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Zurück in Baliho

Aus Avesfeuer
Version vom 25. Oktober 2007, 20:21 Uhr von Meister (Diskussion | Beiträge) (Eintrag vom 1. Praios 1016 BF)
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Tagebuch Übersicht
Chronik Kapitel
PRA - RON 1005 Wieder daheim
RON - EFF 1005 Die Verwandtschaft in Havena
EFF 1005 In Honingen
EFF - TRA 1005 Von Honingen weiter
TRA 1005 Auf dem Schiff nach Albenhus
TRA 1005 Durch den Eisenwald
TRA 1005 In Albenhus
TRA 1005 Der Auftrag
TRA 1005 In Trackenborn
TRA - BOR 1005 Zurück nach Hause
BOR - PHE 1005 Weiterbilden auf der Akademie
PHE 1005 - PRA 1006 Die Arbeit bei Herrn Prem
PRA 1006 Arbeiten in Lowangen
RON 1006 Auf dem Weg von Lowangen über Teshkal nach Andergast
RON - EFF 1006 Die Prüfungen im Kampfseminar Andergast
EFF 1006 Auf der Akademie in Andergast
TRA 1006 Unterwegs nach Gratenfels
TRA 1006 Die Festtage in Gratenfels
TRA 1006 Die Verfolgungsjagd
BOR - TSA 1006 Aufenthalt in Gratenfels
TSA - PER 1006 Weitermarsch nach Neersand
PER 1006 Die ersten Tage in Neersand
PER 1006 Auf dem Walsach
PER 1006 Unterwegs im Überwals
ING 1006 Von Neersand nach Vallusa
ING 1006 Auf dem Weg nach Kurkum
PRA - RON 1006 Von Vallusa nach Greifenfurt
RON 1007 Von Greifenfurt zum Turm Rohezals
RON 1007 In der Borbaradianerabtei
HES - FIR 1007 Das Fest in Thorwal
FIR 1007 Die Wettfahrt beginnt
FIR - TSA 1007 Unterwegs in Eis und Schnee
TSA 1007 Auf dem Weg zum Himmelsturm
TSA - PHE 1007 Im Himmelsturm und auf der Flucht
PHE 1007 Kampf gegen die Zorganpocken
PHE - ING 1007 Der große Viehtrieb


ING 1015 Wiedersehen in Weiden
ING 1015 Auf dem Weg nach Dragenfeld
RAH 1015 In Dragenfeld und wieder retour
RAH 1015 - PRA 1016 Zurück in Baliho
PRA 1016 Über Trallop nach Punin
RON - EFF 1016 Nachforschungen in Punin
TRA 1016 Herzog Waldemars Auftrag
TRA 1016 Erste Nachforschungen
TRA - BOR 1016 Nachforschungen in Baliho
BOR 1016 Von Baliho nach Rhodenstein
BOR 1016 Auf der Suche nach dem Erzvampir
BOR - TSA 1016 Der Winter in Weiden
TSA 1016 - PRA 1017 Die Reisen im Frühling 1016 BF
PRA - RON 1017 Unterwegs nach Arras de Mott
RON 1017 Im Kloster Arras de Mott
RON 1017 Das Tal der Elemente
RON 1017 Kampf um Arras de Mott
RON - EFF 1017 Der Auftrag des Heliodans
EFF - TSA 1017 Der Winter in Lowangen
TSA - RAH 1017 Auf dem Weg nach Greyfensteyn und Balträa
RAH 1017 - EFF 1018 Das Orakel der Elenviner Auen
EFF - HES 1018 Unterwegs im Auftrag Aromboloschs
HES - FIR 1018 Auf Liscoms Spuren
TSA - ING 1018 Firunwärts nach Ferdok
ING - RAH 1018 Der Auftrag der Boron-Kirche
RAH 1018 - PRA 1019 Auf nach Maraskan
PRA 1019 In der grünen Hölle Maraskans
PRA 1019 Die Endurium-Mine
PRA - RON 1019 Das Zepter der Echsen
RON - EFF 1019 Der Sturm auf den Fürstenpalast
EFF 1019 Auf der Suche nach den Bannkomponenten
EFF - TRA 1019 Die Erben der Gräber
TRA 1019 Neue Feinde
TRA 1019 Die vielen Hände Bastrabuns
TRA - BOR 1019 Den Chimären auf der Spur
BOR 1019 Der Chimärenmeister und die Hexe
BOR 1019 Kurzes Durchatmen
BOR 1019 Vom Licht in den Schatten
BOR - HES 1019 Aufträge im Schatten
HES 1019 Schatten über Tobrien
HES - FIR 1019 Schatten im Dschungel
FIR 1019 Schatten in Altaïa
FIR - TSA 1019 Verloren im Zwielicht
TSA - ING 1019 Warten auf die Apokatastase
ING 1019 Vorboten des Sturms
ING - RAH 1019 Das Artefakt der Oger
RAH 1019 Unter dem Banner von Kurkum
RAH 1019 Belagerungszustand
NL 1019 - PRA 1020 Warten in Beilunk
RON 1020 Auf in den Krieg
EFF 1020 Im Land des Feindes
EFF - TRA 1020 Eine hinterhältige List
TRA - TSA 1020 Das Ende Ysilias
TSA - PHE 1020 Ein kalter Frühling
PHE - ING 1020 Zeit der ersten Bündnisse
ING 1020 Morde am Konvent

