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Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast

Aus Avesfeuer
Version vom 7. Juni 2007, 23:56 Uhr von Ginaya (Diskussion | Beiträge) (erstellt)
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Eintrag vom Praios 1006 BF

Aridhel und ich sind losgezogen. Es stellt sich nicht gerade als einfach heraus mit einem Elfen unterwegs zu sein. Durch seine andere Rasse und seinem zusätzlich ungewöhnlichen Aussehen, ziehen wir immer wieder die Blicke der Menschen auf uns. Ganz wohl ist mir nicht. Aber Aridhel scheint es gar nicht zu bemerken. Und so versuche ich es auch zu übergehen.

Eintrag vom Praios 1006 BF

Wir sind mittlerweile in Yrramis angelangt. Die Reise verlief ohne irgendwelche nennenswerten Zwischenfälle. Der Elf will wie immer in der Natur übernachten, so liege ich hier allein in einer kleinen Schenke in meinem Zimmer. Er ist nicht einmal zum Abendessen hier geblieben. Was Essen betrifft, ist er recht wählerisch. Aber so muss ich nicht so sehr auf ihn aufpassen, das ist auch ganz gut.

Ich muss die ganze Zeit daran denken, wenn ich nun nach Südosten abbiegen würde, wäre ich wieder daheim… ich würde direkt nach Greifenfurt kommen. Das Vertraute ist auf der einen Seite schon verlockend, aber ich würde nicht glücklich werden. So werde ich in den ungewissen Südwesten ziehen und abwarten, wohin mich Aves führen wird.

Eintrag vom Praios 1006 BF

Auf was habe ich mich hier bloß eingelassen! Noch geht es ja, aber dieses verfluchte Messergras schneidet mir jetzt schon das gesamte Schuhwerk auf, wenn ich nicht aufpasse… Der Elf scheint sich auch nicht allzu wohl zu fühlen, aber er lässt es sich so wenig wie möglich anmerken. Ich frage mich, wie und wo wir heute übernachten wollen. Zum Glück ist das Wetter gut. Aber auch kein Wunder, diese Gegend hier zählt zu den trockensten Nordaventuriens. Das gelbe Gras wiegt sich im sanften Wind, der über die Steppe zieht. Wie ein riesiges Meer, man könnte es fast idyllisch nennen. Würde man sich nicht überall an diesen messerscharfen Halmen blutig schneiden. Wie kann etwas so Schönes nur so gefährlich sein?

Eintrag vom Rondra 1006 BF

Wir sitzen nun am Lagerfeuer, der Elf ist recht schweigsam. So schreibe ich an meinem Diarum. Heute Nacht wollen wir uns mit dem Wachen abwechseln. Wer weiß, welches Gesindel sich hier herumtreibt. Ganz wohl ist mir bei der Sache nicht… doch der Elf ist ruhig wie immer. Er sagt immer noch nicht viel. Aber ich glaube, so langsam fasst er Vertrauen zu mir. Wir sind hier aufeinander angewiesen, das weiß er und das weiß ich. Ich frage mich, was er wohl denkt. An seine Schwester, die verbannt wurde? Oder an seine Sippe? Ich wage es kaum ihn danach zu fragen, zu verletzlich scheint er mir zu sein. So bleibe ich still und beobachte ihn. Würde er mit mir sprechen wollen, so täte er es wohl. Und es ist nicht an mir, dieses Gespräch zu beginnen.

Eintrag vom Rondra 1006 BF

Geschafft! Wir sind in Teshkal, mein Auftrag ist erfüllt. Ich bin so froh, dass ich nicht noch einmal durch diese verfluchte Steppe zurück nach Lowangen muss! Nie wieder will ich dort hin! Die letzte Etappe hierher war einfach schrecklich! Wir wurden tatsächlich gestern in der Früh von einer dreiköpfigen Orkbande angegriffen. Einen konnte ich ja paralysieren, die anderen flüchteten bald, nachdem Aridhel und ich uns wacker verteidigt hatten. Ich half ihm ja so gut ich konnte, doch ich befürchte, meine Kampfkünste reichen an die seinen bei Weitem nicht heran.

Die Gegend hier ist etwas unheimlich. Die sagenumwobene Burg Krayenhorst im Osten der Steppe und dann noch der geheimnisvolle Liliansturm. Diese Burg… wer mag sie bloß erbaut haben? Und warum in dieser unwirtlichen Gegend? Zu gerne würde ich dorthin, doch mitten durch das Gras wäre purer Selbstmord. Das Rätsel um diese Burg ist noch immer nicht gelöst, ein Geheimnis, dass auf seine Entdeckung wartet.

Ich bin froh, dass wir nur noch ein Stück gehen müssen, bis wir diese Gegend verlassen können. Wir sollten bald zum Fluss Ingval kommen, wenn wir dem Pfad an seinem Nordufer folgen, kommen wir direkt nach Andergast. Ich werde nun zusammen mit Aridhel zu Abend essen, hier in der Herberge Hufgetrappel. Denn für den Elfen ist es in dieser Gegend auch nicht so leicht, sich Nahrung zu beschaffen.

