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Die bunte Elfenkatze

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
2498 Horas Von Neersand auf nach Vallusa
ING 2498 Horas Die Amazonengöttin
ING - PRA 2498 Horas Von Vallusa auf nach Greifenfurt
2498 Horas Von Neersand auf nach Vallusa
PRA 2498 Horas Die Abtei der Borbaradianer
HES - FIR 2499 Horas Zusammentreffen mit Asleif Phileasson
FIR - TSA 2499 Horas Der Wettstreit beginnt
ING 2507 Horas Wiedersehen in Baliho
ING 2507 Horas Der Aufbruch in die Sichelwacht
ING 2507 Horas Die Drachenpforte
RAH 2507 Horas Kampf auf Turm Drachentodt
RAH 2507 Horas - PRA 2508 Horas Aufenthalt in Weiden
RON - EFF 2508 Horas Nachforschungen über Borbarad
TRA 2508 Horas Einladung von Herzog Waldemar von Weiden
TRA 2508 Horas Unterwegs im Auftrag des Weidener Herzogs
TRA 2508 Horas Begegnung mit einem Vampir
TRA - BOR 2508 Horas Die Jagd beginnt
BOR 2508 Horas Das Mal des Vampirs
BOR 2508 Horas Versöhnung mit Aridhel
BOR 2508 Horas Die Reise zum Blautann
BOR 2508 Horas Die bunte Elfenkatze

13. Boron, 2508 Horas

Grims und meine Nachforschungen in der Bibliothek von Rhodenstein waren alles andere als erfolgreich. Es gibt zwar sehr viele Bücher auf dieser Burg, aber leider blieb uns das meiste Wissen vorenthalten, denn ein großteil der Texte sind in Aureliani oder Bosparano geschrieben. Leider sind weder Grim noch ich in der Lage diese Sprachen zu lesen.

Alles was wir finden konnten, waren Bücherstellen, die wir ohnehin schon kannten. So waren wir also bereits am späten Vormittag mit unserer Suche fertig.

Ein wenig ratlos saßen Grim und ich im Innenhof der Burg, als plötzlich Aridhel auftauchte. Er wirkte regelrecht verzückt, als er uns erzählte, sie hätten Oropheia – die Eulenkönigin des Blautanns getroffen. Er forderte uns auf ihn zu begleiten, denn Luzelin wolle uns alle sehen.

Beim Wald angekommen bot sich ein fantastischer Anblick. Hoch auf einem Ast saß eine Eule so riesig und majestätisch, wie ich noch nie zuvor eine gesehen habe. Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten sanft im Praioslicht. Ginaya erklärte mir, es handle sich bei Oropheia um eine Tierkönigin. Diese Wesen entstanden aus Los´ Tränen und sind angeblich unsterblich.
Nun wo wir vollständig waren, breitete die Eulenkönigin ihre Schwingen aus und flog uns langsam voraus, immer wieder auf einem Ast innehaltend und auf uns wartend. Der Wald wurde immer dichter und man spürte, das er voller Leben steckte. Doch entgegen meiner Erwartungen überkam mich gar kein unheimliches Gefühl. So viele böse Geschichten und Schauermärchen erzählt man sich über den Blautann, das ich etwas viel Dunkleres, etwas Böses erwartet hätte.

Wir folgten einem schmalen Bachlauf und es begann schon zu dämmern, als wir unser Ziel endlich erreichten. Eine kleine Grotte mit einem Kräutergarten davor. Der Eingang war verhängt und man konnte eine kleine Rauchsäule aus dem Gestein aufsteigen sehen. Oropheia sagte: „Luzelin will euch sehen. Zum letzten Mal,“ bevor sie davonflog.
Wir wunderten uns ein wenig über diese Formulierung, doch sollten wir die Tragweite dieser Worte bald verstehen.

