Auf dem Schiff nach Albenhus
Inhaltsverzeichnis
Eintrag vom Travia 1005 BF
Wieder auf dem Schiff. Ganz wohl ist mir nicht dabei, die Ereignisse der letzten Wochen sind mir noch zu gut in Erinnerung. Hier sind bis auf die Besatzung nicht viele Menschen an Bord. Auffällig ist eine Rondra-Geweihte, sie ist mit samt ihrem Pferd unterwegs. Sie sieht mich immer etwas abschätzig an. Aber das bin ich mittlerweile gewohnt. Auch in Elenvina war das Benehmen gegenüber einer Magierin nicht gerade freundlich! Und das obwohl man mich eigentlich mit großem Respekt behandeln müsste, wie es sich gegenüber einer gelehrten Dame wie mir gehört! Diese Geweihte wirkt sehr arrogant. Ich sehe schon, wir werden uns nicht gut verstehen… ich hoffe, ich habe mit ihr nicht viel zu tun.
Doch zurück zu den anderen Reisenden. Eine Falknerin ist noch mit an Bord, sie fällt auf, das Tier was sie mit sich führt ist wirklich prächtig. Dann ist da noch ein merkwürdiger Geselle, er scheint recht schweigsam zu sein. Mir scheint, er könnte ein Druide sein. Vielleicht komme ich mit ihm ins Gespräch, mich würde nur zu gern interessieren, ob meine Vermutung stimmt! Außerdem hätte ich dann endlich jemanden mit dem ich über Magie sprechen kann. |
Eintrag vom Travia 1005 BF
Ich bin mit den anderen Reisenden ins Gespräch gekommen, kein Wunder, schon wieder werde ich wohl in eine höchst eigenartige Geschichte verwickelt. Doch der Reihe nach. Mit mir reisen Leudalia di Monteziro, sie ist Novizin der Rondra und so arrogant wir ich vermutet habe. Ich mag sie nicht sonderlich, und das beruht wohl auf Gegenseitigkeit, so wie ich das sehe.
Dann noch Leomar Nattel, er ist recht freundlich, doch ein eigenartiger Geselle. Meine Vermutung war richtig, er ist tatsächlich ein Druide. Leider ist er nicht wirklich gesprächig, was seine arkanen Künste betrifft. Zu schade. Doch nun zu den Ereignissen hier an Bord. Leomar der Druide entdeckte am Ufer auf einer Böschung einen Druiden stehen. Er schien uns zu beobachten. Eine Art Tier war bei ihm. Wir baten den Kapitän, an Land gehen zu dürfen und zu sehen, was er hier macht. Ich weiß nicht warum wir das wollten, vielleicht war es einfach nur ein Druide, der dort im Wald wohnte. Doch ein geheimnisvolles Gefühl ließ uns nicht los und so kletterten wir die Böschung hinauf. Als wir dort angelangten, war der Druide weg. Und noch seltsamer, die Fußspuren führten nur zu dem Baum, der dort stand hin, aber nicht mehr zurück in den Wald. Dann entdeckten wir auch Spuren eines Tieres, doch – bei Hesinde – solche habe ich noch nie gesehen! Ich habe sie aufgezeichnet. In Albenhus werde ich dem nachgehen. Ach ja, eine Kette haben wir gefunden. Ein Stein dürfte daran befestigt gewesen sein, doch den haben wir nicht gefunden. Die Kette haben wir mitgenommen. Welch seltsame Begebenheit… Aber es wurde noch merkwürdiger! Vor etwa einer Stunde fanden wir plötzlich ein Mädchen hilflos im Wasser treiben! Dunchaban und ich sprangen sofort in ein Boot, es war nicht einfach, denn der gute Gaukler konnte nicht gerade gut rudern, aber zu guter Letzt konnten wir das Mädchen retten. Sie heißt Brinwen. Ganz verschüchtert war sie und zu meinem Ärger hatte auch sie Angst vor mir. Langsam reicht es mir, dass die Leute mir ausweichen – was ist an Magie so schlimm?? Ist es weil die Menschen das nicht begreifen können, wenn sie selber diese Begabung nicht haben? Ich könnte noch ewig darüber schreiben, doch ich schweife so vom eigentlichen Thema ab. Brinwen hat uns erzählt, dass sie aus einem kleinen Dorf kommt. Sie und andere Kinder wurden von einem Magier entführt, in ein Dorf gebracht und dort eingesperrt. Das erklärt wenigsten ihre Abneigung gegen mich. Es werden schreckliche Dinge mit ihnen dort gemacht. Brinwen konnte fliehen und stürzte bei ihrer Flucht vor den Verfolgern in den Fluss. Wir warten nun, bis wir an die Stelle kommen, wo sie ins Wasser fiel, dort werden wir an Land gehen und hoffentlich die Kinder befreien können! Der Kapitän erklärt sich bereit, Brinwen in ihr Dorf zurückzubringen und dann Hilfe anzufordern. Ich hoffe, sie kommt nicht zu spät… |
Eintrag vom Travia 1005 BF