Eintrag vom Rondra 1006 BF

Beim Abendessen haben wir den Borongeweihten Vater Corvus kennen gelernt. Er fragte doch tatsächlich, ob er sich zu uns setzen dürfe. Ich war wirklich überrascht, sind die Boroni doch nicht gerade für ihre Geselligkeit bekannt. Natürlich habe ich ihn gebeten Platz zu nehmen.

Ganz wohl gefühlt habe ich mich bei der Sache aber nicht. Zum einen, weil ein Geweihter dieser Kirche nicht gerade die besten Tischgefährten sind, doch was mich noch sehr viel mehr beunruhigte war, dass der Elf keine Ahnung hatte, mit wem er es hier zu tun hatte. Ich bemerkte schon, dass Aridhel den Boroni neugierig musterte. Schließlich war er ganz in Schwarz gekleidet und hatte zudem einen kahlrasierten Kopf, eine Tracht, die bei Elfen wohl sicher nicht häufig vorkommt! Damit Vater Corvus nicht in Verlegenheit geriet, habe ich Aridhel schnell erklärt, wer dieser Mann ist. Zu meinem Entsetzen hat Aridhel sofort gefragt, ob wir wirklich glauben, dass sich die Götter und Göttinnen für unser Sein hier auf Dere interessieren würden! Oh, wie war mir dies unangenehm! Vater Corvus ließ sich nichts anmerken, nicht den leisesten Anflug von Verärgerung, (ich glaube, er lächelte sogar ein bisschen) trotzdem entschuldigte ich mich für meinen Gefährten.

Da fing der Boroni an, mich zu fragen, wie es dazu kam, dass ich mit Aridhel unterwegs bin. Ich erzählte ihm von meinen erlebten Abenteuern. Vater Corvus war ein sehr angenehmer Zuhörer. Ich glaube, er war auch ordentlich beeindruckt. Meine Erlebnisse sind doch etwas sehr Besonderes. Die Zeit verstrich und irgendwann im Laufe des Abends erzählte ich ihm auch, dass wir weiter nach Andergast und dann nach Gratenfels wollten. Und dann fragte er doch tatsächlich, ob er uns begleiten dürfe. Nun, ich war wirklich überrascht! Was will ein Boroni mit einer Magierin und einem Elfen? Doch ich nehme an, die Absichten so eines Geweihten sind immer unergründlich, und ich vermutete, dass er sie mir nicht erläutern würde, also fragte ich nicht weiter. Natürlich habe ich seinem Vorschlag zugestimmt, in einer solchen Gegend wirken Boroni sicherlich abschreckend gegenüber Gesindel. Ich bin froh, wenn ich noch eine Begleitung habe! Was Aridhel betrifft… nun er hat Vater Corvus den ganzen Abend eindringlich beobachtet. Ganz Recht ist es ihm sicher nicht. Aber immerhin scheint der Boroni nichts gegen Elfen zu haben. Und zu meiner Freude auch nicht gegen Magie.

An diesem Abend fiel mir wieder Leudalia ein. Was sie wohl gerade macht? Sie ist so ganz anders als Vater Corvus. Er ist tolerant und ruhig, Leudalia hingegen aufbrausend und rechthaberisch. Und doch verfechten sie beide ihren Glauben. Die Art und Weise hingegen ist so verschieden, wie es nur sein kann.

Wir werden uns noch einen Tag Ruhe gönnen und übermorgen aufbrechen. Ich würde gern noch die berühmten teshkaler Pferdezuchten besichtigen. Wie erwartet, hat Aridhel diesen Vorschlag nicht gerade begeistert entgegen genommen, fühlt er sich hier in einer Stadt doch nicht wohl. Ich wäre gerne noch länger geblieben, aber zu mehr Aufenthalt konnte ich den Elfen nicht überreden, und in einer Gruppe müssen nun mal Kompromisse gemacht werden.

Eintrag vom Rondra 1006 BF

Und noch drei schließen sich unserer Runde an. Heute Abend wollte ich mich noch einmal mit Aridhel und Vater Corvus zu einem Essen treffen. Ich machte mich gerade fertig, als ich aus dem Schankraum unten einen großen Tumult hörte. Meine erste Vermutung war, dass das vielleicht etwas mit Aridhel zu tun hatte, und leider hat sich diese Ahnung auch bestätigt. Ich stürmte sofort hinunter in den Schankraum, als ich jemanden hörte, der einen gewissen Elfen wütend beschimpfte. Ich sah drei Menschen, die sich vor Aridhel stellten (der inzwischen schon sein Wolfsmesser gezogen hatte) und versuchten, drei andere wütende Männer zu beruhigen. Die Situation blieb angespannt, unsere Helfer und Helferinnen versuchten, eine Schlägerei zu vermeiden. Es wurde erst wieder ruhig, als schließlich Vater Corvus die Herberge betrat und ein Machtwort sprach. Wir ließen uns erzählen, was passiert war.

