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Die Abtei der Borbaradianer

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
2498 Horas Von Neersand auf nach Vallusa
ING 2498 Horas Die Amazonengöttin
ING - PRA 2498 Horas Von Vallusa auf nach Greifenfurt
2498 Horas Von Neersand auf nach Vallusa
PRA 2498 Horas Die Abtei der Borbaradianer
HES - FIR 2499 Horas Zusammentreffen mit Asleif Phileasson
FIR - TSA 2499 Horas Der Wettstreit beginnt
ING 2507 Horas Wiedersehen in Baliho
ING 2507 Horas Der Aufbruch in die Sichelwacht
ING 2507 Horas Die Drachenpforte
RAH 2507 Horas Kampf auf Turm Drachentodt
RAH 2507 Horas - PRA 2508 Horas Aufenthalt in Weiden
RON - EFF 2508 Horas Nachforschungen über Borbarad
TRA 2508 Horas Einladung von Herzog Waldemar von Weiden
TRA 2508 Horas Unterwegs im Auftrag des Weidener Herzogs
TRA 2508 Horas Begegnung mit einem Vampir
TRA - BOR 2508 Horas Die Jagd beginnt
BOR 2508 Horas Das Mal des Vampirs
BOR 2508 Horas Versöhnung mit Aridhel
BOR 2508 Horas Die Reise zum Blautann
BOR 2508 Horas Die bunte Elfenkatze

1. Eintrag:

Ich führte Aridhel zu dem Gasthaus in dem unsere Gefährten und ich uns eingemietet hatten. Wir beschlossen gemeinsam zu Abend zu essen, um uns unsere Erlebnisse zu schildern. Ginaya wollte sich nur vorher schnell frisch machen gehen.

Als sie zurück kam, hielt sie einen Brief in der Hand: „Das ist eine Botschaft von einem gewissen Rohezal, dass wir uns am übernächsten Morgen „Im Bären“ einfinden sollen.“ Niemand von uns hatte jemals von einem Mann namens Rohezal gehört und auch der Wirt konnte uns nicht weiterhelfen. Ginaya fand außerdem, dass das ein ausgesprochen dämlicher Namen wäre.

2. Eintrag:

Unsere Bemühungen etwas über Rohezal herauszufinden, verliefen bisher erfolglos. Wir glauben aber zu wissen, dass mit dem Treffpunkt das Wirtshaus „Zum lustigen Tanzbären“ gemeint ist. Ein sehr schönes Gasthaus übrigens, und zur Freude von Jaloscha von einem Zwergenpaar geführt. So wie es aussieht werden wir wohl einfach morgen hinschauen und abwarten was passiert.

3. Eintrag:

Als Ginaya heute morgen von ihrem Zimmer herunterkam, hätte uns fast der Schlag getroffen. Sie sah aus, wie eine besonders bunte und mühevoll geschmückte Vogelscheuche. Jaloscha und Grim prusteten los. Das störte Ginaya jedoch nicht. Sie schnaubte nur abfällig und sagte: „Banausen.“ Ich versuchte die Fassung zu wahren. Vielleicht gehörte das ja zu einem speziellen Ritus der Magier.

Zu meinem Erstaunen stellte ich allerdings fest, dass Ginaya sich nur „ein wenig hübsch“ gemacht hatte. Ich wollte ihr nicht zu nahe treten und so schwieg ich lieber taktvoll.
Im Tanzenden Bären fehlte jede Spur von diesem mysteriösen Rohezal. Nach einer Weile betrat ein großer Krüppel mit einem Buckel das Gasthaus. Ob das wohl Rohezal war? Wiederwillig platzierte Ginaya die weiße Rose – das Erkennungszeichen – gut sichtbar. Tinker – der Krüppel – war der Diener Rohezals und teilte uns mit, dass sein Meister wünschte, dass wir auf sein Schloss im Ambossgebirge kommen. Er hätte einen Auftrag größter Wichtigkeit für uns. Nach kurzem Beratschlagen entschieden wir uns die „Einladung“ anzunehmen.

