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Kampf um Arras de Mott

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 18. Rondra 1017 BF

Wieder sind wir dem Bethaner begegnet, doch wir konnten das Schlimmste noch verhindern. Er ist entkommen, aber das schafft er nicht mehr lange, wir werden ihn irgendwann stellen, das schwöre ich bei Hesinde!!!

Als wir heute Nacht im Kloster eintrafen, war sofort klar, dass das Ritual bereits im Gange war. Die Kuppel war in unserer Abwesenheit fertiggestellt worden. Auch die Inquisition war eingetroffen. Doch dann sahen wir, dass am Bergfried von einem rotglühenden Gegenstand, der auf der Sonnenuhr stand, ein Lichtstrahl in den Himmel ausgesandt wurde. Dieser zeichnete Muster ans Firmament im Sternbild des Gehörns. Dem einen Strahl folgten noch ein zweiter und ein dritter. Die Wachen rührten sich nicht, sie schienen unnatürlich starr. Wind pfiff durch das Kloster, ein Dröhnen erfasste unsere Ohren, das schließlich das gesamte Tal erzittern ließ. Das unheimliche Geräusch ging von der Kuppel auf, es wurde immer lauter und lauter, wurde zu einem Kreischen und schließlich zu einem singenden Ton.
Ein Donnern rüttelte uns aus unserer Erstarrung, dort wo das sich das Gehörn am Himmel befand, leuchteten sechs blau-weiße Blitze auf, die wie festgefrohren schienen. Vom Bergfried erklang eine merkwürdige Litanei. Aus dem Tal kamen die Handwerker herbeigeströmt, wohl um nachzusehen, was hier vor sich ging.

Die roten Strahlen bewegten sich an die Stelle, wo die Blitze aufgeleuchtet hatten, dann erlosch der Gesang und wir hörten die unheilvollen bedeutungsschwangeren Worte "Es geschehe".

Die Zeit war gekommen zu handeln. Torben, Grim, Emmerich und ich liefen zur Kuppel, während die anderen versuchten das Ritual am Bergfried zu stören. Gerade als ich einen Zaubertrank zur Stärkung zu mir genommen hatte, erschien ein gleißender Wirbel über der Kuppel. Eine in den Regenbogenfarben leuchtende Windhose richtete sich auf einen Punkt aus. Ein Schauder lief mir über den Rücken, ein Schwall der Übelkeit überkam mich – die Welt schien im Chaos zu versinken. Hunderte Mindergeister entstanden, Steinfiguren begannen sich zu bewegen. Eine der Bergkuppen weit entfernt erhob sich, der Fels wurde mit einem Gitter wie aus Eis überzogen. Vom Gräberfeld wankten skelettierte Hüter ziellos über das Gelände. Rund um uns blitzte es, am Orkhügel erhoben sich rußige Brandleichen. Am schlimmsten war jedoch, dass keiner der Geweihten reagierte, niemand griff ein. Während wir zum Kloster liefen, spürte ich die astrale Kraft um mich, wie sie meinen Körper durchströmte und mir regelrecht zuflog.

In der Krypta erwarteten uns schauerliche Gestalten. Dämonische Reliefs griffen nach uns und verhöhnten uns. Eng drückte ich mich an Grim. Als wir in den Raum mit den Särgen kamen, schoben sich die Deckel zur Seite und fast ein Dutzend untoter Hüter griff uns an. Doch Torben und Grim erschlugen sie binnen weniger Herzschläge. Unser Blick fiel auf den Kelch mit dem Blut Arras de Motts – es schäumte über.

Ich werde gerade gerufen. Wir haben ein Treffen mit Ucurian Jago. Ich bin gespannt, was er nun zu sagen hat. Er kann jetzt nicht mehr verleugnen, dass der Bethaner zurück ist.

Eintrag vom 19. Rondra 1017 BF

Das Treffen mit Ucurian Jago verlief sehr gut, doch ich möchte erst fertig berichten, was in jener Nacht geschehen ist.

