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Der Aufbruch in die Sichelwacht

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
2498 Horas Von Neersand auf nach Vallusa
ING 2498 Horas Die Amazonengöttin
ING - PRA 2498 Horas Von Vallusa auf nach Greifenfurt
2498 Horas Von Neersand auf nach Vallusa
PRA 2498 Horas Die Abtei der Borbaradianer
HES - FIR 2499 Horas Zusammentreffen mit Asleif Phileasson
FIR - TSA 2499 Horas Der Wettstreit beginnt
ING 2507 Horas Wiedersehen in Baliho
ING 2507 Horas Der Aufbruch in die Sichelwacht
ING 2507 Horas Die Drachenpforte
RAH 2507 Horas Kampf auf Turm Drachentodt
RAH 2507 Horas - PRA 2508 Horas Aufenthalt in Weiden
RON - EFF 2508 Horas Nachforschungen über Borbarad
TRA 2508 Horas Einladung von Herzog Waldemar von Weiden
TRA 2508 Horas Unterwegs im Auftrag des Weidener Herzogs
TRA 2508 Horas Begegnung mit einem Vampir
TRA - BOR 2508 Horas Die Jagd beginnt
BOR 2508 Horas Das Mal des Vampirs
BOR 2508 Horas Versöhnung mit Aridhel
BOR 2508 Horas Die Reise zum Blautann
BOR 2508 Horas Die bunte Elfenkatze

23. Ingerimm 2507 Horas

Gestern Abend besuchten wir noch eine tulamidische Tanzaufführung. Mutter Linai – eine Traviageweihte - bat uns zu ihrem Tisch. Wir erzählten ihr von unseren Erlebnissen mit Asleif Phileasson und auch sie gab einige Geschichten zum Besten. Überhaupt wirkte sie auf mich nicht wie eine typische Traviageweihte.

Als die Sharisad dann mit ihrem Tanz begann, starrten wir alle gespannt auf die Bühne. Er fing ganz ruhig an, um dann immer wilder zu werden. Mutter Linai war begeistert, doch plötzlich kippte sie hinten über. Sie wand sich, wie unter großen Schmerzen. Brandblasen schienen sich zu bilden. Sie stammelte irgendwas von „Feuer, Eidechse, große Menschenmenge, Schmerzen, verzehren, verbrannt.“ Die Darbietung der Sharisad endete und Mutter Linai schlug wieder die Augen auf. Sie erzählte, dass sie die Hinrichtung der jungen Tsageweihten Laniare gesehen hätte. Anscheinend verbrannte man sie in Dragenfeld auf dem Scheiterhaufen. Ob Mutter Linai wohl gesehen hat, was geschah, oder was geschieht, oder vielleicht sogar was geschehen wird?

Ich habe mich jedenfalls heute ein wenig umgehört. Dragenfeld ist ein kleines Kaff zwischen Schwarzer und Roter Sichel. Man muss dem Goblinpfad folgen, um es zu erreichen. Viele Räuber sollen sich in der Gegend herumtreiben und natürlich auch Goblins und Orks.

Aridhel und ich waren heute viel im Umland von Baliho unterwegs. Ich habe ihm erklärt was mich mit Comta Barchese verbindet. Das war wohl endlich notwendig. Er schien mir ziemlich entsetzt darüber und konnte es kaum glauben. Elfen würden so etwas wohl nie tun. Wenn Sarastro bei seinem Besuch in Vinsalt Aridhels Angebot den Comta zu töten nicht so vehement zurück gewiesen hätte, hätte er mich heute glaube ich abermals gefragt. So hat er es dabei bewenden lassen mich zu trösten. Und das kann er wirklich. Er fühlt genau, wann Worte helfen und wann es besser ist zu Schweigen. Ich muss mich in Zukunft mehr am Riemen reißen. Ich fühle wie das Band zwischen Aridhel und mir von Tag zu Tag wieder stärker wird. Wir sollten es besser gleich im Keim ersticken, um uns neuerlichen Schmerz und Leid zu ersparen. Es gibt keinen Platz auf Dere für einen Elfen und eine Horasierin.

