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Schatten in Altaïa

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 12. Firun 1019 BF

Ich kann es nicht glauben, Torben und Aridhel haben in ihrer Wache jemanden herumschleichen gesehen, aber niemanden geweckt! So etwas ist unverantwortlich, wenn man die Ereignisse der letzten Tage bedenkt!

Wie auch immer. Heute werden wir uns in Altaïa einmal umsehen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Tirato hat beschlossen, im Dschungel den Spinnenmann zu suchen. Pervenel Ilsur wird mit Aridhel Blutblatt pflanzen, um magische Präsenzen auszumachen, während Nemris und Virondil eine Karte der Umgebung zeichnen. Grim und Leudalia werden den Herzogspalast untersuchen, es ist zu hoffen, dass er einen geeigneten Lagerplatz abgeben wird. Wir anderen sehen uns in den Ruinen um. Viel werden wir vermutlich nicht finden, da vor uns ja schon zwei Expeditionen hier waren.

Eintrag vom 12. Firun 1019 BF

Großartig! Wir sind von Echsenwesen umzingelt! Aber das ist kein Zufall, ich vermute, jemand hat einen Reptilae gesprochen. Torben und ich sahen uns heute in der Gegend des Hesinde-Tempels um, als plötzlich allerlei Echsengetier angekrochen kam: Nattern, Kröten, Ottern, Schildkröten und schließlich auch Leguane und zum Schluss noch Panzerechsen!!! Wir packten in aller Eile unser Zeug zusammen und flüchteten uns in den Herzogspalast, wo wir jetzt warten müssen, bis der Zauber nachlässt. Er wirkt ungewöhnlich stark, bedenkt man die ungewöhnlich vielen Tiere, die gekommen sind. Eine Erklärung wäre, dass der Zauber auf Grund der Affinität zu Hesinde hier so stark wirkt.

Bis jetzt haben wir noch nicht viel herausgefunden. Hier ist alles von einer magischen Aura umgeben, weswegen uns das Blutblatt nicht viel helfen wird. In einer ersten Begehung fällt häufig auf, dass komplett zerstörte und heile gebliebene Häuser nah beinander stehen. Noch können wir das nicht erklären. Die Mauern der Stadt dürften durch große Hitze gesprengt worden sein. Viel sieht man allerdings nicht, der Dschungel hat bereits alles überwuchert. Zwei ausgebrannte Holztürme flankieren das Nordtor, die Steine der Mauern sind teilweise sogar geschmolzen! Adaque sagt, dies geschah durch Hitze, nicht durch einen Hartes Schmelze. Immer wieder sehen wir Mindergeister, was uns wundert, da diese Wesen für gewöhnlich keine lange Lebensdauer haben. Die Jadebrücke der Stadt ist komplett geborsten und verrußt, genau wie der Hauptplatz. Ich habe mit einem Oculus zwei Kraftlinien ausmachen können. Eine stärkere durch den Hesinde-Tempel mit Nord-Süd-Verlauf, eine weitere von Ost nach West. Sie dürften sich über der Insel im See kreuzen, aber leider konnte ich durch diese seltsame magische Aura, die sich über die Stadt wie eine Kuppel legt, die Affinitäten der Linien nicht bestimmen.

Der Herzogspalast ist zweistöckig mit einem Park davor, der jedoch im Laufe der Jahre logischerweise verwildert ist. Früher müssen die Mauern strahlend weiß verputzt gewesen sein, doch es sind davon nur noch wenige Reste übrig. Insgesamt ist der Palast noch einigermaßen gut in Schuss, der Thron aus Schwarzem Holz steht einsam in einer großen Halle. Wie sich herausgestellt hat, sind die Privatgemächer bewohnbar, wir haben daher hier unser Lager aufgeschlagen. Am Nachmittag ging ich mit Torben zu der Stelle, wo er in der Nacht jemanden gesehen hat. Wir fanden auch tatsächlich wenige Spuren einer leichtfüßigen Person, von der ich vermute, dass sie vom Spinnenmann stammen. Eine Verfolgung in diesem Dickicht ist jedoch aussichtslos. Danach begaben wir uns zum Hesinde-Tempel, aber da wirkte dann ja in kürzester Zeit dieser verfluchte Echsenzauber. Was allerdings beunruhigend ist – Torben fühlte sich auch angezogen vom Tempel. Ich hoffe, die Borbaradianer merken nicht, dass er mit so einem Zauber beeinflussbar ist!

Eintrag vom 13. Firun 1019 BF

Die Reptilien sind gestern am späten Abend endlich wieder verschwunden. Aber wie wir feststellen mussten, leider nicht alle. Grim und ich wollten endlich meine Untersuchung des Hesinde-Tempels fortsetzen, als wir mit Schrecken eine etwa eineinhalb Schritt große Basilisken-Panzerkröte mitten auf dem Altar sitzen sahen! Als wir vorsichtig näher traten, bemerkten wir schon ihre lähmende Wirkung, also suchten wir schnell das Weite. Schlussendlich konnten wir sie mit einigen gut gesetzten Pfeilen töten. Im Tempel war sonst nichts Auffälliges zu finden, der Altar ist aus Rashduler Marmor, ich würde sagen alttulamidischer Stil mit zyklopäischem Einfluss. Der Steinquader ist gesprungen, so weit ich sehen kann, ist der Tempel der Ort, der am stärksten verwüstet wurde. Eine magische Analyse der Umgebung zeigte mir an, dass hier eine indifferente exorbitante Pertubation der freien potentia astralis vorherrscht, die durch ein Phänomen von hoher arkaner Intensität hervorgerufen wurde. Mit einem Analys konnte ich kaum etwas erkennen. Ich werde mir heute Nachmittag Zeit für eine ausführliche Visitation nehmen.

