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Nachforschungen in Baliho

Aus Avesfeuer
Version vom 26. Jänner 2009, 11:36 Uhr von Ginaya (Diskussion | Beiträge) (Eintrag vom 26. Travia 1016 BF: link)
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 25. Travia 1016 BF

Wir haben uns wieder im „Kaiserstolz und Orkentod“ eingemietet. Joela und ich waren heute beim Praios-Tempel um Brunn Baucken aufzusuchen. Am Rückweg ist etwas ganz Merkwürdiges geschehen. Wir kamen gerade zum Marktplatz, als mein Rubinauge immer wärmer wurde. Instinktiv entfernte ich die Klappe, als ich plötzlich magische Strukturen wahrnahm. Meine Wahrnehmung hatte sich von selber umgestellt. Ohne dass ich einen Oculus gewirkt habe. Da entdeckte einen magischen Strahl, meist etwa von einem Schritt Durchmesser, der von der tausendjährige Eiche wegführte. Es war eigenartig, ich hatte das Bedürfnis diesem Strahl zu folgen, so ging ich diesem Kraftstrang nach, er führte sogar mitten durch Häuser durch. Joela folgte mir, bis ich fast im Fluss landete. Sie stellte mir ein Bein, damit ich wieder zu Sinnen kam. Das muss ich morgen noch genauer untersuchen. Was war das nur?

Bei Brunn Baucken bekamen wir Hilfe, wir erzählten ihm von unseren Vermutungen. Er hörte es sich an und schien uns sogar zu glauben. Etwas unwohl fühlte ich mich, als er mich nach meinem Auge fragte. Ich erzählte ihm nichts von dem Rubin und weigerte mich, mich von ihm untersuchen zu lassen. Brunn Baucken wollte für uns bis morgen die Bibliothek durchsuchen, vielleicht steht dort etwas darüber, wie man Vampire besiegen kann. Er fragte uns, ob jemand von uns gebissen worden war. Wir verneinten. Trotzdem riet er uns zu beten, ein Heilsegen könnte der betreffenden Person helfen. Auch Weihrauch und Goldstaub könnten förderlich sein. Ahnt er, dass Aridhel gebissen wurde?
Torben hat sich mittlerweile in den Schenken etwas umgehört. Doch leider hat er nicht viel erfahren. Ein Oger soll sein Unwesen treiben und von einem Wilderer war auch die Rede.

Morgen werden wir wieder zum Praios-Tempel gehen. Ich hoffe, Brunn Baucken hat ein paar brauchbare Informationen für uns.

Während ich hier schreibe, beraten die anderen, was wir morgen tun wollen. Ich denke Torben sollte sich weiterhin in der Stadt umhören, ob etwas Besonderes hier passiert ist.

Ich mache mir Sorgen um Aridhel. Die Stelle, an dem ihn der Vampir gebissen hat, ist nun taub und kalt. Wir haben ihn vorsichtig mit einem Skalpel und einem Silberdolch verletzt, nur um zu sehen, ob die Wunde sich von selbst wieder schließt. Doch nichts dergleichen passierte. Das beruhigt mich etwas, aber wir sollten weiterhin vorsichtig sein, was ihn betrifft.

So, ich denke, ich werde noch in der Schenke unten etwas trinken gehen, bevor ich mich in Borons Armen begebe. Mir ist danach, Grim wird mich sicher begleiten.

Eintrag vom 25. Travia 1016 BF

Es war nicht Zufall, dass ich heute Abend noch in den Schankraum gegangen bin, denn dort traf ich Sefira von Rashdul. Sie war gekommen um mir die Karten zu legen. Aus ihrer Rocktasche zog sie Inrah-Karten, die sie mischte und, nachdem ich abgehoben hatte, in der Form des „Großen Rades“ auflegte. Schon nach wenigen Karten wurde sie zusehends nervöser, denn sie deckte nach dem Narren einen Magier und eine Magierin nach der anderen auf, bis schließlich alle Elemente vertreten waren. Sie sah mich an und sagte mir, ich müsse wissen, was das ist. Dann fing sie an den unteren Teil zu legen. Es war richtig unheimlich, denn nun folgten die Wahrsager und Wahrsagerinnen. Wieder die gleiche Reihenfolge bei den Elementen wie vorher. Sefira fing an zu zittern, sie murmelte etwas wie „das kann doch nicht sein“. Als schließlich die letzte Karte, die Wahrsagerin des Eises, aufgedeckt wurde, stieß Sefira einen kurzen Schrei aus, sprang auf, warf die restlichen Karten auf den Tisch und lief zur Tür. Bevor sie endgültig verschwand, drehte sie sich noch einmal um und rief mir zu: „Die sind geschenkt, du brauchst sie nötiger als ich!“.

Torben und Grim, die mich begleitet hatte, blickten mich mit erschrockenen Augen an. Was hatte das nur zu bedeuten? Wir fingen an, die Karten zu deuten. Der Narr lag in der Mitte. Die Karte steht für mich. Es heißt, der Narr ist der Außenseiter, er kennt die Wahrheit und auch den Zeitpunkt um sie zu verkünden, doch ist er oft verkannt, denn man glaubt ihm nicht. Es ist nicht schwer zu sehen, dass dies alles auf mich zutrifft. Ich werde Zeugin einer neuen Ordnung der Welt.

