hat. Nun ist es offiziell - der Brand vor ein paar Monaten war ein Sabotageakt. In Almada ist man übrigens dabei, ein Heer auszuheben. Irgendein Junker ruft zu den Waffen. Scheint mir etwas unorganisiert zu sein. Genauso dass die Loyalistische Almadanische Wehr weiterhin nach der Eroberung von Burg Schrotenstein die Nachbarbaronie Selaque besetzt. Was soll das nur – welch Affront! Eslam von Eslamsbad sei nicht erfreut gewesen und soll sich nun dem annehmen, so hört man. Reichsbehüterin Emer hat auch bei Kronverweser Dschijndar Falkenberg-Rabenmund interveniert. Sogar Baron Danilo von Cres, der Kopf der Loyalistisch Almadanischen Wehr, wurde von den Zwergen abberufen, um in dieser Angelegenheit zu schlichten. Diese Almadaner sollte man im Auge behalten, bei ihrem starken Patriotismus habe ich immer das Gefühl, sie könnten sich einmal vom Mittelreich lossagen. Und dass sie einfach so eine mittelreichische Baronie besetzen… das behagt mir nicht. In Schrotenstein selbst sollen nun einige Magister und ein Praios-Geweihter dafür sorgen, dass der Verräter Schrotenstein nicht mehr in die besetzte Baronie zurückkehrt.

Collega Brigarda konnte sonst noch berichten, dass die Hesinde-Kirche im Tulamidenland noch immer keine neue Führung seit dem Abdanken von Tajka von Eichstetten hat. Die Zeit in Tobrien hat dazu geführt, dass wir etwas abgeschnitten vom Rest der Welt waren. Ich muss unbedingt einen Aventurischen Boten auftreiben, wir müssen wissen, was in der Welt los ist!

Eintrag vom 12. Ingerimm 1020 BF

So, endlich habe ich eine Ausgabe des Boten erlangt, ich habe sie einem mitreisenden Magus abgeschwatzt. Er wusste nicht einmal, wer wir waren – eine Schande für einen aus meiner Zunft.

Die Nachrichten im Boten drehen sich zuallererst um den Verrat des dreimal verfluchten Helme Haffax. Ganz Maraskan ist nun unter seiner Hand, viele Einwohnende sind geflüchtet. Auch die Magierakademie in Tuzak ist nach den vielen Morden mehr oder minder verlassen. Angeblich konnten die Verbrechen aufgeklärt werden, doch es ist anzunehmen, dass dies alles nur Lügen der Borbaradianer sind und in Wirklichkeit der Dämonenmeister dahinter steckt. Nachrichten von der giftigen Insel müssen ab jetzt alle mit Vorsicht genossen werden.

Die Landgrafschaft Trollzacken und Warunk sind heiß umkämpft, doch es ging nicht gut für das Mittelreich aus. Die Einwohnenden ergeben sich kampflos aus Angst vor den Eindringlingen. Tobrien ist nun wohl fast vollständig in der Hand des Dämonenmeisters.

Sonst wird recht detailliert vom Fall Ysilias berichtet und dem Zug der Edlen gegen Borbarad. Grauenvolles wissen die tapferen Männer und Frauen über das dämonisch verseuchte Tobrien zu berichten. Doch ihre Tapferkeit wird nicht umsonst sein, ich weiß, dass wir das Dunkel bezwingen werden. Dieser Schwertzug soll ein Leuchtfeuer in diesen schweren Zeiten all jenen sein, die noch zagen sich gegen das Böse zu stellen!

Bei weiteren Artikeln handelt es sich um Berichte über die Ereignisse in Almada, den Friedensverhandlungen und der Schlacht in Bjaldorn. A propos Bornland, Gräfin Thesia von Ilmenstein zieht mit einigen bornischen Adligen in den Kampf gegen Uriel von Notmark! Das Mittelreich kann nicht an hundert Fronten alleine kämpfen! Wie gut zu wissen, dass es im Norden eine tapfere Phalanx wider den Dämonenmeister gibt!

Ein Interview mit Tarlisin von Borbra ist übrigens abgedruckt, doch leider ist der Großmeister nur sehr spärlich mit Informationen darüber, was genau in der Gor passiert ist. In der Wüste wurden er und die Expedition der Golgarithen von einem untoten Schwarzmagier angegriffen. Danach war er wohl schwer verwundet, mit Hilfe der Verbotenen Pforten gelangte er in den Limbus und ließ sich vom Lichte Gareths leiten. Doch nur in der Dämonenbrache waren die Wände zwischen dem Limbus und dem Diesseits so schwach um wieder in diese Sphäre zu gelangen. Auf dem Konvent werde ich ihn sicher treffen, da kann ich ihn dann zu den genauen Umständen befragen! Der Orden des Golgari distanziert sich übrigens von Tarlisin von Borbra und verlangt nach Aufklärung der Ereignisse in der Gor.

Eintrag vom 13. Ingerimm 1020 BF

Ich habe mich weiter durch den Aventurischen Boten gearbeitet, diese Ausgabe ist ziemlich dick. Auf den Zyklopeninseln ist der Seekönig Palamydas zurück gekehrt, anscheinend hat er Jahre in einer Feenwelt zugebracht. Seine Treue gilt dem Horasreich, somit ist hier zumindest kein neuer Konfliktherd zu befürchten. Die liebfeldische Flotte hat damit einen kleinen Rückschlag zu verbuchen, da nun angenommen wird, dass das wertvolle Holz der zyklopäischen Zedern nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Das Mittelreich beobachtet diese Entwicklung sicher etwas hämisch.

Einige offizielle Verlautbarungen im Boten gibt es auch. Kanzler Delo von Gernotsborn stellt einige Anhänger des Dämonenmeister unter Bann und ein Edikt wurde veröffentlicht, in dem jegliche Zusammenarbeit mit dem Feinde unter schwere Strafe gestellt wird. Die Boron-Kirche ermahnt, in östlichen Bereichen des Mittelreichs sämtliche Leichname zu exhumieren und dem Feuer zu überantworten, zu groß ist die Gefahr, dass sie als Untote wiederkehren.

