Die vielen Hände Bastrabuns
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eintrag vom 17. Travia 1019 BF
- 2 Eintrag vom 17. Travia 1019 BF
- 3 Eintrag vom 18. Travia 1019 BF
- 4 Eintrag vom 18. Travia 1019 BF
- 5 Eintrag vom 18. Travia 1019 BF
- 6 Eintrag vom 19. Travia 1019 BF
- 7 Eintrag vom 20. Travia 1019 BF
- 8 Eintrag vom 20. Travia 1019 BF
- 9 Eintrag vom 21. Travia 1019 BF
- 10 Eintrag vom 21. Travia 1019 BF
- 11 Eintrag vom 22. Travia 1019 BF
- 12 Eintrag vom 23. Travia 1019 BF
- 13 Eintrag vom 23. Travia 1019 BF
Eintrag vom 17. Travia 1019 BF
Endlich in Rashdul! Hier geht es ziemlich laut zu, es herrscht großer Trubel. Eine tulamidische Stadt, wie sie im Buche steht! Am Stadttor übergaben wir unsere Gefangene der Stadtwache. Aber unsere Geschichte hat uns niemand so recht geglaubt. Was sollen wir da machen? Wir haben noch eine Beschreibung ihrer Komplizin abgegeben, aber ich bezweifle, dass man nach ihr suchen wird.
Wir haben unserer Pferde bei der Karawanserei „Am Basar“ abgegeben, sie hat einen ganz guten Ruf. Torben verabschiedete sich bald und ging zum Rahja-Tempel, während wir anderen die Boronis aufsuchten. Leudalia hat in Anchopal erfahren, dass die Hand Bastrabuns bei den Boronis aufbewahrt wird. Daher haben wir uns dort vorstellig gemacht. Wir gingen zu den Puninern, hier gibt es aber auch einen Tempel des Alanfaner Ritus. Leider ist es nicht so leicht zur Hand vorgelassen zu werden. Zuerst muss die Erlaubnis der Shanja Eshila von Rashdul eingeholt werden. So begaben wir uns auf den Weg in die Oberstadt. Als wir durch das Madamal-Tor gehen wollten, fiel uns auf, dass es einen Obelisken beinhaltete, in dem ganz oben ein Mondstein eingelassen war! Aridhel konnte mit seinen scharfen Augen auch Zeichen der Pfeilschrift und Bastrabuns Kartusche erkennen! Ich verstehe nicht, warum uns die drei Magier nicht gesagt haben, dass hier ein Mondstein liegt – das muss doch bekannt sein! Ich sprach einen Oculus und sah wieder Kraftlinien dort zusammenlaufen. Wir ließen uns bei der Shanja anmelden, aber der Reiter ist noch nicht zurück. So warten wir noch. |
Eintrag vom 17. Travia 1019 BF
Die Shanja empfängt uns vielleicht, aber heute hat sie keine Zeit. Das heißt wir werden morgen wieder unser Glück versuchen. Und noch eine schlechte Nachricht: Horatio di Bravaldi und Achaz sind auch hier! Sie hatten auch die Idee in der Bibliothek der Pentagramma-Akademie nach Hinweisen auf den Bann zu suchen.
Nachdem Torben wieder zurück war, gingen wir gemeinsam zur Magierschule. Ein Luftdschinn trug uns schließlich über die Mauer. Es gibt sonst keinen regulären Eingang. Viele fliegen mit einem Teppich auf das Gelände, andere beschwören sich eben einen Dschinn. In der Akademie spürten wir förmlich die schlechte Stimmung, die hier herrscht. Die Dämonologen und der Elementarzweig befinden sich immer noch im Streit. Sie sind sehr schlecht aufeinander zu sprechen. Es ist richtig unheimlich. Schließlich empfing uns Spektabilität Belizeth Dschelefsunni. Aridhel und ich waren ja im Praios schon einmal hier. Diesmal war meine Collega noch unfreundlicher. Sie glaubte uns nicht, als wir ihr von einem bevorstehenden Angriff der Chimären erzählten, vermutlich, weil die Information von ihrem Vater stammt. Weiters war sie sehr überheblich uns gegenüber, aber auch skeptisch. Sie gehört ja dem dämonologischen Zweig der Akademie an und schimpft gern über die Elementaristen. Kein Wunder, dass sie und ihr Vater keinen Kontakt mehr haben. Als sie uns erzählte, dass Horatio di Bravaldi hier ist, warnten wir sie vor der Hexe Achaz. Immerhin glaubte sie uns das. Allerdings beschwor sie uns nur ja nicht den Akademiefrieden zu brechen. Wenigstens sind wir dann auch sicher. Wir haben jetzt die Erlaubnis die Bibliothek für unsere Zwecke zu benutzen. Joela ging in den Phex-Tempel, Leudalia wollte noch mit ein paar Leuten reden. Wir anderen begaben uns unverzüglich in die Bibliothek. Es ist unbedingt nötig, dass wir schneller als Achaz sind. Ihr traue ich es zu, dass sie die Bücher vernichtet, in dem etwas zu finden ist, nur um uns zu schaden. Als wir in der Bibliothek ankamen, war unsere Konkurrenz schon bei der Arbeit. Di Bravaldi bot uns noch einmal an, uns die Mondsteine für ein paar tausend Dukaten abzukaufen. Achaz meinte nur überheblich, wir bräuchten uns nicht die Mühe zu machen, nach Hinweisen in den Büchern zu suchen, denn sie hätten nichts gefunden. Wer’s glaubt. Und selbst wenn sie nichts gefunden hat, heißt das noch lange nichts. Ich kenne mich in Bibliotheken einfach besser aus als sie. Ich bin mir sicher, ich finde etwas! Torben und Aridhel merkten schnell, dass sie sich hier kaum nützlich machen konnten. Also sind sie Joela suchen gegangen. Es ist gefährlich allein unterwegs zu sein. A propos allein unterwegs. Aridhel meinte heute Nachmittag dazu, dass Torben der einzige wäre, der sich selbst verteidigen könnte. Das zog natürlich einen handfesten Streit zwischen ihm und Leudalia nach, die ziemlich beleidigt deswegen war. Wie auch immer, ich habe heute einen Teil der Bibliothek durchforstet. Die Bibliothekarin, die übrigens stumm ist, hat mir aufgeschrieben, wo ich am besten suchen soll. Ich bin mir recht sicher, dass es hier etwas zu finden gibt. Ach ja, ein Palimpsest habe ich schon entdeckt. Es ist eine Ode an Bastrabuns Bann. Dabei fallen einige wichtige Orte, namentlich Lem, Rashdul, Mherwed, Al’Churâm und Azzra. |
Eintrag vom 18. Travia 1019 BF
Joela wurde im Phex-Tempel von einem Maraskani angegriffen! Seine Waffen, Wurfstern und Schwert, waren sogar vergiftet! Es kam zu einem kurzen Kampf, aber Joela konnte fliehen. Sie brachte sich in Sicherheit. Verflucht noch mal, irgendwann wird denen vielleicht mal ein Anschlag gelingen! Am besten wir trennen uns überhaupt nicht mehr. Es ist zu gefährlich!