4. Eintrag:

Eine Kutsche holte uns ab. Wir erhielten eine Karte und ein Rätsel in Form eines Reims. Die Kutscherin konnte uns auch nichts Näheres mitteilen. Nur das sie den Auftrag hätte uns zu einem Wäldchen in der Nähe des Ambossgebirges zu bringen in dem ein Uhupaar haust. Das erschien uns allen schon ein wenig merkwürdig, aber unsere Neugierde war nun einmal geweckt worden und so stiegen wir in die Kutsche. Nur Aridhel blieb zurück. Er meinte er käme uns nach.

Wir waren noch nicht lange unterwegs, da hörten wir rasch näher kommendes Hufgetrappel hinter uns. Plötzlich war Aridhel neben der Kutsche. Er saß auf dem prächtigsten Pferd, dass ich jemals gesehen hatte! Reinweiß war es und von so vollendetem Körperbau, das selbst ein edler Yaquirtaler dagegen wie ein lahmer Ackergaul anmuten muss. Ich brachte meine Bewunderung für dieses edle Tier zum Ausdruck und da fragte mich Aridhel doch glatt, ob ich mit ihm mitreiten wolle. Natürlich wollte ich! Was für eine Frage?! Ich schwang mich also hinter ihm auf das Pferd. „Halt dich gut fest,“ meinte er zu mir. Dieser Aufforderung kam ich nur allzu gerne nach. Und schon galoppierten wir los.

Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so schnell geritten und ich bezweifle, dass viele Menschen dergleichen von sich behaupten können. Dieses Pferd war gut doppelt so geschwind, wie jedes Elenviner-Vollblut, das ich jemals gesehen habe.
Dies war aber nicht der einzige Grund, dass ich diesen Ritt in vollen Zügen genossen habe. Ich kann nicht leugnen, dass es durchaus sehr angenehm war Aridhel so nahe zu sein. Seinen schlanken und muskulösen Körper zu spüren und den Duft seiner warmen Haut in der Nase zu haben. Ich bin wirklich froh, dass er zu unserer Gruppe zurückgekehrt ist und nicht bei seiner Sippe geblieben ist.

5. Eintrag:

Vier Tage lang waren wir unterwegs, als unsere Kutscherin verkündete, dass wir das Ziel erreicht hätten. Wir befanden uns in einem kleinen Wäldchen, mitten im Nirgendwo. Gemäß der ersten Strophe des Rätsels hielten wir nach einem Uhupaar Ausschau. Nach kurzer Zeit wurden wir fündig. Hoch oben in einer Baumkrone nistete eines. Nach dem wir rund um besagten Baum keine weiteren Hinweise entdecken konnten, kamen wir zu dem Schluss, dass sich im Nistplatz der beiden Uhus ein Anhaltspunkt befinden müsse. Ich kletterte also auf den Baum rauf, um nachzusehen. Doch als ich in die Nähe ihres Nestes kam, attackierten mich die Vögel. Ich versuchte auszuweichen und rutschte dabei unglücklich mit dem Fuß ab. Schon stürzte ich den Baum hinunter. Da hat sich dann Cronars hartes Training mehr als bezahlt gemacht. Geschickt konnte ich mir im Sturz einen Ast greifen und mich so – abgesehen von ein paar Schürfwunden – unverletzt hinunterschwingen. Allerdings hatte ich unten angekommen ganz schön Herzklopfen und wahrlich keine Lust noch mal hochzuklettern.

Nun waren wir aber genauso klug wie vorher. Ginaya meinte, dann müsse sie das wohl erledigen und verschwand hinterm nächsten Busch. Kurze Zeit später tauchte dort eine Eule auf, flog hoch in die Nähe des Nestes und schien sich sehr für selbiges zu interessieren. Ginaya hatte sich nämlich in diese Eule verwandelt. Ist das nicht unglaublich?! Magier erstaunen mich doch immer wieder.

