Unterwegs im Überwals
Inhaltsverzeichnis
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Eintrag vom Peraine 1006 BF
Wir warten gerade auf Leudalia, Vater Corvus und die Leute vom Widderorden. Die Stimmung hier ist schrecklich, deshalb habe ich mich etwas zurückgezogen und schreibe. Joela sitzt unter einem anderen Baum und schmollt. Grim ist irgendwo im Wald unterwegs und Aridhel spielt auf seiner Flöte.
Joela, Grim, Aridhel, Silian und ich fuhren mit einem kleinen Boot stromaufwärts. Alles war so friedlich und ruhig. Plötzlich sahen wir am Ostufer einen kleinen Sandstrand auf den ein riesiger Pfeil gemalt war! Wir wollten das gleich erforschen, da das Zeichen laut Silian von Alrik kommt. Er versprach uns, die anderen zu holen, während wir schon einmal der Sachen nachgingen. Im Wald fanden wir einen Stein, auf den der Pfeil zeigte. Ich rief nach Alrik, der auch prompt erschien. Er erzählte uns, dass Silian die Letzte Gabe von Gari und Bosjew für die Biestinger gestohlen hatte. Und dann – ich glaube es immer noch nicht – haben sie das Buch Rangnid gegeben!!! Derselben Rangnid, die früher eine Verbündete Mjeskos war!!! Wer weiß, vielleicht haben sie sich wieder zusammengetan, dann hat Mjesko schon die Letzte Gabe! Laut Alrik sollte sie das Buch aufbewahren. Der Pfeil am Strand war für sie bestimmt! Rangnid zog dann mit ihren Leuten den Bach, der hier fließt, entlang weiter. Wir überlegten, was wir tun sollten. Grim fand auch Fußspuren. Er war dafür sofort den Piraten zu folgen. Da wurde Joela plötzlich misstrauisch. Er wollte ganz allein mit uns zu diesen Banditen gehen! Joela war überzeugt davon, dass er uns an die Piraten verkaufen wollte. In dem Moment erschien mir das auch gar nicht so unplausibel. Plötzlich schleuderte Joela einen Stein auf Grim ab, der jedoch sein Ziel verfehlte. Daraufhin jagte Grim hinter Joela her, die sich auf einen Baum flüchtete. Er erwischte sie, denn Joela hing irgendwo an einem unteren Ast fest. Nun musste ich versuchen, die beiden wieder zu beruhigen. Was gar nicht so leicht ist, wenn es sich bei den beiden Streithähnen um eine Horasierin und einen Thorwaler handelt. Als endlich wieder Ruhe eingekehrt war, stellte ich fest, dass Aridhel sich selbstständig auf den Weg gemacht hatte. Dieser verdammte Elf! Man kann ihn keine fünf Minuten aus den Augen lassen! Schließlich schickte ich Alrik los um Aridhel zurückzuholen, während wir hier jetzt auf den Rest warten. |
Eintrag vom Peraine 1006 BF
Die Leute vom Widderorden verfolgen weiter Bosjew, während wir hier Rangnid suchen. Ich hoffe, die Biestinger hatten wirklich einen guten Grund, die Letzte Gabe einer Piratin zu überlassen…
Ich verstehe Joela vollkommen, wenn sie über Grim schimpft. Mit diesem ungehobelten Thorwaler ist auch nichts anzufangen. Er hätte mit den Leuten vom Widderorden weitersuchen sollen. Gerade war er erfolgreich jagen. Ich bestand darauf, das Tier selber auszunehmen, denn Grim hat sicher keine Ahnung davon. Das Dumme war nur, dass er mit seinem Pfeil so schlecht geschossen hatte, dass nicht mehr viel vom Fleisch zu retten war. Und jetzt sei ich daran Schuld, dass wir zu wenig Fleisch herausbekommen haben! Wieso mussten wir ihn auch mitnehmen! Wenn das so weiter geht, dann lassen wir ihn hier im Überwals zurück. Diese Gegend scheint uns zu unserer Verwunderung recht friedlich. Doch Gestroi hat uns erzählt, dass das nur der Fall ist, weil Alrik uns begleitet. Sonst sei das weiß Hesinde nicht der Fall! Hier gibt es mysteriöse Steinkreise, Hexentanzplätze und einige der Schneisen hier sollen von Drachen geschlagen worden sein. |
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Allzu gut habe ich nicht geschlafen, die ganze Nacht waren Geräusche von sämtlichen Tieren zu hören, auch von denen, die eigentlich nicht nachtaktiv sind.
