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Schatten über Tobrien

Aus Avesfeuer
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 7. Hesinde 1019 BF

Der Gildenrat hat begonnen, heute wurden auch die Tore der Akademie für die Leute aus der Stadt geöffnet. Über die Anreise der hohen Gäste gehen allerhand Gerüchte um. So wird zum Beispiel behauptet, Demelioë Nandoniella Terbysios würde mit einem Winddämon anreisen, Oswyn Puschinske und Rhayodan de Porcupino kämen über den Äther. Wie auch immer, der Beginn des Gildenrates verlief völlig unspektakulär, verkleidet wohnte ich der öffentlichen Ansprache Savertins bei. Danach beriet ich mich mit meinen Gefährten und Gefährtinnen über Silberbraues Erkenntnisse. Torben, der einfach niemandem hier traut, war fest davon überzeugt, der Magier wolle mich durch diese Forschungen irgendwie zu Borbarad verführen. Dieser Thorwaler ist manchmal so irrational, dass ich mich frage, ob er nicht schon den Verstand verloren hat!

Ich habe übrigens in der Bibliothek der Akademie etwas über die Ma'hay'tamim nachgeforscht. Im Tulamidya bedeutet der Name „zermalmen“, im Zhayad „Zwei für ewig“. Mehr war aber darüber nicht zu erfahren. Jedoch habe ich eine andere Entdeckung gemacht. Im Daimonicum wird ein Dämon namens Achorhobai erwähnt, der Weiße Wurm. Er ist ein Diener Agrimoths und seine Beschreibung passt ziemlich genau auf den Dämon, dem wir in der Amran-Anji-Mine auf Maraskan begegnet sind! Und der Name Achorhobai ist dem Namen Akhor Bai auf der Statue bei den Fasarer Minen verdächtig ähnlich. Ich vermute, dass es bei ihr nicht um eine Darstellung eines Ingerimm-, sondern eines Agrimoth-Dieners handelt, eben um besagten Dämon. Er ist also schon früher zum Bergbau beschworen worden. Diese Statue gehört entfernt – ich werde mit Thomeg Atherion darüber sprechen, er kann da vielleicht etwas unternehmen! Eine Dämonenstatue in den zwölfgöttlichen Landen – welch Frevel!

Über das Omegatherion war leider nichts zu erfahren, was ich nicht bereits weiß. Man sagt, es wäre von den Zwölfen in alle Sphären und Winde verteilt worden. Aber ob es sich dabei nur um Gerüchte handelt, konnte ich nicht feststellen.

Eintrag vom 8. Hesinde 1019 BF

Laut Adaque befindet sich der Gildenrat in der Phase der Ehrbezeugungen und langweiligen Gespräche. Bisher ließ sich aber Folgendes heraushören: Savertin und Atherion stellen sich demonstrativ gegen den Bethaner, während es beim Rest nicht so sicher ist. Muchal ak'Taran hat wohl schon die Seiten gewechselt, Spektabilität Puschinske erhofft sich wie erwartet Macht von Borbarad, Demelioë Nandoniella Terbysios ist noch unschlüssig, Collega de Porcupino ist nur daran interessiert, Förderungen für sein Kusliker Institut zu erhalten, und Dirial von Zornbrecht-Lomarion ist alles relativ egal, solange er genug Orgien feiern kann. Die Schwarze Gilde hat nicht gerade rühmenswerte Mitglieder. Das Thema Borbarad wird noch diplomatisch umschifft, doch man kann erwarten, dass es heftige Diskussionen diesbezüglich geben wird.

Nachdem ich jetzt zwei Stunden lang mit Leudalia Zhayad gelernt habe (ich konnte sie davon überzeugen, dass man seinen Feind kennen muss und das heißt, man sollte auch die einschlägigen Bücher verstehen und sie nicht gleich verbrennen), werde ich nun Meister Silberbraue bei seinen Forschungen unterstützen. Zusammen wollen wir das Werk „Metaspekulative Dämonologie“ durcharbeiten und diskutieren.

Eintrag vom 9. Hesinde 1019 BF

Adaque kam heute Nachmittag ganz aufgeregt in unser Zimmer gestürmt und berichtete uns, dass das Konzil auf Grund eines Zwischenfalls bis morgen vertagt worden ist. Rhayodan de Porcupino ist plötzlich in einen tiefen Schlaf gefallen, aus dem er borongefällig nicht mehr zu wecken ist. Grim war sich sicher, dass er tot ist, doch mir war nach einem Analys klar, dass es sich hier um eine schleichende magische Krankheit handelt, der Schlafkrankheit, die man sich durch Besuche von Grabstätten oder durch Kontakt mit Untoten und Ungeziefer einfangen kann. Leider war unser Medicus Pervenel nicht im Besitz einer Yagannuss, die könnte helfen. Ich habe einige Zeit auf der Kraftlinie meditiert, die durch die Akademie führt, und dann zusammen mit Collega Silberbraue einen Reversalis Somnigravis gesprochen. Und tatsächlich, de Porcupino erwachte. Es war jedoch nicht, wie befürchtet, ein Anschlag auf ihn, er leidet chronisch an dieser Krankheit. Also viel Lärm um nichts, der Gildenrat kann nun planmäßig fortgesetzt werden.