Wir begleiteten heute außerdem Torben und Aridhel auf die Insel im See, wo früher das Orakel gestanden hatte. Das Wasser war ganz warm und wir gelangten ohne Probleme zum Eiland, auf dem die heiligen Pflanzen Zedern, Eiben und Lotus der drei Gottheiten Hesinde, Efferd und Phex wuchsen. Überall herum lag Jadesand, Reste des zerstörten Orakels. Auf dem Hügel waren nur mehr verrußte Jade-Splitter übrig, sowie die drei Sockeln der Statuen. Ein Oculus zeigt mir die Kreuzung starker Kraftlinien mit den Merkmalen Beschwörung und Elementar verteilt über den ganzen See, aber ganz sicher kann ich es nicht sagen. Ich verfolgte die Linie später Richtung Osten, wo mir auffiel, dass dort der Dschungel irgendwie merkwürdig war. Beim genaueren Hinsehen erkannte ich, dass dort an der Stelle, wo die Kraftlinie in den Dschungel eintritt, die Baumkronen niedriger waren als im restlichen Teil. Torben, Grim und ich sahen uns die Stelle näher an. Grim sagte, die Bäume wären nicht neu, sondern sie seien oben abgebrannt und deshalb niedriger. Torben konnte von einem Baumwipfel aus erkennen, dass dort eine sehr unauffällige Schneise weiter nach Osten bis zum Horizont führt. Etwas hat also die Kronen der Bäume verbrannt, unsere erste Vermutung ist, dass vielleicht ein Drache dies verursacht hat und auch verantwortlich für die Vernichtung der Stadt ist.

Kurz nach Mittag hat Magister Dagenfell um Hilfe gerufen. Kurilian wurde von einem Giftpfeil getroffen und daraufhin gleich zur Sicherheit paralysiert. Es war der Spinnenmann, der uns wohl versucht zu vertreiben. Als Kurilian von Torben ins Lager gebracht wurde, mussten wir feststellen, dass jemand in aller Eile einige Fläschchen unserer medizinischen Ausrüstung zerbrochen hat. Verflucht, wir müssen diesen Verräter oder diese Verräterin endlich auf frischer Tat ertappen!

Eintrag vom 13. Firun 1019 BF

Endlich! Es ist vollbracht! Wir haben erste genauere Hinweise darauf, was hier passiert ist! Meine Analyse war sehr erfolgreich. Sie hat zwar ganze drei Stunden gedauert, aber nun können wir einige der Ereignisse rekonstruieren. Durchgeführt habe ich die Analyse am Hesinde-Tempel, da hier die Verwüstung am schlimmsten ist.

Diese verfluchte magische „Dunstglocke“ hat mir die Visitation sehr erschwert, aber dank meines Auges konnte ich sie durchdringen und die versteckten Matrixfäden aufspüren. Bald schon sah ich die ersten Muster niederhöllischen Ursprungs, ich bin mir sicher, es waren Agrimoth und Asfaloth beteiligt. Erst nach gut einer Stunde konnte ich zu jenen Fäden vordringen, die sich auf das Unheil bezogen, das über die Stadt gekommen war. Es handelte sich wohl um eine Kreatur, eine dämonoide Lebensform, ich vermute, es war eine Chimäre, in die ein Azzitai, ein dreigehörnter Dämon aus Agrimoths Domäne, eingefahren ist. Ich dachte schon, ich hätte alles gesehen, doch in dem Moment, als ich die Visitation abbrechen wollte, sagte mir mein Auge, das hier noch etwas zu sehen ist. Und tatsächlich – eine weitere Stunde später konnte ich erste Hinweise finden, dass es sich um gildenmagische Repräsentation handelte und dass bei diesem Ritual etwas schief gegangen war. Das Wesen muss sich verselbstständigt haben, es hat die Stadt mit Feuer übergossen und ist dann selbst verblasst. Doch wie ich mit letzter Anstrengung noch sah – es ist verblasst, nicht jedoch vergangen…

Weitere Erkenntnisse gibt es nicht, Leudalia und Kalman waren bei den heißen Quellen, sie dürften nicht geschändet worden sein. Der Tsa-Tempel ist leider zerstört, die Kuppel ist geborsten, doch Teile der bunt mit Tieren bemalten Mauer stehen noch. Ach ja, eine schlechte Nachricht gibt es auch noch, die ich in der ganzen Euphorie über meine Analyse vergessen habe – Adaque ist ins Koma gefallen. Sie hat heute Vormittag darüber geflucht, dass eine magische Visitation so schwierig ist und daher hat sie am Nachmittag Weißen Lotus genommen, wir befürchten, dass die plötzliche Reizüberflutung aufgrund der starken magischen Aura zu viel für sie war. Pervenel betreut sie jetzt, hoffen wir, dass sie wieder aufwacht.

Eintrag vom 14. Firun 1019 BF

Die gute Nachricht ist, Adaque ist wieder auf den Beinen. Die schlechte ist, wir haben Tiratos Dolch blutig am Waldrand gefunden. Nun befürchten wir, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte.

