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Verloren im Zwielicht

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 22. Firun 1019 BF

Der Marsch verläuft ohne gröbere Zwischenfälle. Virondil wurde von einer Schlange gebissen, aber mit einem Klarum Purum konnte ihm schnell geholfen werden. Ohne Sabotageakte kann man diese beeindruckende Flora und Fauna fast genießen, wäre der Marsch nicht so anstrengend. Die Stimmung hat sich wieder gebessert, Tayawan verhält sich auch einigermaßen ruhig. Aridhel hilft ihm mit einem Ruhe Körper, in der Nacht friedlich zu schlafen, wie auch ich wird er von schrecklichen Albträumen geplagt. Wen wundert es, bei all seinen furchtbaren Erlebnissen.

Katze ist heute zurückgekommen, Salpikon Savertin ist also informiert. Wir haben zu diesem Anlass auch Kalman von Silas über unseren Spezialauftrag informiert. Er war kurz etwas verärgert, dass er erst jetzt davon erfährt, aber nach einem Gläschen Palmenschnaps war er schnell wieder beruhigt. Sicherheitshalber haben Aridhel und ich heute Joelas Waffen verzaubert, wenn wir zu Galotta gehen, müssen wir für alles gerüstet sein.

Eintrag vom 24. Firun 1019 BF

Wir sind wieder auf der „Opalglanz“, der Kapitän hat uns erzählt, dass alles ruhig war, bis auf eine Schlägerei, bei der ein Mann getötet wurde, aber das war es auch schon. Tayawan haben wir den Geweihten übergeben, zusammen mit einem kleinen Beutel Dublonen, damit sie gut für ihn sorgen. Bruder Efferdan hat uns sein Wort gegeben, dass sie ihn zu den Noioniten bringen werden. Jetzt haben wir Kurs Richtung Al'Mancha gesetzt. Wir sollten in ein zwei Tagen dort sein.

Eintrag vom 26. Firun 1019 BF

Ein schrecklicher Sturm hat uns ziemlich zugesetzt. Kapitän Almossa verbreitete auch nicht gerade Zuversicht, als er ganz bleich von irgendwelchen Seeungeheuern faselte. Gerade noch rechtzeitig zu Mittag erreichten wir eine Bucht, in der wir den Sturm, der kurz darauf in aller Heftigkeit losbrach, abwarten konnten. Leudalia berichtete, dass sie im Sturm schiffsgroße Baumstämme am Horizont gesehen hätte. Wir befürchten nun, dass Ma'hay'tamim hier unterwegs sein könnten. Wenn ja, könnte diese Reise noch unangenehm werden. Vor allem, weil diese Wesen dann mittlerweile viel größer sind, als die, welche wir am Friedhof der Seeschlangen gesehen haben!

Es ist jetzt Abend und wir haben unsere Reise fortgesetzt. Kalman von Silas hat eine Besprechung der Schatten einberufen, in der wir alle von unserem geplanten Zwischenstopp bei Galotta unterrichtet haben. Meine Befürchtung ist es, dass der Magier bei dem Treffen etwas von unserer allerersten persönlichen Begegnung erzählen könnte. Wir würden in ziemliche Erklärungsnot kommen, schlimmstenfalls werden vor Gericht gebracht, was unseren sicheren Tod bedeuten würde! Daher habe ich alle gewarnt, sie mögen diesem hinterhältigen Reichsverräter nur nichts glauben, auf Grund einer alten Rechnung würde er immer versuchen, uns etwas heimzuzahlen! Hoffentlich kaufen die Schatten und Leudalia uns das ab! Meine Gefährtin benimmt sich sowieso komisch in letzter Zeit, ich habe einen Odem auf sie gesprochen, aber nichts entdeckt.

Ich hoffe wenigstens auf eine ruhige Nacht, denn ich hatte gestern furchtbare Albträume, Borbarad erschien mir immer wieder, ich sah ihn beim Orakel stehen, und er erhielt eine Prophezeiung, die seine endgültige Herrschaft besiegelte. Welch furchtbare Vorstellung!

Eintrag vom 27. Firun 1019 BF

Unser Besuch bei Galotta verlief völlig überraschend. Meine Angst bezüglich dass er etwas von unserem früheren Zusammentreffen verraten könnte, war unbegründet. Und es kam auch nicht zu einem magischen Kampf, wie ich befürchtet habe. Wir erreichten gegen Mittag die kleine Stadt Al'Mancha, einen Außenposten von Al'Anfa. Ein hübscher und gepflegter Ort mit weiß verputzten Häusern, vor denen sich viele bunte Blumenstöcke aneinanderreihen. Nachdem ein paar Dublonen den Besitzer gewechselt hatten, erfuhren wir schnell, wo sich die Villa von Galotta befindet. Bevor wir dort aber vorstellig wurden, verabreichten wir Grim und Aridhel sicherheitshalber einen Willenstrunk, um ihren Geist zu stärken, ich schützte mich mit einem Psychostabilis und erhöhte meine geistige Widerstandskraft durch Konzentration, denn ich wollte nicht noch einmal Opfer seiner Herrschaftsmagie werden!