Ach ja, gestern haben wir nach dem Buch „Vom Leben in seinen natürlichen und unnatürlichen Formen“ gefragt. Der Dieb oder die Diebin war laut der Bibliothekarin äußerst geschickt. Abu Terfas hat übrigens 6666 Marawedi geboten, wenn ihm jemand die Urschrift bringt. Ob der Dieb in seinem Auftrag gehandelt hat? Auf jeden Fall sind jetzt 7777 Dukaten von der Akademie ausgeschrieben worden, für die Person, die das Buch wieder zurückbringt. Gerüchten zufolge hat sich Abbadi da Merinal dafür gemeldet. So, Aridhel und Torben haben eine Audienz beim Großwesir erhalten, wir andern gehen zurück in die Akademie. Ich werde wieder ein paar Bücher wälzen. |
Eintrag vom 18. Travia 1019 BF
Ha! Heute haben wir zwei Bannkomponenten gefunden. Die erste fand ich in einem alten verstaubten Buch über Ritualglyphen. Sie lautet:
„Das Zeichen der Magie: Beginne mit dem vollen Mal der Mada, zu zeigen die ganze Macht der Magie. Fahre fort mit dem Sterbenden Mal der Mada, zu zeigen die Vergänglichkeit. Fahre fort mit dem Sterbenden mal der Mada, zu zeigen das Wachstum der Kraft. Beende mit dem toten Mal der Mada, zu zeigen die Wiedergeburt.“ Leudalia, die mit mir in der Bibliothek war, sprach noch einmal mit di Bravaldi. Er bot an, unsere Informationen bezüglich der Bannkomponenten auszutauschen. Pah, hätte er wohl gern. Sie haben also nichts gefunden, sonst würde er nicht einen Handel vorschlagen. Natürlich habe ich nicht eingewilligt. Ich brauche die nicht, wir finden selber genug! Die anderen besuchten indes ein Kloster in Khânuba. Es ist gleichzeitig auch ein Siechenhaus. Im Keller, wo dir Kranken untergebracht worden sind, befand sich ein Tonkrug. Aridhel hat sich mit einer „Körperlosen Reise“ hineinbegeben. Im Krug befindet sich übrigens eine Leiche, wie wir jetzt wissen. Nachdem klar war, dass eine Bannkomponente zu finden ist, ließen sie Papier und Stift hinunter in den Keller und einer der Kranken malte die Zeichen ab. Ich werde die Komponente heute übersetzen. Es wird sicher nicht leicht werden, denn der Kranke hatte natürlich keine Ahnung von der Pfeilschrift und hat die Zeichen irgendwie abgemalt. Aber es wird schon gehen. Aridhel und Torben haben jetzt übrigens ein Schreiben, in dem uns erlaubt wird, die Bastrabuns Hand zu sehen. Sie wird von beiden Riten des Boron gleichermaßen bewacht. Die Frage ist jetzt nur, ob uns erlaubt wird, die Hand mitzunehmen, falls es die Richtige ist… |
Eintrag vom 18. Travia 1019 BF
Verfluchte Hexe, verdammt! So eine Intrigantin! Als wir am Abend zum Boron-Tempel gingen, empfing uns der Golgarith Bartl vom Berg. Er war freundlich, gab uns zu essen, wich aber immer aus, als wir ihn nach der Hand fragten. Bartl vom Berg schimpfte über die Alanfaner und warnte uns vor denen. Er wollte nicht, dass wir zu ihnen gehen. Doch andererseits würden wir auch ihre Erlaubnis brauchen, wenn wir zur Hand wollen. Auch wenn es nicht überraschend ist, dass ein Puniner über den anderen Ritus herzieht, etwas war da komisch. Da beschlossen wir, wirklich zum anderen Ritus zu gehen. Leudalia blieb noch kurz länger, aber auch sie bekam nicht mehr Informationen aus dem Geweihten heraus. Doch sie war sich sicher, dass er uns etwas verheimlichte.