In der Grotte bot sich uns ein beeindruckendes Farbenspiel, ein regelrechtes Meer aus Tsas Pracht. In der Höhle sah es wie in einer „Hexenstube“ aus. Überall Regale, Weidenkörbe, Kesseln, Fläschchen und Kräuter. Ginaya flüsterte uns noch zu, dass sich hier zwei starke Kraftlinien schneiden würden, als eine sehr attraktive Frau, so um die 50, mit einem Kater auf dem Arm vor uns stand. Luzelin vom Blautann.
Sie begann ohne große Umschweife zu erzählen. Vor 30 Jahren hatte sie eines Nachts eine unheilvolle Vision. Sie spürte, eine dunkle Macht käme auf Dere zu. Fortan widmete sie ihr Leben dem Versuch alle Hexen zu einigen. Beinahe wäre sie an ihrer Hexenschwester Achaz gescheitert, die wohl Finsteres im Schilde führt. Gemeinsam mit den anderen Hexen konnte sie aber, über viele Jahre hinweg, etwas erschaffen.
An dieser Stelle rang sie nach Atem. Sie schien sehr erschöpft und musste sich sichtlich anstrengen, als sie damit begann verschiedenste Kräuter in den dampfenden Kessel vor ihr zu werfen. Sie öffnete eine silberne Schatulle und holte eine blutig glänzende Nadel aus ihr hervor. Gefertigt aus dem Horn eines schwarzen Einhorns. (Ich dachte, es wären nur Gerüchte, das derartige Wesen existieren.) Gefertigt um dem „Bestimmten“ ein Hexenbild unter die Haut zu malen.
Langsam ging sie von einem zum anderen und piekste alle mit der Nadel in den Finger. Bei Torben, Grim und Ginaya drang ein Blutstropfen hervor. Doch als sie Aridhel dieser Prozedur unterzog, war kein Blut zu sehen! Schließlich stach sie mich noch – anscheinend, um sicher zu gehen – jedoch auch mein Finger blutete.

Zufrieden betrachtete sie Aridhel: „Du bist es also.“ Geschwind begann sie mit der Nadel ein Bild auf Aridhels Brust zu malen. Wie gebannt starrten wir auf die beiden. Das Ganze dauerte eine Weile, doch zuckte Aridhel nicht einmal zusammen. Anscheinend schmerzte ihn das „Tätowieren“ nicht und wir konnten sehen, dass sich während der ganzen Zeit nicht ein Blutstropfen von seiner makellosen Haut löste.
Als Luzelin geendet hatte, erkannten wir was sie da eigentlich gemalt hatte. Auf Aridhels Brust prangte ein bunte (!) Katze, die jemanden anzufauchen schien.
Dieses Wesen war nun Teil von Aridhel geworden. Die Hexe meinte, es würde ihm helfen alle Kreaturen zu erreichen. Mühsam brachte sie noch hervor, dass Los und Sumu in allen Kreaturen schlummern würden, doch nicht mehr in ihr. Ihr hatte man das geraubt. Sie taumelte und unser Gefährte fing sie sanft auf.
Meine Nackenhaare stellten sich auf, doch da war es schon geschehen. Luzelin hatte ihre Zähne tief in Aridhels Hals gebohrt. Mit scheinbar letzter Willenskraft jedoch ließ sie von ihm ab und taumelte zurück. „Erlöst mich... küssen...Wein...“ stammelte sie. Wir standen noch alle wie erstarrt da, da sprang Torben nach vorne, zog seinen Anderthalbhänder und köpfte die Hexe mit einem einzigen kraftvollen Schlag. Ihr Kater gab ein mitleiderregendes Maunzen von sich, als ihr lebloser Körper zu Boden stürzte. Ihr abgetrennter Kopf schlug aber noch einmal die Augen auf: “Lasst nicht zu, dass er das Land verschlingt. Werft ihn zurück, woher er gekommen ist.“ Und dann erlosch Luzelins Licht für immer.

Wie von Rondras Blitz getroffen standen wir herum. Das klägliche Miauen von Luzelins Kater holte uns ins Hier und Jetzt zurück. Die oberste Hexe Weidens hatte uns also den zweiten Gezeichneten gebracht, das wandelnde Bildnis. Doch lag sie nun tot vor uns. Ein Vampir musste sich ihrer bemächtigt und sie zu seinesgleichen gemacht haben.
Schweren Herzens machten Torben und Grim sich daran eine Feurbestattung vorzubereiten. Ginaya und ich sahen uns einstweilen ein wenig in der Hütte um, während Aridhel sich – noch ein wenig benommen – um den „Vertrauten“ der Hexe kümmerte. Auch die Zeit des Katers schien fast gekommen zu sein.

