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Warten auf die Apokatastase

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 10. Tsa 1019 BF

Heute Morgen fanden wir übrigens alle einen Brief auf unserem Kopfkissen: „Wenn Praios sein Antlitz abwendet und der Graue und der Schwarze ihre kurze Herrschaft antreten, wird am Schrein des Vergessens des Rätsels Lösung Erkenntnis bringen“ Feine Restspuren von Magie waren auf dem Pergament zu erkennen. Ich frage mich, von wem dieser Hinweis ist, insgeheim hoffe ich auf Salpikon Savertin, der zurück ist und seine Rückkehr geheim halten will. Noch immer haben wir keine Nachricht von ihm. Wir machen uns alle große Sorgen um ihn, aber ich versuche mir einzureden, dass er ein großer Magier ist und sicher entkommen konnte. Ich habe auch noch einen anderen Verdacht, wer diese Nachricht geschickt haben könnte. Wenn wir den Spruch richtig deuten, werden wir heute Abend am Boron-Schrein der Akademie mehr erfahren.

Heute hatten wir eine Diskussion, wie unser weiterer Weg aussehen soll. Einig waren wir nur in der Tatsache, dass wir weitermachen müssen, egal was bei Andalkan passiert ist. Leudalia möchte verständlicherweise nach Arivor zu ihrer Familie, sie hat große Sehnsucht nach ihren Kindern. Auch Aridhel zieht es zu seiner Sippe, er möchte sich verabschieden, tief in seinem Herzen weiß er, dass der offene Krieg nur noch eine Frage der Zeit ist und so möchte er allen, die er liebt, Lebewohl sagen. Außerdem hat er vor, an einigen Orten Bericht zu erstatten und neue Informationen einzuholen. Er ist mit Dhawyn schneller als alle anderen von uns, so werden wir ihn allein reiten lassen. Nach langer Diskussion haben wir uns geeinigt, zuerst alle gemeinsam nach Khunchom zu reisen, denn wer weiß, vielleicht wird dort unsere Hilfe zur Rekonstruktion von Bastrabuns Bann benötigt. Von dort aus werden sich Aridhel und Leudalia nach Punin begeben, das Oberhaupt der Boron-Kirche muss über die Vorgänge der letzten Monde informiert werden. Ab da gehen die beiden getrennte Wege, Leudalia wird einige wichtige Stellen im Horasreich aufsuchen und versuchen dort Hilfe zu bekommen. Wir anderen bleiben vermutlich in Khunchom, ich möchte auf der Akademie studieren, Joela hofft, mit ihrer Hand bei der Rekonstruktion des Banns behilflich sein zu können und Torben möchte seine Ausbildung zum Kor-Geweihten fortsetzen.

Ach, Torben, mein Freund… er, der eine mehr als schwere Entscheidung getroffen hat. Heute Morgen trat er zu mir und bat um ein Gespräch im Vertrauen. Er bat mich, einen Brief an seine Frau Yako zu schreiben, in dem ich von seinem Tod berichte! Ich konnte es kaum glauben, doch als ich in seine Augen blickte, verstand ich. Seine Pupillen haben sich zu Schlitzen verengt, er weiß, dass er diese Veränderung nicht aufhalten kann, sie ist sein Schicksal. Torben verliert sein Selbst immer mehr, er verändert sich, für seine Familie ist es so, als wäre er gestorben. Und ihnen länger die Hoffnung auf seine Rückkehr zu machen, ist nicht recht, je früher sie sich damit abfinden, dass der Torben, den sie kennen, tot ist, desto früher können sie neu beginnen und ihr Leben neu ordnen. Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich mich heute zu dem kleinen Holztisch in unserem Zimmer setzte und die traurigen Worte zu Pergament brachte. Ich weiß, wie schwer das Torben gefallen sein muss. Seine Familie hat ihm immer alles bedeutet. Wenn dieser Schritt vollzogen ist, diese Trennung, dann verliert Torben einen weiteren Teil seines alten Selbst und die Verwandlung wird ihren Lauf nehmen.

