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Der Sturm auf den Fürstenpalast

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 9. Rondra 1019 BF

Der Marsch mit den Echsen ist interessant. Langsam traue ich ihnen mehr über den Weg. Sie wollten ja schon gestern versuchen uns zu verarzten, aber außer Torben waren alle zu misstrauisch. Ich habe heute einen Analys auf Grim gesprochen. Denn uns allen fiel auf, dass der Marsch mit den Achaz nicht so anstrengend ist, wie er sein sollte. Ich habe herausgefunden, dass sie eine Art Chamälioni auf uns gesprochen haben. Außerdem dürften wir einen Movimento auf uns liegen haben und so etwas wie einen Eins mit der Natur. Die Pflanzen scheinen uns regelrecht Platz zu machen. Interessante Magie, das muss ich schon sagen.

Es ist merkwürdig, dass Torben der dritte Gezeichnete ist. Derjenige, dem ich am meisten misstraue. Ja, er hat sich in der letzten Zeit schon verdient gemacht, aber seine frevlerischen Ansichten, stoßen mir einfach immer wieder auf. Aber nun ist er erwählt worden, die Zwölfe werden wohl ihre Gründe dafür haben und das muss ich akzeptieren.

Eintrag vom 11. Rondra 1019 BF

Der Marsch läuft gut, es gibt keine besonderen Vorkommnisse. Die Echsen führen uns gut, wir können uns nicht beschweren.

Ich habe heute auf Torben noch einmal einen Odem gesprochen. Es liegen immer noch deutliche Anzeichen von echsischer Magie auf ihm. Anlass zu dieser Analyse ist Torbens merkwürdiges Verhalten in den letzten Tagen. Mir und auch den anderen ist aufgefallen, dass ihm neuerdings des nächtens etwas kalt ist. Er war nie sonderlich kälteempfindlich. Aber jetzt ist das anders. Er sitzt in den Pausen oft gern an einem sonnigen Plätzchen in der Nähe der Achaz. Vielleicht werde ich ja langsam verrückt, aber ich hätte schwören können, dass Torben gezüngelt hat! Ich habe ihn mal vorsichtig auf seine Wetterfühligkeit angesprochen. Aber er meint, es wären einfach niedrigere Temperaturen, als die Tage zuvor. Ich beobachte ihn jetzt weiterhin. Sein Zeichen hat er von Echsen bekommen, und es heißt in den Prophezeiungen, dass das Zeichen die zweite Haut ist. Er benimmt sich schon wie eine Echse, ich hoffe, das legt sich noch!

Heute sind wir wieder über den Amdeggyn-Pass gekommen. Die Echsen lassen uns jetzt allein weiterziehen, sie müssen zurück nach Akrabaal. Wir wollen jetzt nach Tuzak. Aber da wir vermutlich überall gesucht werden, müssen wir uns wo verstecken. Laut Grim befindet sich der Boron-Tempel außerhalb der Stadt, das wäre gut für uns. Denn in Tuzak wird es schwer sich zu verbergen, vor allem für so einen auffälligen Trupp wie wir es sind.

Eintrag vom 12. Rondra 1019 BF

Aridhel hat heute sein Lied für den Wind gespielt. Er hat gehört, dass ein dunkles verderbtes Tal im Nordosten erwacht. In Tuzak herrscht Alarmbereitschaft und Unruhe. Etwas hat sich geändert, aber was konnte Aridhel nicht genauer sagen.

Sobald wir in Tuzak sind, müssen wir der Spur dieses Tales nachgehen. Ob es so etwas Ähnliches ist, wie in Dragenfeld? Hoffen wir nicht. Sumus Leib hat schon genug Wunden davongetragen.

Eintrag vom 13. Rondra 1019 BF

Wir sind endlich in Tuzak angekommen. Aber es ist wirklich nicht leicht für uns. Die ganze Stadt scheint vollgepflastert von unseren Steckbriefen zu sein. Immer wieder mussten wir davonlaufen, weil wir das Gefühl hatten, jemand hätte uns erkannt. Jendesa von Tuzak organisiert die Suche nach uns. Ich glaube, Rayo Brabaker ist uns auch auf der Spur. Mir war, als hätte ich ihn gesehen.

Wir mussten uns etwas durchfragen, aber jetzt haben wir den Boron-Tempel gefunden. Torben, der Unbelehrbare, weigerte sich mitzugehen, er hielt draußen Wache. Im Tempel empfing uns eine Geweihte, sie erzählte uns, dass Donna Fiorella Salmoranes y Comio uns bereits erwartet. Wir wurden in einen Privatraum geführt, wo die Geweihte uns freundlich begrüßte. Aridhel erzählte ihr von den Vorkommnissen. Donna Fiorella berichtete indes von ihren Visionen in den letzten Tagen, immer war dabei eine Hand mit sechs Fingern zu sehen. Wir erfuhren, dass vor einigen Wochen Fürst Herdin uns ohne Angabe von Gründen auf die Liste der gesuchten VerbrecherInnen setzte. Mitte Praios stieg das Kopfgeld auf dreihundert Dukaten, mittlerweile sind fünfhundert auf uns ausgesetzt! Eine Meucheltruppe sucht uns außerdem zusätzlich. Von Wiedbrück hat sich in seinem Palast verschanzt.