Nun wie dem auch sei, kurze Zeit später berichtete sie, dass sie einen Gegenstand in der Behausung des Eulenpaares gesehen hätte. Jaloscha und ich entschlossen uns den Aufstieg noch einmal gemeinsam zu wagen. Ich muss sagen die Zwergin stellte sich bei diesem Unterfangen erstaunlich geschickt an. Natürlich griffen die Uhus wieder an, aber diesmal war ich darauf vorbereitet und konnte mir den Gegenstand im Nest schnappen.
Es war ein schwarzer Saphir in silberner Fassung mit folgenden Worten eingraviert: „Sucht Weiter“. Dieser Hinweis konnte wohl nur als schlechter Scherz gemeint sein. Nachdem es aber inzwischen dunkel geworden war, beschlossen wir uns einen Schlafplatz zu suchen. Wir werden morgen mit der Suche fortfahren.

6. Eintrag:

Es dauerte noch eine Weile bis wir den Sinn der Botschaft aus dem Uhunest verstanden. Wir glaubten, dass uns dieser Stein darauf hinwies, dass wir nach Südwest weiter gehen sollten. Natürlich kam es sofort wieder zu Streitigkeiten zwischen Jaloscha und Grim, wer nun besser geeignet wäre unsere Gruppe zu führen. Es kam, wie es kommen musste. Wir verloren gut drei Stunden dadurch, dass unsere zwei Streithähne uns eine Zeitlang im Kreis führten.

Nun, dennoch erreichten wir den nächsten Ort, der im Rätsel beschrieben war. Ein stinkender Hort eines Tatzelwurms. Wir hatten uns eine gute Taktik zurecht gelegt, wie wir dieses Untier erledigen wollten, doch dazu kam es erst gar nicht. Ginaya ließ das Vieh einfach erstarren, als es aus seiner Höhle kam. Übrigens sehr zum Unmut von Jaloscha, die sich schon die Hände gerieben hatte, angesichts der Möglichkeit, dieses Mal einen Tatzelwurm zu erlegen. Nach der Pleite in Gratenfels...
Jedenfalls lief ich schnell in die Höhle als das Tier erstarrt war, um den nächsten Hinweis zu holen – ein gelber Topas in einer Goldfassung auf dem „Wohin“ geschrieben stand. Was habe ich nun von meiner blöden Übereifrigkeit?! Ich stinke schlimmer als ein ganzer Schweineschober! Einfach widerlich, dieser Tatzelwurmgeruch!

Weiter ging es also nach Westen. Unser nächstes Ziel entpuppte sich als riesige Trauerweide in der Nähe eines Flusses. Schwermütig ließ sie einige ihrer Äste in das Wasser hängen. Am Fuße des Baumes fand Ginaya dann auch gleich die nächste Botschaft. Ein blassblauer Quartz in Goldfassung mit den Worten „Sucht Stetig Weiter“ eingraviert.
Mittlerweile war es auch schon später Nachmittag geworden und so beschlossen wir am nächsten Tag mit dieser „Schnitzeljagd“ fortzufahren. Zumindest haben wir inzwischen das Konzept verstanden. Wir werden wohl noch zwei weitere Edelsteine finden, bevor wir unser Ziel erreichen.

7. Eintrag:

Frisch und ausgeruht machten wir uns weiter auf die Suche nach den restlichen Hinweisen. Der nächst Ort den wir entdecken sollten, musste dem Reim nach zu schließen so eine Art Krypta sein. Tatsächlich fanden wir auf einer kreisrunden Lichtung eine 1*2 Schritt große Steinplatte. Offensichtlich war der nächste Hinweis in diesem Grab versteckt. Wir beratschlagten also, ob wir dieses Grab öffnen sollten. (Gott sei Dank war Vater Corvus nicht dabei!!!) Anscheinend blieb uns aber gar keine andere Wahl. Wir wollten uns gerade daran machen die schwere Steinplatte aufzuheben, als wir bemerkten, dass Grim am Rande der Lichtung kauerte. Der ach so mutige Thorwaler weigerte sich uns zu helfen. Faselte irgendwas von „Tote“ und „unheimlicher Ort“ und dergleichen. Wir gaben nicht viel auf sein albernes Gewäsch und machten uns ohne ihn an die Arbeit.