Aridhel kam schon etwas früher, und sah ein drei grimmige Gestalten, die gerade etwas Geld zählten. Darunter auch einige Silbertaler. Wie ich in der letzten Zeit schon bemerkt hatte, fand Aridhel besonders an diesen Münzen Gefallen. Also wollte er sie von diesem Mann, der dort saß, haben. Immerhin hatte Aridhel schon verstanden, dass er dem Mann auch etwas dafür geben musste, nur leider hatte er gerade einmal drei Heller eingesteckt. Der Mann fühlte sich auf den Arm genommen und der arme Aridhel wäre so fast in eine Wirtshausschlägerei geraten. Hätten nicht Eowyn (eine Horasierin), Garulf (ein Magier aus Olport) und Ifrunna (eine etwas ungehobelte, aber nette Gjalskerländerin) eingegriffen. Es dauerte lange, bis wir Aridhel erklärt hatten, warum die Menschen so böse auf ihn reagiert hatten. Nun, die Geschichte hätte böse ausgehen können, schließlich hätte man dem Elfen später seine Beweggründe nicht geglaubt, aber so haben wir durch diesen Zwischenfall immerhin neue Begleitung gefunden. Denn auch sie sind auf Wanderschaft und werden mit uns nach Andergast ziehen. Ich bin beruhigt, denn so kann uns eigentlich nicht mehr viel Gefahr drohen, wenn wir zu sechst unterwegs sind!

Eine eigenartige Gruppe werden wir abgeben… ein Gemisch aus Völkern und Rassen. Mich wundert es ja wirklich, dass eine gebildete Horasierin wie Eowyn sich überhaupt mit einem Thorwaler und einer Gjalskerländerin abgiebt. Aber sie scheinen auch schon einiges miteinander erlebt zu haben. Vielleicht haben sie in der nächsten Zeit Gelegenheit mir davon zu erzählen.

Eintrag vom Rondra 1006 BF

Wir haben endlich das letzte Stück der Messergrassteppe hinter uns gelassen. In Tehskal habe ich mir gleich neue Stiefel gekauft, denn die meinen sind nicht mehr zu gebrauchen. Es geht weiter durch den Wald, ich hoffe, dass wir in ein paar Tagen in Andergast sind. Die Gegend wird wieder etwas freundlicher und so hat sich unsere Laune wieder gebessert. Das Wandern macht mir jetzt wieder Spaß, denn ich habe auch Leute, mit denen ich mich gut unterhalten kann.

Garulf ist zwar ein Thorwaler, doch immerhin ist er „vom Fach“. Wir sprechen viel über Magie, er kennt einige Umweltzauber. Vielleicht kann ich mir das eine oder andere von ihm abschauen. Es ist nicht viel, was ich davon gebrauchen könnte, aber ich werde sehen. Er kann sicherlich viel mehr von mir lernen.

Aridhel ist oft nicht zu sehen, er läuft neben der Gruppe her. Ich glaube, das ist seine Art, auf uns Acht zu geben. Vater Corvus ist recht schweigsam, er sagt nur das Nötigste. Auch in unseren Rastpausen ist er oft nicht zu sehen, er meditiert sehr oft. Außerdem pflegt er einen, nun ja, sehr asketischen Lebensstil. Er trinkt nur Wasser und isst kaum etwas. Ganz im Gegensatz zu Garulf, der den Vorurteilen, die gegen sein Volk herrschen, gerecht wird. Wie kann man jeden Abend nur so viel saufen? Er hat immer etwas Premer Feuer dabei. Ein Gesöff, was ich nicht einmal zum Desinfizieren von Wunden verwenden würde! Grauenhafter Geschmack und es vernebelt einem die Gedanken. Aridhel kann nicht einmal daran riechen, ohne dass ihm schlecht wird. Ähnlich geht es wohl Vater Corvus. Doch er ist auch gegenüber dem Thorwaler und der Gjalskerländerin nicht sonderlich voreingenommen.

Ich hingegen war ja sehr skeptisch, mit den beiden weiterzuziehen. Doch Vater Corvus scheint das nichts auszumachen. Auch dem Elfen gegenüber ist er sehr freundlich und hilfsbereit, nur wenn es gegen unsere Gottheiten geht, dann merkt man schon, dass er seinen Glauben wirklich sehr ernst nimmt. Er bleibt immer ruhig, doch bestimmt. Ich frage mich wirklich, was er von uns denkt.

Wir passieren ein paar kleine Dörfer, so müssen wir nicht immer in der Natur übernachten. Aridhel und Ifrunna schlafen jedoch trotzdem immer im Freien. Wie man sich dort so wohl fühlen kann, ist mir ein Rätsel. Ich bin froh, wenn ich ein warmes Zimmer und ein Bett habe. Das ist doch viel gemütlicher, als wenn man beim Liegen immer eine Wurzel oder Steine im Rücken hat!