Formatvorlagen      Chronik      Charaktere      Tagebücher      Gespielte Abenteuer     

Aufträge im Schatten

Aus Avesfeuer
Wechseln zu: Navigation, Suche
Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 22. Boron 1019 BF

Die Besprechung bei Salpikon Savertin war sehr aufschlussreich. Wir haben tatsächlich unseren ersten Auftrag erhalten. Spione haben einen Brief abgefangen, der von einem Waffenschmied namens Ralito an Perdido Dorkstein geschrieben wurde. Ersterer bietet Dorkstein an, ihn mit einer „faszinierenden Person“ bekannt zu machen, die er auf der Fasanenjagd Fürstin Kusminas im Boron kennenlernen soll. Ihr Zeichen ist die Dämonenkrone! Dorkstein ist ein Söldnerveteran aus dem Stab der Fürstin. Wir sollen nun zusammen mit einem Mittelsmann an dieser Jagd teilnehmen und das Treffen beobachten. Adaque und Mirhiban werden uns mit einer Durthanischen Sphäre nach Kuslik bringen, wo uns unsere Kontaktperson Rhodeon di Savertin-Shoy'Rina, ein Abgesandter Al'Anfas im Horasreich, empfangen wird.

Wir haben uns jetzt Tarnidentitäten zugelegt, da wir kaum als die Gezeichneten auf der Jagd auftreten können. Joela und Leudalia geben sich als Cousinen aus, die aus Khunchom stammen und von ihrem Dschinni (Aridhel) begleitet werden, ich werde eine Alchimistin mimen, Torben gibt einen Weidener, Adaque eine Alanfanische Grandessa und Grim verkleidet sich als Söldner. Wir haben vereinbart, dass meine magische Aura unterdrückt und mein Siegel magisch versteckt wird. Das ist zwar gegen den Codex Albyricus, aber was soll’s. Besondere Zeiten erfordern besondere Mittel sagte schon Rohal vor seinem Marsch in die Gor. Weiters werden wir einige alchimistische Mixturen mitnehmen, vielleicht brauchen wir sie.

Eine zweite Gruppe um Zhurlan T'Pelrar soll nach Selem aufbrechen, um ein Treffen zwischen Harun al Matassa und Urdo von Gisholm zu beobachten. Mit ihm werden noch Tirato, Kurilian, Morcania, Varagaun und Sherianus reisen. Diesen Gisholm möchte ich endlich in die Finger kriegen, hoffen wir, dass diese Mission erfolgreich ist!

Eintrag vom 23. Boron 1019 BF

So, in einer halben Stunde ist es so weit, dann brechen wir nach Kuslik auf. Es ist kaum zu glauben, gerade noch sind wir in Mirham und in kurzer Zeit werden wir im Horasreich sein. Die letzten Vorbereitungen werden noch getroffen. Meine Haare wurden schwarz gefärbt, Kalman von Silas wird auf meine Augenklappe einen Objecto Obscuro mit einem Applicatus sprechen. Reißt mir jemand die Augenklappe runter, so soll die Person nicht gleich mein Rubinauge sehen, sondern die leere Augenhöhle. Die Idee stammt von mir und ich bin ziemlich stolz darauf. Sicherheitshalber werden wir unseren Geist mit einem Psychostabilis stärken, wir müssen schließlich dafür sorgen, dass uns keine Nebenwirkungen der Limbusreise beeinträchtigen.

Eintrag vom 24. Boron 1019 BF

Unser erster Auftrag ist erledigt und ich wäre dabei fast in Borons Hallen gegangen! Verfluchte Azaril! Dabei sah alles zuerst so gut aus. Die Reise durch den Limbus verlief ganz gut, wir trafen auf einen Geist, den Leudalia aber durch ein Gebet hoffentlich erlöst hat. Wir landeten im Dalvretta-Wald bei Kuslik, den unsere Sphäre gleich in Brand steckte. Dank Phex konnten wir das Feuer schnell löschen, bevor es sich ausbreitete. Rhodeon di Savertin-Shoy'Rina wartete bereits auf uns. Er ist jünger als ich dachte, von hohem Wuchs mit blau-schwarzem Haar, einparfümiert, dass es bis nach Alveran stinkt, und ziemlich dekadent – ein Alanfaner, wie er im Buche steht. Er ist Adept von Mirham, derzeit aber Diplomat.

Eine halbe Stunde später stießen wir zur Jagdgesellschaft und wie ich zu meiner Erleichterung feststellte, waren einige andere auch wie ich nicht des Jagens mächtig. Fürstin Kusmina war kurz anwesend, verließ die Gesellschaft aber recht schnell, ihr Sohn, Romin Galahan von Kuslik hingegen blieb. Schnell wurden wir in belanglose Gespräche verwickelt, bis die restlichen Gäste eingetroffen waren. Dorkstein stieß auch bald zu uns, er ist ein hellblonder Hüne und zählt etwa vierzig Götterläufe. Auffällig sind seine wachsamen Augen und sein schiefer Mund. Seine Kleidung wird von der Ogerschlachtverdienstmedaille, dem Silas-Horas-Stern und dem roten Neunspieß geschmückt.

