| Bevor wir zum Mittagessen in die Magierakademie aufbrechen, unterhalten wir uns abermals mit Hochwürden Granus, um ihn über die Geschehnisse der vergangenen Nacht aufzuklären, und die höchstwahrscheinlich weitreichenden Folgen des Diebstahles. Er unterrichtet uns desweiteren, dass unsere Erhabenheit das Schwert der Schwerter Ayla von Schattengrund auf dem Rückweg nach Perricum ist, und morgen erwartet werden darf.
Die Schule der Austreibung ist auf dem Meer draußen erbaut und gut befestigt. Welches womöglich eher die Personen von drinnen daran hindern soll, dass sie Perricum unsicher machen, als wie dass sie Besetzer von außen fürchten. Die Akademie beherbergt nämlich ein Sanatorium für Geisteskranke. Die Spektabilität Olorand von Gareth-Rothenfels ist erst seit 8 Jahren der Akademieleiter, hat den Ruf dass er streng Borongläubig ist und der Sohn von Kaiser Bardo und einer seiner Hofmagierinnen ist. Wir werden an der Pforte von einer Wache abgefangen, die uns jedoch sofort passieren lässt. Im Besprechungszimmer erwartet man uns bereits. Hier werden zumindest bisweilen Anstand und Etikette eingehalten. Anwesend sind die Spektabilität selbst und seine engste Vertraute, Selara Moriani, die ebenfalls die stellvertretende Akademieleiterin ist. Beide wollen zunächst einmal von unseren Heldentaten hören. Gerne geben wir über diese Bescheid. Die Geduld Joelas währte jedoch nicht allzu lang an, ihre Neugier wurde zu stark, und sie befragt die beiden Magister über den entflohenen Geisteskranken und das gestohlenen Buch. Bevor ihre Spektabilität antwortet, nötigt er uns, ein Schweigegelübte über alles hier Besprochene abzulegen, da er den Ruf seiner Schule gefährdet sieht. Da uns eigentlich nichts anderes übrig bleibt, willigen wir ein, den Boronsschleier über die heute ausgetauschten Informationen zu legen.
Vor wenigen Tagen ist ein Buch gestohlen worden, namentlich die Kaiser-Menzel-Edition der Nichtwelt, die Legenden aus dem Reich der Geister und Phantome beinhaltet. Diese Edition war eine Urschrift, die aus nur insgesamt zwei Ausgaben besteht und zudem nur eine Leihgabe aus Gareth war. So schafft man sich mächtige Feinde in Gareth... Doch dieser wertvolle Foliant war nicht das einzige Wertvolle, das gestohlen wurde. Weiters wurden entwendet:
- Die Schmuckedition des Breviers der Zwölfgöttlichen Unterweisung, verfasst von Kaiser Eslam III. und heutiges Schulbuch des Neuen Reiches. Die entwendete Schmuckedition trägt eine persönliche Widmung des Boten des Lichts und war ein Präsent des ehemaligen Schwert der Schwerter Viburn von Hengisfort.
- Das Große Buch der Abschwörungen, welches eine enzyklopädische Sammlung aller möglichen Sachen ist. Es handelt sich um ein eher seltenes Werk, das aber sonst keine Besonderheiten birgt.
- Apparaturen unbekannter Nutzung, zur Zeit des Ogerkrieges aus den Händen Galottas sicher gestellt.
- Leichtes Beschwörungsgewand
Da wird einem ja ganz anders. Galotta plant vermutlich einen weiteren Ogerzug!!! Es hat sich herausgestellt, dass die Täterin die verschwundene Magistra Losiane von Schasspitz war. Die von Schasspitz' sind eine sehr einflussreiche Familie und haben einen Lehrstuhl hier an der Akademie finanziert, der von Losiane besetzt wurde. Diese hat sich auf Analyse und Geister spezialisiert und ebenfalls die Geistererscheinungen im tobrischen Shamaham untersucht.