Bei den Alanfanern sprachen wir mit Borondrigo Bonareth und Isadora Gominguez. In einem fort betonten beide, dass SIE dafür sorgen werden, dass die Hand gut bewacht wird und wir uns keine Sorgen um sie zu machen brauchen. Hier hätten wir viel weniger Probleme, als bei den Puninern. Aber zur Hand vorgelassen wurden wir nicht. Dann baten sie uns noch ihr gutes Verhalten zu melden, und dafür einzutreten, dass die Kirche hier Legitimation erlangt. Und dann wagten die es noch, uns einen Beutel Geld hinzuschieben! Wir waren endgültig verwirrt. Wieder sagten wir, wir möchten nur zur Hand vorgelassen werden. Ja, sie täten ja gern mit uns hin, aber die Puniner machen sicher wieder Ärger. Langsam reichte es uns. Nach endlosen Diskussionen und einige Wutausbrüchen unsererseits später erzählten die beiden Geweihten, dass gestern ein Pilger hier gewesen sei, der behauptet hat, wir wären hier im Auftrag der Kirchen um zu bewerten, wer die Hand Bastrabuns besser bewacht. Und die bessere Kirche würde dann die Hand in Zukunft allein behüten dürfen! Das war also der Grund für das komische Verhalten! Ich bin mir sicher, dass dieser angebliche Pilger auch bei den Puninern gewesen ist! Die Alanfaner schoben uns wieder Geld hin und beteuerten, dass sie jegliche Prüfungen von uns bestehen würden. Leudalia bekam ob des Bestechungsversuches einen ordentlichen Wutanfall und schleuderte den Geldbeutel im Zorn vom Tisch. Unsere Geduld war am Ende – ich wäre fast verrückt geworden!!! Egal, was wir sagten, sie glaubten uns nicht, dass das alles eine Lüge wäre! Das wäre nur eine weitere Prüfung, die sie zu bestehen hätten, waren die geweihten felsenfest überzeugt! Es war hoffnungslos. Schließlich warfen wir das Handtuch und gingen. Leudalia aber, der Sturkopf, blieb noch und versuchte weiter zu verhandeln. Wir anderen holten Torben beim Rahja-Tempel ab – er war natürlich nicht mit zu den Boronis gegangen. Zusammen gingen wir zu den Felsengräbern, wo der Schrein mit der Hand Bastrabuns steht. Vor einer Höhle standen vier Wachen, zwei von den Puninern, zwei von den Alanfanern. Dort war der Eingang in den Felsen. Auch hier wurden wir nicht vorgelassen, denn auch sie stritten darum, wer besser hier wachen würde. Nur wenn beide Tempelvorsteher auftauchen, könnten wir hinein. Uns riss der Geduldsfaden endgültig. Also schmiedeten wir einen Plan für einen Einbruch. Grim und Torben wollten eine Schlägerei inszenieren, sodass die Wachen eingreifen. Joela würde sich mit dem Mondstein aus dem Grab und dem von Dschelef einschleichen und die Hand prüfen und wenn notwendig stehlen. Es war klar, dass wir Leudalia nichts davon erzählen würden, denn sie wäre erbost gewesen ob unseres dreisten Plans. Zuerst lief alles in allem ganz gut. Torben und Grim täuschten vor betrunken zu sein und fingen an sich zu prügeln. Aridhel verwandelte sich in eine Katze und lenkte eine andere Wache ab. Joela schlich sich hinein. Nicht einmal ich konnte sie dabei sehen, meine Freundin hat, denke ich, Fähigkeiten, von denen ich nichts weiß. Bis dorthin lief alles wie geplant. Doch dann wurde Torben wieder von seinem Kampfrausch übermannt und fing an die Wachen und Grim wirklich zu verprügeln! Ich musste einschreiten und paralysierte meinen Gefährten. Grim und ich entschuldigten uns tausend Mal bei den Wachen und suchten schleunigst mit dem erstarrten Torben das Weite. Joela schaffte es – wie, ist mir ein Rätsel – unerkannt wieder die Höhle zu verlassen. Sie hat die Hand gesehen, aber sie reagierte überhaupt nicht auf die Steine. Es dürfte also die Falsche sein. Schließlich fesselten wir Torben, ich löste den Zauber und wir ließen ihn in einer stillen Ecke austoben. Was für ein Tag. Diese Achaz nervt wirklich! Anschläge, Intrigen – was wartet noch auf uns?? |
Eintrag vom 19. Travia 1019 BF
Heute am Morgen haben wir Leudalia gebeichtet, was wir gemacht haben. Sie war natürlich ziemlich wütend. Doch konnte sie uns nicht sagen, wie wir es hätten besser machen können. Auf jeden Fall hat sie erfahren, dass am 9. Boron in Punin ein Gedenkgottesdienst für die Opfer in Tuzak abgehalten wird. Wir sollen auch dort erscheinen und Bericht erstatten. Ein Geweihter hat diese Nachricht aus Punin per göttlicher Verständigung vom Raben persönlich erfahren. Hoffentlich können wir kommen, wer weiß, wie lange wir hier noch unterwegs sind.
