Nachforschungen in Punin
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eintrag vom 1. Rondra 1016 BF
- 2 Eintrag vom 3. Rondra 1016 BF
- 3 Eintrag vom 9. Rondra 1016 BF
- 4 Eintrag vom 12. Rondra 1016 BF
- 5 Eintrag vom 15. Rondra 1016 BF
- 6 Eintrag vom 17. Rondra 1016 BF
- 7 Eintrag vom 20. Rondra 1016 BF
- 8 Eintrag vom 23. Rondra 1016 BF
- 9 Eintrag vom 24. Rondra 1016 BF
- 10 Eintrag vom 29. Rondra 1016 BF
- 11 Eintrag vom 5. Efferd 1016 BF
- 12 Eintrag vom 7. Efferd 1016 BF
- 13 Eintrag vom 10. Efferd 1016 BF
- 14 Eintrag vom 15. Efferd 1016 BF
- 15 Eintrag vom 20. Efferd 1016 BF
- 16 Eintrag vom 21. Efferd 1016 BF
- 17 Eintrag vom 25. Efferd 1016 BF
- 18 Eintrag vom 27. Efferd 1016 BF
- 19 Eintrag vom 29. Efferd 1016 BF
Eintrag vom 1. Rondra 1016 BF
Punin – endlich! Nach all den Schrecken habe ich endlich wieder das Gefühl, in vertrauter Umgebung zu sein. Grim und ich haben uns gleich in der Magierakademie einquartiert, Joela und Aridhel übernachten im Elfenviertel Punins. Meine Gefährtin ist sehr schweigsam, die Ereignisse der letzten Wochen haben sie wohl sehr mitgenommen.
Ich habe gleich um ein Gespräch mit Spektabilität von Garlischgrötz angesucht. Sie wird sich morgen Zeit für mich nehmen. Von meinem Rubinauge habe ich hier noch niemandem erzählt. Zu groß ist die Angst, sie könnten mich einsperren, weil sie mich für gefährlich halten. Vielleicht ist meine Angst übertrieben, doch ich merke ja, wie mich selbst meine Gefährten seither ansehen. Auch meine gute Freundin Joela – sie alle denken, ich wäre vielleicht vom Bethaner besessen. Aber das stimmt sicher nicht, es ist dieses Auge, das mir diese neuen Kräfte verleiht. Egal was ich ihnen sage, ich merke, sie glauben mir nicht so ganz. Sie sagen zwar, sie würden mir vertrauen, doch ihre Augen, ihre Blicke, die sie sich untereinander zuwerfen, wenn sie denken, ich sehe nicht hin, verraten etwas anderes. |
Eintrag vom 3. Rondra 1016 BF
Mein Gespräch gestern mit Prishya von Garlischgrötz und Salandrion Finkenfarn verlief recht erfreulich. Sie konnten mir zwar nicht viele Antworten auf meine Fragen geben, doch sie nehmen meine Warnungen ernst. Die Spektabilität hat höchst persönlich eine Visitation an meinem Auge durchgeführt. Es offenbarten sich höchst interessante Fakten. Die Strukturen sind tulamidischer Natur, die gebundene Kraft nicht extrem hoch, aber durchaus respektabel. Das Merkmal der Magica clarobservantia liegt darauf, was mich nicht weiter verwundert. Aber auch Verborgenes schlummert noch darin. Einige Sprüche dürften auf dem Auge liegen, doch konnte man mir nicht sagen, welche.