Dafür haben wir heute Vormittag ein Tagebuch einer Geweihten des Boron studiert. Gestern Abend hatten wir die Idee, auf die Suche nach Geistern zu gehen, um diese zu befragen. Es brach eine Diskussion los, ob Aridhel dafür einen Zauber nutzen sollte, wie Morcania von Brabak es praktiziert. Leudalia war erwartungsgemäß dagegen. Kalman von Silas suchte inzwischen schon fieberhaft seine Arcaniumstäbchen für Beschwörungen, konnte sie aber nicht finden. Nachdem er auf mein Anraten hin einen „Gefunden“ gesprochen hat, fand er die Stäbchen bei Joela! Diese wollte natürlich nichts damit zu tun haben. Ich durchsuchte ihre Sachen und fand außerdem noch ein paar Edelsteine, von denen ich dem Magier aber sicherheitshalber nichts erzählte. Meine Vermutung ist es, dass da vielleicht ihre silberne Hand dahinter steckt, immerhin liegt so etwas wie ein Motoricus auf ihr. Langsam werden alle immer misstrauischer, auch wenn kaum wer von der Warnung Varagauns weiß, so sind die anderen auch langsam dahinter gekommen, dass jemand die Expedition sabotiert.

Wie auch immer, Leudalia, Torben und Aridhel streiften in der Nacht durch die Stadt und fanden in der Nähe des Grabhügels auch einige Geister. Diese reagierten aber alle nicht auf ihre Anwesenheit. Beim Boron-Tempel stießen sie aber auf den Geist einer Geweihten, die noch vorher auf etwas zeigte, bevor sie wieder verging. So haben wir das Tagebuch gefunden. Es ist höchst interessant. Die Boron-Geweihte Taija Naryad berichtet von einem Traum, in dem sie vor das Orakel von Altaïa trat. Am 9. Ingerimm 1017 BF fand sie einen vergifteten bewusstlosen Mann, der mit einigen Reisenden einen Trupp Magier verfolgte, welche eine Swafnir-Geweihte entführt hatten. Dann schreibt sie von einem Traum, in dem Borbarad vorkommt, auch im Traum von dem Orakel war von ihm schon die Rede. Sie sah, wie er die Orakelinsel betrat und von den Statuen selbstgefällig Antworten auf seine Fragen forderte. Am Schluss liegt das Orakel in Trümmern und der Bethanier verlässt die Insel mit den Worten „Bedauerlich. Aber es geht auch anders.“

Die restlichen Worte richtet Taija an ihren Geliebten Jantar, der ihr, wie ich vermute per göttlicher Verständigung, eine Nachricht schickte. Er sagt etwas davon, dass sie - vermutlich er und die vorher erwähnten Reisenden - jetzt angreifen müssen, der Rotkopf und die anderen würden dämonische Wesenheiten beschwören. Danach schreibt Taija weiter, dass sie weiß, dass Borbarad zurückgekommen ist und sie kommen werden. Die letzten Worte handeln davon, dass sie spürt, wie Jantar in den Flammen stirbt und am Schluss steht ein Gebet an Boron, bevor sie selbst stirbt in der Nacht des 11. Ingerimm 1017 BF.

Nachdem wir diese berührenden Worte gelesen hatten, saßen wir alle schweigend im Kreis und gedachten derer, die versucht hatten, diese Tat noch zu verhindern. Wir beteten, dass ihre Seelen den Frieden finden würden, den sie verdient haben.

Noch einmal ging ich heute mit Grim und Joela, die wieder genesen ist, auf die Insel zu den drei Statuen. In dem Traum der Boron-Geweihten Taija, als sie Borbarad auf der Orakelinsel sah, kam nach der Zerstörung der Statuen ein kleiner Fuchs vor, der bei der mittleren hervorlugte. Wir vermuteten, dass dort vielleicht etwas zu finden ist. Doch als ich bei der Statue suche wollte, schmerzte mein Auge plötzlich, ich sank auf die Knie und mir war klar – der Traum der Geweihten war ein Wahrtraum, Borbarad ist hier gewesen! Wir haben den halben Tag hier alles abgesucht und nichts gefunden, jetzt ruhen wir uns etwas aus, die feuchte Luft strengt einfach an.

Eintrag vom 14. Firun 1019 BF

Inzwischen ist Aridhel von seinem Erkundungsflug zurück gekommen. Er ist als Falke der Schneise des Dämonoiden gefolgt. Schließlich kam er zu einem Berg, um den herum ein Kreis aus Totempfählen errichtet worden war. Pflanzen und Tiere im Umkreis sind missgebildet. Vermutlich ist dies der Platz der Beschwörung.

Unter der Leitung von Kalman haben andere begonnen, den Grabhügel zu untersuchen. Ich habe Boron um Vergebung dafür gebeten, hoffen wir, dass wir uns nicht seinen Zorn für diese Tat zuziehen!
Aridhel hat unterdes versucht mit dem Spinnenmann Kontakt aufzunehmen, mit Erfolg, der Moha informierte den Elfen, er würde alle töten, die eine Robe tragen und einen roten Kopf, sprich rote Haare, haben. Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen, aber Aridhel sah am Gürtel des Spinnenmanns den Schrumpfkopf von Tirato… möge der Totengott seiner Seele gnädig sein!