An sonstigen Gästen haben sich eingefunden der Gardehauptmann Goran von Balthar, Frater Hesindian (Kaplan und Magier aus Grangor), die Drakoniterin Ancillata Ardariel, der Kronsekretär Efferdan Baliiri von Hussbek-Galahan, die Baroness von Ruthor Findualia di Bellafoldi, Viviona ay Oikaldiki (Signora von Honâk), Teucras Irian Dorgando Schwarzenstamm (Signor von Solstono), Sandro Charazzar aus Brabak und Olban Uhlenhorst. Durch und durch nicht gerade sympathische Leute, vor allem Sandro Charazzar ist mir etwas unheimlich, Teucras Schwarzenstamm behauptet, er würde von den Echsen abstammen. Auch wenn ich nicht glaube, dass das möglich ist, irgendwie hat er eine Ähnlichkeit mit einem Achaz. Uhlenhorst ist ein misstrauischer Mann, sehr schweigsam. Aus ihm war nicht viel herauszubekommen. Genau so wenig wie aus Frater Hesindian und Ancillata Ardariel, mit denen ich versuchte, ein Gespräch anzufangen. Beide behielten uns genau im Auge, möchte wissen, ob die beiden wirklich die waren, für die sie sich ausgaben. Mir fiel aber bis zum Schluss der Jagd sonst nichts an ihnen auf. Die restliche Gesellschaft war sehr unauffällig. Über die Baroness von Ruthor hörten wir, dass ihr Sohn damals von diesem schwarzen Schiff entführt worden ist. Sehr tragisch, den Verlust hat sie noch nicht überwunden, das sieht man ihr an.

Die Jagd selber verlief fast ereignislos, bis auf dass wir unserem Versteck für die Durthanische Sphäre im Wald gefährlich nahe kamen. Mirhiban hatte sich spontan als Pilzsammlerin ausgegeben und bewachte den Laubhaufen, unter dem die Sphäre verborgen war. Torben rief geistesgegenwärtig, dass er ein Reh gesehen hätte, sodass die Gesellschaft in die andere Richtung weiterritt. Im Laufe des Tages forderte Leudalia Romin von Kuslik zu einem Duell – was weiß ich, was sie sich dabei gedacht hat! Im Fechtkampf ist sie leider noch keine Koryphäe und so verlor sie den Kampf nach wenigen Herzschlägen und trug zu allem Überdruss noch eine Wunde am rechten Bein davon. Aridhel heilte sie zum Glück schnell wieder. Was muss sie so Aufsehen erregen? Wir sind hier in geheimer Mission, aber das ist unser Rondra-Geweihten ja ein Fremdwort!

Dorkstein war sichtlich nervös, hielt immer wieder Ausschau nach seiner Kontaktperson, wurde aber nicht fündig. Er ist mir nicht geheuer, er verging sich sogar fast an der Tochter der Familie Quileia, die uns bewirtete, wäre Torben nicht dazwischen gegangen. Am Abend verabschiedete er sich bald. Wir taten es ihm gleich, verließen unter einem Vorwand die Gesellschaft und folgten ihm. Er ritt nach Kuslik zum Stadtpalast der Galahans. Dort legten wir uns auf die Lauer. Ich beobachtete sein Zimmer als Eule auf dem Sims, Aridhel schlich sich unsichtbar ins Haus.

So jetzt gibt es Abendessen, ich werde später fortsetzen. Ich muss mich stärken, irgendwie fühle ich mich seltsam schwach.

Eintrag vom 24. Boron 1019 BF

Mir geht es immer noch nicht besser, ich werde mich früh zu Bett begeben. Zuvor möchte ich aber noch meinen Bericht fertig stellen.

Wir konnten beobachten, wir unsere alte Bekannte Azaril Scharlachkraut Dorkstein aufsuchte. Sie versuchte, ihn dazu überreden, auf Borbarads Seite zu kämpfen, indem sie ihm versprach, er könne der Führer von ganzen Heerscharen werden. Leider bemerkte sie Aridhel, der vor der Tür lauschte, und so floh sie in ihrer Eulengestalt. Ich nahm sofort die Verfolgung als Tier auf, Aridhel stieß bald als Falke zu mir. Aridhel versuchte sie anzugreifen und zu stellen, doch das führte dazu, dass wir am Boden unseren Kampf fortsetzten. Wir waren nackt und unbewaffnet, Azaril auch, jedoch beschwor sie mit nur einem Fingerschnippen einen Zant, der sich sofort auf uns stürzte. Der Dämon erwischte mich am Rücken, als ich versuchte, davonzulaufen. Mit einer schweren Wunde am Rücken versuchte ich, mich wieder in eine Eule zu verwandeln, doch erfolglos. Aridhel lenkte den Zant als Falke ab und schenkte mir so kostbare Sekunden. Endlich konnte ich davonfliegen und mich auf einem Baum in Sicherheit bringen. Ich hatte keine astrale Kraft mehr in mir, die letzte Tiergestalt hatte mich alles gekostet. Aridhel fand mich nicht mehr, er konnte dem Dämon als Falke zum Glück entkommen.