Über was ich mich wirklich geärgert habe, eine ganze Seite widmet der Bote der Jungfernfahrt eines nostrischen Schiffes, das dann von irgendeinem der hiesigen Prinzen ins Horasreich entführt, ausgeborgt oder was auch immer wurde. Als ob das in Zeiten wie diesen irgendjemanden interessieren würde!

Wie auch immer, ein interessanter Zwischenfall weckte heute meine Neugier. Wir sind nun kurz vor Punin, was bedeutet, dass wir schon länger nicht mehr allein auf der Straße sind. Unzählige Collegae und Geweihte ziehen in Scharen gen die Hauptstadt Almadas. Ich schenke ihnen im Allgemeinen keine Beachtung, doch eines hat heute doch meine Aufmerksamkeit erregt. Eine Reisekutsche fuhr gemächlich neben uns her, schnelles Vorankommen ist bei dem hohen Personenaufkommen nicht mehr möglich. Und so wurde ich Zeugin eines brisanten Gespräches. Ein schwarzhaariger Magier mit thorwalschem Akzent bedrängte einen Collega, er möge ihm doch sein Schmuckstück verkaufen. Nicht unbedingt auffällig im ersten Moment, doch als mein Blick auf besagtes Kleinod fiel, stockte ich und wurde hellhörig. Es war ein Onyx-Stück, wie ich eines seit der Geschichte in Arras de Mott besitze und von denen mir auf der Orakelinsel auf Altaïa vorhergesagt wurde, sie würden noch eine wichtige Rolle spielen. Während Aridhel sich in die Unterhaltung einmischte, um sich zu vergewissern, ob alles in Ordnung wäre, nutzte ich die Gelegenheit der Ablenkung, einen schnellen Odem auf den Onyx-Splitter zu sprechen. Und tatsächlich, der Elenviner Collega ist im Besitz einer diese besagten Stücke! Die Anordnung der losen Matrix-Fäden ist ein eindeutiger Beweis. Die Kette wechselte übrigens nicht den Besitzer, sei sie doch ein altes Familienerbstück. Ich werde am Konvent versuchen, den Collega auf das Schmuckstück anzusprechen, vielleicht weiß er mehr darüber als er diesem Thorwaler Magier sagt.

Eintrag vom 14. Ingerimm 1020 BF

Wir beschreiten das Tor zum Land der ersten Sonne, Punin ist doch immer wieder einen Besuch wert! So kosmopolitisch, so pulsierend, ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen. Am Stadttor wurden wir sofort ehrenvoll empfangen, es seien Unterkünfte im Hotel Yaquiria für uns reserviert. Doch wir möchten uns lieber in unsere Villa in Ober-Punin zurückziehen. Bis auf Leudalia, die von unserem Anwesen nicht viel hält und lieber bei ihrem Onkel übernachtet. Und dass nur, weil uns die Villa von der Boron-Kirche des Alanfaner Ritus‘ zur Verfügung gestellt wurde! Wie kleingeistig, es handelt sich doch trotz allem immer noch um eine Kirche der Zwölfgöttlichen Allmacht! Verstehe einer diese Geweihte…

Wie auch immer, die Villa ist herrlich! Sehr geräumig, mit einem wunderbaren Studierzimmer für mich. Zwei Hausdiener kümmern sich um unser leibliches Wohl. Ich muss mich noch erkundigen, ob sie auch genauestens geprüft wurde, wer weiß, die Spione des Bethaniers sind überall! Der große Garten eignet sich herrlich für Spaziergänge und am kleinen See kann man seine Gedanken ordnen.

Gerade machte uns ein Bote der Puniner Akademie die Aufwartung, wir sind heute Abend noch zu einem ungezwungenen Treffen aller Konventsteilnehmenden im Pentagrammaton geladen. Ich freue mich, mein neues Gewand anzulegen, das ich per Brief vor zehn Tagen in Auftrag gab. Auch Grim ließ ich ein edles Wams schneidern, vor all meinen Collegae muss auch er einen guten Eindruck machen!

Eintrag vom 14. Ingerimm 1020 BF

Es ist schon sehr spät, trotzdem muss ich die Ereignisse des heutigen Abends noch nieder schreiben, um meine Gedanken zu ordnen. Ich habe düstere Vorahnungen, was dieses Konvent betrifft. Es ging bereits mit unserer Ankunft los. Die ganze Stadt wird von unzähligen Militärpatrouillen überwacht, das ganze Theaterviertel ist abgesperrt, nur mit Einladung ist es zu betreten. Zwei Dutzend Mitglieder des ODS halten vor den grau-grünen marmornen Mauern des Pentagrammatons Wache, vier grimmige Collegae von den Pfeilen des Lichts kontrollieren alle Ankömmlinge. Sogar wir mussten uns wie gewöhnliches Volk anstellen und warten! Eine Frechheit, wenn man bedenkt, wer wir sind! Einen ersten Bekannten haben wir getroffen, Dschelef ibn Jassafer begrüßte uns auf seine überschwänglich tulamidische Art. Wir berichteten im kurz von den Geschehnissen und dem Abschied von Joela. Schließlich wurden wir in ein Zelt geführt, wo wir uns entkleiden mussten – wie erniedrigend! Eine Metallschiene mit Symbolen aus Mindorium über dem Eingang dient dazu Dämonen enttarnen. Grim musste, selbstverständlich nicht ohne lautstarken Protest, sogar seinen Lederhandschuh, den er über seinem Zeichen trägt, ablegen! Leudalia bestand aus uns schleierhaften Gründen darauf, sich getrennt von uns dieser Inquisition zu unterziehen.

Aber die größte Frechheit – jemand mit Rubinauge war bereits hier, sodass ich für eine Verräterin gehalten wurde!!! Nachdem ich dringend darauf insistierte, wurde Hauptfrau Lanzelind Heilenhorst geholt, die mir eine Blutulmenplakette mitgab, mit der ich ab jetzt ohne Disquisitio ein und aus gehen kann. Grim schlich sich unterdessen davon, laut Leudalia, um meine Doppelgängerin zu suchen. Sehr beunruhigend, dieser Inzidenz!