Es stellt sich auch noch heraus, dass in der Magierakademie, genauer gesagt im Sanatorium für die Verrückten, eine äußerst interessante "Patientin" sitzt, namentlich Dimiona von Zorgan. Dimiona ist magiebegabt und wollte ihren Bruder umbringen. Die Töter der eignen Verwandschaft sind die schlimmsten. Verabscheuungswürdig!!! BÄÄH! Dieses Weib hat scheinbar die letzten Worte von Angwar, einem Schüler von Rakorium Muntagonus, gehört. Auf unsere Bitte hin werden wir zu ihr geführt. Ihre Zelle ist sehr gut abgeriegelt, im finstersten Loch das in dieser Akademie zu finden ist und umgeben von zahlreichen Wachen. Die Tür, die in ihre Kerkerzelle führt, ist aus purem Koschbasalt. Unheimlich..... Brrrr... Der Raum wird von nur einer Kerze beleuchtet. Auf einem Stuhl sitzt eine frivol angezogene Frau die sich ihre Haare kämmt. Als sie uns erblickt, steuert sie zielsicher auf Ginaya zu, um sie zu umarmen. Ginaya weicht zurück und ich greife das magische Weib am Arm, dass sie meiner Freundin bloß nicht noch einmal so nahe kommt. Darauf hin wendet sich sich Aridhel zu. Während sie sich im Raum bewegt, flüstere sie immer wieder die Prophezeiungen. Ich spüre wie langsam aber sicher eine Firunskälte sich entlang meines Rückens hinauf schlängelt. Nach der Reihe umarmt sie Aridhel, dann Torben und Joela, dann wieder Ginaya. Unablässig murmelt sie die Prophezeiungen. Dann löscht sie die Kerze und murmelt: "Der Diener des Meisters will vor ihm bestehen. Drum will er sein Meisterwerk für ihn erstehen. Doch gut Ding hat Weile und er will es nicht hören, dass Haut, Hand und Auge sein Werk kann zerstören" Darauf hin, als wäre es das Natürlichste der Welt, beginnt sie wieder ihre Haare zu kämmen. Diese Frau ist wahrhaft verrückt, und spricht dennoch weise und wahr. Nichts wie raus hier! Grim der Witzbold, will gesehen haben, dass die Kerze jetzt eine humanoide Form hat. Als wir näher hinschauen, stellt sich tatsächlich heraus, dass das Wachs jetzt die Form eines Ogers, eines Riesen oder eines Trolls hat. Ein Oger, bestimmt ein Oger! Endlich verlassen wir das finstere Loch, doch nicht ohne noch ein Augenzwinkern von der Dimiona zu erhalten. Wenn diese blöde Kuh mir zugezwinkert hat, dann.... Aber es war vermutlich eh der Joela gedacht. Endlich verlassen wir die finsteren Gänge, die Schule der Austreibung und machen uns, gedankenversunken, auf den Rückweg zur Löwenburg.
Doch so weit kommen wir erst gar nicht. HAT MAN DEN HIER NIE SEINE RUHE!!???!! Auf dem Steg kommt uns eine Halbelfe mit dem klangvollen Namen Yarvala Amselflug, und Mitglied des ODL, entgegen. Die Elfe ist Archivarin des magischen Ordens und ihr Ordensmeister Tarlisin von Borbra hat eine Nachricht für uns im Ordenshaus hinterlegen lassen. Also begleiten wir sie denn auch ins Ordenshaus, von unserem Bekannten Nachricht zu erhalten freut uns natürlich. Als wir durch die Tür eintreten, werden wir Zeuginnen eines hitzigen Streites. Einer der Mitglieder des ODL verwehrt drei Männern in weißen Roben den Weg nach oben. Ginaya flüstert uns zu dass die Mannen in den weißen Kutten Mitglieder des OCR sind, und liebend gerne und mit großer Leidenschaft Hexen und Schwarzmagier verfolgen. Ein gewisser glatzköpfiger und überheblicher Nostrianus Eisenkober vom OCR rezitiert ohne Unterlass Gesetzestexte. Das Ziel der OCR'ler ist es, die Gemächer Tarlisins zu untersuchen, weil der dringende Tatverdacht von Anwendung schädlicher Schwarzmagie und Borbaradianismus vorliegt. Langsam aber sicher spitzt sich der Streit sowohl in Intensität als auch in Lautstärke zu. Kann bitte jemand einen Silentium sprechen???? So weit kommt es noch, ich wünsche mir schon einen Zauber herbei.... Wieder geht die Tür auf, und ein Novize des ODL zusammen mit Hauptmann Sturmbrück, den wir ja schon gestern kennen lernen durften, und weiteren 8 Säbelfechter treten ein. Der Hauptmann fordert alle anwesenden auf, sich sofort auf den Weg ins Zeughaus zu begeben. Der ODL'ler Admetos von Phenos bittet uns, als seine Zeugen aufzutreten. Da wir mit 100%iger Sicherheit wissen, dass die Vorwürfe gegen Tarlisin ohne Tatbestand sind, willigen wir selbstverständlich ein.