Ich übernachtete auf dem Baum und versuchte, mich auszuruhen. Als ich heute Morgen aufwachte, konnte ich einen Teil des Weges zurück zur Durthanischen Sphäre als Eule fliegen, musste bald jedoch mangels astraler Kraft wieder zu Fuß gehen. Nach ein paar Stunden fanden mich die anderen, die schon verzweifelt nach mir gesucht hatten. Joela berichtete, dass sie zwei Briefe bei Azarils Sachen, die sie zurückgelassen hatte, gefunden hat. Sie gaben ihr freies Geleit im Horasreich und im Mittelreich. Außerdem war darunter eine Liste mit Edelsteinen, die Joelas Hand übersetzen konnte, es dürften hochkarätige Diamanten sein. Vielleicht eine Liste für ein Ritual? Ich vermute übrigens, dass Joelas Hand eine Art Xenographus beherrscht, die es ihrer Trägerin ermöglicht, fremde Schriften zu entziffern. Unsere Heimreise verlief zum Glück recht angenehm. Wir trafen einen Magister mit zwei Adepten aus Punin, die wohl gerade die Limbusreise übten. Außerdem sahen wir einen Spalt, hinter dem die Sterne leuchteten, ich kam nicht umhin mich zu fragen, ob dies nicht ein Tor in die sechste Sphäre war.

Vor einer Stunde kam die zweite Sphäre mit schrecklichen Nachrichten zurück. Zhurlan T'Pelrar berichtete, dass sie in Selem völlig aufgerieben wurden. Varagaun fiel sogar in die Hände der Borbaradianer! Hoffen wir, dass er fliehen kann!

Irgendetwas ist komisch, mir ist jetzt schon zum fünften Mal die Schreibfeder aus der Hand geglitten. Manchmal hatte ich den Eindruck, meine Hand wäre für einen Bruchteil einer Sekunde unsichtbar. Langsam glaube ich, ich bilde mir das nicht nur ein! Ich sollte mich schnell untersuchen lassen, irgendetwas stimmt nicht mit mir!!

Eintrag vom 26. Boron 1019 BF

Endlich! Ich bin wieder da! Stofflich meine ich! Diese verfluchten Limbusreisen! Ich verlor vorgestern Nacht noch meine stoffliche Existenz! Dies kann in seltenen Fällen passieren, wenn man mit den Sphären reist. Das erklärt, warum mir beim Schreiben damals dauernd die Feder aus der Hand gefallen ist. Gestern konnte ich nichts anderes tun, als dazusitzen und zu meditieren. Grim und Zhurlan besuchten mich und leisteten mir Gesellschaft. Heute Vormittag konnte ich nicht einmal mehr sprechen, erst heute zu Mittag wurde ich plötzlich schlagartig wieder normal. Bin ich froh! Wir haben auch schon unseren nächsten Auftrag.

Kalman von Silas hat die Liste mit den Diamanten übersetzt, sie war mit einem Cryptographo verschlüsselt und in der Geheimschrift Gimaril verfasst. Als ich die Liste sah, war mir sofort klar, dass diese Steine für eine dämonische Invokation gedacht sind. Savertin rief uns heute Vormittag zu einer Besprechung, der ich auf Grund meiner noch nicht vorhandene stofflichen Existenz nur stumm beiwohnen konnte. Er erklärte, dass diese Steine nur im Rashdulswall besorgt werden könnten, da es dort entsprechende Minen gibt. Vor einem Monat wurden Rohedelsteine abgebaut und an eine Person verkauft, die mit denen auf dieser Liste exakt übereinstimmen. Wir müssen nun herausfinden, wer diese Steine derzeit hat und was mit ihnen geschehen wird. Kurilian wird uns nach Fasar bringen. Außerdem bittet die Spektabilität uns, Thomeg Atherion für den Gildenrat am 7. Hesinde in Mirham einzuladen. Ich protestierte dagegen, mir ist unsere letzte Begegnung noch lebhaft in Erinnerung! Damals schmiss er mich, Leudalia und Joela aus der Akademie! Doch Savertin überzeugte uns, dass wir so einen Neuanfang mit ihm versuchen könnten, schließlich stehen wir unter dem Schutz der Mirhamer. So sagten wir widerwillig zu.

Wir haben uns jetzt mit Kurilian auf unsere Reise vorbereitet. Dass Savertin sonst niemanden mitschickt, ist ein Zeichen großen Vertrauens in uns. Unseren Geist werden wir wieder mit einem Psychostabilis stärken, nicht dass jemand das gleiche Schicksal erleiden muss wie ich…

Unser Begleiter Kurilian ist nicht gerade ein angenehmer Gefährte. Er hat übrigens in Fasar bei Liscom studiert! Kurilian meinte nur zynisch, es hätte nichts genützt, dass wir seinen Lehrmeister getötet haben, Borbarad sei ja doch zurückgekommen. Was sollte das denn heißen??? Wenn die restliche Reise auch mit so Freundlichkeiten gespickt ist, dann bin ich jetzt schon froh, wenn sie wieder vorbei ist!

Eintrag vom 26. Boron 1019 BF

Ein Tag voller Überraschungen! Unser Besuch bei Thomeg Atherion verlief völlig anders, als erwartet. Die Reise durch den Limbus war mehr oder minder friedlich, kurz belästigte uns ein Karunga, der jedoch schnell wieder weg war. Einen bekannten Geist trafen wir, einen der Thaluser Löwen, dessen Herz Torben gegessen hatte, als wir im Tulamidenland unterwegs waren… Leudalia versuchte mit einem Grabsegen die arme Seele zu erlösen. Sie war den Rest des Tages auf den Thorwaler nicht gut zu sprechen.