Collega Finkenfarn wird selbst nach Dragenfeld reisen, um Untersuchungen anzustellen. Von den Begriffen Satinavs Kette und Hexenband wissen weder er noch die Spektabilität etwas. Eine schlechte Nachricht musste ich vernehmen. Gegen die Magica temporalia gibt es keine Antimagie. Ich kann mir das nicht vorstellen, alles kann man wieder aufheben, warum auch nicht die Temporalmagie? Das mag ich einfach nicht glauben, ich bin sicher, ich kann eines Tages diese Alterung an mir rückgängig machen! Morgen werde ich mich an die Nachforschungen machen. Grim hat eine Arbeit als Holzfäller oder so gefunden. So ist er meist außerhalb von Punin unterwegs. Ich bin froh, so kommen wir etwas zu Geld. Denn ich muss Nachforschungen über all die Geschehnisse anstellen, ich habe keine Zeit zum Arbeiten. |
Eintrag vom 9. Rondra 1016 BF
Die Nachforschungen gehen vorerst gut voran, doch alles was ich finde, ist erst Wissen, was sowieso recht verbreitet ist. Joela hat mir ihre Hilfe angeboten, aber ich denke nicht, dass sie sich hier in dieser riesigen Bibliothek zurecht finden würde. Was ich auf den ersten Blick sehe, gibt es tatsächlich keine Möglichkeit, eine Alterung, wie wir sie erlebt haben, rückgängig zu machen. Über dieses Ritual, das Liscom von Fasar durchgeführt hat, finde ich überhaupt nichts. Nicht einmal annähernd etwas, was so mächtig sein könnte! Ich muss also doch das Liber Zhammoricam per Satinav lesen. Auch gut.
Ich beschäftige mich jetzt vorerst mit der Geschichte Borbarads. Dazu wissen wir selbst schon einiges, aber jetzt schließen sich langsam die Lücken. Ich fand die Namen zweier Bücher, die er verfasst hat. Am bekanntesten ist wohl „Borbarads Testament“. In denen hinterlässt er die sieben Sprüche und verspricht bei seiner Rückkehr 77 weitere. Ein anderes wichtiges Werk ist „Metaspekulative Dämonologie“, welches als Gegenstück zu Rohals Systeme verfasst worden war. Darin soll all das stehen, was Rohal verschwiegen hat. Was würde ich nur dafür geben, dieses Buch in meinen Händen zu halten! Borbarad hat einige Wesen erschaffen, die Borbaradmoskitos, mit denen wir ja leider schon Bekanntschaft machten, und die Gargylen. Von ihm stammt auch das Alchimicum „Borbarads Hauch“. Einer seiner Forschungsgebiete war es auch, den magieabweisenden Geist der Zwerge zu erforschen. Ich möchte nicht wissen, wie viele von ihnen er deshalb gefoltert und gequält hat. Borbarad war skurpellos in seinen Methoden, so viel steht fest. Er hat sogar den Praios-Geweihten Gilborn von Punin zu Tode gequält, nur um zu zeigen, dass er die Zwölfe nicht fürchtet. Gilborn wurde daraufhin ja zum Erzheiligen der Praios-Kirche erklärt. Bei den Göttern und Göttinnen Alverans, was für ein schrecklicher und mächtiger Feind kehrt da nur auf Dere zurück? Die Zwölfe stehen uns bei. |
Eintrag vom 12. Rondra 1016 BF
Heute habe ich alle versammelt, um ihnen meine bisherigen Erkenntnisse mitzuteilen. Diese möchte ich hier niederschreiben.
