Über Trallop nach Punin
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eintrag vom 2. Praios 1016 BF
- 2 Eintrag vom 3. Praios 1016 BF
- 3 Eintrag vom 4. Praios 1016 BF
- 4 Eintrag vom 6. Praios 1016 BF
- 5 Eintrag vom 8. Praios 1016 BF
- 6 Eintrag vom 10. Praios 1016 BF
- 7 Eintrag vom 11. Praios 1016 BF
- 8 Eintrag vom 12. Praios 1016 BF
- 9 Eintrag vom 13. Praios 1016 BF
- 10 Eintrag vom 14. Praios 1016 BF
- 11 Eintrag vom 15. Praios 1016 BF
- 12 Eintrag vom 17. Praios 1016 BF
- 13 Eintrag vom 18. Praios 1016 BF
- 14 Eintrag vom 22. Praios 1016 BF
- 15 Eintrag vom 28. Praios 1016 BF
Eintrag vom 2. Praios 1016 BF
In Braunsfurt haben wir die restliche Gruppe wieder eingeholt. Wir übernachten hier. Langsam geht uns unser Geld aus. Wir sollten uns überlegen, wie wir unsere Kasse wieder etwas füllen könnten.
In Salthel wurden Aridhel und ich von den Wachposten abgewiesen. Wir bekamen nicht die Erlaubnis weiterzureiten. Kurz habe ich überlegt, ob wir uns vorbeischleichen sollten, aber wir würden nur unnötigen Ärger erregen. Und die Praioten verärgern ist das letzte, was ich möchte. Viele Bannstrahler, Weidener Rundhelme und Draconiter sind hier. Angeblich seien aber keine Magierinnen und Magier anwesend. Das wundert mich etwas. Wir hätten die Wachen vielleicht umstimmen können, aber dann fragte mich einer, was mit meinem Auge denn los sei! Ich war völlig überrumpelt und stammelte nur etwas davon, dass ich es im Kampf verloren habe. Ich sollte vorsichtig sein, die Weidener sind so abergläubisch, wer weiß, was die sich wieder zusammendichten. |
Eintrag vom 3. Praios 1016 BF
Wir sind nun in Trallop und haben uns eingemietet. Auch hier sind wir bekannt, ich hatte schon gehofft, dass uns hier niemand dauernd anstarren würde.
Joela hat uns mit einer Zeitung versorgt. Es steht nicht viel Wichtiges drin, es gab einen Aufruhr in Kabasch, die Spaltung der Praioskirche schreitet fort und die Zwerge wählen vielleicht einen neuen Hochkönig. Letzteres ist beunruhigend, denn dies geschieht nur, wenn eine überwältigende Gefahr droht. Ahnen die Zwerge etwa was uns bevorstehen könnte? Es heißt auch, dass der Bergkönig Arombolosch erschreckende Träume hatte. Und das ist ungewöhnlich und sehr selten beim kleinen Volk. Deshalb sind solche Träume immer bedeutsam. Das weiß ich von Jaloscha. Vielleicht sollten wir uns mit den Zwergen in Verbindung setzen. Wir haben beschlossen, unser Geld mit Heiltränken zu verdienen. Hier müssten wir einiges an Wirselkraut finden. Wir selber könnten unseren Vorrat aufstocken, den Rest werden wir verkaufen. Wieder habe ich mit Torben trainiert, er lernt schnell. Er ist viel stärker als ich, dadurch ist er mir jetzt schon fast überlegen. |
Eintrag vom 4. Praios 1016 BF
Torben wird die Gruppe wohl verlassen. Ich habe lange auf ihn eingeredet, dass der Zeitpunkt denkbar ungünstig ist, aber sein Entschluss steht fest. Er wird noch einige Tage bleiben, wenigstens dazu konnte ich ihn überreden. Ich kann ihn ja verstehen, denn er vermisst seine Kinder unheimlich. Aber auch unserer Gruppe wird er fehlen, wer weiß, was in der nächsten Zeit passiert. Wir wollen nach Punin, denn schließlich ist dort der beste Ort um Nachforschungen anzustellen. Wir wissen noch nicht, wann wir aufbrechen wollen, aber ich schätze in ein paar Tagen ist es soweit.
Die Suche nach dem Wirselkraut war sehr erfolgreich. Ich werde heute Abend gleich mal ein paar Tränke brauen. Morgen kaufe ich Salbenfett, damit wir die restlichen Blätter zu Salbe verarbeiten können. Hoffentlich können wir die Tränke gut verkaufen! |
Eintrag vom 6. Praios 1016 BF
Wir haben drei Tränke verkauft und dafür dank Joelas Verkaufskünsten neun Dukaten bekommen! Das hat sich wirklich gelohnt.