Was haben aber die restlichen Karten zu bedeuten? Die Magier und Magierinnen – stehen sie etwa dafür, dass ich ungeheure magische Kräfte besitze oder besitzen werde? Und die Hellseher und Hellseherinnen – ist das eine Anspielung auf mein Auge? Denn es verleiht mir gewisse hellseherische Kräfte, ich kann nun sämtliche Sprüche, die alle mit Hellsicht zu tun haben. Aber es liegen von beiden Sorten alle Elemente aus. Soll das einfach nur verstärkend sein, oder hat das noch eine Bedeutung? Warum hat sich Sefira so erschreckt? Weiß sie noch etwas? Ich glaube, sie hat mir etwas verschwiegen.

Leider weiß ich über das Prophezeien nicht allzu viel. Ich habe keine Ahnung, was die einzelnen Positionen zu bedeuten haben. Wo könnte ich darüber nur was erfahren? Das Wissen wird nur mündlich weitergegeben. Ich glaube kaum, dass es Bücher dazu gibt.

Wir haben Aridhel gefesselt für heute Nacht, zur Sicherheit. Joela ist nicht so erfreut darüber, aber es ist zu unser aller Sicherheit. Denn ich bin noch nicht überzeugt davon, dass Aridhel nicht zu einem Vampir wird. Wir werden abwechselnd in seinem Zimmer Wache halten.

Eintrag vom 26. Travia 1016 BF

Aridhels Bissstelle hat sich nicht verändert. Wir gingen mit ihm alle zusammen zum Praios-Tempel. Brunn Baucken hat uns einen Ausschnitt aus einem Buch gegeben. Es ist das „Essentia Obscura – Das Wesen des Unbekannten“. Dort heißt es, dass der Vampir kein Blut hat und auch kein Herz in ihm schlägt. Er ist bleich und geht gebückt, doch ist er stark und gewandt. Vor seinen Zähnen soll man sich in Acht nehmen, Pferde und Hunde scheuen ihn und der Weihrauch zieht angeblich von ihm weg. Wir haben den Hochgeweihten gebeten für uns eine Liturgie zu sprechen, auch Aridhel war dabei. So beteten wir eine Stunde lang, meine Knie fühlten sich an, als hätte sie Ingerimm persönlich mit seinem Hammer zerschmettert. Grim wagte es zu fragen, ob wir nicht etwas von den heiligen Praiosgaben haben könnten! Joela und ich warfen uns einen erschrockenen Blick zu. Wie unerhört! Danach kann man doch nicht einfach so fragen!!! Brunn Baucken war wohl auch etwas überrascht ob der dreisten Anfrage. Er willigte aber ein. Im Gegenzug müssten wir jedoch irgendwann einmal eine Queste erfüllen und Buße tun. Dies erschien und doch etwas riskant, wer weiß, vielleicht versucht er uns damit loszuwerden. Und Buße tun – nicht dass wir in einem fort sündigen würden, doch ganz nach Praios Geboten leben wir wohl doch nicht. So haben wir abgelehnt. Wir werden fürs erste versuchen, den Vampiren so beizukommen.

Ich war in der „Bibliothek der klugen Undra“, die Bibliothekare Answin und Geberot Stock lungerten gelangweilt herum. In Weiden, wo Hesindes Gebote nicht gerade viel Beachtung finden, haben sie wohl wenig zu tun. Der Jüngere, Answin, fragte mich völlig ungeniert nach meinem Alter, meinem Auftrag und meinem Auge. Er hat noch nie von mir gehört! Man sollte meinen, wenigstens die Bibliothekare würden sich hier um Hesindes Gebote bemühen und ihr Wissen ständig erweitern, aber offensichtlich interessiert sie das nicht.

Ich habe die Trollzacker Manuskripte überflogen, leider ist der Artikel, den wir haben, der einzige über Vampire. Dafür habe ich ein Buch auf Isdira gefunden mit brauchbaren Informationen. Es heißt „Alraunenbart“. Darin ist in der Ballade vom jungen Aldifreid die Rede von einem Vampir, der von seinem Schicksal erlöst werden möchte. Dazu sucht er Meister Alraunenbart auf. Dieser sagt ihm, dass er seinem Schicksal nicht entkommen kann, weder durch Zauberei, noch Essenz noch Kraut. Nur die Zwölfe können ihn erlösen. Über die Harpyien erfuhr ich jedoch nichts.

Immer noch keine Hinweise darauf, wie man einem Vampir beikommt. Glaubt man dem letzten Bericht, haben wir sowieso keine Chance ohne die Gnade der Zwölfe. Doch irgendetwas muss es doch geben!

Eintrag vom 26. Travia 1016 BF

Die anderen konnten einige wichtige Informationen einholen. Es heißt, das in Baliho der sogenannte „Metzenschnitter“ umginge. Er mordet seit einigen Wochen. Seine Opfer sind Hafendirnen, die er aufschlitzt und anschließend ihnen die Symbole von Travia einritzt. Der letzte Vorfall war gestern. Der Dirne wurden die Gliedmaßen fachmännisch abgetrennt. Torben durfte die Leiche sehen, sie wies am Hals Bissspuren von einem Vampir auf! Gefunden wurde das Opfer, Malina, in einem Pelzladen, zerstückelt, auf der Brust das Zeichen für Rache eingeritzt. Wir vermuten schon, dass der Mörder auch ein fanatischer Travia-Anhänger ist, der seine Opfer so strafen will.