Eintrag vom 10. Hesinde 1019 BF

Die Ereignisse des heutigen Tages haben sich überschlagen. Es war so weit, Spektabilität Savertin präsentierte uns dem Gildenrat, um von Borbarads Rückkehr zu berichten und vor dem Dämonenmeister zu warnen. Allerdings wurde uns nicht viel Glauben geschenkt. Dieser Puschinske erdreistete sich zu behaupten, meine Ausführungen wären bar jeglicher Logik, und diese Terbysios meinte, wir wären vielleicht in Wirklichkeit Borbaradianer! Außerdem unterstellte dieses brabaker Weibsbild, dass die Zeichen uns ausgesucht haben, weil sie im Moment keine bessere Wahl gehabt hätten! Eine Frechheit, was wir da über uns ergehen lassen mussten! Muchal ak'Taran ist der Ansicht, dass Savertin nicht das Recht hatte, die Schatten einfach gegen Borbarad einzusetzen, man müsse zuerst entscheiden, wo die Schwarze Gilde steht. Als ob da ein Zweifel besteht, wo sie stehen muss! Schließlich entbrannte ein heftiger Streit, in dem nur durch das Eingreifen Aridhels nicht Magie angewandt wurde.

Da so kein Weiterkommen möglich war, stellte Spektabilität Savertin den Antrag auf eine Abstimmung über die Position der Schwarzen Gilde. Muchal ak'Taran brachte den Gegenantrag ein, eine Delegation zum Dämonenmeister zu entsenden, und wurde dabei gleich von Puschinske und Terbysios unterstützt. De Porcupino stellte sich zum Glück auf unsere Seite, weswegen die Entscheidung vom Alanfaner von Zornbrecht-Lomarion abhing. Und dieser hesindeverlassene Idiot stimmte für die Delegation!!! Daraufhin brach Savertin in einen Wutanfall aus, der den Atherions damals in den Schatten stellte! Er erklärte die Entscheidung für nichtig und löste sogar das Concilium auf! Die vier, die sich gegen ihn gestellt hatten, verließen den Saal, wobei Puschinske uns warnte, wir hätten die Zeichen der Zeit verkannt, Aventurien würde dem gehören, der es sich nimmt. Außerdem prophezeite er uns, dass wir nicht lange gegen diese Macht bestehen würden. Was für eine Entscheidung, die Schwarze Gilde können wir zum Großteil als Verbündete abschreiben. Adaque meinte nur verzweifelt, wie das alles enden wird, wenn die Anhänger Borbarads schon im Rat sind…

Eintrag vom 11. Hesinde 1019 BF

Seit der Auflösung des Conciliums haben wir die Spektabilität nicht mehr gesehen, Thomeg Atherion und Rhayodan de Porcupino sind auch bereits abgereist. Auf der Akademie ist der gestrige Tag das bestimmende Gesprächsthema. Viele haben Angst vor der Zukunft und ich kann es ihnen nicht verdenken. Aridhel ist auch ganz niedergeschlagen, er meint, er hätte dies verhindern können, aber das glaube ich nicht.

Das Studium des Werkes Borbarads geht nur schleppend voran, es ist unglaublich kompliziert. Ach ja, noch eine schlechte Nachricht gibt es. Bevor Spektabilität Atherion abgereist ist, hat er uns noch mitgeteilt, dass die Ma'hay'tamim sich auf Dere extrem lang manifestieren können. Außerdem – und das ist mehr als beunruhigend – können sie wachsen und sich sogar fortpflanzen! Das einzige, was zu hoffen bleibt, ist, dass dieser Prozess langsam vor sich geht. Ich werde jetzt einen Brief an Spektabilität Elcarna Erillion von Hohenstein schreiben, um ihn vor Puschinske zu warnen und ihn zu bitten, diesen zu beobachten.

