Wiedersehen in Weiden
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eintrag vom 3. Ingerimm 1015 BF
- 2 Eintrag vom 7. Ingerimm 1015 BF
- 3 Eintrag vom 10. Ingerimm 1015 BF
- 4 Eintrag vom 13. Ingerimm, 1015 BF
- 5 Eintrag vom 14. Ingerimm 1015 BF
- 6 Eintrag vom 17. Ingerimm 1015 BF
- 7 Eintrag vom 18. Ingerimm 1015 BF
- 8 Eintrag vom 19. Ingerimm 1015 BF
- 9 Eintrag vom 20. Ingerimm 1015 BF
- 10 Eintrag vom 21. Ingerimm 1015 BF
- 11 Eintrag vom 21. Ingerimm 1015 BF
- 12 Eintrag vom 21. Ingerimm 1015 BF
- 13 Eintrag vom 22. Ingerimm 1015 BF
- 14 Eintrag vom 22. Ingerimm 1015 BF
- 15 Eintrag vom 23. Ingerimm 1015 BF
- 16 Eintrag vom 23. Ingerimm 1015 BF
- 17 Eintrag vom 23. Ingerimm 1015 BF
Eintrag vom 3. Ingerimm 1015 BF
Endlich habe ich Baliho erreicht. Die Reise war angenehm. Das Klima um diese Jahreszeit ist einfach herrlich! Ich merke, dass hier die Erntezeit beginnt, auf den Feldern herrscht emsiges Treiben. Riesige Viehherden sind an mir vorbeigezogen, die Weidener Gegend ist ja bekannt dafür. Doch noch merkt man nichts vom bevorstehenden Trubel, der in etwa zwei Wochen hier Einzug halten wird.
Ich freue mich schon darauf, endlich alle wieder zu sehen, seit Grim und ich in den Orkkrieg gerieten, ist der Kontakt zu allen abgebrochen. In Baliho habe ich eine nette Gaststätte gefunden, das „Kaiserstolz und Orkentod“, wo ich bleiben kann. Der Wirt ist recht nett, er heißt Arbolf und stottert ein wenig. Er hat mir zugesagt, für meine Gefährtinnen und Gefährten Zimmer zu reservieren. Hoffentlich klappt das auch, und er hält sein Versprechen. Ich habe mir gleich ein Doppelzimmer genommen, Grim sollte ja bald da sein. |
Eintrag vom 7. Ingerimm 1015 BF
Baliho ist ein netter kleiner Ort. Nichts Besonderes, aber sympathisch. Etwas hinterwäldlerisch vielleicht, wie das eben in Weiden typisch ist. Ich bin schon einige Male durchspaziert, ich möchte ja nicht, dass ich die Ankunft meiner Gefährtinnen und Gefährten verpasse.
Ich habe versucht, mich etwas umzuhören. Von einem Korobar hat noch niemand etwas gehört. Dafür konnte ich einige andere Gerüchte aufschnappen. Die Gegend hier wird von den Rinderbaronen beherrscht, die bekanntesten unter ihnen sind Jobdan Boswitz und Marja Ganjaneff. Die beiden führen eine erbitterte Fehde. Weiters fiel mir auf, dass ungewöhnlich viele Praios-Geweihte anwesend sind. Ich frage mich, ob hier so etwas wie ein jährliches Treffen stattfindet, oder ob ihr Auftauchen einen ganz bestimmten Grund hat… man sollte ihnen auf jeden Fall aus dem Weg gehen, sie sind meist recht barsch. Orkbanden – oh, dieses verfluchte Pack gehört endlich ausgerottet! – machen immer noch die Gegend unsicher. Herzog Waldemar von Weiden versucht ihrer Herr zu werden. Mögen die Zwölfe ihm beistehen bei seinem Unterfangen, das Mittelreich endlich von diesen verdammten Kreaturen zu reinigen! Gerüchten zu Folge soll der schwarze Marschall mit seinen Truppen über den Finsterkamm kommen. So ein Unsinn, die Orks wären viel zu feig dazu nach ihrer erbärmlichen Niederlage! Von Raubrittern ist auch noch die Rede, die hier ihr Unwesen treiben. Auf meiner Reise ist mir jedoch nichts aufgefallen. Ich werde auf jeden Fall weiter wachsam sein und mich umhören. Vielleicht kann ich ja noch etwas über Korobar herausfinden. |
Eintrag vom 10. Ingerimm 1015 BF
Welch Freude heute habe ich die Nachricht erhalten, dass Vater Corvus hier ist. Ich hatte ja am Boronanger eine Nachricht für ihn hinterlassen, damit ich seine Ankunft nicht verpasse.