Sonst haben sie herausgefunden, dass es wieder Harpyiensichtungen gab und dass die tausendjährige Eiche eine uralte Kultstätte ist, sie ist die Henkerseiche, die die Stadt schon öfter beschützt hat. Ich muss sie mir unbedingt genauer ansehen. Joela, Aridhel und Grim haben nachgefragt, ob in der nächsten Zeit Efferd-Geweihte zu erwarten sind in Baliho. Wir könnten geweihtes Wasser brauche. Leider wird in der nächsten Zeit niemand vorbeikommen. Grim blieb noch mit einer Schüssel Wasser beim Schrein und hat lange gebetet. Er ist nun der Ansicht, dass er geweihtes Wasser besitzt. Nun, ich bin mir nicht sicher, ob Beten alleine was geholfen hat, aber vielleicht war Efferd ihm tatsächlich gnädig. Grim will damit das nächste Mal einen Vampir begießen.

Wir haben heute nach dem Abendessen unser Wissen über Vampire zusammengetragen. Angeblich kann man sie mit geweihtem Wasser, durch Köpfen oder durch Pflocken töten. Praioslicht schadet ihnen, das wissen wir schon. Aridhel hat erzählt, dass es elfische Vampire geben soll, die irgendetwas mit Firnelfen zu tun haben. Ich habe gehört, schon ihr Blick soll einem die Seele rauben. Joela behauptet, Salz und Knoblauch helfen. Sonst weiß ich nur, dass die Boronis sie angeblich mit einer Silberschlinge fangen und begraben, zumindest ist dies in Al'Anfa so Brauch. Torben hat einmal von einem Zwerg gehört, dass nur Waffen aus Silber ihnen schaden können. Verbrennen soll helfen, man muss Vampire an einer Kreuzung begraben und ihre Asche in alle Winde verstreuen. Das sind alles aber nur Gerüchte, von denen wir nicht wissen, ob sie überhaupt wahr sind. Ich erinnere mich aber gelesen zu haben - ich glaube, es war in „Das große Buch der Abschwörungen“ – dass Alraunenpulver sie abhaltet und einen schützt. Doch zu dieser Jahreszeit ist es kaum möglich welches zu beschaffen.

Wie sie entstehen, ist auch ein Rätsel. Ein verbreiteter Glaube sagt, dass man durch den Biss eines Vampirs selber zu einem wird. Der Artikel aus den Trollzacker Manuskripten sagt jedoch, dass das nur auf manche zutrifft. Ich habe noch gehört, dass Werwölfe, Berserker und Selbstmörder nach ihrem Tod zu Vampiren werden. Joela meint, Vampire seien tote Henker.

In Andergast geht das unglaubwürdige Gerücht um, dass man alte getragene Socken aufs Grab legen soll, dann würden die Vampire, bevor sie schlafen gehen, sie zusammenrollen und dann im Morgengrauen von der Sonne überrascht sterben. Etwas Ähnliches habe ich auch gehört, man soll Praiosblumenkerne streuen, dann würden die Vampire sie zählen, bevor sie sich niederlegen. Es lauft wieder darauf hinaus, dass sie von der Sonne verbrannt werden.

Ich schätze, wir werden einfach mal eine Methode nach der anderen ausprobieren. Wir können nur hoffen, dass einige davon funktionieren.

Eintrag vom 27. Travia 1016 BF

Gestern Abend hatten wir noch eine Diskussion darüber, wie wir weiter vorgehen sollten. Immerhin waren wir uns bald einig, dass wir diesen Metzenschnitter aufspüren sollten. Wahrscheinlich ist er ja ein Vampir. Die einzige Frage, die sich noch stellt, warum zerstückelt er seine Opfer? Will er davon ablenken, dass er ein Vampir ist und sie deshalb wie die Morde eines fanatischen Travia-Anhängers aussehen lassen?

Grim und Torben wollten ins Hafenviertel gehen um sich dort umzusehen. Sie hatten die äußerst dumme Idee alle Leute mit Salz zu bestreuen um herauszufinden, wer ein Vampir ist. Dann kam auch noch der Vorschlag, dass Joela sich als Dirne ausgeben und den Lockvogel spielen sollte. Joela lief im Gesicht rondrarot an und fauchte die beiden Männer an, dass sie gar nicht daran denke! Verständlich. Laut unseren Informationen, die Torben noch eingeholt hatte, geschahen die letzten Morde am 3., 10., 17. und 25. Travia. Sie liegen fast alle genau sieben Tage auseinander. Das ist merkwürdig. Wir vermuten, dass der nächste Mord Anfang Boron passieren könnte.

Der erste Mord dieses Mondes war eine Schankfrau, die mit Messern getötet in ihrem Bett aufgefunden worden war. Der nächste war an einer Hure, deren Leiche beim Phex-Tempel lag. Ihr war die Haut aufgerissen, Blutbäche rannen die Straße hinab. Am 17. Travia wurde eine Begleitdame getötet, sie wurde unter der Henkerseiche gefunden, das Herz fehlte. Der letzte Mord ist der an der Dirne, deren Leiche Torben untersucht hatte.

Ich war gestern mit Aridhel bei der alten Eiche, ich wollte noch einmal diese Linie sehen. Der Oculus gelang mir ohne Probleme und tatsächlich war diese Linie wieder vorhanden. Ich merkte, dass es sogar zwei Stränge waren, die sich in der Eiche kreuzten. Eine verläuft ungefähr Nord-Süd, die andere ungefähr West-Ost, wenn ich nicht irre. Sie befinden sich beide knapp über der Erde und weisen viele Verästelungen auf. Es handelt sich eindeutig um astrale Kraft. Auch Aridhel, der ein Elfenlied bei der Eiche spielte, konnte diese Kraft spüren.