Wenn man sich die Anwesenden ansieht, so fällt auf, dass viele Bannschwert und Magierflorett tragen, jede und jeder einzelne ist wohl bereit zum Kampf. Wir schlenderten durch den Park zwischen Beeten von Rohalssiegeln durch, vorbei an der Statue des Heiligen Basilius. Leudalia blieb ganz verzückt davor stehen, ich denke, insgeheim wünscht sie sich einfach nichts sehnlicher als Trägerin von Siebenstreich zu werden. Sirdon Kosmaar gesellte sich zu uns und führte uns zur Akademieleiterin. Er und Leudalia verstehen sich erwartungsgemäß gut, kein Wunder, gilt er doch als erzkonservativ. Grim stieß dann auch wieder zu uns, leider blieb seine Suche ohne Erfolg. Bewundernde aber auch ablehnende Blicke begleiteten uns auf dem ganzen Weg. In der großen Halle trafen wir auf unzählige altbekannte Gesichter, alles was Rang und Namen hat, ist hier. Tarlisin von Borbra war eher zurückhaltend, raunte mir aber zu, dass wir morgen Gelegenheit haben würden, Neuigkeiten auszutauschen. Sehr gefreut habe ich mich auch über ein Wiedersehen mit meinem Mentor Elcarna von Hohenstein, er ist übrigens der Meinung, dass bei aller Skrupellosigkeit Oswin Puschinske noch auf unserer Seite stehen könnte. Er berichtete weiters, dass sein Sohn Zordan im Neunaugensee einen Teilleib des Omegatherion bekämpft hat, bei dem er bleibende Verletzungen davontrug. Aridhel wurde von Morena vom Blautann angesprochen, sie ist Luzelins Tochter und möchte von unserem Elfen die Alicornnadel zurück. Doch er hat Angst, sie könnte in falsche Hände fallen und behält sie lieber.

Viele Fragen wurden uns gestellt, Rat eingeholt, viele Theorien über unsere Rolle aufgestellt, aber auch kritische Stimmen wurden laut. Irgendwann wurde es Torben zu viel und polterte: „Und wo ward ihr bei der Schlacht um Eslamsbrück? Wo ward ihr bei der Schlacht um Ysilia?“ Darauf verstummten die Anwesenden und zerknirscht zogen einige von dannen. Carolan Schlangenstab kam zu uns, meinte nur, dass unsere Rolle in dieser Geschichte noch zu analysieren sei. Zu jedem Zeichen wird es übrigens einen Arbeitskreis geben, wir sollen uns gegen Analysen nicht wehren, es wäre wichtig auch für uns auf ein paar Fragen Antworten zu finden. Ganz behagt es mir nicht, ich muss in dieser Angelegenheit noch mit Spektabilität von Garlischgrötz reden.

Ich muss jetzt schlafen, morgen geht das Konvent los und ich sollte ausgeruht sein.

Eintrag vom 15. Ingerimm 1020 BF

Aus ist es mit der geruhsamen Nacht! Grim hat mich soeben geweckt und in meinem Kopf dreht sich nun alles, denn er brachte schlechte Kunde. Grontius von Elenvina, der Magier aus der Reisekutsche, wurde tot aufgefunden, gestürzt von einer Treppe! Am liebsten wäre ich sofort ins Pentagrammaton gerannt, aber Grim überzeugte mich, dass es klüger ist, bis morgen Früh zu warten. Ich weckte sofort die anderen, doch zu meiner Bestürzung waren sie nicht sonderlich beunruhigt deswegen! Das hat sich etwas mit dem Schmuckstück aus Onyx zu tun, denn die Kette des Magiers ist verschwunden! Wir haben gestern noch mit ihm gesprochen, der Collega, der ihm die Kette abkaufen wollte, war Illaen ui Fiallyn, der, angesprochen auf die Onyx-Splitter, nur abfällig meinte: „Steckt eure neugierige Nase woanders hin!“ Und nun ist Grontius von Elenvina tot. Das kann kein Unfall sein!

Mir geht auch ein Zwischenfall von gestern nicht aus dem Kopf. Ich betrachtete gestern in der Aula gerade eine Vitrine, in der allerlei borbaradianische Artefakte ausgestellt waren. Arkaniumnägel, nichtschmelzende Eiswaffen, maraskanisches Mutationsmaterial, Waffen belegt mit einem magischen Raub und Nachbildungen von Borbarads Zauberstab und dem Schwert Yamesh-Aqam. Auch der magische Verstärkungsring, den Torben in Khunchom abgegeben hatte vor einiger Zeit, befand sich darunter. Wie auch immer, ich dachte gerade darüber nach, wie gefährlich es ist, solche Artefakte hier auszustellen, als ein Magier hinter mir plötzlich die Orakelsprüche von Fasar zu zitieren begann! Teilweise war es eine wirre Version und nicht alles davon war brauchbar, wir kennen selbst ja bereits viele Teile. Doch der Schluss war mir neu. Und der macht mir zu schaffen:
„Wenn das erste Zeichen seinem Hass erliegt, das zweite seinem Willen gehorcht, das dritte seinen Krieg führt, das vierte seinen Weg beschreitet, das fünfte seinen Zwist begräbt, das sechste seine Göttlichkeit besiegelt und das siebte seine Bestimmung annimmt, dann werden geopfert die sieben Zeichen sein und ewig bleiben wird nur er und die Ruhe vor seinem Sturm.“
Was hat das zu bedeuten? Ist das ein Todesurteil für uns? Mir schwirrt der Kopf, Gedanken drehen sich wild im Kreis. Ruhe werde ich wohl nicht mehr finden diese Nacht.

Eintrag vom 15. Ingerimm 1020 BF

Heute steht viel am Programm. Prishya von Garlischgrötz hat das Konvent nun offiziell eröffnet und uns als Ehrengäste vorgestellt. Sie sprach von Übergriffen auf Magiebegabte in Garetien und Darpatien und ermahnte uns zu der Pflicht Position zu beziehen und uns geschlossen gegen Borbarad zu stellen. Viele Mitglieder anderer magischer Traditionen waren deshalb geladen und auch anwesend. Ziel des Konvents ist es, einen Konsens zu erzielen und die Differenzen zwischen den Gilden und der arkanen Traditionen beiseite zu legen. Das Wirken von Magie ist im Übrigen ohne Genehmigung ausdrücklich untersagt. Der Tod von Grontius von Elenvina wurde bekannt gegeben, morgen wird es einen Gedenkgottesdienst geben. Als ich mit Ihrer Spektabilität danach über meine Theorien zu dem Tod des Collega sprechen wollte, nahm sie mich nicht ganz ernst. Ich steigerte mich so hinein, dass Tränen in meine Augen traten. Nun ist mir das furchtbar peinlich, ich bin doch sonst nicht so emotional!