Ich habe ihn sofort aufgesucht. Wir haben ausführlich die Prophezeiungen besprochen. Er konnte mir einige Anregungen geben, die mir vielleicht weiterhelfen könnten. Auch er ist der Ansicht, dass die sieben Gezeichneten sich wohl gegen den Bethaner stellen werden. Aber wer sie sein könnten, weiß auch er nicht. Wenn man die Bezeichnung „almadines Auge“ wörtlich nehmen kann, dann hätte man von solch einer Person sicher schon gehört. Leider sagte mir Vater Corvus, dass er bald wieder nach Brokscal zurückkehren würde. Wie schade, ich bin sicher, er wäre uns hier eine große Hilfe. |
Eintrag vom 13. Ingerimm, 1015 BF
Noch immer kein Zeichen von den anderen. Langsam gehen die Vorbereitungen zur Warenschau los. Immer mehr Menschen kommen in die Stadt. Ich hoffe, wir werden uns in dem ganzen Wirrwarr alle finden.
Vater Corvus und ich unternehmen häufig ausgedehnte Spaziergänge. Wir sprechen viel über die Prophezeiungen. Wenn sie sich erfüllen, dann stehen uns dunkle Zeiten bevor. |
Eintrag vom 14. Ingerimm 1015 BF
Heute haben wir endlich Aridhel getroffen. Es ist schon der 14. Ingerimm, wo bleiben nur die anderen? Wo ist Grim, er hat sich doch sicher beeilt herzukommen… hoffentlich ist ihm nichts passiert…
Aridhel geht es so weit ganz gut. Joela ist leider nicht bei ihm. Sie haben sich schon seit einigen Götterläufen nicht mehr gesehen. Ich wollte nicht mehr genauer nachfragen, wer weiß, vielleicht haben sie sich im Bösen getrennt, auch wenn ich mir das kaum vorstellen kann. Aridhel war auch auf einer interessanten Reise. Doch seine Erzählungen waren so wirr, sie erinnerten mich etwas an die von Grim, sodass ich Schwierigkeiten hatte, ihnen zu folgen. So weit ich das verstanden habe, war er unterwegs im Orkland! Er suchte die alte Festung der Elfen. Er lernte dort einen Zauber, ich glaube, er entspricht dem gildenmagischen Zauberklinge. Das könnte uns beim Kampf gegen Dämonen in Zukunft helfen! Aridhel erscheint mir seltsam bedrückt. Er muss auch schreckliche Dinge erlebt haben. Ich getraue mich nicht, ihn weiter danach zu fragen. Wer weiß, was alles geschehen ist. Vielleicht hat er auch Angst vor dem Wiedersehen mit Joela, so Aves sie herleiten möge. |
Eintrag vom 17. Ingerimm 1015 BF
Auch Torben ist nun zu uns gestoßen. Ich habe mich wirklich gefreut ihn wiederzusehen. Er hat mir erzählt, dass er bereits zehn Kinder hat! Nun, seine Frau ist wohl wirklich von Tsa gesegnet! Er und Aridhel haben übrigens zusammen bei der Befreiung von Greifenfurt mitgekämpft! Phileasson war auch dabei!