Etwas ist mir aber aufgefallen, was ich eigenartig finde. Der Zauber brach nach einigen Minuten ab, fast wie von selber. Außerdem merkte ich, dass der Oculus für mich absolut kein Problem war. Ich habe ihn aber noch nicht wirklich lange trainiert! Aber er lief ganz einfach, ich wunderte mich über mich selbst. Ob das wieder etwas mit dem Auge zu tun hat? Außerdem fiel mir auf, dass mich der Zauber kaum Kraft kostete! Das ist wahrhaftig merkwürdig. Das erste Mal, als ich die Linien sah, da stellte sich meine Sicht automatisch auf den Oculus ein, ohne dass ich etwas dazutat! Es ist fast so, als ob vielleicht mein Auge mich auf diese Linien extra aufmerksam macht. Aber was haben sie zu bedeuten? Ich denke nicht, dass ich in der hiesigen Bibliothek dazu etwas finden kann. Ich müsste in eine Akademie gehen. Aber dazu habe ich jetzt keine Zeit. Ich möchte wissen, ob es noch mehr solcher Kraftstränge auf Dere gibt. Die, die ich gesehen habe, schienen kein Ende zu haben, ich konnte zumindest keines sehen.

Wir werden uns nun für die Vampirjagd rüsten. Joela und ich werden einkaufen gehen, Grim wird Pflöcke schnitzen aus Buche und Torben holt Erkundigungen in der Stadt ein.

Joela ist immer noch sehr schlecht auf Torben zu sprechen. Sie war heute in der Früh überraschend gut gelaunt, da hat Torben gefragt, ob sie letzte Nacht nicht doch als Dirne unterwegs war. Dieser dumme Thorwaler soll endlich sein großes Maul halten, denn ich weiß nicht, wie lange Joela noch Geduld mit ihm hat.

Eintrag vom 27. Travia 1016 BF

Wir haben nun Pflöcke, Knoblauch, Salz, Schnaps und Praiosblumenkerne. Jetzt brauchen wir nur noch einen Vampir, an dem wir die verschiedenen Methoden ausprobieren können. Aridhel wollte noch unbedingt etwas Farbe, ich frage mich, was er damit machen will. Aber er hat wie immer nur gelächelt, als ich ihn danach fragte.

Torben hat nichts weiter erfahren. Die Gerüchte in Baliho beinhalten auch kaum Verwertbares. Angeblich gibt es einen Heerzug auf die Hauptstadt der Orks, das Schwert der Schwerter soll tot sein (was ich mir aber kaum vorstellen kann), und Dexter Nemrod ist nun in Dragenfeld. Sonst heißt es nur, dass der Burggraf von Baliho angeblich verschwunden sei. In der Nähe der Stadt gibt es den Turm des Magiers Nachtschatten. Es heißt, er wohne schon seit Jahrhunderten dort. Und es gibt Geschichten über die Acheburg im Nordwesten von Weiden.
Über Vampire haben wir nur so viel erfahren, als dass der Gaugraf von Sichelgau bei Espen angeblich einer sei. Dem könnten wir eventuell noch nachgehen. Das war es auch schon, dafür sollen in Weiden Riesen hausen.
Das meiste davon wird nur dummes Geschwätz sein, aber wir werden uns über die Acheburg und den Turm erkundigen und beim Gaugrafen in Sichelgau vorbeischauen.

Eintrag vom 28. Travia 1016 BF

Der heutige Tag war nicht allzu ergiebig. Wir wollten uns endlich beim Baron vorstellig machen, doch das Gerücht stimmte, er war nicht zugegen. Stattdessen haben wir mit dem Landvogt Angrist von Baliho gesprochen. Er sagt, dass der Baron seit Winter nicht mehr da ist, wo er genau sei, wisse er auch nicht, aber er ist wahrscheinlich nach Rhodenstein oder Gareth gereist. Der Landvogt war recht höflich, er ist ein klassischer Ritter, sehr kräftig und blickt ständig grimmig drein. Wir haben ihm gesagt, dass er uns sofort informieren soll, falls ein Mord oder etwas anderes Ungewöhnliches passiert.

Den restlichen Tag habe ich mich mit den Weidener Hexenrunen beschäftigt. Leider konnte ich damit absolut nichts anfangen. Ich weiß nicht, was ich mit ihnen tun soll. Grim und Torben haben den Travia-Tempel bewacht, denn der Metzenschnitter könnte auch ein fanatischer Travia-Anhänger sein. Eine wichtige Information konnten sie bei ihren Untersuchungen im Hafenviertel noch aus den Weidenern herausbekommen. Die Opfer wurden alle vor ihrem Tod noch mit einem Mann gesehen, der Hut und Mantel trug, eine blasse Gesichtsfarbe und einen hohe Stimme hatte. Ob das ein Vampir war?
Auch wenn ich froh bin, dass Torben und Grim hier viele nützliche Informationen holen, die beiden sind verheiratet und sollten sich nächtens nicht in solch einer Gegend wie dem Hafenviertel herumtreiben. Mir missfällt das, aber Grim versteht das nicht. Was soll ich da machen.