Eintrag vom 12. Hesinde 1019 BF

Ein neuer Auftrag erwartet uns und diesmal führt er uns nach Tobrien. Wir hatten ein Treffen mit Spektabilität Savertin, Zhurlan T'Pelrar und Sherianus. Viel Neuigkeiten gibt es nicht, Azaril Scharlachkraut wird beschattet, von Varagaun fehlt jegliche Spur und Perdido Dorkstein verhält sich ruhig. Nun aber zum Auftrag. Vor etwa einem Monat wurde in der Bannakademie in Ysilia ein Spion beim Herzog festgesetzt. Er handelte im Auftrag tobrischer Druiden. Einen dieser Diener Sumus wurde mit einem Amulett mit der Dämonenkrone gesehen. Wo er wohnt, ist nicht bekannt, doch besuchte er die Philosophenschule in Warunk. Daher sollen wir ihn ausfindig machen und ihn zu Borbarads Plänen befragen. Zhurlan T'Pelrar wird die Sphäre führen, Sherianus kommt mit, da er sich in Tobrien auskennt, er stammt ja schließlich von dort.

Bevor wir abreisen werde ich mich noch mit Grim und Leudalia zum Boron-Tempel gehen, denn die Buße von meinem Mann ist zu Ende, wir wollen gemeinsam für ihn beten.

Eintrag vom 13. Hesinde 1019 BF

Na großartig, anstatt in Tobrien sind wir mitten in der Gor gelandet!!! So schnell wollte ich eigentlich nicht dorthin zurückzukehren! Verursacht wurde dieses Abkommen vom Kurs von einem Wesen, von dem ich mir nicht erträumt habe, es jemals mit eigenen Augen erblicken zu dürfen – es war der Hohe Drache Menacor!!! Es heißt normalerweise, dass er nie so nah an der dritten Sphäre anzutreffen ist. Doch er war es, da bin ich mir sicher! Mit seinen sechs silbernen Schwingen toste der rot schimmernde Leib an unserer Sphäre vorbei. Wie groß er war, vermag ich nicht zu sagen, vielleicht fünfzig, dreihundert oder auch tausend Schritt. Und ja, sein Leib erscheint sogar im Limbus rot, wo eigentlich alles grau ist. Irgendwie kamen wir ihm zu nah und so schleuderte er uns weg von unserem eigentlichen Kurs. Der Limbus war wie verlassen, nachdem er vorüber gezogen war. Und schließlich landeten wir hier. Zhurlan versucht gerade, die Sphäre wieder in Gang zu kriegen. Ich hoffe, das klappt, denn wir haben nicht einmal Proviant mit und das wird dann hier ziemlich ungemütlich, mal abgesehen von den anderen tausend Schrecken dieser Wüste!

Der Limbus war vor dieser Begegnung mit Menacor bereits aufregend. Zuerst mussten wir vor einem Rudel von sechs Zantim fliehen, dann fanden wir das Buch „Freiwillige und unfreiwillige Bewegung“, das Joela mit ihrer Hand herwinkte, und schließlich schwebte noch ein Einhorn an uns vorbei. Dessen Konturen waren überraschenderweise scharf, nicht verschwommen wie bei allen anderen Wesen und Gegenständen - ein faszinierendes Wesen!

Eintrag vom 13. Hesinde 1019 BF

Endlich in der Unterkunft in Warunk! Ich muss mich von den Ereignissen des heutigen Tages erst erholen! Immerhin konnten wir schon bald aus der Gor verschwinden. Doch die Reise blieb alles andere als ereignislos. Als ob wir nicht schon genug erlebt hätten, fing ich während der Weiterreise plötzlich an, mich am Boden zu winden und wirres Zeug zu reden. Ein verfluchter Geist hatte von mir Besitz ergriffen, den Zhurlan zum Glück nach unserer Ankunft austreiben konnte.

Gelandet sind wir mit der Sphäre mitten im unter Warunk liegenden berüchtigten Molchenberg, gefangen in einem riesigen Spinnennetz, was zur Folge hatte, dass wir uns gleich einmal einer drei Schritt großen „Hausherrin“ erwehren mussten, die noch dazu einen dämonischen Anteil hatte. Mit einem Kukrispfeil konnte Aridhel sie immerhin vertreiben, wenn auch nicht besiegen. Nachdem ich von dem Geist aus dem Limbus erlöst war, schaltete sich sofort mein Auge ein. Ich konnte fast nicht glauben, was ich erblickte, kreuzten sich doch tatsächlich vier Kraftlinien hier, ein achtstrahliger Stern erstreckte sich in diesem unterirdischen Gängesystem. Ein weiterer Beweis meiner Theorie, dass die Durthanischen Sphären eine Affinität zu Kraftnodices haben.

