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Der Chimärenmeister und die Hexe

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 3. Boron 1019 BF

Der Tag begann nicht gut. Ich habe wieder sehr schlecht geschlafen. Unheil droht, aber das ist keine große Überraschung. Die heutige Tageskarte ist der Lindwurm. Sie steht für Magie, aber natürlich auch für das Echsische. Würde alles zu Abu Terfas passen.

Jetzt sind wir bereits in dem Tal, von dem uns Jasper erzählt hat. Die Chimären, die von Borbra geflohen sind, befinden sich auch hier. Bärbullen und Blutschakale sind über die ganze Senke, die etwa einen Durchmesser von 250 Schritt hat, verteilt. Wir hören Gezischel, das wie das von Schlangen klingt, aber wer weiß, es könnten auch Chimären sein.

In der Mitte der Senke steht Al'Churâm, der große Palast. Es ist ein wahrer Prunkbau, der sich in die Landschaft einfügt. Er ist beige und weiß, völlig aus Sandstein erbaut und umgeben von einer etwa zehn Schritt hohen und mehreren Schritt dicken Wehrmauer. Oben auf der Mauer sind Feuersteinsplitter angebracht, die einem das Eindringen über diesen Weg erschweren sollen. Auf den ersten Blick wirkt sie unbezwingbar. Rundherum um den Palast ist zusätzlich ein drei Schritt großer Graben ausgehoben worden. Wenn uns nicht alles täuscht, kommt aus diesem das Zischeln. Ein Falltor ist zu sehen, zu ihm führt eine Brücke. Vielleicht kann man das Tor von innen öffnen. Wie Jasper schon gesagt hat, besteht der Palast aus zwei Teilen. Mein Auge hat sich gemeldet, eine einzige Kraftlinie führt durch den Palast. Ich hätte mir eigentlich hier einen Knotenpunkt erwartet.

Torbens Zweihänder und Aridhels Waffe Sha sind beide noch magisch. Ich habe es kontrolliert. Die Katze des Elfen befindet sich in Lauerstellung. Aridhel kundschaftet jetzt gerade die Gegend als Falke aus. Uns anderen war es wegen der ganzen Chimären hier zu gefährlich. Ich bin gespannt, was er berichtet.

Grim hat uns noch auf etwas aufmerksam gemacht. Die Kinder Shilas suchen hier in der Nähe nach diesem geheimnisvollen Ort, der Schutz bieten soll. Ob er wirklich hier in dieser Gegend ist?

Eintrag vom 3. Boron 1019 BF

Aridhel ist zurück. In den Palast hineinzukommen wird verdammt schwierig. Der Elf hat berichtet, dass im Graben um den Palast tatsächlich Chimären sind. Es handelt sich dabei um Skorpionschlangen. In der Senke gibt es mehrere Mulden, jede von ihnen voll von diesen Geschöpfen. Die Mauer ist perfekt, fast unmöglich zu besteigen. Das Tor ist der einzige Schwachpunkt. Aridhel konnte Mechanismen zum Öffnen ausmachen. Im Hof liegen Knochenhaufen und ein Gärtner arbeitet dort. Und wieder hat Aridhel alte Bekannte gesehen – die vier Harpyien! Phexverflucht aber auch! Die verfolgen uns wirklich!

Die Sterne verraten uns auch nicht allzu viel, mittlerweile ist es schon dunkel, ich schreibe hier nur im Schein einer Lampe. Der Helm wandert zur Eidechse, wenn Neumond ist. Das heißt, die Sphären nähern sich an. Kein gutes Zeichen.

Wir haben jetzt einen Plan, wie wir in den Palast kommen sollen. Ich werde Torben in einen Leguan verwandeln, Aridhel wartet mit der Geierfeder bis wir anderen fast beim Tor sind. Dann trägt er Torben in seiner Tiergestalt über die Mauer und öffnet das Tor für uns von innen. Joela wird uns anderen hoffentlich sicher durch die Senke führen. Wir können nur beten, dass die Chimären uns so spät wie möglich bemerken. Also dann, die Zwölfe mit uns!

Eintrag vom 4. Boron 1019 BF

Fast hätten wir gestern alle Borons Hallen gesehen, es war haarscharf. Abu Terfas arbeitete die ganze Zeit mit Achaz zusammen, wir hätten es uns denken können! Unser Unternehmen gestern war nicht gerade von Erfolg gekrönt.

Es begann schon alles damit, dass Leudalia und ich auf dem Weg zum Palast in zwei dieser verfluchten Gruben fielen, in denen Dutzende dieser Skorpionschlangen lagen. Nur durch das Amulett, das eigentlich für Grim gedacht war, konnte ich noch ins Leben zurückgeholt werden. Grim schleppte mich zum Tor, das Aridhel und Torben öffneten. Wir mussten uns noch gegen vier Blutschakale und einen Bärbullen wehren, dann waren wir im Hof des Palastes. Aridhel heilte mich mit einem Balsam, sodass ich wieder halbwegs stehen konnte. Als wir uns zum Labortrakt schlichen, kamen schon diese verfluchten Harpyien angeflogen und verspotteten uns.

Der Labortrakt war offen, wir betraten ein Studierzimmer. Überall waren Mantikorschnitzereien zu sehen. Eine Holzstatue begann sich auf einmal zu bewegen und griff uns an. Leider fing sie dann Feuer und randalierte. So hatten wir uns spätestens jetzt angekündigt. Das Feuer bekamen wir unter Kontrolle. In einem Bücherschrank fanden wir einige wichtige magische Werke. Chimären & Hybriden, das Arcanum, Bannungen und Abschreckungen von Abu Terfas selbst verfasst, Zhammorianischer Almanach, den Almanach der Wandlungen, Kreaturen am Rande der Welt und die Trollzacker Manuskripte. Die Bücher waren alle mit einem Objektofixo belegt, sodass Leudalia sie zum Glück nicht vernichten konnte.

Der runde Raum daneben war ein alchimistisches Labor. Auf einem Pult lag Macht der Elemente, ein Buch mit Rezepturen, darunter sogar „Zurbarans Elixier“! Leudalia wollte es mir entreißen, doch ich konnte sie davon abhalten. In einer Truhe fanden wir alchimistisches Zeug, darunter auch eine Schatulle mit einem recht frischen Menschenherzen! Jetzt hatte Leudalia wenigstens was, dass sie verbrennen konnte.