Gerade als wir zum Sarg Arras de Motts gelangten, erstarrten wir kurz. Im Eifer des Gefechts hatte wir vergessen das Zepter mitzunehmen, das noch immer Joela bei sich trug. Wir stürmten zu den anderen im Bergfried. Im unteren Raum fanden wir die vergiften Hüter Regardion und Bormund und auch Ucurian Jago lag neben ihnen. Ancoron kniete daneben, mein Klarum Purum, den ich schnell wirkte, ging leider daneben. Der Elf schickte uns weg, denn die Vergifteten würden den feigen Anschlag überleben. Nachdem wir das Zepter wieder an uns genommen hatten, liefen wir zusammen mit Ancoron wieder zurück in die Krypta. Das heilige Artefakt begann golden zu leuchten. Wir steckten es in die dazugehörige Öffnung und siehe da, der Sargdeckel gab eine mumifizierte Leiche frei. Unter dem Boden führten Stufen in die Tiefe, aus der infernalisches Geheul herausdrang. Unter einigen Stoßgebeten meinerseits schoben wir behutsam den Leichnam Arras de Motts beiseite, zerschlugen den Boden und rannten die Treppen hinab.

Nun sollten wir erfahren, was der Gründer dieses Kloster auch über seinen Tod hinaus bewachte – es war eine in der Luft schwebende Kugel, die Blitze aussendete. Aus ihr quoll eine Art Verwirbelung, die in der Gewölbedecke verschwand. Die Kugel war von fünf Pentagrammen im Boden umgeben. Aus ihnen erhoben sich begleitet von öligem Rauch fünf Wesenheiten, die mir selbst nur aus Geschichten bekannt waren. Heshthotim – Diener Blakharaz. Sie waren in eine schwarze Kutte gehüllt, ihre gelben Krallenhände umklammerten ein Schwert und eine Peitsche. Aus dem Zepter zischten zwei Blitze auf einen Heshtot, der daraufhin verging. Der Kampf wurde bitter, denn unsere Gegner waren stark. Als Magister Falkenstein zu Boden ging, schritt ich ein. Ich schlug ungeschickt mit dem Zepter auf den Heshthot, gegen den zuvor noch der Magier tapfer gekämpft hatte. Das Zepter zeigte Wirkung, denn hin und wieder schoss es Blitze auf die Dämonen. Gerade als es aussah, dass wir eine Chance hätten, materialisierten sich fünf weitere Heshthotim in den Pentagrammen. Grim, der zwei der Dämonen gegenüberstand, zerstörte in seinem Kampf seine Waffe, so gab ich im meinen Stab. Ich stellte mich drei der Dämonen in den Weg, Rondra und Praios waren mit mir, denn mit einem Schlag vernichtete ich einen der Heshthotim. Doch es war hoffnungslos.

Plötzlich erzitterte die Kuppel und es schien, als stehe die Zeit für einen kurzen Moment still. Denn auch die Dämonen hielten für einen Augenblick inne. Eine übermenschliche Kraft zwang mich in die Knie, ich wusste, er ist da. Eine Welle des Hasses schwappte über mich herein und ich mir war klar, ich musste hinauf in den Klosterhof um ihn zu vernichten. Gerade als ich oben an der Treppe angelangt war, blickte ich mich um und sah Grim, wie er auf die Kugel starrte, die kurz daraufhin explodierte, und dadurch auch die Dämonen zurück in die Niederhöllen riss. Die Wände begannen einzustürzen, gerade noch rechtzeitig erreichten wir mit dem schwer verwundeten Emmerich den Klosterhof.

Dort bot sich uns ein grauenhafter Anblick. Über den Himmel zogen sich Schlieren, ich erkannte einen schwarzen Wagen, gelenkt vom Bethaner, der in der Luft flog. Gezogen wurde er von drei Schlangen. Doch plötzlich geriet der Wagen ins Trudeln, eine der Schlangen platzte, ein Schrei ertönte. Dann wurde es still. Ich sah Joela, Aridhel und Torben mit den Vergifteten Geweihten aus dem Bergfried laufen, während der Bethaner an den Zügeln seines Wagens zerrte um ihn wieder unter Kontrolle zu bringen. Einen Moment starrten wir alle zu ihm hinauf, alles rundum hielt den Atem an und eine unheimliche Stille verbreitete sich. Und dann sahen wir nur noch, wie der Wagen plötzlich auf das Kloster zuraste. Ich konnte nicht abschätzen, wie lang er zu uns brauchen würde. Der Wagen hinterließ Feuerstreifen am Himmel, die Unheiliges verhießen. Aridhel rief Grim verzweifelt zu, er solle etwas unternehmen. Der Streitwagen kam immer näher, bald konnten wir erkennen, dass der Bethaner einen glühenden Zauberstab in der Hand hielt, aus dem Blitze schossen.