Beim näheren Umsehen bemerkten wir, dass hier einmal jemand gelebt haben musste, es waren noch Reste vermoderter Möbel zu sehen. Wenn mich nicht alles täuscht, forschte hier vor etwa tausend Jahren der Drakologe Pher Drodont, berühmter Verfasser des Werkes „Compendium Drakomagia“. Die herumliegenden Pergamentrollen und das Buch, das den Titel „De destructore elementorum“ tragen dürfte, zerfallen leider alle zu Staub, sobald man sie berührt. Man sagt, Pher Drodont hätte die Spur Pyrdacors verfolgt, indem er tobrische Hinkelsteine auf Zeichen hin untersuchte, außerdem verfasste er einige Theorien zum Omegatherion.

Um den Molchenberg ranken sich viele Legenden. Das Gängesystem hier soll weit runter in Ingerimms Reich ragen, andere sagen, hier wäre eine Pforte zu den Niederhöllen. „Molcho“ bedeutet etwa „alles verschlingende Kraft“ und es heißt, hier irgendwo im Berg hat Raidri Conchobair mit ein paar anderen einen Nachtdämon besiegt, durch den er selbst fast gestorben wäre. Wir gelangten beim Suchen nach einem Ausgang zu einer Stelle, von der ein Gang abzweigt, jedoch versperrt von etlichen Felsbrocken. Angeblich ist der Bereich dieses Nachtdämons absichtlich verschüttet worden, also hofften wir, auf der richtigen Seite der Wand zu stehen! Doch Phex sei Dank fanden wir bald den Ausgang aus diesem unheimlichen Berg. Zuvor rollten wir noch gemeinsam die Sphäre in einen Wohnraum, wo Zhurlan sich bewacht und auf unsere Rückkehr wartet.

Wir haben uns jetzt in der Herberge „Zum Kaiserdrachen“ eingemietet. Ich warte hier auf die anderen, die sich etwas in der Stadt umhören wollen. Die Philosophenschule hat am heutigen Erztag leider geschlossen, weswegen wir morgen unser Glück versuchen wollen. So, ich werde nun einen Brief an meine Familie verfassen und mich dann den Studien der Zauberzeichen widmen. Ich möchte versuche, die Glyphe der elementaren Attraktion zu rekonstruieren.

Eintrag vom 14. Hesinde 1019 BF

Joela und Leudalia haben sich heute gleich in die Philosophenschule begeben, wir anderen haben draußen Wache gehalten, falls der Druide fliehen will. Aridhel ist dann auch noch hineingegangen, uns anderen wurde bald empfindlich kalt und wir haben beschlossen, in eine Schenke zu gehen. Erst am Abend konnte Aridhel mit Neuigkeiten aufwarten. Die anderen hatten bald aufgegeben, die hochgeistigen Dispute lagen Joela und Leudalia wohl nicht so ganz. Der Druide, den wir suchen, heißt Sardragon und wohnt in der Baronie Viereichen im Nebelwald. Laut Sherianus müssen wir etwa mit drei Tagesreisen rechnen. Das wird nicht lustig, zumal es ziemlich kalt ist und Torben sich jetzt schon die ganze Zeit über die Temperaturen beschwert. Aber er behauptet, das liege nicht an ihm, sondern der Winter sei hier nur besonders streng. Wir anderen befürchten schon, er könnte irgendwann in Kältestarre fallen.

Wir haben uns bei der Garnison Pferde ausgeliehen, da es sonst in der Stadt keinen Verleih gibt. Heute können wir aber nicht mehr abreisen, es ist schon zu spät. Dafür werden Aridhel und ich Grims neuen Warunker Hammer mit astraler Kraft stärken. Mein Liebster hat sich hier ein ganzes Waffenarsenal gekauft. Zusätzlich zu dem Hammer noch einen Dolch, einen Bogen, eine Streitaxt und Wurfmesser. Wie er das alles herumschleppen wird, ist mir noch ein Rätsel.

Eintrag vom 15. Hesinde 1019 BF

Das tobrische Hinterland ist immer noch vom Ogerzug geprägt. Vieles, das damals zerstört wurde, ist bis heute nicht wieder aufgebaut. Die Reise ist bei den niederhöllischen Temperaturen mehr als unangenehm, aber ereignislos. Bis auf drei Bären, die uns anfallen wollten, aber die konnten wir schnell in die Flucht schlagen. In der kleinen Stadt Krytzdorf haben wir einen kurzen Halt eingelegt, um die gefrorenen Glieder wieder aufzutauen. Es gibt hier sogar drei Tempel! Ich habe im Tsa-Tempel ein kurzes Gebet gesprochen, die Präsenz der Göttin hat mir wieder Kraft verliehen.

Heute nächtigen wir in Binsborn, wo der Fluss Binse entspringt. Es ist recht klein, etwa 600 Einwohnende, wie mir die geschwätzige Wirtin gerne berichtete. Sie hatte aber noch etwas Wichtigeres mitzuteilen, gestern hat jemand nach Sardragon gefragt, es war ein grobschlächtiger blonder Söldner von großem Wuchs. Ob dies Dorkstein gewesen sein könnte? In Viereichen werden wir uns noch einmal genauer umhören.