Mittlerweile konnten wir immerhin mit Tarlisin von Borbra über die Vorfälle in der Gor sprechen. Borbarad fürchtet sich vor der Existenz des Desiderats, sein Leben ist damit eng verwoben! Dessen Vernichtung würde auch ihn selbst auslöschen! Kein Wunder, dass er es unbedingt in seinen Besitz bringen will. Tarlisin weiß nun endlich, worum es sich dabei handelt – es ist der Sphärenschlüssel! Dabei handelt es sich um einen siebenflächigen Würfel, der einen Dschinn der Magie birgt. Der Großmeister dachte, das Desiderat wäre in der Gor. Zerknirscht gab er zu, dass dieser Schluss dumm war, denn dann besäße es der Dämonenmeister vermutlich schon. Wie auch immer, er traf am 14. Ingerimm dort auf Rhazzazor, der vermutlich soeben erst wieder geboren worden war. Nach einem schweren Kampf, in dem der untote Drache alle Mitglieder der Expedition getötet hatte, erwachte Tarlisin und floh in den Limbus, den er bei der Dämonenbrache wieder verließ. Auch wenn das Opfer groß war, endlich wissen wir von einer Waffe, die Borbarad vernichtet! Wir sollten meiner Meinung nach von nun an unseren Fokus auf das Desiderat legen!

Der restliche Vormittag wurde mit Diskussionen zur allgemeinen Lage verbracht. Ein wichtiger Punkt war die Invasion in Tobrien, Torben berichtete aus erster Hand von den Kämpfen, alle Anwesenden hingen an seinen Lippen, endlich gab es gesichertes Wissen und nicht nur irgendwelche Gerüchte. Zordan von Hohenstein war auch hier und berichtete von seinem Kampf gegen das Omegatherion. Er ist fürchterlich entstellt, aber immerhin zählt er zu den wenigen Überlebenden. Mitte Tsa trafen sie mit dem Schwertzug gegen Borbarad auf die Bestie. Anfang Phex wurde Ilsur angegriffen, doch zum Glück konnten die Burg und die Heiligen Quellen gesichert werden.
Einige Gerüchte um die Lage in Tobrien konnten wir bestätigen oder widerlegen, andere wieder nicht. Perainefurten sei gefallen (ich bete zu den Zwölfen, dass das nicht stimmt!), Apep soll horrende Mengen an Gold von Tobrien für seinen Schutz verlangen, neue Dämonenkulte seien im Entstehen, aber auch von anderen Kulten ohne Kontakt zu den siebtsphärischen Wesen wurde berichtet.

Von Maraskan hört man nicht viel, Haffax herrscht uneingeschränkt mit seinem mächtigen Dämonenschwert. Manche sagen, der Heeresmeister wäre tot, das hier sei nur mehr seine Hülle. Angeblich haben sich die Templer von Jergan und die Drachengarde Borbarad angeschlossen, aber es soll auch Widerstandsnester geben. Gerüchten zu Folge steht eine Invasionsflotte bereit um Aranien zu übernehmen.

Im Norden gibt es nicht viel Neues, angeblich sei der Weiße Mann gefallen. Rohezal vom Amboss berichtet, dass Uriel von Notmark immer noch im Besitz des Kelches des Eises ist. Er glaubt, dass einige Borbaradianer sich zwar dem Dämonenmeister angeschlossen haben, aber ohne direkten Befehl agieren. So sei auch die Beschwörung des Omegatherion Anfang des Jahres kein direkter Auftrag gewesen sein. Immerhin konnte dieser Teilleib erfolgreich gebannt werden.

Letzter Teil der Diskussion waren die Verluste der Gildenmagie, von den Akademien in Ysilia und Tuzak bis zu ca. sechs Spektabilitäten und anderen Collegae, die teilweise im Limbus verschollen sind. In Festum gab es Angriffe durch Dämonen des Beshirash auf zwei Magier, die dabei umkamen. Es wird mittlerweile gemutmaßt, dass das Verschwinden der puniner Spektabilität Thalion von Rommilys im Jahr 1016 BF auch auf Borbarad zurück zu führen ist. Der maraskanische Magier Torben Dergeler wird noch erwartet, vielleicht kann er Auskunft über die Umtriebe auf Maraskan geben. Attentate gab es im ganzen Mittelreich, im Horasreich wurde eine erzzwergische Delegation von einem dämonischen Hund angegriffen, in Havena ist das Labor vom berühmten Mechnicus Leonardo angegriffen worden, der Meister selbst ist verschwunden. Ein alanfanischer Professor wurde von einem Untier – vermutlich auch dämonischen Ursprungs – angegriffen, von dem man vermutet, dass es von Brabak geschickt worden sei.

Danach begab ich mich gleich zum Vortrag von Karjunon

Eintrag vom 15. Ingerimm 1020 BF

Bei den Zwölfen – ein weiterer Mord ist geschehen! Ich war gerade am Schreiben meines Diariums, als wir vom Elfen Salandrion Seenläufer unterbrochen wurden. Im Park wurde Collega Typhon Orestes aufgefunden, er wollte sich gerade mit Elcarna von Hohenstein unterhalten, als er nach dem Genuss eines Weines tot umfiel. Als Todesursache kommt laut seiner Spektabilität Purpurblitz in Frage! Grim rannte sofort in das Zimmer des Toten, wo er fast beim Durchsuchen von dessen Sachen erwischt wurde. Doch er war zu spät gekommen, das Zimmer sah aus, als hätte ein Difar gewütet. Ein Bekannter bestätigte, dass ein Onyx-Stein fehlt. Aridhel konnte bei den Boronis die Erlaubnis einholen, den Leichnam magisch untersuchen zu dürfen, doch konnte ich nichts Auffälliges feststellen. Grim hat aber herausgefunden, dass Orestes kurz vor seinem Tod mit Illaen ui Fiallyn gesprochen hat, der übrigens irgendwo hier in der Akademie wohnt. Dank des Portiers wissen wir jetzt auch genau wo. Grim machte sich gleich auf den Weg dorthin, während ich mich einer etwas demütigenden Analyse meines Zeichens unterziehen musste. Man hätte uns wenigstens vorher fragen können! Ich tat meinen Unwillen Prishya von Garlischgrötz kund, die nun immerhin eine offizielle Bitte aussprach.