Eintrag vom 19. Rahja 1015 BF

Endlich wieder in Baliho. Auch wenn ich dieser Zeit gerne allein bin, ist es doch hin und wieder schön, geschäftiges Treiben auf den Straßen zu sehen. Es zeugt von Leben, das tut gut, denn zu viel Totes habe ich in letzter Zeit gesehen.

Leider hat man auch hier von Mutter Linai nichts gehört. Im Tempel habe ich Nachricht für sie hinterlassen, dass sie sich bei mir melden soll, wenn sie kommt. Auch Vater Corvus ist nicht mehr hier, er ist wohl zurück nach Brokscal gegangen. Ich werde nun einen Brief an Leudalia schicken, sie muss umgehend über die Ereignisse in Kenntnis gesetzt werden, dann ist auch die Rondra-Kirche gewarnt.

Uns ist allen aufgefallen, dass wir in letzter Zeit nichts mehr träumen. Zuerst waren wir zu sehr mit unseren Gedanken beschäftigt, da fiel es uns nicht so auf. Aber nun, wo einige Zeit schon vergangen ist… es ist seltsam, aber was mag wohl schuld daran sein? Wenigstens haben wir nicht mehr diese schrecklichen Alpträume.

Endlich fühle ich mich auch wieder kräftig genug um mit meiner magischen Analyse zu beginnen. Ich habe Grim untersucht, konnte aber nur noch Reste von Matrixfäden feststellen, doch es reichte noch um Anzeichen von Temporalmagie festzustellen. Nichts Überraschendes. Ich konnte die gildenmagische Representatio erkennen, aber da war auch noch etwas anderes, was ich nicht zuordnen konnte. Vielleicht handelt es sich dabei um die alte Echsenmagie. Wundern würde es mich nicht, schließlich bezog Liscom einen Teil seines Wissens aus dem LZS. Was das CS allerdings ist, weiß ich immer noch nicht. Ich kann es einfach nicht zuordnen. Vielleicht steht es für so etwas wie „Canti Satinavis“, wundern würde es mich nicht.

Eintrag vom 20. Rahja 1015 BF

Ich beschäftige mich viel mit dem LZS. Hier liegt vielleicht die Lösung darin, wie wir diesen Frevel wieder rückgängig machen können. Oder wie wir diese Alterung zurücknehmen können, die uns widerfahren ist. Irgendwo muss es doch einen Gegenzauber geben. Zu jeder Spielart der Magie gibt es einen, also gibt es auch einen zu Temporalmagie.