Leudalia hat weiters berichtet, dass sie gestern noch einer tulamidischen Märchenerzählerin zugehört hat. Dabei hat sie eine Geschichte aufgeschnappt, die uns aufhorchen ließ. Sie heißt „Bastrabun und der Fluch der Felder“. Darum geht es um die Zeit, als Bastrabun gegen einen furchtbaren Zauberer namens Ensharzaggesi antrat. Dieser war der Feind aller Menschen. Aus dem hort des goldenen Drachen holte er eine furchtbare Waffe, ein Götzenbild, welches „Fluch der Felder“ genannt wurde. Damit war der Magier in der Lage, furchtbare Schrecken hervorzurufen, die die Felder der Menschen vernichtete. Ensharzaggesi ging einen Bund mit dem Ifriitprinzen Ash’Faludh ein. Zusammen planten sie die Waffe gegen Bastrabun und sein Volk einzusetzen. Ziel war es, die Felder zu vernichten um die Menschen ins Gebirge zurückzudrängen. Doch die Götter erbarmten sich und Hesinde schickte Bastrabun einen Boten, der ihn beriet. So wurde Ensharzaggesi besiegt, doch Ash’Faludh holte den Fluch der Felder zurück in sein Reich. Ich hätte die Geschichte als Märchen abgetan, doch erinnert mich dieser Fluch der Felder an das Dorf in Almada, das von Plagen heimgesucht wurde. Es wurde nie geklärt, warum es dazu kam. Und die Wirkung dieser Waffe beschreibt die Ereignisse doch sehr genau. Was ist, wenn es dieses Götzenbild wirklich gibt und Borbarad es in seine Gewalt gebracht hat? Es wäre eine mächtige Waffe. Heute sind wir aus Rashdul abgereist. Torben und ich sind noch einmal zurück in die Akademie. Ich wollte noch in Dschelefs altes Studierzimmer, aber das ist mittlerweile eines der Gästezimmer, in dem wir übernachtet haben. Der Stein beim Obelisken im Madamal-Tor ist nicht echt, er trägt keine Glyphen. Die Zeichen sind schon einmal abgezeichnet worden, aber daraus sind keine neuen Informationen zu gewinnen. Belizeth Dschelefsunni war heute sehr unfreundlich. Sie meinte, wir wären schon viel zu lange hier und sollen endlich gehen. Torben, der Dummkopf, hat ihr den Ring, den wir der von uns gefangenen Borbaradianerin abgenommen haben, überlassen. Was hat er sich nur dabei gedacht?? Aber es bleibt leider keine Zeit darüber zu diskutieren. Ich habe noch nach den Tontafeln aus der Zeit der Magiermogule gefragt, die man laut dem Aventurischen Boten gefunden hat. Doch die Spektabilität meinte nur knapp, die wären noch in Untersuchung. Jetzt befinden wir uns bereits in Mherwed. Hier ist immer noch ein großes Fest im Gange. Denn dem Kalifen Malkillah III. wurde am 23. Efferd dieses Jahres endlich ein Sohn geboren. Marwan heißt er, seine Mutter ist die zweite Frau des Herrschers, Sherinya. Sie hat ihm schon zwei Töchter geboren, Gerüchte besagen, wenn sie wieder ein Mädchen bekommen hätte, hätte der Kalif sie köpfen lassen! Was sind das hier nur für raue Sitten!? Wir haben uns jetzt in einer Karawanserei eingemietet. Torben wurde wegen seines Wüstenordens mit höchstem Respekt behandelt, was man leider von uns Frauen nicht behaupten kann. Dieser dumme Novadi, der sich Besitzer dieser Herberge schimpft, wollte uns in den Stallungen einquartieren! Natürlich haben wir uns da gewehrt, worauf dieser Ungläubige Torben rügte, weil er seine Frauen nicht gut unter Kontrolle hätte! Pah! Torben schaffte es immerhin, dass wir jetzt am Steinboden schlafen dürfen. Bin ich froh, wenn wir hier wieder wegkommen! Aridhel und Torben sind zum Kalifen gegangen, wir anderen spazierten durch die Stadt. Die beiden haben für morgen eine Audienz erhalten. Danach waren sie bei Bastrabuns Brücke. Dort machten sie eine interessante Entdeckung. In der Mitte der Brücke befindet sich ein Obelisk! Allerdings sitzt dort auch ein Mann auf einem fliegenden Teppich, der von Gottheiten und Dämonen predigt. Torben wurde gleich als Ungläubiger beschimpft. Doch traute sich niemand etwas gegen ihn zu tun, denn er trug immer noch seinen Wüstenorden. Wir wollten in der Zwischenzeit einen versteckten Tempel der Zwölfe finden, doch blieb unsere Suche erfolglos. Dafür haben wir Lebensmittel eingekauft, schließlich sollten wir wirklich nichts mehr essen, was Fremde zubereiten! |
Eintrag vom 20. Travia 1019 BF
Heute haben Joela, Grim, Leudalia und ich uns auch Bastrabuns Brücke angesehen. Ich entdeckte dabei eine Kraftlinie die in Nord-Süd-Richtung bei der Brücke durchgeht. Auch wir trafen den Prediger an. Er heißt Barabal ibn Urdas und ist schon lange hier. Leider besitzt er die Gabe, Menschen aufzuhetzen, in dem Fall gegen uns. Als der Mob drohte uns anzugreifen, machten wir kehrt, wer weiß, was die mit uns angestellt hätten!