Heute Nachmittag wurden wir alle von Kalman von Silas zusammengetrommelt. Jemand hat einen Pfeil ins Lager geschossen, den Torben gefunden hat. Es war ein Zettel daran befestigt, auf dem geschrieben stand: „Verlasst Altaïa bis Sonnenuntergang, oder der Kräuterling stirbt!!“ Wir mussten also etwas unternehmen. Leudalia begab sich mit unseren Gefährten auf die Suche nach Pervenel, Joela und ich blieben im Lager, immerhin hat es dieser Spinnenmann auf uns abgesehen. Am Abend kamen unsere Leute mit unserem Heiler zurück! Die, die ihn entführt hatten, ließen ihn aus unerfindlichen Gründen allein zurück. Aridhel und Torben versuchten noch, sie aufzuspüren, aber ohne Erfolg. Wenigstens ist Pervenel heil wieder bei uns, es dürfte ihm nichts geschehen sein, laut Aridhel ist sein Seelentier ganz normal.

Eintrag vom 15. Firun 1019 BF

Was für ein Tag. Einen weiteren toten Gefährten gilt es zu beklagen, Leronto Dagenfell starb an einem Herzanfall. Es war wieder ein Sabotageakt – jemand manipulierte den Damm und brachte ihn zum Brechen, vor Schreck ist der alte Magier zu Boron gegangen. Die Orakelinsel wurde überspült, teilweise wurde unsere Ausrüstung bei dem Grabhügel weggeschwemmt. Dort haben wir zwar nicht viel herausgefunden, außer dass einige, darunter auch trahelische Unformierte, durch profane Schwerter gestorben sind. Wir konnten wegen des Dammbruches nur mehr Schadensbegrenzung betreiben. Leudalia verfolgt mit unseren Gefährten die dafür Verantwortlichen, mit Erfolg, sie brachten einen toten und einen noch lebenden Piraten. Ich wollte diesen gerade heilen, damit wir ihn verhören können, als plötzlich Istapher ihm den Kopf zertrümmerte! Jemand musste ihn über Gedanken gesteuert haben, damit wir nicht herausfinden, wer diesen Auftrag gegeben hat! Verflucht! Wer war das nur!? Aridhel und Leudalia geht es immerhin wieder gut, sie wurden bei der Verfolgung nämlich von Giftbolzen getroffen.

Sonst gibt es nicht viel Neues, wir haben uns heute nach langen Diskussionen darauf geeinigt, dass Aridhel und ich alleine zu dem Berg fliegen, wo die Beschwörung des Dämonoiden stattgefunden hat. Die anderen wollten auch mit, doch sie müssen auf das Lager aufpassen, wer weiß, was noch für Sabotageakte passieren! Torben hat sich heute eine rote Kappe aufgesetzt und eine Magierrobe angelegt, um den Spinnenmann zu provozieren, damit wir ihn schnappen können, doch bevor dieser darauf reagieren konnte, geschah das mit dem Damm.

Eintrag vom 16. Firun 1019 BF

Aridhel hat im Unitatio mit mir die beiden toten Piraten mittels Nekropatia befragt. Doch der Glatzkopf wollte nicht reden, da ihm Qualen in der jenseitigen Welt prophezeit wurden, sollte er je etwas verraten. Er sagte nur, wir sollen den Ort hier verlassen. Das war also nicht erfolgreich. Immerhin konnte Torben erfolgreich den Spinnenmann anlocken. Dieser hatte zuvor Nemris vergiftet, welche aber von Kurilian rechtzeitig mit einem Antidot versorgt werden konnte. Grim streckte den Moha mit einem Kelmon-Pfeil nieder. Kalman und Kurilian wollten den Gefangenen gleich töten, wir aber hielten sie davon ab.

Der Moha, dessen Name Tayawan ist, stellte sich als Fall für die Noioniten heraus. Aridhel sprach mit ihm, Torben übersetzte. Tayawan erzählte von einem rosa Berg, damit meinte er den Ritualplatz, den Aridhel gefunden hatte. Er wusste von der Beschwörung und sprach von vielen Menschenopfern aus den Stämmen der Darna und Haipu. Mit anderen hat er versucht, das Ritual zu stören, doch alle bis auf ihn wurden getötet. Tayawan berichtete von einem großen Feuer, dem auch die „Zauberblasshäute“ zum Opfer fielen, doch der „rotkopferte“ Magier leitete das Unheil erst ein. Der Moha sprach von einem riesigen Wesen, vor dem dann auch der Magier floh. Nun will Tayawan als Rache alle Körper des Rotkopfes töten, dessen Tapam sei überall. Zwischen diesen Erzählungen redete Tayawan immer wieder wirres Zeug, der Arme ist wahnsinnig geworden, als er das Ritual sah – wen wundert es! Am Schluss bat er uns, ihn frei zu lassen, er würde uns auch in Ruhe lassen. Vorerst wird er aber unser Gefangener bleiben, Aridhel spielte für ihn abseits das Lied des Trostes, um ihn zu beruhigen.

Tayawan hat unser Mitleid verdient, ich verstehe jetzt, warum er uns töten wollte. Galotta steckt hinter all dem Grauen, ich bin mir sicher. Und Tayawan wollte dies mit einigen tapferen Menschen, darunter vermutlich Jantar, dem Geliebte der Geweihten Taija, verhindern. Ich wünschte, wir könnten dem Moha helfen und ihn all diese Schrecken vergessen lassen!

Eintrag vom 17. Firun 1019 BF

Die Verräterin ist entlarvt! Es war Adepta Nemris! Verfluchtes Miststück! Leudalia und ich hatten eine Idee, die Magi und Magae sollten sich gegenseitig mit Respondami belegen, um festzustellen, wer mit falschen Karten spielt. Aridhel überzeugte Kalman davon und so trommelten wir heute Vormittag alle zusammen.