Leider kann ich dieses Buch immer noch nicht übersetzen. Ich habe es von Grund auf magisch analysiert, zumindest liegen keine unheilvollen Sprüche drauf. Das Buch ist schön illustriert, viele Zeichnungen von Echsen befinden sich darin. Ich möchte wissen, wer es geschrieben hat. Echsen? Oder auch Menschen?

Mein Auge bessert sich auch nicht. Immer noch ist alles geschwollen und rot, ich bin mir sicher, dass das keine normale Entzündung ist…

Eintrag vom 21. Rahja 1015 BF

Heute war ich im Travia-Tempel. Ich habe meine alte Kleidung geopfert. Es hat mich daran erinnert, dass ich meine Verbindung mit Grim noch einmal mit meinen Gefährtinnen und Gefährten feiern möchte. Wirklich nach Feiern ist mir nicht zu mute, doch es wäre schön, und wir haben es allen versprochen.

Alle sind sehr still in letzter Zeit. Wir sprechen nicht viel miteinander. Aridhel ist der einzige, mit dem ich öfters mal spazierengehe, wenn ich eine Pause mit meinen Forschungen einlege. Er kümmert sich wirklich gut um mich, er hat erkannt, dass ich nun sehr alt bin, vielleicht zu alt um ein Kind zu bekommen. Und das bedrückt mich doch sehr. Grim und ich wollten unbedingt Kinder. Und nun… wir bekommen vielleicht nie mehr die Gelegenheit dazu. Aridhel tröstet mich und meint, vielleicht könnten mir die Elfen helfen. Ich weiß nicht, wie sie das tun sollten, aber es tröstet mich, denn er gibt mir Hoffnung.

Meine Forschungen über das Echsenbuch haben leider noch keine Früchte getragen. Ich kann es selbst mit dem Xenographus nicht entziffern. Es würde außerdem ewig dauern. Die Schrift ist unglaublich komplex. Immer wenn sich die Buchstaben in meinen Gedanken anfangen zu Wörtern zu formen, gerät alles wieder durcheinander, und der Zauber bricht ab. Ich habe es endlose Male versucht.

Grim will sich von mir auch nicht mehr untersuchen lassen. Er meint, es hat sowieso keinen Sinn. Als ob er sich keine Familie wünschen würde! Ja, er versichert mir wohl dauernd, dass er immer zu mir stehen würde, aber wer weiß das schon? In ein paar Jahren kommt er drauf, dass er unbedingt Kinder will und dann sucht er sich eine andere Frau. Es würde mir das Herz brechen.

Doch selbst wenn ich Kinder bekommen könnte, sei es durch ein Wunder von Tsa oder durch die Heilkräfte der Elfen, würde ich es wollen? In diesen Zeiten, jetzt wo ich weiß, was auf uns zukommt? Wo ich weiß, welcher Schrecken über die Länder hereinbrechen wird? Ich könnte es nicht, ein Kind auf Dere setzen. Nicht in diesen Zeiten. Zuerst muss ich all das Übel, das sich zusammenbraut, bekämpfen. Wenn nicht ich, wer dann? Auf wen soll ich mich verlassen? Auf Grim? Auf Joela? Auf meine anderen Gefährten? Nein, sie alle wissen nicht, was ich weiß. Sie alle haben nicht das gefühlt, was ich gefühlt habe. Sie haben ja keine Ahnung, was das wirklich für Konsequenzen hat. Sie haben keine Ahnung, auf was sie sich da einlassen. Vielleicht werden sie irgendwann schwach, vielleicht geben sie auch einfach auf. Ich kann mich nur auf mich verlassen.

Eintrag vom 22. Rahja 1015 BF

Dieser elende Pöbel! Was soll ich noch sagen, heute habe ich bemerkt, was für Gerüchte hier in dieser Stadt herumgehen. Ich habe mein Zimmer selten verlassen. Hauptsächlich widme ich meinen Studien das Buch und unsere Alterung betreffend.