Ich habe Torben alles über Korobar erzählt, er soll sich in der Stadt in den Tavernen und auf der Straße umhören. Das gibt es ja nicht, dass noch niemand von ihm gehört hat. Die Warenschau hat inzwischen begonnen, und ich tue mir wegen all dem Trubel auf der Straße schwer mich in meine Forschungen zu vertiefen. Öfters, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, fängt alles zum Wackeln und Beben an, als ob Ingerimm seinen Hammer auf den Amboss schlägt. Doch es ist dann immer nur eine Rinderherde, die durch die Stadt getrieben wird. Wie können die Menschen in Baliho bloß arbeiten?? Grim ist immer noch nicht da, dabei ist schon der 17. Ingerimm… die Wachen an den Stadttoren kennen mich schon. Sie sind glaub ich schon genervt, weil ich dauernd nach ihm frage. Wenn ich komme und sie mich schon von weitem sehen, schütteln sie bereits den Kopf. Ich kehre dann meist um, so erspare ich mir die peinliche Unterhaltung. |
Eintrag vom 18. Ingerimm 1015 BF
Heute hatten wir eine seltsame Begegnung in der Schenke. Eine finster aussehende Gestalt betrat den Raum, alles wurde still, als ob Boron persönlich kurz davor gewütet hätte. Es war ein Mann mit Schlapphut, sein Gesicht konnte ich kaum erkennen. Er starrte auf einen Mann, der auch hier saß. Als dieser ihn sah, wollte er flüchten, doch einen Peitschenschlag später war er wieder eingefangen. Der Arme hatte wohl bei irgendwem Schulden, die dieser Mann mit der Peitsche einzutreiben gedachte. Unser Wirt erklärte uns, dass dies der Vollstrecker von Rinderbaron Boschwitz war. Hier herrschen Sitten…
Immer noch keine Spur von Joela, Leudalia und Grim. Ich hoffe, ihnen ist nichts passiert. Bei Joela und Leudalia kann es natürlich daran liegen, dass sie es nicht so leicht haben über die Grenze zu kommen. Denn unsere beiden Länder sind ja gerade nicht so gut aufeinander zu sprechen. Es kann gut sein, dass sie dadurch aufgehalten wurden. |
Eintrag vom 19. Ingerimm 1015 BF
Heute haben wir alte Bekannte getroffen, leider nicht die, die ich erwartet hatte, aber immerhin. Es sind die da Merinals. Jasper begrüßte uns sofort überschwänglich. Doch ich merkte gleich, dass ihn etwas bedrückte. Hama fand auch im Noionitenkloster nicht mehr zu sich, sie starb ein Jahr nach den Zwischenfällen bei der Gor. Eine erfreulichere Nachricht gab es aber doch, Shira Rotlocke ist mittlerweile glücklich mit Colon da Merinal verheiratet. Sie haben auch schon eine Tochter namens Nama, drei Götterläufe alt. Sie stellten uns auch Mutter Linai vor, sie ist eine wirklich unkonventionelle Travia-Geweihte. Um genau zu sein, scheint sie mir eher Phex oder Rahja treu zu sein. So eine wie sie – mein Vater wäre schockiert! Sie ist wirklich lebenslustig und weiß, wie man feiert! Doch auch wenn es heute ein freudiges Wiedersehen war, ertappte ich mich doch dabei, wie ich mir wünschte, es wäre Grim, der hier statt den da Merinals wäre. |
Eintrag vom 20. Ingerimm 1015 BF
Heute war ich bei Vater Corvus und habe ihm alles über Grim und seine Reise nach Maraskan erzählt. Es tat gut mit ihm zu sprechen. Ich habe ihm auch von Grims merkwürdigem Verhalten erzählt. Er hat mir viel Trost gespendet und mir versprochen sich um Grim zu kümmern. Ich glaube immer noch, dass jemand ihn manipuliert hat. Auch wenn Grim das nicht zugeben will. Vielleicht weiß er es auch einfach nicht mehr.
Immer keine Nachricht von den anderen. Langsam mache ich mir wirklich Sorgen um alle drei, die noch nicht hier sind. Ich flehe dich an Aves, führe sie bald zu uns! |
Eintrag vom 21. Ingerimm 1015 BF
Mein Stoßgebet zu Aves gestern hat wohl geholfen! Als ich heute mit Aridhel und Torben über den Marktplatz spazierte, ritt Joela auf uns zu! Oh wie freute ich mich meine alte Freundin wiederzusehen. Wie ich erwartet hatte, war es nicht so leicht für sie gewesen ins Mittelreich zu reisen.