Mein Auge ist nun völlig mit einem Rotschleier bedeckt. Ich trage immer die Augenklappe, denn die Weidener würden in mir nur eine Abgesandte der Niederhöllen sehen, denke ich. Mir kommt vor, dass das Auge immer röter wird, aber es ist anders, als bei einer Entzündung. Das komische ist, ich fühle gar nicht, dass es anders ist. Es schmerzt gar nicht, es ist eigentlich so wie immer, bis auf dass ich nicht damit sehen kann. Zwischendurch bilde ich mir ein, dass ich grelles Licht wahrnehme, aber das kann auch ein Irrtum sein. |
Eintrag vom 8. Praios 1016 BF
Hier in Trallop ist absolut nichts los. Es gibt keine nennenswerten Gerüchte. Auf der einen Seite beruhigend, doch ich traue dem Frieden nicht ganz. Torben ist schon ganz unruhig, ich glaube, er will bald aufbrechen. Für uns wird es auch Zeit. Ich freue mich schon auf Punin. Endlich wieder in gewohnter Umgebung, ein Ort wo ich mich wohlfühle. Ich bin mir sicher, dort kann man uns weiterhelfen. Vielleicht sogar unsere Alterung rückgängig machen.
Ich werde an Leudalia einen Brief schreiben. Sie soll wissen, was uns passiert ist. Vielleicht stößt sie endlich zu uns, das wäre wirklich schön. Sie könnte auch die Rondra-Kirche warnen oder von ihr Informationen für uns holen. Ich hoffe, in Punin erhalte ich Antwort von ihr. |
Eintrag vom 10. Praios 1016 BF
Etwas Unglaubliches ist passiert! Mir ist noch nicht ganz klar, was mit mir geschehen ist, aber es ist überwältigend!
Heute wachte ich in der Früh auf. Als ich die Augen aufschlug, wurde mein Blick durch einen Rotschleier getrübt! Ich war verwundert, als ich jedoch mein rechtes Auge zuhielt, war mein Blick zwar von einem roten Schleier getrübt aber ich kann wieder sehen!!! Zwar mit einem rötlichen Schimmer, aber ich habe mein Augenlicht wieder! Und nicht nur das, mein Auge ist steinhart geworden. Es ist nun tatsächlich ein Rubin! Kugelrund und tiefrot. Hin und wieder funkelt es im Licht. Nun besteht kein Zweifel mehr, dass ich die erste Gezeichnete bin! Aber das ist noch nicht alles. Ich holte sofort die anderen. Sie waren alle völlig perplex. Joela sagte mir, ich solle aufpassen, denn das Auge ist gute 800 Dukaten wert! Diebe könnten Interesse daran finden. Jetzt kann ich endlich wieder auf dem Auge sehen und muss erst eine Augenklappe tragen! Und dann schwenkten meine Gedanken auf das Dokument aus Turm Drachentodt. Ich dachte darüber kurz nach, denn am Schluss davon steht ja „Dann wird erscheinen der Erste der Sieben Gezeichneten und sein Zeichen wird sein der Rubin und das Wissen um SEINEN Namen“, und dann – ein Geistesblitz. Wir hatten uns schon öfters gefragt, wer das Pergament verfasst hatte. Erschrocken sahen mich die anderen an. Ich erklärte ihnen, dass ich einen mir bis jetzt unbekannten Zauber gesprochen hatte. Joela warf mir einen misstrauischen Blick zu. Ich konnte es mir ja selbst nicht erklären! Der Zauber war von seiner Wirkung wie der „Blick in die Vergangenheit“, den eigentlich nur die Druiden und Geoden können. Einige wenige Gildenangehörige sollen ihn auch schon gemeistert haben, aber das könnte auch nur ein Gerücht sein. Und nun beherrsche ich ihn auf einmal! Mein Hesinde-Organ arbeitete auf Hochtouren. Plötzlich schoss mir ein anderer Zauber durch den Kopf. Ich hielt meine Hände hinter die Ohren, so wie ich es bei Aridhel schon gesehen hatte, sprach wieder auswendig eine neue Formel. Nach einiger Zeit merkte ich, wie sich grüne Flecken in meiner Umgebung bildeten. Für jede