Ich ging gerade durch die Straßen, weil ich etwas frische Luft schnappen wollte, als ich zwei Männer sah, die miteinander sprachen. Zufällig schnappte ich die Wörter „Elf“ und „Thorwaler“ auf, weshalb ich hellhörig wurde. Der eine erzählte dem andern, dass diese Truppe, die da in Dragenfeld unterwegs war, mit dem Namenlosen im Bunde stehe! Von einer furchterregenden Magierin war die Rede! Die nur mit ihrem bloßen Blick ganze Landstriche vernichten könne! Was ist das nur für ein dummes Gequatsche! Irgendwann verlor ich die Beherrschung und schrie sie an: „Ihr habt ja keine Ahnung, was ich noch so machen könnte mit euch!!!“. Die Männer fuhren herum und Angst erfüllte ihre Blicke. Der eine, der diese lächerliche Geschichte erzählt hatte, stammelte nur etwas von: „D-D-D-Das ist sie!!!“ und rannte davon, worauf hin der andere auch schleunigst Reißaus nahm.

Was soll denn das? Woher kommen diese Gerüchte? Die Leute sind einfach dumm. Arm und dumm. Haben wohl nichts Besseres zu tun, als sich solche Ammenmärchen auszudenken. Was würde wohl Praios sagen über diese Lügengeschichten!

Eintrag vom 23. Rahja 1015 BF

Heute Abend hab ich das Erlebnis von gestern Torben erzählt. Er arbeitet gerade als Rausschmeißer in einer Schenke. Dabei sei ihm auch schon öfter aufgefallen, dass die Leute über uns reden. Die einen meinen, wir stünden mit dem Schwarzen Mann im Bunde, die anderen meinten, dass es nur durch unsere Mithilfe Weiden noch gäbe. Letztere gehörten wohl zu den Klügeren unter den Weidenern.

Wir im Bund mit dem Namenlosen…! Ich muss einfach immer an die gestrige Begegnung denken. Was für eine infame Unterstellung! Dieses unwissende Pack, wenn die wüssten, was wir durchgemacht haben! Unser Leben haben wir riskiert für all die Menschen, ach was sag ich da - für ganz Dere! Wir müssen ab jetzt sehr vorsichtig sein! Als ich heute durch die Straßen ging, bemerkte ich, dass mich einige Leute ganz merkwürdig anstierten. Auch den anderen ist aufgefallen, dass wir durchaus in der Stadt bekannt sind. Manche laufen angsterfüllt davon, andere starren einen ungeniert an. Was ist denn das für ein Verhalten? Können die sich denn nicht zusammenreißen??

Aber noch etwas anderes habe ich bemerkt, ich glaube, wir werden beobachtet. Ich denke, die Praioskirche hat uns durchaus im Auge. Kann mir nicht vorstellen, dass die uns einfach so gehen lassen. Ich bin mir ganz sicher, dass ich heute eine Gestalt gesehen habe, die sich, wenn ich umgedreht habe, gleich hinter der nächsten Hausecke versteckt hat. Grim meint, ich bilde mir das nur ein. Vielleicht weiß er ja sogar davon? Ich meine, vielleicht lassen sie ja nur mich beobachten, weil ich gezeichnet wurde. Haben sie jetzt etwa alle Angst vor mir? Das ist lächerlich!

Grim ist sowieso in letzter Zeit so komisch. Erst habe ich mir ja gar nichts dabei gedacht. Aber wenn ich so darüber nachdenke… er ist abweisender als früher, scheut meine Nähe. Er weicht den Gesprächen mit mir aus. Meist ist er in irgendwelchen Schenken unterwegs. Dann kommt er hin und wieder betrunken ins Bett gewankt. Jetzt wo ich ihn am meisten bräuchte, hängt er wie der Weidener Pöbel nachts in den Schenken und kippt einen Bärentod nach dem anderen hinunter.

Ich habe etwas gehört, ich glaube, es ist Grim.

Eintrag vom 24. Rahja 1015 BF

Endlich! Ich habe es geschafft, die Schriften auf dem einen Stück Pergament aus Turm Drachentodt zu übersetzen. Es ist leider nichts Wichtiges. Nur, dass es sich um die Alanfanischen Prophezeiungen und die Orakelsprüche von Fasar handelt. Mehr war leider nicht herauszulesen.