Zu meiner Beunruhigung hat Alrik uns verlassen, wir sind nämlich vom Bach abgezweigt, da die Spuren ins Gebirge führen. Die Wahl des Weges war gut, denn wir fanden wieder ein Lager. Wir übernachten nun hier mitten in der Wildnis, es ist sehr beunruhigend, denn im Osten am Horizont sehen wir eine Flammensäule aufsteigen, die wohl von einem Drachen stammt. Die einzige, die sich darüber etwas erfreut zeigte, war Joela. Sie hat irgendeine Affinität zu diesen Wesen. Ganz begeistert hat sie mich ausgefragt, was ich über sie weiß. |
Eintrag vom Peraine 1006 BF
Wir haben gerade einen grausigen Fund gemacht. Auf einer Lichtung hatte wohl ein Kampf statt gefunden. Die Leichen waren unter einem Haufen Steine, auf die ein Boronsrad gemalt war, notdürftig begraben. Vater Corvus ist gerade dabei das Grab umzuschichten. Es liegen hier ein Mann und eine Frau in Söldnerkluft. Joela und Vater Corvus fanden außerdem zwei Talismane, die das Symbol Blakharaz' tragen!!! Gestroi sagte uns, dass Mjesko einen Pakt mit diesem Dämon eingegangen sei! Dazu brauchte er wohl die Letzte Gabe! Er hatte sie wohl für Blakharaz stehlen wollen!
Wir haben es also mit einem Paktierer zu tun, wer weiß, was uns hier noch erwartet! Auf jeden Fall müssen wir Mjesko aufhalten! |
Eintrag vom Peraine 1006 BF
Wir machen gerade eine Pause von den Verhandlungen mit Rangnid. Das Schreiben fällt mir schon etwas schwer, weil wir so viel Meskinnes bekommen. Diese dumme Thorwalerin Rangnid will die Letzte Gabe einfach nicht rausrücken. Ja, wir haben sie gefunden. Was ohne die Hilfe Fulmadors aber kaum möglich gewesen sein dürfte. Doch der Reihe nach.
Gestern kamen wir irgendwann am Nachmittag wieder zu einem Bach. Dort trafen wir Alrik wieder, der uns verkündete, dass Hauptmann Fulmador uns sehen will! Wir waren etwas nervös. Einige von uns befürchteten schon, er könnte ein Drache sein. Wie perplex waren wir, als wir eine halbe Stunde später vor einem Eichhörnchen standen, das mit uns sprach! In einem militärisch zackigen Tonfall befahl er uns ihm zu folgen. Er würde uns zu Rangnid führen. Dazu mussten wir auf einen Baum klettern, über ein paar Äste balancieren (wobei ich um ein Haar abstürzte) und dann wieder runterklettern. Plötzlich wurde uns klar, dass wir woanders gelandet waren. Auf einem Fluss, der auf einmal da war, sahen wir ein thorwalsches Drachenboot (Freudenschrei von Grim) und ein Langhaus. Wir wussten nicht einmal mehr, ob wir überhaupt noch im Bornland waren. Leudalia war sogar davon überzeugt, dass wir im Riesland gelandet waren. Ich frage mich, wie sie auf diese absurde Idee kam. Wir wurden Rangnid und ihrem Trupp vorgestellt. Zu unserem Ärgernis wurde Grim von ihnen am meisten beachtet, da er auch Thorwaler ist. Dass wir ihn nicht hätten reden lassen sollen, merkten wir gleich zu Beginn als er sagte: „Das ist unser Vater Herr Corvus“. Rangnids Bande brach in Gelächter aus. So in etwa ging es weiter. Zu unserer Erleichterung beschützt sie die letzte Gabe vor Mjesko und arbeitet nicht etwa mit ihm zusammen. Hier ist ein geheimer Ort, wo er sie nicht so schnell finden wird. Da hat sie ja Recht, aber das Buch gehört in den Tempel zurück! Wir zeigten ihr daraufhin das Schreiben der Efferd-Kirche, dass Rangnid auch wohlwollen zur Kenntnis nahm. Außerdem heilte ich jemanden aus ihrer Mannschaft, die bei dem Kampf gegen den Söldner und die Söldnerin verletzt wurde. Das machte die weiteren Verhandlungen leichter, doch sie will einen Vertrauensbeweis von uns. Wenn ich nur wüsste, wie wir das bewerkstelligen sollen! Gerade schreit Leudalia: „Das Buch ist bei Piraten nicht sicher!