Am Abend hab ich heimlich auf Aridhel einen Exposami gewirkt, ich weiß nicht genau, ob Vampire Sikaryan haben, aber ich gehe davon aus, dass sie keines besitzen. Zu meiner Erleichterung erschien mir der Elf als grüner Fleck. Joela ist immer noch etwas böse auf mich, weil ich drauf bestanden habe, ihn die Nacht über zu fesseln. Aber wer weiß, wenn er wirklich zu einem Vampir geworden wäre, hätte er uns gefährlich werden können. Doch das will sie nicht hören.
Jetzt sind schon seit dem Biss vier Tage vergangen und es ist nichts passiert. Außerdem waren wir im Praios-Tempel und haben gebetet. Ich denke, wir können uns langsam sicher sein, dass Aridhel kein Vampir wird. Darüber bin ich sehr erleichtert.

Morgen werden wir die umliegenden Dörfer abklappern, Aridhel wird mit Joela reisen, und ich mit Torben und Grim. In Baliho haben wir nichts mehr zu tun, als darauf zu warten, dass der nächste Mord passiert, also ist es sinnvoller noch in anderen Ortschaften Nachforschungen anzustellen.

Eintrag vom 29. Travia 1016 BF

Heute hatten wir eine wichtige Begegnung. Auch von einigen Vorfällen, die auf Vampire zurückzuführen sind, haben wir gehört.

Ich und die beiden Thorwaler sind nach Rudein gereist. Es ist ein kleines Dorf unweit von Baliho. Hauptsächlich leben die etwa 600 Bewohnerinnen und Bewohner von der Holzwirtschaft. Am Dorfeingang prangte das Schild „Elfen der Zutritt bei Auspeitschen untersagt“, wie froh war ich da, dass Aridhel nicht mit uns mit war. Wir haben mit dem Dorschulzen Tannfried Sattler gesprochen. Bauer Kerling wurde erschlagen und ist später aus seinem Grab verschwunden. Ich nehme an, dass er zum Vampir geworden war. Außerdem gab es Berichte von Harpyien, die am Himmel wie Geier kreisen. Es heißt im Dorf, dass die Elfen schuld an dem Mord an dem Bauer sind, denn man sagt, dass sie alle Jahrhunderte hier ihre Jagdgründe haben und dann Menschen verschleppen, die nie wieder zurückkehren. Das ist sicher ausgemachter Unsinn, Elfen entführen keine Menschen. Ich möchte wissen, wie sie auf diese Idee hier kommen. Aber die Weidener zählen nun mal nicht zu Hesindes Günstlingen.
Wir haben das Haus des toten Bauern durchsucht, im Schlafzimmer waren wieder Kampfspuren und ganz leichte eingetrocknete Blutspuren zu sehen.

Der Vogt wies uns darauf hin, dass es noch ein Dorf in der Nähe gibt, das auf unserer Karte nicht eingezeichnet ist. Es heißt Rosswiese und ist mehr ein Weiler als ein Dorf. Dort ist aber alles ruhig, angeblich gab es seit längerem keine Toten mehr.

Wir waren gerade am Weg zurück nach Baliho, als meine Wahrnehmung sich plötzlich wieder änderte. Ich sah wieder diesen Kraftstrang, er verlief von Horizont zu Horizont. Es könnte der gleiche sein, der durch Baliho führt. Dann jedoch als wir langsam weiterritten, wankte uns eine eigenartige Gestalt entgegen. Es war ein Tulamide, der nur mit einem Turban, leichten Stiefeln und einem dünnen Mantel bekleidet war. Sofort war uns klar, dass dieser Mann kurz vor dem Eintritt in Borons Hallen stand, überall am Körper hatte er schon Erfrierungen. Ich sprang vom Pferd und half dem Mann mit einem Balsam Salabunde. Er war schwach, so brachten wir ihn nach Rudein, dass zum Glück nur eine halbe Stunde entfernt lag. Am vernünftigsten schien uns ihn in den Tsa-Tempel zu bringen. Ich half ihm wieder mit einem Balsam, damit er halbwegs fit war.

Der Tulamide stellte sich uns als Dschelef ibn Jassafer vor. Ich war völlig überrascht, denn er ist ein großer Erzmagier meiner Gilde. Er hat uns erzählt, dass er früher Leiter der Pentagramma Akademie zu Rashdul war. Doch er beschäftigte sich so viel mit seinen Forschungen, dass er seine Funktion als Spektabilität vernachlässigte sodass er von seiner eigenen Tochter abgelöst wurde, nachdem sie ihn in einem Duell besiegt hatte. Als er mich sah, zuckte er sofort zusammen, denn ich hatte vergessen meine Augenklappe aufzusetzen. Dschelef ibn Jassafer erzählte mir, dass er in den letzten Jahren viel mit den Alanfanischen Prophezeiungen zu tun hatte. Ihm war klar, dass ich die erste Gezeichnete bin. Er hat auch von Dragenfeld gehört und ist gekommen, um darüber Nachforschungen anzustellen. Dabei hatte er sich verirrt, es war ein Glück, dass wir ihn noch rechtzeitig gefunden haben.
Zu meiner Verwunderung erzählte er mir, dass er einer sogenannten Kraftlinie gefolgt war. Das sind also die Stränge, die ich in Baliho gesehen habe! Auch er kann sie mit einem Oculus sehen. Die Linien sind Kraftfäden, die ganz Dere durchziehen! Noch nie habe ich davon etwas gehört, scheinbar ist es sehr seltenes Wissen.

Dschelef ibn Jassafer ruht sich nun aus. Die Tsa-Geweihten hier kümmern sich um ihn. Ich hoffe, wir können bald zu ihm. Viele Fragen habe ich noch an ihn.

Eintrag vom 29. Travia 1016 BF

Wir konnten nun weiter mit dem Magier sprechen. Er hatte uns noch einiges Wichtiges zu berichten.