Wir sind mit der Sphäre direkt in der Akademie in einem Beschwörungsraum neben einem großen metallenen Tor gelandet. Erstaunlich, dass wir so exakt dort hingekommen sind, wo wir wollten, normalerweise ist das ja nicht so. Meine Vermutung ist nun, dass sich die Durthanischen Sphären von Kraftnodices angezogen werden, das würde einiges erklären.

Die tulamidische Maga Nazmeya saba Sherizeth führte uns misstrauisch zum Turm der Spektabilität. Die Tür zu dessen Zimmer fragte uns: „Wodurch, Wesen ohne Angeln, glaubst du die Würde zu verdienen, hier einzutreten?“ Unser äußerst erstaunter Elf versuchte erfolglos mit der Tür zu debattieren. Leudalia und ich durften mit dem Argument eintreten, dass wir schon einmal würdig genug waren, schließlich waren wir schon einmal zu Gast. Grims Antwort („Weil ich weiß, aus welchem Holz du geschnitzt bist“) und Torbens Argument („Weil ich dir einen Sinn gebe“) waren auch überzeugend. Und Joela und Aridhel schafften es auch noch irgendwie.

Wir trafen Thomeg Atherion an, als er gerade mit seinen Studien bezüglich der Archen der Niederhöllen, Bäumen, die über das Wasser wandeln können, beschäftigt war. Natürlich wurden wir sofort hellhörig, das erinnerte uns doch zu frappant an die Wesen, die wir am Friedhof der Seeschlangen gesehen hatten! Diese Archen der Niederhöllen werden Ma'hay'tamim genannt und sind eine völlig neue Art von Dämonen. Sie sind gleich zwei Domänen zugehörig, Charyptoroth und Agrimoth – unglaublich, dass so etwas möglich ist! Durch unser Eingreifen damals auf Maraskan haben wir vielleicht verhindert, dass sie noch eine dritte Komponente von Belshirash erhalten haben!

Wir haben die Spektabilität auf unseren letzten Besuch angesprochen und auf seine nicht gerade freundliche Reaktion. Atherion erklärte uns, dass er und ein paar andere damals gerade ihr „Portrait der Mächtigen“ verloren haben! Hesindes heilige Artefakte, die FürstInnen, MagierInnen, WeissagerInnen und RitterInnen in den jeweils sechs Elementen! Sie sind immer im Besitz derjenigen Personen, die den Aspekt des jeweiligen Bildes am besten verkörpern, Thomeg Atherion zum Beispiel war im Besitz des Magiers des Wassers (sehr passend bei seinem Temperament, wirklich!), doch Ende 1015 BF wurde die Erscheinung auf dem Bild unwirklich, bis sie schließlich im Winter 1016 BF gänzlich verschwand – genau zu der Zeit, als Borbarad zurückkehrte! Das Portrait selbst wurde von Xeledon, dem Spötter, persönlich geholt. Und Atherion musste dabei untätig zusehen, war wie in einem Bann gefangen und konnte nichts unternehmen. Auch andere wichtige MagierInnen haben ihr Portrait nicht mehr, wir befürchten, dass mittlerweile alle Borbarad hat. Damals, zur Rohalszeit, so besagt ein Gerücht, soll Rohal der Weise alle sechs Fürsten und Borbarad alle sechs Magier besessen haben. Der Bethaner verfügt wohl über eine fast grenzenlose Macht, dass aber Hesinde ihn wohl zum mächtigsten Magier kürt, beunruhigt uns sehr!

Wir haben Thomeg Atherion zum Gildenrat eingeladen. Bei unserem Auftrag hier wird er uns nicht helfen, was ich mir eigentlich schon von ihm erwartet habe, wo er doch so gegen Borbarad ist, aber er lässt uns wenigstens hier übernachten. Er war es übrigens auch, der auf dem einen Dokument über die Bemerkungen zu den Alanfanischen Prophezeiungen die Kritzeleien dazu geschrieben hat. Dachte ich es mir doch. Diese Arroganz ist unverkennbar.

Eintrag vom 27. Boron 1019 BF

Die Nacht heute war wieder grauenvoll… ich habe vor lauter Albträumen kaum ein Auge zu getan. In der Früh sind wir gleich zum Dscher Adamantia aufgebrochen, dort sind die berühmten Edelsteinenminen. Aridhel und Joela haben versucht etwas über diese ominöse Liste herauszufinden. Grim und ich probierten es auch, aber unsere einzige Erkenntnis war, dass die Person, die die Edelsteine auf der Liste besorgt hat, sie nicht bei einer einzigen Person gekauft haben kann, das wäre zu auffällig gewesen.

Eine interessante Entdeckung machten wir noch. Auf dem Platze vor den Minen befindet sich eine kopflose Statue eines Ingerimm-Dieners namens Akhor Bay, der zu den Zeiten der Magiermogule angeblich hier Edelsteine gefunden haben soll. Allerdings gab es damals noch keine Priester des Ingerimm! Da kann also etwas nicht ganz stimmen. Wenn wir wieder zurück in Mirham sind, werde ich darüber Nachforschungen anstellen.