Grim ist auch endlich eingetroffen, zu unserer aller Freude. Ginaya strahlte den ganzen Tag wie ein methumischer Honigkuchen. Mutter Linai will wohl am nächsten Morgen nach Dragenfeld aufbrechen, um nach dem Rechten zu sehen. Ginaya versprach ihr sie zu begleiten. Die Traviageweihte scheint mir zwar ganz wehrhaft, aber trotzdem sollte sie sich nicht ohne Schutz in diese Gegend wagen. Sie scheint mir zudem viel schwächer zu sein, als gestern. Wir wollen ja ohnehin in die gleiche Richtung wie Mutter Linai, dann können wir sie genauso gut begleiten. Göttlicher Beistand kann auf so einer Reise bestimmt nicht schaden.

Am Abend hat uns Grim dann von seiner Reise nach Maraskan erzählt. Er hat alles andere als gute Nachrichten mitgebracht. Er erzählte von eigenartigen Vorkommnissen auf der Insel. Irgendwo hat er dann die Heilige Rolle der Beni-Rurech gefunden. Dabei handelt es sich um so eine Art Silbenrätsel, die in alle Sprachen übersetzt einen Sinn ergibt, aber leider immer einen anderen. Doch was immer darin vorkommt ist der Fluss Roab und die Silbe Darb. Grim meinte, dass könnte ein Hinweis auf Borbarad sein.

Aridhel erzählte, dass die Elfen träumten, dass „der Öffner der Tore“ wieder kommen wird. Dann sind da ja auch noch die Al´Anfanischen Prophezeiungen und die anderen Schriftstücke, die wir besitzen, die auch auf so etwas hinweisen könnten. Einige der Prophezeiungen scheinen sich bereits erfüllt zu haben. Ich wage gar nicht auszusprechen, was wir vermuten...

24. Ingerimm 2507 Horas

Eigentlich wollten wir heute bis Braunsfurt kommen, aber in Anderath wurden wir von Bannstrahlern aufgehalten und müssen jetzt in einem kleinen Bauernhof, mitten im Nirgendwo übernachten.

Wir sind heute sehr früh aufgebrochen, um unser Tagesziel zu erreichen. Mutter Linai ist übrigens sehr gut ausgerüstet, sie hat sogar ein paar Packpferde auftreiben können. Nach ein paar Stunden Ritt haben wir dann Anderath erreicht. Es wimmelte von Rondrageweihten auf dem Weg dorthin. In Anderath selber trafen wir gut zwei Dutzend Bannstrahler (sogar ein paar Sonnenlegionäre haben wir gesehen), und als wir das Dorf verlassen wollten, stellten sich uns vier von ihnen und ein Praiosgeweihter in den Weg. Sie „baten“ uns mit ihnen zu kommen und führten uns in ein Gutshaus, wo wir auf einen Praiosgeweihten, zwei Magier und Amando Laconda da Vanya (!) trafen. Die Magier waren offensichtlich die Spektabilitäten von den Akademien zu Gareth und Perricum. Ein solches Aufgebot mitten in der Wildnis?!

Ginaya hatte ihnen gerade von der Prophezeiung Mutter Linais erzählt, als die Tür aufflog und sieben Bannstrahler eintraten. Ihr Anführer war ein gewisser Ucurian Jago – ein sehr unangenehmer Zeitgenosse. Es entbrannte dann auch sofort ein Streit zwischen den Praioten, wie man nun die Prophezeiung der Traviageweihten interpretieren müsse. Einer der Magistra klärte uns inzwischen auf, dass sich Visionen und Zeichen aus Weiden mehren und deshalb eine Untersuchung eingeleitet wurde. Er erzählte uns außerdem von zwei weiteren Prophezeiungen.

"Unter dem Zeichen des Regenbogens (vielleicht die verbrannte Tsageweihte?) wird ein Magier geboren werden. Er wird von seinen Feinden mit einer roten und einer schwarzen Sichel erschlagen. Aus einem Greifenei schlüpft eine Eidechse, die sich sodann in einen schwarze Schlange verwandelt und ihre eigenen Eltern auffrisst."

Nach langem hin und her wurden wir schließlich entlassen, mit dem Auftrag die Vorfälle in Dragenfeld bis spätestens 15.Rahja aufzuklären. Weitere Gruppen werden ausgesandt werden um andere Vorfälle in anderen Gegenden zu untersuchen.