Eintrag vom 16. Hesinde 1019 BF

Es bleibt ereignislos, auch von dem Söldner haben wir nichts gehört oder gesehen. Die Dörfer sind hier teilweise immer noch zerstört und verlassen. Ein trauriger Anblick, der durch das triste Wetter noch verstärkt wird. Wir haben die Orte Kaltenstein und Wargen passiert, in letzterem werden wir heute übernachten. Torben friert ziemlich, er ist in keiner guten Verfassung. Wenn er Mirham nicht so hassen würde, er wünschte sich zurück dorthin.

Eintrag vom 17. Hesinde 1019 BF

Wir erreichen den kleinen Ort Viereichen am Yslisee. Hier herrscht Baron Tremal von Dunkelstein, dessen Burg Drachenlohe aber außerhalb von Viereichen liegt. Das Dorf ist recht schmuck, da alles neu aufgebaut wurde. Es gibt für seine knapp 400 Einwohnenden sogar einen kleinen Rondra-Tempel und einen Tsa-Schrein. Es ist richtig gemütlich und heimelig hier im Vergleich zu den armseligen Dörfern, die wir davor gesehen haben. Im Gasthof „Unter den vier Eichen“ haben wir eine gemütliche Unterkunft gefunden. Die Wirtin hat uns erzählt, dass heute Morgen ein kleiner buckliger Mann, zwei oder drei Söldner und zwei bleiche halbwüchsige Kinder mit traurigem Blick zum Nebelwald aufgebrochen sind. Wir befürchten nun, dass es sich dabei um Xeraan handeln könnte. Ob die beiden Kinder etwa zwei der gestohlenen von Ruthor sein könnten?

Eintrag vom 18. Hesinde 1019 BF

Wir haben diesen verfluchten Druiden Sardragon gefunden. Torben verhört ihn gerade. Grim führte uns durch den unheimlichen Nebelwald, wo wir auch Spuren von anderen Pferden gefunden haben. Der Weg zu dem Druiden war nicht einfach, reiten konnten wir teilweise nur auf den gefrorenen Bächen, wenn nicht, mussten wir auch noch den Ogerbeerenbüschen ausweichen. Diese verdammten Früchte kletten sich mit ihren Haaren an die Beine der Pferde, also mussten wir sie zum Schutz verbinden.

Schließlich gelangten wir in der Dämmerung zu einem Hügel, auf dem ein Steinkreis thronte. Per magischer Clarobservantia konnte ich schnell feststellen, dass sich die astralen Kräfte dort bündelten, auch wenn keine Kraftlinien erkennbar waren. Unser Plan, uns leise anzuschleichen, scheiterte wie so oft an unserer Unfähigkeit, so dass uns der Druide kommen hörte. Er schickte uns gleich einmal einen Orkan, der uns wieder den Hügel hinab wehte. Bei einem beherzten Sturmangriff liefen zuerst Joela, dann Leudalia und schließlich auch noch Torben gegen eine Wand aus Luft. Mit einem weiteren Oculus konnte ich sehen, dass diese aber nur etwa drei Schritt in die Höhe ragte. Also wurde kurzerhand Leudalia als Katapult missbraucht, Joela war die „Munition“. Bis dorthin klappte es ganz gut, doch der Druide stoppte mit einem Zwingtanz auf Joela auch diesen Angriff. Mit einem Psychostabilis gestärkt versuchten Sherianus und ich durch die Wand zu laufen, was nach mehreren schmerzhaften Versuchen auch gelang.

Irgendwie schafften wir es dann doch in die Hütte, wo Sardragon bereits auf uns wartete. Doch der Druide machte eher einen etwas jämmerlichen Eindruck. Er sieht überhaupt nicht so aus, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Er ist von ziemlich kleinem Wuchs, hat einen langen Bart und eine in den Ohren äußerst schmerzende Fistelstimme. Wie auch immer, zuerst versuchte er uns noch mit Worten zu vertreiben, aber als er sah, dass dieses Unterfangen sinnlos war, konzentrierte er sich darauf, gar nichts mehr zu sagen. Vor meinem Auge schreckte er übrigens zurück, ich weiß nicht warum genau, Leudalia sagt, es hätte gefunkelt. Aridhel versuchte es zu Beginn mit Gedankenbildern von den Schrecknissen, die Borbarad über uns bringt, doch die schienen Sardragon nur wenig zu beeindrucken. Schließlich griffen Torben und Sherianus zu drastischeren Maßnahmen, sie brachen ihm einige Knochen. Leudalia war natürlich strikt dagegen, also hat Sherianus sie mit einem Bannbaladin belegt und die beiden haben die Hütte verlassen, ich übrigens auch, Folter ist etwas, das ich auch an anderen nicht ertrage. Der Druide…