Ein Diener führte uns über den gut gepflegten Park zu der recht neu wirkenden Villa, die von einer Mauer geschützt etwas erhöht auf einem kleinen Hügel steht. Auf der Veranda wurden wir von Galotta empfangen, es wurden Imbisse und Erfrischungen kredenzt, die ich vorher mit einem Oculus kurz inspizierte, man weiß ja nie. Der Magier trug leichtes Gewand und einen Spitzhut, als er uns begrüßte, schwang in seiner Stimme ein hasserfüllter Unterton mit. Doch schon bald fiel uns auf, dass hier etwas nicht stimmen konnte, denn er wussten im ersten Moment nicht, wer Spektabilität Savertin ist, schnappte mit dem Mund nach einer Fliege und als Aridhel sprach, kommentierte Galotta dies mit den Worten „Eure Stimme schmerzt! Sie ist so laut!“. Ein leiser Verdacht keimte in mir auf, der bestärkt wurde, als er plötzlich ein Glas Rum mit einem halben Glas Salz versetzt leerte! Auf Joelas Nachfrage meinte er, er dachte, dies mache man so. Leudalia, die einfach jeden Schwachsinn glaubt, solang ihn nur jemand Mächtiges spricht, tat es Galotta gleich. Und ihr mundete es auch noch!!! Was mich dazu bringt, dass ich sie ein weiteres Mal untersuchen sollte, ich habe Angst, sie dreht völlig durch!

Aber zurück zu Galotta. Heimlich wirkte ich einen Odem, der mir aber nur zeigte, dass etwas nicht stimmte. Ein weiterer Versuch brachte schon mehr Klarheit, aber für etwas Genaueres verlangte es einen Analys. Und da war mein Verdacht endgültig bestätigt, dies hier war nicht Galotta – es war ein Quitslinga! Um meine Gefährten und Gefährtinnen zu warnen, sagte ich zu dem Dämon: „Ihr erinnert mich an einen alten Bekannten, er hieß Ramón von Ost-Walden, ihr seid genau wie er!“ Joela und meinen anderen Gefährten war sofort klar, was los war, bis auf Leudalia – sie ist wirklich bald ein Fall für die Noioniten!!! Zeitgleich griffen die anderen zu den Waffen, der völlig verblüffte Kalman konnte nur noch mit ansehen, wie der Dämon zerfloss. In seinen letzten Worten aber teilte der Quitslinga uns noch mit, dass wir zu spät seien, Galotta sei längst Herrscher über Schwarze Zirkel. Er sei auf der Insel Andalkan, wo es bereits einen Tempel von Charyptoroth gibt. Und dann schwor der Quitslinga noch Rache an Galotta, der ihn gezwungen hatte, so lange in der dritten Sphäre zu verweilen.

Die völlig verstörten Moha-Diener, die alles miterlebt hatten, wurden von Aridhel versorgt, während wir anderen die Villa durchsuchten. In der Bibliothek fand ich aber außer Standardbüchern nichts Interessantes. Plötzlich musste ich mit Schrecken feststellen, dass Grim, der mich begleitet hatte, begann, alles in Brand zu stecken. Es herrschte akute Explosionsgefahr, da nebenan das Labor stand! Im letzten Moment konnten wir uns alle aus dem Haus retten. Grim hatte eine verzauberte Truhe berührt, wodurch er mit einem Imperavi gezwungen wurde, diesen Brand zu legen. Eine Sicherheitsmaßnahme Galottas, dass niemand seine geheimen Aufzeichnungen findet. Mit Erfolg - unsere Ausbeute ist dementsprechend mager. Wir fanden eine Statuette des alttulamidischen Rachgottes Bel’Akharaz, also des Erzdämons Blakharaz, Trümmer von etwa faustgroßen Sandsteinen mit eingravierten Nanduria-Zeichen für ein Ritual und ein Xerotonikum. Einzig wertvoll ist das Thesisblatt des Zauberzwangs und Notizen zu Zaubern, vor allem mit dem Merkmal Beherrschung. Galotta hat einige abstruse Pläne, wie er den Hof von Gareth beherrschen könnte. Außerdem fand ich einige Kritzeleien zu einem neuartigen Zauber namens Protectionis, er hat irgendwas mit Antimagie zu tun, aber ich kann den halbverkohlten Aufzeichnungen nicht entnehmen, wofür er ist. Die wichtigen Dinge hat Galotta aber alle wohlweißlich aus seiner Villa mitgenommen. Sklaven berichtete, dass der Magier sich vor etwa zehn Monaten ziemlich verändert hat, er zog sich ganz in sein Studierzimmer zurück. Wir vermuten, dass dies der Zeitpunkt war, als er den Quitslinga hier zurückließ, wohl um sich unbemerkt Borbarad anzuschließen.