“ und Grim hat ihr entgegnet: „Bei g’soffenen Geweihten aber auch nicht!“. Vater Corvus hindert die beiden gerade daran, sich an die Gurgel zu gehen. Wenn das so weiter geht, gibt das heute noch eine schöne Schlägerei. |
Eintrag vom Peraine 1006 BF
Schon wieder schmerzt mein Kopf, wieder wegen einer zu großen Menge Meskinnes. Ich bin mir mittlerweile doch nicht mehr so sicher, ob sich dieses Gebräu als Medizin eignet. Heute werden wir wohl endlich die Letzte Gabe sehen! Schwer waren die Verhandlungen mit Rangnid, aber wir hatten Erfolg. Dazu mussten jedoch einige von uns der Nebelbringer-Otta beitreten! Wir zögerten etwas, Aridhel und Leudalia weigerten sich natürlich. Wir anderen waren einverstanden. Dazu war aber so eine blödsinnige Aufnahmeprüfung nötig. Wir sollten mit einer Axt und einem Trinkhorn unter einem Schiff längs durchtauchen, dann aufs Boot klettern und schließlich das Horn leeren. Wie kann man nur auf so eine dämliche Prüfung kommen. Sagt ja überhaupt nichts aus. Ich versuchte es mit zwei Attributi. Leider umsonst, ich wurde abgelehnt. Also die anderen stellten sich auch nicht viel geschickter an! Wahrscheinlich hatten die wieder nur Vorurteile, weil ich magisch begabt bin. Wenigstens haben sie mir ihre Anerkennung ausgesprochen, dass ich es immerhin versucht hatte. Die, die es geschaffte hatten, dürfen ab jetzt den Namen „von der Nebelbringer-Otta“ führen. Die ganze Zeremonie artete wieder in ein großes Fest aus. Dabei lernten wir den Skalden Ohm Follker kennen, der auch aus Thorwal stammt. Er erzählte uns von dem berühmten Seefahrer Asleif Phileasson, genannt Foggwulf. Wir erfuhren, dass es zur Wintersonnwend ein großes Fest in Thorwal gibt. Dazu wurden wir eingeladen um von unseren Abenteuern zu erzählen. Ich freue mich schon darauf! Die anderen werden auch mitkommen, denke ich. A propos, da fällt mir ein, Joela kam gestern zu mir und sagte so etwas wie „Ach, er ist ja so süß“ und „Glaubst du ich gefalle ihm?“. Es dauerte eine Weile bis ich merkte, dass sie von Aridhel sprach! Sie wird sich doch nicht etwa in ihn verliebt haben!!! Ja, er sieht nicht so schlecht aus, und er hat sie über das Wasser laufen lassen, aber das war es auch schon. Außerdem befürchte ich, dass er sich nie mit einer Menschenfrau einlassen würde. Auch wenn Joela eine sehr anmutige junge Frau ist. Nicht gerade so hübsch, aber man kann ihren Bewegungen eine gewisse Grazie nicht absprechen. Ich hoffe, sie wird nicht enttäuscht. Vielleicht rede ich einmal mit ihr. |
Eintrag vom Peraine 1006 BF
Ich habe die Letzte Gabe gesehen!!! Es ist ein wunderschönes Buch, gebunden mit dunkelrotem Leder, darauf ein weißer Löwe, verschlossen mit einem Siegel aus Delphinen. Vater Corvus versuchte es zu berühren, doch nicht einmal Geweihten scheint dies gestattet zu sein, denn sofort war auf seiner Hand ein tiefer Schnitt zu sehen.