Dann gelangten wir weiter in einen Raum, der offensichtlich der Erschaffung von Chimären diente. Zwei Heptagramme waren in den Boden eingelassen, ein Tisch mit Lederriemen stand in der Mitte. Plötzlich kam eine Gestalt auf uns zu, die wir schnell als Shruuf identifizierten. Doch wie sich bald herausstellte, war es nur ein Holzgolem, der so aussah wie dieser Dämon. Wieder Feuer drauf und aus war es mit ihm. An einer der Wände entdeckten wir das Bild einer Elfe, die mir schrecklich bekannt vorkam. Es war die, die ich damals in Weiden geküsst hatte. Und darunter war eine Plakette angebracht – Pardona! Mir wurde schlecht im Magen und ich musste mich wegdrehen. Aridhel war schon dabei, das Bild zu zerstören. Hinter dem Bild befand sich ein Tresor, den Joela aufbrechen konnte. Darin befanden sich zwei Bücher, die Abu Terfas verfasst hatte – Hybridiarium und Borbaradianisches Geflüster. Leudalia schnappte sich die beiden Bücher und verbrannte sie. Wie kann sie Hesinde nur so freveln?! Ich war noch nicht ganz bei Sinnen, denn ich hatte mit einem der Artefakte aus der Drachenei-Akademie einen Flim Flam heraufbeschworen, der leider genau in diesem Moment explodierte und mich einige Minuten lang blendete. Sonst hätte ich sie mit aller Macht davon abgehalten! Was uns diese Bücher alles hätten sagen können!
Aridhel, der Leudalia zuvor geheilt hatte, bekam auf Grund der Kraftlinien schreckliches Kopfweh und war auch etwas verwirrt.

Im nächsten Raum schließlich waren lauter Käfige, in denen die unterschiedlichsten Wesen eingesperrt waren. Zu unserem Schrecken kauerte in einem davon Abbadi da Merinal! Joela befreite ihn, er war in einem schlechten Zustand. Von seinen beiden Händen waren nur mehr Stumpen übrig. Abbadi wollte das gestohlene Buch Vom Leben in seinen natürlichen und übernatürlichen Formen stehlen und war deshalb hierher gekommen. Abbadi konnte uns sagen, dass Abu Terfas etwas vor hat und eine Frau bei ihm sei. Da dämmerte es uns schon, wer das war.

So, ich werde morgen fortsetzen, ich muss ausgeruht morgen sein. Wir müssen so schnell wie möglich nach Borbra zurück. Abu Terfas plant den Großen Schwarm wieder zu beschwören! Aridhel hat Katze nach Borbra geschickt, unsere Pferde sollen bereitstehen, wenn wir kommen! Hoffentlich schlafe ich heute besser als die gestrige Nacht. Ich hatte furchtbare Albträume von Abu Terfas, Achaz und dem Großen Schwarm.

Eintrag vom 5. Boron 1019 BF

Wir marschieren so schnell es geht, bis zur völligen Erschöpfung. Aridhel ist mit einer Mensch-Fledermaus-Chimäre auf Dhawyn vorgeritten. Abu Terfas hat versucht einen kleinen Jungen mit einer Fledermaus zu verbinden, das Experiment ging schief, das Ergebnis ist das armselige Geschöpf, was wir mitgenommen haben. Wir brachten es nicht über das Herz ihn zu töten. Vielleicht kann ich den Jungen noch retten.

Wir stürmten gestern Nacht den Raum, wo wir Abu Terfas vermutete, doch der schützte sich mit einem Fortifex. Neben dem Magier stand Achaz, ihr Gewand schien ein Teil ihres Körpers zu sein, ihr Haar, das ein gewisses Eigenleben entwickelt hatte, leuchtete in allen Farben. Ihre Zunge war gespalten und wie Torben züngelte sie. Abu Terfas selbst war laut unserem Dritten Gezeichneten nicht wieder zu erkennen. Aus dem einst alten und schwachen Mann war ein großer gutaussehender Magier geworden. Auf seiner Stirn prangte ein drittes Auge, aus seinem Kopf wuchsen zwei Hörner. Das also passiert, wenn man sich mit Asfaloth einlässt.

Als ich versuchte, Achaz einen Fulminictus entgegenzuschleudern, streckte sie nur ihre Hand aus und schickte meinen Zauber zu mir zurück. Sie benutzte den Invercano.

Abu Terfas spöttelte, dass wir so lange gebraucht haben zu ihm zu kommen. Er hätte sich gedacht, wir wären schneller. Er hoffe, sein Empfang würde uns gefallen. Dann sagte er etwas, das uns alle das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er sagte, er sei der Vierte Gezeichnete! Denn er hat den Fluch der Felder gefunden. Und da sahen wir auf seine linke Hand. Über sie war ein metallener Handschuh gezogen – da waren sie, die fünf firnglänzenden Finger! Doch arrogant und selbstgefällig wie Abu Terfas war, meinte er, er würde den Handschuh nicht mehr brauchen. Er streifte ihn einfach ab und warf ihn auf den Boden. Der Magier streckte seine Hand in die Höhe und meinte, diese möchte er Borbarad reichen und ihm seine Werke schenken. Seine Armee soll dem Dämonenmeister zu Diensten sein.

Dann rief Abu Terfas noch einen letzten Satz, bevor er und Achaz verschwanden: „Myranar, beschäftige sie… wir müssen gehen!“ Wir drehten uns um und mussten hinter uns eine Troll-Drachen-Chimären sehen, die an die sechs Schritt groß war! Das Wesen konnte sprechen, sagte aber nur mit einem Fingerzeig auf mich und Aridhel: „Ich brauche nur sie und ihn, ihr anderen könnt gehen.“ Sofort warfen wir uns in den Kampf, der fast aussichtslos war. Das Wesen war unglaublich stark, außerdem ging von ihm eine heiße Aura aus, das war wohl der Dracheneinfluss.