Joela fand schließlich nach einiger Zeit heraus, dass die Spur des großen dreihundert-karätigen Karneols zum Haus Emeraldina im Basarviertel führt, wo sich die Edelsteinschleiferei von Beryllis Emeraldina befindet. Wir begaben uns umgehend dorthin, um festzustellen, dass die Dame nicht hier ist und wir daher in einigen Wochen wiederkommen müssen. Bald stand für uns fest, wir müssen diese Edelsteine stehlen, Borbarad darf sie nicht in die Hände bekommen! Heute Nacht wird Joela in das Haus einsteigen und die nötigen Maßnahmen durchführen. Leudalia ist dagegen, aber das war abzusehen. Hilft nichts, sie wird überstimmt.

Eintrag vom 28. Boron 1019 BF

Wir befinden uns mittlerweile wieder einmal in Rashdul. Der Grund dafür ist einfach, die Edelsteine waren nicht im Haus Emeraldina, dafür hat Joela einen Brief gefunden:

„Gruß Euch, Beryllis!
Ort und Zeit der Übergabe sind gewählt: Erscheint zu Sonnenuntergang des 29. Tages im Totenmonat auf dem Schwarzen Platz zu Rashdul. Dort werdet Ihr dem Euch bekannten und sicherlich gelittenen Wegführer Urdo von Gisholm die Ware übergeben. A. S.“

Anhand der Schrift und den Initialen war sofort klar, dieser Brief stammt von Azaril Scharlachkraut. Kurilian machte uns darauf aufmerksam, dass wir mit Hilfe eines Sphärentunnels reisen könnten. Das zwei Schritt große dreieckige Tor aus Meteoreisen, welches wir bei unserer Ankunft in der Akademie in Fasar im Beschwörungsraum gesehen haben, ist das Tor zu diesem Sphärentunnel! Laut Kurilian benutzte Liscom von Fasar auch diese Art zu reisen, wenn er von Selem in die Gor wollte…
Die Reise durch den Sphärentunnel war ein seltsames Gefühl, ein weißes Leuchten sah ich, ein Sog zog mich in das graue Wabern des Limbus, Blitze und Funken begleiteten mich und bereits nach ein paar Minuten sah ich ein rundes Tor, mit grünen Schlangen verziert, ich flog durch die Luft zurück in die dritte Sphäre und landete relativ bequem auf einem offensichtlich dafür platzierten Kissen in der Rashduler Akademie.

Die Stimmung in dieser Magierschule, die wir gleich wieder über eine Solidirid-Lichtbrücke verließen, ist immer noch schlecht. Mittlerweile verlassen einige Elementarbeschwörenden die Schule wegen der heftigen Wortattacken der konkurrierenden dämonologischen Gruppe. Wir quartierten uns in der Herberge „Bishdariels Ruh“ ein, die direkt am Schwarzen Platz liegt. Lange haben wir diskutiert, wie wir vorgehen wollen, Joela möchte die Steine bereits vor der Übergabe stehlen, wir anderen wollen eher lieber Urdo von Gisholm verfolgen, um herauszufinden, was er damit vor hat. Die Frage ist ja, warum findet die Übergabe ausgerechnet hier statt und nicht in Fasar? Was hat er hier vor? Doch niemand von uns hat eine Idee für einen Grund dafür.

Leudalia möchte noch den Schwarzen Platz auskundschaften. Grim und ich werden jetzt noch in den Boron-Tempel gehen, mein Liebster möchte sich für seinen Frevel an Boron entschuldigen, wir werden gemeinsam für seine Seele beten. Danach werde ich Torben im Kampf mit dem Dolch lehren. Irgendwie komisch, ich bringe dem Dritten Gezeichneten den Umgang mit einer Waffe bei. Sollte eigentlich anders herum sein!

Eintrag vom 29. Boron 1019 BF

Die heute gezogene Tageskarte, die verkehrte Travia, hat nichts Gutes verheißen und so war es auch. Unser Plan war, Urdo zu verfolgen, aber das stellte sich als schwerer heraus als vermutet. Nach zwei Tempelbesuchen und einem Armatrutz in meinem Stab später wartete ich zusammen mit Grim mit Pferden, die wir mit einem Pfandbrief der örtlichen Bank besorgt hatten, bei unserem Gasthof. Aridhel wollte Urdo als Falke folgen, Joela zu Fuß. Meine Gefährtin wollte uns Zeichen mit einer Kreide hinterlassen, damit wir ihr durch die Stadt leichter folgen könnten. Leudalia und Torben lauerten versteckt an zwei Ecken.

Die Praiosscheibe verschwand bereits hinter dem Horizont und tauchte den ganzen Platz in rot-oranges Licht. Bald sahen wir Beryllis, die sich mit zwei Söldnern und einer großen Schatulle näherte. Gleich darauf sahen wir von Gisholm, welcher der Frau im Austausch mit der Kiste einen kleinen Beutel aushändigte. Beryllis war ob der Größe des Säckchens etwas enttäuscht, doch der Inhalt schien das wieder wett zu machen, denn sie machte große Augen, als sie ihn erblickte. Ich wüsste nur zu gerne, was darin enthalten war!