Donna Fiorella ist angewiesen, wenn die Lage auf Maraskan es erfordert, auch Dexter Nemrod und die Inquisition zu rufen. Darüber wird jetzt gerade entschieden. Wir haben vorläufig hier Quartier bekommen. Endlich wieder eine Nacht, in der wir nicht Wache halten müssen, sondern in Ruhe schlafen können!

Eintrag vom 13. Rondra 1019 BF

Die Entscheidung ist gefallen, die Inquisition wird benachrichtigt. Es ist geplant, den Palast in Tuzak zu stürmen. Weder Fürst Herdin noch von Wiedbrück ist zu trauen. Ich bin froh, dass wir endlich Unterstützung bekommen. Es heißt, Anfang Efferd werden Leute der KGIA, der Inquisition und der Sonnenlegion hier eintreffen.

Uns wurde die Entscheidung freigestellt, bei dem Sturm dabei zu sein. Nur Torben zögerte, da er eigentlich zurück zu seiner Familie möchte. Doch er ist jetzt der dritte Gezeichnete und hat damit eine Verantwortung zu übernehmen. So wird auch er bleiben.

Die freie Zeit werden wir nutzen um uns auf den Angriff vorzubereiten. Ich möchte die Ringe von Dschelef aufladen, meinen Stab mit Zaubern füllen und mein astrales Gefäß erweitern. Solange keine Tempeldurchsuchungen angeordnet werden, sind wir hier sicher.

Eintrag vom 14. Rondra 1019 BF

Torben und Leudalia waren im Rondra- und im Efferd-Tempel. Von dort ist leider keine Unterstützung zu erwarten. Sie sehen wohl nicht die Bedrohung. Nicht einmal das Endurium-Schwert haben die Geweihten des Efferd angenommen! Die Kurzsicht mancher Menschen schreit zu Alveran, ich kann es nicht glauben! Dieses Schwert ist Charyptoroth zuzuordnen – und da verlangt man von uns, das Schwert nach Gareth oder so zu bringen. Als ob wir nicht schon genug zu tun hätten!

Wie auch immer. Ich kann mich in den Hinterhof des Tempels zurückziehen und dort zaubern üben. Für die Geweihten hier ist das kein Problem.

Eintrag vom 15. Rondra 1019 BF

Es ist schlimm, mittlerweile ist die gesamte Stadt abgeriegelt. Man sucht weiterhin verbissen nach uns. Die Nachrichtensperre wurde verschärft. Die Lage spitzt sich zu. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob wir uns hier im Tempel ohne Gefahr aufhalten können…

Eintrag vom 16. Rondra 1019 BF

Der Tempel wurde durchsucht. Zum Glück konnten wir rechtzeitig fliehen. Wir wurden in verschiedene Häuser gebracht, jetzt sind wir für kurze Zeit bei einer Verwandten von einer der Geweihten untergebracht. Aber morgen müssen wir weiter, die gesamte Stadt scheint nach uns zu suchen. Grim hat vorgeschlagen zu dem Magier zu gehen, der ihm damals das Gedächtnis gelöscht hat. Ich finde ja, dass das nicht gerade für ihn spricht, aber Grim meint, das geht in Ordnung. Der Mann heißt Scheïjian von Tarschoggyn. Er war ziemlich wortkarg, aber er hat ein sicheres Versteck in Tuzak für uns. Ich weiß nicht so recht, ob wir ihm trauen können. Aber mein Mann ist sich sicher, dass er uns nicht verraten wird. Hoffen wir, dass er Recht behält! Grim war noch im Rur-und-Gror-Tempel und hat mit der Hochgeweihten Milhibethjida gesprochen. Sie sagt, dass die Maraskanis vor dem Bethaner gewarnt sind. Die rote Armbinde, die wir gesehen haben, ist ihr unbekannt.

Eintrag vom 19. Rondra 1019 BF

Wir sind in unserem Versteck einigermaßen sicher. Die Diskusstaffette wurde von Delian von Wiedbrück untersagt, es herrscht großer Unmut unter der Bevölkerung. Jeglicher Aufstand wird von der Garde niedergeschlagen. Toran Eisenhelm ist der Hauptmann der Drachengarde und gilt als ziemlich grausam.

Eintrag vom 25. Rondra 1019 BF

Die ganze Stadt sucht nach uns. Aber unser Versteck ist sicher. Der Eingang ist magisch verschlossen und so gut wie unerkennbar. Ein Widerwille Ungemach liegt außerdem darüber. Ich kann ungestört meinen Übungen nachgehen. Hauptsächlich meditiere ich, während die anderen versuchen so leise wie möglich Waffenübungen abzuhalten. Doch auch ich übe mich im Stabkampf, ich muss vorbereitet auf den Einsatz sein, der uns bevorsteht.