Als schließlich Nemris an der Reihe war, sprach sie plötzlich das Codewort für Istapher, der daraufhin angriff, und befahl Grim sie zu verteidigen, was dieser prompt tat! Bevor ich ihn paralysieren konnte, griff er mich an, Joela beschäftigte ihn zum Glück für mich, sodass mein Zauber erfolgreich zu Ende geführt werden konnte. Inzwischen stellte sich Torben gegen Istapher, die aber beide bald gleichzeitig zu Boden gingen. Wir anderen nahmen uns der Verräterin an. Nemris hatte einen Gardianum ausgelöst, der die Fulminicti von Adaque, Kalman und mir abprallen ließ. Schlussendlich konnten wir die Verräterin töten, sie kämpfte aber bis zum Ende, kurz vor ihrem Tod feuerte sie noch einen Fulminictus auf Joela! Mittlerweile sind alle wieder in Ordnung, Leudalia befreite Grim noch während des Kampfes mit einem Gebet von der Herrschaft der Magierin, die schwer verletzte Joela konnte stabilisiert werden. Nemris dürfte Grim mit einem „Bannbaladin“ in Kombination mit einem „Erinnerung verlasse dich“ belegt haben - das ist strengstens verboten, aber diese verfluchten Borbaradianer kennen keine Ehre! Leudalia fand einen Edelstein, der dieser Verräterin Nemris als Fokus für Istapher gedient hat. So konnte sie ihn kontrollieren.

Langsam erholen sich alle von dem Schrecken. Nemris hatte niemand verdächtigt, Virondil erzählte, sie wäre eine ehrgeizige Schülerin gewesen. Sicherheitshalber wurden von uns auch noch die restlichen der Schatten überprüft. Aber jetzt dürften wir endlich alle Gefahren beseitigt haben.

So sind Aridhel und ich heute in unserer jeweiligen Vogelgestalt zu dem Ritualplatz geflogen, zur Sicherheit kam auch Ferugian mit. Wir erreichten nach einiger Zeit den rosa Jadeberg, zu dessen Füßen auf einer Lichtung Trümmer von Gebäuden herumlagen, die von Totempfählen umstellt war. Der Wald wirkte in dieser Gegend krank und entstellt. Wir landeten sicherheitshalber außerhalb der Lichtung, Aridhel sah sich noch etwas um und entdeckte ein Felsplateau mit drei Heptagrammen und Eisenpfählen und -ketten. Dort begann ich mit einer Analyse. Ich konnte noch einige Reststrahlung ausmachen, sowie eine Asfaloth-Präsenz. Nach einem zweiten Anlauf konnte ich sehen, dass hier ein mächtiger Chimäroform gewirkt worden war. Die starke Präsenz lässt sich dadurch erklären, dass bei der Beschwörung etwas schief gegangen ist. Wir verließen diesen Ort bald, da wir nicht sicher waren, ob wir Schaden nehmen würden. Überall auf dem Areal sind die Skelette der Opfer verteilt. Viele lagen in den zerstörten Baracken, teilweise verbrannt, andere sind durch Klingen gestorben, wieder andere waren Ritualopfer. Grauenvoll. Aridhel spielte eine Stunde lang das Lied der Reinheit für uns, das tat wirklich gut. Als wir am Abend zurück nach Altaïa kamen, badeten wir noch in den Heiligen Quellen. Leudalia hat heute den Gräberhügel wieder eingesegnet, die Untersuchungen dort sind abgeschlossen. Hoffen wir, dass die Seelen dadurch endlich Ruhe finden.

Eintrag vom 18. Firun 1019 BF

Heute hatte ich schlimme Albträume, mein Auge schmerzte und wilde unklare Traumfetzen bereiteten mir eine unruhige Nacht. Und als ich erwachte, sah ich vor mir die Welt in magischer Sicht, rote Schlieren zogen sich zusammen. Ich sah ganz klar eine Spur vor mir, die mir zuvor aber noch nie aufgefallen war. Ich folgte den Kraftfäden, die mich kreuz und quer durch das Tal führten, dorthin, wo die Verbrennungen durch die Chimären am größten waren. Bald schon lief ich aus der Stadt Richtung Westen, ziemlich genau der Kraftlinie entlang. Quer durch den Dschungel kämpfte ich mich wohl zwei Stunden lang, bis ich zu einer Lichtung gelangte. Dort lag vor mir der grauenvolle Rest des Ungeheuers, das Altaïa zerstört hat. Es war zwölf Schritt lang, hatte einen purpurnen Leib, aus dem grün bewarzte Tentakel und Spinnenbeine ragten. Seine Drachenschwingen waren zerfetzt, der restliche Chitinpanzer war mit Brandblasen übersät, die roten Schleim absonderten. Das Wesen war verbrannt, doch nicht verwest, keine Pilze oder Käfer waren zu sehen. Im Drachenkopf klaffte ein großes Loch, der Karfunkel fehlte. Alles Leben im Umkreis dieses Monsters war vergangen.