Dann hörte ich Grim den Elementen rufen. Er bat die elementaren Meister zu Hilfe. Fassungslos starrte ich ihn an, als die Worte "Habt keine Angst" mich herumfahren ließen. Ich sah drei elementare Meister – einer des Erzes, einer des Eises und einer des Wassers. Um uns formte sich eine Kuppel aus Wasser, Lanzen aus Eis stießen aus dem Boden hervor und Luftwirbel entstanden. Letztere griffen den Streitwagen Borbarads an. Wir konnten sehen, wie der Wagen von seinem Kurs abkam, er raste über das Kloster hinweg. Unwillkürlich musste ich mich ducken. Mit einem Kreischen verschwand der Dämonenmeister im Rauch. Ruhe kehrte für einen kurzen Moment ein.

Gerade als wir zu begreifen begannen, was hier geschehen war, waren die elementaren Meister auch schon wieder verschwunden. Wir konnten ein Donnern vernehmen, zuerst ganz leise, dann immer lauter. Der Boden begann zu beben und ich dachte schon, der Bethaner sei zurück. Doch die Ursache war eine gigantische Flutwelle, Wassermassen aus einem Seitental kommend ergossen sich im ganzen Tal. Das Lager der Handwerker wurde komplett weggespült, genauso wie die Untoten, die umherwandelnden. Ich empfand die Welle als Reinigung, die das Unheil fortspült, das hier stattgefunden hatte. Erschöpft sanken wir nieder, erst im Morgengrauen kamen wir wieder zu uns. Der Kampf um Arras de Mott war gewonnen.

Eintrag vom 20. Rondra 1017 BF

Hier im Kloster werden die Reparaturen in Angriff genommen. Die Stimmung ist gedrückt. Zu schlimm waren die Erlebnisse hier. Die Mönche sind uns gegenüber dankbar, aber zurückhaltend. Ich denke, sie plagt doch etwas das schlechte Gewissen, weil sie uns nicht geglaubt haben.

Vorgestern hatten wir eine Unterredung mit Ucurian Jago. Er ist von dem Giftanschlag wieder vollkommen genesen. Wie auch die meisten anderen hier. Trotzdem gibt es einige Tote zu beklagen. Aridhel erzählte, was wir wussten. Im Kampf auf dem Bergfried stellte sich heraus, dass ein Quitslinga die Gestalt Ucurius' angenommen hatte. Jandrim und Kuwim waren Anhänger des Bethaners, sie sind in jener Nacht ums Leben gekommen. Man fand die Leiche des armen Ucurius' versteckt zwischen Holzstapeln. Der Dämon hatte zuerst die Gestalt Nicola de Motts angenommen. Doch als wir Verdacht schöpften, tötete er Ucurius. Deshalb war der Hohe Lehrmeister also "verschwunden". Ucurian Jago sprach uns von sämtlichen Vorwürfen frei. Hüter Bormund sagte während der ganzen Unterhaltung überhaupt nichts. Er war sehr kleinlaut und zerknirscht. Ich beobachtete es mit einer gewissen Schadenfreude.

Von den Handwerkern haben nur wenige überlebt. Andra, die Schreinerin, Argoldia, die Dachdeckerin, die sich wohl durch ihre Kletterkünste gerettet hat und Ballasch, Kuwims Zwillingsbruder. Kuwim wurde strengstens verhört, doch es stellte sich heraus, dass er nichts von den Untaten seines Bruders wusste. Er ahnte wohl von einem Geheimnis, doch nicht, von welcher Bedeutung es war.

Andra erweist mir nicht einmal jetzt Respekt und wirft Grim immer wieder eindeutige Blicke zu. Vor Argoldia schwärmt sie von dem großen Retter, der uns alle vor großem Unheil bewahrt hat. Pah! Dieses Weibsbild soll es nur wagen, meinem Mann zu nahe zu kommen!