Maraskan wurde völlig dicht gemacht, ich glaube, nicht einmal der Kladj würde es bis außerhalb von Tuzak schaffen. Von Fürst Herdin hört und sieht man nichts. Nur die angeblichen Befehle von ihm, überbracht von Delian von Wiedbrück, sind präsent. Ich denke wirklich, dass der Fürst schon lange tot ist. Vieles spricht dafür. Wenn dem so ist, hoffe ich, dass er nicht leiden musste und Boron seiner Seele gnädig ist.

Eintrag vom 3. Efferd 1019 BF

Heute ist das Haus durchsucht worden, in dem wir versteckt sind. Aber die Zauber haben ihre Wirkung getan, die Soldaten und Soldatinnen sind wieder abgezogen. Scheïjian von Tarschoggyn versorgt uns zusammen mit dem Boron-Tempel mit Lebensmitteln. Wir erwarten jeden Tag die Flotte mit den Praioten.

Eintrag vom 7. Efferd 1019 BF

Endlich, die Seeadler von Beilunk ist angekommen. Die Befehlsgewalt hat Amando Laconda da Vanya, direkt ihm unterstellt ist Ucurian Jago. Mit ihnen sind 64 Mitglieder der Sonnenlegion, 12 Bannstrahler und 10 Spezialistinnen des KGIA.

Wir hatten heute eine geheime Einsatzbesprechung. Zuerst einmal gaben wir einen Bericht über die Geschehnisse ab. In gemeinsamen Überlegungen kamen wir zu folgenden Ergebnissen. Damals, als Borbarad schon einmal die Welt unsicher machte, hatte er drei auserwählte Heerführer. Es könnte sein, dass die Endurium-Schwerter für sie bestimmt sind. Die zwei Schwerter, die wir nicht erbeutet haben, hatten als Griff einen Baum beziehungsweise einen Eiszapfen, so weit wir das erkennen konnten. Das spricht dafür, dass die Pforten in Belshirashs, Agrimoths und Charyptoroths geführt haben. Alle pervertierten Elemente wären dann vertreten.

Da Vanya besitzt eine Karte des Palastes. Wir wollen morgen schon stürmen. Zu schnell würde sich verbreiten, dass wir hier sind. Und je überraschter die Borbaradianer sind, desto besser für uns. Unser größtes Hindernis ist die Drachengarde. Sie werden den Palast sicher verteidigen. Der weiße Schlangenweg auf die Burg ist noch nicht befestigt. Wir sollten also bis auf den Vorplatz stürmen können.

Wir werden in drei Gruppen eingeteilt. Zusammen mit da Vanya, acht Sonnenlegionären und 6 Bannstrahlerinnen bilden wir den Einsatztrupp „Ucuri“. Dann gibt es noch „Garafan 1“ und „Garafan 2“. Am Vormittag wird gestürmt bis zum Vorplatz. Dann werden die KGIA-Leute die weiße Residenz auskundschaften. Daraufhin folgt pünktlich zum Mittagsgong der Angriff. „Garafan 1“ ist für den Bediensteten-Trakt zuständig, „Garafan 2“ für den Blauen Trakt und wir für den Goldenen Trakt. Wir werden versuchen, ein Stockwerk nach dem anderen zu sichern.

Es wurde die Frage in den Raum geworfen, ob es sinnvoll ist die ersten beiden Gezeichneten mitzuschicken. Mit diesem Einsatz begeben wir uns in Lebensgefahr. Doch Aridhel und ich sind beide entschlossen mitzukämpfen. Das ist unsere Bestimmung. Die Boron-Geweihten stellen uns noch fünf Armbrustschützen zur Seite. Weiters haben die Praioten Waffen und Ausrüstung für uns.

Nun dann, mögen Praios und die anderen elf mit uns sein!

Eintrag vom 8. Efferd 1019 BF

Der Palast ist gestürmt, es gab viele Tote. Doch ich möchte nicht von der Schlacht nun sprechen, sondern von dem, was passiert ist, als wir in das Thronzimmer gelangten.

Die große imposante Flügeltür öffnete sich von selbst, als wir an sie herantraten. Auf dem Thron saß Fürst Herdin, doch war nicht mehr viel von seinem Geist da. Er kicherte irr und blickte verrückt um sich herum. Delian von Wiedbrück stand barfüßig am Fenster. Wir wollten zu ihm stürmen, doch etwas raubte uns die Kraft. Bald war ich unfähig mich zu bewegen und ging in die Knie. Neben mir auch Grim und Amando Laconda da Vanya. Ich bemerkte, dass von Wiedbrück sechs Finger und Zehen an jeder Hand beziehungsweise jedem Fuß hatte. Er sprach zu uns: „Es freut mich, endlich Eure Bekanntschaft zu machen, Malträger. Jetzt habt ihr schon zum zweiten Mal meine Kreise gestört. Das freut mich, es gibt mir die Gelegenheit zu lernen.“

