| Erst am frühen Morgen erfahren wir dass Joela die ganze Nacht über nicht ins Gasthaus zurück gekommen ist, und dass so ein feiger Maraskani (DIESE VERFLUCHTE INSEL UND SEINE VERFLUCHTEN BEWOHNERINNEN VERFOLGEN UNS WOHL BIS IN BORONS HALLEN!! VERDAMMTES PACK!!!) einen Giftangriff auf Joela gestartet hatte, aber Phex sei Dank ohne grobe Folgen. Sie konnte sich noch in letzter Not retten. Joela, Torben und Aridhel gehen auf die Suche nach diesem gottlosen Maraskani und Ginaya und ich bleiben in der Bibliothek zurück. Da Grim seine Teuerste nicht alleine lassen will, bleibt auch er zurück, um ihr den Rücken bei ihren Recherchen frei zu halten. Uns kommt zu Ohren, dass auch Abbadi da Merinal auf der Suche nach dem verschwundenen Chimärenbuch ist, aber das tangiert mich nur marginal. Ich muss mich jetzt eher auf Dämonen und nicht Chimären konzentrieren.
HEUTE ICH ECHT DER WURM DRINNEN! Nachdem zuerst der Elf meine Fähigkeiten in Frage stellt, gesellt sich nun auch noch der grobschlächtige Thorwaler dazu. MIR REICHTS! ICH GEHE HORATIO, MEIN LANDSMANN SUCHEN!!! Die Unterredung ist zuerst nur oberflächlich, wir parlieren ein bisschen von der Heimat und des dortigen Fortschrittes. Nach den Höflichkeitsfloskeln, die sich gebühren, versuche ich das Thema etwas zu vertiefen, und warne ihn vor Achaz. Ich rede regelrecht auf ihn ein und überwerfe mich mit Argumenten. Als ich schon einen ersten Anflug des Zweifel in seinem Gesicht erkenne, und ich schon glaube eine intellektuelle Schlacht gewonnen zu haben, taucht diese verfluchte Hexe wie aus dem Nichts auf, und führt Horatio von mir weg. ES IST ZUM VERRÜCKT WERDEN, ICH VERABSCHEUE DIESE HEXE ABGRUNDTIEF!
Als die anderen drei wieder auftauchen teilen sie uns in der Magierakademie Zurückgebliebenen mit, dass wir zur 7. Stunde beim Großwesir einzuteffen hätten. Der Fürtsenpalast liegt nochmals höher als die Oberstadt und besteht aus Alabaster. Ohne Probleme oder Zwischenfälle werden wir zum Großvisier Schochan vorgelassen. Seine Erhabenheit schlägt nicht mit den Trommeln im Busch herum sondern händigt uns sofort ein Schriftstück, das sein Siegel trägt, aus und auf dem versichert wird, dass wir die Genehmigung hätten, die Hand Bastrabuns zu untersuchen. Wenn doch nur alles so leicht gehen würde.
Frohen Mutes begeben wir uns also zum Rabentempel (mit Ausnahme von Torben, wieso sollte es auch anders sein?!?!) um dem Hochgeweihten die freudige Mitteilung zu überreichen. Im Tempel zeigt sich dann jedoch ein anderes Bild. Der Geweihte, der uns gestern auch schon angesprochen hatte, flüsterte gerade mit einem anderen, schwer bewaffneten Borongeweihten. Mir war sofort klar dass es sich nur um einen Golgarithen handeln konnte. Als sie uns erblicken, lädt uns der Geweihte sofort zum Essen ein und bietet uns ebenfalls Quartier an. Das ist wirklich eine nette Geste. Das hätten sie auch von Anfang an machen können, dann wäre uns die Übernachtung in der Magierakademie erspart geblieben... Aber das gesiegelte Schriftstück interessiert die beiden Diener des Herrn des Schweigens nicht, sondern es folgen endlose (wenn auch sehr zutreffende) Beschimpfungen über den Al'Anfaner Ritus, und dass diese auch ihr Einverständnis geben müssten, aber sonst der Untersuchung nichts im Wege stände. Aber mir fällt auf dass hier irgendetwas nicht stimmt, und versuche weitere Informationen aus dem Golgarithen herauszukitzeln. Jedoch macht dieser kampfesstarke Mann seinem Rang alle Ehre: er schweigt wie ein Grab! Uns bleibt wohl nichts anders übrig als auch zu den Al'Anfaner zu gehen...