Eintrag vom 11. Tsa 1019 BF

Mein zweiter Verdacht über die Herkunft des geheimnisvollen Pergaments hat sich bestätigt. Es war Joela! Sie hat nach langer Zeit ihr Geheimnis mit uns geteilt. Vor einiger Zeit hat sie die Weihe zur Phex-Geweihten empfangen, ich hatte es schon eine geraume Zeit vermutet. Meine Freundin betete mit uns zu den Zwölfen und es war wie Balsam für unsere geschundenen Seelen. Joela ging reihum, umarmte uns und küsste uns auf die Stirn. Jedes Mal, wenn sie dies bei jemandem von uns tat, leuchtete ihr Phex-Amulett kurz auf. Und all die Erinnerungen, die so schwer auf uns lasten, all die Schuld, fiel ab. Ich hatte das Gefühl, nein, die Gewissheit, der Graue ist mit uns. Wie schön war diese Erkenntnis, wo ich mich doch so schuldig fühle, für den Tod all der tapferen Männer und Frauen in der Schlacht von Andalkan. So spürten wir alle gestern Nacht ein wenig Erleichterung und Harmonie.

Wir waren heute am Hafen, am 14. Tsa, also in drei Tagen, geht ein Schiff nach Khunchom. Bis dorthin werden wir uns noch ausruhen. Ich werde die Zeit aber nutzen, um meine arkanen Fähigkeiten zu verbessern, wir werden sie noch brauchen! Endlich werde ich ein Manko beseitigen, das ich schon lange geheim halte. Ich beherrsche ja immer noch nicht den Flim Flam, dies will ich jetzt endlich ändern. In drei oder vier Tagen sollte ich die Grundlagen beherrschen. Was aber noch viel wichtiger ist, ich werde meine Fähigkeiten zum Gedankenlesen verbessern, vielleicht hilft der Zauber, eine Nachtseele aufzuspüren. Borbarads Spione sind überall, wir dürfen nicht noch einmal auf sie hereinfallen!

Eintrag vom 12. Tsa 1019 BF

Die letzten Tage haben wir immer wieder das letzte Kerygma diskutiert. Beginnen wir mit Hesinde. Der erste Vers spricht von Andalkan, die Herrschaft der Borbaradianer ist dort nun gefestigt, die Prophezeiung ist eingetreten. Nur dachten wir irrtümlich zuerst, es beziehe sich auf die Schwarze Feste Borbarads, welch tödlicher Fehler! Weiters heißt es, in zwei Jahren wird der Zurückgekehrte Triumphator sein oder nicht mehr sein. Vermutlich bedeutet dies, dass sich der Krieg im Jahr 1021 BF entschieden sein wird – da ist es noch einige Zeit hin!

Im dritten Vers wird davon gesprochen, dass wer nach dem Weisen sucht, das weiße Einhorn findet und das schwarze antrifft. Ein Hinweis auf Rohal und Borbarad. Nur – sollen wir Rohal versuchen zurückzuholen oder nicht? Nicht, dass ich wissen würde wie, aber irgendwie weist das schon ein bisschen auf Rohals Rückkehr hin, kommt mir vor.
Mit dem vierten Vers fangen wir überhaupt nichts an, was könnte der Name des Tempels nur sein? Wir haben nicht einmal eine Vermutung.
Der fünfte Vers ist wieder klar, da wird von den Ma'hay'tamim gesprochen, was sie vermögen, haben wir bei Andalkan gesehen.

Nun zu den anderen Vorhersagen. Der erste Vers ist von uns nicht zu deuten. Im zweiten spricht Efferd von einer Kerkerinsel – da fällt mir auf Anhieb Rulat ein, das würde heißen, die Borbaradianer greifen die Küste Tobriens an. Tobrien als Ziel vermuten wir ja schon länger nach den Aussagen von Sardragon. Beunruhigend ist der dritte Vers, dass einer der Sieben Gezeichneten ein Verräter ist, hoffen wir, dass dies eine Lüge ist. Der vierte Spruch könnte darauf hindeuten, dass Xyxyx durch das Omegatherion wieder auferstehen wird, oder aber auch umgekehrt. Der Vers über den Kaiser ist uns völlig unklar, wenn es eine Lüge ist, dann könnte das bedeuten, Hal kommt wieder zurück, welch Hoffnung würde uns das geben!