So segeln wir zurück nach Mirham, wenn uns nicht wieder ein Sturm aufhält, sollten wir in zwei Tagen dort sein.

Eintrag vom 29. Firun 1019 BF

Wir sind wieder zurück in der Akademie in Mirham. Als wir in der Nacht im Hafen angelangt waren, erhielten wir sogar die Erlaubnis, sofort den Fluss hinaufzusegeln, ein seltenes Privileg. Bald war klar, warum. In Mirham herrschte reges Treiben, Kutschen standen schon bereit, Zelte wurden verräumt, fremde Leute liefen kreuz und quer. Wir wurden von einem gut gelaunten Salpikon Savertin in Empfang genommen, der uns sofort von den neuesten Plänen berichtete. Er hatte einen Blick durch seinen Obdolithen auf Andalkan geworfen, die Spektabilität ist sich sicher, dass dort eine neue Schwarze Feste entsteht, die sich über die sechs Elemente erheben wird. Einige Magier und etwa drei Dutzend Sklaven konnte er sehen. Auch Savertin las wie Joela in den Sternen, dass der 10. Tsa wichtig sein wird. Die Zeit bis dorthin ist knapp, im Morgengrauen wird eine Sitzung in der Krypta einberufen, denn die Schatten werden in den Krieg ziehen!

Eintrag vom 30. Firun 1019 BF

Die Besprechung in der Krypta ist gerade zu Ende gegangen, ich werde schnell die Ergebnisse niederschreiben und dann helfen, alles für die Abreise zusammen zu packen. Savertin berichtete den Schatten noch einmal, was er in dem Schwarzen Auge gesehen hat. Es ist geplant, dass wir mit der „Opalglanz“ beziehungsweise mit den Durthanischen Sphären nach Thalusa reisen, wo wir im Hafen das III. Geschwader der Mittelreichischen Hochseeflotte kapern werden, um damit nach Andalkan zu reisen. Als Savertin seine Ansprache mit den Worten „Wir werden Borbarad einen Schlag versetzen, aus dessen Staub er sich nichtmehr erholen wird“ beendete, brach ein Jubel unter den Anwesenden aus. Zhurlan T'Pelrar, Kurilian und 25 weitere Mitglieder der Schatten werden also heute mit der „Opalglanz“ aufbrechen, wir anderen kommen mit den Sphären am 4. Tsa nach.

Nach der Sitzung gab es allerdings eine keine Diskussion über die Vorgehensweise zwischen uns und Savertin. Es war klar, dass Leudalia und ich nicht ganz glücklich mit diesem Plan waren. Aber ich befürchte, uns bleibt nichts anderes übrig, wenn wir nicht allzu viel Aufsehen erregen wollen. Außerdem brauchen wir eine kleine Streitmacht. Und freiwillig werden die Mittelreicher nicht mit den Magiern aus dem Süden kämpfen. Es wurden bereits mächtige Artefakte erschaffen, mit deren Hilfe, die Hauptmänner und –frauen nach diesem Einsatz nichts mehr wissen werden. Leudalia wollte noch auf Savertin einwirken, sie ist tatsächlich der irrigen Meinung, sie könne die mittelreichischen Streitkräfte durch ihre Worte überzeugen und befehligen. Sie war einfach absolut dagegen, sie einfach per Zauber dazu zu zwingen. Ich bin ja auch nicht glücklich darüber, genauso wie Aridhel. Vielleicht kann er ja noch was tun. Irgendwann wurde es Kurilian zu dumm und beschwatzte Leudalia unter Einfluss eines Bannbaladins. Somit gab sie wenigstens eine Ruhe.

Wir wurden bereits alle mit diversen Tränken versorgt, mein Kurzschwert ist magisch, wir sind sehr gut ausgerüstet. Ich habe zwei Armatrutz in meinen Zauberstab geladen, wir werden sie noch brauchen! Die Kampfmoral ist hier sehr hoch, mit diesem Überraschungsangriff werden wir hoffentlich endlich den Dämonenmeister einbremsen!

Eintrag vom 2. Tsa 1019 BF

Die weiteren Vorbereitungen gehen gut vorn, letzte alchimistische Tinkturen werden fertiggestellt, genau wie auch einige Artefakte. Wir wurden von Salpikon Savertin über die neuesten Entwicklungen der letzten Wochen unterrichtet. Herzogin Kusmina wurde wegen Hochverrats exekutiert! Am Blutkonvent von Arivor am 15. Hesinde hätte der ominöse Brief präsentiert werden sollen, der bereits für einige Aufreger sorgte. Doch das alles war nur eine eingefädelte Intrige, denn die Geistererscheinung, die hier hätte sprechen sollen, war alles nur Schwindel. Abelmir von Marvinko wurde zum neuen Staatsminister ernannt, da Hakon von Firdayon-Bethana in die ganze Geschichte involviert war.