In einer kleinen Runde, in der Vertreter und Vertreterinnen der Gilden und einiger Kirchen anwesend waren, wurde ich aufs Genaueste befragt, wie ich zu dem Zeichen gekommen war und was es für Veränderungen mit sich bringt. Immerhin erfuhr ich auch Neues von meinem Zeichen – es liegt ein Böser Blick darauf und auch ein verborgener Fulminictus. Gewoben mit urtulamidischer archaischer Magie mit dem Merkmal der Magica destructiva. Die Zauber sollen aber nur auf Anhänger des Dämonenmeisters wirken, ein äußerst interessantes Detail!

Es ist ja interessant zu beobachten, wer wie auf mein Zeichen reagiert, die Weißen betrachten es als notwendiges Übel, die Schwarzen wollen es mir am liebsten herausmeißeln, während die Grauen einfach fasziniert davon sind. Die Praios-Kirche ist erwartungsgemäß für eine Vernichtung, die Ingerimm-Kirche hält es wiederum für den Heiligen Stein des Ingerimm, der Borbarad vernichten wird. Eine anwesende Hexe zischte mir im Vertrauen zu, ich soll den Zorn leben und dem Hass nachgeben, nur so könne der Dämonenmeister vernichtet werden. Vielleicht trage ich ja die Waffe, mit der der Dämonenmeister vernichtet werden kann, in mir. Ich sollte mich näher mit dieser Möglichkeit auseinandersetzen.

Ich kam vorhin nicht mehr dazu, vom Vortrag von Karjunon Silberbraue zu berichten. Der Titel „Entmystifizierung der borbaradianischen Magie“ allein sorgte schon für einen Wirbel und mein geschätzter Collega musste unter Schmährufen das Redepodest betreten. Er hat seine Forschungsergebnisse Punin zugänglich gemacht und seine neuen Formeln werden dort schon gelehrt. Seine Spektabilität Olorand von Gareth-Rothenfels raunte mir zu, dass einige Collegae sich selbst angezeigt haben, weil sie revalisierte borbaradianische Sprüche angewandt haben.
Ein heftiger Disput entbrannte kaum waren die ersten Worte gesprochen und vor allem Lanzelind Heilenhorst ereiferte sich sehr und beschuldigte Meister Silberbraue dem Dämonenmeister zu dienen! Als ich ihn verteidigte beschimpfte mich dieser Sturkopf Eisenkober vom OCR als Verbrecherin und drohte mich vors Gildengericht zu bringen! Erst Aridhel konnte Ruhe in den Saal bringen, sodass Karjunon Silberbraue mit seinem eigentlichen Vortrag beginnen konnte.

Der Vortrag war sehr theoretisch, als die Blut- und Daimonoiden Komponenten in den Canti zur Sprache kamen, war noch niemand überrascht, doch als er von der Kontrollkomponente sprach, konnte man die Farbe aus den Gesichtern der Alanfaner und Fasarer Collegae weichen sehen! Denn es hat sich tatsächlich bestätigt, dass Borbarad bei der Anwendung und vielleicht sogar nur beim schieren Beherrschen der Sprüche Macht über einen erlangen kann! Diese Komponenten konnten nun tatsächlich entfernt werden. Als Lanzelind Heilenhorst wissen wollte, welches Buch er dafür verwendet hat, schwieg sich Silberbraue aus und zwinkerte mir nur heimlich zu. Aridhel und ich berichteten von unseren Erfahrungen auf Andalkan, um den Worten des Collega Gewicht zu verleihen. Hier am Konvent gibt es nun die Möglichkeit die Sprüche in einer ungefährlichen gildenmagischen Variante zu lernen. Ich denke, diese Gelegenheit werden einige nutzen!

Es kam nach dem Vortrag noch ein Einladung vom Raben von Punin, er lädt uns am Abend zu einem Treffen ein. Ich bin gespannt, worum es dabei geht.

Eintrag vom 15. Ingerimm 1020 BF

Bei den Zwölfen, was für ein Abend! Ich bin nun tatsächlich stolze Trägerin einer borongefälligen Waffe aus 100% Endurium! Es ist kaum zu glauben, der Rabe von Punin empfing uns wie alte Bekannte, fragte nach Joela und erkundigte sich nach unserem Befinden. Eigentlich erwähnte ich nur beiläufig, dass ich in letzter Zeit ab und an von Übelkeit und Schwindel geplagt werde, als er mich nur musterte, anlächelte und meinte, ich solle vielleicht einmal in den Tempel der Tsa beten gehen. Was meint er nur damit?

Wie auch immer, plötzlich betraten fünf Diener mit schwarzglänzenden Waffen den Raum und der Rabe überreichte jeder und jedem von uns eine Waffe mit den Worten „Mögen sie den Feind strafen!“ Ich musste schmunzeln, als ich kleine Freudentränen in Torbens Augen glänzen sah.

Vor unserem Besuch bei der Boron-Kirche berichtete mir Grim, was er inzwischen über die Morde herausgefunden hatte. Im Zimmer von Illaen ui Fiallyn befanden sich vier Onyx-Splitter, die er mir nun stolz präsentierte. Davon waren drei magisch, bei zwei waren auch bei sehr genauem Hinsehen Verästelungen zu sehen. Grim nahm alle Stücke in die Hand, einige gehören zusammen, doch kann man sie noch nicht zusammen setzen. Zwei Teile sind kleiner als meine, hier ist die Verbindung auch schwächer. Grim spürt, wie sie zusammen gehören, ich hingegen sehe es mit meinem Auge. Gemeinsam könnten wir das Artefakt zu einem Ganzen vereinen, wenn wir nur die fehlenden Teile hätten! Grim wollte gerade die „geborgten“ Teile zurückbringen, als er vom Besitzer überrascht wurde. Er stellte ihn zur Rede, wobei sich herausstellte, dass der Magier für Aleya Ambareth arbeitet. Für ihn sollten die Teile gesammelt und analysiert werden. Grim rückte die Stücke nicht mehr hinaus und brachte sie zurück zu Torben, der aber auch nicht mehr erkennen konnte als wir.