Wozu haben wir die Prophezeiung des Phex, wenn sie gelogen sind? Daher denken wir, dass auch sie einen wahren Kern haben, sie deuten auch auf etwas hin, was geschehen wird. Beim ersten Spruch könnte die Unwahrheit sein, dass es nicht Efferd- sondern Charyptoroth-Kinder sind. Beunruhigend ist der zweite Spruch, der davon erzählt, dass das Tobrische Herzogshaus zu Kaisern wird. Wenn dies gelogen ist, könnte das wieder auf einen Angriff von Borbarad auf Tobrien und den Untergang des Herzoghauses hindeuten. Die sieben Kelche im nächsten Spruch sind wohl eine Anspielung auf Siebenstreich. Meine Vermutung ist, dass man das Schwert in der Nacht wieder erstehen lassen soll. Auch in den Alanfanischen Prophezeiungen gibt es eine Anspielung auf das legendäre Schwert, ich bin mir sicher, es wird wieder neu geschmiedet werden. Beim vierten Spruch wissen wir nicht, was mit dem Gräberfluss gemeint sein könnte, der fünfte spricht vom Alten von Berg, das könnte einen Hinweis auf den obersten Firun-Geweihten sein. Der Winter wird auf immer weichen, ist das falsch, bedeutet das, dass der Winter immer bleiben wird?

Nun zum beunruhigendsten Vers, der besagt, dass wir laut allen drei Gottheiten ein grausames Ende erleiden werden. Wir haben Stunden schon zugebracht, diese Zeile zu interpretieren, doch die Erkenntnis bleibt fern. Eine Möglichkeit ist, dass es jedem und jeder von uns anders ergehen wird, deshalb künden alle drei Sprüche davon. Oder unser Ende steht noch nicht fest. Ich zermartere mir den Kopf, flehe Hesinde an um Weisheit, doch in ihrer Unergründlichkeit lächelt sie mich in meinen Träumen an und scheint sich einfach darüber zu freuen, dass ich so viel darüber nachdenke.

Eintrag vom 14. Tsa 1019 BF

Heute haben wir das Schiff nach Khunchom bestiegen. Der Abschied aus Mirham fällt mir einerseits schwer, doch andererseits sehe ich dann nicht mehr die leeren Betten in den Schlafräumen der Gefährten, die nicht mehr unter uns weilen. Dieser Anblick zerbrach mir jedes Mal das Herz. Meister Silberbraue hat mir versprochen, mich über den Fortschritt seiner Forschungen am Laufenden zu halten.

Meine Gefährten sind wie ich immer noch sehr bedrückt, auch wenn Joelas Segen uns alle etwas Hoffnung schöpfen ließ. Leudalia wurde die letzten Nächte immer wieder von furchtbaren Albträumen geschüttelt. Dass sie Kalman nicht retten konnte, nagt an ihrem Herzen. Meine Freundin findet oft keinen Schlaf und wenn sie schläft, ruft sie immer wieder nach Kalman und dass wir ihn nicht töten dürften, weil er doch unschuldig sei.

Wir haben den Schatten gestern einen Gedenkstein gestiftet, er steht unten im Hauptversammlungssaal der Schatten.

„In Gedenken an unsere gefallenen Gefährten und Gefährtinnen, die sich selbst geopfert haben, um der höheren Sache zu dienen und um Dere zu retten.
Wir denken an
Kalman von Silas
Adaque Turselin
Kurilian
Yasine
Sherianus von Darbonia
Morcania von Brabak
Zhurlan T'Pelrar
Varagaun
Leronto Dagenfell
Virondil
Tirato
...und alle die anderen, die tapfer an unserer Seite gekämpft haben!

Ihr ward treue Gefährten und Gefährtinnen, die wir nie vergessen werden. Mögt Ihr in Frieden ruhen und Eure Seelen in das Paradies eingehen, nach dem Ihr Euch sehnt!
In Gedanken bei Euch,
die Gezeichneten“

Leudalia hielt eine kurze Andacht und wir beteten gemeinsam. Niemand von uns schämte sich der Tränen, die wir vergossen.

Eintrag vom 20. Tsa 1019 BF

Der Halt in Selem weckte unangenehme Erinnerungen an Liscom von Fasar, mit dem all dies Unheil auf Dere erst begonnen hat. Ich wünschte, wir hätten ihn damals in der Gor vernichten können. Aber vielleicht war die Rückkehr des Dämonenmeisters einfach nicht zu verhindern.