Jetzt sitzen wir also in diesem Bauernhof. Inzwischen haben wir hohe Gesellschaft bekommen – Ayla von Schattengrund, eine Rondrageweihte. Auch sie hat es zur Übernachtung hierher verschlagen. Sie scheint ziemlich abgehetzt zu sein. Wie es aussieht, ist sie mit einer wichtigen Nachricht aus Tobrien auf dem Weg zum Schwert der Schwerter - Dragosch Aldewîn Ferlian von Sichelhofen.

Wieder erzählt man uns beim Abendmahl Geschichten darüber, dass sich der „Schwarze Mann“ in Weiden herumtriebe. Was da wohl dahinter steckt?

25. Ingerimm 2507 Horas

Eine äußerst kurze Nacht liegt hinter uns. Wir hatten noch nicht lange geschlafen, als wir von einem irren Kreischen geweckt wurden. Ayla von Schattengrund lag mit weit aufgerissenen Augen auf ihrem Nachtlager und bohrte sich mit aller Gewalt ihre verkrampften Hände ins eigene Fleisch. Blut rann in dunklen Bächen über ihr Nachtgewand.

Ginaya paralysierte sie sofort und begann sie dann zu untersuchen. Ein böser Zauber lag scheinbar auf ihr. Aridhel hat dann irgendetwas gemacht, um ihren Schlaf zu beruhigen und Grim und ich hielten die restliche Nacht Wache bei ihr. Sie erzählte uns, dass sie in letzter Zeit öfter böse Träume gehabt hätte, aber noch nie so schlimm, wie dieses Mal.

Wir haben unseren Weg Richtung Braunsfurt fortgesetzt. Gegen Mittag erreichten wir es schließlich und beschlossen hier Rast zu machen. Auch hier erzählten uns die Leute vom „Schwarzen Mann“. Angeblich kommt er von rahjawärts immer näher und macht die Leute in den Dörfern verrückt. Das Vieh wird krank und die Ernten schlecht. Wieviel an diesen Geschichten wohl dran ist? Auch einige Orküberfälle soll es in letzter Zeit in dieser Gegend gegeben haben.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, überquerten wir das Braunswasser - wofür wir übrigens ganz schön tief in unsere Beutel langen mussten. Nach kurzem Ritt erreichten wir Dreybircken. Ein winziges Dorf. Hier erzählte man uns gleich, dass der Schwarze Mann hier gewesen sei. Gero von Hollbrinck – der Rinderbaron – habe ihn allerdings aufknüpfen lassen, weil er des Viehdiebstahls bezichtigt wurde. Beim Verlassen des Ortes konnten wir einen Blick auf die Gehängten werfen (die scheinen in Weiden Hinrichtungen regelrecht als Sport zu betreiben). An einem Ast hing ein dunkelhäutiger Mann. Ein Utulu, wie uns Torben erklärte. Ich bezweifle doch stark, dass das der Schwarze Mann ist, von dem sich die Leute erzählen. Allen Leichen fehlten die Daumen und Zehen. Die verrückten Weidener scheinen zu glauben, dass es Glück bringe den Daumen eines Toten zu drücken. So ein Schwachsinn! Die sollten lieber einen aglais urticae, den Kleinen Fuchs [= Schmetterling], mit sich tragen. Das wirkt wenigstens.

Am Abend sind wir in Aelderwald in die einzige Schenke eingekehrt. Der Wirt berichtete uns, dass in der Nähe von Dragenfeld ein Räuberbaron umgehe und wir uns vor ihm in Acht nehmen müssen. Irgendwann betrat ein Traviageweihter – Vater Bostel, oder so – das Gasthaus und gab uns ein paar Schlafkräuter für Mutter Linai, damit sie sich des Nachts besser erholen könne. Die Reise strengt sie sichtlich an.

26. Ingerimm 2507 Horas

Aridhel hat in der Wildnis übernachtet. Als er am Morgen zu uns stieß, sah er sehr müde und abgespannt aus. Außerdem war er selten schlecht gelaunt. Als wir nebeneinander herritten, ein wenig abseits von den anderen, fragte ich ihn dann, was ihm geschehen sei.