Eintrag vom 18. Hesinde 1019 BF

Verflucht, Xeraan hat angegriffen! Gerade als wir draußen waren, sirrte plötzlich ein Pfeil durch die Luft, der die Hütte in Brand steckte. Es war dämonisches Feuer mit blau-schwarzer Farbe. Mit den Worten „Zeit zu sterben, Sardragon!“ ging ein weiterer Pfeilhagel eines Söldners und einer Söldnerin, die sich schützend vor den buckligen Magier stellten, auf uns nieder, Leudalia wurde getroffen. Die beiden Kinder sind tatsächlich zwei der Entführungsopfer von Ruthor, es ist unvorstellbar, was Xeraan mit ihnen angestellt hat. Ihre Gesichter waren vernarbt, gefühlskalt und gleichzeitig schmerzerfüllt. Aus ihren Rippen ragten Scheren, schwarze Hörner entwuchsen ihren Köpfen. Xeraan schnippte mit dem Finger, woraufhin hin in der Luft ein leuchtendes Pentagramm erschien. Der Magier rief „Nun kämpft, meine Legionäre von Yaq-Monnith, zeigt was ihr vermögt, tötet alle!“ Die beiden Kinder heulten auf, sie weinten, während sie uns angriffen. Schluchzend bat uns das Mädchen „Bitte erschlagt mit, bitte!“ und der Junge hauchte „Rette mich!“ in Richtung Leudalia.

Ein bitterer Kampf entbrannte. Grim musste ich erst mit einem Adlerauge belegen, da er beim Spurensuchen schneeblind geworden war. Joela kämpfte gegen das Mädchen, Leudalia gegen den Jungen, während Torben sich den zwei Söldnern – einer kam noch aus dem Gestrüpp gestürmt - und der Söldnerin annahm. Sherianus kümmerte sich um Sardragon, während ich versuchte, in all dem Trubel Xeraan zu entdecken. Dieser Feigling war offensichtlich unzufrieden mit der Leistung seiner „erschaffenen“ Leibgarde und teleportierte sich weg, als er merkte, dass Torben bald bei ihm sein würde. Sardragon erlag währenddessen in der Hütte seinen Verletzungen, hervorgerufen durch mehrere Armbrustbolzen von einem der Söldner.

Das Söldnerpack war bald vertrieben, doch der Kampf gegen die Kinder war langwierig und hart. Sie hatten dämonische Kraft in sich, wie wir später herausfanden, waren sie von Zantim besessen. Der Schnee um sie herum schmolz, es dampfte überall, wo hin sie traten. Mit einem Odem Arcanum erkannte ich zwei Ebenen von Magie, innen waren sie dämonisch, das waren die Zantim, außen waren sie magisch angehaucht, die Matrixfäden der Aura schlossen sich langsam. Grim brach bald schwer verletzt zusammen, Torben versuchte zu übernehmen, als Leudalia begann, den Boden zu weihen. Denn die Wunden der Kinder schlossen sich nach jedem Schlag bald von selbst, es war fast nicht möglich, ihnen beizukommen. Dem Jungen entwuchsen Tentakel aus der Brust, die nach Torben griffen. Als ich ihn mir genau ansah, musste ich erschrocken feststellen, dass dies offensichtlich der Sohn der Baroness von Ruthor war! Die Ähnlichkeit war unverkennbar. Bald hörten wir ein Heulen, eine Feuerlanze schoss aus seiner Brust und eine tigerartige blau-gelbe Fratze fuhr aus ihm direkt in die Niederhöllen. Der Junge jedoch war tot.

Beim Mädchen hatten wir weniger Glück, immer wenn wir meinten, sie wäre zu Boron gegangen, erstand sie wieder in unheiligem Leben. Nicht einmal ein Grabsegen konnte es beenden. Torben verlor die Geduld und hackte ihr den Kopf ab, ihr restlicher Körper stand jedoch wieder auf und suchte den Kopf – welch scheußlicher Anblick! Schließlich starteten wir einen letzten Versuch und holten Steine und Holz und bauten einen Scheiterhaufen. Doch nicht einmal göttliches Feuer vermochte es, dieses Trauerspiel zu beenden, die Wunden des dämonischen Leibes schlossen sich weiterhin. Leudalia weihte mit letzter Kraft den Boden, für einen Exorzismus reichte es nicht mehr. Und endlich, der Zant fuhr aus dem Körper, der nun endlich verbrannte. Wir holten unsere Waffen, die Leudalia aus der Hütte getragen hatte, um Sardragon milde zu stimmen (und sinnigerweise mitten in den Steinkreis gelegt hatte) und suchten uns einen ruhigen Platz. Die anderen haben mittlerweile Sardragon beim Steinkreis begraben. Den Leichnam des Jungen wollen wir nach Viereichen in den Rondra-Tempel bringen.