Wir fanden einen Brief von Luzelin, welcher an uns gerichtet war. Darin schrieb sie, ein Vampir hätte sich vor nicht allzu langer Zeit zu ihr geschlichen und sie gebissen. Doch hätte er nicht aus freien Stücken gehandelt, sondern wäre von jemanden dazu gezwungen worden. Drei Fürsten der Vampire kämen dafür in Frage: der Henker von Greifenfurt, Bronn – das Orakel vom Purpurberg und Walmir von Riebeshoff – Herr der Acheburg. Des weiteren erlaubte uns Luzelin in dem Brief alles mitzunehmen, was wir gebrauchen konnten. Wir packten so manches Fläschchen ein, das uns nützlich erschien (Heiltränke, Zaubertränke, Antidot, Schlafgift,...). Gut und gerne mochte alles zusammen weit über 1000 Dukaten wert sein. Doch ließen wir auch manches zurück, für die Nachfolgerin Luzelins, die die Höhle „erben“ würde.

Wir machten uns gerade daran Luzelin gemeinsam mit ihrem „Vertrauten“ – dem Kater Pallikratz – zu verbrennen, wie sie es gewünscht hatte, als drei Hexen am Nachthimmel auftauchten. Sie kamen auf Besen, Zaunlatte und Wagenrad daher geritten. Eine von ihnen – ein gar hässliche Person – stellte sich als Achaz vor und verlangte Zugang zur Höhle. Sie sei nun die neue Oberhexe Weidens und die Grotte gehöre ihr.
Das war zweifelsohne eine Lüge und so stellten wir uns ihr und ihren beiden Freundinnen in den Weg. Eine flog auf Grim zu, berührte ihn bei der Schulter und sprach: „Was du jetzt wirklich brauchst, ist ein Bad.“ Wie von der Tarantula gestochen, fuhr Grim herum und rannte auf den nahegelegenen Bach zu. Dieser Verrückte würde doch nicht Mitte Boron in diesen firunkalten Gebirgsbach springen?!
Ich lief ihm also nach, um das Schlimmste zu verhindern. Hinter mir hörte ich noch Lärm, als ich auch schon Grim ins bitterkalte Wasser folgen musste, um ihn ans Ufer zu ziehen. Als wir beide wieder an Land waren, sah ich das vier weitere Hexen hinzugekommen waren. Eine davon war Gwynna, die wir vor wenigen Tagen bei Altnorden getroffen hatten.

Die Hexen begannen wild zu streiten. Gwynna war wütend auf Achaz, das sie den Tod von Luzelin so entweiht hatte und beanspruchte ihrerseits die Nachfolge als oberste Hexe Weidens. Nach einigem Hin und Her trollte sich Achaz wütend und sprach gar furchtbare Worte, die ich kaum wage niederzuschreiben, bevor sie in der Nacht verschwand: „Asfaloth möge euch holen!“ Was für ein ganz und gar schändliches und frevlerisches Gebaren!!! Möge Tsas gerechte Strafe sie treffen!!!

Wir wachten noch eine Weile mit den Hexen am Feuer, um Luzelin die letzte Ehrerweisung zu erbieten. Mit Schaudern dachte ich daran, wie Torben ihr den Kopf abgeschlagen hatte und sie danach noch einmal die Augen aufgeschlagen hatte. Wie unglaublich groß und stark musste ihr Wille sein sich gegen den Bethaner zu stellen, wenn sie sich so sehr ans Leben klammerte. Seit vielen Jahren hat sie nur versucht ihre Schwestern auf die kommende Gefahr vorzubereiten und sie zu rüsten. Mit ihr verließ ein wertvolle Verbündete Dere. Es stimmt mich traurig, vor allem da ich weiß, dass es nicht das letzte Begräbnis eines Freundes sein wird, dem wir beiwohnen werden...