Wieder hörten wir heute ein Märchen, das uns hellhörig werden ließ. Es heißt „Die Karawane der schaurigen Prinzessin“. Vor vielen Jahren gab es eine Prinzessin von Anchopal, von der man sagte, sie wäre furchtbar hässlich gewesen. So schickte der Vater sie fort, damit sie heirate und er sie nicht mehr sehen musste. Doch nach vielen Jahren hatte die Unglückselige immer noch keinen Mann gefunden. Auch die Götter wollten sie nicht mehr sehen und so sandten sie einen Felssturz, der die Prinzessin und ihr Gefolge in der Höhle Al’Khuchnur einschloss. Man sagt, noch hätte niemand die Höhle gefunden. So harren die Schätze, die die Prinzessin als Aussteuer mit sich führte, noch immer ihrer Entdeckung. Das wäre an sich für uns nicht interessant, doch erzählt man sich, dass die Prinzessin einen blauen Stein bei sich hatte. Die Höhle sei ganz in der Nähe von Mherwed. Aridhel und Torben sind währenddessen zum Kalifen gegangen. Sie haben merkwürdige Neuigkeiten. Malkillah III. versprach mit einem Mawdli zu reden, ob wir die Hand untersuchen dürfen. Aber er machte schon Andeutungen, dass diese Hand nicht die Richtige sei. Meine beiden Gefährten gingen trotzdem zur Hand, sie ist in einem Pavillon neben der Akademie öffentlich zugänglich, wenn auch streng bewacht. Doch beim genauen Betrachten fiel auf, dass die Hand erst ein paar hundert Jahre alt sein konnte! Wenn die Hand durch Magie oder göttliches Wirken nicht vor dem Verfall bewahrt wurde, war es eindeutig eine Fälschung! Als Aridhel und Torben den Pavillon verließen, sprach sie ein ominöser Magier an, und behauptete, er wüsste, wo die echte Hand liegt. Sie wäre an einem Boronanger außerhalb der Stadt untergebracht. Ein borongefälliger Eremit würde sie bewachen. Meine beiden lieben Gefährten glaubten nun tatsächlich, dass das stimmte. Warnungen meinerseits, dies könnte wieder eine Falle von Achaz sein, wurden in den Wind geschlagen. Das sollte uns noch teuer zu stehen kommen! Warum hört hier aber auch niemand auf mich?! Wir suchten also das Gräberfeld auf, das an einem Totarm des Mhanadi liegt. Vor einer Kapelle stand eine Person in einer zerschlissenen schwarzen Kutte. Zögernd folgten wir ihr in die Kapelle. Kaum waren wir drinnen, wurde das Tor verriegelt und wir saßen in der Falle. Dreizehn Ghule schlurfte auch schon auf uns zu. Aridhel sprach einen Flim Flam, so konnten wir wenigstens etwas sehen. Torben rief sein Zeichen an und als er sich wandelte, überkam mich die Furcht. Ich brauchte eine Zeit bis ich mich gefangen hatte. Eigentlich sollte ich Torbens merkwürdiges Verhalten gewohnt sein, aber all das was ich über die Echsen weiß, bereitet mir Angst. Mit Mühe bezwangen wir die Ghule. Leudalia wurde sogar gebissen! Beim zweiten Anlauf schaffte ich es immerhin einen Klarum Purum zu sprechen. Trotzdem war sie über drei Stunden lang mehr oder minder gelähmt. Jetzt haben wir unsere Wunden versorgt, die Ghule bestattet und für sie gebetet. Verfluchte Hexe, ich bin mir sicher, sie steckt dahinter. Wenn wir weiterhin so unvorsichtig sind, hat sie vielleicht noch irgendwann Erfolg. Langsam sollten es meine Gefährten und Gefährtinnen begriffen haben, dass wir nicht mehr jeder dahergelaufenen Person vertrauen können! Ein Magier, der einfach so herkommt und weiß, wo die Hand versteckt ist. Wie kann man nur auf so jemanden hereinfallen?? Aber Aridhel glaubt an das Gute in jedem und jeder. Das wird noch einmal sein Tod sein… Torben und Aridhel sind noch mal nach Mherwed gegangen und hören sich um. Wir anderen ruhen uns erst einmal aus. |
Eintrag vom 20. Travia 1019 BF
Achaz ist uns, wie es scheint, immer einen Schritt voraus. Aridhel und Torben kamen gerade von ihrem Besuch in der Stadt zurück. Sie waren bei Bastrabuns Brücke. Achaz hat den Mondstein aus dem Obelisken geholt. Barabal, der Prediger, hat erzählt, sie wäre auf einem Stecken angeflogen und hätten ihn mitgenommen. Großartig. Hätten wir den Stein nur früher geholt! Wir hätten und doch denken können, dass sie ihn sich schnappt! Auf der Brücke ist übrigens eine Person mit ausgestreckten Armen zu sehen, links und rechts von ihr trotten Echsen. Dieser Mensch weist damit in Richtung der Kraftlinie. Grim wollte die Pfeilschrift später abmalen, aber er schaffte es nicht. Schlussendlich musste ich selber gehen.