Urdo von Gisholm holte sein Pferd, verließ die Stadt durch das Nordtor und ritt flott Richtung Gebirge. Er ist unglaublich schnell, um nicht seine Spur zu verlieren, musste Aridhel ihn als Falke aufspüren. Wir haben jetzt endlich die Herberge erreicht, in der der Borbaradianer nächtigt. Eine schwache magische Strahlung geht von der Herberge aus, vielleicht Artefakte. Kraftlinien kann ich keine entdecken. Wir werden hier draußen in der Natur übernachten, Urdo von Gisholm soll nicht auf uns aufmerksam werden.

Eintrag vom 30. Boron 1019 BF

Wir sind in dem kleinen Dorf Adziz, wo auch der verfluchte Borbaradianer übernachtet. Diese Verfolgungsjagd wird langsam wirklich anstrengend! Urdo von Gisholm hat seinen Ritt lang vor Morgengrauen fortgesetzt, der braucht wohl weniger Schlaf als wir! Aridhel musste als Falke immer wieder anzeigen, wo wir weiterreiten müssen, anders war es kaum möglich, dem Borbaradianer zu folgen. Seine Art, als Falke den Weg zu kennzeichnen war allerdings auch nicht so leicht zu entdecken, er benutzte nämlich seine Exkremente, etwas eklig, aber sie erfüllten ihren Zweck.

In dem verschlafenen Örtchen Qashuk erzählte uns ein Kräuterweib, dass Urdo Egelschreck gekauft hat. Wir taten es ihm gleich, was eine sehr gute Idee war. Denn bald mussten wir nach Süden abzweigen und wir gerieten in einen Sumpf, in dem uns Mücken und Borbaradmoskitos das Leben schwer machten. Leudalia war heute ziemlich angespannt, ich denke, sie hat zu wenig Schlaf bekommen in den letzten Tagen. So kamen wir nur mühsam voran. Ich hoffe, diese Reiterei hat bald ein Ende, unsere Pferde geben bald auf, in Adziz konnten wir sie leider nicht wechseln.

Eintrag vom 1. Hesinde 1019 BF

Ich kann nicht mehr, ich bin völlig am Ende. Wir werden auch noch die Nacht weiterreiten müssen, sonst verlieren wir Urdos Spur. Im Unitatio konnte sich Aridhel mit letzter Kraft in einen Falken verwandeln. Wir ritten immer weiter Richtung Awalakim-Gebirge und Meer. Messergras, Klapperschlangen, Geier und die feucht-schwüle Luft machten ein Weiterkommen für mich fast unmöglich. Also verließ Joela unsere Gruppe, da sie alleine viel schneller ist. Grim fiel auf, dass das Pferd des Borbaradianers blutige Spuren hinterlässt, ich habe die Vermutung, dass hier Dämonisches im Spiel ist. Wir sind wieder aus dem Gebirge heraußen, ich werde ab jetzt bei Torben mitreiten, ich habe alleine nicht mehr die Kraft dafür.

Eintrag vom 2. Hesinde 1019 BF

Endlich, die Verfolgung hat ein Ende! Kein Wunder, dass Urdo von Gisholm so schnell war, er war ein Lolgramoth-Paktierer. Ja, er war es, denn nun ist er endlich tot! Grim und ich haben davon aber nicht viel mitbekommen, als wir auf die anderen aufgeschlossen hatten, die vorgeritten waren, war der Kampf bereits vorüber. Als meine Gefährten und Gefährtinnen die Klippen am Meer erreichten, schwebte gerade die Schatulle mit den Edelsteinen auf eine schwarze Talukke zu, deren Segel mit der Dämonenkrone verunstaltet waren. Joela stürzte sich auf das wertvolle Kästchen, Aridhel versuchte Urdo mit Pfeilen beizukommen, während Torben und Leudalia ihm im Nahkampf entgegentraten. Es war ihm jedoch nicht beizukommen und wir mussten einige Heiltränke einsetzten, damit niemand von uns in Borons Hallen einging. Schließlich vernichtete sich Urdo selbst, denn er alterte plötzlich unglaublich schnell, die Strafe dafür, dass er Lolgramoth um Hilfe bitten musste. Das war der Moment als Grim und ich eintrafen. Leudalia tötete als letztes noch das dämonisch pervertierte Pferd des Borbaradianers, ein ekelhafter Anblick war es mit seinen Reißzähnen und blutigen Hufen.

Von Urdo von Gisholm blieb nur ein Haufen Staub übrig, seine Kleidung und sein Ring. Letzteren setzte er im Kampf ein, um seinen Schatten zu Hilfe zu rufen. Der Ring saugt sich übrigens am Träger oder an der Trägerin fest, er dürfte einmal ausgelöst nicht mehr abnehmbar sein. Eine Ladung des Ecliptifactus ist noch enthalten. Was aber noch viel wichtiger ist: In den Packtaschen des Pferdes fanden wir das Buch „Metaspekulative Dämonologie“, von dem ich bis jetzt nur Gerüchte gehört habe! Es ist von Borbarad selbst verfasst und mit schwarzer Elfenhaut gebunden. Die Ecken dieses Oktavbandes sind aus purem Arcanium, geschrieben ist es in Zhayad, wer weiß, vielleicht ist es sogar das Original! Es ist sicher mehrere tausend Dukaten wert - was für ein Fund!