Aber das ist nicht das einzige, was das Horasreich erschüttert. Die Rote Keuche wütet weiter im Land, in Drôl ist bereits die Hälfte der Bevölkerung an dieser dämonischen Krankheit gestorben. In Methumis, das kurzzeitig von Praios-Priestern eingenommen wurde, sind auch bereits ein Drittel der Menschen tot. Diese fehlgeleiteten Geweihten wurden gestoppt und auch die Rote Keuche hat sich nicht weiter nördlich der Stadt ausgebreitet. Die Hoffnung besteht, dass die Ausbreitung verhindert wurde und somit bald unter Kontrolle ist. Allerdings will das Horasreich jetzt eine Allianz mit Brabak gegen Al'Anfa und auch eventuell das Mittelreich eingehen! Ein Pakt mit Dämonen, wenn man mich fragt!

Im Norden von Aventurien herrscht ein regelrechter Goldrausch, Paavi ist das Zentrum. Viele zieht es dorthin, die ihr Glück vom schnellen Reichtum versuchen wollen. In Tobrien wurde vor Kurzem eine Hochzeit gefeiert, Thronfolger Bernfried von Ehrenstein ehelichte Efferdane von Eberstamm-Mersingen. Der Herzog selbst hat an dem Abend, als die Brautleute der Tradition nach sich auf die Insel Sumus Kate zurückgezogen haben, vom Turm der Magierakademie aus die Sterne beobachtet, dürfte aber mit schlechten Vorahnungen zurückgekehrt sein. Man munkelt, er hätte eine Prophezeiung von seinem eigenen Tod erhalten.

Helme Haffax ist als Fürst von Maraskan eingesetzt worden, das ist sehr beruhigend! Hoffen wir, dass die borbaradianischen Umtriebe im Keim erstickt werden! Ich vertraue auf die Fähigkeiten dieses erfahrenen Heermeisters. Eine andere Nachricht gibt es von der Rondra-Kirche, das Schwert der Schwerter hat offizielle keine Lehen mehr, das Oberhaupt ist damit völlig neutral.

Das sind die größten Neuigkeiten, von Borbarad selbst hört man nichts, er arbeitet immer noch im Geheimen. Aber ich befürchte, bald ist die Zeit gekommen, nur mehr ein paar Monde bis zu der Apokatastase am 20. Ingerimm.

Eintrag vom 3. Tsa 1019 BF

Heute war noch eine letzte Besprechung vor der morgigen Abreise. Auf Andalkan lichten sich die Nebelschwaden, es wurden im Obdolithen drei Thalukken mit rot-schwarzen Segeln mit dem Symbol der Dämonenkrone sichtbar, auf denen sich wie am Land etwa zwei Dutzend Piratenvolk tummelte. Savertin sah verfallene Echsentempel, einer davon dürfte der Tempel der Charyb'Yzz sein. Unweit davon bei einem Hügel wurde der Boden aufgerissen, hier ist eine Baustelle, wo gerade die Grundmauern und ein Keller errichtet werden. Drei Dutzend Menschen und Echsen arbeiten dort an dem etwa sechzig mal sechzig Schritt großem Gebäude.

Die Spektabilität konnte noch drei Magier sehen, die vermutlich Beschwörungen vorbereiten, eventuell für Dämonen, die beim Bau helfen sollen. Die Nachbarinseln in der Umgebung sind unbewohnt. Auf Nachfragen von Torben bestätigte Savertin, dass alle Mitglieder der Schatten auf möglichen Verrat hin untersucht worden sind. Nemris dürfte die einzige gewesen sein, die auf der falschen Seite gestanden hat. Nun gut, ich werde die letzten Vorbereitungen treffen. Ich bin schon ziemlich aufgeregt!