Borbarad wurde als Tharsonius von Bethana um 510 BF geboren. Angeblich sei er der Sohn einer Hafendirne. Manche sagen, er wäre der Sohn Nandus’. Doch diese Ketzerei kann und will ich nicht glauben! Schon früh war klar, dass er außergewöhnliche arkane Kräfte besaß. So wurde er zuerst im Kusliker Institut zur Gegenmagie unterrichtet. Später war er Schüler in Punin, da man ihn aus Kuslik hinauswarf. Man sagt, Rohal der Weise hätte sich seiner angenommen. Manche sagen, Rohal wäre Borbarads Bruder, andere sagen, er war sein Lehrmeister. Wie es sich auch immer zugetragen hat, es kam bald zum Streit und sie gingen wieder getrennte Wege. Tharsonius zog durch Aventurien und führte ab dann seinen Kriegsnamen Borbarad. Ein ur-tulamidischer Ausdruck für „Bringer des Todes“. Grim sagt, er hätte eine Legende gehört, die besagt, in der Nähe der Gor hätte er sein Schicksal erkannt. In Borbra, einem kleinen Ort zwischen Mherwed und Samra, soll Borbarad geboren worden sein. Eigentlich sagt man ja, er sei in Bethana zur Welt gekommen. Aber Borbra und Borbarad weisen zugegebenermaßen schon eine Ähnlichkeit auf. Vielleicht hat er sich ja dort von Tharsonius in Borbarad umbenannt. In der Gor erbaute er seine Festung. Nach dem, was wir in der Gor erlebt und gesehen haben, dürfte dies durchaus der Wahrheit entsprechen. Diese unheilige Wüste hat angeblich eine Sphärenruptur, die überhaupt erst einige finstere Rituale ermöglicht. Tharsonius erschuf zahllose Chimären und Dämonen, öffnete Portale, die besser geschlossen geblieben wären, und stellte mächtige Artefakte her. 589 BF verließ Rohal der Weise den Thron und sammelte eine Armee um sich, um Borbarad aufzuhalten. Am 22. Boron schließlich wurde die Entscheidungsschlacht in der Gor gefochten, die fast niemand überlebte. Rohal und Borbarad gelten seit damals als verschwunden – bis zum 2. Rahja 1015 BF. Ich bin mir fast sicher, dass sein Geist zurückgekehrt ist. Borbarads Zeichen ist bekannterweise das Zhayad-B. Beschrieben wurde er stets als schwarz-gekleideter Mann mit grauem Haar. Er soll ein Beschwörerschwert besessen haben, dass von Dämonen geschmiedet worden war. Ein weiteres Zeichen von ihm war der Kobrastab, der Seelen gefressen haben soll. Borbarad soll außerdem im Besitz eines unglaublich mächtigen Artefakts gewesen sein – der siebengehörnten Dämonenkrone. Früher war sie angeblich dreizehn-zackig. Doch einige Erzdämonen sollen sich der Knechtschaft der Krone entzogen haben. Borbarad soll alle fünf magischen Metalle besessen haben: Mindorium (die Minen dazu haben wir in der Gor ja selbst gesehen!), Arkanium, Endurium, Titanium und sogar Eternium, das Metall der Zwölfe. Borbarad hat in den unterschiedlichen Kulturen viele Namen. So nennen die Elfen ihn „varra dioy“ - „Öffner der Tore“, die Zwerge heißen ihn „Burbra Domron“, was so viel bedeutet wie Schwarzer Borbarad. Auf Maraskan wird er Dharzjinion genannt, wie Grim uns erzählte. |
Eintrag vom 15. Rondra 1016 BF
Was für ein Abend! Weil wir ja von den magischen Metallen geredet haben, hat Grim dann im Dusel gestern in einer Schenke erzählt, dass er auf Maraskan einiges davon in den Händen gehalten hat, eine Jahresration! Er hat nie viel von seinen Reisen auf Maraskan erzählt. Aber der Alkohol lockerte wohl seine Zunge. Joela klebte an seinen Lippen, als er davon sprach, dieses Metall ist ja unglaublich wertvoll. Sie wollte natürlich wissen, ob er noch davon etwas besäße. Als er sagte, er hätte es verschenkt, wurde Joela starr vor Schreck, schrie nur noch „Du hast was???“, rang nach Luft und kippte dann einfach rücklings von ihrem Hocker. Erst nach ein paar Minuten kam sie wieder zu sich. Die Arme – das war zu viel für sie! So etwas Wertvolles einfach herzuschenken! Ich konnte nicht anders als laut zu lachen als ich Joela so erschrocken mit firunsweißem Gesicht dreinblicken sah. Aridhel verstand überhaupt nicht, was mit ihr los war und Grim war auch etwas verwirrt.