Wir haben uns weiter in der Stadt umgehört, die wildesten Gerüchte kursieren über uns. Es ist haarsträubend! Manche meinen sogar, die Zwölfe selber hätten uns geschickt! Andere sind sich wiederum sicher, dass wir Abgesandte der Niederhöllen sind, die Vorboten des Untergangs. Allerlei Geschwätz, auf das man nicht viel geben darf. Doch ist es nicht so ungefährlich für uns durch die Straßen zu gehen, wer weiß, was diesen Verrückten einfällt. Vielleicht lauern sie uns einmal auf, weil sie uns für gefährlich halten. Zuzutrauen ist ihnen alles!

Der Orden zur Wahrung, dessen Anführer das Schwert der Schwerter ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Orks zu bekämpfen. Wir könnten uns dort melden und mithelfen, doch noch möchte ich abwarten, was sonst passiert. Immer wieder wird über Orküberfälle berichtet, doch das Gerücht, dass die Orks wieder organisiert über den Finsterkamm einfallen, kann getrost ins Reich der von Hesinde Verlassenen eingeordnet werden.

Gestern Abend habe ich mit Joela lange gesprochen. Auch sie ist recht deprimiert derzeit. Zuerst sprachen wir über den Kinderwunsch von Grim und mir. Doch sie konnte mir auch nicht viel Hoffnung geben, aber es tat gut mit ihr darüber zu sprechen. Sie sagte mir, dass es vielleicht einfach mein Schicksal ist, gegen alle diese Schrecken anzukämpfen. Und ich glaube, sie hat recht damit. Die ganzen letzten Jahre haben uns auf diese Zeit vorbereitet. Spätestens da, als wir uns in Rohezals Auftrag in die Abtei der Borbaradianer einschlichen. Und dann in der Wüste Gor – immer wieder hatten wir mit diesen Schrecken schon zu tun. Grim hatte sich sogar wegen einer Vorahnung nach Maraskan begeben.

Grim und ich entfremden uns auch immer mehr. Kaum noch sprechen wir miteinander, es ist mehr ein neben- als miteinander. Dabei wollten wir unsere Schließung des Traviabundes mit den anderen nachfeiern. Aber nun, wo es so läuft, verspüre ich nicht gerade die Lust dazu, ich habe nichts zu feiern. Der Termin für die Feier ist morgen - das ist nicht mehr viel Zeit…

Eintrag vom 25. Rahja 1015 BF

Gestern Nacht kam Grim heim, er war nicht betrunken, wie sonst in letzter Zeit. Er kam ins Zimmer, sah mich lange an, ich sah ihn an und dann fielen wir uns in die Arme. Es tat so gut ihn zu halten! Er entschuldigte sich tausend Mal dafür, dass er in letzter Zeit nicht da war bei mir, wo ich ihn doch sicher gebraucht hätte. Es tat ihm ehrlich Leid. Und als wir darüber sprachen, merkte ich, dass es ihm nicht viel besser ergangen war als mir. Auch ihn plagten dieselben Gedanken wie mich, dass wir vielleicht nie Kinder haben würden, dass die Welt zu Ende geht, einfach, dass der ganze Schrecken über uns hereinbricht. Seine Abwesenheit, sein Ausweichen und seine Schweigsamkeit waren nur seine Art, mit all dem Schmerz umzugehen. In dieser Nacht waren wir uns so nah wie schon lange nicht mehr, unsere Seelen haben endlich wieder zueinander gefunden.

Auch er fühlte sich von mir im Stich gelassen, ich habe mich nur mehr für meine Forschungen interessiert und nicht bemerkt, dass auch er meine Hilfe gebraucht hätte. Wie konnte ich nur so ignorant sein, es tut mir wirklich Leid! Ich bin so froh, dass wir uns endlich ausgesprochen haben, es war wirklich nötig! Wir haben uns noch einmal ewige Treue und Beistand geschworen, egal, was in der nächsten Zeit noch kommen mag.