Was für ein schrecklicher Tag, Xeraan ist uns schon wieder entkommen. Wenn diese Kinder noch nicht so perfekt sind, wie Xeraan dachte, wie sehen dann ihre vollkommenen Versionen aus? Gnade dann Dere, wenn diese Armee von Yaq-Monnith uns heimsucht!

Eintrag vom 18. Hesinde 1019 BF

Wir sind wieder in Viereichen und haben den Leichnam des Jungen der Rondra-Geweihten Rondralieb übergeben. Dieses sture Weib will aber die Baronesse nicht davon unterrichten, dass ihr Sohn gefunden wurde, da diese aus dem Horasreich stammt! Da möchte man meinen, dass Geweihte auf so weltliche Streitereien nichts geben! Leudalia wird nun persönlich einen Brief an die Baronesse richten. Grim und ich waren beim Tsa-Schrein beten, ich bekomme die Bilder des gestrigen Tages nicht aus dem Kopf, heute Nacht habe ich von den Kindern aus Ruthor sogar geträumt.

Ich habe bei all der Aufregung noch gar nicht berichtet, was wir aus dem Druiden noch heraus pressen konnten, bevor er starb. Sardragon zeigte sich uneinsichtig, er erhofft sich von Borbarad Macht, wie so viele schon vor ihm, der Herrscher über die Druiden von Tobrien wollte er werden. Zuerst gab er gar nichts preis, er meinte, diese Schmerzen seien nichts gegen das, was sie ihm antun werden, wenn er redet. Doch irgendwann war auch sein Widerstand gebrochen. Als Sherianus drohte, ihm die Finger abzuschneiden, war Aridhel so verzweifelt ob dieses Vorhabens, dass er allen Ernstes auf ihn einen Adlerauge auf den Tastsinn sprach, sodass die Folter mehr Schmerzen bereitete. Dies nahm unser Elf in Kauf, nur damit der Druide nicht verstümmelt wird. Was macht nur dieser Krieg aus uns, frage ich mich? Bald sind wir nicht mehr besser als die, die wir bekämpfen.

Die Maßnahme zeigte Wirkung, der Druide fing irgendwann doch an zu reden. Er erzählte, dass er die mächtige Sumu-Priesterin Diurana von Sumus Kate getötet hatte. Außerdem habe er Spione geschickt, der Herzoghof in Ysilia, Mendena, Ilsur, Vallusa, Rulat, Praske, Kurkum, Warunk, Festum – alle Teile der Gesellschaft seien mittlerweile unterlaufen. Tobrien spiele eine Schlüsselrolle in den Plänen Borbarads, er sagte es sei „stark in seiner Schwäche und schwach in seiner Stärke“. Hier werde ein „Netz gewoben, das andere Netze zerreißt“. Borbarad selbst sei auf Maraskan, wo seine Diener die Macht bündeln, alles läuft auf den 20. Ingerimm 1019 BF hinaus, denn hier soll die Apokatastase beginnen. Sherianus konnte uns erklären, dass dies das Aureliani-Wort für „Wiederherstellung eines früheren vollkommenen Zustandes“ ist. Dies dürfte also ein wirklich großes Ereignis sein. Wir müssen es verhindern! Wer weiß, was der Dämonenmeister plant!

Aridhel ist seit diesen Ereignissen sehr schweigsam, er hadert mit sich selber, weil er die Folter nicht verhindert hat. Gestern Abend hat er zwei Stunden lang das „Lied der Reinheit“ gespielt. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Sumus Boden durch die Waffen entweiht hat, auch ich muss zugeben, dass mir das unangenehm war, ich habe mich in einem stummen Gebet bei der Urmutter entschuldigt.

Welche Schrecken warten nur noch auf uns? Ganz Tobrien scheint jetzt schon in der Hand Borbarads zu sein, es ist noch viel schlimmer, als ich angenommen hatte. In jeder wichtigen Stadt hat der Bethanier seine Spione, die vermutlich nur noch auf ein Zeichen warten, um Tobrien zu unterwerfen. Aber warum Tobrien? Was bedeuten die rätselhaften Worte Sardragons?