Wir hatten einen lustigen Abend zusammen. Joela bekam noch ein paar Premer Feuer auf diesen Schock. Grim und ich mussten sie schlussendlich heimbringen, denn Aridhel war bald gegangen, er wollte die Nacht außerhalb der Mauern der Stadt verbringen. |
Eintrag vom 17. Rondra 1016 BF
Joela hat heute erzählt, dass ein Brief eines Freundes sie erreicht hätte. Darin stand, am 2. Rahja hat man eigenartige Sturmböen beobachtet. An den Ufern war es ruhig, nur in der Mitte tobte ein Sturm. Die Efferd-Geweihten deuten das als böses Omen. Zwischen Firunen und Festum gab es auch merkwürdige Begebenheiten. Sumpfranzen sollen tot auf einem Streifen Land gelegen sein. Gegenseitig haben sie sich die Kehlen durchgebissen. Und aus Salza hört man, dass in jener Nacht die Geister Verstorbener durch die Städte marschiert sind! Das ist kein Zufall, dieses Ritual auf Burg Drachentodt, es muss weitreichende Folgen gehabt haben. Aber wie ist das möglich? Ich verstehe das nicht, was für eine Verbindung besteht zwischen diesen Orten und Dragenfeld? |
Eintrag vom 20. Rondra 1016 BF
Aridhel hat heute am Abend etwas Schlimmes berichtet. Pardona hat Niamh aufgesucht – und es kam zu einem Kampf! Wie konnte der Elf nur vergessen uns so etwas zu erzählen?! Niamh blieb zum Glück siegreich, Pardona ist geflohen. Was wollte sie nur von ihr? Rache für ihre Hilfe bei der Befreiung Fenvariens? Wie auch immer, es herrscht zwischen den Vislanis und den Wilden wieder Krieg auf den Inseln im Nebel. Das magische Schiff, mit dem man zu dieser Globule reisen kann, ist zerstört worden.
Joela und Aridhel werden nach Norden aufbrechen. Wir waren uns einig, dass Rohezal unterrichtet werden muss. Er kann ein mächtiger Verbündeter für uns sein. Hoffentlich kann er uns weiterhelfen. Weiters wollen die beiden auch den Ereignissen in Salza und am Thuransee auf den Grund gehen. Aridhel wird sein Pferd Dhawyn rufen, mit dem sollten sie schnell zum Ziel kommen. Ich selber werde mich wieder dem Studium der Bücher widmen. Ich möchte noch einiges über die Zirkel Borbarads in Erfahrung bringen. |
Eintrag vom 23. Rondra 1016 BF
Alles rund um mich nimmt seinen normalen Lauf. Die Menschen sind fröhlich, warum auch nicht? Das Wetter ist prachtvoll, es werden viele Feste in der Stadt gefeiert. Doch auf mich will das alles nicht abfärben. Ich sitze hier und beschäftige mich mit den finstersten Kapiteln der Geschichte Deres. Der einzige, der mir ein Gefühl der Sicherheit und des Friedens geben kann, ist mein geliebter Grim. Mir scheint es, als lauere überall der Bethaner und wartet nur darauf, seinen Schreckenszug von damals wieder fortzusetzen. Ach, ihr Menschen da draußen, ihr blinden Narren, seht ihr nicht, welch Unheil uns droht? |
Eintrag vom 24. Rondra 1016 BF
Über die Zirkel Borbarads ist nicht viel bekannt. Wen wundert es. Die zwei Grundsätze sind:
1) Jedes denkende Wesen kann Magie anwenden, wenn es nur die richtige Grundeinstellung hat und die korrekten Formeln kennt. Über Borbarads Anhänger konnte ich nicht viel in Erfahrung bringen. Liscom selbst war übrigens ein Nachtalb. Wie die Elfe damals in Ysilia war auch er von den Toten wieder auferstanden. Deshalb schminkte er sich als ben Seyshaban so stark und parfümierte sich mit Duftwässern. Er stank nach Tod. Nachdem er wieder auf Dere wandelte, war er in Selem tätig. 1012 BF kam er nach Baliho. Er hatte zwei Schüler: einen gewissen Sulman al'Venish und Urdo von Gisholm. Letzteren kennen wir, er war der Verdammte, der die da Merinals in der Nähe der Gor in die Fall lockte! Verflucht soll er dafür sein! Ich denke, ich habe alles über Borbarad und seine Anhänger in Erfahrung gebracht, was es hier an Wissen gibt. Ich werde mich jetzt auf die Suche nach Informationen über mein Rubinauge machen. |
Eintrag vom 29. Rondra 1016 BF
Die Tage ziehen ins Land, es ist immer noch wunderschöner Spätsommer. Aus der Welt hört man nichts Neues, auch nicht von Dragenfeld. Meister Finkenfarn ist noch nicht zurück. Sind keine Nachrichten gute Nachrichten? Oder braut sich im Verborgenen wieder etwas zusammen? Ich bin mir sicher, Borbarad ist hier irgendwo, in welcher Gestalt auch immer. Ich habe ihn gespürt. Er ist da.