Onyx ist der Stein der Hesinde, er steht für die Verbindung zu Geistern, Dämonen und Verstorbenen. Man verwendet ihn, um Beschwörungen – speziell Amazeroth – zu erleichtern oder in Kombination mit Boron-Zeichen mit Verstorbenen in Kontakt zu treten. Was hat es nur mit diesen Teilen auf sich? Und warum ist Aleya Ambareth hinter ihnen her?

Als wir am Heimweg von unserem Treffen mit dem Raben von Punin waren, wurden wir zu einer spontanen Sitzung der Gildenräte gerufen. Racalla von Horsen-Rabenmund, Rohezal vom Amboss und Prishya von Garlischgrötz empfingen uns. Zusammen mit einigen anderen Collegae diskutierten wir die Zukunft der Akademien von Ysilia und Tuzak. Nach einem Bericht unsererseits beschloss die Convocata der Großen Grauen Gilde Tuzak aufzulösen und woanders weiterzuführen. Racalla von Horsen-Rabenmund möchte auch die Akademie von Ysilia auflösen, doch dazu benötigt es eine Spektabilität. Nach einigem Beraten wurde kurzerhand Rohezal vom Amboss zur neuen Spektabilität ernannt, der die Akademie für aufgelöst erklärte. Tuzak hingegen wurde nur nominell aufgelöst, kann aber von der Spektabilität weiter geführt werden. Zusammenfassend heißt das aber trotzdem, dass die arkane Zunft die beiden Akademien aufgegeben hat.

Leudalia berichtete noch kurz von der Zwölfgöttertjoste. Nur wenige Anhänger und Anhängerinnen der donnernden Göttin haben den Weg nach Punin gefunden. Doch ihnen ist gemein, sie wollen die anderen elf Kirchen davon überzeugen, dass die Tjoste am 15. Rondra 1021 BF notwendig ist, hier soll schließlich am Schlund die Nachfolge von Hauka Wölfintochter geklärt werden. Vor allem die Travia-Kirche ist gegen diese „Kriegsspiele“, wenn der Feind an den Toren der zwölfgöttlichen Reiche klopft. Natürlich ist dieses Argument nachvollziehbar, wäre die Front dann einige Zeit ohne Unterstützung der Rondra-Kirche. Leudalia dürfte ziemlich bedrängt worden sein, doch schlussendlich konnte sie die Anwesenden im Großen und Ganzen überzeugen, dass das Heer der Rondra eine neue Führung braucht, sollen sie effizient kämpfen.

Grim und ich sind jetzt vor einer Stunde nach einem Kontrollgang durch die Akademie heim gekommen. Ich bin müde und sollte ins Bett gehen, aber mir gehen die Worte des Raben von Punin nicht aus dem Kopf. Was meint er mit dem Tsa-Tempel? Habe ich etwa doch dämonische Anzeichen irgendeiner Krankheit? Ein anderer Gedanke drängt sich auch noch auf, doch ich schiebe ihn beiseite, denn er kann eigentlich nicht real sein. Auch wenn die Saat der Hoffnung aufkeimt, ich traue mich noch nicht einmal Grim davon zu erzählen. Zu groß wäre die Enttäuschung, würde es dann doch nicht stimmen.

Eintrag vom 16. Ingerimm 1020 BF

Leudalia hat heute den Vortrag von Aleya Ambareth über Kontemporäre Sphärologie besucht. Es sei immer noch das Transpropriatorium in Vorbereitung als Magnus Opus, Borbarad hat also diesen Plan noch nicht aufgegeben. Limbusreisen sind derzeit nicht zu empfehlen, er ist voll von Dämonen, vor allem in der Nähe der besetzten Gebiete. In solchen Gegenden fallen eindeutig Beschwörungen zu Thargunitoth, Charyptoroth, Asfaloth, Belkelel, Agrimoth, Belshirash und Belhalhar leichter, dämonische Umtriebe aus diesen Domänen scheinen sich zu sammeln. Einher damit geht das gesteigerte Auftreten von Paktierern, auch Sphärendurchbrüche sind nicht auszuschließen. Wie wir ja von Maraskan wissen, arbeiten die Borbaradianer daran. Auffallend bei alldem ist die Abwesenheit von Amazeroth, der Grund dafür liegt wohl in der Dämonenkrone, die ja genau sieben Zacken hat. Die oben genannten sind also die Erzdämonen, mit denen der Bethanier einen Pakt geschlossen hat.

Von den drei Wächtern des Limbus – Abracoor, Abramelin und Abraxandor – hört man nichts. Trifft man auf sie, werden einem drei Fragen gestellt, kennt man die Antworten nicht, so wird einem die Seele aus dem Leibe gerissen, heißt es. Grund für deren Abwesenheit könnte das vermehrte Auftreten Menacors im näheren Limbus sein, der seit Menschengedenken nie jemals so nah an der dritten Sphäre war. Auch wir haben ihn ja damals getroffen, als wir mit den Durthanischen Sphären reisten. Ambareth wertet dies als kein gutes Zeichen, denn Menacor tritt sicher nur in Erscheinung, wenn es unvermeidlich ist, es also triftige Gründe dafür gibt.