Schließlich fiel der Bann langsam von uns ab und wir konnten wieder sprechen. Wir fragten, wer er sei. Die Antwort war „Egal, es zählt nur, was ich tue.“ Wir fragten, was er tun würde. „Ihr werdet Erkenntnis erlangen, wenn es so weit ist.“ Wir sagten, wir würden ihn aufhalten, doch er meinte nur gelassen: „Die Götter haben mich erschaffen und ausgesandt.“ Er gab uns den Rat uns auch unsterblich zu machen. Dann verlangte er von uns, ihm den Thron Maraskans bedingungslos zu überlassen, das würde weiteres Blutvergießen ersparen. Da rappelte sich da Vanya auf und rief „Niemals, ich verhafte Euch!“ Daraufhin kam nur die Antwort, dass er den Verlust verschmerzen würde und sich nach anderen Alternativen umsehen wird.

Während all dies geschah, überwältigten mich starke Gefühle. Es waren Hass, Zorn und Wut, wie ich sie noch nie zuvor gespürt hatte. Etwas regte sich in mir, etwas, das bis jetzt noch geruht hatte. Eine Stimme, mit dem Verlangen etwas zu sagen, einem Verlangen, das so stark wurde, bis ich das Gefühl hatte, mein Kopf würde platzen. Ich stand auf und hörte mich selbst schreien: „Da bist du also, Assarbad! Ich habe dich gefunden und mein Zorn wird dich vernichten!!!“ Von Wiedbrück schien kurz verwirrt, wie auch alle anderen Anwesenden. Doch dann fasste er sich wieder und er sagte: „Kennen wir uns?“ Nach kurzem Nachdenken zeichnete sich ein Grinsen auf seinem fahlen Gesicht ab und er sagte spöttisch: „Ach, ich bin gerührt… Al'Ginaion… du bist mir immer noch anhänglich, das ist nett.“

Nach diesen Worten bündelten sich in mir all meine Wut und mein Hass und ein blutroter Blitz fuhr aus meinem Auge direkt zu auf von Wiedbrück. Doch dieser machte nur einen kurzen Wink mit der Hand und lenkte den Blitz auf die Wand, die daraufhin zu bröckeln begann.

In diesem Moment hörten wir Schritte hinter uns, Ucurian Jago und noch zwei Dutzend Getreue stürmten den Raum und nahmen Aufstellung. Von Wiedbrücks Augen glühten rot auf, er nahm seinen Siegelring ab, zerdrückte ihn mit bloßer Hand und flüsterte eindringlich: „Genug der Scharade“. Da begann seine Haut unter blutigrotem Licht und schwarzem Dampf aufzureißen. Darunter erschien Borbarad, wie ich ihn von Bildnissen von damals kenne. Ein grimmiger Mann mit weißem Bart. Er war gewandet in schwarz-roten Fellen und in den sechsfingrigen Händen hielt er einen Zauberstab aus Blutulme.

Er rammte diesen in den Boden, der sich daraufhin wellenförmig aufbäumte. Aus ihm lösten sich grün-schwarze Schatten und säulendicke Tentakel erschienen, die zwei viergehörnte Kampfdämonen ins Diesseits rissen. Es waren Shruufya. Ein Inferno brach los. Torben stürzte sich mutig auf die unheiligen Wesen, wurde von den Tentakeln aber erfasst und in die Nähe eines Maules gezogen. Grim konnte ihn gerade noch befreien. Doch die Thorwaler schlussendlich siegreich. Sogleich stürzte sich Torben auf die Schatten, allesamt Karungai, die uns umschwirrten und verwirrten. Joela versuchte, zum Stab zu gelangen, doch wurde sie vom Bethaner zurückgeschleudert. Kurz zogen wir uns zur Beratung zurück, während unsere Mitstreiter und Mitstreiterinnen gegen die Dämonen in den Kampf zogen. Borbarad aber sah immer wieder anteilslos aus dem Fenster, fast so, als würde ihn das alles langweilen. Uns war klar, wir mussten den Stab an uns bringen, denn aus ihm entwichen weiter niederhöllische Wesenheiten. Wir mussten Borbarad ablenken, sonst würde niemand bis zum Stab vordringen können. Aridhel sprach einen Axxeleratus auf Joela. Danach versuchte er den Bethaner mit einem Pfeil zu treffen, doch dieser schickte ihn einfach mit einem Nicken seines Kopfes zum Elfen zurück, der daraufhin selbst getroffen wurde. Torben, Grim und Leudalia nahmen sich den zweiten Shruuf vor. Aridhel zog die Enduriumkugel aus der Tasche, die wir bei der Mine gefunden hatten. Die Geister entwichen und umschwirrten Borbarad. Ich schoss zeitgleich einen Ignisphaero an die Decke, sodass Teile davon auf ihn niederbrachen. Immer noch schien Borbarad unbeeindruckt. Bis ich plötzlich etwas spürte, es war ein Band, eine Verbindung zwischen mir, Aridhel und Torben. Ein Geflecht aus Kraft, das auch Borbarad gespürt haben musste. Denn tatsächlich brachte ihn das für einen Augenblick aus der Fassung. Joela nutzte den Augenblick, lief auf den Stab zu, sprang mitten ins Getümmel und zog ihn heraus! Funken stieben in alle Richtungen, gleißendes Licht blendete uns. Alle Dämonen richteten sich nun gegen Borbarad. Doch der schnippte nur mit dem Finger, um einen nach dem anderen einfach so wieder verschwinden zu lassen. „Wir werden uns wiedersehen, denn ihr seid genauso wie ich Mächte einer neuen Zeit. Auf bald, Malträger!“ hörten wir ihn noch sagen, bevor er in gleißendem Licht verschwand. Drei Sonnenlegionäre riss er dabei noch mit sich.