Im Tempel des Schweigens treffen wir auf den dortigen Geweihten, der den Namen Borondrigo trägt.Die Wortführerin ist u Isodora Dominguez. Sie erklärt uns dass die Kirche "hohe" Gäste aus der Heimat hat. Isodora versichert uns, dass die Hand gut bewacht wird und wir uns keine Sorgen machen müssten, dass jemand sie stehlen wolle. Darüber sind wir natürlich erfreut, und wir versichern ihr das wir die Hand nicht stehlen wollen, sondern nur untersuchen. Davon lässt sich die gute Frau jedoch nicht beeindrucken und sagt uns, sie wissen Bescheid. ?????? Und dann erfahren wir des Pudels Kern, wie es der große horasische Dichter Jean W. de Godde schon so treffend formuliert hatte. Diese wahnsinnigen Al'Anfaner glauben doch tatsächlich, dass wir im Auftrag des Raben unterwegs seien, um sie auf Probe zu stellen. Um zu betimmen, wer die besseren Boronis hier in Rashdul sind und somit dann die Vollmacht über Bastrabuns Hand zu erlangen. DENEN HAT DIE HITZE WOHL DAS HIRN VERBRUTZELT. Ich rede wie wahnsinnig auf die Boroni ein, gar bestechen wollen uns diese, damit wir beim Raben von Punin lügen. NICHT EINMAL EIN VERDACHT AUF DAS VORHANDENSEIN VON AUCH NUR EINEM FUNKEN ANSTAND HABEN DIE!!!. Als mein Mund schon ganz trocken war und meine Zunge einem dicken Klumpen ähnelte, entschloss ich mich, nochmal zu den vernünftigeren Geweihten der Puniner Boronirche. Aber auch hier: nur stures Abschieben der Schuld auf die Geweihten am anderen Ende des Schwarzen Platzes. Meine Gefährten verabschieden sich in der Zwischenzeit, und gehen ohne Erlaubnis zum Boronschrein. Mir dünkt denen sind die Gesetze nicht gar so wichtig. Aber sie versichern mir dass sie "... nur mal hingehen wollen und schauen." Ich werde jedoch nicht so leicht aufgeben!!! Ich laufe hin und her, immer mit der Hoffnung auf einen diplomatischen Ausgang. Bei den Al'Anfaner wird das Bestechungsgeld immer höher und bei den anderen wird das Schweigegelübde immer verbissener praktiziert.
Mit einem letzten Wutschrei der Verzweiflung (natürlich erst außerhalb des Tempels, ich will Boron ja nicht freveln... ), mache ich mich auf den Weg zu unserem Hauptquartier im Gasthof Am Basar . Als ich schon die Hälfte meines Weges bestritten hatte, kam plötzlich einer der Geweihten mir hinterher gelaufen. Er hätte soeben eine göttliche Nachricht vom Raben erhalten. Der Höchstgeweihte bittet uns so schnell wie möglich, spätestens jedoch zur Praiosmesse am 8. Boron in Punin einzutreffen. Allerdings nur wenn wir nicht andere, noch wichtigere Aufgaben zu erfüllen hätten. Ich sage dem Geweihten dass wir alles Mögliche daran setzen würden, dieser Messe, die zu Ehren der Gefallenen des Tuzaker Sturms auf den Palast stattfindet, beizuwohnen. Die Geweihten des Lichts haben sich dort wirklich mit rondrianischer Tapferkeit geschlagen.
Im Gasthaus, die anderen sind noch nicht zurück von ihrer nächtlichen Erkundungstour, setzt sich eine tulamidische Frau zu mir (ABER SO AUFDRINGLICH...), und fängt an mir Märchen zu erzählen. Da ich sowieso nichts besseres zu tun habe, lehne ich mich bei meinem Wein zurück, und lausche ihren Geschichten.
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