| Zur dritten Stunde senkt sich eine unheimliche Stille über das ganze Heer, die Nackenhaare stehen wohl einem jeden zu Berge und die Gewissheit, dass bald Unmengen Blut fließen wird, schleicht sich das Rückenmark hoch. Seine Kaiserliche Magnifizenz Brin von Gareth tritt aus dem Stabszelt heraus und blickt ernst über sein Heer. Hinter Seiner Magnifizenz tritt Ihre Erhabenheit Ayla von Schattengrund hervor und erstrahlt voll edlem Glanz in der Dreifachen Wehr. Rondrianische Hörner erschallen von allen Seiten und nehmen an Lautstärke zu. Dann hebt sie Armalion und ihre Stimme erklingt bis ins hinterste Eck des Kaiserlichen Heeres. Voller Inbrunst und Zuversicht redet sie zu den tapferen Recken, und obwohl mir nicht mehr alle Worte in Erinnerung verblieben sind, so möchte ich dennoch die Quintesszenz ihrer Rede wiedergeben: " Die Stunde der Schlacht ist gekommen, und es ist an der Zeit, dass das Loblied RONDRAS erklingt. Im Kampf liegt der wahre Weg und im Kampf liegt unser aller Schicksal. Kämpft für die kriegerische Göttin! Kämpft mit Mut und Zorn. RONDRA IST MIT EUCH!" Auch Seine Kaiserliche Magnifizenz richtet das Wort an seine Untertanen: " Das erste Morgenlicht zeigt sich bereits am Horizont. Nun wird die Schlacht beginnen. Die ZWÖLFE mit euch!"
Um uns sind die Trommeln des Feindes zu hören, und jeder Trommelschlag lässt den Puls höher schlagen. Im feindlichen Heer ist nun eindeutig Bewegung zu erkennen. Noch bevor ich mich bei meinen Schwertbrüdern und -schwestern einreihen konnte, überbringt uns ein Späher die Nachricht, dass auf den Hügeln im Norden feindliche Katapulte aufgebaut werden. Seine Kaiserliche Magnifizenz bittet die Gezeichneten, in einem Sonderauftrag zu operieren, und diese Katapulte unschädlich zu machen. Obwohl ich lieber an erster Front neben meinen Brüdern und Schwestern in Rondra kämpfen möchte, ist es auch der eindringliche Wunsch Ihrer Erhabenheit Ayla, dass die Gezeichneten gemeinsam an dieser Sonderoperation teilnehmen. Und meinem Oberhaupt kann und will ich nicht widersprechen. Wir sollen also nun nach Norden möglichst unauffällig marschieren, während Ihre Erhabenheit Ayla einen Ausfall zur Ablenkung nach Süden anführt. Hochwohlgeboren Waldemar "der Bär" gibt uns zur Unterstützung seine Drachenpforter Schützen, mit ihrem Anführer Rondrain Wolf, als Unterstützung mit. Ich muss wohl nicht in aller Deutlichkeit ausführen, wie sehr mir Armbrustschützen zuwider sind. Aber um das Ganze mal mit den Worten des Verräters Helme Haffax zu erläutern: " Im Krieg wie in der Liebe ist alles erlaubt." Auch wenn ich ganz und gar nicht dieser Meinung bin. Um die Katapulte auch effizient zerstören zu können, wurde einem jeden von uns je ein Fläschchen Lampenöl, Zunder und drei Granatäpfel.
Wir stellen uns in Position auf, mit Torben, Grim und mir an der Speerspitze. Der Ausfall Ihrer Erhabenheit verläuft gut und wir kommen ohne Mühe gut voran. Doch auch das beste Ablenkungsmanöver verhilft einem in einer Schlacht kein freies Durchkommen, und so greift eine kleine gegnerische Truppe unsere Gesandschaft an. Jedoch scheint sich keiner an mich heran zu wagen, und ich stehe ohne Kampfgegenerin da. Nach einer kurzen Orientierung fällt mir auf, dass Grim große Schwierigkeiten hat, mit seinen Angreifern fertig zu werden. Nach einem gelungenen Positionswechsel stehe ich an Grims Seite und schlage diese lästigen Möchtegern-Borbaradianer bewusstlos. Nach diesem kurzen Intermezzo gehen alle wieder in ihre Ausgangsposition, und unser kleiner aber feiner Elitetrupp setzt seinen Weg weiter fort. Ohne weitere Zwischenfälle gelangen wir an den Fuß des Hügels und gehen im Schatten einiger niedriger Wacholdersträucher (Ich bin wirklich zu oft in der Natur unterwegs, jetzt erkenne ICH schon Wacholdersträucher... Auf Bosparano übrigens auch Juniperus genannt.) in Deckung, um unsere weitere Vorgehensweise zu besprechen und uns einen Überblick über die Lage zu beschaffen. Die 3 leichten und der schwere Onager werden von Söldner und Skeletten, von letzteren mindestens ein Dutzend, bewacht. Dem flinken Aridhel kommt die Aufgabe zuteil, die Onager in Brand zu setzen, die Drachenpforter Schützen werden ihm dabei Rückendeckung geben und Torben, Grim und Ginaya werden sich um die Untoten kümmern. Während alle beschäftigt und abgelenkt sind, schleiche Ja, schleichen... Ich bin wohl die einzige Rondrageweihte, die gut schleichen kann, und es gefällt mir ganz und gar nicht) ich mich zum Löschmaterial heran, um dieses zu vernichten. Nachdem die Taktik eruiert worden ist, schleichen wir uns näher heran, und beim Schussbefehl der Armbrustschützen geht jeder seinen Aufgaben nach. Auf dem Weg zu den Löschmaterialien kreuzen mir allerdings drei Skelette den Weg. Obwohl an sich keine wirklichen Gegner, muss man, wenn kein grobschlächtiger Hammer zur Verfügung steht, ewige Zeiten auf diese von Boron verdammten Wesen einprügeln, denn jeder zweite Schlag geht durch die Rippen hindurch. Nach gefühlten drei Ewigkeiten kann ich jedoch endlich zu dem Löschmaterial vordringen und die Sandsäcke aufschneiden. Nach gelungener Arbeit stelle ich mich wieder zu den Drachenpforter dazu und bereite unseren Rückzug vor. Aridhel scheint gute Arbeit geleistet zu haben, denn einige Augenblicke später stehen die Onager auch schon in Flammen.