Allerdings stellten wir uns derart ungeschickt an, dass wir diese verfluchte Steinplatte einfach nicht anheben konnten. Es half nichts, der starke Grim musste her. Wir versuchten alle gemeinsam ihn zu überreden uns zu helfen. Aber er weigerte sich nach wie vor strikt, auch nur einen Fuß auf die Lichtung zu setzen. Nun fiel mir auf einmal auf, dass Grim mit seiner Besorgnis ja wirklich recht gehabt hatte. Irgendetwas sehr Dunkles und Bedrohliches ging von dem Grab aus.
Einzig unsere Gefährten wollten nicht auf uns beide hören. Meinten nur, dass wir uns wie Angsthasen benehmen würden und gingen wieder zur Steinplatte zurück, um dort fortzufahren, wo wir vorher aufgehört hatten. Irgendwie haben sie es dann wohl geschafft, das Grab zu öffnen und den Hinweis dort rauszuholen – ein Bernstein auf dem „Offensichtlich Oder“ geschrieben stand.

Endlich konnten wir diesen düsteren Ort verlassen. Grim und mir konnte es gar nicht schnell genug gehen und so waren wir unseren Gefährten immer ein Stück voraus. Und dann geschah das Unheimlichste: Wir waren schon eine Zeitlang unterwegs und plötzlich standen wir wieder auf der Lichtung mit dem Grab! Wie konnte das sein? Die anderen meinten, dass Grim sich wohl vergangen wäre, aber ganz überzeugt davon, schienen sie mir nicht. Jedenfalls übernahm Aridhel nun die Führung um uns von hier wegzubringen. Und siehe da, ein Stunde Marsch später, standen wir wieder genau dort, wo wir aufgebrochen waren. Auf dieser vermaledeiten Lichtung. Nur mit sehr viel Willenskraft konnte ich mich beherrschen nicht in Panik auszubrechen und auch meine Gefährten schienen auf einmal gar nicht mehr so zuversichtlich wie zuvor. Irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu!

Nun übernahm Jaloscha die Leitung der Gruppe. Sie war wohl am ehesten davon überzeugt, dass es nichts mit dem Grab zu tun hatte, dass wir schon wieder auf dieser Lichtung standen, sondern höchstens mit der „Unfähigkeit des Thorwalers und der noch größeren Unfähigkeit des Elfen“. Tatsächlich gelang es der klugen Zwergin uns, ohne weitere Zwischenfälle, zum nächsten im Rätsel beschriebenen Ort zu bringen

Nun standen wir an einem nicht allzu breiten Fluss, in den ein Steg hinausführte. Der sah jedoch alles andere als vertrauenserweckend aus. Zu allem Überfluss schwammen auch noch unzählige Flussfetzer im Wasser umher. Aridhel wagte sich vorsichtig auf den Steg hinaus, um den nächsten Hinweis zu suchen. Als er sich vornüber lehnte um unterhalb hinein zu spähen, verlor er natürlich glatt das Gleichgewicht und fiel mit einem lauten Platscher in den Fluss. Geschickt wie er ist konnte er rechzeitig das Ufer erreichen, bevor in die furchtbaren Fische angreifen konnten. Aridhel erzählte uns, dass tatsächlich unterhalb des Steges der nächste Hinweis angebracht wäre. Es blieb uns also nichts anderes über, als noch einmal einen unserer Gefährten zu schicken. Ohne lange zu zögern beschloss ich, diese Aufgabe selbst in die Hand zu nehmen. Ich befürchtete, dass sich sonst einer meiner ungeschickten Kameraden glatt noch in den Tod stürzen würde.
Ganz vorsichtig tastete ich mich also Schritt für Schritt auf dem morschen Steg voran. Doch kurz bevor ich die Stelle, wo der Hinweis versteckt war, erreichte, brach die ganze Konstruktion unter mir zusammen. Blitzschnell griff ich nach dem verborgenen Stein und schon landete ich auch im Wasser. Die Flussfetzer stürzten sich sofort auf mich und so musste ich trotz des beherzten Eingreifens meiner Gefährten etliche Blessuren hinnehmen, bevor ich das sichere Ufer erreichte.