Die wenigen Überlebenden, das waren wir, Ucurian Jago, Amando Laconda da Vanya, drei Sonnenlegionäre und drei vom KGIA, sammelten uns wieder, legten Fürst Herdin in Ketten und wankten aus dem Palast. Draußen gönnten wir uns kurz eine Pause, doch niemand wagte es, über das Geschehene schon zu sprechen. Wir gingen wieder in den Palast, wo wir mit ein paar Mitgliedern der Drachengarde, die sich uns angeschlossen hatten, die Toten bargen. Unter ihnen befand sich auch Gerrich Achsenbrecher, der uns schwach und verletzt zulächelte. Doch auch er half mit, die Leichen aus dem Palast zu tragen.

Das ganze Gebäude ist mehr oder minder völlig zerstört. Er wird noch durchsucht, vielleicht finden sich dort noch Briefe oder Dokumente, die uns einen Hinweis geben, was Borbarads Pläne oder wer seine Verbündeten sind. Ich werde mich jetzt hinlegen, morgen werden wir einmal über alles reden, was geschehen ist.

Eintrag vom 9. Efferd 1019 BF

Die Dinge, die gestern geschehen sind, lassen mich nicht schlafen. So bin ich schon wach, während mein Geliebter noch friedlich schlummert. Die Praiosscheibe ist noch nicht einmal aufgegangen. Vielleicht hilft es, wenn ich niederschreibe, was geschehen ist, um meine Gedanken zu ordnen. Zu viel geht mir im Kopf herum, als dass ich Ruhe finden könnte.

Kurz vor dem Sturm auf den Palast sprach Aridhel zu uns allen. Er hielt eine ergreifende Rede, die uns alle Mut fassen ließ. Seine Stimme klang nicht nur in meinen Ohren, sondern auch in meinem Geiste nach. Die Worte, die er sprach, waren weise gewählt und wir lauschten ihnen ergriffen. Danach sprach der Inquisitionsrat noch ein Gebet. Es war soweit - wir stürmten den weißen Schlangenweg. Da Vanya war an der Spitze, er rief den Soldaten und Gardistinnen der Drachengarde zu: „Im Namen Praios’ – tretet beiseite oder begegnet den Göttern!“ Seine Worte dröhnten bedrohlich in unseren Ohren und sie zeigten auch ihre Wirkung. Die meisten wichen ehrfürchtig zur Seite oder schlossen sich uns an, nur wenige wagten es sich uns entgegenzustellen. Auch Gerrich Achsenbrecher konnte ich sehen, als er uns erblickte, stürmte er mit uns.

Als wir den Vorplatz erreichten, sammelten wir uns und gingen in Formation. Die Wachen an den Mauern fixierten uns mit ihren Armbrüsten, wir sie mit unseren Waffen. Drei KGIA-Leute wurden vorgeschickt. Nach kurzen bangen Minuten wurden sie in den Palast gelassen. Doch kurz darauf war mir klar, dass etwas nicht stimmt. Schwarzer Rauch stieg plötzlich auf und der zerfetzte Körper eines Agenten flog aus dem linken Teil des Gebäudes. Es war klar, alle, die hier hineingegangen waren, waren tot.

Pünktlich zum Praios-Gong erteilte da Vanya den Angriffsbefehl. Als wir die Eingangshalle des Palastes erreichten, herrschte schon Chaos. Grünlich-schwarze Nebel mit Dämonenfratzen umschwirrten unsere Leute, es waren, wie auch schon im Thronsaal, Karungai. Wir, die nach rechts rannten, sahen uns bald mit zwei grollenden schwarzen Hunden mit roten Krallen, konfrontiert. Dahinter erstreckte sich über den Boden ein Pandämonium aus schwarzen und blauen Tentakeln. Einige unsere Leute stürmten auf die dämonischen Hunde zu, doch sie wurden bald zerrissen. In dem kurzen Kampf merkten wir schon, geweihte Waffen würden nichts nutzen. Zahlreiche Diener und Dienerinnen des Praios’ starben bald durch sie einen grausamen Tod. Es schien hoffnungslos für uns, die Dämonen waren einfach insgesamt in der Überzahl. Ich löste einen Axxeleratus aus meinem Stab für Joela und zwei Armatrutze für Torben und Grim. Nur ein Kampfschrei und ein Schlag von Torben genügten um den Dämon in die Niederhöllen zurückzubefördern. Leudalia sprach unterdes neben mir ein Gebet und kurze Zeit später war auch der zweite Schwarze Tuzaker, wie wir diese Dämonen nun nennen, verschwunden. Wir konnten wieder Hoffnung schöpfen.