Auf dem Weg ins Zeughaus tragen wir all unser Wissen zusammen, wie es um die rechtliche Situation unseres Verbündeten steht. Um gegen Tarlisin vorzugehen, braucht der OCR eine Genehmigung des Gildenrates, da es keine offensichtlichen Beweise seiner "Vergehen" gibt. Somit ist der Fall denn auch für uns gewonnen, und die Weißkutten des OCR entschuldigen sich halbherzig bei Admetos. Darauf hin spazieren wir wieder ins Ordenshaus des OCL zurück. Hin und her, und her und hin, meine Stiefel sind bald hin, lalala! Aber echt!!! Draußen legt sich mit unaufhaltsames Sicherheit der dunkle Mantel Borons über Dere. Vor uns liegt das Ordenshaus, idyllisch still im Halbdunkel des Stadtteils Mondwacht, als wie aus heiterem Himmel aus dem ersten Stockwerk ein Klirren und Schreien ertönt, und Yarvala Amselflug aus dem Fenster stürzt. Phexverflucht, was ist denn jetzt schon wieder?!?!?! Torben, Grim und ich stürmen sofort hinein, die anderen kümmern sich um die Verletzte. Oben finden wir jedoch nur den jungen Alrico. Während ich mit ihm rede, stellen die anderen ein Gewand mit der Dämonenkrone ( DU SOLLST DREIZEHNFACH VERFLUCHT SEIN!!!!) und Papierfetzen sicher. Ich erfahre derweil von Alrico, dass eine dunkle, edle Kutsche vorgefahren sei und eine Elfe um Einlass gebeten hat. Alrico hat sie reingelassen und so nahm das Unheil seinen Lauf. Unsere allerseit tief gehasste Azaril hat mal wieder zugeschlagen. AAAAAHHHHHHH! Denn ein weiteres Buch wurde gestohlen: den zweiten Band der Trilogie der Kontrolle, verfasst von einem Borbaradianer. Es handelt sich um ein Werk über Beherrschungsmagie und von anderen Rassen. Ha, haha, HAHAHAHAHAHA Während ich noch etwas hysterisch lache, kann Joela den Brief wieder zusammensetzen. Bevor wir jedoch den Inhalt lesen können, sagt Ginaya plötzlich dass sie zur Leiche muss. Leiche?? Oh Nein! Sie muss wohl ihren Verletzungen erlegen sein. Ein weiteres Opfer der Dreckselfe!!! Grim und ich folgen unserer Magierin, wir wollen nicht dass sie alleine bei der Leiche ist. Ginaya entdeckt bei der Analyse, dass der Zauber Schwarzer Schrecken auf dem Leichnam liegt, und der einem einen Mordsschrecken vor Schwarz einjagt.
Jetzt können wir uns auch endlich dem Brief widmen, in dem geschrieben steht, dass das Desiderat Borbarads in der Gor zu finden ist, und es sich um ein Überbleibsel der Zitadelle der Magie handelt. Tarlisin ist zusammen mit Borongeweihten in die Gor aufgebrochen. Mögen die Zwölfe sie schützen und ihnen ihren Weg leuchten. Endlich können wir auf die Löwenburg zurück und schlafen, schlafen, schlafen. Außer Joela, die wird noch Sterne beobachten.
|