In etwa vier Tagen erreichen wir Khunchom. An Bord des Schiffes hatten alle von uns viel Zeit zum Nachdenken, wir sprechen manchmal von den Schatten, besinnen uns aber auf die fröhlichen Begebenheiten und auf die Freundschaften, die wir geschlossen haben. Über die Schlacht von Andalkan verliert keine und keiner von uns auch nur ein Wort.

Eintrag vom 25. Tsa 1019 BF

Gestern erreichten wir wie geplant Khunchom. Sofort begaben wir uns in die Akademie, wo wir unverzüglich vorgelassen wurden. Es wunderte mich, Collega Muntagonus nicht anzutreffen, er ist wieder in Festum und widmet sich seinen Forschungen. Nach Aussage von Khadil Okharim ist er paranoider denn je. Es ist bekannt, dass Melcher Dragendot bei ihm war, angeblich hat er nach dem magischen Kelch gefragt, den Collega Muntagonus besitzen soll. Ob das Schmieden von Siebenstreich bereits geplant wird?

Leider erhielten wir von Khadil Okharim und Dschelef ibn Jassafer keine guten Nachrichten. Die Rekonstruktion ist noch viel komplizierter, als zuerst angenommen, so wird es noch Monde oder gar Jahre dauern, bis er fertig ist! Aber so viel Zeit werden wir nicht haben, Hesinde möge ihnen beistehen! Immerhin übergab uns Meister Khadil einen Mondstein, der, so man ihn auf den Boden wirft, einen Schutzkreis von zwölf göttergefälligen Schritt Durchmesser auslöst, der drei Tage lang Dämonen abhalten soll. Er ist drei Mal anwendbar und ein Dankesgeschenk für unsere Hilfe.

Aridhel möchte morgen schon mit Leudalia gemeinsam nach Punin aufbrechen. Ich werde ihm einen Brief an meine Familie mitgeben, den ich in den letzten Tagen verfasst habe. Lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen, zu schwer ist es für mich, ihnen zu schreiben, denn ich weiß nicht, welche Worte ich wählen soll. Ich möchte ihnen nicht von den Schrecken berichten, die ich erlebe und mit jedem Wort, das ich an sie richte, vermisse ich sie mehr und mehr. Und so schreibe ich gar nicht. Doch nun habe ich mich endlich dazu entschlossen. Ich habe sie gewarnt, sie mögen sich auf den kommenden Krieg vorbereiten. Sonst aber fragte ich mehr danach, wie es meiner Familie geht. So wie es aussieht, werden wir ja etwas länger in Khunchom bleiben, sie können mir Antwort an die Drachenei-Akademie schicken.

Eintrag vom 1. Phex 1019 BF

Die Zeit hier in Khunchom ist ruhig, ich nutze sie, um endlich meinen Zauberstab zu finalisieren. Es ist nun möglich, den Zauberspeicher im Stab noch mit genügend Anstrengung zu verändern, es wurde eine neue Modifikation entwickelt. Es ist möglich, die einzelnen Zauber nach Wunsch auszulösen, nicht mehr in einer bestimmten Reihenfolge. Diese Entwicklung bedeutet einen Durchbruch in der Magie. Kein anderes Ritual kann man im Nachhinein, wenn es einmal auf den Stab gesprochen wurde, noch verändern! Ich mache mittlerweile in der Manipulation des Rituals schon gewaltige Fortschritte. Weiters habe ich beschlossen, meine Kenntnisse im Bereich der Magica contraria zu vertiefen. Einige Contra-Canti habe ich bereits fleißig geübt und außerdem den Einfluss bannen erlernt. So kann ich Borbarads verderbte Sprüche endlich neutralisieren. Im Zuge dessen werde ich endlich den Pentagramma lernen. Khadil Okharim hat mir versprochen, mich persönlich zu unterrichten und mir außerdem zu zeigen, wie man einen Bannkreis gegen niedere Dämonen wirkt.

Auch wenn es oberflächlich ruhig ist, so hört man aus manch einer Nachricht drohende Gefahr heraus. Im Golf von Perricum wurden zum Beispiel merkwürdige Schiffe gesichtet, Galeeren mit vielfachen Aufbauten, man sagt, sie würden wir Wasserkäfer über das Meer laufen und keine Segel besitzen. Sofort war uns klar, dass dies Ma'hay'tamim gewesen sein müssen, aber jegliche Nachforschungen diesbezüglich verlaufen erfolglos. Denn niemand glaubt den Seeleuten, verständlich, klingen die Sichtungen doch nur allzu absurd.