14. Boron, 2508 Horas

Wir haben gemeinsam mit Gwynna, die nun die Nachfolge Luzelins antreten wird, die Nacht in der Höhle verbracht. Sie hat uns gewarnt. Wir haben nur mehr bis zum nächsten Neumond - das ist bereits nächste Woche, in der Nacht vom 22. auf den 23. Boron – Zeit, um den Vampir aufzuhalten.

Also beeilen wir uns zurück nach Rhodenstein zu kommen und dann wird uns unser Weg umgehend zur Acheburg führen. Wallmir von Riebeshoff dürfte der Vampir sein, den wir finden und aufhalten müssen. Zumindest hoffen wir das. Die Acheburg ist nämlich der einzige Ort, den wir bis Vollmond erreichen können...

Bei unserem Weg zurück durch den Wald fiel mir auf, das Aridhel sich irgendwie verändert hatte. Er wirkte charismatischer, schien aufrechter zu gehen und trotz der ernsten Lage, in der wir uns zur Zeit befinden, kamen ganz und gar rahjanische Gelüste in mir auf.
Auch die anderen schienen Aridhel nun mit anderen Augen zu sehen. Sie behandelten ihn respektvoller und zuvorkommender als sonst.
Auf Burg Rhodenstein angekommen, begaben mein Geliebter und ich uns zum Burgsess um ihn um Unterstützung zu bitten. Auch in der Burg war es ohne Zweifel spürbar, dass mit Aridhel eine Veränderung vorgegangen war. Die Leute behandelten ihn voller Respekt und lauschten seinen Worten, wie er es sonst von Menschen nicht gewohnt ist.

Der Burgsess kann uns leider keine Mannen zur Unterstützung mitgeben, aber wir dürfen uns in seinem Waffenlager nehmen, was wir benötigen. Dies ist vor allem für Torben ein wichtiges Angebot, denn er hat seine Waffen in der Arögrotte verloren. Auch ich nutzte diese Möglichkeit und nahm mir ein Schild mit. Es kann für mich bestimmt von großem Nutzen sein, wenn ich wieder einen Vampir pflocken muss.

Nachdem heute nicht mehr an eine Weiterreise zu denken war, zog ich mich früh mit Aridhel zurück. Die Katze auf Aridhels Brust ist wahrlich ein Kunstwerk. Buntgetigert prangt sie von seiner Brust herunter. Umgeben von Ornamenten in grün, rot, gelb und kobaltblau. Und wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass sie zwei unterschiedliche Augen hat. Ein Grünes und ein Blaues.
Seltsam war nur, ich hätte schwören können, das sie gestern ein wenig anders drein geschaut hatte. Auch wenn sie nach wie vor jemanden anzufauchen schien, hatte sich ihre Haltung irgendwie verändert. Bestimmt trügt mich nur meine Erinnerung.

Man erzählt sich Geschichten über Elfen die zwischen den Fey und den Menschen vermittelten. Sie trugen alle eindrucksvolle Bildnisse. Ist Aridhel nun unser „Vermittler“? Ist es seine Aufgabe die Völker zu einen und gegen Borborad zu führen? In den Al´Anfanischen Prophezeiungen heißt es ja: „Wenn das wandelnde Bildnis zum Bündnis bittet.“

15. Boron, 2508 Horas

Ginaya hat gestern noch einen interessanten Artikel in der Bibliothek gefunden. Demnach wandelt sich was der Mensch geglaubt hat, in welchem Monat er geboren wurde, als Fluch gegen ihn, wenn er zum Vampir geworden ist. Sie hat auch noch eine Aufzeichnung gefunden, in der es hieß einen Vampir könne man töten, indem man ihn zum Zweikampf auffordere. Das könnte dann für einen einst rondrianischen Menschen wohl zutreffen. Es würde auch erklären, warum Luzelin etwas von „Küssen“ und „Wein“ gestammelt hat. Sie fühlte sich bestimmt der Göttin Rahja am Verbundensten.

Wenn das alles stimmt, dann werden wir Wallmir von der Acheburg bestimmt nur mit Praiosgefälligem beikommen können. Das Praioslicht, oder vielleicht auch ein Praiosszepter könnten ihn vermutlich töten.