Eintrag vom 21. Rondra 1017 BF

Heute gab es eine Andacht. Alle nahmen daran teil. Es ist die letzte Messe, die hier gelesen wird. Hüter Bormund leitete die Andacht.

Danach trafen wir uns mit Ucurian Jago. Die Bannstrahler würden noch eine zeitlang hier bleiben, doch er selbst möchte nach Greifenfurt ziehen. Und man glaubt es kaum, er bat uns ihn zu geleiten. Wir müssen unser Wissen um den Bethaner weitergeben. Der Bote des Lichts persönlich soll uns treffen! Wir haben sofort zugesagt. Welch Ehre, die uns hier zuteil wird! Es gibt noch viele Völker und Gruppen, die wir benachrichtigen müssen. Wenn die Praioten nun endgültig hinter uns stehen ist viel gewonnen.

Magister Falkenstein hat mir zum Dank vor seiner Abreise das Metallstück geschenkt, das wir bei seinem Pferd damals gefunden haben. Es ist ein Onyx, der schon lange im Besitz seiner Familie ist. Das Metall ist magisch, ich konnte einige lose Fäden ausmachen. Ich vermute, dass es noch mehr dieser Metallstücke gibt. Was sie wohl für eine Bedeutung haben?

Heute machten wir eine beunruhigende Entdeckung. Der Berg, der sich mit diesem merkwürdigen Gitter überzogen hatte, ist verschwunden. Wir befürchten, dass mit ihm auch das Tal der Elemente zerstört ist, denn wenn es uns nicht täuscht, war es dort in der Nähe.

Langsam versuchen wir zu rekonstruieren, was hier geschehen ist. Der Bethaner wollte durch dieses Ritual gigantische astrale Macht erreichen. Megalon sprach von einem Transpropriatorium. Mir ist endlich eingefallen, was es damit auf sich hat. Wenn ich mich recht erinnere, hat es etwas mit dem Umwandeln von Elementen zu tun. Es sei damit tatsächlich möglich, die Elemente in astrale Kraft umzuwandeln. Dann ist das Geschenk Madas vielleicht tatsächlich das siebte Element.
Die Astralenergie, die hier bei diesem Ritual frei wurde, ist unglaublich. Selbst ich, die nie in diesem Strahl stand, fühle, dass sich mein astrales Gefäß erweitert hat. Auch Aridhel geht es ähnlich. Der Bethaner muss durch dieses Ritual große Macht erhalten haben, auch wenn wir das Schlimmste verhindert haben. Ich möchte mir nicht ausmalen, was er nun damit anstellen wird. Die Morde, die hier im Kloster geschehen sind, gehen auf das Konto der Borbaradianer, die Sabotageakte auf das Megalons. Die Hüter mussten sterben, weil sie etwas herausgefunden hatten. Wahrscheinlich haben sie es dem Hohen Lehrmeister erzählt, unwissend, dass sie vor einem Dämon standen.

Ich ärgere mich über mich selber, dass ich nicht schon viel früher misstrauisch geworden bin. Der Hohe Lehrmeister hat sich doch komisch verhalten. Diese geheimen Gespräche mit Jandrim. Und dann – bei den Andachten hatte immer Hüter Bormund das Wort. Wie konnten wir nur so blind sein. Vor einiger Zeit wurde der Tempel mit Blut entweiht, wohl darum, damit der Quitslinga ihn ohne Probleme betreten konnte. Nicola de Mott wurde vermutlich damals bei dem merkwürdigen Überfall getötet, damals fanden ihn ja Jandrim und Kuwim. Ich denke, sie waren beide eingeweiht. Dass uns das nicht alles schon früher aufgefallen ist! Selbst, dass es eigentlich ungewöhnlich ist, dass die Kuppel aus Mondsilber erbaut wurde, kam uns nicht komisch vor. Ich bin die Sehende und doch so blind…