Nachdem alle wieder in Formation stehen, treten wir einen schnellen und sauberen Rückzug zum Lager an. Jedoch kommt alles anders und zweitens als man denkt, denn ein Bolzen trifft mich im rechten Arm. Nachdem ich meine Bewegunsfreiheit durch Herausziehen des Bolzens wieder erlangt habe, können wir unseren Weg zum Lager weiter fortsetzen. Im Lager können wir dann von der erfolgreichen Mission berichten. Noch bevor wir wirklich am Ende waren, empfinde ich wie ein innerer Schmerz, die dämonischen Schergen des Jenseitigen Mordbrenners und seine widerwärtigen Paktierer sind in großer Anzahl, ganz in unserer Nähe. Auch Torben hat Ekel auf seinem Gesicht liegen, riecht er doch massenweise Blut. Der Erzdämon wird immer stärker, seine Präsenz ist deutlich spürbar. Eine große Beschwörung steht an, und nähert sich ihrem Höhepunkt. Ich kann ein Zittern nicht zurück halten. Sollte jemand es darauf anlegen, den legendären (wenn er denn überhaupt existiert) Karmoth zu beschwören. Alten Schriften zufolge wurde er bisher nur in der ersten und zweiten Dämonenschlacht gesichtet. Es heißt, er ist unbezwingbar. Ungewollt fange ich zu Zittern an und Wut und Verzweiflung wechseln sich ab. Keine Frage wohin unser kleiner Elitetrupp sich als nächstes wenden wird. Und koste es unser Leben, diese Beschwörung muss verhindert werden. Für Rondra und für ganz Aventurien.
Der Weg dorthin beträgt etwa fünf Meilen und mühsam schleppen wir uns vorwärts. Dann taucht ein unscheinbarer Hügelkamm vor unseren Augen auf, und Söldner in leichter Rüstung und Bewaffnung sind im Kreis aufgestellt. An der höchsten Stelle ist ein Altarstein inmitten eines riesigen Pentagrammas aus Blut(!) errichtet, und drei Fahnen mit der Dämonenkrone und dem Zahyad-Zeichen BLH wiegen sich im Wind. Doch als wenn dieser Anblick noch nicht reichen würde, mussten meine Augen 13 geopferte Waldlöwinnen erblicken. Die 13. liegt auf dem Altar, neben Rubinen und weiteren Gliedmaßen. Daneben steht Xeraan mit seinen unheiligen Geschöpfen, die Kinder der Yaq-Monith. Xeraan hatte ein Unheiligtum des Jenseitigen Mordbrenners errichtet. Tränen der Verzweiflung, der Wut und des Schmerzes rennen mir über meine Wangen. Mein ganzer Lebensweg wurde hier mit einem Bild verhöhnt. Und ich schwöre bei RONDRA, dies werden wir rächen. In Deckung elaborieren wir eine Taktik:
- Die Drachenpforter Schützen kümmern sich um die feindlichen Söldner
- Torben und ich werden die 4 Yaq-Monith stürzen, und während sie zwischen Leben und Tod hängen, werde ich den Beistand Rondras erbeten, und die unheiligen Wesen exorzieren
- Aridhel wird versuchen, die 13.Löwin, die noch lebt, vom Altar zu befreien
Nach einem kurzen Stoßgebet zur Himmlichen Leuin, kann angegriffen werden. In der Zwischenzeit hat sich Xeraan in Ekstase getanzt, und man spürt dass sich das Ritual dem Höhepunkt nähert. Als wir aus der Deckung kommen, greift ein Banner unsere Truppe an, und Aridhel schafft es, etwa die Hälfte zu überreden, nicht zu kämpfen. Da uns keine Zeit bleibt, jeden einzelnen aus der 3. Sphäre hinaus zu befördern, müssen wir durchbrechen. Torben ist der erste, dem dies gelingt, und er greift alsdann den ersten Yaq-Monith an. Auch wir anderen schaffen den Durchbruch, genau in dem Moment, als das Ritual beendet wird. (NEIN!! NEIN!! NEIN!!)
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