“OffenSichtlich Oder“ verriet uns der Bergkristall. Nur gut, dass wir um nach OSO weiter zu gehen, den Fluss überqueren mussten, über den selbstverständlich so weit das Auge reichte, keine Brücke führte. Was blieb uns also anderes über, als viel Anlauf zu nehmen und einfach ans andere Ufer zu springen?! Wie durch ein Wunder erreichten wir auch alle, ohne Nass zu werden, die andere Seite. (Selbst Jaloscha mit ihren kurzen Beinen schaffte den Sprung ohne größere Probleme)

Wer auch immer dieser geheimnisvolle Rohezal sein mag, der uns auf diese vermaledeite Schnitzeljagd geschickt hat; schön langsam werde ich echt sauer auf diesen Kerl!

8. Eintrag:

Allmählich führte uns unser Weg ins Gebirge. Einen schmalen Pfad entlang. Nach einer Weile entdeckten wir vor uns einen seltsamen Turm. Der eigenartigerweise zu flimmern schien. Grim lief auf ihn zu und versuchte den Turm zu berühren. Doch genau in diesem Moment verschwand er und an seiner Stelle tauchte ein Stein auf. Dieser Stein hatte sechs Vertiefungen. In einem steckte bereits ein Edelstein, der dieselbe Form hatte, wie die die wir gefunden hatten. Nach und nach versuchten wir verschiedene Möglichkeiten die Klunker zu platzieren, aus. Irgendwann fanden wir dann anscheinend die richtige Kombination. Der Stein versank und an seiner Stelle erschien ein Schlüssel. Plötzlich war auch der Turm wieder da.

Mit dem Schlüssel konnten wir ganz einfach die Eingangstüre aufsperren und dahinter erstreckte sich ein leerer Raum, der offensichtlich bis zur Decke hinaufreichte! Jaloscha drängte sich an uns vorbei und sah sich kurz prüfend im Raum um. Dann zeigte sie auf eine Stelle in der Wand und sagte: „Da geht es weiter.“ Und wirklich, genau dort befand sich eine sehr gut getarnte Geheimtür. Eine schmale Stiege führte nach oben.
Oben angelangt, befanden wir uns offensichtlich im Studierzimmer vom Magier. Dort saß ein graubärtiger Mann an einen Stuhl gefesselt und wurde gerade von einem dämonischen Wesen bearbeitet. Das Wesen wollte mit uns einen Handel eingehen. Pah! Als ob auch nur einer von uns sich auf so etwas einlassen würde!
Natürlich zogen wir unsere Waffen und meine Gefährten griffen das Ungeheuer an, während ich versuchte mich um den alten Mann zu kümmern. Doch der war nicht ansprechbar. Jedenfalls reagierte er überhaupt nicht auf mich.

Es waren erst wenige Sekunden vergangen, als ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Kampfgeschehen zuwandte. Zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass meine Freunde schon aus etlichen Wunden bluteten, während dem Wesen scheinbar noch nichts fehlte. Ginaya war bereits so schwer verletzt worden, dass Grim sie aus dem Tumult ziehen musste Also packte ich meine Rapier wieder fester und stürzte mich auch in den Kampf.
Plötzlich ging Aridhel nach einer weiteren harten Attacke des Wesens zu Boden. Nun standen nur noch die schwer verletzte Jaloscha und ich vor dem Ungeheuer. Blind vor Wut – und Angst um Aridhel – schlug ich unaufhörlich auf meinen Gegner ein. Und von einem Moment auf den anderen verschwand dieser Dämon.