Alle waren schwer angeschlagen, als wir den Trolldrachen endlich vernichtet hatten. Am ärgsten hatte es Torben erwischt, er war zusammen mit dem Wesen am Schluss umgekippt. Der Dritte Gezeichnete war völlig am Ende, ich dachte schon, das wäre es mit ihm gewesen. Wir probierten alles aus, wir suchten etwas, das wie ein Herz aussah. Doch selbst das Organ, was dem Wesen Myranar innewohnte, konnte Torben nicht zurückholen. Plötzlich hörten wir hinter uns eine Stimme, es war Joela, die zu uns sprach. Sie stand da, ihre linke Hand steckte in dem metallenen Handschuh und wollte Torben helfen. Wir mussten sie allein lassen. Endlich nach bangen Sekunden hörten wir Torben nach Luft schnappen! Und da stand Joela, in der Hand einen der Mondsteine, der hell in eisblauem Licht erstrahlte. Sie ist es also, sie ist die Vierte Gezeichnete! Joela erzählte, sie hätte die Hand richtig rufen hören nach ihr. So ist also die nächste Gezeichnete erwählt worden. Fehlen noch drei…

So, ich bin müde, morgen liegt ein anstrengender Marsch vor uns. Hoffen wir, dass wir noch rechtzeitig ankommen! Katze ist heute zurückgekehrt, unsere Pferde sollten also auf uns warten.

Eintrag vom 6. Boron 1019 BF

Phexverflucht! Wir haben es heute nicht bis zu den Pferden geschafft! Neumond dürfte in zwei bis drei Tagen bereits sein. Ideal für das Ritual, das Abu Terfas plant.

Wir haben den Palast von Abu Terfas natürlich durchsucht. Der eine Raum, den wir noch nicht durchsucht hatten, war ein Zimmer für die Invocatio. Auf einem Ledertuch war ein schwarzes Heptagramm in einem Kreis gemalt. Sonst fanden wir nur Räucherwerk, Blutschüsseln und einige Donaria und anderes alchimistisches Zeug. Am Tisch dort lagen allerdings einige Bannkomponenten! Ich habe sie kurz durchgesehen, manche davon besitzen wir bereits, andere sind neu. Weiters fanden wir das berüchtigte Buch Vom Leben in seinen natürlichen und unnatürlichen Formen! Das heißt, eine saftige Belohnung wartet auf uns, sollten wir Abu Terfas aufhalten können und die nächsten paar Tage überleben.

Wir haben jetzt neben dem gestohlenen Buch einige Bücher eingepackt, Zhammorianischer Almanach, Bannungen und Abschreckungen, das Arcanum, Kreaturen am Rande der Welt, Chimären und Hybriden und Borbarads Testament. Letzteres hat Leudalia beim Trolldrachen gefunden. Natürlich wollte sie es gleich zerstören, immerhin konnten wir sie dazu überreden, es zu lassen. Wie oft soll ich ihr noch sagen, dass diese Bücher uns wertvolle Informationen über den Feind liefern können!

Ich fand noch eine Liste – Dinge, die man benötigt um den Großen Schwarm zu beschwören! Darunter waren drei Mondsteine, der Schädel eines Mantikors, die Kette des Fluchs der Felder, der Karfunkel des Xyxyx, das Haar eines Gestaltwandlers und ein Geweihter der Tsa! Weiters lag noch ein Notizbuch dort. Darin konnten wir lesen, dass Abu Terfas vor hat, in kurzer Zeit Soldaten zu erschaffen. Außerdem schreibt er, dass Al'Churâm mit anderen Orten verbunden sei, ich vermute, dass damit eine Kraftlinie gemeint sein wird. Die Eiche in Borbra musste er zerstören um das Portal zu öffnen, das zur Invocatio des Großen Schwarms dient. Weiters schreibt dieser Frevler, dass der Weg frei sei in das Reich, wo der Meister seine Künste erlernt hätte, wo Assarbad herrscht und die letzte Schlange sei. Die Mondsteine würden das Portal sättigen. Dann berichtet Abu Terfas von seiner Verwandlung, seinem neuen Körper, den er so furchtbar ersehnte. Er plant das Tulamidenland zu unterwerfen, damit Borbarad von seinem Geburtsort aus herrschen kann.

In einem anderen Raum fand ich mit einem roten Tuch bedeckt eine vielgehörnte Dämonengestalt aus Glas. Ich habe sie sofort zerstört. Die Chimären haben wir uns auch näher angesehen. Eines ist eine Gargyle, eine andere eine Mischung aus Pferd und Tiger. Diese haben wir umgebracht. Dem Flederjungen, wie wir ihn nennen, haben wir immer noch dabei. Er ist unglaublich lichtscheu. Ich hoffe, ich kann ihn retten. Abbadi da Merinal ist sehr schweigsam. Er ist ziemlich traumatisiert, kein Wunder, bei dem Leid, das ihm angetan wurde.

Als wir den Palast verließen, haben wir ihn angezündet. Das führte dann dazu, dass die Angestellten hier fast gestorben wären, die weigerten sich nämlich Al'Churâm zu verlassen! So mussten wir den Brand erst wieder löschen. Welch sinnvolle Aktion!

Eintrag vom 7. Boron 1019 BF

Wir machen nur eine kurze Rast, die Zeit läuft uns davon. Zwei Bauern haben uns heute Mittag bei den Ausläufern des Gebirges mit unseren Pferden erwartet. So wie es aussieht, werden wir noch nachts reiten müsse, wenn wir heute noch nach Borbra wollen. Hoffentlich können wir Abu Terfas und Achaz aufhalten!

Eintrag vom 7. Boron 1019 BF

Wir sind in einem Magiermogulgrab oder was auch immer das hier sein soll. Ich bin mir nicht einmal mehr sicher, ob wir noch auf Dere weilen! Wir rasten hier an einem mehr oder minder sicherem Ort. Es gab eine heftige Diskussion, ob wir gleich weitergehen sollen, oder uns besser ausruhen. Torben ist leider wieder einmal schwer verletzt, er wäre uns um ein Haar weggestorben, und kann sich kaum auf den Beinen halten. Lange musste ich auf meine Gefährten und Gefährtinnen einreden, bis sie mir endlich glaubten, dass wir in unserem Zustand keine Chance haben. Jetzt ruhen wir ein paar Stunden, ich hoffe, ich kann meine astrale Kraft wieder auffüllen.

Das Grab, in dem wir uns befinden, liegt unter Borbra. In der Nacht erreichten wir das Dorf. Die Wachen erzählten, dass Abu Terfas und Achaz hier sind und den Tsa-Tempel geschändet haben! Der Geweihte Zadikhar ist seither verschwunden, wir vermuten, er wird für die Beschwörung als Paraphernalium benötigt. Tarlisin von Borbra ist der Hexe und dem Magier hier in dieses geheimnisvolle Grab gefolgt. Er betonte, dass niemand ihm folgen darf. Echsenmenschen, die in der Nähe wohnten, wollten auch hin, aber die hat man erschlagen. Möchte wissen, was sie hier wollten! In der Umgebung sind schon die ersten Auswirkungen Asfaloths zu sehen, die Pflanzen und Tiere zeigen Verkrüppelungen.