Ich selbst wohnte gemeinsam mit Torben dem Arbeitskreis zum Abschlussbericht zur Wüstenei bei. Thiron von Uckelsbrück bedauerte, dass viel von dem gesammelten Wissen mit der Eroberung Ysilias vernichtet wurde. Als die Sprache auf Satinav kam, erzählte Torben plötzlich eine Geschichte aus seiner Vergangenheit über Grangor, die er bis jetzt immer für sich behalten hatte. Mit offenem Mund hörte ich zu. Damals im Jahre 1005 BF sollte Grangor auf Willen Rondras, Efferds und Ingerimms hin untergehen, zu groß war die Macht des Namenlosen geworden. Die Stadt versank schon in Schutt und Asche, da griff Rahja persönlich ein und schmiedete einen Pakt mit Satinav! Er drehte die Zeit zurück, machte den Untergang rückgängig und hielt die Zeit schließlich an. Eine Handvoll Personen – darunter Torben – wurde auserwählt, innerhalb eines halben Tages einen wichtigen Talisman des Namenlosen zu finden und zu vernichten. Nur sie und Anhänger und Anhängerinnen des Namenlosen konnten sich bewegen, der Rest verharrte in Starre. Schlussendlich konnte ein Haar des Namenlosen vernichtet werden, die Stadt war gerettet und die normale Zeit nahm wieder ihren Lauf. Spektabilität Jikhbar al Kharechem aus Grangor bestätigte, dass in jenen Tagen ein Ereignis stattfand, das die Anwendung der sieben Formeln der Zeit nach sich zog. Leute wurden in Kanälen plötzlich tot aufgefunden, ein Tempus Stasis wurde an ihnen festgestellt. Sie waren ohne Zeitverlust durch die Stadt gelaufen. Dies ist der einzige direkte Eingriff von Satinav persönlich, von dem seine Spektabilität je gehört hatte.

Nun mischte sich auch Robak von Punin ein, er sprach auch davon, dass es sich damals um eine Pertubation der Zeit handelte, einen Zeitfrevel wie in der Wüstenei. Auffällige Konstellationen gab es 1005 BF, 1007 BF und 1015 BF, wobei für das Jahr 1007 BF kein Vorkommnis bekannt ist. Satinav hat einen Zeithorizont von 13 Jahren und er korrigiert jeden Zeitfrevel, so sagt man. Aber wie? Hängen die Ereignisse in Grangor und in der Wüstenei zusammen? Und was ist die Aktion und was die Reaktion? War die Wüstenei die Aktion und das Ereignis 1005 BF bereits die Reaktion?

Am Vormittag wurde schließlich Aridhels Zeichen analysiert, der arme Elf fühlte sich ganz unwohl, reiste mit vollem Gepäck an, um im Notfall sofort flüchten zu können. Alle von uns bis auf Leudalia standen ihm bei, Katze war skeptisch aber freundlich. Sein Zeichen ist eine Mischung aus hexischer und elfischer Magie, er kann damit die Seele der Wesen schauen, was einige Anwesenden als Frevel bezeichneten. Erkennbar sind die Eigenschaften Verbindung und Einigung. Alles Dinge, die ich selbstverständlich auch schon heraus gefunden hatte. Die meisten Anwesenden waren sehr wohlwollend gegenüber dem Zeichen eingestellt, nur die Weißmagier fürchten die Nebenwirkungen und die Praioten kritisierten die animalische Seite der Magie. Kein Wunder, ist es doch ein Zeichen der Töchter Satuarias, was aber wiederum die Tsa-Kirche freute. Die anwesenden Hexen waren erwartungsgemäß sehr interessiert, genau wie die Grauen und Schwarzen Collegae.

So, wir sind jetzt zum Mittagessen mit Prishya von Garlischgrötz und Spektabilität Jikhbar al Kharechem verabredet. Letzterer möchte mit uns die Ereignisse in Grangor diskutieren.

Eintrag vom 16. Ingerimm 1020 BF

Die Grauen Borbarads zeigten sich heute wieder in ihrer schlimmsten Form. Wir waren gerade vom Mittagessen zurück beim Pentagrammaton, als über der Yaquirbühne plötzlich Xarfaidon Giovarez fliegend auf einem Karakil auftauchte und etwas über den Köpfen der Menschen fallen ließ, die sofort in Deckung gingen. Als wir näher traten, musste ich mich im ersten Moment abwenden, denn zu Aridhels Füßen rollte der Kopf von Athavar Friedenslied, verunstaltet durch eine eingebrannte Borbaradglyphe. Als unser Elf den Kopf berührte, hörten wir eine hohle Stimme auf Isdira sagen: „Das Ende eures Zeitalters ist gekommen, geht zurück ins Licht!“. E.Q. Eternenwacht, der gerade mit einer Delegation der Hesinde-Kirche eingetroffen war, stimmte mit seinen fünf Dutzend Geweihten eine Liturgie an, während die Arbalettieri vergebens versuchten, den Dämon vom Himmel zu holen. Doch sobald er seine makabre Fracht abgeworfen hatte, verschwand der feige Borbaradianer.

Der herbeigeeilte Melwyn Stoerrebrandt informierte mich, dass Athavar Friedenslied der Hüter der Harmonie der Zeit sei und im Besitz des Artefakts Zeitenruf aus dem Herz des Sturms sei. Das könnten die Gründe sein, warum Borbarad in töten ließ. Doch das konnte ich mit meinem Collega nicht mehr erörtern, stürmte doch schon Hochmeister Eisenkober zu uns und forderte eine Erklärung! Natürlich waren aus seiner Sicht wir hier die Schuldigen – ist dieser Mann denn völlig von Hesinde verlassen? Aridhel sprach schließlich ein Machtwort und verschwand zusammen mit Salandrion Finkenfarn, um den Kopf an einem sicheren Ort zu begraben. Inzwischen eilte uns auch Prishya von Garlischgrötz mit dem ODL zu Hilfe, schirmte uns vom OCR ab und geleitete uns zurück in die Akademie. Wir unterrichteten sie von den Vorkommnissen, die sie sichtlich beunruhigten. Was mir noch auffiel, kurz bevor wir uns zurückzogen – Nostrianus Eisenkobers Stab ziert eine große Onyx-Kugel. Später am Nachmittag sprach ich noch einmal mit Collega Stoerrebrandt, der mit erzählte, dass er selbst ein Bekannter von Athavar Friedenslied war. Der Elf war der Hüter der Zeit, daher war das Artefakt bei ihm gut aufgehoben. Er sei angeblich der letzte gewesen, der den Cantus Chrononautos Zeitenfahrt beherrschte.