Eintrag vom 4. Tsa 1019 BF

Wir sind wohlbehalten in Thalusa angekommen. Bis jetzt läuft alles nach Plan, nur die „Opalglanz“ ist noch nicht angekommen. Die Reise in den Sphären war etwas beengt, in der einen waren zehn, in der anderen elf untergebracht. Wieder landeten wir auf einem Nodix, wenn auch nur auf einem schwachen. Der Magus Hergol von Hartsteen aus Fasar, Schiffsmagier der Hochseeflotte und Mitglied der Schatten, erwartete uns bereits. Thalusa ist der letzte Außenposten der Zivilisation, hier befindet sich ein wichtiger Hafen für die südlichen Länder und Maraskan. Collega Hergol gab uns bereits einige Informationen über die Flotte. Getarnt als KGIA-Flotteninspekteure wurden die drei Schiffe inspiziert. Es gibt da das Hauptschiff der Flotte, die „Amboss“, eine bis an die Zähne bewaffnete Schivone unter der Kapitänin und Konteradmiralin Khorena Freyenfurth. Dann liegt im Hafen die langgediente Karracke „Finsterkamm“, welches früher „Elfenflügel“ hieß (was für ein seltsamer Name…) unter der Führung von Kapitän Gormann Radost, einem Veteranen, der bereits beim Tuzak-Aufstand dieses Schiff befehligt hat. Zuletzt ist noch die „Schwarze Sichel“ zu nennen, eine neuere Perlenmeer-Karavelle unter dem Kommando von Kapitän Wolfhart von Zweiflingen.

Es sollte keine Probleme geben, die Konteradmiralin hat von uns den Auftrag erhalten, auf Andalkan ein Piratennest auszuheben und einige Dämonenanbetende festzunehmen. Bis kurz vor der Ankunft bei Andalkan soll keine Magie angewendet werden, damit die Armee nicht Angst bekommt. Mir ist immer noch nicht wohl bei der ganzen Sache. Wir schicken diese Leute ohne ihr Wissen in einen Kampf gegen Borbaradianer. Natürlich, es ist ein Krieg, der sowieso irgendwann gefochten werden muss, aber wenn etwas schief läuft, waren wir für sie doch irgendwie verantwortlich.

Eintrag vom 5. Tsa 1019 BF

In den frühen Morgenstunden ist heute die „Opalglanz“ angekommen. Wir haben uns alle auf die Schiffe aufgeteilt. Yasine und Morcania sind der „Finsterkamm“ zugewiesen worden, Sherianus und Kurilian befinden sich auf der „Schwarzen Sichel“ und wir, Kalman, Zhurlan, Adaque und Spektabilität Savertin mit seiner Dienerin Tziktzal haben uns auf die „Amboss“ begeben. Der Trupp hier lässt sich schon sehen, über 200 Matrosen und Matrosinnen, mehr als 150 Leute an den Geschützen der Schiffe und noch einmal so viele Kämpfer und Soldatinnen. Auch die magische Unterstützung ist beeindruckend, es haben sich etwa 40 Angehörige der Schwarzen Gilde eingefunden, zusätzlich einige Magiedilettantisten und sogar eine Tochter Satuarias. Eine der Durthanischen Sphären wurde auf die „Amboss“ verladen, die andere bleibt hier in Thalusa bewacht von Mirhiban. An magischen Artefakten wurde nicht gespart, auch wir haben schützende Amulette und Elixiere erhalten. Zusätzlich gibt es sieben elementare Pfeile, Grim und Aridhel durften sich einen aussuchen. Spektabilität Savertin trägt den Sonnenring bei sich, der für besonders schwere Exorzismen hilfreich ist. Dieses wertvolle Artefakt wird meines Wissens Drakhard dem Geisterschmied zugeschrieben.

Vor ein paar Stunden sind wir aufgebrochen, wir nehmen Kurs auf den Südzipfel Maraskans. Ein Schwarm Delphine begleitet uns, wir werten dies als gutes Omen. Die Schiffsbesatzung hat sich dadurch wieder etwas beruhigt, sie waren doch etwas skeptisch, auf Grund der Anwesenheit meiner Collegae. Und auch ich bin jetzt etwas entspannter, gestern hatte ich wieder einen Albtraum. Borbarad saß in seiner bereits fertigen Feste auf Andalkan und wartete auf unsere Ankunft. Die Geschütze auf den Schiffen werden gerade geladen, Alchimisten füllen Hylailer Feuer ein – wir sind bereit für den Kampf!

Eintrag vom 7. Tsa 1019 BF

Heute kreuzten zwei Thalukken der maraskanischen Rebellen unseren Weg. Savertin musste erlauben, auf sie zu feuern, unsere Tarnung wäre sonst in Gefahr gewesen. Ich hoffe, es waren nicht in Wirklichkeit Verbündete von uns! Wir haben beide in Brand gesetzt und sie so zum Sinken gebracht. Als Leudalia allzu sehr dagegen murrte, brachte Aridhel sie mit einem Silentium zum Schweigen, es hätte unsere Mission gefährden können. Der Angriff ist für morgen geplant, ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl, was uns erwarten wird. Auch wenn es nur einiges an Piratenvolk ist und ein paar Zauberkundige, wer weiß, welche Schrecken sich noch auf der Insel verschanzt haben!