Ich habe jetzt zuerst die Bannkomponente aus Khânuba fertig übersetzt. Sie lautet: „Nimm den Stein des Kampfes, den dritten Weg der Ahnen zu bereiten. Zeichne das Kreuz des Schwertes, den Kampf zu beginnen. Zeichne den Kreis der Vollendung, den Kampf zu führen. Zeichne das Symbol der Kraft, mit ihrer Hilfe den Kampf zu siegen.“ Die heute Rekonstruierte besagt: „Sprich: Scham Hedded Turuschti Ischme-Darsati Nandarsu! Kein Schirschass verletzt den Krieger: Kein Aschass tritt auf diesen Boden. Kein Lewiahusch tötet die Kinder Zulhamids. Weh! Spricht der Drachenköpfige. Dreifach weh! Meine Zauber schweigen, klagt er, meine Glieder tragen mich nicht! Qurrrsch ai Schirdachin Urzararra Tanif!“ Unsere Männer haben versucht, etwas über die Höhle Al’Khuchnur herauszufinden. Aber leider weiß man nicht genau, wo sie liegt. Dafür erzählte man Grim von einer anderen Höhle. Einer, die am Mhanadi liegen soll. Ein gewisser Tharsont ibn Rohal, fand dort einen Hinweis auf ein Zauberschloss in der Gor. Er war ein mächtiger Magier und zog dorthin. Von da an hätte er glücklich über die Tulamidenlande geherrscht. Ein Märchen über Borbarad mit glücklichem Ende. Mir kommt das Grausen. Gerüchte gehen um, wonach das liebliche Feld hinter den Unruhen auf Maraskan steckt. Angeblich wurden Treffen von Exilmaraskanern mit Liebfeldern beobachtet. Ich frage mich langsam, ob das nicht nur eine Hetze gegen das Alte Reich ist. Denn noch etwas ist passiert. Ein Dokument, verfasst von Horas-Emanon, dem Hofgeweihten von Amene Horas, wurde Fürstin Kusmina zugespielt. Ein Bote hätte es an den Namenlosen Tagen in einen verlassenen Tempel bringen sollen, brachte es aber ob des erschreckenden Inhaltes der Adligen. In dem Dokument steht, dass die Horas als Göttin zu verehren ist, und ab nun sämtlichen Tempeln Horas-Geweihte vorstehen sollen. Horas sei der Gesandte der Zwölfe und daher für der Bote zwischen den Gottheiten und den Gläubigen. Daher sollen nun auch angeblich alle Tempel in Horas-Tempel umgewandelt werden! Ist die Herrscherin über das Neue Reich vielleicht auch von Borbarad ausgeschalten worden, so wie Fürst Herdin? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Dokument echt ist! Meine Gefährtinnen sind auch überaus schockiert ob der Meldung. Natürlich sind sie der Meinung, dass dies eine Hetze der Mittelreicher gegen das Horasreich sei. Aber ich bin mir sicher, dass da Borbarad dahintersteckt! Das ist eine bösartige Intrige! Zusammen mit der Zweiten Offenbarung von Baltrea schürt dies den Hass meines Volkes auf das Alte Reich! Es wird noch wirklich zu einem Krieg kommen, wenn nicht bald etwas getan wird. Wenn wir nur Zeit hätten diese Intrigen des Bethaners aufzudecken! Aber wir können nicht überall gleichzeitig sein, es hilft ja nichts. Hoffen wir, dass Reichsbehüter Brin nichts Unüberlegtes tut… Langsam sollten wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen. Sollen wir nach Kanopen und Obelisken suchen oder lieber gleich die Hand in Samra suchen? Wir sind uns ziemlich uneinig. Ohne Hand kann man angeblich den Bann nicht reaktivieren. Aber wenn uns Achaz die Komponenten wegschnappt, könnte das auch böse Folgen für uns haben. Hesinde, hilf uns, die richtige Entscheidung zu treffen! |
Eintrag vom 21. Travia 1019 BF
Die ersten zwei Hände des Bastrabuns waren nicht die Richtigen. Damit sollte es hoffentlich die in Samra sein. In der Statue im Magiergrab wurde Bastrabun mit einer unnatürlich großen linken Hand dargestellt. Daher vermute ich, dass es seine linke Hand ist, die wir brauchen. Wenn ich mich nur erinnern könnte, welche Hand in Samra liegt…
Wir sind heute von Mherwed aufgebrochen. Eigentlich wollten wir eher schnell nach Samra reiten, aber ich konnte einer Kraftlinie folgen, die mich zu einer Bündelung führte. Tatsächlich fanden wir am Kreuzungspunkt zweier Kraftlinien eine Kanope! Ich machte mich gleich daran, die Bannkomponente zu übersetzen. Endlich haben wir einen Hinweis auf die korrekte Kleidung: „Es sei also im Weiteren ein typisches Gewand aus dem fasarischen beschrieben, wie es zu Hochzeiten, Todesfällen oder anderen bedeutsamen Anlässen getragen wird. Ein weiter wallender Hut aus Stroh, so breit, wie die Beine des Trägers lang sind, mit einer Kegelspitze darauf. Auf dem Gesicht allerlei farbige Streifen und Verzierungen. Den Hals umhängt mit einem Knochengeflecht.