Eintrag vom 22. Hesinde 1019 BF

Wir haben heute am späteren Nachmittag Warunk erreicht, um mit Schrecken festzustellen, dass mitten am Marktplatz unsere Durthanische Sphäre von einer großen Menschenmenge begafft wurde! Zwei Gardisten versuchten, die Leute zurückzuhalten, während zwei Magier vom Weißen Pentagramm unser Gefährt begutachteten. Von Zhurlan T'Pelrar fehlte hingegen jede Spur. Wir erfuhren von den redseligen Warunkern, dass die Kugel plötzlich hier aufgetaucht sei, manche behaupten, sie sei vom Himmel gefallen, was aber sicher nur eine Ausgeburt ihrer Phantasie ist. Aus Beilunk werden Magier von den Pfeilen des Lichts kommen, um die Sphäre mitzunehmen, was wir natürlich verhindern müssen.

Aridhel und Joela blieben am Marktplatz, um die Situation im Auge zu behalten, während wir anderen zur Höhle im Molchenberg stürmten. Dort konnten wir erkennen, dass die eine Geheimtür, die wir durchqueren mussten, um zum Ausgang zu gelangen, offen stand und die Decke in dem Raum dahinter zerstört war. Der Boden war wohl durch das Gewicht der Sphäre gebrochen, woraufhin sich die Kugel in Bewegung setzte und durch ihr Gewicht und den Schwung bis in die Käserei am Marktplatz gerollt war.

Inzwischen ist Zhurlan T'Pelrar zu Joela und Aridhel gestoßen und hat berichtet, dass bereits drei Pfeile des Lichts eingetroffen sind. Sogar Markgraf Throndwig von Bregelsaum hat sich alles hier angesehen. Es ist mittlerweile Abend geworden und die Durthanische Sphäre wird nicht mehr allzu gut bewacht. Wir wollen die restlichen Wachen ausschalten und mit der Sphäre zurück nach Mirham reisen. Das sollte keine allzu schwere Aufgabe sein.

Eintrag vom 23. Hesinde 1019 BF

Wir sind wieder zurück in der Akademie in Mirham. Unser Plan funktionierte ganz gut, mit dem einen kleinen Missgeschick, dass wir unabsichtlich einen der Pfeile des Lichts mitgenommen haben. Die Wachen auszuschalten, war kein Problem. Ein schneller Paralys und die Sache hatte sich. Allerdings kamen uns die Pfeile des Lichts in die Quere. Zhurlan hatte schon die Sphäre gestartet, wir waren kurz vor dem Abflug, als ein Ignifaxius uns ordentlich durchschüttelte. Wir wurden in den Limbus gesogen und mit uns einer der Magier. Zhurlan wollte ihn nicht hereinholen, wir anderen schon, Joela verhandelte mit ihm für uns in dieser seltsamen Gebärdensprache Atak. Schließlich einigten sie sich, den armen Mann an Bord zu holen, was von Aridhel prompt erledigt wurde.

Die Reise durch den Limbus war wie immer faszinierend. Wir passierten einen See, es war, als wären wir unter der Oberfläche, denn wir konnten durch das Wasser Bäume und Seerosen erkennen. Später sahen wir eine Höhle, die ins unendliche Nichts zu führen schien. Ich meinte, dass sie eine Brücke von Dere ins Nirgendmeer sein könnte, denn sie war leichtbläulich schimmernd, so wie es auch Menschen erzählten, die von der Schwelle des Todes zurückgeholt wurden. Irgendwann geriet ich fast in einen Glückstaumel, wie unter einem Schelmenrausch, verursacht durch eine merkwürdige Melodie. Was war das nur? Hätte ich mehr Zeit, würde ich mich der Erforschung des Limbus widmen, unglaublich, was für Geheimnisse sich hier verbergen.

Wie auch immer, wir sind wohlbehalten in Mirham angekommen. Unser „Gast“, Gernhelm von Beilunk, wurde hier sehr mit Freuden aufgenommen, denn er wird ab jetzt hier behalten, mehr oder minder als Gefangener. Damit man ihn gegebenenfalls zum Austausch anbieten kann, sollte die Weiße Gilde einen der Schatten in Gewahrsam nehmen. Ich kann dies nicht gutheißen, aber ich kann mich auch schwer der Spektabilität widersetzen.

Nun denn, ich hoffe, ich habe jetzt etwas Zeit für die Forschung. Schließlich drängt die Zeit, Tobrien ist das Ziel des Bethaniers und die Apokatastase wird vorbereitet. Meine Vermutung ist es, dass Borbarad es auf Tobrien abgesehen hat, da sich dort mächtige magische Orte befinden. Ganz beweisen kann ich diese Theorie noch nicht, aber allein der Kraftknoten in Warunk ist es wert, Tobrien einzunehmen. Ich mag gar nicht daran denken, was man an diesem mächtigen Ort für finstere Rituale durchführen kann!