Wir besorgten uns Ausrüstung und drangen in das Grab ein. Aridhel hörte bereits ein Unheil verkündendes Summen. Ein langer Gang führte uns etwa unter den Tsa-Tempel. Links und rechts gingen hin und wieder Räume weg. Als Torben einen davon betrat, wurde er von einer Chimäre, die eine Mischung aus Heuschrecke, Gottesanbeterin und Skorpion war, angegriffen! Sie hatte in ihren Klauen einen Speer, mit dem sie auch zu kämpfen verstand. Wir konnten sie schnell vernichten und eilten weiter, bis wir zu einem Saal gelangten. Dahinter lag ein Raum, in dem ein der Tsa geweihter Schrein stand, welcher durch Blut entweiht wurde. Es stank grauenvoll nach Verwesung. In der Mitte des Raumes war in den Boden ein Kreis eingelassen, dessen Segmente in allen Regenbogenfarben schillerten. Eine Statue im Eck stellte eine Frau dar, Reste tulamidischer Kleidung bedeckten sie. Aus sämtlichen Teilen ihres Körpers sprossen Eidechsenköpfe und –schwänze. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich sie sah. Sie schien mir sehr real, ob sie ein versteinerter Mensch ist?
Wir auch immer, aus diesem Raum gab es keinen Ausgang. Schnell vermuteten wir, dass der Kreis in der Mitte eine Art Durchgang sei. Und dem war auch so. Niemand bekam ihn zuerst auf, erst als Joela ihre Hand mit dem Metallhandschuh darüber hielt, zuckte dieser kurz mit den Fingern und die Platte klappte weg.

Eine Wendeltreppe führte hinab in einen abwärts führenden Gang, in dem es seltsam kühl war und dessen Boden mit einer merkwürdigen öligem Material überzogen war. Plötzlich standen wir wieder in einem Raum, die Temperatur hatte sich normalisiert. Es schien eine Empfangshalle zu sein. Bilder hingen an der Wand, gemalt in einem elfisch-blumigen Stil. Weiters war der Raum mit dem Zhayad-Zeichen TH und einer alten Version des Gildensiegels der Akademie zu Fasar aus der Rohalszeit geschmückt. In einem Gang vor uns arbeiteten junge Leute an den Wänden! Sie nahmen jedoch keine Notiz von uns. Wie wir mittlerweile vermuten, sind sie Abbilder der Vergangenheit! Alle Gegenstände waren wie Illusionen, durch die man mit der Hand durchfahren konnte. Hier gelangt man rückwärts in der Zeit! Es ist unglaublich! Diese Etage war die Zeit von Tharsonius von Bethana und Rohal dem Weisen. Diese Personen, die wir sahen (Menschen, Elfen und Halbelfen), waren damit beschäftigt, die Wände mit einem „Hartes schmelze“ zu verschönern. Sie sprachen ehrfürchtig vom Meister, der auch erschien. Er begutachtete die Arbeit seiner Schüler und Schülerinnen und kommentierte sie. Dann war er wieder verschwunden.

Als wir weitergingen, waren wir in einem Gang, in dem wie auch in der oberen Etage, immer wieder Räume wegführten. Es waren meist Schlafräume, aber auch ein Speise- und Aufenthaltsraum war darunter. Er war bevölkert mit Söldnerinnen und Bauern. In einem waren jedoch wieder diese Chimären, zwei griffen Grim und mich an, doch sie hatten keine Chance gegen uns. Etwas weiter gelangten wir in eine Art Thronsaal. An einem gewaltigen Schreibtisch aus Blutulme sahen wir Tharsonius von Bethana sitzen, als er gerade einen Kundschafter empfing. Dieser erzählte, dass eine Expedition in der Gor die Mindorium-Gruben und das Observatorium untersuchte. Sie wären für einen Stützpunkt geeignet. Tharsonius sprach dann davon, dort eine mächtige Zitadelle zu errichten, dann hätte diese elende Höhle ausgedient, wenn er sich von seinem Bruder losgesagt hat. Diese Szene hat sich vermutlich wirklich so abgespielt hier.

In einem Raum befand sich eine Bibliothek im Aufbau. Ein Labor fanden wir, in dem wir Tharsonius beobachten konnte, wie er einen hühnereigroßen Karfunkel in der Hand hielt und laut überlegte: „Wo mag Dschadir dich wohl erschlagen haben?“ Borbarad sprach noch weiter, dass er ihn wieder mit Unleben erfüllen würde und ihn Xyxyx nennen wird. Wir fanden noch einen Beschwörungsraum und dann die Gemächer, wo Tharsonius gehaust haben muss. Der Wohnraum war prunkvoll eingerichtet. Zwei Skolaren unterhielten sich gerade über Borbarad. Er hätte hier entdeckt, dass er Assarbad näher verwandt war als er dachte und dass er sich am Reichsbehüter rächen würde. Einschränkungen sollen fallen, um endliche die wahre Magie zu erforschen.

Sonst war noch ein Badezimmer da, das von einem Humusdschinn gepflegt wurde. Daran anschließend befand sich eine Art Hörsaal, in dem wir Tharsonius predigen hörten, dass er sich endlich von Rohal lösen würde. In Fasar hätte er neue magische Wege kennengelernt. Tharsonius sprach von der Herrschaft der Starken über die Schwachen. Zum Schluss präsentierte er noch einen neuen Zauber – das Flammenschwert!

Der letzte Raum, in den wir gelangten, war ein Audienzsaal. Er war ausgeschmückt mit Bannkreisen. Eine eiserne Platte, die mit allerhand dämonischen und bannenden Symbolen versehen war, markierte den Übergang zur nächsten Zeitebene.

So, ich lege mich schlafen, mögen die Zwölfe uns beistehen, auf dass wir Abu Terfas und Achaz vernichten können und hier wieder heil herauskommen!