Person im Raum einer. Begeistert blickte ich um mich. Ich beschrieb die Wirkung Aridhel, der mir bestätigte, dass es wohl der Exposami war! Mein Auge ist ein Rubin und nun kann ich plötzlich Zauber, von denen ich bisher keine Ahnung hatte! Außerdem probierte ich einen Odem auf den Spiegel um mein Auge selbst zu analysieren. Leider funktionierte das Analysieren über einen Spiegel nicht, dafür musste ich mich kaum anstrengen. Nun sitze ich seit heute Morgen in meinem Zimmer und durchforste meinen Geist nach neuem Wissen. Ich habe einiges ausprobiert. Der Odem geht mir viel leichter von der Hand. Ich kann mir das nicht erklären. Dafür konnte ich feststellen, dass ich die Fähigkeit habe, in den Geist anderer Personen einzudringen. Ich konnte noch nicht feststellen, was es genau ist. Mir schwirren im Kopf so viele Formeln herum, dass ich es noch nicht vermag sie zu ordnen und einem bestimmten Zauber zuzuordnen. Morgen brechen wir nach Punin auf. Endlich, gerade jetzt kann ich es kaum erwarten!!! Dieses neue Wissen muss etwas mit dem Auge zu tun haben. Es kann doch kein Zufall sein. Vielleicht verleiht es mir neue Fähigkeiten! |
Eintrag vom 11. Praios 1016 BF
Meine Forschungen über die neuen Zauber gehen nur mühsam voran. Es ist gar nicht so leicht, herauszufinden was ich nun alles kann. Grim und die anderen sind seit gestern etwas merkwürdig. Sie reden öfters über mich, wenn sie meinen, ich merke es nicht. Ich glaube, sie fürchten, dass ein böser Geist von mir Besitz ergriffen hat oder so etwas in die Richtung. Ich muss zugeben, dass auch mir nicht ganz geheuer ist bei der Sache. Woher kommt dieses Wissen wirklich? Warum ausgerechnet mit dem Auge? In den Alanfanischen Prophezeiungen bezeichnet man mich als die alleine Ahnende. Habe ich ab jetzt Vorahnungen? Kann ich in die Zukunft sehen? In die Vergangenheit sehen ist ja jetzt möglich. Dieses Auge birgt vielleicht ungeahnte Kräfte. Ich hoffe, ich kann bald mehr darüber erfahren! |
Eintrag vom 12. Praios 1016 BF
Gewisse Zauber sind einfacher für mich, sie kosten auch weniger Anstrengung. Beim Odem bin ich mir sicher, aber beim Xenographus ist es mir aufgefallen. Das merkte ich, als ich mich wieder einmal am LCS versuchte. Ich bin mir sicher, dass ich auch die Gedanken anderer lesen kann, aber niemand will sich mir zur Verfügung stellen um es auszuprobieren. Wenn sie es nicht freiwillig machen, habe ich keine Chance, dass es bei ihnen gelingt, denke ich. Ich habe zwar neue Fähigkeiten, aber sie sind nicht sehr ausgeprägt. Den Blick in die Vergangenheit habe ich seither nicht mehr geschafft. Zumindest nicht an Objekten. War wohl Anfängerglück. Aber es klappte gestern in unserer Unterkunft, auch wenn in diesem Zimmer nichts Interessantes zu sehen war. |
Eintrag vom 13. Praios 1016 BF
Heute Nacht habe ich das erste Mal wieder geträumt! Ich sah die Gestirne am Firmament. Dann kamen Spinnen, sie krabbelten von Stern zu Stern, das Licht wurde heller, sie sponnen ein riesiges Netz. Ich versuchte ihnen zu folgen, doch gelang es mir nur schwer. Seltsam, was das zu bedeuten hat? Will mir der Traum etwas sagen? Die anderen haben noch immer nicht geträumt seit den Ereignissen in Dragenfeld. Ich hoffe, das ist kein beunruhigendes Zeichen. |
Eintrag vom 14. Praios 1016 BF
Heute sind wir in Wehrheim angekommen. Torben wird morgen nach Kendrar aufbrechen. Wir haben vereinbart in Kontakt zu bleiben. Schließlich kann es sein, dass wir ihn bald wieder brauchen werden.