Es ist auch deshalb gekommen, weil der Herr des Erzes und die Magier aus Drakonia vor einer elementaren Katastrophe warnen. Wir haben ihm von Dragenfeld erzählt. Er schien gar nicht überrascht, denn Khadil Okharim hat ihm berichtet, dass wir schon in der Gor waren um gegen Liscom zu kämpfen. Dschelef ibn Jassafar erzählte uns, dass Liscom in den namenlosen Tagen wieder erstanden war, nachdem Teclador ihn getötet hatte. Er war also ein Wiedergänger. Hat die Prophezeiung von dem wirren Magier, von der wir in Anderath gehört haben, Liscom gemeint? Dort hieß es auch ein Magier wird erstehen, der seine Feinde mit der Roten und der Schwarzen Sichel erschlägt.

Grim wies mich darauf hin, dass der Tulamide an Wundfieber litt, wir wollten ihn deshalb nach Baliho mitnehmen. Er war ganz und gar nicht damit einverstanden, denn er wollte gleich wieder seine Forschungen fortführen. Nach einigem Überreden konnten wir ihn dazu bringen, mit uns zu kommen, ich bin mir sicher, dass auch ich ihm bei seinen Studien helfen kann, schließlich weiß ich genau, was in Dragenfeld passiert ist. Er besitzt auch einige der Orakelsprüche von Fasar, ich hoffe, er zeigt sie uns. Nebenbei hat er mir erzählt, dass die Alanfanischen Prophezeiungen von den Orakelsprüchen von Fasar abgeschrieben wurden, daher die Ähnlichkeiten. Ich zeigte ihm das Pergament mit den Kommentaren, auch er ist der Ansicht, dass sie von Thomeg Atherion stammen.

Wir haben Dschelef ibn Jassafer nun nach Baliho gebracht, er ist im Travia-Tempel. Man hat uns versprochen sich gut um ihn zu kümmern. Morgen werde ich ihn besuchen, vielleicht weiß er ja etwas über Vampire. Ach ja, ich habe einen Blick in seine Umhängetasche geworfen, er hatte einen großen Folianten dabei. Es war das Buch der Abschwörungen. So wie es aussah, könnte es sich sogar um das Original handeln! Es heißt, dieses sei in Khunchom gelagert. Vielleicht hat er es von Khadil Okharim bekommen. Die beiden scheinen befreundet zu sein.

Leider gibt es auch schlechte Nachricht. Magister Jassafer hat für den zweiten Rahja 1016 BF ein Horoskop erstellt. Es verheißt nichts Gutes. Der Einfluss des Namenlosen war recht groß. Die Sterne warnen uns von der Macht und dem Ende der Zeit, ein ungewöhnlicher Beginn steht bevor. Heldenmut ist vergeblich, auch Ausdauer hilft nichts. Weiters stand die Mada im Süden, das heißt es herrschte eine Übermacht an Magie. Die Sternbilder Satinav und Nandus waren zu sehen. Kor warnt uns vor einem Wettlauf mit der Zeit und der Schändung der Zeit. Simia stand im Trigon, was bedeutet, dass uns noch weitaus Schlimmeres bevorsteht, alles, was bisher war, war erst der Anfang.
Es heißt, dass Borbarad der Macht Borons nicht unterlegen ist, also war Rohals Opfer wohl vergeblich. Auch für mutige und starke Heldinnen und Helden ist es sinnlos sich alleine gegen den Feind zu stellen. Der Kumulationspunkt all dessen ist Weiden. Weiters steht Ucuri im Delfin, das heißt leider nichts anderes, als dass die Beschwörer erfolgreich waren, sie haben erreicht, was sie wollten. Damit haben sich unsere düstersten Ahnungen bestätigt. Der Geist des Bethaners ist in unsere Sphäre geraten. Und er wird wiederkehren, Simia sagt es uns voraus, es kommt noch schlimmer.
Interessant ist es, dass diese besondere Konstellation der Gestirne der ähnelt, die an dem Tag zu sehen war, als Rohal und Borbarad entrückten. Das ist sicher kein Zufall. Mögen die Zwölfe und beistehen, dass wir das Schlimmste noch verhindern können!

Eintrag vom 29. Travia 1016 BF

Joela und Aridhel sind zurückgekehrt. Sie haben in der Nähe von Altnorden eine Leiche gefunden, die von einem Vampir gebissen worden war, daneben lag ein Aschehaufen. Außerdem fanden sie einen Holzbalken aus Eiche. Wir vermuten, dass der Vampir damit gepfählt worden war.

In Altnorden selber lässt der Vogt Beris von Dunkelstein eine Wehrmauer gegen die Orks erbauen. Da er es damit sehr eilig hat, bauen sie auch in der Nacht. Etwa ein halbes Dutzend Arbeiterinnen und Arbeiter sind schon verschwunden. Trotz der Proteste von Joela und Aridhel ließ er sich nicht davon abbringen, weiter in der Nacht zu arbeiten. Damit hat der Vampir leichtes Spiel. Die Leiche des gebissenen Mannes brachten die beiden zu Brunn Baucken, er wird sie verbrennen lassen.

Ich wollte heute noch Magister Jassafer besuchen. Doch im Travia-Tempel hieß es nur, dass ich wieder in drei Wochen kommen solle, denn der Kranke brauche seine Ruhe! Dabei würde ich doch so gerne so viele Dinge von ihm wissen. Ich hoffe, es geht ihm bald besser.