Eintrag vom 22. Rondra 1017 BF

Heute habe ich nach langem Bitten die Erlaubnis bekommen noch einmal nach unten in Krypta zu gehen. Die wichtigsten Reliquien sind in Sicherheit gebracht worden, auch der Sarkophag. Ein mulmiges Gefühl hatte ich schon, als ich die Treppen hinunter ging. Ich stellte mich in den Raum, nahm alle meine Kräfte zusammen und wirkte einen Blick in die Vergangenheit. Zuerst erkannte ich nichts, es war alles nur schwarz. Dann sah ich, dass Licht erschien, ich denke, es war zu der Zeit, als Arras de Mott das erste Mal herkam. Er wusste, dass sich hier etwas sehr Gefährliches befand. Also ließ er wohl dieses Kloster erbauen zum Schutze. Er hatte Visionen von uns, den Gezeichneten, und bereitete alles auf jenen Tag vor, wo das Unheil wieder geweckt wurde.

Dann ging meine Reise in der Zeit weiter zurück. Wieder war einige Jahre – vielleicht zweihundert – nichts zu sehen. Doch dann sah ich die Erschaffung dieses Auges, dem Transpropriatorium. Gigantische astrale Kräfte wurden frei. Ich spürte förmlich die dämonische Präsenz bei der Entstehung. Und ich sah immer wieder eine Gestalt aufblitzen, die Tests mit diesem Auge durchführte.

Ich denke, ich habe den Bethaner gesehen, damals vor etwa vierhundert Jahren. Der Stein, den wir im Keller gefunden haben, stammt etwa aus dieser Zeit. Damals könnte auch das Element Humus im Tal der Elemente geschändet worden sein. Ich denke, die Umwandlung hat damals schon begonnen. Humus zu Erz? Und nun kehrte der Bethaner zurück um sein Werk zu vollenden. Unten in der Krypta aktivierte sich mein Auge – und was ich sah, ließ mich den Atem anhalten. Fünf Kraftlinien kreuzen sich dort in diesem Raum. Kein Wunder, dass der Bethaner diesen Ort für sein finsteres Tun auserwählt hat.

Die Blutulme aus dem Tal der Elemente lässt mir keine Ruhe, ich habe die Befürchtung, dass der mächtige Stab, den Borbarad in den Händen hielt, aus ihr gemacht worden ist. Ich befürchte, der Stab verleiht ihm riesige Kräfte. Auch der Wagen, mit dem er über den Himmel fahren konnte – ich möchte nicht wissen, woraus er gemacht war. Vielleicht auch aus der Ulme.

Hüter Bormund hat uns gebeten, den Zug nach Greifenfurt zu überwachen. Einige Bannstrahler, Hüter Regardion und Hüter Emmeran werden uns begleiten.

Ballasch hat heute eröffnet, dass er nach Xorlosch ziehen wird. Wir haben ihn etwas über seinen Bruder ausgefragt. Doch es ergab sich nichts Wichtiges. Von Xorlosch zogen die Brüder nach Ysilia. Damals halfen sie mit die Stadt wieder aufzubauen. Gut möglich, dass wir ihnen damals auf der Reise mit Phileasson schon begegnet sind.
Vor dreißig Jahren wurde Jandrim übrigens aus Xorlosch geworfen. Es gab einen Unfall mit einem Toten. Daraufhin musste er die Stadt verlassen. Merkwürdig. Ich möchte wissen, ob er damals schon den Borbaradianern angehört hatte.

Eintrag vom 23. Rondra 1017 BF

Heute sind wir von Arras de Mott abgereist. Die Reise verläuft schweigsam. Ucurian Jago ist sehr distanziert. Als wir das Tal verließen, warf ich noch einen letzten Blick zurück. Nur mehr Ruinen thronen auf dem Hügel, Arras de Mott ist zerstört und mit ihm sein Geheimnis, das es barg. Der Bethaner ist uns entkommen, doch wir haben seine Pläne um Monate und Jahre zurückgeworfen. Wir haben Zeit gewonnen und das ist vielleicht sogar das Wichtigste. Zeit, um Verbündete zu suchen, Zeit, um die Waffen neu zu schmieden, Zeit um Kräfte zu sammeln. Zeit, um ein Heer zusammenzustellen, auf das Dere bald gemeinsam gegen den Schatten kämpft!