Außerdem gab es einen Aufstand auf der Gefängnisinsel Rulat Mitte Tsa. Zwischen hundert und zweihundert Answinisten seien geflohen! Von Blutmagie ist die Rede und dass mehrere Gardisten nach dem Angriff sogar zu den Noioniten gebracht werden mussten. Wir befürchten, dass die Borbaradianer dahinter stecken, das beunruhigt uns sehr. Denn sofort fiel uns der Vers des letzten Kerygmas „Wenn die Gefangenen der Kerkerinsel ihre Ketten sprengen, werden sie über eine Küste und drei Städte und Flüsse herfallen“ ein. Jetzt ist nur noch zu klären, ob diese Vorhersage wahr oder falsch ist, denn sie stammt von Efferd. Bis jetzt hört man aber zum Glück aus Tobrien nichts von einem Angriff.

Eintrag vom 3. Phex 1019 BF

Endlich, eine Nachricht von Salpikon Savertin! Er ist am Leben, es geht ihm auch gut, sonst hat allerdings bis auf Tziktzal niemand das Massaker auf Andalkan überstanden. Die beiden sind mit Mirhiban in der verbleibenden Durthanischen Sphäre nach Punin gereist. Immer noch steht er auf unserer Seite, doch die Schatten sind vernichtet.

Noch eine Nachricht erreichte uns heute. Es geht das Gerücht um, dass eine Expedition in der Golgariten von Anchopal in die Gor aufgebrochen sein soll. Angeblich sind sie seit einiger Zeit verschollen. Seltsam, ich möchte wissen, was die in der Gor wollten. Die alten Gräber vielleicht einsegnen? Ich hoffe, man hört wieder von ihnen, so die Gerüchte überhaupt stimmen.

Eintrag vom 15. Phex 1019 BF

Ein überraschender Besuch ereilte uns heute Morgen! Aline von Perricum, eine Knappin der Leuin, wollte uns sehen. Das Schwert der Schwerter Ayla von Schattengrund möchte uns sehen! Wir haben eine offizielle Einladung erhalten:

„Werte Streiterinnen und Streiter!
Was in Weiden noch dunkle Vorahnung war, scheint nach den Ereignissen der letzten Monde zur Bedrohung für die Zwölfgöttlichen Lande geworden zu sein. Die RONdragefälligen Taten Eurer Gemeinschaft sind Uns nicht verborgen geblieben und sollen gewürdigt werden.
Eure Wege scheinen doch verwoben mit denen des namenlosen Schreckens und so bitten Wir Euch um Auskunft über die drohende Gefahr, damit die Wehr der Frommen sich dem Grauen entgegensetzen kann. Findet Euch zum 17. Des Ingerimm auf der Löwenburg zu Perricum als Unsere Persönlichen Gäste ein.
Die Leuin mit Euch!
Ayla von Schattengrund“

Ich freue mich auf diesen Besuch, zeitlich ist er auch sehr brisant, am 20. Ingerimm soll doch die Apokatastase stattfinden. Immer noch haben wir keine Hinweise darauf, was damit gemeint sein könnte. Es widerstrebt mir, so untätig herumzusitzen, doch wissen wir derzeit nicht wohin wir uns wenden sollen. Katze war kurz einmal da und ließ uns wissen, dass Aridhel wohlauf ist. Ich hoffe, er findet etwas mehr heraus, als wir.

Vorgestern haben wir Joelas Geburtstag gefeiert, endlich kamen wir wieder zusammen, sonst sehen wir uns ja nicht allzu oft. Torben setzt seine Ausbildung zum Kor-Geweihten fort, Joela ist viel im Auftrag von Phex unterwegs. Auch sie hat keine verwertbaren Neuigkeiten bezüglich Borbarad.