Auch sie hatte viel erlebt. Sie hatte die merkwürdigen Ereignisse am Neunaugensee erforscht. Doch leider weiß man immer noch nicht so recht, was dort los ist. Danach ging sie nach Thorwal und Phexcaer, wo der größte Phex-Tempel Aventuriens steht. Phexcaer liegt mitten im Orkland, Phex war wohl mit ihr, dass sie lebend wieder von dort zurückgekehrt ist! Leider brachte sie auch traurige Kunde. Leudalia ist auf einer Queste, sie hat wohl meine Einladung nicht erhalten. Vielleicht kommt sie aber trotzdem noch. Ich mag die Hoffnung nicht aufgeben. Heute wurden in Baliho ein Mann und eine Frau gehängt. Sie waren des Viehdiebstahles angeklagt, ein schweres Verbrechen, sind doch die Rinder das wertvollste, was ein Weidener besitzen kann. Und gerade in dieser schweren Zeit nach dem Orkkrieg haben viele Leute alles verloren, ich kann nur zu gut verstehen, dass sie ihr Eigentum mit aller Macht verteidigen! |
Eintrag vom 21. Ingerimm 1015 BF
Bei allem Respekt vor den Weidenern und ihrem Rindsvieh, aber was zu weit geht, geht zu weit! Nicht dass man nicht arbeiten und schlafen kann, wenn diese Verrückten ihre Rinderherden durch die Stadt treiben, nein, sie rennen einen auch noch fast nieder! Joela und ich waren gerade auf dem Weg zurück in die Schenke. Wir waren auf Besuch bei Vater Corvus. Da rast so eine wildgewordene Rinderherde an uns vorbei, nur mit einem geschickten Sprung zur Seite konnten wir uns davor retten, Boron gegenüberzutreten. Als wir weitergingen fanden wir auch noch Torben, der von Aridhel gestützt durch die Straßen wankte und lauthals grölte! Wie peinlich!!! Wie kann man sich nur so benehmen! Er hatte irgendeinen Trinkwettbewerb gegen einen Zwerg verloren. Ich habe sofort einen Klarum Purum über ihn gesprochen. Da war der Kerl sofort wieder nüchtern. Doch anstatt es mir zu danken, wurde er ganz wütend, ich hätte ihm doch nicht seinen schönen Rausch nehmen dürfen! Diese Thorwaler! |
Eintrag vom 21. Ingerimm 1015 BF
Aridhel hat mich gerade geweckt, er hat für mich ein Lied gesungen mit dem er herausfinden wollte, ob es Grim gut geht. Und es geht ihm gut, er ist schon auf dem Weg hier her!!! Aridhel meinte, das was er spürte, fühlte sich nach Grim an, so wie er immer schon war! Ihr Zwölfe ich danke euch! Ich kann es kaum noch erwarten ihn wiederzusehen!!! |
Eintrag vom 22. Ingerimm 1015 BF
Heute wurde ich unsanft durch Torben geweckt. Er faselte etwas vom KGIA und von Korobar. Ich zog mich so schnell wie möglich an und eilte nach unten. Torben führte mich in ein Hinterzimmer, wo Aridhel und Joela mit einem Mann etwa Mitte vierzig sprachen. Er stellte sich mir als Delian von Wiedbrück vor. Sofort fragte er mich nach Korobar. Sein Auftrag lautet ihn zu finden und zu stellen. Korobar ist übrigens Norbarde. In Tobrien hatte er Tempel und Gräber geschändet, sein Ziel war es wohl eine Armee von Untoten aufzustellen.