Währenddessen stimmten Amando Laconda da Vanya und die Bannstrahler Choräle an. Die Karungai und das Pandämonium wichen langsam. Von überall hörte man Schreie, es roch nach Blut und in unseren Ohren dröhnte eine Kakophonie, die direkt den Niederhöllen entsprungen sein musste. Wir stimmten in die Choräle der Praioten mit ein und folgten ihnen in den ersten Stock. Da Vanya war durch das Vertreiben der Dämonen stark geschwächt, doch ging er verbissen weiter. Wir schritten voran, bemerkten aber leider nicht, dass Stolperseile gespannt waren. So wurden Torben, Leudalia und ich von Armbrustbolzen erwischt.

Nachdem wir drei Gegnerinnen, die uns aufgelauert hatten, vertrieben hatten, gelangten wir in einen engen Korridor. Der Boden war bereits voll von Blut. Aus diesem erhob sich eine drei Schritt hohe Gestalt in Kutte, in den skelettartigen Händen eine Peitsche und ein Schwert. Es war ein Heshthot, doch ein viel größerer, als die in Arras de Mott. Während Torben und Leudalia sich gegen ihn stellten, fing ich an zu zucken und zu lachen. Mein Auge zitterte und die Stimme in meinem Kopf wurde immer lauter und lauter. In Panik verkroch ich mich in eine Nische, unfähig mich zu rühren. Erst nachdem der Dämon besiegt und ein paar Gardisten vertrieben worden waren, konnte ich weitergehen. Überall lagen Leichen herum, Menschen flohen in Panik, alles war voller Blut und dämonischem Gestank. Wir wenigen, die noch lebten, kämpften uns weiter durch die Gänge, viele von uns schon schwerer angeschlagen.

Plötzlich ging ein Knirschen durch die Wände und bevor Joela „Achtung!“ fertiggerufen hatte, donnerten Teile der Decke auf uns nieder. Ein kleinerer Brocken erwischte mich und als ich mich wieder gefasst hatte, waren Torben, ich und zwei Bannstrahlerinnen von der restlichen Gruppe durch Schutt getrennt. Als ich mich umsah, bemerkte ich, wie Hauptmann Eisenhelm und zwei Gardisten auf uns zukamen. Die Bannstrahlerinnen wurden von dem Anführer mit nur zwei Hieben zu Boron geschickt. Der Atem stockte mir, als ich sah, wie er sie einfach so enthauptete.

Da trat auf einmal Torben vor, in seinem Gesichtsausdruck erkannte ich die Kampfeslust. Ich hörte ihn etwas zischeln und als ich ihn ansah, bemerkte ich, dass seine Augen kurz gelb und starr wurden. Seine Pupillen formten sich kurz zu Schlitzen und ich sah, wie seine Haut verhornte. Mit einem Kampfesschrei stürzte er sich auf unsere drei Gegner. Noch nie in meinem Leben war ich Zeugin eines solchen Kampfes. Hauptmann Eisenhelm kämpfte brutal, er war der stärkste Gegner vermutlich, den Torben je bekämpft hatte. Doch trotzdem war mein Gefährte ihm überlegen, denn etwas war mit ihm geschehen. Seine Schläge waren von solcher Wucht, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Präzise gesetzte Hiebe schickten alle drei zu Boron. Ich war noch völlig benommen von dem Geschehenen, als sich Torben über den Hauptmann kniete, das Blut aus dessen Wunden trank, ihm das Herz herausriss und es aß! Voller Ekel bemerkte ich, dass seine Wunden sich teilweise von selbst wieder schlossen. Bald war das grausige Schauspiel vorüber und Torben war wieder normal. Verwirrt blickte er auf seine blutverschmierten Hände und über den verstümmelten Leichnam. Als ich die anderen, die den Schutt inzwischen weggeräumt hatten, erblickte, stammelte ich, was geschehen war. Sprachlose Gesichter blickten auf Torben, doch war dies nicht der Zeitpunkt um darüber zu sprechen, da Vanya drängte uns zum Weitergehen. Ich heilte Grim, der schwer verletzt war, mit einem Balsam, so schnell, wie es in meiner Macht stand, und stürmte mit den anderen weiter zum Thronsaal, dessen Türen sich schon für uns öffneten.