Aridhel blieb noch eine ganze Weile weg, wir anderen schlossen uns der Diskussion zum Kampf gegen Chimärologie an. Nicht viele waren gekommen, als wir unter anderem von unseren Erlebnissen mit Abu Terfas berichteten. Bis jetzt wurden im Zuge der Invasion nicht viele Chimären eingesetzt, ob die Hummerier allerdings hier dazu zählen, ist umstritten. Dass wir das Wissen von Abu Terfas zu großen Teilen zerstört haben, wurde uns gerade von den Collegae der Linken Hand vorgeworfen. Mit einem bösen Blick auf Leudalia ließ ich fallen, dass nicht alle von uns dafür waren. Leider ließ uns auch hier der OCR nicht in Ruhe, die Ordensmitglieder plädierten natürlich für eine völlige Vernichtung aller Unterlagen. Besonders getroffen hat mich aber, dass Leudalia sich auf Eisenkobers Seite stellte. Ich geriet in ein hitziges Wortgefecht mit diesem sturen Bock, der mir vorwarf, dass ich sämtliche meiner Collegae wohl schon verzaubert hätte, um sie auf meine Seite zu ziehen. Da konnte ich es mir nicht verkneifen, ihm für dieses Kompliment, ich würde das tatsächlich können, zu danken. Eisenkober lief puterrot an und war die restliche Diskussion noch mieser gelaunt als sonst.

Ein ungeklärter Punkt bei all dem blieb immer noch, warum Borbarad die Chimäre beim Großen Schwarm getötet hat. Es wunderten sich alle über dieses Vorgehen. War es vielleicht eine Machtdemonstration? Oder war die Beschwörung zu früh? Oder am falschen Ort?

Nach der Diskussion konnten Grim und Torben beobachten, wie unser Freund Dschelef mit seiner Tochter Belizeth einen kleinen Disput hatte. Er fürchtet, dass sie mit ihrem Machtbewusstsein Borbarads Verführungen erliegen könnte, doch sie will von seinen Warnungen nichts hören. Auch Aridhel konnte Belizeth Dschelefsunni nicht friedlich stimmen, sie ist auf ihren Vater sehr schlecht zu sprechen. Sie glaubt, er könnte Machtansprüche stellen und ihr ihren Rang streitig machen.

Ich sitze nun in der Bibliothek und wollte Nachforschungen über die Onyx-Splitter anstellen. Melwyn Stoerrebrandt, mit dem ich gerade über Athavar Friedenslied gesprochen habe, konnte mir darüber auch keine Auskunft geben. Aber gerade kam eine Botin, die Delegation der Hesinde-Kirche will uns sprechen, sie haben ein wichtiges Anliegen. Also werde ich das wohl verschieben müssen.

Eintrag vom 16. Ingerimm 1020 BF

Erynnion Eternenwacht empfing uns mit seinem Assistenten Ulfaro Montazzi und dem Prätor des Argelianischen Gerichts, Madaïon Sphÿritis. In drei Tagen wird die Magistra der Magister Haldana von Ilmenstein erwartet. Es ist geplant, ein Anathema gegen Borbarad zu sprechen! Nicht wie im herkömmlichen Sinne, sondern es soll ihm so seine Halbgöttlichkeit genommen werden! Borbarad würde so als gefallen gelten. Diese Liturgie soll zusammen mit der Phex- und der Nandus-Kirche vollzogen werden, doch letztere weigert sich, dort wird Borbarad ja als Alveraniar verehrt. Erynnion Eternenwacht bittet uns, mit der Nandus-Kirche morgen zur zweiten Stunde zu sprechen, was wir gerne übernehmen. Was nach einem Anathema mit Borbarad geschieht, ist ungewiss, schließlich ist es ein Präzedenzfall. Einen wahrhaftigen Halbgott seiner Göttlichkeit zu berauben, ist schon etwas Einzigartiges! Bis heute war mir nicht so klar, dass er tatsächlich ein Halbgott ist. Leudalia schlug eine Purgation vor, doch dies steht außerhalb der Macht der Kirchen.

Einen kleinen Zwischenfall gab es noch. Im Foyer des Hotels Yaquirien, in dem wir die Unterredung hatten, disputierten zwei Magierinnen der Weißen Gilde aufs heftigste. Rohaja Drosselanger beschuldigte Isyantha Goldstein ihr einen Onyx-Stein gestohlen zu haben, denn heute Morgen sei er verschwunden gewesen. Die Beschuldigte wies alles zurück, sie habe ihren ehrlich erworben. Wir mischten uns ein und baten Isyantha Goldstein uns den Onyx-Stein zu zeigen. Verblüfft führte sie uns in ihr Zimmer, nur um festzustellen, dass ihrer auch gestohlen worden war. Phexverflucht!

Unverrichteter Dinge kehrten wir in die Konventshalle des Pentagrammaton zurück, um einem Konzert von Amber Zahrajan beizuwohnen. Einige Collegae mokierten sich etwas über diese moderne Musik, doch sie sang sehr berührende Texte über Ysilia und den Krieg, der vor allem den tobrischen Anwesenden die Tränen in die Augen trieb.

Ich hoffe, der morgige Tag bringt endlich wieder etwas Ruhe, die Ereignisse überstürzen sich und ich habe das Gefühl, dem allen nur hinterher zu hetzen. Der Konvent war dafür gedacht, Wissen auszutauschen, Bündnisse gegen Borbarad zu schmieden und einen Plan zu entwickeln, mit dem wir dem Schrecken Einhalt gebieten können. Doch stattdessen geschehen furchtbare Morde, die Magierzunft betrachtet sich argwöhnisch und bei allem was wir tun, ist uns der Bethanier einen Schritt voraus. Ich fühle mich wie eine Gejagte, bin eine Gehetzte, gefangen in einem Strudel von Fragen und Ereignissen, deren Zusammenhang ich nicht verstehe. Und über all dem braut sich ein Grauen über uns zusammen, das droht, über ganz Dere zu schwappen. Nein, wir sind noch nicht am Höhepunkt der Schrecken angelangt, dies ist erst der Anfang.