“ Grim und Leudalia haben noch nach anderen Kanopen gesucht, aber nur eine kaputte gefunden. Torben und Aridhel stießen erst hier zu uns, sie waren heute ein letztes Mal beim Kalifen. Sie haben ihn nach Mondsteinen und Bannkomponenten gefragt und ihn vor Horatio di Bravaldi und Achaz gewarnt. In Bezug auf den Bann konnte er uns leider nicht weiterhelfen, aber er hatte tatsächlich zwei Teile der Orakelsprüche von Fasar, die er uns überließ! Der eine ist sogar ein Mittelstück, vermutlich der des vierten Spruches. „Wenn der Einhändige Erschaffer und die Erschaffung der Vielhändigen um sich die vergessenen Scharen scharen, werden sie vielgestaltig Schande über vielfach geschändeten Ort bringen und beide werden ihren Meister finden.“ „Wenn die alte Tochter eine neue Mutter gefunden hat, wird die Betrügerin betrogen und die alte ewiggebärende Herrin“ Noch können wir mit den Versen nichts anfangen. Ich bin mir nicht einmal sicher, zu welchem Spruch sie gehören. Wir haben ja theoretisch die ersten fünf Sprüche als Übersetzung, aber die ist nicht sonderlich gut. Am ehesten würde ich sie dem vierten Spruch zuordnen, aber das ist schon nicht sicher. Wir sind gerade in Mhanessipur. Torben hört sich um, ob man hier Kanopen oder Obelisken kennt. Ich habe inzwischen versucht mich mit Al’Ginaion zu verständigen. Mein Ziel war es herauszufinden, wo die Höhle Al’Khuchnur ist, oder ob er weiß, wo Bastrabuns Hand zu finden ist. Aber er möchte nur nach Zhamorrah. Als ich ihn nach dem Grund fragte, meinte er nur, das wäre unsere Stadt. Immerhin dürfte er sich dann dort auskennen. Und wer weiß, vielleicht finden wir dort ja auch eine Bannkomponente. |
Eintrag vom 21. Travia 1019 BF
Ha, jetzt haben wir diese verfluchte Hexe ausgestochen! Sie und di Bravaldi waren bei Ismeth ben Gaftar, er besaß einen der Mondsteine. Wir begaben uns sofort auch dorthin. Ismeth ist Efferd zugetan und besitzt einen eigenen kleinen Schrein, der von einem Efferd-Geweihten betreut wird. Es gibt dort eine Statue des Gottes der Meere und in dessen Brust war tatsächlich ein Mondstein. Aridhel und ich wurden ausgewählt um zu verhandeln. Unsere Konkurrenz war auch anwesend. Wir brachten alle unsere Argumente vor, wir boten Geld der Akademie in Khunchom und führten an, dass wir von Efferd gesegnet sind, als Beweis zeigten wir unsere Efferd-Tränen. Inzwischen hatte Leudalia die gute Idee, mit dem Geweihten Efferdan zu sprechen. Sie erzählte ihm, wer Achaz wirklich ist und dass unsere Absichten ehrenhaft seien. Leudalia schwor sogar einen Eid darauf um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Der Geweihte versicherte ihr, mit dem hohen Herrn zu sprechen.
Und tatsächlich – Ismeth ben Gaftar war bereit uns den Stein zu überlassen, der Geweihte hatte ihn schlussendlich überzeugt! Horatio di Bravaldi wurde sogar des Hauses verwiesen! Oh, wie mich das freut! Achaz stand ihr Hass auf uns ins Gesicht geschrieben. Sie näherte sich Aridhel, der mit Schmerzen zurückwich, und riss ihm ein Haar aus. Ich befürchte, sie will ihm wieder einen Fluch anhexen. Wir müssen jetzt sehr auf ihn aufpassen. Ismeth ben Gaftar hat uns angeboten, hier zu übernachten. Als Dank haben wir alle Geld im Schrein geopfert und zu Efferd gebetet. Unser Gastgeber hat uns von einer Sage über ein Magiermogulgrab erzählt. Es heißt, einer der Mogule wäre in Borbra lebendig begraben worden. Vor etwa einem Jahr soll Sultan Hasrabal hundert Novadis entsandt haben, die das Grab gefunden und geöffnet haben. Doch alle kamen dabei um. Natürlich reden die Menschen in Borbra nur ungern darüber. Dem sollten wir vielleicht nachgehen. Wir kommen in dem Dorf ja auf dem Weg nach Samra direkt vorbei. |
Eintrag vom 22. Travia 1019 BF
Wir wollten heute im Eilritt nach Samra kommen. Doch wieder machte uns di Bravaldi einen Strich durch die Rechnung! Er hat uns einen Söldnertrupp der „Thaluser Löwen“ geschickt. Wir haben durch den Eilritt ihren Hinterhalt auf einem Hügel zu spät bemerkt. Aridhel wurde gleich einmal von drei Armbrustbolzen niedergestreckt. Ich kümmerte mich um ihn, während alle anderen zu unserem Feind stürmten. Bald schon hörte ich Grim um Hilfe schreien. Ich lief los und sah, dass Leudalia bereits auf halbem Weg in Borons Hallen war. Doch ein hervorragender Heiltrank von Khadil Okharim rettete ihr das Leben. Wir waren siegreich und machten einen Gefangenen. Die anderen waren entweder tot oder geflohen.