Eintrag vom 8. Tsa 1019 BF

Die Tageskarte, die ich heute Morgen zog, zeigt das Zeichen der Schlacht, das Feuer-As. Die Stimmung an Bord der Schiffe ist angespannt, der große Tag ist gekommen. Heute Nacht regte sich mein Auge. Als ich auf das Meer hinausblickte, erkannte ich eine magische Botschaft auf dem Wasser: „Kehre um, hier beginnen die nachtblauen Tiefen!“ Es handelte sich dabei um ein schamanisches Ritual der Tocamuyac, das vor dem dämonisch verseuchten Meer hier warnt. Denn dieser Stamm lebt vom Fischfang und ich denke, dieses Ritual vermittelt ein Gefühl von Unbehagen, sodass die Fischersleute sich nicht weiter hinaus wagen.

Wir hatten jetzt unsere finale Besprechung mit den wichtigsten Mitgliedern der Schatten. Leider haben wir nur eine grobe Karte der Insel Andalkan. Die Sterne stehen in den nächsten Nächten günstig für Beschwörungen aus der Domäne Agrimoths, keine gutes Zeichen. Spektabilität Savertin erhofft sich von dieser Schlacht den Tod einiger ranghoher Borbaradianer und anderen Anhängerinnen. Die „Finsterkamm“ und die „Schwarze Sichel“ werden Leute an Land absetzten, später kommt durch die „Amboss“ Unterstützung dazu. Geplant ist ein Zangenangriff von zwei Seiten, wir kesseln den Feind ein und überraschen ihn so.

Vor uns liegt Andalkan im Dunst des Dschungels, Mangrovenwälder und Sumpfgebiete säumen die Küste und verleihen der Insel ein mystisches Antlitz. Zwei Thalukken konnten wir vor Andalkan ausmachen, doch keine Menschen sind zu sehen. Unsere Schiffe bringen sich in Position, wir warten nur noch auf den Angriffsbefehl. Mögen Rondra uns in dieser Schlacht beistehen, auf dass wir Borbarad Einhalt gebieten, bevor er seine ganze Macht entfalten kann!

Eintrag vom 9. Tsa 1019 BF

Es ist vorbei. Das Ende der Schatten. Wir waren blind, zu siegessicher, dachten, wir wären Borbarad ein einziges Mal einen Schritt voraus - wie töricht von uns! Welch fataler Irrtum, welch tödlicher Fehler, wir haben viel Blut dafür gezahlt. Unzählige Verbündete haben an dem gestrigen Tag ihr Leben gelassen, wo ihre Seelen sind, weiß ich nicht, ich hoffe, sie haben den Weg in Borons Hallen gefunden. Aber sicher bin ich mir nicht.

Schon von der ersten Sekunde an war unser Untergang besiegelt. Kurz vor unserem geplanten Angriff lief plötzlich ein Skelett über das Deck unseres Schiffes, als wir es erschlugen, bemerkten wir, dass wir einer Illusion zum Opfer gefallen waren, vor uns lag der tote Adept Dalweg. Kalman eilte noch hin und wollte eine Analyse durchführen, als Zhurlan T'Pelrar aus der gleichen Kabine trat, wie der tote Adept und unserem Freund Kalman die Kehle aufschlitzte! Leudalia stieß neben mir einen schrillen Schrei aus und schlug die Hände vor den Mund, während alle anderen wütend „Verräter!“ brüllten. Doch da sprach der Beschuldigte: „Nein! Zhurlan hat euch nie verraten! Die Seele in ihm wimmert noch. Ich bin seine Nachtseele, die euch immer an die Borbaradianer verkauft hat!“ Meine Gefährten und Gefährtinnen stürmten auf ihn zu und streckten ihn nieder, mit den unheilbedeutenden Worten „Ihr habt euch so lange täuschen lassen, es ist vorbei, Savertin, du wirst hier dein Ende finden!“ hauchte unser einstiger Gefährte sein Leben aus.

Mit letzter Kraft gelang es uns, Kalman zurück ins Leben zu holen, als Savertin erbleichte und mit lauter panischer Stimme schrie: „Das ist eine Falle – ruft die Schiffe zurück!!!“ Wir sahen uns um, Beiboote waren aus den Mangrovenwäldern erschienen und an Land angekommen, voll mit Piratenpack, als eine bedrohende Schwärze am Himmel aufzog. Sechs Thalukken brachen aus dem Nebel hervor, eines davon war Xeraans Dämonenschiff. Der Himmel über uns öffnete sich, ein Strudel aus Wolken spie unzählige Dämonen aus. Zwei Braggui surrten durch die Luft, gefolgt von dem achtgehörnten Arjunoor, der von fünf Irrhalken und drei Karakilim flankiert wurde. Auf einem der geflügelten Schlangendämonen erkannten wir Galotta, der von oben die Schlacht überblickte. Ein Sturm, beschworen von dem Arjunoor, brach los und ließ unsere Schiffe einen wilden Tanz auf dem bereits brodelnden Meer aufführen. Rund um uns herum tauchten Scylaphotai auf, die es darauf abgesehen hatten, unsere Schiffe in Brand zu setzen und die in der nun startenden Schlacht von Bord Gefallenen zu zerfetzen. Dazwischen konnte ich einige maritime Wesen erkennen, Krakonier, wie ich vermute.