Delian von Wiedbrück schaffte es ihn zu stellen, mit Bannpulver entzog er ihm seine magischen Kräfte. Ein kalter Schauer lief mir bei dieser Erzählung über den Rücken und ich zuckte kurz zusammen. Doch Korobar blieb weiter aktiv, Gerüchte sagen, dass er mit einem Dämon einen Pakt eingegangen ist, doch ich vermute fast eher, dass er ein Borbaradianer wurde… wie dem auch sei, in der letzten Zeit verschwanden fünf Reisende, als sie die Drachenpforte passierten. Herr von Wiedbrück ist ihm nun auf der Spur, da vermutet wird, dass Korobar dahintersteckt. Der KGIA sucht nun fähige Leute, die ihm dabei helfen den Goblinpfad nach ihm abzusuchen. Wir meldeten uns natürlich sofort, doch dieser…. dieser… - ich wage es gar nicht auszusprechen - meinte nur kühl, wir wären zu jung, zu unerfahren und zu ausländisch! Pah! Ich erzählte ihm, dass ich im Auftrag von Punin unterwegs bin, aber da ich keine offiziellen Dokumente habe, die das bezeugen, glaubte er mir nicht. Nun, dann soll er sich wen anderen suchen, wir werden uns auf jeden Fall auch auf den Weg machen! Dieser Spur müssen wir nachgehen! Heute Abend gehen wir in den Nordstern. Bis jetzt habe ich dieses Etablissement, wie die Horasier sagen, nur von außen „bewundert“. Es ist ein Spielhaus und eigentlich kein Ort an dem ich gern meine Abende verbringe. Doch die da Merinals haben uns eingeladen und ein bisschen Zerstreuung tut mir gut. Es verkürzt mir die Wartezeit auf Grim. Und lässt mich vielleicht meinen Ärger über diesen Wiedbrück vergessen. Zu jung. Pah, wenn der wüsste, was wir schon alles erlebt haben! |
Eintrag vom 22. Ingerimm 1015 BF
Es ist beunruhigend, was heute Abend passiert ist. Im Nordstern trafen wir Mutter Linai. Wir setzten uns zu ihr. Bald wurden auch die ersten Bärentode, ein niederhöllisches Gebräu und typisch für diese Gegend, serviert. Aridhel sprach einen Abvenenum über unsere beiden Gläser, was aberleider nicht unbemerkt blieb. Doch wir redeten uns raus, indem wir behaupteten, es wäre ein elfisches Gebet…
Wie dem auch sei, bald startete auch die Tanzaufführung. Bei der Tänzerin dürfte es sich um eine Sharisad gehandelt haben. Plötzlich, völlig unvermittelt, kippte Mutter Linai vom Stuhl. Ich wollte ihr helfen, doch es wurde uns gesagt, dass sie die Gabe der göttlichen Verständigung besaß. Sie hatte wohl gerade eine Vision. Dabei erinnerte ich mich zurück an Shaya, wenn sie eine Prophezeiung empfing. Schließlich kam Mutter Linai wieder zu sich. Sie wirkte verstört. In ihren Visionen konnten sie sehen, wie Schwester Laniare in Dragenfeld auf einem Scheiterhaufen verbrannt worden war. Diese Frau ist eine Dienerin der jungen Göttin, Dragenfeld ist ein kleiner Ort in der Nähe der Drachenpforte am Goblinpfad, wie man uns erklärte. Mutter Linai hatte wohl die letzten Momente der Priesterin miterlebt. Doch wer würde eine Tsa-Geweihte verbrennen? Auch konnten wir nicht sagen, ob diese Vision sich auf die Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft bezog. Mutter Linai verließ uns bald um in ihren Tempel zurückzukehren. Wir gingen auch bald darauf heim, doch irgendetwas in mir sagt mir, dass hier etwas Schreckliches vor sich geht, von dem niemand noch etwas ahnt… wenn nur Grim endlich da wäre! Ich möchte nicht ohne ihn von hier aufbrechen! |
Eintrag vom 23. Ingerimm 1015 BF
Torben und ich haben heute gleich in der Früh Mutter Linai im Travia-Tempel aufgesucht. Ich musste einfach nach dem Rechten sehen. Mich wunderte es nicht, als wir Mutter Linai antrafen, wie sie dabei war ihre Sachen zu packen. Sie wollte unbedingt nach Dragenfeld reisen. Ich bot ihr sofort an, dass wir sie begleiten könnten. Alleine ist es sowieso zu gefährlich. Von Raubrittern, Ork- und Goblinbanden ist die Rede. Mutter Linai willigte ein, ich glaube, sie freut sich, dass sie etwas Gesellschaft hat. Sie ist kein Mensch, der gerne allein ist. Morgen will sie aufbrechen. Sie möchte keine Zeit verlieren. Für uns sollte das auch passen, denn schließlich wollen wir in der gleichen Gegend nach Korobar suchen.