Eintrag vom 30. Travia 1016 BF

Ich war den ganzen Tag in der Bibliothek. Joela hat mir am Vormittag geholfen. Wir waren doch recht erfolgreich.

Es heißt, die tausendjährige Eiche stehe auf einer Ader Sumus. Damit könnten die Kraftlinien gemeint sein. Im Großen Aventurischen Almanach habe ich einen Ausschnitt gefunden, der besagt, dass Pflöcke zum Pfählen aus Eiche oder Weißdorn sein sollen. Grim hat nun zwei Pflöcke aus Eichenholz hergestellt, Aridhel hat einen Pflock mit Hilfe eines Haselbusches aus der tausendjährigen Eiche geformt. Außerdem heißt es dort, dass Vampire sich in Fledermäuse und Wölfe verwandeln können. Sie hassen Knoblauch, heilige Symbole des Praios und durch Efferd-Priester geweihtes Wasser.
In einer Märchensammlung stießen Joela und ich auf die Geschichte eines Bauern, der in die Acheburg kommt. Dort wartet schon ein Vampir auf ihn, der den Mann zu einem Vampir macht. Ich weiß nicht, ob wir viel auf diese Geschichte geben sollen, schließlich ist es nur ein Märchen. Aber vielleicht wäre die Acheburg einen Besuch wert. Im Buch „Geheimnisse des Lebens“ wird vermerkt, dass Vampire die Fähigkeit haben Sikaryan zu rauben, besonders beliebt sind als Opfer Jungmannen und –frauen und Kinder, da sie noch viel von der Lebenskraft besitzen. Erhält ein Vampir nicht genug Blut, so muss er sich schlafen legen. Dauert dies länger an, so verliert er seine überderische Kraft und Geschicklichkeit und verkommt zu einem tumben Wesen, das in Gruften haust und leichter zu verletzen ist.

Aridhel hat von Brunn Baucken übrigens einen Brief erhalten, der ihm erlaubt, noch einmal nach Dragenfeld zu reisen. Er möchte versuchen mit den Elfenliedern die Gegend zu heilen, zumindest Teile davon um seinem Volk Hoffnung zu geben. Ich habe es Aridhel gegenüber nur leicht anklingen lassen, doch ich zweifle, dass sein Vorhaben von Erfolg gekrönt ist. Die Verwüstung ist so groß, ich denke, dass man nichts dagegen tun kann. Immerhin hat Brunn Baucken uns versichert, dass Aridhel wegen dem Biss von dem Vampir keine Gefahr ist, er hat ihn wohl einer Art Prüfung unterzogen. Ich bin erleichtert, das zu hören.

Torben und Grim waren in Altnorden, sie wollten den Vogt dazu bringen, nicht mehr in der Nacht an der Mauer bauen zu lassen. Doch wieder ohne Erfolg. Dafür haben sie in einer Scheune ein weiteres Vampiropfer gefunden.

Heute Nacht werden wir das Hafenviertel überwachen. Vielleicht schlägt der Metzenschnitter wieder zu. Es ist kalt und es schneit schon wieder leicht. Ein Vergnügen wird das heute Nacht sicher nicht.

Eintrag vom 1. Boron 1016 BF

Gestern Nacht ist nichts passiert. Wir sind bis zum Morgengrauen durch die nassen Gassen gestreunt, ohne dass auch nur irgendwas geschehen wäre. Ich bin ziemlich schlecht gelaunt, denn es war gestern wirklich kein Honinger Honigschlecken. Heute werden wir uns wohl oder übel noch mal auf die Lauer legen. Joela, Aridhel und ich haben im Umkreis von Baliho Scheunen nach Vampiropfern durchsucht. Leider ohne Erfolg. Grim und Torben wollten noch mal Erkundigungen in Rudein einholen, doch auch von dort erfuhren wir nichts Neues.

Dafür haben wir endlich in Baliho eine Spur gefunden. Wir waren bei der Stadtwache. Beim letzten Opfer wurde ein Stück Pelz gefunden. Die Leiche wurde ja auch im Pelzladen von Meister Elbaran gefunden. Doch damals hieß es, dass im Geschäft nichts gefehlt hat. Was heißt, dass das Stück Pelz wohl vom Gewand des Metzenschnitters stammt. Wir haben die Angestellte befragt. Dabei kam heraus, dass Elbaran immer erst am Abend in den Laden kommt. Sofort wurden wir hellhörig. Wir wollten den Besitzer sprechen, doch er war nicht im Geschäft. So meinte sie, dass wir später wieder kommen sollten. Als wir dann aber dort auftauchten, war Elbaran schon wieder weg. Er ziehe um die Häuser hieß es. Als wir um eine Beschreibung baten, waren wir sicher, dass er der gesuchte Metzenschnitter ist. Denn er ist blass, trägt Hut und Mantel und geht nur selten unter die Leute.

Wir werden uns sofort auf den Weg machen, ich hoffe, wir können ihn aufspüren, bevor er sich sein nächstes Opfer sucht.