Eintrag vom 8. Boron 1019 BF

Wir leben noch und haben dieses Globulensystem, wie wir es nennen, verlassen können. Es ist endlich zerstört. Und auch wenn es verderbt war, so hat es uns viele wichtige Dinge über die Vergangenheit gelehrt. Wie wir vermuten, besteht dieses unterirdische System aus mehreren Globulen, jede von ihnen führt einen in eine andere Zeit. Über diese merkwürdigen Tunnel, in denen sich die Temperatur immer ändert, gelangt man von einer Globule zur nächsten.

So gingen wir wie rückwärts in der Zeit. Oben habe ich bereits die Globule aus Tharsonius’ Zeit beschrieben. Von ihr gelangten wir in die Zeit Assarbads und dann in die der Echsen. Es scheint gesichert, dass Borbarad einige Inkarnationen besitzt. Borbarad war Tharsonius, war Assarbad und war ein Echsenfürst. Jede dieser Inkarnationen erscheint in einer der Globulen. Wir vermuten, dass jede Inkarnation diese Höhle hier gefunden und bewohnt hat. Vielleicht ist mit ihrer Zerstörung dieser Kreislauf endlich durchbrochen und Borbarad kann nicht mehr zurückkehren.

Jede dieser Globulen ist mehr oder minder gleich aufgebaut, immer wieder kommt zuerst eine Eingangshalle, dann ein Gang, von dem Räume, meist Schlafzimmer, weggehen, dann gelangt man in einen Säulensaal, an den eine Bibliothek, ein Beschwörungsraum, ein Labor und persönliche Gemächer angrenzen. Zuletzt kommt man immer in einen „Stiegensaal“, von dem der Gang weggeht, der in die nächste Globule führt.

Wir gingen also von der Globule mit Tharsonius in die Globule von Assarbad, weiter in eine Globule des Echsenfürsten. Immer wieder wurden wir von Chimären angegriffen. In der Echsenglobule rasteten wir und gingen erst heute weiter. Schlussendlich gelangten wir in eine Globule, die aussah, wie Asfaloths Domäne. Überall Unleben, es stank nach Erbrochenem und Schwefel. Wir mussten uns durch einen dämonischen Dschungel kämpfen, Asfaloths Aura bewirkte, dass aus allen außer Torben und mir dämonische Gliedmaßen sprossen. Aridhel entzauberte ich noch unter Opferung eines Teiles meiner astralen Kraft, doch als die anderen auch noch befallen wurden, merkte ich, dass es nichts nutzte. Immer wieder mussten wir Kampfchimären ausweichen, die hier patrouillierten. Seitdem hat Joela einen Echsenschwanz als Ohr, Leudalia sprießt ein grün-gelbes Horn aus der Stirn und ihr Kinn ähnelt einer blauen schleimigen Pflanze, Grim hat eine Wunde am Kopf, aus der grünlicher Eiter rinnt und seine Unterlippe ist eine Insektenschere und zwei Finger von Aridhels linker Hand sind Tentakel.

So, ich werde mich wieder hinlegen, ich bin noch etwas geschwächt von den Erlebnissen der letzten Stunden.

Eintrag vom 8. Boron 1019 BF

Der dämonische Dschungel machte es uns fast unmöglich weiterzugehen, der Boden war über und über mit Insekten bedeckt. Irgendwann gelangten wir in den Stiegensaal, wo das Ritual bereits im Gange war. In der Mitte war ein dreißig Schritt breites Loch, das in bunten Farben pulsierte und von drei Mondsteinen umgeben war. Von diesem Portal kam das Summen her, das mit jeder Globule, die wir betraten, lauter geworden war. Hinter diesem Loch lag eine riesige drei Schritt große Chimäre aus Insekten, Spinnen und Ameisen. Ihr Kopf war der einer Gottesanbeterin, am Rücken befand sich ein Eiersack. Unter Schmerzen gebar sie Chimäreneier. Heuschreckenchimären versorgten die Brut. Ganz hinten in diesem Raum saß auf einem schillernden Thron Abu Terfas wie ein Fürst der Magie. Auf der anderen Seite vollführte Achaz in magischen Schutz-, Bann- und Kraftkreisen einen rituellen Tanz. Um sie herum und in den Kreisen selbst langen die Paraphernalia, die wir auf der Liste in Al'Churâm gesehen haben. In der Mitte stand eine pulsierende Statue mit einer Kette herum – das musste der Fluch der Felder sein. In zwei Opferkreisen lagen angekettet Tarlisin von Borbra und der Geweihte Zadikhar.

Sofort starteten wir nach kurzer Beratung einen Angriff. Aridhel erwischte Abu Terfas mit einem Pfeil, der daraufhin überrascht Notiz von uns nahm. Durch eine Anrufung von Asfaloth konnte er sich durch eine Dornenwand schützen. Weiters befahl Abu Terfas seinen Kampfechsen uns anzugreifen. Ein harter Kampf entbrannte. Torben und Leudalia stellten sich den Echsen, ich kümmerte mich um die Mondsteine, Joela ging auf Achaz los und Grim stürzte sich auch ins Getümmel. Joela wurde bei ihrem Kampf von einem Tentakel, das Achaz gewachsen war, umwickelt und fast getötet. Torben hatte inzwischen die Chimären mit Leudalia besiegt und nahm sich Abu Terfas vor. Aridhel übernahm den Kampf gegen Achaz, während Grim und Leudalia Joela und den Gefangenen zu Hilfe eilten. Die Vierte Gezeichnete war die einzige, der es mit ihren akrobatischen Fähigkeiten gelingen konnte, den Fluch der Felder zu zerstören. Grim trug sie mit letzter Kraft in die Nähe.

Bald vergingen Abu Terfas und Achaz, beide mutierten während der Kämpfe, Abu Terfas wuchsen Gliedmaßen und Achaz warf ihre Haut ab und bestand plötzlich nur noch aus Insekten. Beide hatten zu oft die Herzogin des wimmelnden Chaos angerufen, der sie sich verschrieben hatten. Und dann, als unser Sieg kurz bevorstand, erhob sich Tarlisin und ging auf die Chimärenkönigin zu. Ein plötzlich aufflammender Kopfschmerz zwang mich in die Knie. Ich wusste, der Bethaner war in der Nähe. Tarlisin schleuderte die Bruthelfer in das Loch, dann fasste er einen Fuß der Chimäre und zerquetschte ihn. Die Chimäre kreischte panisch. Dann nahm Tarlisin ihren Kopf und zerquetschte auch ihn. Er riss ihr den Bauch auf und schob den Körper in das Loch. Ich konnte meinen Augen kaum trauen! Plötzlich fing Tarlisin wie im Fieberwahn an zu zittern, sein Schatten wurde von Eigenleben erfüllt, rote Augen blitzten auf. Der Schatten hob Tarlisin am Hals hoch, wandte sich uns zu und sprach zu uns. Es war Borbarad!