Gerade, als wir hofften, diese Dämonen wären alle gewesen, erhob sich unweit von uns ein mächtiger Ma'hay'tam aus dem Wasser, einer derjenigen, die wir damals am Friedhof der Seeschlangen nicht vernichten konnten. Er maß mittlerweile sicher siebzig Schritt in der Länge und zwanzig in der Höhe, auf seinem mächtigen Rücken befanden sich turmartige Aufbauten. Kämpfende und Robentragende saßen darauf und machten sich für einen Angriff bereit. Aus den Löchern in der Dämonenarche blickten uns Hummerier, Wesen halb Mensch, halb Hummer, an. Panik überkam uns, nur Torben blickte unbeeindruckt in die Ferne, konzentrierte sich und rief sein Zeichen an. Von seinem Kampfesmut gestärkt griffen auch wir zu den Waffen. Schon wurde Hylailer Feuer auf unser Schiff geschossen, während die „Finsterkamm“, geschützt durch Wände aus Erz, ihrerseits zu einem Gegenschlag ausholte. Die Schlacht hatte begonnen.

Leudalia ruft zu einer Besprechung, Meister Silberbraue wünscht uns zu sehen, er möchte einen Detailbericht über die gestrigen Geschehnisse.

Eintrag vom 9. Tsa 1019 BF

Ich kann kaum die Schreibfeder in meinen Händen halten, zu schwer ist noch der Schmerz über den Verlust der vielen Freunde und Freundinnen. Doch hoffe ich, dass mit jedem Wort, das ich zu Pergament bringe, mit jeder Träne, die mir entgleitet, mein Herz leichter wird und so die Kraft zurückkommt, weiter zu machen.

Als ob noch nicht genug Dämonen über uns herfielen, löste sich von Xeraans Schiff eine schwarze Spinne aus der Bordwand, die über das Wasser lief und dabei eine Brandspur hinterließ, wohin auch immer eines der acht haarigen Beine das Wasser berührte. Dieses Wesen, Vhatacheor, unterschied nicht zwischen Freund und Feind, nachdem es ein borbaradianisches Boot versenkt hatte, bewegte es sich auf die „Schwarze Sichel“ zu. Bald schon hatte der Dämon das Schiff erreicht und in Brand gesteckt. Hilflos mussten wir mitansehen, wie die Karavelle Schlagseite bekam, Menschen ins Wasser und somit in ihr Verderben stürzten. Als dort seine grausige Arbeit getan war, bewegte sich Vhatacheor, der Herr des brennenden Wassers, auf uns zu. Bald schon starrten uns acht Augen aus nächster Nähe an, die vor Geifer triefenden Maulzangen klappten gierig auf und zu. Da trat Savertin vor und hielt dem Dämon den Sonnenring entgegen. Über uns brach der Himmel plötzlich auf, ein Sonnenstrahl traf wie eine Feuerlanze den Vhatacheor, doch nur kurz war das Wesen bewegungslos. In der Hoffnung, dass es zumindest geschwächt ist, stürmten wir in den Kampf, nachdem der Dämon eine mutige Gardistin durchbohrt und verschlungen hatte. Der Vhatacheor spie Schleim und Eiter, über die geschlagenen Wunden wucherte gleich wieder Chitin. Doch wir obsiegten, das Wesen verging. Savertin war bleich im Gesicht, dachte er doch, es gäbe keinen Dämon, der nicht sofort durch den Sonnenring vergeht…

Doch keine Zeit blieb uns, darüber zu diskutieren, der Kampf tobte weiter. An Land wurden unsere Truppen völlig aufgemischt, Zantim wüteten unter ihnen. Rebellen, Piraten, Söldnerinnen, Echsenmenschen – sie alle brachen aus ihren geheimen Verstecken hervor und griffen an. Die „Opalglanz“ versuchte erfolglos gegen die Dämonenarche anzukommen, die auf sie geschleuderten Geschütze prallten einfach ab. Dafür wurde die Zedrakke mit Feuerkugeln angegriffen, die das Deck zerstörten. Wir erwehrten uns inzwischen gegen Krakonier, Söldnerinnen und Piraten, die unser Schiff entern wollten. Erschrocken musste ich mitansehen, wie Kalman von Silas nach dem Wirken eines Höllenpein plötzlich apathisch „für Borbarad“ murmelte und nun gegen unsere Leute kämpfte. Ein trauriger, schmerzvoller Beweis für Meister Silberbraues Theorie. Kalman war nicht der einzige, der während des Kampfes die Seiten wechselte, alle von ihnen mussten wir mit Tränen in den Augen töten.