Unsere Reise führt uns entlang des Finsterbachs. Wir folgen einem schmalen Pfad. Hoffentlich sind wir auf dem richtigen Weg! Auf dem Weg zum richtigen Vampir...

16. Boron, 2508 Horas

Am Vormittag fanden wir eine Leiche im Schnee. Sie hatte mehrere Stichwunden in Brust und Bauch. Es war ein Draconiter und so weit wir es abschätzen konnten, wurde er von einem Borndorn getötet.

Aus dem „Buch der Schlange“, das er natürlich bei sich führte, konnten wir erfahren, das sein Name Hardulf von Hartsten war. Er war ein Akoluth des Hesindetempels und so wie es aussah „Vampirtöter“. Neben ihn im Schnee lag ein Stab aus Blutulmenholz. Zwei Spann lang mit Praios, Boron, Hesinde und Tsa gefälligen Steinen verziert. Bestimmt hatte er ihn als Waffe gegen die unheiligen Kreaturen benutzt.
Weiters erfuhren wir aus seinem Tagebuch, das die Hesindeaner so sorgfältig führen, man kann Vampiren das Blut aussaugen und sich ihre Macht zu nutze machen.
Mein Traum, von dem Blut das einer Quelle zuströmt, ob das etwas damit zu tun hat? Ob der Erzvampir auch nur benutzt wird? Und wenn, wage ich gar nicht die nächste Frage zu stellen. Es gibt wohl nur weniges auf Dere, was ein so mächtiges Wesen, wie diesen Vampir, unterwerfen könnte.

Die Leiche des Draconiters nahmen wir mit und begruben sie im nächsten kleinen Dorf. Sein Szepter jedoch nahmen wir an uns. Auch wenn wir nicht so recht wissen, wie und ob wir es benutzen können, hoffen wir, dass es uns vielleicht noch gute Dienste bei der Jagd auf die Vampire leisten wird.

Am Abend erreichten wir Scheutzen. Ein kleines Dorf am Fuße des Finsterkamms. Die Menschen hier sind sehr misstrauisch. Viel Hunger, Not und Elend hat dieses Dorf erschüttert. Von hier an müssen wir zu Fuß weiter gehen, wenn wir die Acheburg erreichen wollen. Die Rittfrau Dorntrud von Scheutzen hat uns eindringlich davor gewarnt diese Burg aufzusuchen. Aber dies kann uns nicht abhalten. Viel zu viel steht auf dem Spiel, als das wir uns jetzt erlauben dürften zu zögern.

17. Boron, 2508 Horas

Der Weg in den Finsterkamm hinein zur Burg ist sehr beschwerlich. Wir reisen alle mit recht leichtem Gepäck, da wir unsere Pferde in Scheutzen zurück lassen mussten. Die Gruppe ist recht schweigsam. Niemand von uns weiß so recht, was uns dort erwarten wird und ob wir diesem Kampf gewachsen sein werden. Doch welche Wahl haben wir schon?!

Am frühen Nachmittag kamen wir an einer Geisterscheuche vorbei, die in Richtung Archeburg blickt. Ein kalter Schauer rann mir den Rücken herab, als ich den Holzpfahl mit dem Pferdetotenkopf darauf sah. Ich denke auch den anderen wird immer mulmiger zumute.

Der Weg bergan wurde immer mühsamer und zwischendurch müssten wir regelrecht klettern, um voranzukommen. Immer wieder hat sich der eine oder andere Hände, Arme oder Knie aufgeschürft.
Kurz bevor das Praioslicht ganz vergangen war, erreichten wir die Archehöhe. Der dunkle Schatten der Burg hob sich scharf am Horizont ab. Sie dürfte früher eine gewaltige Feste gewesen sein, so trutzig, wie sie sich erhebt.

Meine Gefährten und ich sind davon überzeugt, dass wir bis zum Sonnenaufgang warten sollten, bis wir in das „Reich“ des Erzvampirs eindringen. Das Praioslicht ist vielleicht die einzige Waffe, die wir gegen ihn haben. Also haben wir uns ein Versteck in einer Höhle gesucht. Wir werden doppelte Wachen halten, angesichts des Orts an dem wir uns befinden.