Ich kümmerte mich um Grim und Aridhel und heilte sie mit meiner astralen Kraft. Leudalia sprach zusätzlich einen Heilsegen, der auf alle wirkte – bis auf meinen Geliebten! Ich verstehe das nicht! Mit einem Odem konnte ich keinen Zauber entdecken. Aber was ist dann los? Peraine hat ihm immer Heilung geschenkt! Merkwürdig. Leudalia ist etwas besorgt deswegen. Mir ist auch nicht wohl bei der Sache. Meine Freundin hat mir erzählt, dass Grim und sie bei der kaputten Kanope eine verweste Leiche gefunden haben. Grim hat sie zufällig ausgegraben. Als Leudalia sie bestattete und einen Grabsegen sprach, hatte sie schon das Gefühl, dass etwas nicht stimmte mit ihm. Ob beim Ausgraben der Leiche ein Fluch auf ihn übergegangen ist? Das wäre die einzige Erklärung. Der Gefangene erklärte uns übrigens, dass sie den Auftrag von di Bravaldi erhalten haben, uns zu überfallen. Er hat nördlich von Borbra sein Lager aufgeschlagen. In seinem Besitz dürften sich etwa zwei bis vier Steine befinden. Im Austausch für diese Informationen haben wir den Söldner freigelassen. Grim hatte die dumme Idee zu überprüfen, ob die eine Armbrust, von der Aridhel getroffen wurde, immer auf ihn schießt. Er zielte woanders hin und natürlich blieb dann Aridhel verschont. Aber merkwürdig war es schon, dass unser Elf gleich von drei Bolzen getroffen wurde. Also sprach ich einen Odem auf ihn und was musste ich da erkennen? Ein Zauber liegt auf ihm! Ich war mir sicher, dass es ein Fluch von Achaz war und ich sollte Recht behalten. Es war auch nicht schwer zu erraten, welcher es war. Aridhel fiel beim Ritt nach Borbra zwei Mal vom Pferd. Es war der, den auch damals Domaris von A’Tall abbekommen hat – der, der Pech bringt. Beim zweiten Sturz fiel Aridhel mitten in eine Gruppe von Achaz, die gerade im Schilf beteten. So weit ich sehen konnte, beteten sie den Großen Schwarm an! Sie hatten dort eine Art Gebetsstelle errichtet, schillernde Insektenkadaver lagen auf einem Schilfgeflecht. Ich entschuldigte mich auf Rssahh für unser Stören. Torben auch, er spricht überraschend gut dieses Echsengezischel! Ich vermute fast, dass das von seinem Zeichen kommt. In Borbra angekommen, stellten wir uns im Tsa-Tempel vor. Der Geweihte heißt Zadikhar und ist sehr freundlich. Dann habe ich am Abend versucht, Aridhel von dem Fluch zu befreien. Ein Analys bestätigte mir meinen Verdacht, der Fluch ist eindeutig von einer Hexe gesprochen worden und hält eine gute Woche an. Leider ging mein erster Versuch, ihn zu brechen, daneben, beim zweiten Mal hätte ich es geschafft, aber ich war mit meiner Kraft am Ende. Ich hab meditiert und werde es morgen noch einmal versuchen. Wenn Aridhel die ganze Zeit Pech ereilt, könnte das seinen Tod bedeuten! |
Eintrag vom 23. Travia 1019 BF
Wir haben gestern bis spät in die Nacht das weitere Vorgehen diskutiert. Die Frage war, ob wir gleich nach Samra aufbrechen, und so Achaz vielleicht überholen, oder das Lager di Bravaldis ausspionieren sollen. Die Komponenten und Mondsteine müssen auch irgendwie nach Khunchom gebracht werden. Leudalia machte uns außerdem darauf aufmerksam, dass wir eigentlich am 9. Boron in Punin sein sollten! Sie wollte unbedingt dorthin, egal, was kommt. Aridhel meinte hingegen, dass es wichtiger ist, den Bann zu rekonstruieren. Ich war auch der Meinung, dass wir unsere guten Beziehungen zur Boron-Kirche nicht aufs Spiel setzen dürfen. Aridhel war dann etwas beleidigt.
Schlussendlich waren wir uns einig, sofort nach Samra zu reiten um uns die Hand zu sichern. Dann möchten wir weiter nach Zhamorrah. Ist dort alles erledigt, werden Aridhel und Leudalia mit Dhawyn nach Punin aufbrechen, wir anderen werden die Mondsteine und Bannkomponenten nach Khunchom bringen. Der Ritt nach Samra war zu unserer Erleichterung friedlich. Aridhels Fluch konnte ich heute Vormittag endlich brechen, so ging es ihm wieder besser. Auf dem Weg fanden wir eine zerstörte Kanope, ich habe ein paar Zeichen der Pfeilschrift abgezeichnet, aber ich kann daraus leider nichts mehr rekonstruieren. Wir sollten heute am Abend noch in Samra ankommen. Hoffen wir, dass Achaz noch nicht dort war! |
Eintrag vom 23. Travia 1019 BF
Phexverflucht! Das darf nicht wahr sein! Die Hand in Samra ist auch nicht die, die wir suchen!!! Wir sind nun alle ziemlich frustriert und ratlos. Grim und Leudalia betrinken sich in der Schenke, Aridhel spielt irgendwo ein trauriges Lied, Joela versenkt sich ins Gebet und Torben – ach, was weiß ich, was der macht.
Wir kamen heute voller Hoffnung in die Stadt. Sofort begaben wir uns zur Garnison „Trutzmherwed“ und verlangten, mit Oberst Daromir vom Tann sprechen zu dürfen. Es wurde uns gewährt. Leider wollte er uns zuerst nicht zur Hand lassen. Als wir die Mondsteine hervorholten, wurde er sogar richtig wütend. Laut eigener Aussage, hasst er „magisches Zauberzeugs“. Immerhin war es die linke Hand, die dort lag. Doch bereits als ich heimlich einen Odem auf sie sprach, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Denn die Hand wies keinerlei Spuren von Magie auf! Oberst vom Tann konnte uns immerhin erzählen, was es mit der Hand in Mherwed auf sich hat. Als die Novadis gegen Mherwed zogen, wurde die Hand aus der Stadt gerettet. Um diese Schmach zu verbergen, ersetzte man sie einfach durch eine Fälschung. Die Hand hier gilt einfach als Trophäe, der Kult um Bastrabun ist dem Oberst ziemlich egal. Jetzt sitzen wir ziemlich blöd da. Zuerst dachten wir, wir hätten zu viele Hände und nun ist keine einzige die Richtige! Das ist ja zum Haare Raufen! Weil ich keinen anderen Rat wusste, habe ich für Bastrabuns Bann eine Inrah-Karte gezogen. Es war die Harpyie. Die steht doch für Wahnsinn und Genie. Und für die Verführung des Bösen. Aber Moment… wenn ich es mir so recht überlege, kann man die Karte auch als unerwartete Wendung deuten, sowohl zum Guten, als auch zum Bösen… |