Er hatte einen üblen Traum. Er war unglaublich mächtig und konnte mit einem Fingerschnipsen Leute zu Boron schicken. Viele Menschen mussten ihm als Unfreie dienen. Er folterte und quälte sie. Wie wurde mir warm ums Herz, als ich ihn so traurig und geknickt auf seinem Pferd sitzen sah! Ach Rahja, auf eine harte Probe stellst du mich da! Möge Hesinde mir beistehen, dass ich nicht meine guten Vorsätze über Bord werfe und mich zu einer Unbedachtheit hinreißen lasse. Ich darf diese Gefühle einfach nicht zulassen!

Bald kamen wir in die Klamm. Eng war es dort, so das wir nur hintereinander reiten konnten. Rechts ragte eine hohe Wand empor und linker Hand fiel es gut zehn Schritt steil ab. Unten befand sich ein Fluss.

Nach einer Zeit entdeckten wir, halb im Fluss liegend, ein Reh. Es musste da wohl hinunter gestürzt sein und schien sich das Bein gebrochen zu haben. Das arme Tier musste erlöst werden! Grim wollte das übernehmen und spannte seinen Bogen. Doch durch eine Unbedachtheit, kam er zu Nahe an den Abgrund. Ein paar Steine lösten sich und er stürzte in die Tiefe. Torben warf hesindegegenwärtig sofort ein Seil und Grim konnte sich daran festhalten. Allerdings war er zu schwer verletzt, als dass er alleine hochklettern hätte können. Ich bin also zu ihm runter und wollte ihm in den Klettergurt helfen. Das war aber gar nicht so einfach. Die Felsen waren nass von der Gischt und ich fand nur schwer halt. Außerdem war Grim bis zur Hüfte im eiskalten Wasser.

Als ich noch herumprobierte, war plötzlich Aridhel neben mir. Er hing kopfüber! Da war eindeutig Magie im Spiel! Er tötete das Tier und dann halfen wir Grim hoch. Ginaya kümmerte sich sofort um ihren Mann.

Der Weg war eigentlich ganz gut ausgebaut. Hin und wieder gab es aber kleine Spalten über die wir springen mussten. Aridhel war sichtlich abwesend und unkonzentriert. So kam es, wie es kommen musste. Auch er fiel in das kalte Nass. Inzwischen hatten wir schon richtig Übung im Gefährten rausfischen und so stand er kurz darauf wieder neben uns. Er hatte sich allerdings eine üble Bauchwunde zugezogen, doch Ginaya heilte ihn umgehend. Die Klamm verengte sich ein wenig und plötzlich brach Chaos aus. Aridhel blieb zitternd stehen und stammelte irgendetwas von „unerträglicher Enge“. Torben rannte los und zerrte sein erschrecktes Pferd regelrecht hinter sich her. Grim lief Torben hinterher. Der stieß weiter vorn auf einen Händler, ließ die Zügel fahren, sprang über den Wagen und setzte seine „Flucht“ fort. Aridhel weigerte sich noch immer weiter zu gehen. Schließlich nahm ich ihn am Arm und führte ihn mit geschlossenen Augen weiter.

In Braunenklamm konnten wir Torben in einer Schenke finden. Wo wird man einen Thorwaler auch sonst finden?! Er hatte offensichtlich schon das eine oder andere Glas geleert. „Zsumm Muuut antrinken,“ wie er sagte.

Eigentlich wollten wir unseren Weg fortsetzen und die Schlucht – zu der sich die Klamm inzwischen geweitet hatte – endlich verlassen. Doch da wurde Grim auf einen Zwerg aufmerksam, der fluchend mit der Mühle kämpfte, die auseinander zu brechen drohte. Irgendetwas hatte sich wohl im Mühlrad verfangen. Natürlich musste unser starker Hüne seine Hilfe anbieten. Seufzend setzten Ginaya, Aridhel und ich uns hin und beobachteten das Schauspiel, während Torben und Linai beschlossen im „Kupferkrug“ auf uns zu warten. Grim tauchte unter das Mühlrad, um das Eingeklemmte herauszuziehen. Da fühlte ich es plötzlich. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Da stimmte etwas nicht! Ich lief sofort los. Schon sah ich unseren Freund, wie er prustend und um Luft ringend auftauchte. Ich sprang ins Wasser - bei Efferd und Firun, ich bin noch nie in so kaltem Wasser geschwommen! – und zog Grim an Land.

Der stammelte etwas von einer Leiche, die nach ihm gegriffen hätte und der irgendetwas im Schädel gesteckt sei.