In einem Anfall von törichter Neugier berührte ich das Wesen vorsichtig, doch sogleich spürte ich, wie das dämonische Feuer in meine Haut einzog. Meine Gefährten und Gefährtinnen, die mir nachgelaufen waren, eilten herbei und schlugen auf das Ungeheuer ein. Ich fasste mich wieder und begann mit einer magischen Analyse. Ich konnte die Reste des Azzitai sehen, der Dämon war aber zum Glück bereits in die Niederhöllen zurückgekehrt. Die Präsenz von Asfaloth und Agrimoth war unübersehbar. In dem Schädel war tatsächlich der Karfunkel gewesen, ein Wesen mit scharfen Krallen musste es herausgeschnitten haben. Leudalia war der Meinung, sie müsse den Kopf an einen anderen Ort rollen, um ihn dann zu begraben. Aridhel spielte das Lied der Reinheit, wodurch die Aura des Bösen etwas zurückging. Aber Leudalia ließ sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen, obwohl wir anderen ihr davon dringendst abrieten. Grim, Torben und mir wurde das zu blöd und wir kehrten ins Lager zurück. Am Abend erzählten mir Joela und Aridhel, dass Leudalia den Kopf sage und schreibe eine Stunde lang durch den Dschungel gezerrt, dabei eine Asfaloth-Spur hinter sich hergezogen hatte, nur damit sie später eine fünf Finger tiefe Grube aushob, in der sie den Kopf rollte und notdürftig mit Ästen bedeckte, die sofort verdorrten. Sehr sinnvoll!!!

Grim und ich waren am Nachmittag noch beim Efferd-Tempel, konnten dort aber nicht viel entdecken. Er ist mit Efeu überwuchert, von Ruß geschwärzt, das jadegründe Dach ist zersplittert. Kalman von Silas hat beschlossen, dass wir übermorgen aufbrechen, hier dürfte es nichts mehr zu entdecken geben. Die Stimmung ist gut, alle sind stolz auf unsere Entdeckungen, wir sind sehr zufrieden. Nun freuen sich alle, dass wir diesen unwirtlichen und tristen Ort verlassen können.

Eintrag vom 19. Firun 1019 BF

Was für eine Nacht, ich kann es immer noch nicht glauben! Gestern erhielten wir das letzte Kerygma vom Orakel auf der Insel! Grim und ich hielten gerade Wache, als plötzlich eine Welle aus grünem Licht über uns hinwegschwappte! Alle waren sofort hellwach und liefen zur Orakelinsel im See, denn dort sahen wir drei von innen heraus grün leuchtende Statuen. Als wir durch das Wasser zur Insel wateten, fiel uns erst auf, dass Joela fehlte.

Auf der Insel aber sahen wir sie blutend und bewusstlos am Boden liegen. Wir konnten nur schwer etwas erkennen, die Augen tränten uns von dem grellen grünen Licht, von dem die Statuen umgeben waren. Endlich kam Joela wieder zu sich, sie war verwirrt, fing sich aber bald wieder. Vor uns ragten die mit Rissen durchzogenen Statuen aus Jade etwa eineinhalb Schritt hoch aus den Sockeln, die Arme waren verschränkt, die Gesichter verwittert. Doch da – plötzlich hörten wir ein Summen und Leben durchflutete die steinernen Figuren, die Gesichtszüge wurden klarer, Münder formten sich und sprachen mit Worten, die wie der Schwarm von Bienen klang: „Wir sind drei. Geschaffen aus den gestirnten Gebeinen des grünen Gebirges, erweckt von den Emigranten des ertrunkenen Eilandes, vernichtet vom Verderber der vergehenden Völker, wieder geschaffen durch das Werkzeug des wahrenden Widerstandes. Wir sind drei. Ihr Wagemutigen, Widersinnigen, Wissenden. Stellt eure Fragen und wir werden antworten mit Lüge, Auslegung und Wahrheit.“

Es dauerte eine Zeit, bis wir alle begriffen hatten, was hier geschehen war. Joela hatte die Statuen mit Hilfe der Mondsilberhand wieder zusammengesetzt! Aridhel war der erste, der eine Frage an das Orakel stellte und bald sprudelten weitere wie frische Gebirgsquellen aus uns hervor, so viele lagen uns auf dem Herzen. Endlich hatten wir die Hoffnung, Antworten auf sie zu erhalten. Merkwürdigerweise erinnere ich mich noch an jede einzelne Frage und an jede der drei darauf folgenden Antworten und ich habe das Gefühl, ich werde sie mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Bald schon konnten wir erahnen, welche der drei Statuen welcher Gottheit entsprach.

So will ich hier nur die wichtigsten Fragen niederschreiben, mit den Antworten, die wir erhalten haben. Eine der wichtigsten Fragen für uns persönlich war Aridhels allererste: „Was ist der Weg, den wir beschreiten sollen?“ Und Hesinde antwortete uns: „Folgt dem Pfad, dem ihr folgtet!“ So wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind und so auch den Willen der Zwölfe entsprechen. Joela fragte, ob wir Borbarad aufhalten könnten, worauf alle drei Statuen mit „vielleicht“ antworteten, es wurde uns aber prophezeit, dass es immerhin einen Weg gibt, ihn aufzuhalten. Grim fragte, wo sich das Hesinde-Heiligtum befindet, doch es liegt außerhalb unserer Reichweite. Danach wollte er wissen, wo Borbarad sich derzeit aufhält, er ist im Osten. Wir erfuhren auf eine Frage Joelas, dass es wirklich weitere Kugeln, wie das Herz des Sturms gibt. Interessant fand ich die Frage von Grim, in der er wissen wollte, wo der geheime sichere Ort ist, der in den Heiligen Rollen der Beni Rurech erwähnt wird. Hesinde antwortete, dass er selbst es wisse, wo er ist. Mein Liebster ist allerdings anderer Meinung… Ich erkundigte mich bei den Statuen nach den Onyx-Splittern, die ich seit einiger Zeit mit mir herumtrage. Sie werden zu gegebener Zeit noch wichtig werden. Leudalia fragte, wie die rote Keuche im Horasreich aufgehalten werden kann, worauf ihr geantwortete wurde, dass dies nicht unsere Aufgabe sei, Phex sprach, dass niemand es schaffen wird. Da letzteres eine Lüge ist, wird es wohl jemanden geben, der sie aufhalten wird. Das fünfte Zeichen ist laut den Statuen noch nicht aufgetaucht, wir werden es aber finden.