Der alte Mann stand auf einmal aufrecht da, so als wäre er nie gefesselt gewesen. Er stellte sich als Rohezal – der Magier – vor. Er quasselte irgendetwas von Prüfungen, die er uns auferlegt hätte, um unsere Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Dass er dieses Monster herbeigerufen hätte um zu sehen, ob wir der Aufgabe, die er für uns hat, würdig wären.
Ist denn das zu fassen?! Zuerst hetzt er uns sinnlos durch die Wildnis, um diese blöden Edelsteine zusammen zu sammeln und dann sieht er auch noch seelenruhig dabei zu, wie beinahe zwei meiner Gefährten von seinem Ungetüm getötet werden. Obwohl er dieses Vieh jederzeit wieder in die Niederhöllen zurück befördern hätte können!
War ich vielleicht sauer! Ich kochte regelrecht vor Wut! Diesem alten Magier habe ich dann auch ganz schön meine Meinung gesagt. So darf niemand mit uns umgehen! Mächtiger Magier hin oder her.
Wenigstens besaß er den Anstand uns zu heilen...

9. Eintrag:

Die letzten Tage waren wohl so ziemlich die schlimmsten meines Lebens. Rohezal bat uns, uns in eine Abtei von Borbaradianern – ja, tatsächlich Borbarad-Anhänger! – einzuschleichen. Dort sollte es irgendein mächtiges Artefakt geben, dass die Seelen der Zirkelmitglieder bindet. Für den lächerlich kleinen (?) Preis der eigenen Seele kann man nämlich die Magie Borbarads erlernen. Magische, wie Nicht-Magische Personen.

Rohezal hatte schon seit geraumer Zeit keinen Bericht mehr von seinen Spitzeln in der Abtei erhalten und schickte nun uns hin, um Näheres herauszufinden und – falls möglich – das Artefakt zu zerstören.

Wir, in unserer Torheit, sagten dem alten Magier natürlich unsere Hilfe zu. Das wäre beinahe der Anfang von unserem Ende gewesen. Dabei war zu Beginn noch alles gut...
Rohezal hatte nämlich einen Drachen gebeten uns in die Nähe der Abtei zu bringen. Einen riesigen Kaiserdrachen (Goldener Faldegorn lautete seine Name)! Wenn Cronar das gesehen hätte! Ich streichelte ihn vorsichtig und er schien nichts dagegen zu haben. Hinter mir nahm ich wage einen Tumult zwischen meinen Gefährten war und als ich mich endlich vom Anblick des schönen Tieres losreißen konnte und mich umdrehte, lag Jaloscha bewusstlos am Boden. Ob der Anblick des Drachens sie so aufgeregt hatte? Jedenfalls baten meine Gefährten mich die Angroschna zu fesseln, zu unser aller Sicherheit. Ich verstand nicht ganz, was das mit unserer Sicherheit zu tun haben sollte, aber ich war zu sehr mit dem Drachen beschäftigt, um genauer darüber nachzudenken. Also tat ich worum man mich gebeten hatte.
Der Drache flog uns zu einem Hochplateau und setzte uns dort ab. Jaloscha erwachte und begann sofort wie ein Rohrspatz zu schimpfen. Das meiste davon verstand ich gar nicht, so schnell prasselten wüste Beschimpfungen und Beleidigungen durcheinander. Jedenfalls weigerte sie sich den Weg „mit uns Verrätern“ fortzusetzen. Ich verlor allmählich die Geduld und wies sie sanft darauf hin, dass sie auf einem sehr großen weiten Feld stünde. Das reichte aus, um sie in Bewegung zu setzen. (Immerhin wusste ich nach allem, was wir schon gemeinsam erlebt hatten, dass sie – wie die meisten Angroschim – große Angst vor weiten Flächen hat.)