Eintrag vom 2. Boron 1016 BF

Wir haben den Metzenschnitter erwischt! Er war wirklich ein Vampir. Doch ganz anders als den, den wir in der Scheune bei Isenhö bekämpft haben. Nach ein paar Erkundigungen in zweifelhaften Schenken, in denen Torben wohl Stammkunde sein dürfte, fanden wir bald Elbaran. Er war schon dabei ein Mädchen zu beißen, als Joela ihn angriff und uns alarmierte. Es war ein harter Kampf. Grim versuchte ihn mit seiner Wasser-Salz-Knoblauch-Lösung zu treffen, die er aus seinem hoffentlich geweihten Wasser hergestellt hatte, doch erwischte er damit Aridhel, der sofort einen Anfall bekam und völlig kampfunfähig war. Ich wusste nicht, wie ich helfen konnte, also probierte ich einen Paralys. Er gelang mir äußerst gut, aber es war trotzdem nicht stark genug um den Geist des Vampires zu besiegen. Ich glaube aber, dass ich es prinzipiell schaffen hätte können, es hat nicht viel gefehlt. Nach einem misslungenen Axxeleratus auf mich, als ich zu Hilfe eilen wollte, verzauberte ich nun Joela mit selbigem, die daraufhin es schaffte, dem Vampir einen Pflock ins Herz zu stoßen. Wir alle wichen sofort zurück. Elbaran schrie fürchterlich, aus seiner Wunde rauchte es. Doch irgendwie schaffte er es, sich den Pflock wieder herauszuziehen und wegzuschmeißen. Torben gelang es jedoch ihm nach einigem hin und her den Kopf abzuhacken. Sicherheitshalber stieß Joela ihm noch einmal den Pflock ins Herz. Die Leiche verschrumpelte binnen kürzester Zeit und zerfiel schließlich zu Staub.

Der Vampir hier war ungleich stärker als der, den wir getroffen hatten. Dafür hatte er nicht diesen schwächenden Blick. Eigenartig, ich dachte, Vampire wären eher alle gleich. Er war auch sehr gewandt, hätte Aridhel, beschleunigt durch einen Axxeleratus, ihn nicht eingeholt, wäre er uns entkommen.

Das gebissene Mädchen brachten wir in den Praios-Tempel zu Brunn Baucken. Er versprach uns sich um sie zu kümmern.

Die Stimmung heute zu Mittag, als wir aufstanden, war leider nicht so gut. Torben ist ziemlich wütend auf Joela. Als er gegen den Vampir kämpfte, wollte sie unbedingt mitkämpfen und rief Torben zu, er solle sich zurückziehen. Torben reagierte nicht, irgendwann schupfte sie ihn einfach weg. Er nimmt ihr das ziemlich übel. Ich hoffe, die beiden vertragen sich irgendwann einmal. Mir geht es auch nicht besonders, denn ich hatte wieder einen dieser schlimmen Alpträume, die mich seit einiger Zeit plagen. Wieder sah ich Kinder, aber auch erwachsene, die vor Schmerzen schrien, weil sie gefoltert wurden. Es ist schrecklich.

Eintrag vom 2. Boron 1016 BF

Wir haben das Haus von Elbaran durchsucht. Es sah ganz normal aus, bis auf eine Kiste, in der er geschlafen haben dürfte.

Als wir den Vorfall dem Landvogt meldeten, wollte der davon nichts wissen. Wie alle Weidener. Im Praios-Tempel wurde uns gesagt, dass das Mädchen schon wieder entlassen wurde und im Travia-Tempel wurde ich schon wieder nicht vorgelassen. Dabei wollte ich nur fragen, ob ich das Buch der Abschwörungen haben könnte. Aber nicht einmal das wurde mir gestattet! Es könnte uns so gute Dienste leisten! Was haben die Geweihten bloß? Man braucht doch nicht drei Wochen um von Wundfieber zu genesen!

Wir haben uns auch über die Acheburg schlau gemacht. Die Burg ist eine alte Grenzfeste, die zur Zeit der Priesterkaiser von den Sonnenlegionen eingenommen und geschleift wurde. Seither gilt sie als verflucht. Gerüchte sagen, dass Hexen sich dort treffen, aber auch dass ein Drache oder der Schwarze Mann dort wohnt. Der Schwarze Mann sei ein Blutsauger mit großem Hass auf die Zwölfe. Bei der Erstürmung der Burg damals fand man Oberst Walmir von Riebeshoff, den Anführer der Sonnenlegionäre, einige Tage nach der Schlacht schwer verletzt und von Dornen zerstochen in einem Gebüsch. Er siechte noch einige Zeit dahin, bis er unter mysteriösen Umständen verstarb. Es heißt, er hätte finstere Mächte angerufen, zweien seiner Diener die Knochen und das Genick gebrochen, bevor er ins Schattenreich überwechselte. Nirgendwo steht etwas von einer Bestattung. Bei der Acheburg verschwinden immer wieder einmal Reisende. Möglich, dass es sich dabei um einen Vampir handelt, aber es könnte auch ein anderes Geschöpf dort sein Unwesen treiben. Man spricht nur vom „Schrecken der Acheburg“.

Über den Magier Nachtschatten gibt es nicht viel, es heißt, er sehe immer noch jung aus und hätte früher einmal einen Lindwurm getötet. Er gehe viel auf Reisen und pflege auch Kontakt mit den Elfen. Der Turm sei durch Magie vor Eindringlingen geschützt.

Das ist alles, was wir wissen. Ich habe einen Brief an Herzog Waldemar von Weiden geschickt, in dem ich ihm die neuesten Erkenntnisse mitteile. Wir werden morgen nach Altnorden reisen um dort nach dem Rechten zu sehen. Ich werde vorreiten, die anderen suchen die Gegend ab. Beim Travia-Tempel habe ich eine Nachricht für Dschelef ibn Jassafer hinterlassen. Die Geweihte an der Tür versicherte mir, sie würde sie weiterleiten, sobald der Tulamide wieder in der Verfassung dazu wäre. Ich befürchte nur, dass das frühestens in drei Wochen sein wird.