Es sagte, es wäre ein prächtiger Erfolg für uns, der Wurm ist besiegt, jedoch der Drache bliebe unbesiegt. Wir, die Malträger, hätten immer nur nach seinem Willen gehandelt, die wahren Verbündeten hätten wir nicht erkannt. Dann prophezeite er uns, dass wir uns wiedersehen würden, doch dies sei fern von hier. Seinen Schlag führt er an einem anderen Ort aus, dann wird er unsere Schwächen kennen. Zum Schluss nannte er Tarlisin höhnisch sein Reittier, das er uns zum Spielen überlassen würde. Ach ja, und er ist enttäuscht, dass wir Scharalmar nicht benutzt haben – damit meinte er wohl seinen Zauberstab. Schließlich sagte er, jetzt habe er wieder den Karfunkel Xyxyx’, es wäre wieder an der Zeit ihn zurückzuholen. Diesmal wird er ihn Rhazzazor nennen.

Nach diesen Worten begann das gesamte Globulensystem zusammenzubrechen. Wir schnappten uns Tarlisin und Zadikhar und versuchten, dem Sog, der vom Loch ausging und bereits einige Chimären verschlungen hatte, zu entkommen. Oben in der Sonne brachen wir zusammen. Die Menschen von Borbra fanden uns und brachten uns in Zimmer, wo wir uns ausruhen konnten. Als wir heute mit Tarlisin sprachen, war klar, er ist ein gebrochener Mann. Nichts von seinem tulamidischen Überschwang ist mehr in ihm. Er erzählte uns, dass er sich nur daran erinnerte, wie er zum Grab ging. Dann musste Borbarad Besitz von ihm ergriffen haben. Als wir Tarlisin vor uns sahen, bemerkten wir erst, was geschehen war. Sein Schatten war verschwunden. Das war das Werk Borbarads. Wieder ist er uns entkommen. Warum er nicht wollte, dass der Große Schwarm beschworen wird, wissen wir nicht. Vielleicht erfahren wir es irgendwann.

Es ist später Nachmittag, es wird ein Fest zu Ehren Tsas gegeben. Ein Regenbogen spannt sich über das Dorf und ich habe herausgefunden, dass die Macht der Kraftlinie nun schwächer geworden ist. Wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer.

Eintrag vom 8. Boron 1019 BF

Der Geweihte Zadikhar hat heute einen Heilsegen für uns gesprochen, aber er wirkte nicht auf Grim und Torben. Ich mache mir ja solche Sorgen um meinen Mann! Das Fest ist noch im Gange, und auch wenn die Stimmung hier endlich wieder besser ist, so ist mir doch nicht nach feiern. Also habe ich mich zurückgezogen und schreibe lieber, was wir in diesem Globulensystem alles gesehen haben.

Die Ebene von Tharsonius von Bethana habe ich bereits beschrieben. Von ihr gelangten wir über eine eiserne Platte wieder in so einen merkwürdigen Gang. Die Platte musste nicht geöffnet werden, sie war auch nur eine Art Illusion. Leudalia stürzte daher in die Tiefe, als sie auf sie trat. Aridhel mussten wir ziemlich überreden, damit er weiter ging. In der nächsten Globule war die Luft deutlich feuchter. Bronzelampen leuchteten uns den Weg. Der Stil war alttulamidisch und erinnerte an das Magiermogulgrab von Schamscherib. Der Boden war mit Mosaiken ausgelegt, Wandbilder zeigten unter anderem Skorpione mit einer Dämonenfratze auf dem Brustkorb. Es war unschwer zu erraten, in welcher Zeit wir uns befanden. Und es verwunderte nicht, dass Al'Ginaion mir ein Gefühl der Freude vermittelte – wir waren in seiner Zeit.

Die Räume, die von dem langen Gang wegführten, waren wieder Wirtschaftsräume und Unterkünfte. Wir wichen den Chimärenwächtern aus, von denen wir nicht sicher waren, ob sie echt, oder eine Illusion waren. Sklaven wurden hier gehalten, die auf Rettung durch die Khunchomer hofften, Skelette waren Diener. Söldner vergewaltigten Frauen, Sklaven wurden misshandelt.

Der Säulensaal war wieder prunkvoll eingerichtet, Insektenstatuen waren aufgestellt. An der Wand stellt ein Mosaik eine Landkarte dar, die die Herrschaftsgebiete der Magiermogule zeigte. Im Raum stand eine dreiköpfige hornissenartige Statue in Ketten, die von Skarabäenstatuen angebetet wurden. Wieder wurde ich Zeugin einer Szene aus der Vergangenheit. Ich sah auf einem Diwan Assarbad liegen, wie er gerade mit einer Echse über ein Bündnis verhandelte. Diese sprach von der Skrechu, der Herrscherin von Maraskan. Assarbad schwärmte, dass sie gemeinsam Sultan Sulman unterwerfen würden.
In der Bibliothek mussten wir gegen Chimären bestehen, Leudalias Bein verwandelte sich nach einem Stich unserer Feinde in ein Tentakel. Das Entzaubern kostete mich einen Teil meiner astralen Kraft, aber so konnten wir einfach nicht weitergehen. Wieder gab es ein Labor, von dem man in einen Beschwörungsraum gelangte. Dort spielte sich eine grausige Szene vor unseren Augen ab. Eine Frau lag in einem Bannkreis und schrie unter Schmerzen. Assarbad beschwor einen Schwarm von Heuschrecken, der aus Mund und Nase des unglückseligen Opfers entwich. Die Insekten fraßen die Frau schließlich gänzlich binnen ein paar Herzschlägen auf.

In den Gemächern Assarbads sahen wir einige Figuren der Gottheiten der Magiermogule. Das waren die untote Umm’Ghulshach, der stierköpfige Ras'ar'Ragh, die vielgestaltige Ash'Faludh, Bel Haras und Bel Akharaz, zu dem ich mich hingezogen fühlte. Vermutlich weil diese „Gottheit“ der Erzdämon Blakharaz ist und Al'Ginaion sich der Rache verschworen hat. Diese Statuen wurden von Mumien gepflegt, Chimären liefen herum und teilweise sahen wir sogar bewegliche Mantikorstatuen. Im Bad ließ sich Assarbad gerade von einer Frau-Otter-Chimäre verwöhnen, während sich im angrenzenden Saal ein Harem befand, in dem sich sieben Laraanim räkelten. Bilder stellten abstoßende erotische Szenen dar, der ganze Raum war mit Prunk überladen.

