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Dem Fluss entlang

Aus Avesfeuer
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Eindrücke Übersicht
Chronik Kapitel
??? Die Welt der Menschen
??? Dem Fluss entlang
??? Durch den Wald
??? Ein Gespräch unter Freunden
??? Abschied
ING 1015 Ancoron
ING 1015 Wieder vereint
RAH 1015 Kampf im Albtraum
TRA 1016 Das Mal
Es ist Nacht und die Mada-Scheibe scheint hell am Himmel. Um mich ist es still, nur das sanfte Plätschern des Flusses um das Schiff der Menschen herum kann man hören. Und doch ist da der Wind, der vielleicht meine Worte zu euch tragen wird, der euch erzählt von dem, was ich ihm sagen werde. Vielleicht wird er auch diese Worte hinaus in die Welt tragen, sie niemanden erzählen und vielleicht, wenn es ihm gefällt, niemals vergessen.

Gerne würde ich wieder mit euch unter den Sternen tanzen und mit euch wieder mein Lied im Salasandra erklingen lassen. Doch wäre mein Unfrieden euer Schaden gewesen. Ich muss es wissen, wissen, was mit ihr geschehen ist, was sie erlebt hat, warum sie nicht mehr zurück gekommen ist. Und so treibt es mich wieder fort von euch, in die Welt der kurzlebigen Telora, der Menschen, wie sie selbst sich nennen. Erst jetzt erkenne ich, wie seltsam sie wirklich sind. Hastig wie Ameisen, gierig wie Vielfrasse, immer mehr wollend, am besten am Tage davor. Ihre Welt scheint immer ein wenig im Morgen zu liegen. Keiner nimmt sich Zeit, anzuhalten, um zu atmen. Und so erstaunt es mich noch immer, dass ich mich nicht bereits in ihrer Welt verloren habe, verirrt ohne eine Möglichkeit zurückzufinden. Vielleicht liegt es an meinen Gefährten, der klugen Ginaya, der starken Leudalia, dem stillen Corvus. Sie, vor allem Ginaya und Corvus wollen anscheinend mein Bestes, obwohl manchmal der Zweck mancher ihrer Taten im Dunkeln für mich liegt. Sie sind nicht iama, doch sind sie gute Begleiter, die mit mir immer wieder den rechten Weg gewiesen haben und zusammen mit mir die Gefahren am Wegesrand überstanden haben. Vielleicht sind sie noch nicht iama. Wer weiß schon, was die nächste Sonne bringen wird.

Nach unserem Kampf gegen die menschliche Zauberin und ihre Gefährten, hatten wir uns getrennt, doch hatten mir meine Gefährten gesagt, dass sie mich wieder treffen wollten, wenn nurda erwacht; es hat lange gedauert, bis ich erkannte, was sie mit Frühling meinten. Ich sollte sie in einer Stadt namens Neersand treffen, in einem Land, das die Menschen, die es zu besitzen glauben, Bornland nennen. Das war bevor ich in die sala zurückkehren konnte und mich mit euch am Schein von shae, der schwachen Sonne über den schneeweißen Wiesen, erfreuen konnte.

In Neersand traf ich meine Gefährten. Zwar sagte Ginaya, dass ich spät sei, doch hatten wir uns doch getroffen, also war ich rechtzeitig gekommen. Als es Abend geworden war und wir durch die Nebelschwaden am Ufer des Flusses, der durch Neersand fließt und auf dem ich mich noch immer oder wieder befinde, gingen, sahen wir drei dunkle Gestalten aus einem der vielen Häuser der Menschen in die Nacht rennen. Meine Gefährten schrieen, dass wir sie verfolgen sollten, also machte ich bei diesem, wie ich dachte, seltsamen aber amüsanten Spiel mit. Das es keines war, erkannte ich, als ich mit den Männern, denen ich gefolgt war, reden wollte. Ich sah noch ein längliches Packet in den Händen eines Mannes, dann fühlte ich Schmerz.

Das Erste, was ich wieder fühlte, war ein Rütteln. Ich öffnete die Augen und sah einen älteren Menschen vor mir. Ich denke, er war älter, zumindest sind weiße oder graue Haare bei den Telora ein Zeichen von Alter. Nach ein paar freundlichen Worten lud er mich ein, ihn zu besuchen. Anscheinend war er der Leiter der Kämpferakademie in der Stadt. Als ich meine Gefährten endlich wiederfand, stellten sie mir zwei Menschen vor. Joela, ein Mädchen aus dem Horasreich und Valadur, ein taubrawra, ein menschlicher Magier, wie Ginaya eine war. Anscheinend erwarteten alle, dass ich die zwei Fremden genauso willkommen heißen sollte, wie es meine Gefährten anscheinend bereits vorher getan hatten. Doch mein Kopf schmerzte noch zu sehr für eine solche Entscheidung, Menschen, noch dazu fremde, in unserer Gruppe willkommen zu heißen.