18. Boron, 2508 Horas

Die Nacht war ereignislos. Als wir uns auf den Weg zur Burg machten, fiel der Schnee in dicken Flocken und dichter Nebel umhüllte uns. Drei Krähen saßen auf einem verdorrten Ast und musterten uns eindringlich. Bei den Zwölfen, wohl kein gutes Zeichen.

Mächtig ragten die Türme der Acheburg vor uns auf. Zum Burghof konnten wir uns noch ohne Schwierigkeiten Zutritt verschaffen. Dort befand sich ein Boronanger mit einigen Grüften. Einige Gräber schienen aufgebrochen zu sein und Orkleichen lagen herum.
Während sich meine Freunde das genauer ansahen, ging ich zur Hauptburg, deren Zutritt uns ein Eisentor mit einem mächtigen Schloss versperrte. Normalerweise hätte mich dieses Tor nicht lange aufgehalten, aber das Schloss war völlig zugeeist. Ich sah mich nach einem anderen Weg hinein um, konnte aber auf die Schnelle nichts ausmachen. Ich grübelte noch, was zu tun wäre, als ich ein Flüstern und Wispern vernahm und kurz darauf hallte ein unheimliches Heulen durch den Nebel.

Von allen Seiten schien es zu kommen. Plötzlich hingen wabernde Lichtgestalten in der Luft. Orkgeister! „Keine Gefangen,“ brüllte der Anführer und die Gestalten kamen auf uns zu. Aridhel trat vor und versuchte mit ihnen zu reden. Und tatsächlich! Ich wollte meinen Augen kaum glauben, redete der Ork mit ihm!
In sehr gebrochenem Garethi erzählte er, sie wurden von „ungesehener Kralle“ getötet. „Weiße Schamanin der Elfen, Trinker des Bluts und ungesehene Kralle waren hier. Sind inzwischen aber fort. Die Elfe weckte Trinker des Blutes mit ungesehener Kralle. Dann gingen sie woanders hin, um ein magisches Werk zu vollbringen.“ Wohin wussten sie nicht genau.
Wir beschrieben ihnen alle möglichen Orte in Weiden, die uns dafür in Frage zu kommen schienen. Aber keiner war der Richtige. Bis Aridhel schließlich den Nachtschattenturm erwähnte. „Dort sie sind,“ und die Geister verschwanden.

Also hat Pardona mit Hilfe der „unsichtbaren Kralle“ den Vampir der Acheburg geweckt und ihren Diensten „unterworfen“. Was wir wissen, dürfte er nicht ganz freiwillig mitgegangen sein.
Meine Freunde zeigten mir eine Krypta am Boronanger, die relativ frisch zerstört aussah (vielleicht ein paar Monde her). Gewaltige Krallenabdrucke waren im Stein (!) zu erkennen. Eine überderische Kraft musste diese verursacht haben. Ist die „unsichtbare Kralle“ vielleicht ein Gragvaloth? Pardona hat uns ja schon einmal so einen Diener des Namenlosen auf den Hals gehetzt.

Bevor wir uns wieder zum Abstieg machten, hackten wir den Orkleichen die Köpfe ab und verbrannten sie, so wie ihre Geister uns gebeten hatten. Sollen sie ihren Frieden finden und herumwandelnde Orkgespenster sind bestimmt auch nicht im Sinne der Zwölfe.

19. Boron, 2508 Horas

Wollen wir den Nachtschattenturm noch vor dem 23. Boron erreichen, müssen wir unseren Pferden alles abverlangen. Ein langer Weg liegt vor uns. Wir werden über Trallop reisen, denn dort sind die Straßen am Besten und wir kommen am Schnellsten vorrann. Wir müssen es einfach schaffen. Sonst wandelt Borborad wieder in einem Leib aus Fleisch und Blut, als „Mensch“, über Dere.

Die heutige Etappe führte uns bis Beonfirn. Wir wagen alle gar nicht unseren Blick zu den Sternen zu erheben. Nichts Gutes sagen sie voraus. Das Sternenbild ist zur Zeit ähnlich zur Nacht des 2. Rahja, als wir in Dragenfeld kämpften. Werden wir auch dieses Mal wieder „erfolglos“ sein?