Wenn ich Pause von meinen Nachforschungen mache, meditiere ich viel in der Akademie. Ich gehe in mich und versuche meine neuen Fähigkeiten näher zu erforschen. Ich denke, ich beherrsche einige Zauber um Personen zu erforschen. Die Matrizen der bekannten Zauber „Blick in die Gedanken“ und „Blick aufs Wesen“ sind mir in den Grundzügen jetzt geläufig. Sonst ist da in meinem Kopf noch ein Spruch, mit dem ich die Seele einer Person sehen kann. Wenn ich mich recht entsinne, hat mir Aridhel erzählt, Elfen wären zu so etwas fähig. Man sieht dabei das Seelentier der Zielperson. Leider konnte ich den Spruch noch nicht testen. Ich werde noch lange brauchen, bis ich den Geist einer Person dafür überwinden kann. Ich denke, ich kann auch durch einen Menschen sehen, also seine Augen benutzen. Aber ich weiß nicht genau wie. Der Zauber ist verflucht schwierig, ich glaube es ist ein Spruch der Druiden. Nur werde ich kaum einen finden, der ihn mir beibringt. Weiters finde ich in meinen Gedanken die Matrizen von Sprüchen wieder um Menschen und Gegenstände zu finden. Vermutlich eine Art des „Gefunden“. Der Zauber um Menschen zu finden, hat eine ganz andere Form, er hat nicht einmal eine richtige Matrix. Ich frage mich, was das für ein Spruch ist. In Grundzügen ist mir jetzt außerdem auf einmal der „Sensattaco Meisterstreich“ bekannt. Bereits erfolgreich ausprobiert habe ich in Trallop ja schon den „Exposami“ und den „Blick in die Vergangenheit“. Unglaublich – ich scheine sämtliche Sprüche zu kennen, die der Magica clarobservantia angehören! |
Eintrag vom 5. Efferd 1016 BF
Meine Studien zeigen Fortschritte. Über Rubine lässt sich einiges herausfinden, aber nichts, was mir groß weiterhelfen würde. Mit dem Rubin assoziiert man Feuer, Mut, den Planeten Kor und das Sternbild der Helden. Das Sternbild des Rubin ist ein Sternbild auf der Höhe von Al'Anfa. Es steht für List und Planung. Immer wieder fallen im Zusammenhang mit Rubinen die Magiermogule vom Gadang, die zwischen 2600 und 2300 vor Hal geherrscht haben. Aber ich konnte nicht genau herausfinden, was sie mit den Steinen zu schaffen hatten.
Rubin schreibt man die Kraft zu, Verborgenes zu entdecken. Zusammen mit Phex und Ingerimm soll man mit ihrer Hilfe versteckte Schätze finden können. Der Stein soll außerdem das Blut von schädlichen Stoffen reinigen können. Ich werde noch etwas weiter in den Untiefen der Bibliothek graben – das gibt es ja nicht, dass das das einzige ist, was es zu finden gibt! |
Eintrag vom 7. Efferd 1016 BF
Endlich wieder neue Erkenntnisse, aber keine guten. Die Rubine haben etwas zu tun mit Spinnen. Ich träumte doch von denen? Ob das etwas zu bedeuten hat? Rubine sollen auch Unheil bringen, viele seien gestorben durch sie. Aber das sind hoffentlich alles nur Legenden.
In gewissem Sinne wurde ich ja blind. Und kann jetzt sehen. Mehr noch als vorher. Ich sehe auch Verborgenes. Es heißt, Nandus und Basilius hätten ihr linkes Auge geopfert um Erkenntnis zu erlangen. Das passt mit meiner Geschichte gut zusammen. Auch ich „verlor“ mein linkes Auge und bin jetzt eine Art Seherin. |
Eintrag vom 10. Efferd 1016 BF
Endlich konnte ich einen weiteren Spruch in meinem Kopf isolieren. Ich habe so eine Form der Magie noch nie gesehen, nach langem Nachforschen kam ich drauf, was es sein könnte. So weit ich das feststellen kann, kann man damit in eine Feenwelt oder etwas Ähnlichem blicken. Von Schelmen erzählt man sich, sie könnten so etwas.