Das geheimnisvolle Schiff ist übrigens verschwunden, als der Magier am Deck, der den Motoricus gezaubert hat, gemerkt hat, dass Gefahr im Verzug ist. Bei ihm handelte es sich übrigens um Sulman al'Venish! Urdo rief ihm noch zu, er könne ihn doch nicht hier zurücklassen. Ja, wer Lolgramoth huldigt, der wird irgendwann wohl von seinen Verbündeten verraten…

Eintrag vom 4. Hesinde 1019 BF

Wir reiten zurück Richtung Rashdul. Bin ich froh, wenn wir endlich wieder in Mirham sind! Ich bin noch völlig erschöpft von den letzten Tagen. Auch wenn wir al'Venish nicht in die Finger bekommen haben, immerhin haben wir Urdo von Gisholm zur Strecke gebracht! Wie lange haben wir auf diesen Moment gewartet! Die da Merinals sind gerächt und all die anderen, für deren Tod er verantwortlich ist!

Eintrag vom 6. Hesinde 1019 BF

Mirham hat uns wieder. Kurilian hat schon ungeduldig auf uns in Fasar gewartet. Er dürfte sich öfters einiger Fasarer erwehrt haben, die ihm die Durthanische Sphäre abspenstig machen wollten. Thomeg Atherion ließ sechs Skolaren antreten, die uns für die Reise durch den Limbus mit eine Psychostabilis belegten, diesmal ließ auch ich mich dazu überreden, der Schreck vom letzten Mal sitzt mir noch in den Gliedern!

Die Reise durch den Limbus erwies sich als sehr beunruhigend. Wir kamen an einer weißen Masse von ekligem verwachsenem Fleisch und Blasententakeln vorbei. Bei dem Anblick wurde ich vor Schreck ohnmächtig, was mir sehr peinlich ist. Thomeg Atherion erzählte uns in Mirham, dass dies ein Teil von etwas ist, das mit ihm etwas gemeinsam hat – den Namen. Es dürfte sich um einen Teilleib des Omegatherion, der Letzten Kreatur, gehandelt haben. Die Legende besagt, dass der Namenlose dieses Wesen erschaffen hat, um die Welt zu beherrschen. Es war viel mächtiger, als alles, was Dere je zuvor gesehen hat. In anderen Versionen der Geschichte heißt es, dass das Omegatherion bereits vor dem Namenlosen existiert haben soll. Wie auch immer, es konnte damals nicht zerstört werden. Erst als sich drei Gigantinnen in drei mächtige Sicheln verwandelten, konnten drei der Zwölfe mit diesen Waffen das Wesen zerschlagen. Es sei betont, dass es nicht zerstört wurde und so existieren immer noch Teile von ihm. Manche im Limbus, manche vielleicht auch in der dritten Sphäre, so genau weiß das niemand.

Diese Begegnung beunruhigt uns alle sehr. Denn die Alanfanischen Prophezeiungen berichten vom Omegatherion, es heißt dort „Dann wird die Letzte Kreatur geboren und gebären“. Ob Borbarad sie wieder auferstehen lassen kann? Dann ist Dere wohl endgültig verloren…

In Mirham bereitet sich Spektabilität Savertin auf den Gildenrat vor. Wir sollen in einem „geeigneten Moment“ präsentiert werden und die Anwesenden davon überzeugen, sich gegen den Bethaner zu stellen.

Kalman von Silas hat uns erzählt, dass am 26. Boron in Al'Anfa ein Tumult ausgebrochen ist. Stian Zornbrecht vom Schwarzen Bund des Kor hat ein Schiff gekapert und damit den Hafen verlassen. Angeblich trug das Segel der Pireme das Zeichen Borbarads, die Dämonenkrone. Jegliche Verfolgung des Schiffes blieb erfolglos. Da die See stürmisch war, vermuten manche, dass es gesunken ist. Adaque fügte hinzu, dass man an den westlichen Waldinseln Tote und Schiffsteile gefunden hat. Varagaun ist übrigens immer noch nicht aufgetaucht, langsam befürchten wir, dass er nicht mehr am Leben ist.

Eintrag vom 6. Hesinde 1019 BF

Ich wollte gerade in mein Zimmer gehen und mich ausruhen, da fing mich Magister Silberbraue ab und faselte plötzlich etwas davon, ich müsse Savertin von einem Projekt überzeugen. Er nahm mir auch gleich das Werk „Metaspekulative Dämonologie“ aus der Hand, das wir bei Urdo von Gisholm gefunden haben.

Ich folgte meinem werten Collega in sein Arbeitszimmer, dessen Boden über und über mit den Zeichnungen von Thesiskernen borbaradianischer Zauber bedeckt war. Seine Assistentin Zino begann sofort den Boden frei zu räumen und verließ dann den Raum. Aus einem Haufen fischte er nach minutenlangem Suchen mehrere Pergamente heraus, die richtig zusammengelegt eine riesige, den ganzen Boden bedeckende detaillierte Skizze des „Hartes schmelze“ darstellte, und präsentierte mir sie stolz mit den Worten „Hier – seht Euch das an!“ Ich blickte ihn etwas verwundert an und lies meinen Blick über die Pergamente schweifen. „Und?“ fragte Silberbraue mich erwartungsvoll. Verwirrt blickte ich ihn an. Ungeduldig zeigte er auf eine Stelle des Thesiskerns: „Seht doch hier!“ Er wies mit dem Finger auf eine Stelle der Zeichnung, die ein extrem komplexes Muster aufwies. Und tatsächlich, wenn man genauer hinsah, war dort versteckt eine seltsame Matrix, eine Anordnung von Kraftfäden, deren Bedeutung ich nicht ganz verstand.