Nun kann ich mich auf die Feier heute Abend freuen, es ist ein Licht in all dem Dunkeln, ich hoffe, es stimmt uns hoffnungsvoller, denn es zeigt, dass in all dem Finstern auch Liebe wachsen kann.

Eintrag vom 26. Rahja 1015 BF

Die Feier gestern Abend war wirklich wunderschön! So ausgelassen waren wir schon lange nicht mehr! Von Joela habe ich zur Feier eine traumhafte neue Robe geschenkt bekommen! Wie habe ich mich darüber gefreut! Ich habe mir wirklich schon Sorgen gemacht, wie ich mich neu einkleiden soll, da ich derzeit nicht allzu viel Geld übrig habe. Auch Aridhel will mir ein Geschenk machen, aber er sagt, er müsse es erst besorgen. Ich bin gespannt, an was er da denkt.

Heute ist Aridhel gleich in der Früh zu seiner Sippe geritten. Er möchte sie warnen und ihnen alles erzählen. Ich hoffe, sie wissen Rat für uns.

Bei meinem Auge geht die Schwellung langsam zurück, auch wenn es immer noch rot ist. Ich habe endlich wieder Hoffnung, dass ich bald wieder etwas sehen werde.

Eintrag vom 29. Rahja 1015 BF

Aridhel ist wieder zurück. Die Elfen sprechen vom letzten Sommer. Die Geschichte in Dragenfeld sei aber nur ein Zeichen von vielen, ein Zeichen einer sich verdüsternden Welt.

Nicht einmal die Elfen schenken uns mehr Glauben, was heißt da, das Unglück in Dragenfeld sei nur irgendein Zeichen?? Es ist eine Katastrophe! Es ist DER Auslöser! Die Elfen scheinen wirklich in eine Art Lethargie zu verfallen. Auch nicht gerade hilfreich.
Aridhel hat mir wie versprochen ein Geschenk gemacht. Es ist ein Tee, den die Bewahrer seiner Sippe ihm mitgegeben haben. Aridhel hat mir versichert, dass die Frauen davon leichter ein Kind empfangen würden. Ich weiß nicht, ob das bei mir auch funktioniert, aber ich werde es bei Zeiten probieren. Wer weiß, das Wissen der Elfen ist groß. Ich war Aridhel wirklich dankbar für dieses Geschenk.

Die Namenlosen Tage fangen bald an, alle bereiten sich darauf vor. Letzte Einkäufe werden noch schnell getätigt. Ich weiß noch nicht, was ich machen werde in dieser Zeit. Träume haben wir immer noch keine, das beunruhigt uns sehr.

In den Prophezeiungen hat es geheißen, dass in den Namenlosen Tagen ein Magier geboren wird, aber ich frage mich, ob das wirklich eintrifft. Wir müssen auf jeden Fall wachsam sein.

Bei meinem linken Auge ist die Schwellung weiter zurückgegangen, doch zu meinem Erschrecken, kann ich immer noch nichts sehen auf diesem Auge. Ich denke, ich bin blind geworden. Noch bin ich mir nicht ganz sicher, aber es hat sich so ein Grauschleier über mein Auge gelegt.

Eintrag vom 30. Rahja 1015 BF

Immer noch keine Hinweise auf Mutter Linai und die Flüchtlinge. Wenn sie jetzt nicht gekommen sind, werden sie es in den nächsten Tagen wohl auch nicht. Wir haben keine Nachrichten erhalten, was die Untersuchungen in Dragenfeld betrifft. Ich frage mich, ob sie vorankommen. Ich will wissen, wenn dort etwas Weiteres passiert ist.

Mein Auge dürfte tatsächlich blind werden. Was für Unglück erwartet mich noch in den verfluchten Tagen? Ich werde mich im Zimmer aufhalten, ich habe keine Lust unter Leute zu gehen. Dann kann ich die Tage zumindest nutzen um mich auszuruhen. Die magische Analyse hat doch viel Energie verbraucht.