Irgendwann begann der Boden zu erzittern, die Statuen zerbröckelten bereits wieder. Doch noch so viel wollten wir wissen! Ich fragte, wann Borbarad Xyxyx wieder erstehen lassen will und leider wird dies bald geschehen. Aridhel erkundigte sich, ob es für ihn noch Harmonie und Frieden auf der Welt geben wird und erhielt eine positive Antwort. Wie erleichtert er war! Wir konnten dem Orakel leider nicht entlocken, welche Rolle Galotta noch spielen wird und ob wir ihm vertrauen können, doch wurde uns der Verdacht bestätigt, dass er es war, der an der Zerstörung Altaïas beteiligt war. Ich fragte, wo der Karfunkel ist, der bei der Chimäre entfernt wurde. Hesinde sagte mir, er sei dort, wo er hingehört – das beruhigt. Eine etwas unbequeme Antwort erhielt Grim, als er fragte, was die Glyphe in meinem Auge bedeutet, denn es ist Rache.

Schließlich stellte er die finale Frage, auf die alles abzielte, er löste das Rätsel, welche Statue welche ist. Links stand Phex, in der Mitte Efferd und rechts Hesinde. Wieder erzitterte der Boden, als die drei Gottheiten zu sprechen begannen, das letzte Kerygma für die Gezeichneten, gemeißelt in unseren Geist, auf dass wir es nimmermehr vergessen mögen:

„Mit Weisheit hab ihr Erkenntnis gewonnen. So höret unsere letzte Botschaft an die Sterblichen des kommenden Äons. Sie sei ein Fanal sowohl dem maßlosen Zerstörer als auch den sieben Gezeichneten.“
Phex sprach:
„Wo der Flusskönig das Land mit Wasser beschenkt, werden die Efferdkinder die siebenstrahlige Krone aufpflanzen.
Wenn sich der Herr des Wolfenhauses in die Schlacht wirft, wird seine Familie zu Kaisern werden.
Wer sich anmaßt, aus sieben Kelchen Schärfe schäumen zu lassen, wird in der Nacht untergehen.
Was sich an der Mündung des Gräberflusses steinern erhebt, wird in Sphärenfeuer aufgehen.
Wohin die Pilger des Alten vom Berg ziehen, wird der Winter auf immer weichen.
Wen sich die sieben Zeichen als Träger erkoren haben, wird ein grausames Ende erleiden.“
Efferd sprach:
„Wo die zwölf Menschenwunder in den Himmel ragen, wird ein Inferno herabregnen.
Wenn die Gefangenen der Kerkerinsel ihre Ketten sprengen, werden sie über eine Küste und drei Städte und Flüsse herfallen.
Wer den Sieben Gezeichneten vertraut, wird erfahren müssen, dass einer der ihren ein Verräter ist.
Was tot und doch nicht tot, geflügelt und zaubermächtig, wird die letzte Kreatur gebären.
Wohin die Vögel im Herbst ziehen, wird der Kaiser fliehen und sein Land im Stich lassen.
Wen sich die sieben Zeichen als Träger erkoren haben, wird ein grausames Ende erleiden.“
Hesinde sprach:
„Wo die Maraskaner das Eiland Andalkan nennen, errichten die Jünger des Dämonenmeisters den Grundstein ihrer Herrschaft über das Meer der Perlen und die angrenzenden Gestade.
Wenn der Namenlose zweimal geherrscht haben wird, wird der Zurückgekehrte Triumphator sein oder nicht mehr sein.
Wer nach dem Weisen sucht, wird das weiße Einhorn finden und das schwarze Einhorn antreffen.
Was den Namen des Tempels sein Eigen nennt, wird des Feindes Reihen stärken.
Wohin sich die Bäume auf dem Wasser wenden, werden aus ihnen hervorquellen Tintlinge, Scherenträger und schwarzbrodelnde Klingenschwinger.
Wen sich die sieben Zeichen als Träger erkoren haben, wird ein grausames Ende erleiden.“

Der Boden riss auf, das Leuchten verging langsam, immer mehr Spalten taten sich auf, die Erdschollen versanken im See und drohten uns mitzureißen! Schnell flohen wir von der Insel, die in gurgelnden und brodelnden Strudeln unterging. Am Festland angekommen, wagten wir es erstmals wieder, uns umzudrehen. Wir erkannten, dass sich drei jadefarbene Leuchtsteine in den pechschwarzen Nachthimmel erhoben, in schummriges grünes Licht getaucht. Das Funkeln teilte sich in drei Teile, jeder mit einer unglaublichen Geschwindigkeit in eine andere Richtung davon sausend. Einer der Steine reihte sich in die gewundene Linie des Sternbildes Schlange ein, der zweite zersprang und teilte sind ich viele Teile, der dritte schließlich flog nach Westen in Richtung des Sternbildes Delphin.