Außerdem weiß ich endlich, was für ein Zauber es ist, mit dem man Menschen aufspüren kann. Er nennt sich Madas Spiegel und ist ein hexischer Spruch. Heute Nacht im Traum kam mir die Eingebung. Ich träumte von meiner Kindheit, als ich Irinja kennen lernte. Meine Eltern verboten mir ja, mich mit ihr zu treffen, als sie erfuhren, dass sie mich über meine magische Begabung aufgeklärt hatte. In dem Traum durchlebte ich noch jene Szene, als ich mich zu ihr in den Wald schlich. Sie hatte mir schon viel von Magie erzählt und ich wollte doch unbedingt noch mehr wissen. Und dann sah ich sie auf dieser Waldlichtung sitzen. Vor ihr stand eine Schüssel mit Wasser, in der sich die volle Madascheibe spiegelte. Ich beobachtete sie eine Weile, bis Irinja mich schließlich zwischen den Büschen kauernd entdeckte. Verlegen, weil sie mich ertappt hatte, traute ich mich nicht zu ihr zu gehen. Doch sie lächelte und winkte mich her. Wir sprachen eine Weile, bis ich mich schließlich fragen traute, was sie da gemacht hatte. Da erzählte sie mir, dass dies ihre Form der Magie sei (damals wusste ich noch nicht, dass sie eine Hexe war). Dass sie im Wasser Menschen sehen konnte, die ihr nahe standen, wenn sie nur ganz fest an sie denken würde. Ich fragte sie damals, ob ich das auch könnte. Irinja lachte nur und meinte, dass das nicht so einfach ginge. Damals beschloss ich, so fleißig zu lernen, dass ich das irgendwann einmal beherrsche. Und nun ist es vielleicht so weit. Ich hatte diese Begebenheit damals im Wald schon ganz vergessen gehabt. Aber ich bin mir sicher, dass es dieser Zauber ist, den ich im Kopf habe. Was Irinja jetzt wohl macht? Ob sie noch lebt? Sie war diejenige, die mich sah, als ich unbewusst zauberte, als ich klein war. Sie war diejenige, die mir das erste Mal von Magie erzählte. Sie war diejenige, die mich dazu brachte, so lange stur zu bleiben, bis mein Vater mich auf die Akademie in Lowangen gehen ließ. Wie gerne würde ich sie wieder sehen. Und ihr für den Weg, auf den sie mich führte, danken. |
Eintrag vom 15. Efferd 1016 BF
Joela und Aridhel sind wieder da! Sie trafen Rohezal in seinem Turm im Ambossgebirge. Er nahm die Warnungen sehr ernst, er selbst hatte schon so etwas in die Richtung gespürt. Rohezal konnte immerhin berichten, dass es keine vermehrte Aktivität der Borbaradianer gibt. Er gab Aridhel und Joela außerdem drei weitere Orakelsprüche von Fasar mit! Sie lauten: Mit den ersten beiden ist der erste Spruch komplett! Sofort ordnete ich alle Plättchen um das Mittelstück an – und siehe da! Das Sechseck in der Mitte drehte sich von selbst um und auf der Rückseite offenbarte sich ein neuer Schriftzug! Die Deutung des ersten Spruchs ist nicht so schwer. Der Drache ist Teclador, der Diener Liscom von Fasar, der auferstanden ist. Der Sohn des Raben und die Tochter der Schlange könnten Tar Honak und Nahema sein. Der Herrscher ist Malkillah III., der, den Torben vor Abu Terfas gerettet hat. Die Legionen des Blutgottes sind die Orks, und der Sohn des Fuchses – nun, was es damit auf sich hat wissen wir, auch wenn wir es nie jemandem verraten dürfen. Wenn der Tote den Toten beschwört – Liscom wie er Borbarad zurück auf Dere holt. Und die Erste Gezeichnete bin wohl ich. Sonst berichteten Aridhel und Joela nicht viel, über die Geschehnisse am 2. Rahja ließ sich nicht viel mehr herausfinden, als wir eh schon wussten. Sie waren auch bei Torben in Kendrar. Er soll so glücklich sein mit seiner Familie. Wie ich ihn darum beneide… |
Eintrag vom 20. Efferd 1016 BF
Ich habe etwas sehr Interessantes in der Bibliothek gefunden! Es ist über den Stern von Selem! Das ist ein taubeneigroßer Rubin, in dem sich zahllose Flammen spiegelten. Auch mein Auge flammt immer wieder auf! Wieder werden in den Geschichten, die sich um ihn ranken, die Magiermogule genannt. Dieser Stein soll großen Scharfsinn verleihen. Gedankenlesen wird einem ermöglicht, dafür straft er einen mit Verfolgungswahn. Doch brachte er seinen Trägern und Trägerinnen kein Glück. Viele starben angeblich durch ihn, wer ihn besaß, dem wurde er irgendwann einmal wieder geraubt. Kaiserin Hela Horas hatte ihn, Kaiserin Cella auch, ehe sie vom Thron gestoßen worden ist. So erzählt man sich zumindest. Angeblich sei derzeit der Stein in der Krone der Adelsmarschallin des Bornlands. Dem muss ich unbedingt nachgehen!