Dies war die Schlacht, die wir geschlagen haben. Grim erwacht gerade, ich werde zu ihm gehen. Doch graut mir vor dem Moment, wenn Borbarad uns seine wahre Armee entgegenstellt. Dies ist nur ein Vorgeschmack dessen, was kommen wird.

Eintrag vom 10. Efferd 1019 BF

Wir haben gestern und heute über die Geschehnisse der letzten Tage gesprochen. Torben wird von allen schräg angesehen. Ich werde nie vergessen, wie er sich über den Hauptmann beugte, ihm dessen Herz aus dem Leib riss und gierig verspeiste. Zu der Verteidigung meines Gefährten muss ich sagen, dass auch er von einer gehörigen Portion Selbstekel geplagt ist. Glaubwürdig versicherte er uns immer und immer wieder, dass er nicht wusste, was er tat. Er erzählte, dass er rein nach einem Gefühl handelte, wie von seinem Instinkt geleitet.

Das ist wohl der Einfluss seines Zeichens. In der Übersetzung der Prophezeiungen, die wir von der Drachin erhalten haben, heißt es ja, dass sein Zeichen die zweite Haut sei. Torben bekam sein Zeichen von einem Leviatan. Er erhält die Gaben dieser Echsen im Kampf, so wie ich das verstehe. Ich weiß, er hat etwas gezischelt, bevor er sich verwandelte. Doch Torben kann mir nicht mehr sagen, was es war. Er erzählte, dass ihm in diesem merkwürdigen „Kampfrausch“ die Schläge nicht mehr so viel anhaben konnten. Während des Kampfes bemerkte er nicht einmal, dass er verletzt worden war. Ich bin gespannt, ob Torben in jedem Kampf von nun an diese Metamorphose durchmacht. Das wäre ja zu akzeptieren, doch dass er die Leichen verstümmelt, ist ein Vergehen gegen Boron! Ich hoffe, er trägt jetzt nicht das Mal des Frevlers an seiner Seele! Leudalia ist schwerst schockiert von unserem Gefährten. Ich denke, sie wird jetzt noch vehementer versuchen, ihn zum Boron-Glauben zu bekehren.

Wenn wir gerade bei den Zeichen sind. Was mit mir im Thronsaal geschehen ist, gibt mir und den anderen auch zu denken. Die Stimme in meinem Kopf, der Seelenschatten, beide gehören wohl zu Al'Ginaion. So weit ich weiß, waren er und Assarbad Magiermogule vom Gadang um 1400 vor BF. Ich weiß, dass Assarbad der Anführer war, große Zauberkräfte werden ihm nachgesagt. Er herrschte in Fasar und Zhamorrah. Die Mogule waren grausam, sie haben damals ihre Schreckensherrschaft über die ganzen Tulamidenlande ein Jahrhundert lang ausgeweitet. 1365 vor BF kam in Khunchom Sultan Sulman an die Macht. Ab 1341 vor BF hat er sich den Mogulen in den Skorpionkriegen entgegengestellt. Es heißt, es gab Armeen von Insekten, die von den Magiern eingesetzt wurden. Tod und Verderben brachten sie über die Bevölkerung.
Al'Ginaion, der in Zhamorrah herrschte, wurde 1327 vor BF von Sultan Sulman mit mächtiger Magie besiegt. Die Zeit der Magiermogule war damit vorüber, Assarbad selbst gilt als verschollen.

Mein Rubinauge enthält also vermutlich einen Seelenschatten von Al'Ginaion. Er war es, der aus mir sprach, als ich Borbarad gegenüberstand. Doch er sprach diesen mit dem Namen Assarbad an. Heißt das etwa, dass Borbarad früher dieser Magiermogul war? Anders kann ich mir das nicht erklären! Borbarad wusste gleich, wem er gegenüberstand und fühlte sich angesprochen. Könnte Borbarad so etwas wie eine Reinkarnation von Assarbad sein? Ich werde in Khunchom sofort Nachforschungen darüber anstellen. Sicher werde ich so mehr über mein Auge erfahren. Und darüber, warum Al’Ginaion offensichtlich so einen Zorn auf Assarbad hat.

Eintrag vom 11. Efferd 1019 BF

Ich hatte heute Nacht einen Traum. Wieder erlebte ich noch einmal ganz genau die Fleischwerdung Borbarads. Doch dieses Mal fiel mir etwas auf. Borbarad hatte sechs Finger und sechs Zehen! In diesem Moment schreckte ich aus dem Schlaf. Ich bin mir sicher, Borbarad hatte damals nach dem Ritual schon sechs Finger und Zehen! Deshalb fühlte ich mich bei der Vision im Boron-Tempel, als wir die Hand sahen, an etwas erinnert! Wie konnte uns das nur entgangen sein! Das ist der Makel, von dem Pardona gesprochen hat, der Makel, an dem wir schuld sind, der Makel, an dem man ihn erkennen kann!