Eintrag vom 20. Phex 1019 BF

Endlich habe ich eine Ausgabe des Aventurischen Boten erhalten! Viele Nachrichten haben wir bereits gehört. Über Paavi stand ein kurzer Artikel und den dort herrschenden Goldrausch. Torben hatte auf einmal den Hesinde-Blitz, dass sich der Vers „Was sich an der Mündung des Gräberflusses steinern erhebt, wird im Sphärenfeuer aufgehen.“ im letzten Kerygma darauf beziehen könnte. Gräberfluss steht für die Goldgräber, nicht für ein Grab auf einem Boronanger! Vielleicht ist ja der Kristallpalast damit gemeint, der in Bjaldorn steht. Wenn der Vers eine Lüge ist, dann würde das bedeuten, dass der Tempel nicht im Sphärenfeuer aufgeht. Aber was fangen wir mit dieser Information an? Aus Bjaldorn hört man keine Nachrichten, die auf irgendwelche merkwürdigen Ereignisse hindeuten.

Im Boten steht, dass es vor ziemlich genau einem Mond ein Erdbeben in der Bergfreiheit Koschim gegeben hat, das als Warnung Ingerimms aufgefasst wird. Dann gibt es einen kurzen Bericht, dass die Schwester des Grafen von Ask, Rahjalieb-Rondirai, befreit wurde, ein Magus soll Experimente an ihr durchgeführt haben. Von Fasar aus soll ein Basilisk nach Norden Richtung Baliho ziehen, aber das klingt mir doch etwas seltsam, der Beschreibung nach ist es eher ein Dämon. Genauere Informationen sind aber darüber nicht zu erfahren. In der Aeltikan-Krise wird ein Waffenstillstand angestrebt, aber was die Alanfaner treiben, interessiert mich kaum.

Weitere Nachrichten künden nur vom Herzoghof Weiden, dann von Kedio Kalman d’Oranzio, der für seine Taten im Zusammenhang mit der Roten Keuche für heilig erklärt werden soll, ein Handelsschiff ist gesunken und das Mittelreich verhandelt mit Novadis. Sonst gibt es noch einen Leserbrief zur Neutralität des ODL, ein Bericht über die Trauerfeierlichkeiten zu Ehren der Opfer der Roten Keuche und gibt es eine Extra-Beilage mit einem ewig langen Bericht über das Duell zwischen Raidri Conchobair und Melcher Dragendot, letzterer hatte den Schwertkönig herausgefordert. Raidri siegte in dem harten Duell, es war sicherlich ein aufregender Kampf, aber dieser Bericht ist trotzdem lächerlich lang. Es geschehen wichtigere Dinge auf Dere, über die der Bote berichten sollte!

Eintrag vom 5. Peraine 1019 BF

Welch Überraschung! Meine Eltern sind unerwartet mit Cordovan zu Besuch gekommen! Meine Mutter hat hier Geschäftliches zu erledigen, es geht um tulamidische Stoffe, die in Havena sehr gefragt sind und die sie hier einkaufen möchte. Und da haben mein Vater und mein Bruder beschlossen, mit ihr zu reisen! Wie hat es mich gefreut, sie alle wiederzusehen! Zu meiner Erleichterung sind alle wohlauf, meine Großmutter ist etwas kränklich, aber sie ist bereits auf dem Weg der Besserung. Seit Parinor bei ihr ist, sei sie aufgeblüht und ihre Lebenslust, die sie nach dem Orkkrieg etwas verloren hatte, ist wieder zurückgekehrt!

Cordovan erzählt viel von Aedha und Jendar, die beiden sind schon groß geworden. Ach wie gerne würde ich die beiden sehen! Auch meiner Schwägerin Invher Inveric geht es hervorragend, sie arbeitet mittlerweile bei meiner Mutter im Geschäft. Yasinde entwickelt sich mittlerweile zu einem kleinen Fräulein und hat das stürmische Temperament ihrer Mutter geerbt. Es sei schwer den kleinen Wildfang unter Kontrolle zu halten, hat sie doch meist nur Unsinn im Kopf. Meine Großeltern und meine Onkeln und Tanten senden mir ihre besten Grüße und Wünsche. Ich freue mich, einige Tage mit meiner Familie zu verleben, meinen Tsatag werden sie noch in Khunchom verbringen, danach müssen sie leider wieder abreisen.

Eintrag vom 9. Peraine 1019 BF

Der gestrige Tsatag war einer meiner schönsten und das ausgerechnet in diesen schweren Zeiten. Ich habe den ganzen Tag mit meiner Familie verbracht, wir haben viel miteinander geredet. Sie haben mir eine Zeichnung geschenkt, die ein havenischer Künstler angefertigt hat. All meine Verwandtschaft ist darauf abgebildet! Dieses Präsent bedeutet mir sehr viel, ich werde es von nun an immer bei mir tragen.