Bald darauf erfuhren wir, dass die drei Männer, denen wir hinterhergelaufen waren, dem Gott, dem die Menschen Macht über das Wasser zubilligten, ein paar Geschenke gestohlen hatten, es unerlaubt aus dem Haus des Gottes entfernt hatten. Wie ich bereits befürchtet hatte, waren meine Gefährten überzeugt, den Dienern des Gottes helfen zu müssen. Während sie sich die Zeit bei dem Auflösen dieses, wie sie sagten, Rätsels oder Falles, verbrachte ich meine Zeit in der Harmonie der Wälder, ohne mich allzu weit von der Stadt zu entfernen. Trotzdem besuchte ich zusammen mit Ginaya, Corvus und Valadur den alten Menschen, wie er mich gebeten hatte. Sonst war ich kaum in der Stadt gewesen. Am Ende hatten es meine Gefährten doch tatsächlich geschafft, die Diebe zu fangen. Auch bekamen wir die gestohlenen Geschenke nach einer durchwachten Nacht in einem Wald im Norden der Stadt zurück. Was mich insgeheim ein wenig erstaunte, war, dass alle meine menschlichen Gefährten, auch die Neuen, krank wurden. Sie schoben es auf die Kälte dieser Nacht, was mich noch ein wenig mehr erstaunte. Anscheinend sind Telora zerbrechlicher, als sie aussehen. An diesem Tag erfuhren wir auch vom Tod des netten Menschens, der mich aufgeweckt hatte. Was mich aber glücklich machte, war, dass er genauso gestorben war, wie er es sich anscheinend gewünscht hatte. Soviel ich weiß, passiert dies nur wenigen Menschen. Er hatte es verdient.

Noch am selben Tag geschah etwas Unerwartetes. Ein Schüler der Kriegsakademie, Gerstroj, war meinen Gefährten zufolge ein Verbündeter der Diebe gewesen. Meine Gefährten hatten mit ihn sprechen wollen, damit er ihnen bei der Lösung ihres Falles half. Sie konnten ihn aber nicht finden. Auf einmal sahen wir ein Boot auf dem Fluss, dass in den riesigen Strudel vor der Stadt, den Neer steuerte. Wegen der Reaktion der Leute um mich, erkannte ich, dass es Gerstroj war. Er schrie den Namen des Wassergottes und wollte sich von ihm richten lassen. Zuerst wollte ich ihm seinen Willen lassen, doch dann erkannte ich, dass meine Gefährten vielleicht die Stadt endlich verlassen wollten, wenn sie erst einmal mit dem Mann gesprochen hatten. Sie brauchten ihn, um bei ihrem Fall weiterzukommen, ich brauchte ihn, um endlich meine Suche fortsetzen zu können. Darum entschloss ich mich den Menschen von seinem gewählten Tod abzuhalten. Ich dachte mir, dass er es ja später noch einmal versuchen konnte und hoffte, dass er mir dann wegen der Verzögerung vergeben würde. Ich lief zum Ufer des Flusses und sagte dem Wasser, dass ich über es wie über die Au gehen wollte. Schnell war ich bei Gestroj. Nach kurzen Ringen und der wahrlich fesselnden Hilfe meiner neuen Gefährten Joela und Valadur, die mir in einem weiteren Boot gefolgt waren und den Mann mit einem Seil eingefangen hatten, konnten wir ihn wieder auf trockenes Land bringen.

Zum Glück konnte er meinen Gefährten das sagen, was wir alle gehofft hatten. Anscheinend war ein Buch, das die letzte Gabe genannt wurde, gestohlen worden. Unsere neue Aufgabe, die sie natürlich sofort und auch in meinem Namen annahmen, war nun, sie zusammen mit ein paar Rittern zurückzuholen. Wir brachen noch am selben Tag mit einem Schiff auf.

Es war eine schöne Reise. Der Wind trieb uns immer weiter nach Norden und ich fing an, Gefallen an Schiffen zu finden. Auch konnte ich ein Versprechen einlösen, das ich vor unserer Abfahrt gegeben hatte. Joela hatte mich gefragt, ob ich ihr zeigen wollte, wie man das Wasser bitten konnte, einen zu tragen. Während der Reise erkannten wir beide, dass sie diese Bitte wohl nie ohne meine Hilfe aussprechen können würde. Als ich sah, wie gerne sie über dem Wasser gelaufen wäre, bat ich es für sie. Anscheinend ist es nicht üblich für Menschen, sich vom Wasser tragen zu lassen, denn es entstand eine Unruhe unter ihnen, die mich einmal mehr überraschte. Ich genoss es jedoch, Joela zuzusehen, wie sie glücklich neben dem Schiff herlief und uns dabei einige ihrer Kunststücke zeigte.

Die Mada-Scheibe hat bereits den halben Weg hinter sich gebracht. Alle meine Gefährten dürften bereits schlafen. Nun werde auch ich mich schlafen legen, einem neuen Tag entgegen. Morgen werden wir weiterreisen, immer nach Norden, immer Flussaufwärts. Doch wer weiß, was die nächste Sonne bringen wird.