Eintrag vom 11. Efferd 1019 BF

Wir haben heute den Stab von Borbarad untersucht. Er glost tiefrot und ist über und über mit Zeichen bedeckt. Doch nirgends sehe ich seine Glyphe. Das Zentrale Symbol ist jedoch der siebenzackige Stern, von dem wir nach Rücksprache mit da Vanya und Ucurian Jago sicher sind, dass es die Dämonenkrone darstellt. Der Stab wirkt harmlos, doch kann ich fast nicht glauben, dass er es ist. Ich habe einen Odem und einen Analys auf ihn gesprochen und zu meiner großen Verwunderung kann ich keine magische Aura an ihm entdecken! Leudalia ist nun wütend auf mich, denn ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, den Stab zu benutzen. Ich fühlte doch, dass er Macht besaß. Und so zauberte ich einen Fulminictus auf eine dahergelaufene Ratte. Ich spürte förmlich, wie der Stab die astralen Muster mitformte, die ich knüpfte. Außerdem spendete er astrale Kraft. Als nächstes sprach ich einen starken Armatrutz – wieder erschöpfte mich der Zauber viel weniger als sonst. Aber jetzt habe ich den Stab wieder weggelegt, wer weiß, ob Borbarad ihn uns nicht absichtlich überlassen hat, um irgendein perfides Spiel mit uns zu treiben.

Ich frage mich, ob der Stab aus dem Holz der riesigen Blutulme aus dem Tal der Elemente gefertigt ist. Das würde erklären, warum er so mächtig ist. Dieser Baum schien die Lebensader des Tals zu sein.

Wir haben weiters über die Schwarzen Tuzaker gesprochen. Dieser Dämon ist uns nicht bekannt, deshalb haben wir ihm selbst diesen Namen gegeben. Eigenartig, dass Leudalia und nicht einmal da Vanya und Jago ihn kennen. Bei Gelegenheit muss ich herausfinden, was das für Dämonen sind. Leudalia kann ihn nur der Domäne Belhalhars zuordnen.

Die Nachrichtensperre und die Seeblockade werden weiterhin aufrechterhalten. Amando Laconda da Vanya und Ucurian Jago werden hier auf der Insel bleiben und vorübergehend die Regierungsgeschäfte in die Hand nehmen.

Eintrag vom 13. Efferd 1019 BF

Morgen werden wir mit einem Schiff nach Khunchom reisen. Ich bin gespannt, was die Spektabilitäten für Pläne geschmiedet haben. Khadil hat mir gegenüber ja nur Andeutungen gemacht.

Die Untersuchungen hier haben einige interessante Dinge zutage gefördert. Zum einen wurden Hinweise auf Sabotagen und Intrigen in Adelshäusern gefunden. Die Praioten werden die entsprechenden Dokumente in der nächsten Zeit genauer durcharbeiten, noch kann man nichts Genaues sagen. Vor allem, ob die Pläne schon durchgeführt wurden oder noch in Planung sind. Zum anderen wurden einige Briefe gefunden. Immer wieder fallen die uns bereits bekannten Namen Azaril Scharlachkraut, Sulman al'Venish und Urdo von Gisholm. Neu ist Saya di Zeforika, von der wir bisher noch nie etwas gehört haben.
Alles in allem kann man sagen, dass der Bethaner seinen Einfluss sehr ausgeweitet hat, in sämtliche Teile des Kontinents hat er bereits Spione ausgesandt. Doch dürfte es noch keine konkreten Angriffspläne geben. Wenigstens etwas.

Ucurian Jago hat uns übrigens drei Orakelsprüche von Fasar übergeben. Darunter war der Vers „und SEINE Feinde werden ihre Freunde sein und SEINE Freunde ihre Feinde.“ – mit ihm ist nun der dritte Spruch komplett. Die Rückseite des Mittelteils lautet „Dann wird kommen der Dritte der Sieben Gezeichneten und sein Zeichen wird sein die zweite Haut und das Wissen um SEINE Macht.“ Die anderen beiden Verse lauten „Wenn acht Hörner sieben Wunden bannen und acht Gehörnte sieben Plagen rufen wird die Nacht grün sein und der Tod rot.“ und „und Wahnsinn und Blut tragen sie vor sich her und Blut und Wahnsinn folgen ihnen auf dem Fuße.“. Aber ich kann sie noch keinem Spruch richtig zuordnen.

Eintrag vom 14. Efferd 1019 BF

Endlich haben wir diese Insel wieder verlassen. Und Chaos lassen wir hinter uns. Das verderbte Tal, das hier entstehen soll, geht mir nicht aus dem Kopf. Vielleicht wissen die Spektabilitäten etwas darüber. Wir werden es sehen. So haben wir diese Schlacht gewonnen, und doch habe ich den Eindruck wir haben verloren. Ich weiß, dies waren noch nicht alle Kräfte, die Borbarad aufbringen kann. So grauet mir vor dem Moment, wenn seine wahre Zerstörungskraft über uns hereinbricht!