Jetzt war es dann wieder einmal soweit. Ich verließ wieder die Menschen, die mir ans Herz gewachsen waren. Ich konnte nur hoffen, dass das Kind genügend Informationen und Unterstützung meinerseits erhalten hatte, um seinen eigenen Pfad zu finden. Es würde noch eine wichtige Rolle in diesem Krieg einnehmen, doch musste es für sich selbst entscheiden, worin diese lag. Mein Schicksal forderte mich nun an vorderster Front, auf den Vallusanischen Weiden, um dort dem feindlichen Heer zu trotzen, und so RONDRA will, die Schlacht zu gewinnen. Einen Sieg hatten wir dringend nötig. Die Drakonier hatten uns Luftdschinne beschworen, die uns direkt ins Herz unseres Heeres bringen sollte. Um nicht gleich von einem Hagel Pfeilen niedergeschossen zu werden, bereitete ich die TSA-Flagge vor.
Der Anblick Tobriens aus der Luft steht dem vom Boden in nichts nach. Überall wohin das Auge gleitet sieht es Vernichtung und Fäulnis. Und langsam legt sich der wohlwollende Schleier der Dunkelheit über unsere geschundenen Augen, so dass man dieses Verderben nicht mehr erblicken muss. Um Mitternacht herum entdecken wir dann auch die ersten Lagerfeuer, hunderte davon. Beim Näherkommen entdecken wir unsere schier auswegslos erscheinende Lage: wir in der Mitte, umzingelt von den Heeren des Feindes. Boronsräder umgeben den äußeren Ring des ersten feindlichen Heeres, eine von Helme Haffax entwickelte und zur Perfektion ausgeführten Zermürbungstaktik. Im Norden hatten die Truppen von Uriel von Notmarken, besser bekannt unter Warzensau, (Ich verabscheue ihn!) sich niedergelassen.
Bei einer kurzen Hochrechnung kamen wir auf eine besorgniserregende Zahl. Obwohl die Kaiserlicher gut 2000 Männer und Frauen zählen, stand uns jedoch das Haffax-Heer mit etwa 2500 und das Warzensau-Heer mit weiteren 1000 Köpfen gegenüber. Um den Zwölfgöttergläubigen des Kaiserlichen Heeres auf uns aufmersam zu machen, bat ich Rondra um ein göttliches Zeichen. Und RONDRA stand uns wahrhaftig bei, denn ein heller Blitz zuckte über den Himmel, gefolgt von einem furchteinflößenden Donnern. Mit unseren Luftdschinnen reiten wir ein, und lassen uns in der Mitte des Heeres absetzen. Dieser Auftritt muss wohl den einen oder anderen mächtig imponiert haben, denn wir werden ehrfürchtig empfangen, und in den Augen der tapferen Männer und Frauen, erkannte man ein erneutes Aufflackern der Hoffnung. Unter Beifallsrufen werden wir zum Kommandantenhügel gebracht, auf dem der Feldstab sich befindet. Dort werden wir von Seiner Kaiserlichen Magnifizenz Brin von Gareth empfangen. Zusätzlich zu Seiner Kaiserlichen Magnifizenz ist Wohlgeboren Leomar vom Berg, ein guter Stratege, leider unter dem Lehrmeister Helme Haffax ausgebildet, Ihre Erhabenheit Ayla von Schattengrund und Hochwohlgeboren Waldemar "der Bär" von Löwenhaupt anwesend. Ein Diener bringt uns Erfrischungen, und Seine Kaiserliche Magnifizenz bittet um Berichterstattung unsererseits. Nachdem alle uns aufmerksam zugehört hatten, wurde die Stabsbesprechung auf die 2. Stunde vertagt. So blieb mir dann Zeit, durchs Lager zu gehen, die Himmlischen Leuin zu predigen, und das eine oder andere verzagte Herz zu erstärken.
Dann, endlich, war die zweite Stunde gekommen. Neben unserem hochwürdigen Empfangkomitee waren zusätzlich auch Fenia von Ragath, Seine Exzellenz Brin von Rhodenstein und ein paar Landgrafen anwesend. Die Situation stellt sich wie folgt dar:
- Die Kaiserlichen sind vom feindlichen Heer eingekesselt
- Die Kaiserlichen zählen 200 Köpfe schwere Reiterei (hauptsächlich Weidener), 74 Geweihte (fast ausschließlich Rondrageweihte), 30 Banner Landwehr und etwa anderthalb Banner astrale Schlagkraft
Wohlgeboren Leomar vom Berg schlägt als Schlachtstrategie das Retospornmanöver beim Warzensau-Heer vor um eine Brücke über die Misa zu schlagen und diese zu sichern. Nachdem es zu diesem Manöver keine durchführbare Alternative gibt, folgen zugleich die Befehle, und Boten werden in alle 4 Himmelsrichtungen ausgesandt. Ich bleibe am Kommandantenhügel und blicke ernst und stoisch über unser Heer, während in meinem Kopf der Choral "Trutzig, Leuin, steh mir bei" erklingt. AUF IN DIE SCHLACHT!!!
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