Nachdem wir ein Stück Richtung Norden gegangen waren, standen wir plötzlich vor einer sechs Schritt hohen Mauer. Ein großes Tor war in der Mitte. Wir beratschlagten gerade, wie wir jetzt am Besten vorgehen sollten, als Aridhel schon an einem Flügel zog. Das Tor war doch tatsächlich offen! Wir gingen also hinein, mehr als verwundert darüber, wie ungehindert man diese „geheime“ Borbaradabtei betreten konnte.

Von dem Moment an lief eigentlich alles weitere schief. Wir hatten uns extra falsche Namen für uns überlegt, aber niemand außer Jaloscha schaffte es sich konsequent daran zu halten. Das wir nicht sofort als Spione aufgeflogen sind, ist nur der Tatsache zu verdanken, dass diese Borbaradianer mehr als eigenartig sind. Freundlich, geradezu euphorisch, als hätten sie gerade Rauschkraut konsumiert, und ehrlich gesagt auch nicht gerade von Hesinde gesegnet.
Dann begann Grim auch noch einen Streit mit einem der Bediensteten (typisch Thorwaler) und er und Aridhel schlugen ihn bewusstlos. Oh ja, diese beiden verstehen echt viel von Heimlichkeit! Ich bin also schnell losgelaufen Ginaya suchen, dass sie dem armen Teufel vielleicht noch helfen kann. Tatsächlich konnte sie ihn magisch heilen. War die dann vielleicht sauer!!! Ich dachte sie würde Grim und Aridhel mit bloßen Händen in der Luft zerreißen.
Später erfuhren wir allerdings, dass der Bedienstete – Atze – einfach jeden angriff. Aber das werden Ginaya und ich unseren Freunden niemals erzählen! Der Thorwaler würde sich sofort im Recht fühlen. Es war aber dennoch nicht richtig Atze beinahe zu töten.

Das Desaster nahm weiter seinen Lauf. Das einzig nützliche, was wir in der Abtei herausfinden konnten war, das die Anhänger Borbarads sieben Zaubersprüche lernen und angeblich weitere 70 dazu kommen sollen, wenn der „Meister“ wieder zurück kehrt. Diese Zauber haben es wirklich in sich. Manche haben wir nämlich bedauerlicherweise am eigenen Leib erfahren. Ginayas Kurzschwert wurde unbrauchbar gemacht und nach einem etwas unglücklichen Missverständnis mit einer Borbaradanhängerin wurden Jaloscha und ich verzaubert.
Noch nie in meinem Leben habe ich so grauenvolle Schmerzen erlitten, wie die die dieser Zauber auslöste. Gnädigerweise verlor ich bald das Bewusstsein. Keine Ahnung, wie lange ich das sonst ertragen hätte. Jaloscha hatte es auch schlimm erwischt, sie hatte plötzlich Angst vor der Dunkelheit. Man stelle sich das vor, eine Zwergin die sich vorm Dunkeln fürchtet!
Außerdem hatte man uns beide in ein Verlies bringen lassen. Auch wenn das diesen Namen sicher nicht verdient hatte. Ich hatte uns nämlich in kürzester Zeit befreit. Doch beschlossen Jaloscha und ich vorerst einmal hier zu bleiben, um unsere Gefährten nicht weiter in Gefahr zu bringen.