Ich werde jetzt einen Spaziergang mit meinem Mann unternehmen. Da ich so beschäftigt bin, verbringen wir nicht sonderlich viel Zeit miteinander. Er hat sich schon etwas beschwert. Und ich denke, eine Pause von den Büchern tut mir ganz gut. So werde ich noch die herbstlichen Sonnenstrahlen genießen. |
Eintrag vom 21. Efferd 1016 BF
Langsam glaube ich, ich habe meine neuen Fähigkeiten alle separieren können. Ich denke, ich beherrsche einen Spruch, mit dem ich herausfinden kann, an welcher Krankheit jemand leidet. Oder an welchem Gift. Vielleicht kann ich auch beides feststellen, so genau weiß ich das noch nicht. Und dann kann ich noch einen Spruch, den ich zuerst für eine Art des Exposami hielt. Doch es ist ein echsischer Spruch. In einem Buch über die alten Achaz habe ich ihn gefunden, auch wenn man ihn nicht daraus lernen kann. Er heißt übersetzt „Warmes Blut“. Damit kann man Wesen, die Warmblüter sind, aufspüren. Die Umgebung wird grünlich, wärmere Stellen heben sich in rot und orange ab. Kältere Stellen sind blau. Noch sehe ich nicht allzu viel damit, aber es funktioniert immerhin. Ich brauchte allerdings drei Tage, bis ich herausfand, dass zum Zaubern ein Bergkristall vonnöten ist. |
Eintrag vom 25. Efferd 1016 BF
Seit Aridhel und Joela auf dieser Reise waren, sind sie wieder viel vertrauter miteinander. Ich glaube, sie haben wieder zueinander gefunden. Das freut mich für sie. Ich dachte mir schon, dass sie noch sehr aneinander hängen, als sie sich in Baliho das erste Mal seit längerer Zeit wieder trafen.
Selbst hier im Süden wird es bereits ziemlich kühl. Dabei ist es erst Ende Efferd. Die wärmenden Praios-Strahlen fehlen mir jetzt schon. Bei dem schlechten Wetter erscheint einem gleich alles viel trostloser. |
Eintrag vom 27. Efferd 1016 BF
Grim hat mir gerade erzählt, dass er heute Nacht endlich wieder einen Traum hatte! Wie bin ich froh, das ist ein gutes Zeichen! Auch Joela und Aridhel haben wieder Träume. Sie wünschten sich, wieder zu träumen, ich hingegen… nun, seit diesen Ereignissen in Dragenfeld schlafe ich immer schlechter. Meine Träume sind chaotischer als sonst und unheimlicher und manchmal sogar grausam. Ich hoffe, Bishdariel sendet mir bald wieder angenehmeren Schlaf. |
Eintrag vom 29. Efferd 1016 BF
Wir alle haben einen seltsamen Brief erhalten! Gerade saßen wir beim Mittagessen in der Schenke, als ein Weidener Lanzenreiter uns die Nachrichten überreichte. Sie stammen vom Herzogvon Weiden persönlich! Die Briefe waren auf Honinger Papier geschrieben. Darin stand geschrieben: „Sehr geehrte Magistra Ginaya von Lowangen! Seine Hoheit Es ist klar, dass das nichts Gutes bedeuten kann. Ob das was mit der Rückkehr des Bethaners zu tun hat? Wir werden es ja sehen. So begeben wir uns wieder in den Norden. Sehen wir, wohin uns Aves’ Spuren führen! |