Wir haben das Dorf gefunden, wo die Kinder wohl gefangen gehalten werden. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Ich hab als Eule das Dorf überflogen, eine große Burg ist dort, die aber jetzt in der Nacht nicht ganz so gut bewacht wird. Wir werden nun probieren ungesehen in die Burg zu kommen. Ich habe Angst. Was ist, wenn uns die Wachen erwischen? Aber wir haben Leudalia dabei, sie jammert zwar die ganze Zeit, dass es unehrenhaft sei sich anzuschleichen, aber sie kann uns wenigstens verteidigen. Herrin Hesinde, sei uns wohlgesonnen, wenn wir die Unschuldigen befreien wollen! |
Eintrag vom Travia 1005 BF
Ein rauschendes Fest, das Abenteuer ist gut ausgegangen. Wir konnten die Kinder befreien, da kann ich es auch Dunchaban vielleicht verzeihen, dass er das ganze Alchimielabor angezündet hat. Doch von vorne. Wir haben einen fürchterlichen Lärm gemacht, als wir versucht haben, in das Dorf zu kommen. Da es mitten in der Nacht war, haben uns zwar die BewohnerInnen nicht gehört, wohl aber eine Wache. Und Leudalia – die Unselige! – was tat sie? Sie sprang wahrhaftig aus unserem Versteck und forderte die Wache zum Zweikampf! Oh wie war ich dazu geneigt, sie mit einem Paralys zu belegen! Doch die Situation ließ es nicht zu. Die zweite Wache wollte Hilfe holen, doch konnte Aylas Falke ihn abhalten. Wir überwältigten die beiden Wachen und drangen weiter in die Burg vor. Bald fanden wir das Labor des Alchimisten - was für tausende interessante Sachen dort zu entdecken gewesen wären – und auch gleich den Alchimisten Lederer (der, den Brinwen als Magier bezeichnete). Wir überraschten ihn im Schlaf. Er gestand alles, dass er schreckliche Experimente auf Geheiß des Burgherrn Sturzenstein an den Kindern durchgeführt hat. Zu seiner Verteidigung erzählte er, dass Sturzenstein seine Schwester oben im Turm gefangen hält. Zusammen mit Herrn Lederer holten wir seine Schwester, die die Geschichte bestätigte. Trotz unserer nicht gerade überragenden Künste im Schleichen konnten wir die Kinder holen. Doch wie sollten wir wieder wegkommen, mit Kindern im Schlepptau? Da zündete der vermaledeite Gaukler doch wirklich das Labor an, riesen Geschrei brach los und wir konnten in all der Aufregung flüchten. Ohne dass ich noch einen Blick auf das Labor werfen konnte – was für Schätze hätte es noch geborgen? Wir liefen hinaus in den Wald, die BewohnerInnen der Burg waren zum Glück zu beschäftigt mit dem Feuer, als dass sie uns gefolgt wären. Und dann standen sie auf einmal vor uns – die BewohnerInnen des Dorfes, aus dem Brinwen stammt! Die Kleine erkannte eine Stelle am Ufer, die zu ihrem Dorf führt und so konnten sie uns so schnell zu Hilfe eilen! Den Alchimisten haben wir den ausgeliefert, Sturzenstein entging diesem Schicksal und stürzte sich von seiner Burg in die Tiefe. Welch grauenvoller Anblick! Der Alchimist wurde der Gerichtsbarkeit übergeben und wir folgten den BewohnerInnen in ihr Dorf. Dort wurde dann ein großes Fest zu unseren Ehren abgehalten. |
Eintrag vom Travia 1005 BF
Wir wollen weiterziehen. Weiter Richtung Albenhus. Ein Gefährte jedoch wird zurückbleiben: Dunchaban. Hat der Halunke sich doch in ein Mädchen aus dem Dorfe verschaut. So will er bei ihr bleiben, doch so flatterhaft wie er ist, bin ich mir nicht sicher, ob diese Liebelei von Dauer sein wird. Dafür haben wir einen neuen Begleiter gefunden. Ein lustiger Zwerg mit klugen Augen. Er heißt Kalrosch. Wie er erzählt, ist er ein Bastler, doch was er genau macht, das habe ich nicht herausgefunden. |
Eintrag vom Travia 1005 BF
Heute am Morgen sind wir aufgebrochen. Der Abschied fiel uns schwer, haben wir hier doch viele neue Freunde gefunden. Wir haben zum Abschied noch ein Geschenk bekommen. Brinwen hat vor einigen Tagen einen Stein gefunden. Es war eigenartig, der Stein lag einfach plötzlich in ihrer Suppe. Die Geweihte sagte, das muss ein Zeichen der Götter sein. Und nun gab sie ihn an uns weiter. Es ist ein gelber Stein, er sieht hübsch aus. Doch was uns weiter ein Rätsel aufgibt – der Stein passt genau in die Kette, die wir an der Stelle fanden, wo wir den Druiden sahen… |