Die hatten inzwischen Azaril, eine elfische Spionin Rohezals, ausfindig machen können und ein heimliches Treffen mit ihr vereinbart. Angeblich um den „Seelenbinder“ zu zerstören. Sie hatte meinen Freunden erklärt, dass fünf Leute ihn berühren und „Für Borborad“ sagen müssten. Na, was für ein Zufall, dass wir genau fünf waren. Als Grim und Aridhel das Jaloscha und mir erzählten, kam mir das mehr als verdächtig vor. Überhaupt schien sich diese Elfe nach ihren Schilderungen mehr als eigenartig verhalten zu haben. Ginaya war sich aber nicht sicher, ob dieser Bann nicht tatsächlich so zu brechen war. Was hatten wir außerdem schon für eine Wahl? Wir mussten auf jeden Fall noch heute nacht von hier verschwinden. Wir konnten nur hoffen, dass Azaril uns nicht in eine Falle lockte.

Am Abend trafen wir uns also mit ihr und sie führte uns in den Keller, in die Vorratskammer. Dort berührte sie die Wand und plötzlich schwang eine Geheimtür auf. Sie wollte, dass wir als Vertrauensbeweis vor ihr durch die Türe treten. Da schrillten bei uns die Alarmglocken und wir verlangten von ihr zuerst hindurchzugehen. Nach kurzer Diskussion begann sie plötzlich um Hilfe zu rufen. Jaloscha schlug sie nieder, aber es war schon zu spät. Wir hörten hastige Schritte näher kommen. Nirgends war ein Fluchtweg also stürzten wir durch die Geheimtür (Nicht ohne Azaril mitzunehmen) und schlossen sie hinter uns. Wir hetzten weiter durch einen Gang und befanden uns dann in einem Raum. Das Gefühl hier drinnen war mehr als unbehaglich. Wir alle konnten ganz deutlich spüren, dass sich hier etwas Böses befand. Azaril wachte auf und sagte, wir sollen das Licht löschen. Zögerlich taten wir dies. Tatsächlich fühlten wir uns dann sofort besser. Sie rief den Borbarad-Anhängern zu, dass alles in Ordnung sei. Währenddessen öffnete sie eine weitere Tür und hieß uns dort weiter zu gehen. Diesmal zögerten wir nicht, sondern traten sofort hindurch. Hinter uns schmiss Azaril die Tür zu.

Wir befanden uns in einem großen Raum, der nur aus Fels bestand. In der Wand entdeckten wir eine Spalte, die in eine Höhle führte. Wir hofften dort einen Ausweg zu finden, denn zurück konnten wir ohnehin nicht mehr. Nach einigen Schritt kamen wir zu einer Weggabelung. Als wir gerade berieten, welche Richtung wir einschlagen sollten, kamen auf einmal aus allen Richtungen Massen von kleinen hässlichen Kreaturen auf uns zu. Irgendwelche untoten Wesen. Grim brach bei ihrem Anblick gleich in helle Panik aus.
Wir rannten also wie von Hesinde verlassen los, ohne groß nachzudenken in welche Richtung. Jaloscha wimmerte angsterfüllt – es war sehr dunkel in der Höhle. Ja und Aridhel konnte sich kaum alleine auf den Beinen halten, so panisch war er. Ich musste ihn sogar stützen. Immer wieder kamen wir zu einer neuen Gabelung und entschieden uns wahllos für irgendeinen Gang.
Wir hetzten schon eine halbe Ewigkeit durch diese Höhle und ich dachte schon wir würden hier nie heiler Haut heraus kommen, als wir ganz unverhofft einen Ausgang entdeckten! Keuchend stürzten wir hinaus. Ich konnte unser Glück kaum fassen. Da hatte Phex wohl seine schützende Hand über uns gehalten!

Die Rückreise zu Rohezals Burg verlief sehr schweigsam. Wir hatten alle das Gefühl versagt zu haben und wir waren nur sehr knapp dem Tode entronnen. Doch Rohezal zeigte sich keineswegs enttäuscht. Er war sehr froh über unsere Informationen und beschloss mit einigen Verbündeten die Abtei auszuheben und den Seelenstein zu zerstören.

Hoffentlich wird ihm das gelingen! Denn wehe dir Dere, wenn diese Borbaradianer jemals über uns kommen sollten!