Nun sind wir unterwegs zu Fuß ins Dorf Gorditz, das am Walsach liegt, dort würden wir mit einem Schiff zurück nach Neersand fahren können. Die Letzte Gabe darf nur ein Mitglied der Otta tragen, soll mir Recht sein. Sind die anderen dafür verantwortlich. Wie wohl der Empfang in Neersand sein wird? Wir werden berühmt werden! Unsere Namen werden in die Geschichtsbücher eingehen als diejenigen, die die Letzte Gabe gefunden und vor einem Blakharaz-Paktierer gerettet haben! Wir können stolz auf uns sein! Nur schade, dass uns Bosjew entwischt ist. Vielleicht haben aber die Leute vom Widderorden mehr Glück. |
Eintrag vom Peraine 1006 BF
Bosjew Grumpen und seine Leute haben uns aus einem Hinterhalt überfallen! Gerade als wir über einen Fluss wollten und deswegen über einen Baumstamm kletterten, wurden wir von einer Salve Pfeile überrascht. Es entbrannte auf beiden Ufern ein harter Kampf.
Aridhel und ich kämpften gegen Bosjew selbst, der jedoch bald zu Boden ging und starb. Ich sah, wie am anderen Ufer Grim fast das gleiche Schicksal ereilte. So schnell wie nur möglich lief ich ans andere Ufer. Und keine Sekunde zu früh, denn Grim war schon fast in Borons Hallen eingegangen. Zum Glück hatte ich noch einen Heiltrank bei mir, den ich ihm verabreichte. So konnte ich ihn retten. Am Schluss blieben wir siegreich. Alle waren recht angeschlagen, sogar Leudalia sah nicht mehr allzu frisch aus. Aber sie hatte immerhin gegen zwei Gegner gleichzeitig gekämpft. Wir alle waren froh, als wir endlich Gorditz erreichten. Morgen in der Früh können wir mit einem Handelsschiff nach Neersand reisen. Wir werden etwa eine Woche brauchen. Wenn es keine Zwischenfälle gibt. Dass wir die Letzte Gabe mit uns führen, halten wir natürlich geheim. Hoffentlich erwischt uns nicht auch noch Mjesko. |
Eintrag vom Peraine 1006 BF
Die Reise verläuft friedlich. Naja, fast. Joela macht noch immer einen großen Bogen um Grim. Sie sprechen auch kaum miteinander. Er probiert es ja hin und wieder, aber Joela ignoriert ihn.
Ich verbringe die meiste Zeit damit, über all die Geschehnisse der letzten Tage nachzudenken. Was wir alles erlebt haben – ich habe wirklich geholfen eines der größten Geheimnisse Aventuriens zu lüften! Meine Eltern wären stolz auf mich. Sobald ich wieder in Neersand bin, werde ich ihnen einen Brief schreiben. |
Eintrag vom Peraine 1006 BF
In Neersand wurden wir schon erwartet. Die Kunde von unserer erfolgreichen Queste war uns vorausgeeilt. Die Verabschiedung von Meister Posan war sehr stimmungsvoll. Genau so wieder Fackelzug von der Kriegsakademie zum Tempel. Dort wurde das alte Schwert Posans an Jesidoro übergeben. Dann wurde Meister Posan auf einer Bare hinausgetragen.
Wir wollten uns schon umdrehen um zu gehen, als wir Jesidoro sagen hörten: „Etwas wird verborgen, werdet ihr mir folgen?“ Erstaunt gingen wir mit ihm ans Ufer des Walsach, wo schon ein Boot wartete. Ich ahnte es schon, doch wollte ich es nicht so richtig wahrhaben. Als ich mein Augen auf den Gegenstand in dem Boot richtete, hatte ich Gewissheit – es war die Letzte Gabe. Rundherum lagen überall die schönsten Muscheln verstreut, die ich je gesehen hatte. Das Boot wurde losgebunden und dann schaukelte es friedlich in Richtung Neer. Es fing an im Kreis zu fahren, zuerst langsam, dann immer schneller bis der Strudel sich endgültig seiner annahm. Es fiel mir schwer, die Letzte Gabe in den Fluten versinken zu sehen. Jesidoro sagte noch: „Efferd ist ewig, und dies ist sein Haus. Möge er es beschützen.“ In dem Moment wusste ich, dass er Recht hatte. Es gab keinen sichereren Ort für dieses Buch. Jesidoro drehte sich zu uns und zog sechs Ketten aus seiner Tasche und überreichte sie uns. Es waren schwarze Lederbänder mit einem Anhänger aus Aquamarin in der Form eines Tropfens. Wir sahen uns kurz an und dann banden wir uns gegenseitig die Ketten um den Hals. Dies war etwas, was uns für immer verbinden und uns an diesen denkwürdigen Abend erinnern würde. Und ich war überglücklich, zu dieser Gemeinschaft gehören zu dürfen. |