Wir sprachen mit Mutter Linai noch einmal über die Vision des gestrigen Abends. Schwester Laniare war gefesselt, auch zwei Leichen konnte sie erkennen und eine Mutter mit ihrem toten Kind im Arm. Ein Dorfbewohner hatte sich wohl als Bannstrahler angezogen, er warf der Priesterin Unglaube vor, sie sei eine Frevlerin. Was mich jedoch beunruhigte waren die Gefühle dieser jungen Frau. Mutter Linai erzählte, dass sie Reue empfand, es war ihr bewusst, dass sie große Fehler begangen hatte. Diese Verbrennung war gewissermaßen ein Opfer, sie opferte sich selbst für die Göttin um das wieder gut zu machen. Bei Tsa, was ist hier passiert? Was hatte diese Tsa-Geweihte nur verbrochen? Oder wird sie es noch tun, und Mutter Linai soll sie aufhalten? |
Eintrag vom 23. Ingerimm 1015 BF
Den Zwölfen sei Dank! Grim ist wieder bei mir! Und er scheint alles überwunden zu haben, er hat seinen Frieden endlich wieder gefunden! Und nicht nur das, er hat auch noch die fehlende Rolle gefunden, die ein Magier gestohlen hatte. Sie gehörte wohl noch zu den Rollen der Beni Rurech. Ganz schlau wurde ich aus Grims Erzählungen ja nicht, aber so weit stimmte meine Vermutung, dieser Magier hatte Grims Gedächtnis verändert, doch warum auch immer gab er es ihm nun zurück. Diese Rolle besagt auch, dass es einen sicheren Ort gibt, doch leider nicht wo und vor was er beschützen soll. Was wir mit diesen Informationen anfangen sollen, weiß ich nicht. Oh wie glücklich fühle ich mich! Endlich sind wir wieder vereint! Er hat mir so gefehlt! Ich habe das Gefühl, mich allem entgegenzustellen zu können! Endlich habe ich meinen Antrieb wieder. Heute Abend habe ich ein Treffen mit allen vereinbart, ich möchte den anderen endlich von den Prophezeiungen erzählen. Außerdem müssen wir berat-schlagen, wie wir weiter vorgehen wollen. |
Eintrag vom 23. Ingerimm 1015 BF
Es steht nun fest, wir werden Mutter Linai begleiten. Alle waren dafür. Auf Vater Corvus werden wir wohl verzichten müssen, denn auf Aridhel darf man ihn immer noch nicht anreden… ich darf nicht vergessen ihn über unsere Abreise zu informieren!
Aridhel hat uns auch berichtet, dass die Elfen Träume hatten, darüber dass der „Öffner der Tore“ wiederkommen würde. Wer ist wohl damit gemeint? Auf den Bethaner könnte das schon zutreffen, er öffnete damals schon Pforten, die besser geschlossen geblieben wären. Oder ist es Liscom, der seinen Meister zurückholen will? Wir haben viel über die Prophezeiungen spekuliert. Für den zweiten Spruch haben wir auch einige Ideen. Der erste Vers könnte sich auf die Hochzeit Shafirs des Prächtigen mit Aldare von Vinsalt beziehen. Joela brachte diesen Gedanken ein, und er scheint mir recht vernünftig. Der dritte Spruch gibt uns noch Rätsel auf. Vielleicht sind die Dinge aber auch noch nicht eingetreten. Der Diener des Todes könnte Liscom sein, der versucht Borbarad zurückzuholen. Die Verderberin der Leiber könnte Pardona sein. Doch das waren auch schon alle unsere Vermutungen. Bei den restlichen beiden Sprüchen schweben wir völlig im Grau des Limbus. Wer sollen diese sieben Gezeichneten sein? Und wie geben sie sich zu erkennen? Oder agieren sie schon im Hintergrund? Es ist schon viel zu spät, ich sollte schlafen gehen, es ist meine erste Nacht mit Grim seit langem und außerdem sollte ich für die morgige Reise ausgeschlafen sein! |