Wir packen jetzt für die Abreise, unsere Arbeit hier ist getan, wir haben die Nachricht erhalten, die für uns vorgesehen war.

Eintrag vom 20. Firun 1019 BF

Wir sind heute Richtung Charypso aufgebrochen, die Stimmung ist allerdings nicht ganz so gut, wie sie sein sollte. Es gab gestern noch einige Diskussionen, unter anderem deswegen, weil Kalman unbedingt einen dämonischen Botenvogel zu Spektabilität Savertin schicken wollte. Wir waren dagegen, Dämonen zu rufen, Torben brachte den berechtigten Einwand vor, dass Borbarad diesen vielleicht abfangen könnte. Leudalia war komischerweise aber dafür, den Vogel zu schicken, dieser Kalman hat ihr wohl ziemlich den Kopf verdreht, Rahjas Rausch schafft es scheinbar, die sturste Rondra-Geweihte dazu zu bringen, dumme Dinge zu tun! Wie auch immer, Aridhel schaffte es dann, unsere Expeditionsleiter davon zu überzeugen, dass es klüger ist, Katze zu schicken. Sie ist gestern losgelaufen mit dem Auftrag, Savertin über Nemris, die gewonnenen Erkenntnisse - darunter auch, dass auf Andalkan ein Stützpunkt Borbarads errichtet wird – und unsere geplante Rückkehr in etwa zehn Tagen zu unterrichten.

Ein anderer Streitpunkt war Tayawan. Aridhel hätte ihn am liebsten gleich frei gelassen, doch wir meinen, er sollte besser den Efferd-Geweihten in Charypso übergeben werden. Natürlich, ganz ist denen auch nicht zu trauen, aber sie sind immer noch Geweihte! Joela mahnte uns bereits, dass jetzt nicht der Augenblick zum Streiten ist. Wir haben nur mehr bis etwa Mitte Tsa Zeit, dann sind die Sternenkonstellationen günstig für Beschwörungen, eventuell können dabei auch die Elemente manipuliert werden. Das sind wirklich keine allzu guten Nachrichten…

Joela hat uns gestern noch erzählt, was in jener Nacht geschehen ist, als das Orakel gesprochen hat. Sie hatte geträumt, sie würde auf einer Blumenwiese stehen, die jedoch bald von der Sonne verbrannt wurde. Sie stand in einem Meer von Asche und Staub, als in ihr der Wunsch keimte, den Staub in ihrer Hand zu sammeln. Und dann plötzlich formte sich dieser zu einer wunderschönen Orchidee, die sie nach dem Erwachen in ihrer Hand wiederfand! Sie zeigte sie uns, sie war magentafarben, äußerst filigran, aber gleichzeitig voller Leben! Joela erzählte weiter, wie plötzlich eine Stimme zu ihr sprach: „Erwache! Trage deinen Willen zu höherer Würde, wirf einen Blick auf die helle Seite des Buches der Zeit. Du bist das Werkzeug.“ In Gedanken sah sie Fatas, die die Zukunft formte und eine weiße Seite in eben jenem Buch vollendete. Meine Gefährtin erwachte, schlich sich an mir und Grim vorbei zur Insel, getrieben von ihrer Hand, die sie unruhig kratzte. Die Jadestücke auf der Insel begannen zu leuchten, sie fügte zwei davon zusammen, die daraufhin aneinander hafteten. So fuhr sie damit fort, die Teile flogen ihr einfach zu, immer schneller wurde das Treiben bis das Werk vollendet war und sie ohnmächtig wurde. Wie mächtig ist dieses Zeichen!

Oh, bei der ganzen Aufregung mit dem Orakel habe ich völlig vergessen, niederzuschreiben, in welcher Gefahr Leudalia und ich gestern am Vormittag waren! Denn als wir erwachten, war meine Hand völlig von Blasen übersät, bei meiner Gefährtin hatten jene sich in der Nacht über ihren ganzen Körper ausgebreitet! Schnell war klar, dass der Kontakt mit dieser niederhöllischen Chimäre daran Schuld war! Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein! Pervenel Ilsur untersuchte uns, war aber ratlos, auch Heiltränke schafften keine Abhilfe. Allerdings würden wir in etwa sechs bis sieben Stunden vermutlich in die Niederhöllen einfahren! Kurilian versuchte es mit einem Verwandlung beenden, der uns kurzfristig in dem Glauben ließ, wir wären gerettet, doch bald waren die Blasen wieder da. Auch ein Dämonenbann blieb erfolglos! Endlich kam uns die rettende Idee, einen Wasserdschinn gegen dieses dämonisches Feuer einzusetzen. Und tatsächlich, die Blasen blieben verschwunden. Das war knapp!

Der Marsch durch den Dschungel zurück erscheint uns viel leichter als der Hinweg. Unsere Aufgabe ist erfüllt, so reist es sich viel unbeschwerter. Allerdings, die Orakelinsel ist nicht mehr, nur mehr Baumstämme treiben auf dem See und auch sie werden bald verschwunden sein. Dann zeugt nichts mehr von dem Heiligen Ort, der dort einst gewesen ist, nur im Sternenhimmel gibt es neue Himmelskörper, die daran erinnern. Doch hat das Orakel sein Werk auf Dere wohl getan, uns gewarnt, uns Hoffnung gegeben und auch Hinweise, mit deren Hilfe wir den Dämonenmeister hoffentlich endlich stoppen können!