Inzwischen hatte ich es schwer, mich zu konzentrieren, Al'Ginaions Geflüster in meinem Kopf wurde immer schlimmer, als wir in den Stiegensaal gelangten. Dort stand ein Saphir-Thron, auf dem eine mit Edelsteinen besetzte Kupferstatue von Assarbad saß. Bewacht wurde er von vier Chimären, jede hatte den Kopf und Rumpf eines Sandlöwen, die Füße, Hörner und Hufe eines Stiers, drei Schwingenpaare und Oberkörper und Hände eines Menschen. In Nischen des Raumes befanden sich andere Throne, auf denen untergebene Mogule saßen. In einem Moment von geistiger Schwäche brachte mich Al’Ginaion dazu, vor einer dieser Statuen auf die Knie zu gehen, vermutlich, weil es seine war. Ein großes Standbild zeigte eine Kreatur, vermutlich Ash'Faludh. Vor dem Thron war ein gläsernes Wasserbecken vor dem Thron mit einer kristallenen Linse abgedeckt. Von dort hörten wir das immer lauter werdende Summen. Das Wasserbecken war wieder eine Illusion, von der aus man in den Gang zur nächsten Globule gelangte.

Grim ist gerade ins Zimmer gekommen, so schließe ich für heute. Manchmal denke ich, er ist der einzige, der es mir noch ermöglichen kann, für kurze Zeit so etwas wie Frieden zu empfinden, bei all dem Schrecklichen, das wir erleben.

Eintrag vom 9. Boron 1019 BF

Ich bin wie immer als erste auf und genieße die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Morgens. Auch wenn es Herbst ist, in dieser Gegend ist es doch noch recht warm. Ich habe mich auf einen kleinen Hügel in der Nähe gesetzt und beende meinen Bericht über das Globulensystem.

Sobald wir uns in der nächsten Globule befanden, wurde das Geflüster von Al'Ginaion in meinem Kopf endlich wieder weniger. Die Luft wurde noch feuchter und wärmer, wir standen knöcheltief in einer Illusion von Wasser und Sumpf. Die Wände waren von grünen Pflanzen bewachsen, ein Relief zeigte Pyrdacor, den goldenen Drachen. Ein Banner war auch angebracht, das Ekel in uns aufkommen ließ. War es doch aus Menschenhaut und blutrot. Grünliche Nebelschwaden erschwerten uns die Sicht. Die Farben von Hesinde herrschten hier eindeutig vor.

Der Gang mit den vielen Räumen war hier auf einmal gewunden. Dies verwunderte nicht, waren wir doch in der Zeit der Echsen angekommen. Auf Rssahh sprachen sie von einem Vormarsch der Warmblüter und über die Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Echsenrassen, wie uns Torben übersetzen konnte. Wir sahen Achaz, Marus, aber auch Leviatane. Statt Schlafräumen waren hier Weiher und Tümpel. Wieder stellte sich uns eine reale Chimäre in den Weg. Doch Torben erwehrte sich ihrer erfolgreich, auch wenn sie ihn mit ihren Scheren einige Male in der Mangel hatte.

Der Säulensaal war mehr ein Dschungel, in dessen Mitte sich ein Heißwasserbecken befand. Darin suhlten sich eine vierarmige Echse, eine Inkarnation Borbarads, und ein Leviatan. Wie auch in der Zeitebene davor, wurde hier ein Bündnis verhandelt. Der Leviatan nannte sein Gegenüber N’Shr Ssa’Khr Ssech. Eine zweite Echse, eine Dienerin des echsischen Borbarads, kam dazu. Sie als auch er erinnerten mich an die Priesterin der H'Szint, die wir im Tal der Echsen vor vielen Jahren gesehen haben. Die gehörte zur Rasse der Ssrkhrsechim. Borbarads früheres Ich prahlte damit, diese Dienerin in einem magischen Kessel erschaffen zu haben. Meiner Meinung handelt es sich dabei um dieselbe Ssrkhrsechu, von denen uns schon die Echsen auf Maraskan erzählt haben. Sie sagte ja, diese wäre die Geliebte eines mächtigen Zauberfürsten gewesen! Es ist vermutlich diese Skrechu, die Herrscherin Maraskans, mit der Tharsonius das Bündnis eingehen wollte, wie wir in der vorigen Globule erfahren haben.

Als wir den Laborteil untersuchten, lauerten uns schon einige Chimären auf. Ich musste mich auch gegen eine zur Wehr setzen. Aridhel erwischte es schlimm und ich dachte schon, er würde sterben! Mit einem Fulminictus erledigte ich eines dieser Wesen und kämpfte mich so zu Aridhel durch, den ich mit einem Heilzauber in meinem Stab ins Leben zurückholen konnte. Aber es kam noch schlimmer. Für Torben sah es noch schlechter aus. Er stand wirklich an der Schwelle zu Borons Hallen. Wir rissen die Herzen der Chimären heraus und versuchten, sie ihm zu geben. Mir meiner letzten Kraft heilte ich Aridhel, damit er vielleicht noch etwas für Torben tun konnte. Und wirklich, Aridhel sang ein Lied und schaffte es so, Torben wiederzubeleben. Dieses Lied musste ihm besondere Fähigkeiten gegeben haben.

Wir diskutierten lange, ob wir weitergehen sollten. Torben war fast am Ende, Aridhel ging es auch nicht sonderlich, alle waren angeschlagen und müde. Meine Gefährten und Gefährtinnen meinten, wir müssten gleich weiter, damit Abu Terfas und Achaz das Ritual nicht vollenden können. Aber mir war klar, das wäre unser sicherer Tod gewesen! Und tot helfen wir niemandem! So schwach wie wir waren, hätten wir es nie mit Abu Terfas und Achaz aufnehmen können. Meine astralen Kräfte waren auch mehr oder minder erschöpft. Endlich konnte ich alle davon überzeugen, dass wir noch Zeit hätten uns etwas auszuruhen. Das Ritual war sicher für die Nacht geplant. Wir gingen zurück in die Eingangshalle, die wir gut verteidigen konnten und ruhten uns aus.