Karjunon Silberbraue erklärte mir schließlich, was es damit auf sich hat. Schon länger erforscht er die sieben bekannten borbaradianischen Sprüche. Dabei ist ihm genau diese Matrix aufgefallen. Sie enthält Komponenten, die nicht zur Wirkung beitragen, gut versteckt in einer Anhäufung von Kraftfäden.
Silberbraues Theorie besagt, dass genau diese Matrizen in den Sprüchen dazu führen könnten, dass durch die Verwendung dieser Canti Borbarad die Macht über die Zauberwirkenden erlangt und diese im Extremfall sogar töten kann! Noch gibt es keine handfesten Beweise dafür, doch arbeitet er seit zwei Jahren daran, diese Sprüche zu „deborbaradianisieren“, wie er es nennt. Das bedeutet, er möchte den Thesiskern von diesen „Kontrollmatrizen“ reinigen. Spektabilität Savertin hat jedoch kein Verständnis dafür, da er diese Forschung für nicht gewinnbringend und sinnlos hält. Silberbraue ist der Ansicht, noch etwa sieben Jahre dafür zu brauchen, weshalb ihm Savertin die Mittel gestrichen und das Verbot, daran weiterzuarbeiten, erteilt hat.

Mein Collega bittet mich nun darum, ihm das Werk „Metaspekulative Dämonologie“ zu überlassen, da er sich daraus neue Erkenntnisse erhofft. Weiters möchte er, dass ich mit der Spektabilität spreche, damit er die Forschungen wieder aufnehmen kann, ich kann dann sogar mitarbeiten, wenn ich möchte. Zusätzlich hat Silberbraue drei Bedingungen. Zum Einen müssen die Studien so fortgesetzt werden, dass in einem Jahr Ergebnisse vorliegen, weiters möchte er zwei Assistierende aus der Schülerschaft und zu guter Letzt verlangt er, dass es den Mitgliedern der Schatten verboten wird, die borbaradianischen Sprüche anzuwenden.

Ich habe dem Magister versprochen, mit der Spektabilität zu reden. Zuerst werde ich aber sicherheitshalber Aridhel von diesem Vorhaben überzeugen, nur so werden wir bei Savertin Erfolg haben. Denn von dem Verbot der Sprüche hängt viel ab. Ich habe mit Silberbraue noch weiter darüber diskutiert, seine Erklärungen klingen plausibel, ich glaube, er könnte mit seinem Verdacht durchaus recht haben! Das wäre eine Katastrophe, denn so wird es unmöglich festzustellen, wer auf Borbarads Seite kämpft. Savertin muss überzeugt werden!

Eintrag vom 6. Hesinde 1019 BF

Aridhel von Silberbraues Vorhaben zu überzeugen war kein Problem, auch Leudalia hat sich uns gleich angeschlossen. Zusammen trafen wir Savertin an, als er gerade dabei war, in ein Schwarzes Auge zu blicken. Lange schon habe ich keines dieser bemerkenswerten Artefakte zu Gesicht bekommen. Die Spektabilität war gerade dabei, sich auf das morgige Konzil vorzubereiten. Als wir den Namen Silberbraue erwähnten, war ihm sofort klar, was wir wollten. Spöttisch meinte er, ob er uns mit seinen paranoiden Wahnvorstellungen auch schon angesteckt hätte. Aridhel aber wählte weise Worte, über die Savertin doch ins Grübeln geriet. Schlussendlich konnten wir aushandeln, dass Silberbraue die Forschungen wieder aufnehmen darf, auch zwei AdeptInnen werden ihm zur Verfügung stehen, jedoch weigerte er sich, das Verbot für die bewussten Sprüche zu erteilen. Immerhin haben wir einen Teilerfolg errungen. Wir werden auf jeden Fall alle Mitglieder der Schatten warnen und versuchen, sie davon zu überzeugen, von der Verwendung dieser Sprüche abzusehen.

Spektabilität Savertin erzählte uns im Vertrauen, dass er befürchtet, einige der Gildenräte könnten dem Bethaner zugewandt sein. Vor allem Muchal ak'Taran hat sich diesbezüglich einschlägig geäußert. Am besten sei es, wir würden uns einige Tage bedeckt halten, Adaque wird über relevante Vorkommnisse Bericht erstatten. Im richtigen Moment sollen wir dann vor dem Gildenrat vorsprechen. Eine schwere Aufgabe für Aridhel.

Nun denn, hoffen wir, dass Karjunon Silberbraue mit seinen Forschungen Erfolg hat und die Magierschaft von der Verwendung der besagten Sprüche absieht. Und hoffen wir, dass die Schwarze Gilde sich geschlossen gegen Borbarad stellt. Doch die Chancen für beides sind wohl mehr als gering…