In einer kurzen Ruhephase, nachdem wir den Angriff der uns bedrängenden Thalukke zurückgeschlagen hatten, versorgte ich die stumm weinende Leudalia. Ihre Rüstung hatte im Kampf gegen den Vhatacheor Feuer gefangen und sie hatte einige schwere Verletzungen davongetragen. Die Trauer um Kalman zerbrach ihr fast das Herz. Wir sahen zu, wie der Arjunoor die „Finsterkamm“ so lange umwirbelte, bis sie sank und mit ihr Yasine und Morcania, die bis zum Schluss versucht hatten, den Dämon zu vernichten. Gerade als wir dabei waren, die charyptoiden Wesen an unserer Bordwand wieder in die brodelnden Fluten zurück zu stoßen, griffen zwei Irrhalken an und zerfetzten die Segel der „Amboss“. Meine Gefährten und Gefährtinnen versuchten erfolglos gegen diese Dämonen anzukämpfen, doch waren diese verwundet, begaben sie sich außerhalb unserer Reichweite und warteten, bis sich ihre Wunden wieder geschlossen hatten. Mit einem entschlossenen Kampfschrei stürmte plötzlich Adaque vor und warf sich einem der Irrhalken mehr oder minder ins Maul. Dieser packte sie und entschwand mit ihr in den Himmel. Gleich darauf zerbarsten beide in einer Feuerkugel, die Adaque ausgelöst hatte. Dieses Opfer sollte nicht umsonst sein, mit Tränen in den Augen stürzten wir uns in den Kampf, alle gleichzeitig, und schlugen mit aller Kraft auf den Dämon ein. Und da, binnen zwei Herzschläge war er in die Niederhöllen eingegangen!

Doch die Schlacht war vorüber, an Land kämpfte kaum noch ein Dutzend von uns, der Ma'hay'tam zerdrückte die bereits brennende „Opalglanz“ und unser Schiff würde auch nicht mehr lange durchhalten. Savertin, ein paar Schritt von uns entfernt, drehte sich zu uns um und rief: „Es ist vorbei, die Schatten haben sich im Zwielicht verloren. Flieht um euer Leben!“ Und mit diesen Worten schwang er sich auf Tziktzal, erhob sich mit ihr in der Luft, seufzte „Lebt und kämpft wohl dieser Tage, dies ist ein schlechter Tag für Aventurien“ und entschwand im Nebel.

Chaos brach auf dem Schiff aus, alle versuchten sich irgendwie in Sicherheit zu bringen. Adepta Pasteil versuchte es mit einem Transversalis, doch sie erschien wieder aus einer Fontäne aus Blut – einer der Dämonen musste sie im Limbus erwischt haben. Es war aussichtslos, die Durthanische Sphäre würden wir auch nicht mehr erreichen. Und da fiel sie mir ein, mein jahrelang wohlgehüteter Schatz, die Flöte des Teclador! Welch Glück, dass wir sie nie benutzt haben, jetzt rettete sie uns alle das Leben. Auch Torben, der damals nicht mit uns in der Gor war. Sechs Westwinddrachen brachen Herzschläge später durch die Wolken und boten uns Platz auf ihrem Rücken an. Ferugian, der trotz all des Wirbels zu uns gefunden hatte und wie ein Wunder noch lebte, rettete sich zu Joela. Geschickte flogen uns die sechs Drachen aus dem Inferno. Als ich mich ein letztes Mal umwandte, sah ich, wie der Ma'hay'tam die „Amboss“ zerstörte. Als wir über Andalkan flogen, mussten wir feststellen, dass sich dort überhaupt keine Baustelle für eine Feste befand, dies alles war nur eine Täuschung, um uns in die Falle zu locken – mit Erfolg. Telepathisch baten wir unsere Retter, uns nach Mirham zu bringen. Die Drachen flogen höher, durch die finsteren Wolken hindurch der Sonne entgegen.

In Mirham angekommen berichteten wir der stellvertretenden Spektabilität Shairanon Mugdabad und Meister Silberbraue von den grauenvollen Ereignissen. Lange diskutierten wir über die Dämonen und über die eingesetzten Zauber. Die Nachtseele in Zhurlan wäre wohl nicht zu entdecken gewesen, vermuten wir. Galotta selbst dürfte diesen Zauber erschaffen und vielleicht sogar gewirkt haben. Aridhel schickte Katze zu Mirhiban nach Thalusa, um sie zu warnen. Hoffentlich ist wenigstens ihr nichts passiert.

Die Schatten sind vernichtet, drei Schiffe der mittelreichischen Flotte zerstört und hunderte tapfere Männer und Frauen sind gefallen, Menschen, die wir in ihr Verderben geschickt haben. Es ist unsere Schuld, dass sie tot sind und mit dieser Schuld müssen wir jetzt leben.