Am Abend wurde ich mit einem ausschweifenden Fest in der Drachenei-Akademie gewürdigt, Meister Okharim ließ es sich nicht nehmen, einige Collegae zu einer, wie er es nennt, „kleinen“ Feier einzuladen. Zugegeben, die kredenzten Speisen waren exquisit, doch das Fest war für meinen Geschmack etwas zu wild. Rauschkräuter und betörender schwerer liebfeldischer Wein wurden gereicht, doch ich enthielt mich, ich brauche einen klaren Kopf, wenn ich gegen die finsteren Mächte antreten will. Meine Studien will ich nicht vernachlässigen! Aber nichtsdestotrotz bin ich Khadil Okharim dankbar für das Ausrichten der Feier, es lenkt ein wenig von den drohenden Schrecken ab, wenn auch nur kurzfristig.

Meine Eltern und Cordovan blieben nur kurz auf dem Fest, zuerst wollten sie gar ja nicht kommen, mein Vater in einer Magierakademie ist trotz allem undenkbar! Doch Khadil Okharim war zutiefst beleidigt, weil meine Eltern zuerst die Einladung ablehnten, sodass mein Vater sich auf die travianischen Tugenden besann und mit meiner Mutter sogar zwei Stunden blieb, bis er es mit seinem Glauben vereinen konnte zu gehen. Cordovan fand sich gar nicht so schlecht zurecht, denn was alchimistische Dinge betraf, fand er durchaus auf dem Fest einige Gleichgesinnte. Meine Eltern beschränkten sich in ihren Unterhaltungen auf Grim und Joela (Torben ist ihnen nicht geheuer), wurden aber immer wieder von neugierigen Collegae gefragt, wie es denn sei, die Eltern der ersten Gezeichneten zu sein. Zugegeben, es war amüsant, Vater dabei zu beobachten, wie er verlegen in seinen weißen Bart murmelte, er sei schon sehr stolz auf seine Tochter. Grim eilte ihm und meiner Mutter zu Hilfe und hielt ihnen die allzu Neugierigen meiner Zunft vom Leibe.

Eintrag vom 15. Peraine 1019 BF

Meine Studien gehen gut voran, ich mache wirklich gute Fortschritte in sämtlichen Bereichen der Magica contraria. Mittlerweile beherrsche ich den Pentagramma schon ganz akzeptabel, jetzt werde ich mich dem Arcanovi widmen. Ich möchte für meine Gefährten und Gefährtinnen temporäre Artefakte herstellen, welche sie im Kampf schützen sollen. Außerdem möchte ich die Zeit nutzen und meinen Stab finalisieren.

Der Abschied von meiner Familie fiel mir schwer, denn nie weiß ich, ob es nicht der letzte war. Seit diesem Besuch ist Grim etwas von melancholischem Gemüt. Er vermisst seine Mutter und seine vielen Geschwister, wie schade, dass wir sie nie besuchen können! Aber wer weiß, Aves‘ Wege sind verschlungen und vielleicht führt das Schicksal uns wieder einmal in den Norden. Ich hoffe es für meinen Liebsten, sehe ich doch, wie er unter der Trennung leidet.

Eintrag vom 1. Ingerimm 1019 BF

Ich habe endlich das Ritual des Flammenschwertes und anschließend des Apports auf meinen Stab gesprochen. Beide Rituale gelangen auf Anhieb, ich bin sehr froh, beim Flammenschwert kann ja beim kleinsten Fehler alles Mögliche passieren.

Wir machen uns langsam fertig für die Abreise nach Perricum. In der Zeit hier haben ich und Joela versucht, bei der Rekonstruktion des Banns mitzuhelfen, doch er ist wirklich sehr kompliziert. Ich hoffe wirklich, er wird rechtzeitig fertig. Denn Borbarads Schrecken schlummert im Geheimen, sein Schatten fällt über das Land, die Apokatastase rückt näher. Wo wird der Dämonenmeister zuschlagen und wann? Was geschieht am 20. Ingerimm? Fragen, deren Antworten wir so begehren und gleichzeitig doch so fürchten.