Eintrag vom 1. Praios 1016 BF

Endlich, die namenlosen Tage sind vorüber. Es war verdächtig ruhig die ganze Zeit über. Keine schlimmen Nachrichten drangen an unsere wachsamen Ohren. Wir haben die Zimmer kaum verlassen, meist saßen wir beieinander und versuchten uns Mut zu machen. Eigentlich hatten wir erwartet, dass irgendetwas Schlimmes noch passieren würde, doch das große Unglück blieb aus. Zumindest haben wir noch nichts davon erfahren.

Die Tage waren trotzdem beklemmend. Immer noch keine Träume, die Nächte waren nicht sehr erholsam. Mein Auge ist völlig erblindet. Ich hatte schon Angst, es würde absterben oder so etwas in die Richtung. Doch nichts passierte. Dafür merkte ich heute, als ich mich in der Wasserschüssel wusch, dass sich das Auge wieder gerötet hat. Ein leichter Rotschleier zieht sich darüber. Etwas sagt mir, dass sich hier noch irgendetwas tut, das ist doch nicht normal!

Es heißt, die erste Gezeichnete hat als Symbol den Rubin. In den Alanfanischen Prophezeiungen ist sogar vom „Almadinen Auge“ die Rede. Almadin ist das tulamidische Wort für Rubin, aber was soll das heißen, ein Rubinauge? Mein Auge wird sich doch nicht etwa in einen Rubin verwandeln? Das kann doch nicht sein! Oder etwa doch? Ich weiß schon nicht mehr, was alles möglich ist und was nicht, zu viel habe ich schon gesehen.

Draußen ist ein Aufruhr im Gange, ich werde nachsehen, was es ist.

Eintrag vom 1. Praios 1016 BF

Ein Ausrufer stand gerade vor der Schenke mitten am Marktplatz. Der Inhalt seiner flammenden Rede war uns nur allzu gut bekannt. Der Titel war „Blankes Entsetzen in Sichelwacht – Große Landstriche verwüstet“. Viel Information für uns war allerdings nicht enthalten. Von einer großen Verödung ist die Rede, mehr als 500 Todesopfern und Überlebenden, die in der Obhut der Inquisition und der Noioniten sind. Das gab mir wieder Hoffnung, dass Mutter Linai und die Dragenfelder Flüchtlinge vielleicht doch zurückgekommen sind, aber von der Öffentlichkeit abgeschirmt wurden. Weiters heißt es, dass Spektabilitäten da sind, unter anderem die aus Punin! Danach muss ich mich unbedingt erkundigen. Das war es aber auch schon mit den Neuigkeiten.

So, ich mache mich auf, ich möchte Torben lehren, wie man mit einem Stab kämpft. Denn wenn wir einmal gegen einen Dämon kämpfen, kann es von großem Nutzen sein, wenn er mit meinem magischen Stab umgehen kann.

Eintrag vom 1. Praios 1016 BF

Irgendwann bring ich diesen Thorwaler endgültig zum Schweigen! Und sei es mit einem permanenten Silentium um seinen Kopf! Wir haben gerade überlegt, was es mit meinem Auge auf sich haben könnte und dass wir es genauestens beobachten müssten, als Grim meinte: „Wir werden ein Auge auf dich werfen!“ Wie kann er es nur wagen, auch noch so dumme Scherze darüber zu machen! Was fällt ihm eigentlich ein! Ich wurde so wütend, dass ich ihm einen Paralys entgegenschleuderte just in dem Moment, als er sich an seinem Allerwertesten kratzte. Joela hat ihm dann auch noch ein Vogelnest auf den Kopf gesetzt. Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Wir haben ihn so stehen gelassen. Recht geschieht’s ihm!

Morgen wollen Aridhel und ich nach Salthel reiten, ich möchte wissen, ob die Spektabilität von Punin zugegen ist. Wir werden mit Dhawyn reiten. Außerdem werden wir uns über den neuesten Stand der Untersuchungen informieren. Die anderen reiten schon mal Richtung Trallop. Wir treffen uns dann am Weg.