Grim und ich waren zusammen im Tsa-Tempel. Wir haben lange gebetet, dass wir eines Tages doch noch mit einem Kind gesegnet werden. Ich habe Zeichnungen, die ich von meinen Träumen angefertigt habe, geopfert. Sie sind alle nicht fertig, also ganz im Sinne der jungen Göttin. |
Eintrag vom 15. Praios 1016 BF
Heute hatte ich wieder den Traum mit den Spinnen. Es ist eigenartig, überall sehe ich diese Fäden, aber die Sterne und das Madamal leuchten nur noch heller, sie senden ihr Licht entlang der Linien. Als ich aufwachte, fühlte ich mich nicht gerade ausgeschlafen. Ich bin froh, wenn wir endlich in Punin sind. Dann habe ich endlich das Gefühl, die Chance zu haben Licht ins Dunkel zu bringen. |
Eintrag vom 17. Praios 1016 BF
Heute habe ich wieder geträumt. Aber diesmal nicht von den Spinnen, sondern von einer Stimme, die mir im Traum etwas sagt. Sie klang anderssphärig, wie nicht von dieser Welt. Ich kann mich nur noch erinnern, dass sie mir erklärte, dass wir alle miteinander verbunden sind, von Fäden, die uns umweben. Am Schluss hieß es was von Linien der Kraft. Diese Worte habe ich sicher schon einmal gehört, aber ich weiß nicht mehr wo und bei welchem Anlass.
Seit Torben weg ist, verläuft unsere Reise noch schweigsamer. Niemand hat große Lust sich zu unterhalten. Die anderen sehen mich oft komisch an, wenn ich mich wieder in meine Forschungen vertiefe. Ich glaube, sie haben Angst wegen dem Auge. Sie misstrauen mir etwas. Dieses Gefühl ist nicht gerade angenehm. Joela beobachtet mich regelrecht. Spioniert sie mich etwa aus? Mir kommt vor ihren Argusaugen entgeht nichts. Ich finde es durchaus beunruhigend, wie sie sich benimmt. |
Eintrag vom 18. Praios 1016 BF
Ich habe wieder von dieser Stimme geträumt. Endlich weiß ich, wo ich diese Worte schon mal gehört habe, besser gesagt, schon einmal gelesen habe. Sie standen im „Etherischen Geflüster“, ich hatte dieses Buch in den Händen, als ich das letzte Mal in Punin war! Die Alanfanischen Prophezeiungen befanden sich darin. Ich sollte es noch einmal durchsehen. Vielleicht will mir dieser Traum ja irgendetwas sagen.
Grim meint, ich bilde mir das mit Joela nur ein. Dabei merke ich doch wohl, wenn mich wer beobachtet! Nicht einmal er glaubt mir mehr. Manchmal denke ich, niemand versteht mich. Sie haben alle keine Ahnung, was in mir vorgeht, wie es ist, mit diesen Erlebnissen und deren Folgen zu leben. Es ist doch noch ein Stück nach Punin. Ach, würden die Tage doch schneller vergehen. Ich freue mich auf die große Bibliothek, die Stille, die Einsamkeit, den Geruch der Bücher, den Staub auf ihnen und die schmalen hohen Gänge. Wären wir nur schon da! |
Eintrag vom 22. Praios 1016 BF
Meine Träume wiederholen sich immer wieder. Wenn ich nur wüsste, was sie bedeuten. Die anderen Träumen immer noch nicht. Das beunruhigt mich. Warum ergeht es mir anders? Ich hoffe, die Träume kehren wieder, denn wir alle sind doch schon recht gereizt. In der Früh darf man sowieso niemanden anreden. Ich bin erschöpft, weil ich diese komischen Träume habe, die anderen sind es, weil sie gar nicht träumen.
In Punin werden wir Nachforschungen über den Bethaner und über Liscom anstellen. Es gibt sicher viel in Punin über sie zu erfahren. Ich werde mich auch mit Meister Finkenfarn und Prishya von Garlischgrötz unterhalten, sie möchte ich um Rat fragen wegen unserer Alterung und wegen meines Auges. Mir ist wohler, wenn es jemand einmal untersucht hat. |
Eintrag vom 28. Praios 1016 BF
Wir sind kurz vor Punin, meine Vorfreude wird immer größer. Leider färbt sie nicht gerade auf die anderen ab. Sie sind sich alle noch nicht sicher, was sie in Punin überhaupt tun wollen. Grim am allerwenigsten. Joela und Aridhel möchten sich im Kampf gegenseitig trainieren. Das erscheint mir sinnvoll. Die Zerstreuung wird ihnen gut tun. Und in der Bibliothek sind sie mir keine große Hilfe, sie kennen sich nicht aus, diese Unmengen an Bücher können einen schon verwirren.
Das Wetter ist gut und wir sind eigentlich ganz gut vorangekommen. In drei Tagen sollten wir in Punin sein, wenn es gut geht. |