Es konnte tatsächlich eine Leiche geborgen werden, die eine seltsame Wunde im Kopf hatte. Das war nicht das einzige Seltsame an ihr. Sie hatte sehr viele schwere Verletzungen. Ganz so, als hätte man sie mehrmals zu Boron geschickt. Mir reichte es. Ich hatte genug gesehen. Mir war bitterkalt und so machte ich mich mit Aridhel auf den Weg zum „Kupferkrug“. Wärmend legte er seinen Arm um mich.

Der Untote aus dem Fluss war der Anführer der „Formidablen Sechs“. Irgendjemand hatte ihn mit einem Fokus wiederbelebt und kontrolliert. Leider war es uns nicht möglich den Gegenstand zu finden. Er muss ihn, nach dem er Grim angegriffen hatte, verloren haben.

Es ist spät geworden. Nun müssen wir also doch hier übernachten. Die anderen sind schon in ihren Gemächern. Boron will mich einfach nicht in seine Arme nehmen, vielleicht sollte ich mal nachsehen gehen, wie es Aridhel so geht. Immerhin fühlte er sich heute ja überhaupt nicht wohl...


27. Ingerimm 2507 Horas

Kurz vor Morgengrauen hallte Ginayas Schrei durch die Gänge. Grim hatte eine dunkle Gestalt am Fluss gesehen. Unsere Suche nach ihr war allerdings erfolglos.

Bald ließen wir die Schlucht hinter uns und quälten uns Serpentinen hoch. Mutter Linai war äußerst schwach. Sie hatte wohl schlecht geträumt. Ginaya und Grim waren sehr übel gelaunt und blickten sich unentwegt um. Sie meinten wir würden verfolgt. Aber ich konnte beim besten Willen niemanden entdecken. Keine Ahnung, was in die Beiden gefahren ist.

Oben angekommen erstreckten sich vor uns ein paar Äcker und Wälder. Nicht lange, und ich sah eine Gestalt hinter den Bäumen verschwinden. Ich gab Nordstern die Sporen, aber ich konnte sie nicht mehr einholen. Dann tauchten drei Reiter auf dem Weg auf – schwer gerüstet. Es war Terkol von Buchenbruch – der Räuberbaron. Er verlangte Wegzoll. Ich gab meinen Freunden zu verstehen, dass es vernünftiger sei zu bezahlen, denn ich konnte noch einige Halunken ausmachen, die sich im Gras versteckt hielten.

Wir kamen am heutigen Tag noch durch Balken, Wolfhag und am Abend erreichten wir schließlich Salthel. Wir kehrten im „Silberdrachen“ ein. Mit Müh und Not konnten wir Aridhel davon überzeugen, mit uns gemeinsam, in der Schenke zu übernachten. Wir teilten uns alle einen Schlafsaal. Grim verbarrikadierte die Tür. Er und Ginaya waren nach wie vor sehr nervös.

Diese Nacht quälte mich ein furchtbarer Traum: Ich töte Hunderte, Tausende. Ich töte sie nicht nur, ich vernichte sie. Lösche sie aus und möchte immer weiter auslöschen. Ich wate durch das Blut meiner Opfer. Umso mehr ich töte umso unbändiger wird mein Verlangen danach noch mehr von ihnen umzubringen. Irgendwann ist niemand mehr übrig. Mein Verlangen ist jedoch nicht gestillt. Ich betrachte meine langen Fingernägel und bohre sie mir tief ins Fleisch um mir das Herz heraus zu reißen...

Dann bin ich plötzlich aufgeschreckt und habe anscheinend Torben mit meinem Rapier angegriffen. Ich denke, ich wollte ihn in dem Augenblick wirklich töten. Dann verließen mich meine Kräfte und dann war da Ginaya. Schluchzend fiel ich ihr um den Hals. Nur am Rande bemerkte ich, dass meine Brust ganz zerkratzt und blutig war. Mutter Linai kümmerte sich ein wenig um mich. Dann gingen wir frühstücken. Als ich nach dem Besteck griff, sah ich meine – vom eigenen Blut verschmierte – Hand. Da konnte ich nicht mehr an mich halten und rannte aufs Zimmer. Ich schrubbte und schrubbte meine Hände. Irgendwann stand Aridhel hinter mir. Heulend drückte ich mich an ihn.