Eintrag vom 9. Boron 1019 BF

Wir hatten eine kurze Unterredung mit Zadikhar. Der Geweihte hat uns gesagt, wir sollen nach Khunchom zu den Heilenden Quellen der Tsa gehen. Dort könnten vielleicht unsere Mutationen geheilt werden.

So beende ich hier meinen Bericht, bevor wir von Borbra weiterziehen.
Nachdem ich meditiert und ein paar Stunden geschlafen hatte, konnte ich zumindest mich und Torben heilen. Wir vermeideten tunlichst, weiteren patroullierenden Chimären zu begegnen, denn wir brauchten unsere Kraft für später noch. In den Privatgemächern des echsischen Borbarads fanden wir einige Reliefs mit Echsen, denen tote Menschen zu Füßen lagen. Im Baderaum wurde eine Echse von anderen massiert, Torben meint, es war eine Häutung. Ich will gar nicht wissen, warum er das als so etwas erkannt hat! In einem anderen Raum fanden wir verschiedene Häute der obersten Echse ausgestellt. Sie wirkten etwas wie Trophäen. Ekelhaft! Überall in diesem Bereich standen Leviatane, die Wache hielten. Der Beschwörungsraum war für mich sehr interessant, die alten Echsen benutzten eine ganz andere Technik, als ich sie kenne. Sie arbeiten viel mit Kristallen. Im Stiegensaal stand ein Abbild von Pyrdacor, von den Echsen Ppyrr genannt. In Nischen waren auch noch andere Gottheiten zu sehen. Die Seeschlange Charyb'Yzz, die himmelblaue Flugechse Chr'Ssir'Ssr (der hätten wir im Tal der Echsen damals geopfert werden sollen!), eine Kröte aus Rosenquarz namens Ssad'Huar, die schwarze Nachtwolke V'Sar (Visar, also Boron?), der blutrote Schlinger Krr'Thon'Chh (Kor?), die smaragdene Schlange H'Szint, die diamantene Schildkröte Kha und die vielfarbene Echse Zsahh. Leudalia sagte nicht allzu viel, wurde ihr doch bewusst, dass sämtliche dieser Gottheiten heute zu unserem Glauben gehören. Torben fühlte sich (nicht überraschend) von Krr’Thon’Chh angezogen.

Plötzlich änderte sich die Szenerie wieder. Echsen kamen, die die Statuen der Gottheiten teilweise vernichteten und teilweise wegtrugen. Die Statue des Pyrdacor wurde zerstört. Die Abbilder H’Szints und Khas kamen in die Gemächer des Herrschers. Einige Achaz wollten die Statue der Zsahh für sich, doch die Skrechu wurde wütend, verbot dies und ließ diese Echsen festnehmen. Ich vermute sie ist wohl eine Anhängerin Asfaloths. In einer anderen Szene sahen wir Borbarads früheres Ich und seine Dienerin bei Ritualen, sie wandelten den ehemaligen Tempel um. Dort, wo Pyrdacors Statue früher stand, war ein Götzenbild platziert worden, es zeigte Käfer und Insekten und um es herum lag eine blau pulsierende leuchtende Kette. Das war der Fluch der Felder! In der Mitte war eine Grube, in die die gefangenen Achaz und die Zsahh-Statue geopfert wurden, es war ein Ritual, das wohl dazu diente einen Pakt mit Asfaloth zu schließen. Der echsische Zauberfürst achtete aber tunlichst darauf, dass die Verpflichtungen, die mit dem Pakt verbunden waren, seine Dienerin einging und nicht er. Wie schlau von ihm!

Als auch diese Szene verschwand, blieb noch die Grube mit dem Fluch der Felder zurück. Aus dem Loch drang süßlicher Verwesungsgeruch, das Summen aus der nächsten Globule war zu hören. Das alles führte dazu, dass sich unsere drei Männer weigerten, auch nur einen Schritt weiterzugehen, auch wenn dies alles – bis auf das Summen – nicht real war. Schlussendlich konnten wir Torben und Aridhel überreden mitzukommen. Grim aber blieb stur. Egal, mit was ich ihm drohte, selbst dass ich seiner Familie erzählen würde, was für ein Feigling er ist, es half nichts. Er rührte sich nicht vom Fleck. Sein Gesicht war weiß vor Angst angelaufen und er klammerte sich an mich, damit ich nicht wegkonnte. Torben sah keinen anderen Ausweg als ihn bewusstlos zu schlagen. So trugen er und Leudalia Grim den Gang hinunter. Ich konnte Torben nicht einmal böse sein, angesichts der Lage, in der wir uns befanden. Der Gang war diesmal etwas anders als die Male davor – es lagen illusionäre Echsenknochen herum.

Dann kamen wir in Asfaloths Dschungel, von dem ich schon erzählt habe. Damit ist die Beschreibung dieses Systems zu Ende. Ein Abschnitt unseres Weges ist auch zu Ende. Und auch wenn wir Abu Terfas und Achaz aufhalten konnten, so bin ich mir nicht sicher, ob wir das als Sieg verbuchen können. Borbarad meinte, wir hätten ihm in die Hände gespielt und das macht mir Sorgen. Genau wie die Asfaloth-Mutationen meiner Gefährten und Gefährtinnen. Wir können nur beten, dass Tsa dies rückgängig macht. Tarlisin von Borbra, ein starker Mann und Verbündeter gegen den Bethaner ist nun gebrochen. Wir konnten uns nicht einmal richtig verabschieden. Derzeit murmelt er nur immer „Desiderat“ vor sich hin und ist sonst nicht ansprechbar. Aber was meint er damit? Dass Borbarad das gefunden hat, was er wollte? Xyxyx’ Karfunkel?

Wenigsten konnte ich mit einem Destructibo dem kleinen Jungen helfen, den wir von Al'Churâm mitgenommen haben. Nach einer ausgiebigen Analyse habe ich es geschafft ihn von der Fledermaus zu trennen. Der Junge heißt Alrichmed und stammt aus dem Dorf Ivrinno. Ich habe ihn in der Obhut von Zadikhar gelassen, er hat versprochen sich um ihn zu kümmern.

So, wir brechen auf. Um den Ort zu suchen, wo der Bethaner das nächste Mal zuschlagen wird. Um seine Pläne zu durchkreuzen, egal was sie sein mögen. Um die Dunkelheit von Dere zu vertreiben.